Kooperatives Verhalten im Oligopol und dessen Auswirkungen auf das Marktergebnis


Hausarbeit, 2009

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Hauptteil
2.1 Implizite Kooperation
2.1.1 Mengenspiel
2.1.2 Preisspiel
2.2 Strategische Allianz
2.3 Kartelle
2.3.1 Die vorteilhafte Außenseiterposition
2.3.2 Preiskartelle bei unterschiedlichen Kosten der Anbieter
2.3.3 Stabilität von Kartellen
2.4 Preisführerschaft
2.4.1 Einordnung
2.4.2 Preisführerschaft durch das kostengünstigere Unternehmen

3 Fazit

4 Literaturverzeichnis

5 Anhang

1 Einleitung

Das Oligopol ist eine der wichtigsten und interessantesten Marktformen. Teilnehmer dieser Oligopole haben eine hohe Marktmacht und beeinflussen durch ihr Handeln auch das Ergebnis der Anderen stark. Oft wird versucht durch, teilweise unerlaubte Absprachen und Kooperationen, einen höheren Gewinn einzufahren. Dies hat natürlich negative wohlfahrtstheoretische Auswirkungen und erzürnt Verbraucher, die einen höheren Preis für ein Gut bezahlen müssen. Da Oligopole gerade in wichtigen Märkten, wie dem Energie- oder dem Mineralölmarkt auftreten, spielen die Kooperationsformen auch in der Praxis eine große Rolle. In dieser Arbeit werden die verschiedenen Ausprägungen von erlaubten oder unerlaubten Absprachen und deren Auswirkungen auf das Marktergebnis untersucht. Darunter auch interessante Erscheinungen, wie beispielsweise eine Niedrigstpreisgarantie, welche augenscheinlich betrachtet zu sehr großem Wettbewerb führt, nach einiger Überlegung aber eher als Absprache zu sehen ist. Diese Analyse erfolgt sehr oft spieltheoretisch, da das Ergebnis eines Unternehmens nicht nur von seiner eigenen Entscheidung, sondern auch von denen der Anderen, am Markt teilnehmenden Unternehmen, abhängt.

2 Hauptteil

2.1 Implizite Kooperation

Unter impliziten Kooperationen zwischen Unternehmen versteht man alle kollusiven Verhaltensweisen, „denen keine explizite Vereinbarung zugrunde liegt.“[1] Das heißt, ein Parallelverhalten wird durch Signale und nicht durch explizite Absprachen, wie zum Beispiel schriftliche oder mündliche Verträge, erreicht.

Das implizite Kollusionen eine so große Rolle spielen, und damit eine sehr genaue Betrachtung verdienen, liegt vor allem daran, dass explizite Kooperationen durch „wettbewerbspolitische Instanzen mehr oder minder wirksam verfolgt [werden].“[2] Auch sind explizite Kollusionen nicht immer stabil. Beispielsweise kann es bei Preiskartellen Außenseiter geben, die durch die höheren Preise der Kartellteilnehmer ihren Absatz und Gewinn steigern können. Implizite Signale, wie Niedrigstpreisgarantien[3], sorgen dann für eine höhere Stabilität, da ein individuelles Verhalten, entgegen den Absprachen, nicht belohnt wird.

Bei der spieltheoretischen Betrachtung ist es wichtig von einer unbekannten Konkurrenzdauer auszugehen, da Spieltheoretiker die implizite Kooperation zu den nicht-kooperativen Strategien zählen und es somit bei bekannter Dauer des Spiels zu keinem kooperativen Verhalten kommen würde.[4] Wir betrachten ein homogenes Duopol mit zwei Anbietern, die jeweils davon ausgehen, der andere handle nach der Trigger-Strategie[5]. Da diese Strategie kein Verzeihen kennt, rechnen die beiden Spieler damit nur einmal einen höheren Gewinn zu machen und später auf die Cournot-Menge und den daraus resultierenden Gewinn, zurückzufallen (bei Mengenstrategie) oder zukünftig keine Gewinne mehr zu machen (bei Preisstrategie).

2.1.1 Mengenspiel

Betrachten wir zunächst ein Mengenspiel, „wobei Kooperationen hier der Einfachheit halber bedeuten soll, dass insgesamt die Monopolmenge angeboten wird.“[6] Nach dem Folk-Theorem ist dies nicht der einzig mögliche Kooperationspunkt, sondern jeder Punkt zwischen der Cournot- und Monopolmenge.[7] Weicht einer der beiden Spieler von der gegeben halben Monopolmenge ab, produzieren ab der nächsten Periode beide Anbieter die Cournot-Menge.[8] „Damit diese Strategie zu einem teilspielperfektem Gleichgewicht führt, muss die Drohung [zu dieser Menge] zurückzukehren, glaubhaft sein. Das ist sie zweifellos, weil die Cournot-Lösung ja ein Nash-Gleichgewicht darstellt.“[9] Die halbe Monopolmenge wird aber nur produziert werden, wenn der Gewinn aus der Kooperation größer ist als der Gewinn bei abweichendem Verhalten.[10]

Während der Kooperation erzielt jeder Teilnehmer den halben Monopolgewinn. Der abgezinste Gegenwartswert der Gewinne berechnet sich also:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei „cheating“[11] wird einmalig ein höherer Gewinn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenerzielt. Danach fällt in allen zukünftigen Perioden nur noch der Cournot-Gewinn an[12]. Daraus folgt der Gegenwartswert der Gewinne bei Verrat:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein abweichendes Verhalten lohnt sich also, wenn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten größer ist als Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Dies „hängt von der Wertschätzung zukünftiger Gewinne, also dem Diskontfaktor [d] ab“[13], da bei vollständiger Information beiden Teilnehmern im Duopol alle anderen Werte bekannt sind. Je kleiner d desto größer ist der Anreiz von der Kooperation abzuweichen. Der kritische DiskontfaktorAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, bei dem Gleichheit zwischen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten eintritt, berechnet sich dann folgendermaßen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da allgemein Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten gilt, ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten immer kleiner als 1. Ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenkleiner alsAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, lohnt sich „cheating“, ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengrößer, rentiert sich ein kooperatives Verhalten. Dabei muss allerdings Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenauf jeden Fall kleiner eins sein, da bei Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten ohne Zinsen gerechnet wird, was in der Realität nicht vorkommt.

Wie weiter oben erwähnt, müssen die beiden Akteure nicht unbedingt die Monopolmenge anbieten, sondern jede Menge K, die zwischen Monopol- und Cournotmenge liegt eignet sich dafür. Dabei gilt aber im Allgemeinen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Dies bedeutet dann aber auch, dass der kritische DiskontfaktorAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengrößer wird und sich eine Kooperation immer weniger lohnt.

2.1.2 Preisspiel

Ein etwas anderes Ergebnis ergibt sich bei einem Preisspiel. Der Gewinn bei Verrat ist sehr viel höher, da bei unbeschränkten Kapazitäten und vollkommenem Markt schon eine marginale Preissenkung ausreicht, um die gesamte Nachfrage für sich zu beanspruchen. Jedoch werden die zukünftigen Gewinne, im darauf folgenden Preiskampf null, da die Preise bis zu den Kosten gesenkt werden.[14]

Geht man davon aus, dass die Teilnehmer vorher den halben Gewinn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenjeweils für sich beanspruchen lohnt sich eine Kooperation wenn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und dies gilt genau dann, wenn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[15] Ein Austritt aus der Kooperation würde sich also nur lohnen, wenn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten wäre. Dies ist jedoch eine unrealistische Annahme, da dies einem Zinssatz von mehr als 100% entsprechen würde.

Bei Kapazitätsbeschränkungen kann es zu anderen Ergebnissen kommen. Hier fällt sowohl der Gewinn bei Verrat, als auch die Bestrafung deutlich geringer aus. Letztendlich kann es bei der Annahme beschränkter Kapazitäten zu einem relativ hohen Diskontfaktor, und somit zu Situationen bei denen sich Verrat lohnt, kommen.

[...]


[1] Kantzenbach/Kruse S.36

[2] Kantzenbach/Kruse S.36

[3] „Dabei garantiert ein Anbieter, dass der kunde stehts nur den niedrigsten Preis bezahlen muss, der auf dem Markt zu finden ist. Falls der Listenpreis des Anbieters höher sein sollte, erhält der Käufer die Differenz zwischen dem Listenpreis und dem niedrigsten Preis erstattet.“ (Wied-Nebbeling S. 223)

[4] vgl. Wied-Nebbeling S.136, S.223

[5] „Diese Strategie besteht darin, dass in jeder Periode kooperiert wird, solange in allen vorangegangenen Perioden kooperativ gespielt wurde.“ (Wied-Nebbeling S.223f)

[6] Wied-Nebbeling S.224

[7] Wied-Nebbeling S.224

[8] vgl. Wied-Nebbeling S.224

[9] Wied-Nebbeling S.224

[10] vgl. Wied-Nebbeling S.224

[11] von der impliziten Absprache abweichenden Verhaltern

[12] vgl. Wied-Nebbeling S.225

[13] Wied-Nebbeling S.225

[14] Marc Ivaldi

[15] Marc Ivaldi

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Kooperatives Verhalten im Oligopol und dessen Auswirkungen auf das Marktergebnis
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,7
Autoren
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V132431
ISBN (eBook)
9783640493579
ISBN (Buch)
9783640493746
Dateigröße
2491 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mikroökonomie, Oligopol, VWL, Volkswirtschaft, Oligopoltheorie, Kooperatives Verhalten, Spieltheorie, Stackelberg, Gleichgewicht, Kartell, implizite Absprachen
Arbeit zitieren
Nikolai Vogl (Autor:in)Patrick Zwingel (Autor:in), 2009, Kooperatives Verhalten im Oligopol und dessen Auswirkungen auf das Marktergebnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132431

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Kooperatives Verhalten im Oligopol und dessen Auswirkungen auf das Marktergebnis



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden