"Internal and external reasons"

Ist Bernard Williams‘ internalistische Auffassung von Handlungsgründen plausibel?


Seminararbeit, 2008

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bernard Williams‘ Internalismus
2.1. Erläuterungen zum Aufsatz „Internal and external reasons“
2.2. Williams‘ internalistisches Argument

3. McDowells externalistische Kritik

4. Schlussbetrachtungen

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Eng mit dem Begriff der Moral verknüpft erstreckt sich in der philosophischen Handlungstheorie eine langjährige Debatte um die Bewertung von Handlungen. So richtet das Konzept der Tugendethik sein Augenmerk auf die Motivation einer Handlung, deontische Ethiken hingegen auf die Handlungsintentionen. Im Gegensatz dazu erachtet die konsequentialistische Position die Folgen einer Handlung als moralisch relevant.

Eine entscheidende Frage all dieser Konzepte ist die nach den Handlungsgründen. Es gibt Handlungen, denen eine Entscheidung vorausgeht, ähnlich wie bei der Speisewahl in einem Restaurant. Gleichwohl gibt es Handlungen, die ohne eine klare Willensentscheidung umgesetzt werden, wie zum Beispiel das Tragen einer Jacke bei kaltem Wetter. Jedoch tritt ein weiterer Fall auf, wenn sich jemand zwar für eine Handlung entschlossen hat, sie aber dennoch nicht ausführt, sei es aufgrund einer Umentscheidung oder aus Willensschwäche. Orientiert an diesen Beispielen sind die vorangehenden Willensakte weder notwendig noch hinreichend für die Handlung. Was aber begründet folglich Handlungen?

Anknüpfend an Humes Theorie der Motivation hat Bernard Williams‘ eine Ansicht entwickelt, die er selbst als „Internalismus“ bezeichnet (Vgl., Heuer 2001, S. 121). In seinem Aufsatz „Internal and external reasons“ (Williams, 1981) versucht er zu zeigen, dass lediglich interne Gründe handlungsmotivierend sind.

Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst nachzuvollziehen, wie Williams in seiner Argumentation seine internalistische Auffassung zu belegen versucht. Hierfür sollen einerseits enthaltene relevante Begriffe und Beispiele vorgestellt sowie erläutert und andererseits seine Argumente gesondert konkretisiert werden.

Um sich der Problematik anzunähern, ob Williams‘ Argumentation plausibel ist, soll im Weiteren interessieren, bei welchen Aspekten sich Einwände ansetzen ließen. Als geeignet hierfür erscheint eine Gegenüberstellung mit John McDowells externalistischer Position. Die Diskussion seiner Kritikpunkte und Ansätze in „Might there be external reasons?“ (McDowell, 1995) soll schlussendlich eine Beantwortung der zentralen Fragestellung ermöglichen.

2. Bernard Williams‘ Internalismus

2.1. Erläuterungen zum Aufsatz „Internal and external reasons“

Bernard Williams untersucht in diesem Aufsatz sowohl interne als auch externe Handlungsgründe und gelangt in seiner Beweisführung zu der These, dass allein erstere einen Wahrheitsgehalt aufweisen. Dementsprechend ließen sich Handlungen nur erklären, wenn jenen interne Motive vorausgingen, und Aussagen über externe Gründe wären folglich immer falsch.

Den Ausgangspunkt seiner Betrachtungen bildet der Satz in der Form „A has a reason to Φ“ (Williams 1981, S. 101), der für ihn die interne Interpretation zulässt. In dieser Aussage steht ‚Φ‘ für eine Handlung. Interpretiert bedeutet dies, dass A genau dann einen Grund zum Handeln hat, wenn er ein Anliegen hat, dem durch Φ-en genüge getan würde. Die Wahrheit dieser Aussage ist damit an eine Bedingung geknüpft. Würde diese nicht erfüllt, das heißt, Φ-en kein Motiv von A zugrunde liegen, wäre der Satz falsch und A hätte gleichfalls keinen Handlungsgrund. Eine solche Interpretation impliziert ferner, dass Motive Gründe wären (Vgl. Heuer 2001, S. 11).

Eine solche Kausalität lässt die externe Interpretation hingegen nicht zu. Für einen entsprechenden Satz der Form „There is a reason for A to Φ“ (Wiliams 1981, S. 101) existiert keine solche Bedingung. Williams betont hierbei, „it would be wrong to suggest that either form of words admits only one of the interpretations” (S. 101). Er meint damit, dass sich keine der beiden Formen auf nur eine Interpretation festlegen ließe.

Die oben ausgeführte Interpretation interner Gründe formuliert Williams unter Verwendung des Begriffes „desires“, Wünsche. Ein Wunsch motiviert demnach eine Handlung, stellt aber gleichzeitig auch deren Ziel dar. Diese Auffassung bezeichnet er als „sub-Humean model“ (S. 102), womit er das ihn anregende Modell Humes abwandeln möchte.

Damit nun der Satz „A has a reason to Φ“ wahr sein kann, knüpft er an die internalistische Interpretation vier Behauptungen. Hierfür führt er ein „subjective motivational set“ (Ebenda), fortan S genannt, ein.

1. „An internal reason statement is falsified by the absence of some appropriate

element from S” (S. 102).

A hat nur dann einen Grund zum Handeln, sofern ein entsprechendes Element, ein Wunsch, in der Menge von S zugrundeliegt. Anderenfalls ist der Satz als falsch anzusehen. Das Attribut von S, „subjective“, zeigt zudem an, dass es sich bei der Verwendung des Terminus „desire“, Wunsch, um einen weitgefassten Begriff handelt und ebenso Folgendes meint:

dispositions of evaluation, patterns of emotional reaction, personal loyalities, and various projects, as they may be abstractly called, embodying commitments of the agent (S. 105).

Zu Williams’ Bedeutungsspektrum von “desire”, gehören damit auch persönliche Bewertungsdispositionen, Neigungen und Vorlieben sowie Loyalitäten, auch in Bezug auf die persönlichen Beziehungen von A.

Um sein sub-Humesches Modell weiter zu spezifizieren, und damit zu einer zweiten Behauptung zu gelangen, hinterfragt Williams die Elemente von S, im Weiteren als D bezeichnet (Vgl. S. 103). In einem Beispiel führt er aus, wie schwierig ein Handeln zu bewerten ist, wenn es auf falschem Glauben beruht. Eine Person hat den Wunsch, einen Gin Tonic zu trinken, ohne zu wissen, dass es sich anstatt Gin um Benzin handelt. Sowohl für sein Handeln als auch sein Nicht-Handeln läge in diesem Beispiel ein Grund vor, so dass die Begriffe ‚Grund‘ und ‚Erklärung‘ einer Handlung auseinandergehalten werden müssen (Vgl. S. 102f.). So betont Williams nämlich, dass „internal reasons conception is concerned with the agent’s rationality” (S. 103), was sich in der zweiten Behauptung niederschlägt:

2. “A member of S, D, will not give A a reason for Φ-ing, if either the existence of

D is dependent on false belief, or A ’s belief in the relevance of Φ-ing to the

satisfaction of D is false (S. 103).

In Konsequenz dessen gelangt Williams nun zu den epistemischen Überlegungen, dass:

3.1. A einen internen Begründungssatz über sich selbst glauben kann, auch wenn

dieser falsch ist, und dass

3.2. A keine Kenntnis über einen wahren Begründungssatz über sich selber haben

müsse (Vgl. S. 103).

Dass A im Falle von 3.2. dennoch aus genau diesem Grund handeln mag, lässt sich nach Williams nur so erklären:

4. „[I]nternal reason statements can be discovered in deliberative reasoning“

(S. 104).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
"Internal and external reasons"
Untertitel
Ist Bernard Williams‘ internalistische Auffassung von Handlungsgründen plausibel?
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Seminar "Willensschwäche"
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V148280
ISBN (eBook)
9783640583423
ISBN (Buch)
9783640582709
Dateigröße
512 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bernard Williams, Williams, McDowell, Handlungsgründe, Intentionen, Motivation, Argumentation, Reason, Internalismus, Externalismus, Owen Wingrave
Arbeit zitieren
Kerstin Zimmermann (Autor:in), 2008, "Internal and external reasons", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148280

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