"Em futebol, o pior cego é o que só vê a bola." - "Beim Fußball ist der größte Blinde der, der nur den Ball sieht."

Fußballinszenierungen in der brasilianischen Literatur am Beispiel der Theaterstücke "A falecida" von Nelson Rodrigues und "Chapetuba Futebol Clube" von Oduvaldo Vianna Filho


Magisterarbeit, 2010

138 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Editorische Notiz

Vorbemerkung

1. Fußball in Brasilien
1.1. Abriss der brasilianischen Fußballgeschichte
1.1.1. Hintergrund: Abschaffung der Sklaverei und Ausrufung der Republik
1.1.2. Ein englischer Sport kommt nach Brasilien
1.1.3. Fußball etabliert sich als Massensport
1.1.3.1. 1900–1910: Gründung der ersten Vereine
1.1.3.2. 1910–1930: Die Demokratisierung des Fußballs
1.1.3.3. Die 1930er Jahre: Amateure werden Profis
1.1.3.4. Die 1950er Jahre: Die Weltmeisterschaft kommt nach Brasilien
1.1.3.4.1. Bedeutung des Stadions
1.1.3.4.2. Die größte Niederlage des brasilianischen Fußballs
1.2. Fußball und die nationale Identitätsfrage
1.3. Rassismus im brasilianischen Fußball
1.4. Kapitalismus und Fußball: Die Frage des Neokolonialismus
1.5. Fußball als die Möglichkeit des sozialen Aufstieges
1.6. Fußball als Bindeglied der sozialen Klassen

2. Fußball in der brasilianischen Literatur
2.1. Historischer und kultureller Abriss der 1950er und 1960er Jahre
2.1.1. Von Vargas zum Militärputsch
2.1.2. Vom TBC zum CPC
2.2. Beziehung zwischen Literatur und Fußball
2.2.1. Panem et circenses ? – Die Anfänge einer Polemik
2.2.2. Literarische Gattungen mit Thema Fußball
2.2.3. Theater und Fußball
2.3. Nelson Rodrigues
2.3.1. Vita Nelson Rodrigues`
2.3.1.1. Erste Schritte als Journalist
2.3.1.2. Ermordung Robertos
2.3.1.3. Die ersten Kontakte mit dem Theater
2.3.1.4. Von A vida como ela é... zu Meu personagem da semana
2.3.2. Crônicas Nelson Rodrigues`
2.3.2.1. Fußball in den crônicas
2.3.3. A falecida
2.3.3.1. Fußball als zentrales Thema in A falecida: Ein Tabubruch
2.3.3.2. Die Uraufführung – Ein Skandal
2.3.3.3. Umgangssprache wird zur Theatersprache
2.3.3.3.1. Fußballjargon: A gíria
2.3.3.3.2. Aufgabe der gíria.
2.3.3.4. Vasco oder Ehefrau?
2.3.3.5. Vasco gegen Fluminense – Weit mehr als nur
ein Fußballspiel
2.3.3.6. Fußballspieler im Theaterstück
2.3.3.6.1. Ademir
2.3.3.6.2. Carlyle
2.3.3.6.3. Funktionen der Spieler im Stück
2.4. Oduvaldo Vianna Filho
2.4.1. Leben und Werk Oduvaldo Vianna Seniors
2.4.2. Vita Vianinhas
2.4.3. Kindheit und Jugend.
2.4.4. Vianinha in São Paulo: Die Zeit am Teatro de Arena
2.4.5. Die 1960er: Gründung des Centro Popular de Cultura
2.4.6. Schreiben als subversive Handlung
2.4.7. Chapetuba Futebol Clube.
2.4.7.1. Chapetuba F.C.: Ein gesellschaftskritisches Werk?.
2.4.7.2. Durval und Maranhão – Opfer des kapitalistischen Fußballsystems?
2.4.7.3. Os cartolas – Täter und Nutznießer eines ausbeuterischen Systems
2.4.7.4. Fußball als Metapher?
2.4.7.5. Umgangssprache als politisches Mittel zum Zweck?
2.4.7.6. Unbekanntheit als Prämisse einer politischen Botschaft.

3. Chapetuba Futebol Clube versus A falecida
3.1. Verhältnis Vianinhas und Nelson Rodrigues`
3.1.1. Teatro de Arena versus Nelson Rodrigues
3.2. Gemeinsamkeiten der Theaterstücke.
3.2.1. Struktureller Aufbau
3.2.1.1. Gliederung von Chapetuba Futebol Clube
3.2.1.2. Aufbau von A falecida
3.3. Unterschiede der Theaterstücke
3.3.1. Chronologische Abfolge der Handlung
3.3.2. Beweggründe des unmoralischen Handelns der Protagonisten

4. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Internetquellen

Editorische Notiz

- * Zitat aus der crônica O divino delinquente von Nelson Rodrigues, zu finden in der Anthologie

À sombra das chuteiras imortais. Crônicas de futebol. São Paulo: Companhia das letras, 1993.

- Übersetzung gemäß Henry Thorau: Goooooool! Brasilianer zu sein ist das Größte. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2006, S.90.

Vorbemerkung

»Warum gehen die Leute ins Stadion? Weil sie nicht wissen, wie´s ausgeht« (Herberger in Martínez 2002: 18). Diese lakonische Erklärung stammt von Sepp Herberger, der die deutsche Nationalelf 1954 in der Schweiz als Trainer zum ersten Weltmeistertitel geführt hat. Aber ist die Tatsache, dass das Resultat eines Spieles nicht vorhersehbar ist, der Grund dafür, dass Millionen Menschen weltweit dem Fußballsport verfallen sind? Wie ist es zu erklären, dass Menschen ihren Tagesrhythmus den Fußballspielplänen anpassen, sie tausende Kilometer reisen und sich in Unkosten stürzen, um ihre Lieblingsvereine im Stadion live zu unterstützen? Bei der Fußballweltmeisterschaft in den U.S.A. 1994 sind alleine über 3.500.000 Zuschauer in die Stadien gepilgert, was einen Zuschauerschnitt von über 68.000 Fans pro Spiel ergibt, und »von den 50 meistgesehenen deutschen Fernsehsendungen des Jahres 1996 waren 34 Fußballübertragungen« (Martínez 2002: 26).

Die Begründung Herbergers ist sicherlich ein guter Ansatz, doch erklärt sie bei weitem nicht die Leidenschaft, Begeisterung und das energetische Potenzial, die der Fußballsport in den letzten 150 Jahren seit seiner Entstehung bei großen Teilen der Gesellschaft weltweit ausgelöst hat. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Sport der elitären Klassen, verbreitet sich der Fußball mit Hilfe der Industrialisierung unter den Arbeitern, die den Sport, wie einige Autoren behaupten, als Ausgleich zu ihrer monotonen Fabrikarbeit genutzt haben. Aus diesem Grund sehen viele Beobachter in der Industrialisierung den entscheidenden Faktor für die erstaunliche Bekanntheit und Beliebtheit des Fußballs. Aber auch diese Erklärung scheint nur eine von vielen Möglichkeiten zu sein und es bedarf einer genaueren Betrachtung, um das Phänomen Fußball erklären zu können.

In großen Teilen der Bevölkerung immer noch als Sport des Arbeiterproletariats verschrien, bekennen sich heute auch Intellektuelle öffentlich zum Fußball und längst wird der Fußballer nicht mehr als einfacher Tölpel abgestempelt. Die immer umfangreicher werdende Fachliteratur über den Fußballsport ist ein Indiz für diese Tendenz. Selbst der ehemalige Professor für Rhetorik an der Universität Tübingen, Walter Jens, macht aus seiner Fußballbegeisterung kein Geheimnis und schreibt 1974:

»Wenn ich den letzten Goethe-Vers vergessen habe, werde ich den Eimsbütteler Sturm noch aufzählen können« (Jens 2009: 57).

Es genügt nicht, den Fußball als einen Sport unter vielen zu sehen, Fußball ist mehr als das. Er ist zum Instrument der Politik geworden, zum Bindeglied unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und Nationen. Durch seine kommerzielle Vermarktung und die damit verbundenen, scheinbar ins Unendliche ansteigenden Gehälter für Spieler, Trainer und Manager bietet er den Ärmsten der Armen die Möglichkeit, in den Kreis der Millionäre aufzusteigen. Andere wiederum sehen in ihm eine Ersatzreligion, in der das Stadion zum Tempel und die Spieler zu Göttern werden können.

Die Ästhetik des Sports, aber vor allem seine weitreichenden Einflüsse in diverse Lebensbereiche der Gesellschaft machen den Fußballsport nicht nur für Sport- und Medienwissenschaftler, sondern auch für Psychologen, Literaturwissenschaftler und Soziologen interessant.

So fordert Clemens Pornschlegel, den Fußball nicht nur »als ein autonom ausdifferenziertes soziales (Sub-)System zu betrachten«:

Man muß den Fußball in seiner Eigenschaft als Form des sozialen Bandes deswegen in eine historische Reihe mit dem Nationaltheater, den romantischen Volksfesten, dem Gesamtkunstwerk und den religiösen Liturgien stellen, das heißt in einen ästhetisch-politischen und ästhetisch-religiösen Kontext, und zwar unter den Bedingungen einer demokratisierten Massengesellschaft, die den Zugang zum rituellen Schauspiel von Standes- und Bildungsgrenzen gelöst hat […] Fußball funktioniert daher als Spiegel der Gesellschaft […] und er besitzt bezüglich der Individuen repräsentative, also formierende, normative und sozialisierende Kraft. (Pornschlegel 2002: 108–109)

Wo besteht nun aber der Zusammenhang, die Beziehung zwischen Fußball und Literatur? Dem Fußball wohnt eine Kraft inne, die eine Gesellschaft repräsentieren, ja sogar formen kann, und nur folgerichtig nimmt diese Kraft auch Einfluss auf die Literatur eines Landes.

Die bis heute erfolgreichste Fußballnation, die als einziges Land an allen Fußballweltmeisterschaften teilgenommen hat, ist Brasilien. Sie hat sechsmal im WM-Finale gestanden, dabei den Weltmeistertitel fünfmal gewonnen, letztmals 2002 bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, und führt die ewige WM- Tabelle deutlich an.

Seit der Fußball Ende des 19. Jahrhunderts nach Brasilien gekommen ist, sind dort eine Faszination und Leidenschaft für den Sport entstanden, die wohl in dieser Form weltweit ihresgleichen suchen. Alex Bellos schreibt in der Einleitung seines sehr gelungenen Buches Futebol: »Ich glaube es gibt kein anderes Land, daß von einer Sportart dermaßen bestimmt wird wie Brasilien vom Fußball« (Bellos 2005: 9). Diese Darlegung einer brasilianischen Fußballmanie wird auch durch den brasilianischen Präsidenten in einem in der Wochenzeitung Die Zeit erschienenen Interview indirekt bestätigt. Luiz Inácio da Silva, besser bekannt unter dem Namen Lula, beantwortet die Frage, ob die in Brasilien herrschende Armut soziale Ausschreitungen während der Weltmeisterschaft 20141 oder der Olympischen Spiele 20162 provozieren könne, wie folgt:

»Die einzige Gefahr für soziale Unruhen in Brasilien droht, wenn wir die Weltmeisterschaft 2014 nicht gewinnen…« (Die Zeit, 2009/48: 9).

Was unterscheidet Brasilien von anderen Fußballnationen? Wie ist der Fußball nach Brasilien gekommen, welchen Stellenwert genießt bzw. in welcher Weise beeinflusst er die brasilianische Gesellschaft? Was macht den Fußball in Brasilien so populär und wie kommt es, dass Brasiliens Fußballer zum Exportschlager geworden sind? Vor allem die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts werden im Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen.

Im zweiten Teil der Arbeit wird der Stellenwert des Fußballs in der brasilianischen Literatur untersucht. Wie wird der Fußball in der brasilianischen Literatur dargestellt und reflektiert, hat die Literatur dazu beigetragen, dass der Fußball in Brasilien zum Volkssport, ja sogar zu einem Mythos geworden ist? Im Zentrum der Arbeit stehen dabei der Dramatiker und Journalist Nelson Rodrigues mit seinem Stück A falecida (dt. Begräbnis erster Klasse)3 sowie sein Landsmann, der Schauspieler und Autor Oduvaldo Vianna Filho, mit seinem Werk Chapetuba Futebol Clube (dt. Chapetuba Fußballclub)4. Beide Theaterstücke sind in den 1950er Jahren entstanden, die neben den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aus diesem Grund eine besondere Gewichtung in der chronologischen Betrachtung erhalten. In welcher Form tritt der Fußball in den beiden Stücken in Erscheinung? Welche möglicherweise politischen, sozialen und ästhetischen Funktionen soll er in den Texten erfüllen? Verfolgen die Autoren mit ihrer Darstellung des Fußballphänomens eine bestimmte Absicht, z.B. auch eine Wertung des Phänomens Fußball? Steht er im Mittelpunkt der beiden Werke oder übernimmt er nur eine nebensächliche oder dekorative Rolle? Inwieweit sind die Figuren im Stück durch den Fußball beeinflusst und wenn ja, welchen Stellenwert nimmt er in ihren Leben ein? Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede der beiden Theaterstücke?

1. Fußball in Brasilien

O futebol, se lido corretamente, consegue explicar o Brasil. (Gutermann 2009: 9)

1.1. Abriss der brasilianischen Fußballgeschichte

1.1.1. Hintergrund: Abschaffung der Sklaverei und Ausrufung der Republik

1888 wird in Brasilien, wohlgemerkt als dem letzten lateinamerikanischen Land, die Sklaverei abgeschafft. Der Wirtschaft, die zuvor überwiegend durch jahrhundertlangen Import von afrikanischen Sklaven aufrechterhalten worden ist, mangelt es an Arbeitskräften und dementsprechend bricht sie für kurze Zeit zusammen. Die fazendeiros, die Großgrundbesitzer, verlieren ihre billigen Arbeiter, da viele der ehemaligen Unfreien in die Städte ziehen, um dort Arbeit zu finden und ein neues Leben zu beginnen. Der daraus resultierende Mangel an Arbeitskräften soll durch europäische Immigranten ausgeglichen werden, und so stellt beispielsweise der Bundesstaat São Paulo arbeitswilligen Bauern Land und subventioniert die Überfahrt europäischer Einwanderer. Nachdem 1889 die Republik proklamiert worden ist, kommt es in den 1890er Jahren zu einer europäischen Einwanderungswelle. 1941 schreibt Stefan Zweig in seinem Buch Brasilien. Ein Land der Zukunft:

Im Jahr nach der Sklavenbefreiung, 1890, steigt die Immigration von 66 000 Köpfen auf 107 000, um 1891 die bisher erreichte Höchstzahl von 216 760 zu erreichen, und hält dann unentwegt auf einem schwankenden aber immer hohen Niveau an, das erst in den letzten Jahren der Erschwerungspolitik wieder auf ungefähr 20 000 im Jahr herabgesunken ist. (Zweig 1997: 125)

Unter den Immigranten sind Deutsche, Portugiesen, Italiener, Engländer, Spanier, aber auch Polen und Armenier zu finden. Sie bilden, ihrer Nationalität und Gesellschaftsschicht entsprechend, meist von Einheimischen abgesondert, Wohnviertel und bewahren dort ihre vertraute Kultur und Lebensform. Deutsche Einwanderer gründen Brauereien und Bäckereien, damit ihre Landsleute auch in der Fremde in den Genuss von deutschem Bier und Brot kommen können. Die Engländer sind wie in ihrem Heimatland in Vereinen organisiert und üben in diesen ihre sportlichen Aktivitäten, meist Kricket, aus.

Die Mitglieder der Vereine stammen überwiegend aus der mittleren Oberschicht, die, wie es in dieser Zeit gang und gäbe ist, ihre Kinder zum Besuch der Schule nach England schickt. Einer dieser Schüler ist Charles Miller5, der einige Jahre in England lebt und dort eine neue Sportart, das Fußballspiel, kennen lernt und heute noch als Urvater des brasilianischen Fußballs gilt.

Die in Brasilien Ende des 19. Jahrhunderts stark zunehmende europäische Präsenz ist für die Untersuchung und Darstellung der brasilianischen Fußballgeschichte von großer Bedeutung, da der Fußball nicht nur durch Europäer nach Brasilien gekommen ist, sondern sich auch durch die von den europäischen Immigranten bewahrten Gesellschaftsformen und Vereinsstrukturen als Massensport durchsetzten konnte.

1.1.2. Ein englischer Sport kommt nach Brasilien

Wie bereits erwähnt, gilt der Anglo-Brasilianer Charles Miller, der während seiner Schulzeit im englischen Southampton den Fußball kennen und lieben gelernt hat, als der Urvater des brasilianischen Fußballs.

In England wird 1849 an der Public School in Eton ein Regelwerk verfasst, das noch immer als Grundlage der heutigen Fußballregeln gilt. Ziel der Gründer ist es gewesen, einen Sport zu schaffen, der zwar auf Kraft und Schnelligkeit basiert, bei dem aber auch Geschicklichkeit und List der Spieler gefordert sind und der sich somit vom rüderen und brutaleren Rugby unterscheidet. Aus diesem Grund gilt das Jahr 1849 als Geburtsstunde des heutigen Fußballs und England als sein Mutterland, in dem 1857 mit dem FC Sheffield der weltweit erste Fußballclub gegründet worden ist.

Am 18. Februar 1894 kehrt Charles Miller nach Südamerika zurück und will auch in Brasilien seinen Lieblingssport ausüben. In dem 1888 von Engländern gegründeten São Paulo Athletic Club führt Miller die neue Ballsportart ein.

Anatol H. Rosenfeld beschreibt die »Missionstätigkeit« Millers 1956 in seiner Veröffentlichung Das Fussballspiel in Brasilien:

Der ´esporte-rei`, der ´führende Sport` wurde von Charles W. Miller, einem Brasilianer englischer Abstammung, nach Brasilien verpflanzt. Zehn Jahre alt, war Miller in die Heimat seiner Eltern geschickt worden, um dort die Schule zu besuchen. Als er 1894 nach São Paulo zurückkam, brachte er in seinem Koffer einen Fußball mit. Um unter den in São Paulo lebenden, Cricket spielenden Engländern das Fußballspiel zu verbreiten, ergab sich Miller einer eifrigen Missionstätigkeit. (Rosenfeld 1956: 150–151)

Am 14. April 1894 kommt es schließlich zum ersten öffentlichen Fußballspiel zwischen den Mannschaften des Gas-Work-Teams und des São-Paulo-Railway- Teams. Martin Curi ist konträrer Meinung und schreibt, dass schon vor 1894, in den 1880er Jahren, in dem Jesuitenkolleg São Luís in Itu6 der Mannschaftssport Fußball bekannt gewesen sei. Eine Delegation der Schule habe während einer Europareise das Ballspiel kennen gelernt und es für methodisch sinnvoll erachtet, so dass es kurz nach ihrer Rückkehr in den Lehrplan aufgenommen worden sei:

Die Teilnehmer der Gruppe besuchten in erster Linie Schulen in Frankreich, England, Holland und Deutschland, die von Jesuiten geleitet wurden. Auf dieser Reise machten sie als erste Brasilianer Bekanntschaft mit dem neuartigen Mannschaftssport: dem Fußball.

Er wurde von den Brüdern als pädagogisch wertvoll und geeignet für den Schulsport gepriesen. (Curi 2009: 18)

Die deutsche Bevölkerung kommt ähnlich wie die in Brasilien über den Schulsport in Kontakt mit dem Fußballspiel. Dietrich Schulze-Marmeling schreibt, dass ein Turnlehrer 1874 das neue Ballspiel an einem Braunschweiger Gymnasium in den Schulsport eingeführt habe:

Der eigentliche Pionier des Fußballs in Deutschland (wie im übrigen auch der erste deutsche Regelexperte) war indes der Turnlehrer Konrad Koch, der 1874 das Spiel als Schulspiel am Braunschweiger Martino-Katharineum-Gymnasium einführte. (Schulze-Marmeling 1992: 68)

Koch sieht, genau wie seine brasilianischen Kollegen, in dem neuen Sport eine Möglichkeit, die Jugendlichen nicht mehr mit Hilfe des durch Autorität und Militarismus geprägten Einzelsports Turnen zu disziplinieren, sondern die Heranwachsenden mittels eines Mannschaftssportes zu mehr Eigendisziplin zu erziehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 7

Auch Alex Bellos ist nicht gänzlich davon überzeugt, dass erst durch Miller der Fußball in Brasilien an Popularität gewonnen hat. Er sei es jedoch, der beim Großteil der Bevölkerung im Gedächtnis geblieben ist und somit heute noch als der Urvater des brasilianischen Fußballs gilt.

Ob zuvor schon irgendwo auf brasilianischem Boden Fußball gespielt wurde oder nicht, Charles Miller gilt als der ´offizielle` Ahnherr des Spiels […] ein Platz mitten in São Paulo – die Praça Charles Miller – erinnert an ihn. (Bellos 2005: 34)

Aber wieso hat sich gerade der Fußball in Brasilien als Massensport durchgesetzt und das Kricket beispielsweise, eine Ende des 19. Jahrhunderts noch sehr frequentierte Sportart, ist in der Bedeutungslosigkeit verschwunden?

1.1.3. Fußball etabliert sich als Massensport

1.1.3.1. 1900–1910: Gründung der ersten Vereine

Wie schon beschrieben, hat Charles Miller möglicherweise nicht als erster den Fußballsport nach Brasilien gebracht, ihn aber in den Sportvereinen etabliert und somit maßgeblich an seiner Verbreitung mitgewirkt.

Er stellt die neue Sportart seinen Kricket-Kollegen im São Paulo Athletic Club vor, die ihn anfänglich ablehnen. Da Miller aber als Mitglied des Vereins die Sportstätten nutzen darf, beginnt er mit ein paar Gleichgesinnten auf dem Clubgelände mit dem Training. In Rio de Janeiro ergeht es dem englischstämmigen Oscar Cox ähnlich. Er kehrt 1901 aus der Schweiz zurück, wo er den Fußball während seiner Schulzeit kennen gelernt hat, und will den Sport bei seinen Landsleuten etablieren. Die meisten von ihnen bevorzugen aber weiterhin das ihnen geläufige Kricket. Cox bleibt standhaft und gründet zusammen mit 19 Freunden am 21. Juli 1902 den heute noch existierenden Fußballclub Fluminense FC. Im Süden Brasiliens, in der Stadt Rio Grande, hatten schon zwei Jahre zuvor deutsche Immigranten den ältesten heute noch existierenden Fußballclub Brasiliens gegründet, den Rio Grande SC.

Mit Hilfe der Abgrenzung von dem bei den Engländern so beliebten Kricketsport erlangt der Fußball immer mehr Sympathie bei der Bevölkerung. Zwar bestehen die ersten Fußballvereine fast ausschließlich aus Europäern, doch nach und nach werden auch Brasilianer in die Mannschaften aufgenommen.

Beim Kricket findet diese Vermischung von Einwanderern und Einheimischen nicht statt, was mit Sicherheit auch dazu geführt hat, dass der Fußball und nicht das Kricket zum Massensport aufgestiegen ist.

Mário Filho, der Pionier des brasilianischen Sportjournalismus und ältere Bruder von Nelson Rodrigues, beschreibt dieses Phänomen folgendermaßen:

No cricket sim, os ingleses não quiseram saber de mistura. Brasileiro para entrar no time de cricket, nem branco.

Aliás, diga-se de passagem, os brasileiros nunca foram muito com o cricket. Jogo bom para inglês. Os jogadores se acolchoavam, quase que vestiam armaduras medievais, para empunhar o bat. Também a bola era de pau, coberta de couro, se batesse na perna de um jogador podia quebrar. (Filho 2003: 31)

Nächster entscheidender Faktor für die Verbreitung des Fußballs ist, dass in den Industriegebieten der Großstädte Clubs gegründet werden, die die Fabrikbesitzer nutzen, um ihre Arbeiter zu unterhalten. In Bangu beispielsweise, im Westen Rio de Janeiros, wird 1904 The Bangu Athletic Club von Englischen Unternehmern einer Textilfabrik gegründet, der auch seine mulattischen und dunkelhäutigen Angestellten am Spielbetrieb teilnehmen lässt. Mário Filho betont jedoch, dass beim ersten offiziellen Spiel nur zwei Brasilianer in der Anfangself gestanden haben, die außerdem noch von weißer Abstammung gewesen seien:

Tanto que, quando o The Bangu estreou em futebol, disputando um match de verdade, com o Rio Cricket, em Icaraí, dois brasileiros já figuravam no eleven, nome usado pelos cronistas mais eruditos. Mas esses brasileiros eram brancos. (Filho 2003: 32)

The Bangu Athletic Club bleibt Anfang des 20. Jahrhunderts aber eine Ausnahme in Brasilien. Fußball ist immer noch ein Sport der elitären Klassen der brasilianischen Gesellschaft. Bälle, Schuhe und Trikots, die überdies aus England importiert werden müssen, sowie die hohen Reisekosten zu den Spielen machen es den ärmeren Spielern fast unmöglich, in die neu gegründeten Vereine einzutreten.

1.1.3.2. 1910–1930: Die Demokratisierung des Fußballs

Die aufkommende Begeisterung der Massen für den Fußballsport kann aber durch die hohen Reise- und Materialkosten nicht aufgehalten werden. Jugendliche der unteren Gesellschaftsschichten vergnügen sich mit ausgestopften Socken in den Auen der Städte und wohnen den Fußballspielen, wie Joel Rufino dos Santos es beschreibt, klandestin bei: »Os pobres – os que não tinham dinheiro para a bola, os uniformes e os ingressos – espiavam por cima do muro« (dos Santos 1981: 15). Einige der mittellosen, meist farbigen Spieler versuchen in den 1910er Jahren ihre dunkle Hautfarbe mit Hilfe von Puder zu verbergen, um so am Spielbetrieb der elitären Vereine teilnehmen zu können und sich vor rassistischen Angriffen zu schützen. Unter ihnen ist der Fluminense-Spieler Carlos Alberto, der, wie Mario Filho es eingehend beschreibt, seinem Verein aus diesem Grund den noch heute existierenden Beinamen pó-de-arroz (Puder)8 verleiht:

Tinha entrar em campo, correr para o lugar mais cheio de moças na arquibancada, parar um instante, levantar o braço, abrir a boca num hih, hip hurrah. Era o momento que Carlos alberto mais temia. Preparava-se para ele, por isso mesmo, cuidadosamente, enchendo a cara de pó-de-arroz, ficando quase cinzento.[...] E o ´Pó-de-arroz` acabou passando dele para o Fluminense. (Filho 2003: 60)

Immer mehr Menschen aus der ärmeren Arbeiterschicht begeistern sich für den Sport und fordern eine Demokratisierung des Fußballs. Martin Curi registriert, dass in den Arbeitervierteln der Großstädte São Paulo und Rio de Janeiro das Verlangen nach Unterhaltung angestiegen war und die Zuschauer der Fußballspiele nicht mehr an europäischstämmigen Spielern der Oberklasse interessiert waren.

Die Menschenmasse verlangte nach Freizeitveranstaltungen. Fußball war da genau das Richtige. Aber die Arbeiter konnten nichts mit den geschniegelten Playboys und ihrem verlogenen Amateurideal anfangen. Sie wollten ihren Jungs aus dem Viertel zusehen. Vereine, die solche Spieler ´von nebenan´ aufnahmen, wurden zum Identifikationspunkt. (Curi 2009: 66)

Einer dieser identitätsstiftenden Vereine ist Vasco da Gama. Ein von portugiesischen Einwanderern gegründeter Club, dessen Fußballabteilung 1915 aus der Taufe gehoben wird, nimmt nicht nur Portugiesen oder andere Europäer einer elitären Oberschicht in den Verein auf, sondern achtet bei der Auswahl der Spieler ausschließlich auf die fußballerischen Fähigkeiten und nicht auf ihre soziale Herkunft. Hélio Sussekind schreibt, Vasco da Gama sei nicht nur der erste Verein gewesen, der auch Mulatten und Schwarze in sein Team aufgenommen habe, sondern sei auch den anderen Clubs durch seine professionelle Führung überlegen gewesen:

Incluindo mulatos e negros em sua equipe, e conquistando com isso vitórias e títulos, colaborou para a quebra do monopólio do branco no futebol. Não era apenas o fato de escalar negros e mulatos. O Vasco foi o primeiro clube a se valer de uma organização profissional.

(Sussekind 1996: 19)

Außerdem ist, gemäß Sussekind, Vasco der erste Verein gewesen, der auf die finanziellen Bedürfnisse seiner Spieler, die vorwiegend aus ärmlichen Verhältnissen gekommen sind, eingegangen sei: »Com muitos jogadores pobres, recrutados em campos de pelada, o Vasco sabia que era preciso ajudar em seu sustento« (Sussekind 1996: 19). Carlos Drummond de Andrade9, schreibt Luis Mauricio Graña Drummond in seinem Vorwort zu der postum erschienen Anthologie Quando é dia de futebol, sei wegen der Integration von schwarzen Spielern Anhänger des Vereins Vasco da Gama geworden. (Vgl. Graña Drummond 2002: 13). Ein erster großer Schritt zum Profitum ist getan. Zwar weigern sich die elitären Vereine Rio de Janeiros noch Mitte der 1920er Jahre, Vasco da Gama wegen seiner unehrenhaften Vereinspolitik in die regionale Liga aufzunehmen, doch auch sie können nicht verhindern, dass sich der Amateurismus im brasilianischen Fußball seinem Ende nähert. Waldenyr Caldas stellt in seinem Buch O Pontapé Inicial – Memória do Futebol Brasileiro dar, die Entstehung des Profitums sei eine logische Folge der zunehmenden Bedeutung des Fußballs gewesen: »O futebol havia ganhado dimensões tão grandes fora do campo, que tornaria inviável a manutenção do amadorismo« (Caldas 1990: 57).

Die ansteigenden Zuschauerzahlen, Spielergehälter sowie die Organisation und Abwicklung des Spielbetriebes machen es fortan unmöglich, den Amateursport in seiner bisherigen Form aufrechtzuerhalten, und so kommt es in den 1930ern zur offiziellen Gründung diverser lokaler Profiligen.

Neben den Ereignissen auf regionaler Ebene gewinnt der Fußball auch international an Bedeutung. Am 08.01.1914 wird der brasilianische Fußballverband, Confederação Brasileira de Futebol, gegründet, 1923 in die FIFA aufgenommen und erhält somit die Berechtigung auch an internationalen Turnieren teilzunehmen. Die 1904 in Paris gegründete FIFA, die internationale Föderation des Verbandsfußballs, organisiert 1930 in Uruguay die erste Fußballweltmeisterschaft und Brasilien stellt eine der dreizehn teilnehmenden Mannschaften. Die brasilianische Elf scheidet jedoch bei diesem Turnier nach einer 1:2 Niederlage gegen Jugoslawien und einem 4:0 Sieg gegen Bolivien schon nach der Vorrunde aus.

1.1.3.3. Die 1930er Jahre: Amateure werden Profis

Wie zuvor angedeutet, werden 1933 in Rio de Janeiro und São Paulo Profiligen gegründet. Der Fußball erhält fortan einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft. Alex Bellos beschreibt das Geburtsjahr des brasilianischen Profifußballs folgendermaßen:

1933 gründeten Rio und São Paulo Profiligen. Alle Klassen- und Rassenschranken brachen weg. Gleich im Auftaktjahr schickte Bonsucesso, ein Club aus Rio, ein Team aus elf Schwarzen auf den Platz. Fußball, einst eine Domäne der Elite, war ein Massensport geworden. (Bellos 2005: 40)

Zwar erhalten die Fußballer wie in den Jahren des Amateurismus weiterhin einen niedrigen Lohn, doch die Bezahlung von Spielern, obgleich immer noch sehr gering, erhält einen offiziell anerkannten Status und ebnet den heute herrschenden horrenden Gehältern den Weg. In dieser Zeit beginnen die besten brasilianischen Vereine nach Europa zu reisen, um dort vor ausverkauften Stadien gegen europäische Auswahlmannschaften zu spielen. Der CA Paulistano beispielsweise reist 1925 für drei Monate nach Frankreich und spielt dort gegen diverse französische Teams. Während dieser Begegnungen fällt nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Betreuern der ausländischen Vereine die außergewöhnliche Begabung der südamerikanischen Ballkünstler auf. Viele Spitzenklubs Europas verpflichten in den folgenden Jahren einige der besten brasilianischen Fußballer jener Zeit. Hélio Sussekind ist der Meinung, dass die Einführung des Profitums bzw. der Spielergehälter auch eine Folge dieser Spielerverkäufe gewesen sei, da die brasilianischen Vereine einem »êxodo« der besten Spieler entgegenwirken wollten:

O profissionalismo foi o grande objeto de debate nesses anos. No início dos anos 30, sua implantação era iminente. Para isso contribuiu o crescente êxodo de jogadores brasileiros. Um marco desse processo foi a deserção de Fausto e Jaguaré, campeões pelo Vasco em 1929 e ídolos do clube, numa excursão à Europa. Ambos foram contratados pelo Barcelona e sequer voltaram ao Brasil. (Sussekind 1996: 23)

Fußball ist infolgedessen vom Sport einer elitären englisch- bzw. europäischstämmigen Oberschicht zum beliebtesten, mittlerweile durch Verbände und in regionalen Ligen organisierten, brasilianischen Massensport geworden.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Verbreitung des Fußballs sind die Anfänge der Radioübertragungen der Fußballspiele. Fatima Martin Rodrigues Ferreira Antunes registriert, dass in den 1920ern erstmals Sportnachrichten und in den 1930ern sogar Spiele im Radio übertragen worden sind, die maßgebend zur Bedeutung des Fußballs in Brasilien beigetragen hätten:

O rádio fez sua estréia no Brasil em 1922 e logo passou informar sobre os jogos de futebol dos campeonatos oficiais. Nos anos 30, passou a transmiti-los. Seu papel foi fundamental para consolidação do processo de transformação do futebol em espetáculo, assunto de domínio público e elemento da cultura brasileira. (Antunes 2004: 19)

Die Begeisterung der Massen bleibt auch den Politikern nicht verborgen und als einer der ersten nutzt der im November 1930 mit Hilfe des Militärs an die Macht gekommene Präsident Getúlio Vargas10 den Fußballsport zu seinen Gunsten. Von Mussolini und Hitler begeistert, regiert Vargas mit einer diktatorisch-populistisch geprägten Politik, in der der Sport einen wichtigen Bestandteil der Staatspropaganda darstellt. Martin Curi erklärt die Situation wie folgt:

Sport wurde als Teil der Moral- und Leibeserziehung gesehen. Außerdem erkannte Vargas seinen Wert für die Staatspropaganda. Deshalb überrascht es kaum, dass er nicht nur das Pacaembu-Stadion in São Paulo, sondern auch das São Januário des Arbeitervereins Vasco da Gama in Rio de Janeiro erweitern ließ. Beide Bühnen nutzte er ausgiebig für Propagandaveranstaltungen. (Curi 2009: 70)

Die Darstellung Martin Curis wird durch den Musiker und Musikwissenschaftler Manuel Negwer bestätigt, der in seinem Artikel Villa- Lobos, ein Komponist aus den Tropen registriert, dass während der Vargas-Ära in den 1930ern »in den Fußballstadien Vasco da Gama und Fluminense bis zu 42 000 Schüler zum Chorgesang« angetreten seien (Negwer 2009: 30).

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die frühen Jahre der Vargas- Politik, die Einführung der Profiligen, die Radioübertragungen der Spiele und die erstmals organisierte FIFA-Weltmeisterschaft in Uruguay einen maßgebenden Anteil an der zunehmenden Bekanntheit und der daraus entstehenden Begeisterung für den Fußball in Brasilien haben. Der Fußball ist somit in den 1930ern nicht nur zum Massensport aufgestiegen, sondern hat sich auch in ein politisches Instrument der Regierungen verwandelt.

1.1.3.4. Die 1950er Jahre: Die Weltmeisterschaft kommt nach Brasilien

In den 1950ern erreicht die Bedeutung des Fußballs in Brasilien Dimensionen größeren Ausmaßes. Brasilien, das sich schon als Veranstalter für die Weltmeisterschaft 1942, die wegen des Zweiten Weltkrieges jedoch abgesagt wird, beworben hat, erhält auf dem ersten FIFA-Nachkriegskongress im Juli 1946 die Zusage für die Weltmeisterschaft 1950.

Das brasilianische Volk erlebt nun zum ersten Mal eine internationale Großveranstaltung im eigenen Land und durch den Bau der benötigten Stadien und Straßennetze werden tausende Arbeitsplätze geschaffen. Neben dem Unterhaltungswert gewinnt der Fußball in Brasilien eine neue Bedeutung: er hat teil am wirtschaftlichen Aufschwung des Landes.

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1.1.3.4.1. Bedeutung des Stadions

Hardy Grüne schreibt in seiner Fußball WM-Enzyklopädie 1930–2010:

»Glanzpunkt der brasilianischen Bewerbung war ein Großstadion, das in Rio de Janeiro erbaut werden sollte« (Grüne 2006: 96). Das Bauvorhaben wird realisiert und bei seiner Eröffnung am 16. Juni 1950 ist das Estádio Municipal, später in Estádio Mário Filho umbenannt, heute vor allem unter dem Namen Maracanã bekannt, da es im bairro Maracanã in Rio de Janeiro liegt, das weltweit größte Stadion.

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Paulo Perdigão beschreibt, der Bau des in nur knapp zwei Jahren fertig gestellten und 200.000 Zuschauer fassenden Stadions sei eine organisatorische Meisterleistung gewesen, die tausende Arbeiter rund um die Uhr beschäftigt habe:

Assim como os uruguiaos, em 1930, ergueram o Estádio Nacional de Montevidéu para a realização da Copa do Mundo, os brasileiros se engalanaram para a grande festa. Cumprindo sua promessa de fazer um estádio digno do evento, o prefeito do Distrito Federal, general Ângelo Mendes de Morais, autorizou sua construção em lei de 14 de novembro de 1947 e lançou a pedra fundamental do gigantesco Estádio Municipal do Maracanã, em 2 de agosto de 1948, a apenas um ano, dez meses e 27 dias da data prevista a abertura campeonato. A constrção foi feita em prazo recorde. Cerca de 1.500 operários trabalharam com 500 mil sacos de cimento, 10 milhões de quilos de ferro, 3 milhões de tijolos e outro tanto de madeira, pedra e areia, até erguer a maravilha arquitetônica nos terrenos da antiga pista hípica do Derby Club [...]. (Perdigão 1986: 45)

Alex Bellos betont, dass durch die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung 1946, nach Jahren der Diktatur, Optimismus im Land geherrscht habe und der Bau des Maracanã einen bis dato nur auf Vereinsebene herrschenden Fußballpatriotismus bei den torcidas (Fußballfans)13 hervorgerufen hätte. Die geografische Lage des Stadions im »Herzen der Stadt« habe die Begeisterung ebenfalls intensiviert (Vgl. Bellos 2005: 50–51).

1.1.3.4.2. Die größte Niederlage des brasilianischen Fußballs

Für die Brasilianer bleibt die Weltmeisterschaft jedoch in schlechter Erinnerung. Durch ein 1:2 gegen Uruguay, wobei den Brasilianern schon ein Unentschieden zum Turniersieg im eigenen Land genügt hätte, erlebt ganz Brasilien eine nationale Tragödie, einen Schock, eine Niederlage historischen Ausmaßes. Der 16. Juli 1950, das Datum der größten Enttäuschung im brasilianischen Fußball, ist noch heute fast jedem Brasilianer im Gedächtnis.

Nelson Rodrigues schreibt acht Jahre nach der Niederlage, vor Eröffnung der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden, in seiner crônica complexo de vira-latas (dt. Straßenköter-Komplex)14, Brasilien zehre noch immer an den unabwendbaren Folgen der Tragödie und der ganzen Nation, den Fans und den Spielern, sei durch die Enttäuschung der Glaube an sich selbst genommen worden:

Eis a verdade, amigos:– desde 50 que o nosso futebol tem pudor de acreditar em si mesmo. A derrota frente aos uruguaios, na última batalha, ainda faz sofrer, na cara e na alma, qualquer brasileiro. Foi uma humilhação nacional que nada, absolutamente nada, pode curar. Dizem que tudo passa, mas eu vos digo: menos a dor-de-cotovelo que nos ficou dos 2x1. E custa crer que um escore tão pequeno possa causar um dor tão grande.[...] Gostaríamos talvez de acreditar na seleção. Mas o que nos trava é o seguinte:– o pânico de uma nova e irremediável desilusão. (Rodrigues 1993: 51)

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Juca Kfouri beschreibt in der Einleitung des Buches Barbosa 16 – Um gol faz cinqüenta anos von Roberto Muylaert seine Erinnerungen an die Niederlage gegen Uruguay und ihre historischen Ausmaße:

Não me lembro de ter chorado tanto em minha vida como naquele fatídico 16 de julho de 1950. O que houve ali, no Maracanã, não foi um jogo de futebol. Foi muito mais, foi uma catástrofe, um drama coletivo, uma catarse nacional, o maior divã que um complexo de inferiodade jamais viu. Uma tragédia! (Kfouri 2000: 15)

1966 greift Nelson Rodrigues in seiner crônica O drama das sete copas (Das Drama der sieben Weltmeisterschaften)17 die Tragweite der Niederlage erneut auf und vergleicht sie sogar mit dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima18:»Cada povo tem a sua irremediável catástrofe nacional, algo assim como Hiroshima. A nossa catástrofe, a nossa Hiroshima, foi a derrota frente ao Uruguai, em 1950« (Rodrigues 1994a: 116).

Die brasilianische Auswahl gewinnt zwar 1958 in Schweden durch einen 5:2 Erfolg gegen den Gastgeber erstmals den Weltmeistertitel und der bis dato unbekannte Pelé19 erobert die Herzen der Fans, doch die Niederlage vom 16. Juli 1950 bleibt unvergessen. Somit prägen die 1950er das brasilianische Volk nachhaltig. Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem durch die Fußballweltmeisterschaft entfachten Optimismus folgt eine schmerzliche Niederlage, die auch im 21. Jahrhundert noch nicht vergessen ist. Die Niederlage von 1950 und der Gewinn der Weltmeisterschaft von 1958 haben dessen ungeachtet eines gemein, sie fördern beide ein nationalistisches Gemeinschaftsgefühl, das dem multiethnischen brasilianischen Volk eine Möglichkeit zur – wenn auch nur temporär limitierten – Einigung bietet.

1.2. Fußball und die nationale Identitätsfrage

Um eine Antwort auf die Frage zu finden, warum gerade das brasilianische Volk Probleme bei seiner Identitätsbildung hat, ist es notwendig, die brasilianische Bevölkerung genauer zu betrachten. Schon Stefan Zweig beschreibt 1941 das Problem der brasilianischen Identität:

[…] die Mehrzahl der brasilianischen Bevölkerung – abgesehen von den spät Eingewanderten – stellt ein Mischprodukt dar und zwar eines der denkbar vielfältigsten Weise. Nicht genug an der dreifach verschiedenen Heimat, der europäischen, der afrikanischen, der amerikanischen, ist jede dieser Schichtungen in sich selbst wieder neuerdings geschichtet. (Zweig 1997: 138)

1990 beträgt der Anteil der indigen Bevölkerung, d.h. der Ureinwohner Brasiliens, nur noch 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung (Vgl. Informationen zur politischen Bildung 1997: 9). Folglich sind fast alle Brasilianer direkte oder indirekte Nachkommen europäischer, afrikanischer, amerikanischer oder asiatischer Einwanderer oder Eroberer, die seit dem 16. Jahrhundert20 Brasilien bevölkert haben. Der Reiseführer Brasilien, 2008 im Baedecker-Verlag erschienen, teilt die 172 Millionen Einwohner in »54% Weiße, 39% Mulatten und Mestizen, 6% Schwarze, 1% Sonstige, darunter 730 000 Indianer« (Baedecker 2008: 18). Eine derartige ethnische Pluralität erschwert natürlich die Antwort auf die Frage, was oder wer brasilianisch sei. Der Fußball, nicht von ungefähr als Nationalsport der Brasilianer bezeichnet, kann eine Hilfe bei der Identitätsbildung sein. Verena Scheuble und Michael Wehner schreiben in ihrem Artikel Fußball und Nationalität, dass bestimmte Kriterien für die Bildung eines Nationalgefühls erfüllt werden müssen:

Doch für die Antwort auf die Fragen wer wir eigentlich sind bzw. womit wir uns eigentlich identifizieren, braucht es greifbare Bilder, sinnstiftende Ereignisse und Identifikationsmuster:

Im Prozess der Nationsbildung wirkt bis heute insbesondere die Konstruktion historisch legitimierter Mythen und Symbole integrativ.

(Scheuble/Wehner 2006: 27)

Viele dieser erforderlichen Kriterien kann der Fußball erfüllen, denn »auf den Fußballplätzen wurde und wird eine Vielzahl nationaler Erinnerungsmomente und –mythen geschaffen« (Scheuble/Wehner 2006: 28).

In Brasilien sind derartige Erinnerungsmomente beispielsweise die Niederlage des Finales von 1950 oder der erste Gewinn einer Weltmeisterschaft im Jahre 1958. In Deutschland ist der Gewinn der Weltmeisterschaft 195421 immer noch als ´Das Wunder von Bern` im Gedächtnis der Nation und wird stets mit dem Aufschwung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg assoziiert.

Nelson Rodrigues hebt in seiner crônica É chato ser brasileiro! (dt. Brasilianer zu sein ist das Letzte!)22 die Bedeutung des ersten brasilianischen Weltmeisterschaftstitels hervor:

Graças aos 22 jogadores, […] o Brasil decobriu-se a si mesmo. [...] Já ninguém tem mais vergonha de sua condição nacional. [...]

O povo já não se julga mais um vira-latas. Sim, amigos: – o brasileiro tem de si mesmo uma nova imagem. Ele já se vê na generosa totalidade de suas imensas virtudes pessoais e humanas.

(Rodrigues 1993: 60–61)

Mit Hilfe des Gewinns der Weltmeisterschaft erlangt das brasilianische Volk, gepeinigt durch jahrhundertlange Fremdherrschaft und Unterdrückung, nicht nur eine nationale Identität, sondern auch Selbstachtung und Nationalstolz.

Ferner gibt es im Fußball ausreichend Symbole, die von den Anhängern als Sinnbild der nationalen Identität gesehen werden: das Singen der National- und Vereinshymnen im Stadion oder das Tragen der eigenen Verbands- bzw.

Vereinsfarben. Im Falle Brasiliens sind es das gelbe Trikot und die blaue Hose, weswegen die seleção 23 oft als time canarinho oder canarinhos (Kanarienvögel)24 bezeichnet wird, um nur einige der Äußerungsformen zu nennen.

1.3. Rassismus im brasilianischen Fußball

In der deutschen Nationalmannschaft sind dunkelhäutige Spieler eher eine Seltenheit. Erst im Jahr 2001 läuft mit Gerald Asamoah25 der erste gebürtige Afrikaner für die deutsche Nationalmannschaft auf. Bedauerlicherweise ist der Stürmer des Öfteren Zielscheibe rechtsextremer Anfeindungen. Diverse rechtsgerichtete Organisationen versuchen 2006, Asamoah durch Hetzkampagnen auf Plakaten zu beleidigen, ziehen aber nach richterlichen Beschlüssen ihre Verleumdungen zurück.

Im brasilianischen Fußball sind rassistische Äußerungen keine Seltenheit und haben eine lange Tradition. So behauptet Alex Bellos, dass die heutige brasilianische Dribbelkunst sowie die Geschicklichkeit am Ball von dunkelhäutigen Spielern Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt worden seien, um sich vor gewalttätigen Angriffen weißer Spieler zu schützen (Vgl. Bellos 2005: 42). Mario Filho schildert, dass der dunkelhäutige Star der brasilianischen Mannschaft, Leônidas26, während eines Spieles seiner Mannschaft Bonsucesso im Jahre 1932 als »preto sem-vergonha« und »negro sujo« beleidigt worden sei (Filho 2003: 190). Nach dem verlorenen Spiel gegen Uruguay bei der Weltmeisterschaft 1950 kommt es ebenfalls zu rassistischen Äußerungen, da Großteile der Bevölkerung die Schuld für die Niederlage bei den dunkelhäutigen Spielern der seleção 27 suchen. Vor allem ihr Torhüter Moacyr Barbosa28 wird zum Sündenbock erklärt, obwohl er nach dem Turnier zum besten Schlussmann der Meisterschaften gewählt wird.

Nelson Rodrigues beschreibt die Verurteilung Barbosas in seiner crônica A eternidade de Barbosa (Bis in alle Ewigkeit Barbosa)29 folgendermaßen:

Quando se fala em 50, ninguém pensa num colapso geral, numa pane coletiva. Não. O sujeito pensa em Barbosa, o sujeito descarrega a responsabildidade maciça, compacta, da derrota.

O gol de Gigghia30 ficou gravado, na memória nacional, como um frango eterno. O brasileiro já se esqueceu da febre amarela, [...]. Mas o que ele não esqueceu, nem a tiro, é o chamado frango de Barbosa. (Rodrigues 1994a: 69)

Gegenwärtig nehmen Vorfälle rassistischer Beleidigungen in Brasilien kaum ab. Karl-Ludolf Hübener erwähnt in seinem Artikel Urubu – Rassismus in und um die Stadien herum, dass sich »die fußballerische ´Beschimpfungskultur`« weiter ausbreite und »rassistische Vorurteile […] zumeist tiefe historische Wurzeln« hätten (Hübener 2006: 38–39).

In Brasilien erklären die lange andauernde Kolonialherrschaft sowie die ehemals herrschende Sklaverei das rassistische Potenzial großer Teile der Öffentlichkeit. Als Hintergrund: Erst 1888 wird in Brasilien die Sklaverei abgeschafft und die dunkelhäutige Bevölkerung, die Mulatten mit eingerechnet, macht immerhin über 40 % der Gesamtbevölkerung aus. Weiterhin registriert Hübener, dass »allein im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul […] im Laufe eines Jahres sechs Prozesse wegen Rassismus in Stadien angestrengt worden« seien (Hübener 2006: 38).

Viele sehen die rassistischen Anfeindungen jedoch nicht ausschließlich als ein Problem des Fußballsportes, sondern als ein in allen Bereichen der Gesellschaft auftretendes Phänomen. Der Fußball sei somit allenfalls ein Spiegel der Gesellschaft und diene als Sprachrohr der Öffentlichkeit. Unglücklicherweise ist die brasilianische Gesellschaft, ergo auch der brasilianische Fußball, noch im 21. Jahrhundert stark von rassistischen Vorurteilen geprägt, wie folgende Anekdote beweist:

Im vergangenen Jahr kaufte sich der ´Gremio`-Spieler Jeovanio einen Fernsehapparat. Als er in seiner Garage mit dem TV-Gerät aussteigen wollte, sah er sich einem Polizisten mit gezogener Pistole gegenüber: –Bleib da stehen, du Neger! (Hübener 2006: 43)

[...]


1 Brasilien ist der Ausrichter der Fußballweltmeisterschaft 2014.

2 Rio de Janeiro ist als erste südamerikanische Stadt 2016 Ausrichter der Olympischen Spiele.

3 Übersetzung gemäß Marina Spinu und Henry Thorau, erschienen im Verlag der Autoren, Frankfurt am Main, 1987.

4 Übersetzung gemäß Henry Thorau in Theater Heute 6/82.

5 Charles Miller (1874–1954) kommt am 24.11.1874 als Sohn des schottischen Ingenieurs John Miller und der Brasilianerin Carlota Fox in São Paulo zur Welt.

6 Die Stadt Itu liegt im Südosten des Bundesstaates São Paulo.

7 Die Praça Charles Miller vor dem Pacaembu-Stadion in São Paulo. Bildquelle: Private Aufnahme des Autors.

8 Übersetzung des Autors.

9 Carlos Drummond de Andrade (1902-1987): brasilianischer Schriftsteller, der zu den besten Lyrikern Lateinamerikas gezählt wird und etliche Gedichte und crônicas über den Fußball geschrieben hat.

10 Getúlio Vargas (1883–1954) regiert von 1930–1945, sowie von 1951–1954 und ruft 1937 den Estado Novo aus.

11 Poster der Fußballweltmeisterschaft 1950 in Brasilien.

Bildquelle: Baumann/Beck: Mexiko 86. Künzelsau: MIRA-Verlag, 1986, S.29.

12 Das Maracanã während seiner Bauphase. Das Stadion befindet sich im bairro Maracanã nördlich des Zentrums Rio de Janeiros. Bildquelle: www.futebolesociedade.com.br/fotos.php.

13 Übersetzung des Autors.

14 Übersetzung gemäß Henry Thorau in Goooooool! Brasilianer zu sein ist das Größte. Frankfurt: Suhrkamp Verlag, 2006.

15 Die brasilianische Auswahl vor dem entscheidenden Spiel gegen Uruguay am 16. Juli 1950 im Maracanã in Rio de Janeiro. Bildquelle: Baumann/Beck: Mexiko 86. Künzelsau: MIRA-Verlag, 1986, S.28.

16 Moacyr Barbosa (1921-2000): Torhüter der brasilianischen Nationalmannschaft während der Fußball-Weltmeisterschaft 1950.

17 Übersetzung des Autors.

18 Am 06. August 1945 wirft ein US-amerikanisches Flugzeug eine Atombombe über der japanschen Hafenstadt Hiroshima ab.

19 Pelé, eigentlich Edson Arantes do Nascimento (*1943), wird als 17-jähriger 1958 jüngster Weltmeister der Geschichte und gilt für viele Kritiker als der beste Fußballer aller Zeiten.

20 Am 22. April 1500 entdeckt (aus brasilianischer Sicht hat er das Land nicht entdeckt, sondern gefunden) Pedro Álvares Cabral im Auftrag der portugiesischen Krone das brasilianische Festland.

21 Am 04. Juli 1954 schlägt Deutschland in Bern die favorisierten Ungarn im Finale mit 3:2.

22 Übersetzung gemäß Henry Thorau in Goooooool! Brasilianer zu sein ist das Größte. Frankfurt: Suhrkamp Verlag, 2006.

23 seleção steht für die brasilianische Fußballnationalmannschaft.

24 Übersetzung des Autors.

25 Gerald Asamoah (*1978) spielt seit 2010 beim FC St. Pauli. Er ist in Ghana aufgewachsen, lebt aber seit seinem zwölften Lebensjahr in Deutschland und besitzt seit 2001 die deutsche Staatsbürgerschaft.

26 Leônidas da Silva (1913-2004) war einer der besten Stürmer der 1930er und 1940er Jahre und gilt als Erfinder der bicicleta (dt. Fallrückzieher).

27 Vgl. Fußnote 23, S.24.

28 Vgl. Fußnote 16, S.20.

29 Übersetzung des Autors.

30 Alcides Edgardo Gigghia (*1926) gilt als einer der besten Stürmer der 1950er Jahre und schoss im Finale 1950 das entscheidende 2:1 für Uruguay.

Ende der Leseprobe aus 138 Seiten

Details

Titel
"Em futebol, o pior cego é o que só vê a bola." - "Beim Fußball ist der größte Blinde der, der nur den Ball sieht."
Untertitel
Fußballinszenierungen in der brasilianischen Literatur am Beispiel der Theaterstücke "A falecida" von Nelson Rodrigues und "Chapetuba Futebol Clube" von Oduvaldo Vianna Filho
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Brasilianische Literatur
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
138
Katalognummer
V171681
ISBN (eBook)
9783640911998
ISBN (Buch)
9783640912100
Dateigröße
6534 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit ist 2011 mit dem Georg-Rudolf-Lind-Preis des Deutschen Lusitanistenverbandes ausgezeichnet worden.
Schlagworte
beim, fußball, blinde, ball, fußballinszenierungen, literatur, beispiel, theaterstücke, nelson, rodrigues, chapetuba, futebol, clube, oduvaldo, vianna, filho
Arbeit zitieren
Sebastian Knoth (Autor:in), 2010, "Em futebol, o pior cego é o que só vê a bola." - "Beim Fußball ist der größte Blinde der, der nur den Ball sieht.", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171681

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