Konzeption einer Unterrichseinheit zum Thema: Beurteilen des Einflusses der Medien auf den politischen Willensbildungsprozess


Unterrichtsentwurf, 2010

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Allgemeine Angaben zur Stunde

Fach: Gemeinschaftskunde

Klassenstufe: 11 (Gymnasium)

Stundenthema: Beurteilen des Einflusses der Medien auf den politischen

Willensbildungsprozess

Stundenlänge: 45 Minuten

Themenfindung

Ich wählte den Stundeninhalt auf Grund der beständigen Aktualität, in wie weit sich Medien, insbesondere die Massenmedien, auf den Meinungs- und Willensbildungsprozess der Gesellschaft auswirken. Außerdem eignet sich dieses Thema besonders gut für die exemplarische Darstellung einer Unterrichtsstunde. Bereits im ersten Studiensemester wurden die verschiedenen politischen Wirklichkeiten und die mediale Manipulation des politischen und gesellschaftlichen Denkens behandelt. Somit verfügen wir bereits über ein solides Fachwissen bezüglich dieser Thematik. Doch nicht nur die Politik weiß um den Einfluss der Medien auf sich und ihre Einzugsbereiche. Auch wir als Menschen spüren täglich die Macht der Medien als „vierte Gewalt“. Somit haben auch die Schüler einen leichten Zugang zu dieser Thematik und bringe eigene Erfahrungen aus dem Alltag mit, die als Diskussionsgrundlage dienen. Anhand des Beispiels der umstrittenen „Schweinegrippeimpfung“ soll somit erarbeitet werden, wie Medien die Realität inszenieren und mitunter verzerrte Wirklichkeiten wiedergeben.

Lehrplananalyse

Der sächsische Lehrplan sieht für den zweiten Lernbereich der Klassenstufe 11 die Behandlung der Thematik „Politik und Medien“ vor. Unser Unterrichtsthema ist im mittleren Abschnitt dieses Themenkomplexes angesiedelt. Indem die Schüler in den unmittelbar vorherigen Stunden bereits Wissen über die Bedeutung der Medien als „vierte Gewalt“ erlangt haben, sind sie nun in der Lage nachzuvollziehen, wie Medien das politische Denken und Handeln in der Gesellschaft beeinflussen. Unsere Unterrichtsstunde schafft nun die Grundlage für die Thematik „Kommerzialisierung und Politainment“, die in der nächsten Unterrichtseinheit behandelt wird und zu einem Verständnis der Medien als Kontrollinstanz der Politik beitragen soll.

Um dies zu gewährleisten soll in diesem Zusammenhang bereits ein Verweis auf den richtigen Umgang mit Medien erfolgen, der in den folgenden Stunden weiter vertieft wird und am Ende des Lernbereichs zu Medienkompetenz und Verantwortungsbereitschaft bei den Schülern führen soll.

Inhalts-/Sachanalyse

Der Schwerpunkt der Unterrichtsstunde ist auf den politischen Willensbildungsprozess gelegt. Diverse Faktoren, wie die optische Inszenierung und die Themenpräsentation in den Zeitungen, nehmen Einfluss auf den Meinungsbildungsprozess. Ziel ist es, das die Schüler dieses erkennen und berücksichtigen lernen, wenn sie zu einem Themenkomplex Stellung beziehen. In einer demokratischen Gesellschaft ist es von hoher Bedeutung, dass die Lernenden zur politischen Mündigkeit erzogen werden. Sie müssen fähig sein, sich aus den Medien, die für sie wichtigen Informationen herauszufiltern und diese korrekt zu deuten, um sie angemessen beurteilen zu können. Der Meinungs- und Willensbildungsprozess nimmt eine zentrale Rolle ein und stellt die Leitlinie einer modernen Demokratie dar. Die Ziele des Gemeinschaftskundeunterrichtes sind in den Bildungsstandards (Detjen u.a. 2004) festgehalten und umfassen die Kompetenzentwicklung auf drei Ebenen, die in einem interdependenten Verhältnis zueinander stehen. Die politische Urteilsfähigkeit, politische Handlungsfähigkeit sowie die methodischen Fähigkeiten sollen entwickelt und geschult werden (Detjen u.a. 2004, S. 13).

Bedingungsanalyse

Laut des sächsischen Lehrplans ist für die Klassenstufe 11 an den Gymnasien der Gemeinschaftkundeunterricht festgeschrieben. Der Gemeinschaftkundeunterricht dient unter anderem der Vermittlung von Wissen über das politische System der Bundesrepublik Deutschland. In der vorliegenden Unterrichtsplanung wird aus diesem Themenbereich der Einfluss von Medien auf den politischen Willensbildungsprozess aufgegriffen. Da das allgemeine Interesse an politischen Medien und generell an Politik bei Schülern teilweise gering ist, muss der Lehrer motivierend auf die Schüler einwirken. Die Unterrichtsstunde soll durch ein nicht zu politisches Thema gestaltet werden. Dabei wird ein aktuelles der Gesellschaft leicht zugängiges Thema, die Schweinegrippe, verwendet. Anhand dieses Beispiels sollen die Schüler durch den Einsatz verschiedener Texte und einer Karikatur die Wirkung der Medien auf den Willensbildungsprozess erkennen und überprüfen.

Lernziele

Kognitiv: Die Schüler sollen mit den Umgang verschiedener Medien vertraut gemacht werden. Dabei sollen sie lernen Medien zu Interpretieren und diese richtig in den Kontext der Ereignisse einordnen. Sie sollen weiterhin beurteilen können welchen Einfluss Medien auf den politischen Willensbildungsprozess haben. (Kompetenzentwicklung)

Affektiv: Die Schüler lernen den Umgang mit politischen aber auch allgemeinen Medien, indem sie eine Beispielkarikatur und zwei Beispieltexte auswerten. (Kompetenzentwicklung)

Psychomotorisch: Die Schüler unterscheiden verschiedene politische Medien indem sie visuelle, audiovisuelle und auditive Medienbeispiele auf ihren Informations- und Realitätsgehalt überprüfen. (Wissenserwerb und Kompetenzentwicklung)

Methodisch: Die Schüler sind in der Lage Medien zu interpretieren und den Einfluss dieser auf ihren Willensbildungsprozess und den der Gesellschaft zu erkennen indem sie Texte zu einem Thema aus einer überregionalen Wochenzeitung (Die Zeit) und einer Boulevardzeitung (Bild) miteinander vergleichen. (Werteorientierung)

Zentrale Aufgabenstellung

Indem die Schüler mündlich auf die Karikatur eingehen, erhalten sie einen ersten Eindruck, welchen Einfluss die Medien auf den Willensbildungsprozess ausüben und wie die Inszenierungstechnik unterschiedlich auf die Schüler wirkt.

In der Auseinandersetzung mit der Textquelle erfahren die Schüler, wie die unterschiedlichen Inszenierungen der Zeitungen ihren Willensbildungsprozess beeinflussen.

Verlaufsplan der Stunde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Begründung der Methodenwahl

Unterrichtseinstieg durch eine Karikatur

Da Schüler zu Beginn der Unterrichtsstunde oft unachtsam und noch in Gespräche aus der Pause vertieft sind, ist ein visueller Anreiz unserer Meinung nach eine gute Wahl, das Thema zu beginnen. Durch eine Karikatur lässt sich auf unkomplizierte und recht zügige Weise nicht nur ein Einstieg in das Thema finden, sondern stellt auch einen guten Überblick dar. Die Schüler versuchen wie in einem Rätsel die Details der Karikatur zu erkennen und entsprechend aus ihnen schlau zu werden. Darüber hinaus sind Karikaturen oft mit einem gewissen Witz verbunden und für was sind Menschen, gerade wenn sie noch so jung sind, mehr zu gewinnen, als für Humor. Die Karikatur ist nicht direkt auf Schweingrippe bezogen, um den Schülern für die Deutung einen breiteren Korridor an Möglichkeiten zu lassen. Das hierzu stattfindende Lehrer-Schüler-Gespräch ist enorm wichtig, um den Einstieg nicht ins Leere fallen zu lassen. Die Schüler brauchen ein Feedback für ihre Meinungen über die Zeichnung und eine gewisse Leitung der Themenfindung. Hierbei wird jedoch verstärkt darauf geachtet, dass die Schüler den Hauptteil der Diskussion übernehmen. Der Lehrer greift so wenig wie möglich, aber so oft wie nötig ein.

Es wurde sehr darauf geachtet, den Unterricht nicht zu sehr zu überladen. Deswegen wurde der Einsatz der Medien so gering wie möglich gehalten. Egal ob Overheadprojektor, Powerpoint oder Fernseher, jeder Einsatz von besonderen Medien im Unterricht sollte nicht um seiner Selbstwillen geschehen, sondern für einen bestimmten Zweck unbedingt nötig oder am besten geeignet sein. So wäre hier der Einsatz eines Computers unnötig gewesen, da eine einzelne Folie auf dem (meist standardmäßig vorhandenem) Overheadprojektor vollkommen ausreicht. Eine Powerpoint Präsentation hätte die Schüler wohlmöglich nur abgelenkt vom eigentlichen Thema und für einen Computer hätte man in den meisten Fällen erst einen neuen Raum organisieren müssen, was nicht nur Zeit sondern auch Aufmerksamkeit gekostet hätte.

Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Text

Die anschließende Arbeit mit den Texten ist in gewisser Weise zwangsläufig notwendig, da man eine Stunde über Willens- und Meinungsbildung nicht gestalten kann, ohne gewisse Meinungen zu präsentieren. Die Verwendung von relativ gegensätzlichen Meinungen aus Medien, mit denen Menschen tagtäglich konfrontiert sind (Fernsehen, Radio, Zeitung), eignet sich hierfür am besten. In diesem Fall wurden Zeitungsartikel ausgewählt, um die Schüler zu motivieren, nicht immer nur aufs Fernsehen auszuweichen und um sicherzustellen, dass der Unterricht möglichst problemlos ablaufen kann. Diese Sicherheit kann leider mit einem steigenden Maß an Technik verloren gehen.

Die anschließende Gruppenarbeit ist eine unglaublich wichtige Methode jedes Unterrichts. Schüler lernen auf diese Weise ein gewisses Maß an Selbstständigkeit, da der Lehrer sich, abgesehen von eventuell notwendigen Hilfestellungen, größtenteils aus dem Arbeitsprozess raushalten kann. Davon abgesehen ist es, selbst in der 11. Klasse, noch eine Seltenheit, dass Schüler auf ihre Mitschüler wirklich hören und sich nicht nur auf die Worte des Lehrers verlassen. Dies kann durch entsprechende Methoden, wenn nicht behoben, dann doch zumindest verbessert werden.

Der folgende Schritt ist eine simple Frage, die dafür umso wichtiger ist. Die Erkundigung des Lehrers nach dem Vorhaben der Schüler sich nun gegen die Schweinegrippe impfen zulassen, sollte im Idealfall dazu führen, dass ein gewisser Teil der Klasse diese Frage positiv, der andere Teil sie negativ beantwortet. Wird hierfür auch nur ein Argument aus den jeweiligen Texten angebracht, wurde den Schülern sozusagen „am eigenen Leib“ dargestellt, wie stark und schnell die Medien sich auf den eigenen Willensbildungsprozess auswirken können.

Präsentation der eigenen Ergebnisse

Dass die Schüler nun ihre Ergebnisse präsentieren, hat didaktisches Gewicht. Eine Leistung, die von Schülern erbracht wird, sollte niemals unkommentiert oder scheinbar vergessen liegengelassen werden. Darüber hinaus wird auf diese Weise am besten die mittlerweile gebildete Meinung durch den Gegensatz der anderen Gruppe kritisiert und muss verteidigt, aufgegeben oder entsprechend modifiziert werden. Das ganze auf eine Folie zu bringen und vor der Klasse zu sprechen hat den didaktischen Sinn, dass die Schüler ihren eigenen Fähigkeiten und somit dem Erarbeiten trauen und dies auch vor einer größeren Gruppe, die teilweise nicht die eigenen Informationen besitzt, wiedergeben können.

Themenbezogener Input durch den Lehrer und Beendigung des Unterrichts

Die bis hier stattgefundenen Schritte dürften die Schüler ausreichend für das Thema sensibilisiert haben, so dass der Lehrer im nun angewandten Frontalunterricht mit relativ hoher Konzentration rechnen kann. Diese Informationen durch den Lehrer darzustellen, ist unablässig, da es im begrenzten Gesamtzeitrahmen wahrscheinlich zulange dauern würde, diese selbst erarbeiten zu lassen. Ein Tafelbild eignet sich dementsprechend gut für die Informationsübermittlung, weil die Schüler das Tafelbild übernehmen können und so eine gute Übersicht haben, um das Thema dementsprechend zu wiederholen. Darüber hinaus bleibt es ihnen höchstwahrscheinlich besser im Gedächtnis, weil, wie bekannt ist, das selbst Ausgeführte noch vor dem Gehörten oder Gesehenen, am besten verinnerlicht wird. Da der Lehrer hier den entsprechenden Input gibt, hat er die Klasse auch wesentlich besser im Griff und kann sich verstärkt auf sein Zeitmanagement verlassen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Konzeption einer Unterrichseinheit zum Thema: Beurteilen des Einflusses der Medien auf den politischen Willensbildungsprozess
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Schulpädagogik und Grundschulpädagogik)
Veranstaltung
Seminar: Unterricht und allgemeine Didaktik
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
14
Katalognummer
V196334
ISBN (eBook)
9783656223481
ISBN (Buch)
9783656224198
Dateigröße
792 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
konzeption, unterrichseinheit, thema, beurteilen, einflusses, medien, willensbildungsprozess
Arbeit zitieren
Franziska Letzel (Autor:in), 2010, Konzeption einer Unterrichseinheit zum Thema: Beurteilen des Einflusses der Medien auf den politischen Willensbildungsprozess , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196334

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