Die Begegnung von König Friedrich I. und Papst Hadrian IV. 1155 bei Sutri


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2 Klärung relevanter Begriffe

3.Quellenlage und Inhalt der Quelle

4. Interpretationsansätze in der Forschung
4.1 Interpretationsansatz von Holtzmann
4.2 Interpretationsansatz von Hack
4.3 Interpretationsansatz von Deutinger

5.Auswertung der verschiedenen Ansätze

6. Literaturverzeichnis:

Quelle:

Literatur:

1. Einleitung

Im März 1153 wurde der Konstanzer Vertrag, in dem sich Friedrich I. und Papst Eugen III. gegenseitig ihr Wohlwollen, Schutz und Unterstützung in verschiedener Art und Weise versicherten, geschlossen. König Friedrich I. Barbarossa hatte dadurch die Zusage erhalten, dass der Papst ihn zum Kaiser krönen werde und brach daher im Oktober 1154 mit seinem Heer Richtung Rom auf, wo seit jeher die Kaiserkrönungen stattfanden.1

Der dort residierende Papst war mittlerweile nicht mehr Eugen III., sondern Hadrian IV. Trotzdem blieb die Übereinkunft, die im Konstanzer Vertrag getroffen wurde, bestehen, da sie nicht unmittelbar die Person des Papstes betraf, sondern den päpstlichen Stuhl als Institution.

Barbarossas Heerzug legt eine, für die damalige Zeit, beachtliche Reisegeschwindigkeit vor, was den Papst wohl etwas beunruhigte. Dieser zog daher mit seinem Gefolge dem deutschen König entgegen. Auf dem Weg zu dem sich anbahnenden Treffen wurden ständig Gesandtschaften ausgetauscht, die die genauen Regularien und Formalitäten des Treffens festlegen, und die zudem weiterhin die bestehende, beiderseitige Wertschätzung bekunden sollten.

In der Gegend um das Dorf Sutri, auf dem Gelände von Grassano, kam es am 8. Juni 1155 schließlich zum Zusammentreffen von Papst und König. Hierbei fanden die Ereignisse statt, mit denen sich die Arbeit hauptsächlich beschäftigen wird.

Barbarossa sollte dem Papst den Strator- und Marschalldienst leisten, verweigerte diesen aber, oder führt ihn so aus, dass der Papst und dessen Gesandtschaft nicht damit zufrieden waren. Jedenfalls kam es zu einem kurzfristigen Zerwürfnis zwischen König Friedrich I. und Papst Hadrian IV., das allerdings bereits wenige Tage später, am 11. Juni 1155 nach einigen Recherchen und Verhandlungen der beiden Gesandtschaften wieder beigelegt wurde. Das Zusammentreffen der beiden Herrscher wurde noch einmal inszeniert und diesmal leistete Barbarossa die geforderten Ehrendienste gegenüber dem Papst, beziehungsweise leistete er sie nun auf zufrieden stellende Art und Weise.2

Diese etwas verwirrenden und unglücklich anmutenden Formulierungen sind der Quellenlage und deren bisheriger Interpretation in der Forschung geschuldet. Es liegen drei ausführliche Quellen zu den Geschehnissen vor. Eine von Kardinal Boso, verzeichnet im „Liber Pontificalis“, eine von Kardinal Albinus in seinen „Digesta pauperis scolaris Albini“ und eine von Pfarrer Helmold von Bosau in seiner „Slawenchronik“.3 Die ersten beiden Chronisten schilderten das Geschehen eher aus Sicht des Papstes, der dritte eher aus der Sicht des Kaisers, da sie zum jeweiligen Gefolge gehörten, wobei die Schilderungen der beiden Kardinäle wohl auf denselben Eintrag in den päpstlichen Registern zurückzuführen sind.4 Otto von Freising, der „persönliche Geschichtsschreiber“ Barbarossas, hält sich überraschenderweise bedeckt und spricht, sinngemäß, von keinen nennenswerten Ereignissen.

Alle drei Quellentexte sind in den vergangenen Jahrzehnten von der Forschung auf vielerlei Weise übersetzt, kritisiert und interpretiert worden.

In dieser Arbeit sollen zuerst relevante Begriffe erklärt und dann die verwendete Quelle kurz vorgestellt werden. Anschließend sollen die verschiedenen Ansätze der Forschung vorgestellt werden, sie sollen miteinander verglichen werden und es soll versucht werden herauszuarbeiten was denn damals am wahrscheinlichsten geschehen ist, sollte ein solcher Schluss überhaupt möglich sein.

2. Klärung relevanter Begriffe

Das Amt des Marschalls gehörte schon zur Zeit der Merowinger zu den königlichen Hofamtem. Der Marschall hatte die Oberaufsicht über den königlichen Reitstall inne und war für das Transportwesen am königlichen Hof zuständig. Seit der Zeit Karls des Großen entwickelte sich der Marschall allmählich zum Führer der königlichen Reiterei und seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts zum Anführer des gesamten Heeres. Zudem bestimmte er den äußeren Ablauf der Hoftage und übte auf diesen die Gerichtsbarkeit aus. An den Höfen der Reichsfürsten waren die Marschälle zudem mit der Wahrnehmung militärischer undjuristischer Tätigkeiten betraut.5

Beim Marschalldienst (officium marscalci), als auch beim Stratordienst (officium stratoris) handelt es sich um ehrenvolle Begrüßungsrituale. Beim Stratordienst wird das Pferd eine gewisse Strecke bei Zügel geführt, beim Marschalldienst wird dem Reiter das Absteigen erleichtert, indem ein Steigbügel festgehalten wird.

Diese Dienste, die im alltäglichen Leben von Pferdeknechten (marescalci) verrichtet wurden, wurden bei zeremoniellen Gelegenheiten meist als Zeichen der Ehrerbietung von Vasallen eingefordert, jedoch sind auch Quellen überliefert, die das Halten des Steigbügels als ein Symbol der gegenseitigen Ehrerbietung zwischen Gleichgestellten beschreiben.6

Bei den Ereignissen die 1155 bei Sutri stattfanden dreht sich alles um die beiden beschriebenen Dienste und deren Deutung im historischen Kontext.7

[...]


1 Vgl. Kölzer, Th.: Konstanz, Vertrag v.. In: Lexikon des Mittelalters, Band V., Sp. 1405.

2 Vgl. Georgi, W.: Sutri, Treffen v. 1155. In: Lexikon des Mittelalters, Band VIII., Sp. 335-336.

3 Vgl. Deutinger, Roman: Sutri 1155. Missverständnisse um ein Missverständnis. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Band 60. S. 97-133. Hier S. 102. Fortan zitiert als: Deutinger. Sutri 1155.

4 Vgl. Deutinger. Sutri 1155. S. 102f.

5 Vgl. Kreiker, S.: Marschall. In: Lexikon des Mittelalters, Band VI., Sp. 324-325.

6 Vgl. Ebd.

7 Vgl. Georgi, W.: Sutri, Treffen v. 1155. In: Lexikon des Mittelalters, Band VIII., Sp. 335-336.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Begegnung von König Friedrich I. und Papst Hadrian IV. 1155 bei Sutri
Hochschule
Universität Stuttgart  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Proseminar: Friedrich I. Barbarossa
Note
2,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V199669
ISBN (eBook)
9783656261339
ISBN (Buch)
9783656261551
Dateigröße
393 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Friedrich I., Staufer, Barbarossa, Papst, Sutri, 1155, Marschalldienst, Hadrian IV., Stratordienst
Arbeit zitieren
Timo Pfänder (Autor:in), 2007, Die Begegnung von König Friedrich I. und Papst Hadrian IV. 1155 bei Sutri, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199669

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