Warum Nazis böse sind


Seminararbeit, 2011

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in den Gegenstand

2. Herrschaftstypen nach Max Weber

3. Das Milgram-Experiment

4. Das Stanford Gefängnis Experiment

5. Ergebnisse

6. Versuch der Falsifikation

1. Einführung in den Gegenstand

Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden in mehreren Ländern totalitäre Herrschaftsform­en. In Österreich entstand der sogenannte Austrofaschismus, der bald darauf durch den deutschen Nationalsozialismus abgelöst wurde. In Italien fand man ebenso ein faschisti­sches Regime unter Mussolini. Hinzu kamen Mao Tse Tung in China und Lenins bzw. Stalins Kommunismus in Russland. Auch in Griechenland verbreitete sich der Faschismus und letztlich auch in Kambodscha in den 1970er Jahren. All diese Regime sind nicht nur im gleichen Jahrhundert entstanden, sie hatten auch alle die Eigenschaft, das Volk, welches in dem entsprechenden Land lebte totalitär zu lenken. Viele Menschen schienen gar nicht zu merken, was um sie herum geschah. Es gab nur wenig Widerstand gegen diese Art von diktatorischer Unterdrückung (und das obwohl z.B. in Deutschland und Österreich bereits zuvor Demokratien entstanden waren!). In Deutschland (und Österreich) waren die Zustände noch extremer. Menschen, die nicht der Ideologie des Nationalsozialismus entsprachen oder politisch anders orientiert waren, wurden zu Zwangsarbeit in Konzentrationslager deportiert oder in Vernichtungslagern, wie z.B. Auschwitz massenweise, wie in einem industriellen Betrieb exekutiert. Auf den ersten Blick müsse man meinen, dass die Menschen dieser Zeit nicht wirklich menschlich gewesen sein können. Wieso genau man das vermuten sollte, möchte ich am Beispiel Deutschlands (und Österreichs) im weiteren Verlauf dieses Kapitels erläutern.

Adolf Hitler nutzte den Verdruss der deutschen Bevölkerung, die von den Alliierten nach dem 1. Weltkrieg vollkommen ausgeblutet zurückgelassen wurde, um an die Macht zu kommen. Er positionierte sich als Leitfigur, die das deutsche Volk in eine glorreiche Zu­kunft führen sollte und stellte dabei das deutsche Volk als Übermenschen dar, während andere, angeblich homogene Gruppierungen, wie z.B. Slawen, Schwarze, Roma & Sinti u.a. als Menschen, niederer „Rassen“ eingestuft wurden. Besonders schürte Hitler aber den bereits weit verbreiteten Antisemitismus und schob den Juden (die in seinem Regime auch als „Rasse“ und somit auch als homogene Gruppe galten) die Schuld für alle Probleme Deutschlands in die Schuhe. „Mit dem Nazismus haben wir ein Phänomen vor uns, das sich kaum einer rationalen Analyse unterziehen läßt. Unter einem Führer, der in apokalyp­tischen Tönen von Weltmacht und Weltzerstörung sprach, und einem Regime, das auf einer unsäglich abstoßenden Ideologie des Rassenhasses aufgebaut war, hat eines der kulturell und wirtschaftlich am weitesten entwickelten Länder Europas den Krieg geplant, einen Weltbrand entfacht, der ungefähr 50 Millionen Menschen umbrachte, und Gräueltaten begangen – die im organisierten Massenmord an Millionen von Juden kulminierten -, deren Art und Ausmaß die Vorstellungskraft überstiegen. Angesichts von Auschwitz erscheint das Erklärungsvermögen des Historikers tatsächlich erbärmlich.“ [Kershaw Ian (1993), S.3-4]

Diese totalitären Regime konnten sich nur etablieren, weil sie den Verdruss der Bevölker­ung ausnutzen oder sich mit Hilfe von Gewalt an die Macht schwangen (siehe Kambod­scha). Die Frage stellt sich jedoch, wieso innerhalb des deutschen NS-Staates solch grauen­hafte Verbrechen an der Menschheit begangen worden sind und das zumal oft nicht nur von ausgebildeten Soldaten, sondern auch von der Bevölkerung selbst. Um aber festzustel­len, was unmenschlich ist, muss ich zuerst definieren, was diese Verbrechen ausmacht. „<<Verbrechen gegen die Zivilisation>>. Damit waren sowohl Geiselerschießungen als auch Tötungen auf Grund von Rasse, Nationalität, Religion oder politischer Überzeugung gemeint.“ [Weinke (2006), S.13] Dem ist hinzuzufügen, dass alle Menschen seit 1948 an die Menschenrechte gebunden sind, mit der Begründung „[...] da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt[...]“. Mit anderen Worten ist es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn jemand gegen die Menschenrechte verstößt, was im speziellen Fall des Naziregimes vor allem Tötung von Menschen auf Grund von Glauben und semantischen Körpermerkmalen bedeutet. Natürlich waren die Menschenrechte zur Zeit des Nationalsozialismus noch nicht im Sinne eines Völkerrechtes aufgeschrieben worden, aber sie waren inoffiziell vorhanden. Die bedeutsame Frage, die sich mir nun stellt lautet wie folgt: Weshalb ist das „dritte Reich“ das einzige Beispiel dafür, dass Menschen, die sich als homogene Gruppe sehen, andere Menschen industriell vernichten?

2. Herrschaftstypen nach Max Weber

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, möchte ich mich zuerst auf den Aspekt von Macht und Herrschaft im nationalsozialistischen Deutschland widmen, da meine Hypo­these lautet, dass der Nationalsozialismus, im Unterschied zu anderen totalitären Herr­schaftsformen, eine viel stärkere Kontrolle und Verblendung des Volkes hervorzurufen im Stande war. Max Weber ist der Ansicht, dass es 3 legitime Herrschaftstypen gibt, die legale Herrschaft, die traditionelle Herrschaft und die charismatische Herrschaft. Die legale Herr­schaft beschreibt ein System, bei dem es zwar einen oder mehrere HerrscherInnen gibt, diese aber der Verfassung unterstehen und dieser gemäß, frei von jeder politischer Willkür handeln. Die traditionelle Herrschaft basiert auf Traditionen und überlieferten Gesetzen, der/die HerrscherIn regiert nach seinem/ihrem eigenen Vorstellungen und besetzt auch willkürlich hohe Ämter im Staat. (vgl. Weber (1956), S. 151-159)

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Warum Nazis böse sind
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Politikwissenschaft )
Note
2
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V203779
ISBN (eBook)
9783656305415
ISBN (Buch)
9783656305514
Dateigröße
619 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
warum, nazis, böse, nationalsozialismus, milgram, stanford, prison, experiment, weber, herrschaftstypen, Politikpsychologie, Massenpsychologie
Arbeit zitieren
Dominik Kirchdorfer (Autor:in), 2011, Warum Nazis böse sind, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203779

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