Montessori- und Waldorfpädagogik - ein Vergleich


Hausarbeit, 2012

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Waldorfpädagogik
2.1 Rudolf Steiner
2.2 Anthroposophie als Grundlage der Waldorfpädagogik
2.2.1 Die Entwicklungsphasen
2.2.2 Die Temperamente
2.3 Die Waldorfschule
2.3.1 Organisationsstruktur
2.3.2 Lehrplan
2.3.3 Lehrer und Leistungsbewertung

3. Montessoripädagogik
3.1 Maria Montessori
3.2 Pädagogische Grundlagen
3.2.1 Die sensiblen Perioden
3.3 Die Montessorischule
3.3.1 Organisationsstruktur
3.3.2 Lehrplan
3.3.3 Lehrer und Leistungsbewertung

4. Vergleich

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Reformpädagogik, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, brachte eine Vielzahl alternativer Schulmodelle hervor. Zu den bis heute bedeutendsten Ansätzen zählen dabei unter anderem die Pädagogik von Maria Montessori und Rudolf Steiner. Diese beiden Konzepte werden in der nachfolgenden Arbeit nä­her betrachtet, mit dem Ziel Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzei­gen.
Im ersten Kapitel wird die Pädagogik von Rudolf Steiner behandelt. Hierzu gehe ich zunächst kurz auf die Biographie des Begründers ein, anschließend stelle ich die grundlegenden Gedanken seiner Pädagogik und deren Umsetzung in den Waldorfschulen vor. Auf gleiche Weise verfahre ich im zweiten Kapitel mit der Pädagogik von Maria Montessori und den Montessorischulen um im dritten Kapitel zu einem Vergleich zu kommen mit anschließendem Fazit im vierten Ka­pitel. Aufgrund des Umfangs der Arbeit beschränke ich mich auf die wesentli­chen Grundzüge der pädagogischen Ansätze und lasse unter anderem den ge­schichtlichen Verlauf sowie mögliche Kritikpunkte weitestgehend außer Acht.

2. Waldorfpädagogik

2.1 Rudolf Steiner

Rudolf Steiner wurde 1861 in Kraljevec geboren. Von 1879 bis 1883 studierte er an der Technischen Hochschule in Wien. Während dieser Zeit unterrichtete er als Hauslehrer ein behindertes Kind. Mit 21 bekam er den Auftrag, Goethes na­turwissenschaftliche Texte zu editieren. Viele von Goethes Denkweisen lassen sich in den Schriften von Steiner finden . Ab 1897 arbeitete Steiner als Redak­teur, Schriftsteller, Redner und Lehrbeauftragter in Berlin (vgl. Ullrich 1996, S. 253f). . In den folgenden Jahren ging er auf Vortragsreise durch ganz Europa und schrieb seine wichtigsten Werke. 1913 gründete er die Anthroposophische Gesellschaft (vgl. Hellmich 2007, S. 56), 1919 wurde die erste Waldorfschule eröffnet. Rudolf Steiner starb 1925 in Dornach (vgl. Ullrich 1996, S. 254).

2.2 Anthroposophie als Grundlage der Waldorfpädagogik

Bevor man sich mit der Pädagogik von Steiner beschäftigt, muss man sich zu­nächst mit der von ihm entwickelten Anthroposophie auseinandersetzen. Steiner bezeichnet den Menschen als rein geistiges Wesen, das sich im menschlichen Körper materialisiert. Wenn dieser stirbt, wird der Mensch, also der Geist in einem neuen Körper wiedergeboren. Bei dieser Reinkarnation wird das vorherige Leben jedoch nicht vollkommen ausgelöscht, die Taten und Er­lebnisse daraus holen den Menschen als „Karma“ oder „Schicksal“ im neuen Leben wieder ein. Aufgabe des Menschen ist es, die Erfahrungen aus dem vor­herigen Leben zu bewältigen, was eine Weiterentwicklung darstellt (vgl. Bast 1996, S. 156f). „Die Lehre, wie und auf welchem z.B. meditativem Wege der Mensch zur richtigen Erkenntnis der (übersinnlichen) Welt und zur Verfügung über seine (intuitiven) Fähigkeiten gelangt, ist die Steinersche ' Anthroposophie '“ (Bast 1996, S. 157).

2.2.1 Die Entwicklungsphasen

Steiner geht davon aus, dass sich der Geist des Menschen in drei Phasen ent­wickelt, die jeweils sieben Lebensjahre andauern. Die erste Entwicklungsphase (1.-7. Lebensjahr) ist die des Nachahmens (vgl. Bast 1996, S. 157f), hier bilden sich die äußeren Sinne. Der Wechsel von der ersten in die zweite Entwicklungs­phase ist durch den Zahnwechsel erkennbar. In der zweiten Phase entwickeln sich die seelischen Regungen wie Triebe, Leidenschaften und Gefühle, also die inneren Sinne. Den Anfang des dritten Lebensjahrsiebts kennzeichnet die Ge­schlechtsreife. Nun entwickelt sich das begriffliche Denken und die menschliche Urteilskraft, hier bilden sich universelle Ideen und die Selbstreflexion (vgl. Ullrich 1996, S. 258f).

2.2.2 Die Temperamente

Entsprechend der Entwicklungsphasen unterscheidet Steiner vier „Leiber“ des Menschen. Im ersten Jahrsiebt des Lebens gibt es die „physische Lebenswe­senheit“, anschließend entwickelt er einen „Ätherleib“, mit Beginn der Ge­schlechtsreife kommt der „Astralleib“ hinzu und am Ende der dritten Phase ent­wickelt der Mensch schließlich das „Ich“ (vgl. Böhm 2012, S. 101).

„Durch die Dominanz einer der vier kosmischen Kräfte (physisch, ätherisch, as­tralisch, geistig) im Vorgang der Reinkarnation“ (Ullrich 1996, S. 259) steht bei dem Menschen ein bestimmtes Temperament im Vordergrund: Das melancholi­sche, das phlegmatische, das sanguinische oder das cholerische (vgl. Ullrich 1996, S. 259).

2.3 Die Waldorfschule

2.3.1 Organisationsstruktur

Die Waldorfschule ist eine Einheitsschule, die 12 Schuljahre umfasst (vgl. Ullrich 1996, S. 260). Die Klassen werden – ebenso wie die Sitzordnung – nach Temperamenten eingeteilt, so dass jedes Temperament in ausreichender Zahl vertreten ist (vgl. Böhm 2012, S. 102).

Die Waldorfschulen arbeiten mit Epochenunterricht. Hier wird eines der Haupt­fächer über vier Wochen hinweg täglich zwei Stunden gelehrt. Auf standardi­sierte Lehrbücher wird hier verzichtet, die Schüler fertigen selbst Epochenhefte an (vgl. Ullrich 1996, S. 260).

Eine besondere Stellung im Unterricht nimmt die Eurythmie ein. Dies ist ein Fach, das von Steiner selbst eingeführt wurde und nur an Waldorfschulen exis­tiert. Es verbindet Sprache, Musik und Bewegung, um Lerninhalte zu „erleben“, um „persönliche Erfahrungen“ zu machen und um „im Kontext der anthroposo­phischen Lehre von der Entwicklung des Leibes […] eine Höherentwicklung der geistig-seelisch-körperlichen Ganzheit zu erreichen“ (Müller 1995, S. 160f).

2.3.2 Lehrplan

Der Unterricht der Waldorfschule richtet sich weniger nach einem festen Lehr­plan, als vielmehr nach bestimmten Prinzipien, die Gögelein „Menschen- und Entwicklungsorientierung“, „Welt- und Kulturorientierung“, „Erkenntnis- und Übungsorientierung“ sowie „Kind- und Situationsorientierung“ (Gögelein 2007, S. 218f) nennt. Zum einen soll also das menschliche Wesen bzw. die Men­schenkenntnis gelehrt werden. Ein zweites Augenmerk liegt auf der Welt, in der die Menschen leben. Auch das „erkennende, schöpferische, verstehende und belebende Umgehen des Lehrers mit Menschen- und Weltkenntnis“ (ebd., S. 218f) ist von Bedeutung. Letztlich muss der Lehrer auf die individuellen Bedürf­nisse und Probleme der Kinder eingehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Montessori- und Waldorfpädagogik - ein Vergleich
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V204549
ISBN (eBook)
9783656308669
ISBN (Buch)
9783656309222
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
montessori-, waldorfpädagogik, vergleich
Arbeit zitieren
Natalie Mehringer (Autor:in), 2012, Montessori- und Waldorfpädagogik - ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204549

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