Unterschiedliche Antwortformate für Testaufgaben


Hausarbeit, 2009

27 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Aufgaben mit gebundenem Antwortformat
2.1. Ordnungsaufgaben
2.1.1. Zuordnungsaufgaben
2.1.2. Umordnungsaufgaben
2.2. Auswahlaufgaben
2.2.1. Dichotome Aufgaben
2.2.2. Mehrfachwahl-Aufgaben
2.3. Beurteilungsaufgaben
2.3.1. Analog- und Ratingskalenaufgaben
2.3.2. Bipolare und Unipolare Skalen
2.3.3. Numerische, verbale und optische Skalen
2.3.4. Neutrale Mittelkategorie und „WeiB-nicht“ Kategorie

3. Aufgaben mit freiem Antwortformat
3.1. Kurzaufsatzaufgaben
3.2. Erganzungsaufgaben

4. Aufgaben mit atypischem Antwortformat

5. Vergleich von geschlossenen und offenen Antwortformaten

6. Schlusswort

Anhang

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ich mochte mich in meiner Hausarbeit mit den verschiedenen Antwortformaten beschaftigen. Dazu werden ich das Wissen uber die Aufgabentypen zusammentragen und anhand von Beispielen erlautern.

Zur Konstruktion von Test- und Fragebogen ist die Festlegung des Aufgabentyps und des Antwortformats notwendig. „Der Aufgabentyp bezeichnet die Art und Weise, wie die einzelnen Aufgabenstellungen vorgegeben werden und wie die Beantwortung einer Aufgabe vorzunehmen ist. Diese Festlegung ist fur die Durchfuhrung, Auswertung und Okonomie eines Tests von Bedeutung.[1]

Eine Aufgabenstellung besteht grundsatzlich aus zwei Teilen. Zum einen aus dem Aufgabenstamm, der die Aufgabe selbst darstellt. Zum anderen aus dem Antwortformat, welches ich in der folgenden Hausarbeit differenziert betrachten werde. Die Aufgabentypen konnen grob in ein freies, ein gebundenes und ein atypisches Antwortformat unterschieden werden. Diese Antwortformate und ihre Untergruppen werde ich in der folgenden Hausarbeit vorstellen. Zunachst mochte ich die gebundenen Antwortformate Ordnungsaufgaben Auswahlaufgaben und Beurteilungsaufgaben vorstellen. Danach werde ich auf die freien Antwortformate Kurzaufsatzaufgaben und Erganzungsaufgaben eingehen. Als drittes Antwortformat werde ich folgend kurz die atypischen Antwortformate beschreiben. Zum Schluss werde ich einen Vergleich zwischen den gebundenen und freien Aufgabentypen ziehen. Zum besseren Verstandnis habe ich die Beispiele zu den Antwortformaten im laufenden Text angeordnet und nicht separat hinten angefugt.

2. Aufgaben mit gebundenem Antwortformat

Aufgaben mit gebundenem Antwortformat zeichnen sich dadurch aus, dass fur die Antwort mehrere Alternativen vorgegeben sind. Der Proband muss aus diesen moglichen Alternativen auswahlen und kann damit nicht seine eigenen Formulierungen verwenden. Eine nachtragliche Kodierung der Antworten ist durch dieses Prinzip nicht notig. Auch die Objektivitat kann hier eher gewahrleistet werden als bei den Aufgaben mit freiem Antwortformat.[2]

2.1. Ordnungsaufgaben

Bei diesem Antwortformat mussen die einzelnen Bestandteile der Aufgabe umgeordnet oder zugeordnet werden. Am Ende muss eine inhaltlich passende Ordnung entstehen. Es wird eine Unterscheidung in Zuordnungs- und Umordnungsaufgaben getroffen.[3]

2.1.1. Zuordnungsaufgaben

Bei den Zuordnungsaufgaben muss der Proband jeweils zwei Elemente richtig zuordnen. Diese Elemente konnen aus Worten, Zahlen oder Zeichnungen bestehen.[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Losungen wichtiger Zuordnungsaufgaben, S. 1, eigene Bearbeitung.

Bei diesem Beispiel sollen die Begriffe der Bauteile in der Grafik zugeordnet werden. Es muss das Korperteil des Fisches in der Grafik wiedererkannt und mit der dazugehorigen Bezeichnung in Verbindung gebracht werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung.

In diesem selbst gewahlten Zuordnungsbeispiel sollen Politiker gefunden, indem ihre Namen zusammengesetzt werden. Um die Zufallsantworten zu minimieren wurden weitere Antwortalternativen angegeben.

Vorteile dieser Zuordnungsaufgaben sind, dass sie einfach, okonomisch und objektiv sind. Es konnen mehrere Aufgaben sehr platzsparend untergebracht werden. Eine zufallig richtige Beantwortung ist nicht sehr wahrscheinlich. Zuordnungsaufgaben sind besonders gut fur Wissens- und Kenntnisprufungen geeignet.[5]

Zu den Nachteilen dieses Antworttyps zahlen, dass keine Reproduktionsleistungen erbracht werden. Die Antwortalternativen sind voneinander abhangig und mit jeder richtigen Zuordnung steigt die Wahrscheinlichkeit einer zufallig richtigen Losung. Um dies zu vermeiden, sollten ein bis zwei Antworten eingefugt werden, die nicht zugeordnet werden konnen.[6]

2.1.2. Umordnungsaufgaben

Bei Umordnungsaufgaben sollen vom Probanden Worte, Teile, Zahlen, Bilder oder Gegenstande umsortiert werden. Die einzelnen Teile der Aufgabe sollten in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Landesinstitut fur Lehrerfortbildung, S. 28.

Hier muss durch die Zuordnung von Zahlen der Lebenslauf in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Die Umordnung findet nur durch Zahlen statt, da das Ausschneiden und Aufkleben der Bilder zu aufwandig ware und weitere Materialien benotigt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung.

Dies ist ein weiteres Beispiel fur eine Umordnungsaufgabe, welche ohne Grafiken auskommt. Es muss ein sinnvoller Satz entstehen.

Die Vorteile von Umordnungsaufgaben sind, dass auch Teilnehmer, welche beim Lesen beeintrachtigt sind, diese Aufgaben gut losen konnen. Schlussfolgerndes Denken, Ursache- Wirkungs-Zusammenhange oder Abstraktionsfahigkeiten konnen mit diesem Aufgabentyp gut uberpruft werden. Des Weiteren sind sie ebenfalls einfach und objektiv.[8]

Der groBte Nachteil von Umordnungsaufgaben ist der hohe Materialverbrauch. Fur Tests in Gruppen sind sie nur bedingt geeignet. Hier wird ebenfalls kein Wissen reproduziert, sondern lediglich wiedererkannt.[9]

2.2. Auswahlaufgaben

Bei Auswahlaufgaben mussen die Probanden aus mehreren vorgegebenen Antwortalternativen die richtige Antwort aussuchen. Ein Wiedererkennen der richtigen Losung ist moglich. Dieses Antwortformat bietet eine Vielzahl von Moglichkeiten die Aufgaben zu formulieren. Im Folgenden soll aufsss wichtige Aspekte eingegangen werden, die fur die jeweilige Anwendung entscheidend ist.[10]

Um das Wiedererkennen der richtigen Losung zu erschweren, mussen die moglichen Antworten wie richtige Antworten aussehen aber inhaltlich falsch sein. Diese Falschantworten werden Distraktoren genannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Probanden fur die richtigen Antworten entscheiden, wird mit der steigenden Anzahl von Distraktoren geringer. Diese Distraktoren sollten der richtigen Antwort sehr ahneln aber auch plausibel sein. Ist dies der Fall, wird es fur den unwissenden Probanden schwer, die richtige Antwort zufallig zu finden. Antworten sind disjunkt, wenn sie sich gegenseitig ausschlieBen und ihre Schnittmenge leer ist. Es darf nur genau eine richtige Antwort existieren. Bei Personlichkeits- und Einstellungstests muss zusatzlich auf Exhaustivitat geachtet werden. Die Antwortalternativen mussen alle Moglichkeiten ausschopfen. Wenn darauf nicht geachtet wird, kann der Proband in die Situation gelangen, keine fur ihn passende Alternative unter den moglichen Antworten zu finden. Bei Leistungstests ist die Menge falscher Antworten unendlich und somit kann kein Anspruch auf Vollstandigkeit gelegt werden.[11]

2.2.1. Dichotome Aufgaben

Bei dichotomen Aufgaben werden dem Probanden genau zwei Antwortalternativen gegeben. Meist handelt es sich hierbei um Statements wie „stimmt/stimmt nicht“ oder „ja/nein“. Deshalb nennt man diesen Aufgabentyp auch Richtig-Falsch-Aufgaben.[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bifie (2006a), S. 6.

Bei dieser Richtig-Falsch-Aufgabe soil die richtige Losung eingekreist werden. Hier betragt die Ratewahrscheinlichkeit 50 Prozent.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bifie (2006b), S. 1.

Dieses Beispiel ist aus dem PISA-Fragebogen „Nutzung moderner Informationstechnologien“ und fragt nach der Personlichkeit des Probanden. Hier kann ein zufalliges Auswahlen der Antworten nahezu ausgeschlossen werden.

Der Vorteil dieses Aufgabentyps ist, dass er einfach und okonomisch fur den Probanden sowie den Auswerter ist. Der Zeitaufwand wahrend des Losens und des Auswertens ist sehr gering.[13] Auch passen relativ viele Aufgaben auf eine Seite, was den Papierverbrauch verringert. Die meisten Probanden konnen dieses Antwortformat leicht verstehen und bearbeiten.[14]

Der groBte Nachteil von dichotomen Aufgaben ist die 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, die richtige Antwort zu erraten. Des Weiteren wird lediglich die Wiedererkennungsleistung uberpruft. Deshalb wird dieser Aufgabentyp bei Leistungstests eher selten eingesetzt.

Bei Personlichkeitstests hingegen kommen dichotome Aufgaben haufiger zum Einsatz, da dort nicht dieses Problem besteht. Auch ist es schwer eine Aufgabe zu formulieren, die nur mit ja oder nein beantwortet werden kann. Besonders bei komplexen Aufgabeninhalten ist dieses Problem erkennbar.[15] Die Informationen, die man vom Probanden erhalt, sind wenig differenziert. Auch gibt es Hinweise dafur, dass die Probanden eine erhohte Tendenz zum Ja- Sagen haben.[16]

[...]


[1]Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 38.

[2] Schadel

[3] Wirbelsaule

[4] Cehirrt

[5] Verdauungsorgane

[6] Leber

[7]Vgl. Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 44.

[8]Vgl. ebd.

[9]Vgl. Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 44.

[10] Vgl. Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 45.

[11] Vgl. ebd.

[12]Vgl. ebd.

[13]Vgl. Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 45ff.

[14]Vgl. ebd., S. 48.

[15]Vgl. Moosbrugger, H. & Kelava, A., S. 49.

[16]Vgl. Buhner, M., S. 53.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Unterschiedliche Antwortformate für Testaufgaben
Hochschule
Universität Erfurt
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
27
Katalognummer
V230253
ISBN (eBook)
9783656458586
ISBN (Buch)
9783656458876
Dateigröße
1500 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Antwortforamate, Evaluation, Testaufgaben, Fragebogen, Ordnungsaufgaben, Auswahlaufgaben, Beurteilungsaufgaben
Arbeit zitieren
M.A. Sandra Schubert (Autor:in), 2009, Unterschiedliche Antwortformate für Testaufgaben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230253

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