Hexenverfolgungen in Südwestdeutschland im Kontext der "Kleinen Eiszeit" (1560-1630)


Magisterarbeit, 2010

98 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Teil I: Die „Kleine Eiszeit – Ursachen und Folgen
1. Die „Kleine Eiszeit – Versuch einer Definition
2. Die Ursachen der „Kleinen Eiszeit“
3. Vorherrschende Luftdruckkonstellationen während der „Kleinen Eiszeit“ und heute – ein Vergleich
4. Die Witterung während des Höhepunkts der europäischen Hexenverfolgung
5. Die ökonomischen Folgen der „Kleinen Eiszeit“ für die Landwirtschaft
6. Die Hungerkrise der frühen 1570er Jahre und der allmähliche Mentalitätswandel

Teil II: Hexenverfolgungen in Südwestdeutschland vor dem Hintergrund der „Kleinen Eiszeit“
7. Zeitgenössische Erklärungsansätze für Witterung und Wetter
8. Die Hexenverfolgungen in Wiesensteig und der Reichsstadt Esslingen
9. Widerspruch aus Stuttgart: Die Ansichten der beiden Theologen Matthäus Alber und Wilhelm Bidembach
10. Hexenprozesse im Herzogtum Württemberg und die Meinungen weiterer führender Theologen
11. Hexenverfolgungen in der Reichsstadt Rottweil
12. Hexenverfolgungen in der hohenbergischen Stadt Rottenburg
13. Die beiden Verfolgungswellen in der Fürstpropstei Ellwangen
14. Die Hexenprozesse in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd

Hexenverfolgungen in Südwestdeutschland im Kontext der „Kleinen Eiszeit“? – ein Fazit

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Titelbild: Pestkreuze bei Emmingen

auf der Schwäbischen Alb, im Hintergrund

die beiden Hegauvulkane Hohenstoffeln

(links) und Hohenhewen (rechts): Dieses

Foto repräsentiert gleich zwei Ereignisse,

die zur Zeit der großen Hexenverfolgungen

weite Teile Europas fest im Griff hatten: die

bedrohlichen Wolken eines herannahenden

Unwetters und Seuchenzüge (Aufnahme:

Hannes Weik, 30. Mai 2010).

Einleitung

Die Menschheit erlebt gegenwärtig einen weltweiten Klimawandel. Dieser geht einher mit einer Zunahme extremer Wetterereignisse. Sie treten in kurzen Zeiträumen gehäuft auf und weichen sowohl nach oben als auch nach unten von den langjährigen Mittelwerten stark ab.[1] Insbesondere der Sommer 2010 offenbarte die Sprunghaftigkeit eines sich wandelnden Klimas. In den Medien wurde er nicht umsonst als Sommer der Extreme bezeichnet. Auf die stark ausgeprägte Schafskälte folgte – rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft – eine lange Hitzewelle, die den Klimaanlagen in mehreren ICE-Zügen der Deutschen Bahn den Garaus machte und dazu führte, dass einige Fahrgäste einen Hitzekollaps erlitten. Der August hingegen war mit Abstand der niederschlagsreichste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1881. Am 30. August fiel schließlich auf dem Feldberg im Schwarzwald der erste Schnee.

Unser Wissen über die Zukunft des Klimas und die Folgen des Klimawandels stützt sich auf unser Wissen über seine Vergangenheit.[2] So formuliert es der deutsche Historiker Franz Mauelshagen in der Einleitung seiner Überblicksdarstellung über die Klimageschichte der Neuzeit. Die Menschheit hat im Laufe ihrer Geschichte schon einige Klimaänderungen überstanden. Wenn wir wissen wollen, welche Folgen der Klimawandel auf das Zusammenleben und Überleben der Menschen haben kann, lohnt es sich in der Tat, sich eingehend mit der Klimageschichte zu befassen. Das tun gegenwärtig nicht nur Meteorologen und Geografen, sondern zunehmend auch Umwelt-, Wirtschafts- und Kulturhistoriker. Ein Beispiel dafür ist die Kulturgeschichte des Klimas von Wolfgang Behringer, die erstmals 2007 erschien und im vergangenen Jahr bereits die vierte Auflage erfuhr. In diesem Buch nimmt die „Kleine Eiszeit“ mit all ihren kulturellen Folgen eine zentrale Stellung ein.

Auch die vorliegende Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit kulturgeschichtlichen Fragestellungen, die das Phänomen der „Kleinen Eiszeit“ aufgeworfen hat. Doch dazu später mehr. Wenden wir uns zunächst der Klärung einiger Grundbegriffe zu. Eine Definition der „Kleinen Eiszeit“ ist an dieser Stelle jedoch nicht vorgesehen, obgleich es sich um einen zentralen Begriff der vorliegenden Arbeit handelt. Dieser Aufgabe widmet sich ein eigenes Unterkapitel. Hier soll die Aufmerksamkeit zunächst viel eher auf ein paar Grundbegriffe der Klimatologie gerichtet werden, ohne deren Kenntnis die „Kleine Eiszeit“ gar nicht erst verstanden werden kann.

Zunächst ist zu klären, was man eigentlich unter dem Wetter versteht. Dabei handelt es sich um atmosphärische Phänomene, die innerhalb weniger Sekunden oder Minuten ablaufen, aber auch mehrere Stunden oder gar Tage anhalten können.[3] Darunter fallen zunächst so offensichtliche Erscheinungen wie die verschiedenen Formen des Niederschlags – Niesel, Regen, Schnee, Hagel, Graupel, Nebel, Tau und Reif –, Sonnenschein bei klarem oder teilweise bewölktem Himmel, verschieden starke Winde bis hin zum Orkan, Tornado oder Hurrikan und die Sichtweite. Erfasst werden an Wetterstationen aber auch etwas weniger augenscheinliche Dinge wie die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck. All diese Größen lassen sich entweder messen oder schätzen.

Eine Besonderheit der deutschen Sprache ist die Witterung. Sie umfasst das einheitliche Wettergeschehen während mehrerer Tage bis weniger Wochen.[4] Die Witterung wiederholt sich in Mitteleuropa im Verlauf der Jahre mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in charakteristischer Weise. Meteorologen sprechen von den Singularitäten. Bekannte Beispiele dafür sind die Eisheiligen im Mai, die Schafskälte Mitte Juni oder der Altweibersommer im September.

Der dritte zu klärende Grundbegriff ist schließlich das Klima. Es leitet sich ab von dem griechischen Wort κλινω und bedeutet „ich neige“. Gemeint ist damit die Sonne, deren Strahlung je nach geografischer Breite und Jahreszeit mit einem bestimmten Neigungswinkel auf der Erdoberfläche eintrifft.[5] Moderne Klimadefinitionen beziehen sich nicht mehr auf die Auswirkungen des Klimas, sondern auf die Vorgänge in der Atmosphäre, wobei sich deren Beschreibung in erster Linie an der statistischen Methodik orientiert.[6] Eine zeitgemäße Definition des Klimas ist daher zum Beispiel diejenige des deutschen Geografen Rudolf Geiger (1894-1981): [D] as Klima umfasst die Gesamtheit aller meteorologischen Einzelvorgänge, die wir Wettervorgänge nennen, an einem gegebenen Ort, also die durchschnittlichen Zustände und den regelmäßigen Ablauf des Wetters einschließlich der wiederholt beobachteten Sondererscheinungen, wie etwa Tornados, Staubstürme oder Spätfröste.[7] Die Aufmerksamkeit der Klimatologen richtet sich also nicht nur auf das langjährige Mittel, sondern auch auf meteorologische Extremereignisse, die Anomalien. Das langjährige Mittel wird dabei üblicherweise in einem Zeitraum von 30 Jahren erfasst. Diese Mindestbeobachtungszeit wurde von der Weltmeteorologischen Organisation in Genf festgelegt. Man spricht von den Normalperioden. Die letzte abgeschlossene Normalperiode begann 1961 und endete 1990.[8] Die in diesem Zeitraum gesammelten Daten über das Klima dienen als Vergleichsgrößen für die Beurteilung aktueller oder längst vergangener Witterungsverläufe.

Seit einiger Zeit sprechen Klimatologen gerne vom Klimasystem. Dieses System besteht aus den Subsystemen Atmosphäre, Hydrosphäre (das gesamte auf der Erde oder in der Atmosphäre vorkommende Wasser), Kryosphäre (das Inlandeis Grönlands und der Antarktis zusammen mit sämtlichen Gletschern), Pedosphäre (sämtliche Böden des Planeten), Lithosphäre (das unter den Böden gelegene Gestein) und Biosphäre (alle Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen). Sie sind zusammen die Träger der Klimaprozesse, also aller Klimazustände und Klimaänderungen. Die internen Wechselwirkungen zwischen und innerhalb der Subsysteme führen zu den Phänomenen, die in der Atmosphäre beobachtet werden können. Hinzu kommen terrestrische und extraterrestrische externe Einflüsse. Man spricht auch von Nicht-Wechselwirkungen, weil zwar die Sonneneinstrahlung das Klimasystem beeinflusst, aber nicht umgekehrt. Genauso verhält es sich mit dem Vulkanismus und der Bewegung der Kontinentalplatten.[9]

Doch die Feststellung, dass das Klima keine konstante Größe ist, sondern sich im Laufe der Zeit wandelt, ist noch recht neu. Diese Erkenntnis kam erst im Laufe des 19. Jahrhunderts auf. Eine wichtige Rolle dabei spielte die Entdeckung der großen pleistozänen Eiszeiten durch den Schweizer Naturforscher Louis Agassiz (1807-1873) und andere. Von dort aus war es jedoch noch ein langer Weg bis zu der Vorstellung, dass sich das Klima auch über wesentlich kürzere Zeiträume wandeln kann.[10] Erst um 1950 wurde allmählich offensichtlich, dass das Klima auch im bisherigen Verlauf des 20. Jahrhunderts beträchtlichen Änderungen unterworfen war.[11] Dabei ist ein Klimawandel im Grunde nichts anderes als die Differenz zwischen zwei Klimazuständen, die man wiederum ganz einfach durch die regelmäßige Wetterbeobachtung während der einzelnen Normalperioden ermitteln kann. Eine Klimaschwankung hingegen vollzieht sich in einem wesentlich kürzeren Zeitraum. Sie zeichnet sich durch mehrere relative Maxima und Minima aus. Dabei unterscheidet man episodische und zyklische Schwankungen.[12]

Der stete Wandel des Klimas bedeutet, dass es eine Entwicklung, ja eine Geschichte hat. Auf dieser Tatsache beruht die Begründung der Historischen Klimatologie. Sie bildete sich daher parallel zu dieser Erkenntnis im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als neues Forschungsfeld heraus. Zunächst einmal ist die Historische Klimatologie eine Unterdisziplin der Klimatologie[13] und bildet dort eine Art Brücke zwischen der Paläo- und der Neoklimatologie.[14] Daneben ist die Historische Klimatologie aber auch die Schnittstelle der Klimatologie mit der Umweltgeschichte[15], denn sie interpretiert historische Quellen, die Informationen über die Klimaverhältnisse vergangener Zeiten enthalten. Diese Quellen stammen aus der Zeit zwischen dem 11. Jahrhundert und dem Beginn instrumenteller Messungen[16] in der Mitte des 17. Jahrhunderts, spätestens jedoch mit der Errichtung staatlicher Messnetze im 19. Jahrhundert. An dieser zeitlichen Eingrenzung ist trotz der Kritik Mauelshagens[17] grundsätzlich nichts einzuwenden, auch wenn es natürlich richtig ist, dass Messungen und Messmethoden samt deren Standardisierungen im Laufe der Zeit Wandlungen unterliegen. Um diese Sachverhalte kümmert sich jedoch die Neoklimatologie.

Zu den Quellen, aus denen die Historische Klimatologie schöpft, gehören mittelalterliche Chroniken, in denen erstmals Witterungsanomalien und Naturkatastrophen festgehalten wurden. Hinweise auf die Witterung finden sich aber auch in vielen Briefen, Reisetagebüchern, Zeitungen, Geschäftsberichten und Akten. Die Erfindung des Buchdrucks und der Aufstieg der Astronomie führten ferner dazu, dass die Ergebnisse täglicher Wetterbeobachtung in Wettertagebüchern festgehalten wurden. Indirekte Angaben zur Witterung finden sich beispielsweise in Buchhaltungen von Privatpersonen und Institutionen, die bestimmte alljährlich wiederkehrende Aktionen je nach Wetter früher oder später durchführen konnten. Dazu gehören beispielsweise Angaben über den Beginn der Weinlese. Hinweise geben jedoch auch Hochwassermarken an Gebäuden. In Chroniken reicherten die Verfasser oftmals ihre subjektiv gefärbten Beschreibungen mit Beobachtungen von natürlichen Erscheinungen an. Zu diesen Proxydaten gehören für das Sommerhalbjahr phänologische Angaben oder Vermerke über die Menge und den Zuckergehalt des Weins. Im Winterhalbjahr dienen Angaben über die Häufigkeit von Schneefällen, die Dauer der Schneebedeckung, den Zeitpunkt und die Dauer der Eisbedeckung von Gewässern, das Auftreten von Frost oder die Aktivität von Tieren und Pflanzen als Klimazeiger.[18] Es ist jedoch hilfreich, wenn sich Klimahistoriker auch auf Daten stützen, die durch dendrochronologische, paläobotanische oder sedimentanalytische Studien erhoben worden sind.[19]

Die Aufgabe der Historischen Klimatologie ist es zunächst, Witterungsverläufe, Klimaelemente und Großwetterlagen vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Ferner untersucht sie die Belastbarkeit von Gesellschaften für Klimavariationen und Naturkatastrophen und beleuchtet die Frage, wie diese jeweils gedeutet wurden. Tatsächlich rückt die subjektive Wahrnehmung von Witterungsanomalien und Naturkatastrophen immer mehr ins Zentrum des Interesses. Aus Sicht der Kulturgeschichte ist es reizvoll, die rekonstruierten Klimaphänomene gesellschaftlichen und individuellen Deutungsmustern gegenüberzustellen. Daraus erwachsen neue Impulse für die Mentalitätsgeschichte, wie die Neuinterpretation der Hexenverbrennungen durch den deutschen Historiker Wolfgang Behringer bewiesen hat.[20] Er stellte zu Beginn der 1990er Jahre in einem Aufsatz die These auf, dass lang-, mittel- und kurzfristige Bedingungen für die Konjunkturen der Hexenverfolgung klar zu benennen sind, dass bestimmte Bedingungsfaktoren sogar „messbar“ sind[21] und zeigte, dass die einzelnen Konjunkturen der Hexenverfolgung einhergingen mit Versorgungskrisen, die wiederum eine direkte Folge eines ablaufenden Klimawandels waren. In der Tat fallen die Hochphasen der Hexenverfolgung mit den kritischen Zeitpunkten der Klimaverschlechterung im Zuge der „Kleinen Eiszeit“ zusammen. Ein häufiger Grund für die Verfolgung von Hexen war nämlich die Anschuldigung, Wetterzauber betrieben zu haben, der für ungewöhnliche und bedrohliche Wetterphänomene verantwortlich gemacht wurde. Hexen wurden ferner beschuldigt, die Weinernte zu zerstören, die Ernte zu verderben und die Getreidepreise in die Höhe zu treiben, obwohl die offizielle Kirchenlehre den Glauben des einfachen Volkes an das Wettermachen zunächst zurückwies. Das heißt also, dass im Volksglauben Anomalien und die darauf folgenden Versorgungskrisen böswilligen Personen in die Schuhe geschoben wurden.[22] Behringer entwickelte damit den erstmals von Hartmut Lehmann vorgebrachten Gedanken zu den frömmigkeitsgeschichtlichen Auswirkungen der „Kleinen Eiszeit“ weiter.[23] Er hatte bereits 1986 in einem Aufsatz den Zusammenhang zwischen dem sich häufenden Vorwurf des Wettermachens bei den Hexenprozessen und der ablaufenden Klimaverschlechterung erkannt.[24] Inzwischen hat der Schweizer Umwelthistoriker Christian Pfister für Mitteleuropa die Zahl hingerichteter Hexen mit der Zahl extrem kalter Monate in den Sommerhalbjahren zwischen 1560 und 1670 verglichen. Dabei stellte er in Übereinstimmung mit Behringer fest, dass die erste Hinrichtungswelle bis 1600 mit einer starken Zunahme negativer Anomalien zusammenfalle, die ab 1565 begann. Nach einer sinkenden Anzahl negativer Anomalien zwischen 1603 und 1617 stieg sie von 1618 bis 1630 wieder an. Dasselbe gilt für die Zahl der Hinrichtungen.[25]

Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Behringers These für den südwestdeutschen Raum auf seine Richtigkeit hin zu überprüfen. Dabei soll in einem ersten, umwelt- und wirtschaftsgeschichtlich gehaltenen Teil zunächst das Phänomen „Kleine Eiszeit“ näher beleuchtet werden, um den witterungsklimatischen Kontext der Hexenverfolgungen in all seinen Fassetten verstehen zu können. In diesem Rahmen soll auch gezeigt werden, welche allgemeinen und konkreten ökonomischen Folgen die Klimaverschlechterung für die Landwirtschaft mit sich brachte, um auch über den wirtschlichen Hintergrund der Hexenverfolgungen Bescheid zu wissen. Ein knapp gehaltenes Unterkapitel über die Hungerkrise zu Beginn der 1570er Jahre bildet dabei die Überleitung zum kulturgeschichtlichen zweiten Teil der Arbeit. Dort wird zunächst ein Blick auf die zeitgenössischen Erklärungsansätze für die ablaufenden, oftmals außergewöhnlichen Witterungs- und Wetterphänomene geworfen. Erst danach sollen in ausgewählten regionalen Beispielen aus dem südwestdeutschen Raum die konkreten Ursachen und Auslöser für Hexenprozesse und Prozesswellen genau beleuchtet werden. Die Auswahl der beleuchteten Herrschaften und Reichsstädte orientiert sich dabei zunächst grob an einer 1972 erschienenen, grundlegenden Arbeit des amerikanischen Historikers Erik Midelfort. In einem zweiten Schritt wurde jedoch streng darauf geachtet, ob historische Quellen aus den beleuchteten Territorien verfügbar sind. Dieses Kriterium war schließlich ausschlaggebend für die Wahl der regionalen Beispiele. Diese sind: die Grafschaft Wiesensteig und die Reichsstadt Esslingen, das Herzogtum Württemberg, die Reichsstadt Rottweil, die Stadt Rottenburg in der von Habsburg kontrollierten Grafschaft Hohenberg, die Fürstpropstei Ellwangen und die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Ferner wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass sich die beleuchteten Gebiete hinsichtlich ihrer Konfession voneinander unterscheiden. Die aus diesen Regionalstudien gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend in einem Fazit zusammengefasst und mit den Ergebnissen aus dem ersten Teil der Arbeit in Verbindung gebracht werden. Zitate sind in der vorliegenden Arbeit durch kursive Schreibweise kenntlich gemacht, sodass auf Anführungszeichen verzichtet werden konnte.

Teil I

Die „Kleine Eiszeit“ – Ursachen und Folgen

1. Die „Kleine Eiszeit“ – Versuch einer Definition

All of the glaciers […] now have far greater extent and volume than they had during the middle third of the Post-Pleistocene interval, and accordingly it may well be said that we are living in an epoch of renewed but moderate glaciation – a ‘little ice-age’ that already has lasted about 4000 years.[26]

François Emile Matthes

Der Glaziologe François Emile Matthes (1875-1949), Gründungsmitglied der Association of American Geographers, prägte den heute mit großen Anfangsbuchstaben geschriebenen Begriff „Little Ice Age“ oder „Kleine Eiszeit“[27] 1939 in einer Studie für ein Committee on Glaciers der American Geophysical Union.[28] Matthes war sich sicher, dass die meisten der heute noch existierenden Gletscher Nordamerikas nicht auf die letzte große Eiszeit zurückgehen, sondern erst in einer relativ kurz zurückliegenden Periode entstanden.[29] Deshalb umfasste die „Kleine Eiszeit“ ursprünglich einen Zeitraum von etwa 4000 Jahren. Heute spricht man stattdessen vom Neoglazial. Dieses lässt sich in mehrere Gletschervorstoßphasen untergliedern. Die letzte davon umfasst den Zeitraum, den man heute noch als „Kleine Eiszeit“ bezeichnet.[30]

Der Begriff „Kleine Eiszeit“ wurde also auf die neuzeitliche Hochstandsphase der alpinen Gletscher beschränkt.[31] Ihre mutmaßliche Dauer ist daher auf die Zeit zwischen 1300 und 1860 zusammengeschrumpft, wobei jedoch die Angaben je nach Autor verschieden sind.[32] Der britische Klimatologe Hubert Horace Lamb (1913-1997) begrenzte die „Kleine Eiszeit“ beispielsweise auf die Zeit von 1550 bis 1850, während die Glaziologin Jean M. Grove (1927-2001) davon überzeugt war, dass sie sich bereits zwischen 1250 und 1300 weltweit allmählich bemerkbar machte.[33] Grove hatte Gletscher in den Schweizer Alpen, in Kanada, Grönland, Island, Spitzbergen und Skandinavien untersucht und war dabei zu diesem Ergebnis gekommen. In der Tat besteht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass die „Kleine Eiszeit“ im ausgehenden 13. und frühen 14. Jahrhundert ihren Ursprung hatte und bis ins späte 19. Jahrhundert hinein andauerte.[34]

Doch was aus der Sicht eines Glaziologen ein klarer Fall ist, stellt Historiker vor Probleme.[35] Schuld daran ist das andere Verhältnis zur Zeit. Glaziologen handeln, genauso wie andere Naturwissenschaftler, mitunter mehrere Jahrtausende in einem einzigen Satz ab. Langfristige Prozesse wie das Anwachsen von Gletschern können sie daher sehr gut veranschaulichen. Historiker hingegen betrachten oft nur wenige Jahre und können dann nur kurzfristige Veränderungen erfassen. Da sich Klimaänderungen über sehr lange Zeiträume hinziehen, bleiben sie von Historikern oft unbemerkt. Sie registrieren, ähnlich wie die Zeitzeugen, nur einzelne Unwetter. Das große Ganze, die langfristige atmosphärische Veränderung, die hinter den Unwettern steckt, bleibt ihnen verborgen. Die „Kleine Eiszeit“ wird dann schnell zu einer Art Fata Morgana.

Zudem ist die Bezeichnung „Kleine Eiszeit“ irreführend. Denn erstens bezieht sie sich nicht direkt auf das Klima, sondern auf die jüngste Periode der Erdgeschichte, in der die Gletscher weltweit anwuchsen und für einige Zeit größer als heute blieben, während sich ihre Gletscherzungen unter Fluktuationen vorwärts bewegten.[36] Und zweitens gaukelt sie eine einheitliche Kaltphase vor, die in Wahrheit nie existiert hat. Insbesondere die Sommerwitterung, die für das Anwachsen von Gletschern bedeutsamer ist als der winterliche Witterungsverlauf, war in diesem Zeitraum erheblichen Schwankungen ausgesetzt. Einen langfristigen Trend sucht man also vergeblich. Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass lange, kalte Winter zwischen 1300 und 1900 häufiger auftraten als während des Mittelalterlichen Klimaoptimums zwischen 1180 und 1300 oder im 20. Jahrhundert, das von einer globalen Erwärmung geprägt war.[37] Die „Kleine Eiszeit“ war also keine langfristige Klimaverschlechterung und wies kein durchgängig kaltes und feuchtes Klima auf. Vielmehr ist die ausgesprochene Sprunghaftigkeit des Klimas ein deutliches Kennzeichen der „Kleinen Eiszeit“.[38] Es sind also einzig die auf der ganzen Welt weiter vorgeschobenen Gletscherzungen, die das Klima der „Kleinen Eiszeit“ auf den ersten Blick merklich vom heutigen Klima unterscheiden. In der Tat war die weltweite Ausdehnung von Schnee- und Eismassen auf dem Festland und den Ozeanen während der „Kleinen Eiszeit“ in den meisten Fällen größer als zu irgendeiner anderen Zeit seit dem Ende der letzten großen Eiszeit.[39] Das dritte Missverständnis, das die Bezeichnung „Kleine Eiszeit“ provoziert, liegt darin, dass sie von Laien leider allzu oft mit den sieben Eiszeiten des Pleistozäns, das bereits vor mehr als 10 000 Jahren zu Ende ging, in Verbindung gebracht wird. Der Begriff „Kleine Eiszeit“ sollte daher stets in Anführungszeichen gesetzt werden.

Um solche Missverständnisse von vorne herein unmöglich zu machen, ist vorgeschlagen worden, stattdessen von der Gletscherhochstandsphase der Neuzeit zu sprechen. Diese Bezeichnung hat den Vorteil, dass sie sich auf Gletscher beschränkt und nicht in erster Linie auf das Klima aufmerksam macht, das während dieser Zeit denkbar uneinheitlich war. Es wäre außerdem sinnvoll, die einzelnen Gletschervorstöße nach Typlokalitäten zu benennen. Pfister schlug deshalb für die Zeit von 1570 bis 1630 die Bezeichnung Grindelwald-Schwankung vor, weil für die beiden Grindelwaldgletscher im Berner Oberland das Datenmaterial aus dieser Zeit besonders reichhaltig ist.[40] Die Grindelwald-Schwankung steht samt ihren wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Vielversprechend ist aber auch die Bezeichnung Neuzeitliches Klimapessimum des deutschen Geografen Wolf Dieter Blümel.[41] Sie lenkt den Blick zurück auf die Ursache der verstärkten Gletschervorstöße, das Klima.

Es ist ratsam, die „Kleine Eiszeit“ mit all ihren kurzfristigen Schwankungen im Zusammenhang mit größeren klimatischen Wellen zu sehen, um sie völlig verstehen zu können. Diese Wellen haben in den vergangenen 20 000 Jahren zu einem steten Wechsel von Warm- und Kaltphasen geführt. Doch die Ursachen dieser Wellen sind bis heute weitgehend unbekannt.[42] Die „Kleine Eiszeit“ ist folglich nur eine von vielen Kaltphasen im Verlauf der jüngsten Erdgeschichte und durchaus vergleichbar mit ihren Vorgängern. Dasselbe gilt für die zwischengeschalteten Warmphasen.[43]

2. Die Ursachen der „Kleinen Eiszeit“

Die Ursachen für die Klimaänderung, die in die „Kleine Eiszeit“ mündete, liegen vor allem in der Sonnenaktivität und dem Vulkanismus sowie in den damit verbundenen Veränderungen der ozeanischen und atmosphärischen Zirkulation.[44]

Die Energieflussdichte der Sonnenstrahlen, die an der Obergrenze der Atmosphäre von einer gedachten, senkrecht zur Strahlung liegenden Fläche empfangen wird, bezeichnet man als Solarkonstante. Aber genau genommen ist sie gar nicht konstant. Die Schwankungen liegen zwar nur im Promillebereich, doch das ist für natürliche Klimaschwankungen völlig ausreichend.[45] Die Schwankungen der Solarkonstanten haben mit den Sonnenfleckenzyklen zu tun. Sonnenflecken sind relative Kältegebiete auf der Photosphäre, die von Magnetfeldanomalien hervorgerufen werden und in einem elfjährigen Quasizyklus auftreten. Die Sonnenflecken werden jedoch durch Sonnenfackeln und Protuberanzen mehr als ausgeglichen, sodass die unruhige Sonne, erkennbar an der Vielzahl der Sonnenflecken, etwas stärker ausstrahlt als die ruhige Sonne. Der elfjährige Quasizyklus wird jedoch von anderen, längerfristigen Zyklen und Episoden, in denen die Sonnenflecken fast ganz ausbleiben, überlagert. Zu diesen Episoden mit sehr wenig oder fast gar keiner Sonnenaktivität gehörten das Spörer-Minimum zwischen 1400 und 1510, das Maunder-Minimum zwischen 1645 und 1715 und das Dalton-Minimum zwischen 1800 und 1820.[46] Diese Minima lassen sich jeweils mit mehrjährigen Kältewellen in Verbindung bringen. Wissenschaftlich nachweisen lassen sich Phasen verminderter Sonnenaktivität zum Beispiel durch das vermehrte Auftreten eines bestimmten Beryllium-Isotops in Eisbohrkernen.[47] Die Grindelwald-Schwankung kann mit den Sonnenfleckenzyklen also bisher nicht erklärt werden, obwohl es inzwischen durchaus Hinweise auf eine verminderte Sonnenaktivität um das Jahr 1595 gibt.[48]

Die „Kleine Eiszeit“ war eine Phase starker vulkanischer Aktivität. Durchschnittlich ereigneten sich fünf große Vulkanausbrüche pro Jahrhundert. Sie lösten jeweils kurzfristige klimatische Extreme aus.[49] Erstmals wies eine Gruppe dänischer Geophysiker in den 1970er Jahren darauf hin, dass sich aus den Eisbohrkernen zwei Zeiträume von verstärktem Vulkanismus ablesen lassen.[50] Denn bei Vulkanausbrüchen werden schwefelhaltige Gase freigesetzt. Durch Oxidation reagieren sie in der Atmosphäre zu Schwefeldioxid. Dieses wiederum wird umgewandelt zu sulfathaltigen Staubpartikeln. Diese Aerosole gelangen bei besonders starken Eruptionen bis in die Stratosphäre, wo sie eine Erwärmung der Luft bewirken. Dort können sie sich als Staubschleier über große Teile der Erde ausbreiten.[51] Ein erhöhter Anteil von Sulfaten in der Atmosphäre lässt sich für die Zeit zwischen 1250 und 1500 sowie zwischen 1550 und 1700 nachweisen. Diese beiden Zeiträume fallen mit den Höhepunkten der „Kleinen Eiszeit“ zusammen[52] und erklären damit auch die Grindelwald-Schwankung. Allerdings führt die Klimawirksamkeit der Aerosole in der Stratosphäre nur im Sommer zu einer Abkühlung. Im Winter hingegen führen sie in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel zu einer Erwärmung, weil die Erwärmung der Stratosphäre eine Änderung der Luftzirkulation in der Troposphäre, dem darunter liegenden Stockwerk der Atmosphäre, in der sich das gesamte Wettergeschehen abspielt, bewirkt.[53] Insbesondere Gase und feine Asche von großen, explosiven Vulkanausbrüchen nahe dem Äquator können sich weltweit ausbreiten.[54]

Zwei große Vulkanausbrüche ereigneten sich beispielsweise 1586 mit der Eruption des Kelut auf der indonesischen Insel Java[55] und 1587 mit dem Ausbruch des Vulkans Billy Mitchell auf der Insel Bougainville, die heute zu Papua Neuguinea gehört.[56] Es ist daher nicht verwunderlich, dass ausgerechnet 1588 zu den Jahren ohne einen wirklichen Sommer gezählt wird.[57] Der Ausbruch des Huaynaputina in Peru war offenbar einer der größten der vergangenen 500 Jahre. Dafür sprechen Eisbohrkerne aus Grönland und der Antarktis und Berichte über atmosphärische Störungen aus Europa und China aus dieser Zeit. Verschiedene historische Quellen der spanischen Kolonialisten lassen darauf schließen, dass die Eruption am 19. Februar 1600 begann und bis zum 5. März andauerte. Die vulkanischen Ablagerungen bedeckten ein mindestens 300 000 Quadratkilometer großes Gebiet, das sich über Teile Perus, Boliviens und Chiles erstreckte. Aus Lima, La Paz und Arica wurde für diese Zeit von Ascheregen berichtet, ebenso von einem Schiff im Pazifik, etwa 1000 Kilometer weiter westlich.[58] Es wird geschätzt, dass im Sommer 1601 die Durchschnittstemperaturen in der nördlichen Hemisphäre um 0,81°C kühler ausfielen. Das ist eine der schwerwiegendsten kurzfristigen Abkühlungen in den vergangen 600 Jahren.[59] In Mitteleuropa war die Zahl der Tage mit Frost oder Schneefall in einigen Monaten anomal hoch.[60] Es gibt jedoch einige Hinweise auf einen zeitgleichen, unbekannten Vulkanausbruch, der zu einem Teil der Abkühlung beigetragen haben könnte.[61] Dafür kommt beispielsweise ein Vulkan auf der japanischen Insel Suwanosejima in Frage oder ein anderer Vulkanausbruch auf der Nordhalbkugel, der bisher allerdings nicht ermittelt werden konnte.[62] Es ließen sich weitere Beispiele aufführen, denn allein für die zwanzig Jahre zwischen 1580 und 1600 sind fünf große Eruptionen bekannt, eine Häufung, die im vergangenen Jahrtausend einzigartig war.[63] Doch an dieser Stelle genügt es, festzuhalten, dass große Vulkanausbrüche genauso wie Sonnenfleckenzyklen die ozeanischen und atmosphärischen Zirkulationssysteme verändern können, was kurzfristige globale Klimaschwankungen zur Folge hat.

Ebenso wie in der Atmosphäre gibt es auch in den Ozeanen eine dreidimensionale Zirkulation, die Masse, Wärme und Impulse aus den Wärmeüberschussgebieten der Tropen in die polaren Mangelgebiete transportiert. Der Antrieb dieser thermohalinen Zirkulation sind Dichteunterschiede des Meerwassers. Diese werden nicht nur von der Wassertemperatur und dem Druck, sondern auch vom Salzgehalt hervorgerufen. Außerdem wird die Zirkulation der Ozeane von der Topographie des Meeresgrunds beeinflusst.[64] In der Tat könnten die Kälteeinbrüche der „Kleinen Eiszeit“ mit ozeanischen Tiefenströmungen und dem Abschmelzen der Arktis zusammenhängen.[65] Da die Eismassen der Arktis bekanntlich aus Süßwasser bestehen, sinkt durch deren Abschmelzen der Salzgehalt im Nordatlantik. Der aus der Karibik kommende Golfstrom, dem Europa sein vergleichsweise mildes Klima verdankt, würde aus diesem Grund abgeschwächt oder gar unterbrochen werden. Denn die ankommenden Wassermassen würden dann nicht mehr südlich von Grönland in die Tiefe sinken und damit den Antrieb dieses förderbandartigen Systems außer Kraft setzen.

Eine bessere Erklärung für die Kälteeinbrüche der „Kleinen Eiszeit“ bietet allerdings die Nordatlantische Oszillation[66] in der Troposphäre. Sie beruht auf dem Luftdruckunterschied zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief. Das sind zwei dynamische, quasi-permanente Luftdruckgebilde, die jeweils nach der geographischen Lage ihrer Kernbereiche benannt sind. Diese und andere häufig vorkommende Luftdruckkonstellationen sollen nun näher beleuchtet werden.

3. Vorherrschende Luftdruckkonstellationen während der „Kleinen Eiszeit“ und heute – ein Vergleich

Ist der Luftdruckunterschied zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief besonders stark ausgeprägt, kommt es zu einer Westwindzirkulation mit maritimem Einfluss.[67] Wind weht zwar zunächst einmal immer von einem Gebiet mit höherem Luftdruck zu einem mit tieferem, doch wirken neben dieser sogenannten Luftdruckgradientkraft noch eine Reihe weiterer Kräfte, die sich auf die Windrichtung auswirken und damit die in Mitteleuropa vorherrschenden Westwinde bewirken. Die vom Atlantik kommenden feuchten Luftmassen führen beispielsweise zu einem milden, niederschlagsreichen Winter.[68] Diese Westlage ist mit wandernden Tiefdruckgebieten verbunden, die von Zwischenhochs abgelöst werden. Die Witterung ist äußerst unbeständig.[69] Der ungewöhnlich milde Januar des Jahres 1577 war von der Westlage geprägt. Im 20. Jahrhundert traf dies auf den Dezember 1974 und den stürmischen Februar 1990 zu.[70]

Besonders zwischen 1593 und 1613 waren einige Sommer stark von der Westlage geprägt und deshalb unbeständiger als heute.[71] Der kühle Hochsommer des Jahres 1587 wies verglichen mit einem durchschnittlichen Sommer große Luftdruckunterschiede zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch auf. Andererseits war der Luftdruck über Skandinavien niedriger als gewöhnlich. Zwischen diesen beiden ungewöhnlichen Konstellationen konnten häufig subpolare Luftmassen nach Mitteleuropa einfallen. Im Schweizer Mittelland fiel deshalb auf einer Höhe von 450 Metern im Juni, Juli und September Schnee. Auch der darauffolgende Sommer war von Winden aus westlichen Richtungen geprägt und brachte Überschwemmungen und Hagelschläge mit sich.[72] Diese Konstellation fand im 20. Jahrhundert keine Entsprechung.[73] Die Ausbreitung des Packeises bis nach Island und der polaren Wassermassen bis zu den Färöer-Inseln bedeutete, dass die Temperatur der obersten Wasserschichten im Nordatlantik um 5°C verringert war. Folglich erhöhte sich der Temperaturunterschied zwischen dem 50. und dem 61. bis 65. Breitengrad deutlich. Dieses Phänomen bildete offenbar die Grundlage für die Entstehung von Sturmtiefs über diesem Teil des Atlantiks. Sie waren meistens stärker ausgeprägt als heute. Im Sommer 1588, als die spanische Armada vor den Britischen Inseln im Meer versank, war die Zuggeschwindigkeit der Sturmtiefs womöglich genauso groß oder sogar noch größer als der Strahlstrom, ein aus Westen wehender Höhenwind, der im Mittel eine Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde erreicht. An den Küsten bedeutete die größere Sturmaktivität eine auffällige Häufung von Sturmfluten ab etwa 1570.[74]

Auch 1628 zählt zu den Jahren ohne Sommer. Die höchst ungünstige Witterung war das Ergebnis eines Tiefdruckgebiets mit Zentrum über Südskandinavien, das weit in südlichere Gefilde ausgriff. Diese Konstellation ermöglichte es, dass Tiefdruckgebiete vom Atlantik kommend den europäischen Kontinent erreichten und dort für kräftige Niederschläge und ungewöhnlich niedrige Temperaturen sorgten. Schnee bedeckte im Juli dreimal die Schwäbische Alb ab einer Höhe von ungefähr 1000 Metern. In den Tälern dauerte die Rebblüte fünf Wochen und in Stuttgart mussten die Menschen einheizen.[75] Im 20. Jahrhundert war der August des Jahres 1956 von einer ganz ähnlichen Luftdruckkonstellation bestimmt.[76]

Ein schwach ausgeprägter Luftdruckunterschied zwischen Azorenhoch und Islandtief kann dagegen sogar zu einer Umkehr der vorherrschenden Luftdruckkonstellation führen. In diesem Fall werden die westlichen Winde zugunsten von Winden aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen blockiert.[77] Über Westsibirien liegt dann ein Kältehoch.[78] Diese Nordlage führt arktische Polarluft über das Nordmeer nach Mitteleuropa. Sie ist insbesondere im Winter sehr kalt und feucht. Heftige Schneefälle sind die Folge. Verläuft die Strömungsrichtung etwas mehr nordöstlich, fließt hingegen nordsibirische Polarluft nach Mitteleuropa. Sie ist im Winter extrem kalt und trocken. Die Wasserdampfarmut führt in den Übergangsjahreszeiten gelegentlich zu Spätfrösten. Liegt der Hochdruckkern hingegen über Skandinavien, kommt es zur Ostlage. Auch dann strömt im Winter trockene, extrem kalte Luft nach Mitteleuropa.[79] Tatsächlich war die Ostlage für die niederschlagsärmere Witterung im Winterhalbjahr verantwortlich. Die Frosthäufigkeit war hingegen, verglichen mit heute, erhöht.[80] Aus diesem Grund waren strenge Winter während der „Kleinen Eiszeit“ sehr häufig. In manchen Jahren blieb die kalte Luft bis in den März oder gar April hinein erhalten. Beispielsweise war der April des Jahres 1595 vollständig von kalten Winden aus nördlichen oder östlichen Richtungen, Frost und Schnee geprägt.[81] Weitere Beispiele für diese Luftdruckkonstellation waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Januar 1561, das Frühjahr 1569, der Januar 1571 und der Winter 1573. Im Januar und Februar 1595 bestand neben dem Hochdruckgebiet über Skandinavien sogar noch ein zweites Hoch östlich von Island, weshalb die Nordatlantische Oszillation in ihr Gegenteil verkehrt war. Strenge Winter mit einer vergleichbaren Luftdruckkonstellation gab es im 20. Jahrhundert beispielsweise in den Jahren 1940, 1942 und 1947.[82]

Es hat sich gezeigt, dass die Nordatlantische Oszillation zeitlichen Schwankungen überliegt. So fiel der Luftdruckunterschied offenbar von 1521 bis 1553 sowie zwischen 1577 und 1592 stets recht groß aus, während er von 1554 bis 1576 und in den Jahren nach 1592 allgemein etwas schwächer ausgeprägt war. Winde aus westlichen Richtungen waren daher in dieser Zeit oft abgeschwächt oder gar blockiert.[83]

Warme Sommer waren im 16. Jahrhundert gekennzeichnet durch eine west-östliche Erstreckung von Hochdruckrücken über Mitteleuropa. Sie waren oft direkt mit dem Azorenhoch verbunden. Sehr oft verliefen die Hochdruckrücken jedoch auch von Südwesten nach Nordosten, also gewissermaßen quer über den Kontinent. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts kamen diese beiden Konstellationen beispielsweise im August 1992 oder im Juli 1983 vor. Im Juli und August 1590 zog sich der Hochdruckrücken weiter nach Südosten zurück, sodass die Britischen Inseln unter dem andauernden Einfluss von Tiefdruckgebieten standen. Diese Konstellation gab es im 20. Jahrhundert im Juni 1935.[84]

Wie bereits angesprochen, wiederholt sich die Witterung in Mitteleuropa mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit im Laufe der Jahre. So leiten zu Beginn des Winters für gewöhnlich Hochdruckgebiete mit Zentrum über Osteuropa den Frühwinter ein. Auf diesen folgt nach dem Nikolaustauwetter Anfang und Mitte Dezember die eigentliche Winterwitterung. West- und Südwestwetterlagen führen anschließend zum Weihnachtstauwetter, weshalb an Heiligabend selten Schnee liegt. Der Temperaturgegensatz zwischen dem noch warmen Ozean und dem bereits ausgekühlten Kontinent führt in dieser Zeit häufig zu Stürmen und Temperaturen über dem Gefrierpunkt. In der zweiten Januarhälfte bringt der Hochwinter im Idealfall die tiefsten Temperaturen des gesamten Jahres. Die geschlossene Schneedecke führt dazu, dass sich ein kontinentales Kältehoch stabilisiert. Die erste Märzhälfte ist mit dem Märzwinter durch kalte, trockene Witterung geprägt, während in der zweiten Hälfte des Monats allmählich der Übergang in den Vorfrühling stattfindet. Das Aprilwetter wird durch Nord- und Nordwestlagen bestimmt. Die Eisheiligen Anfang Mai bedeuten einen Kälterückfall. Die allmähliche Aufheizung des Kontinents führt schließlich aber zur Ausbildung von Hitzetiefs, die West-, Südwest- und Nordwestlagen herbeiführen. Diese bescheren Europa in mehreren Wellen bis in den September hinein immer wieder kühlere Witterungsabschnitte mit Regen. Beispiele sind die Schafskälte und Siebenschläfer. Dazwischen liegen Anfang und Mitte Juli sowie Anfang August die Hochsommerlagen. Der Altweibersommer im September ist die typische spätsommerliche oder auch frühherbstliche Witterung. Sie wird von Hochdruckbrücken über Mitteleuropa geprägt. In den Monaten Oktober und November sowie Anfang Dezember sind Herbststürme häufig. Allerdings werden diese Wetterlagen durch Hochdrucklagen unterbrochen, die Boden- und Hochnebel verursachen.[85] Diese Singularitäten traten während der „Kleinen Eiszeit“ ebenso auf wie heute, allerdings mit geringen Abweichungen.[86]

Es lassen sich also weder beim alljährlichen Witterungsverlauf, noch bei den dafür jeweils typischen Luftdruckkonstellationen wesentliche Unterschiede gegenüber unserer eigenen Zeit feststellen, wenn man vom Sommer 1588 einmal absieht, der tatsächlich außergewöhnlich war. Was also die Witterung der „Kleinen Eiszeit“ von der unserer Tage unterscheidet, ist einzig und allein die Häufigkeit und Dauer von Luftdruckkonstellationen, die kühle Sommer und bitterkalte Winter verursachen.

4. Die Witterung während des Höhepunkts der europäischen Hexenverfolgung

Nachdem wir nun die wichtigsten Luftdruckkonstellationen, die die Witterung Mitteleuropas maßgeblich steuern, kennengelernt haben, ist ein Blick auf deren konkreten Verlauf mit all seinen Besonderheiten angebracht, um zu sehen, vor welchem witterungsklimatischen Hintergrund die Hochphase der europäischen Hexenverfolgung stattfand.

Insgesamt gesehen war die „Kleine Eiszeit“ eine global spürbare Abkühlungsphase.[87] Weltweit verringerte sich die Durchschnittstemperatur um 1°C bis 2°C. Die Gletscher rückten vor und in den Gebirgen wanderte die Baumgrenze talwärts. Zwischen 1550 und 1700 lagen die Durchschnittstemperaturen zwischen 1,2°C und 1,4°C tiefer als während des Mittelalterlichen Klimaoptimums.[88]

Die Zunahme strenger Winter ab 1564 markierte die beginnende Klimaverschlechterung.[89] Im Schnitt waren die Winter der „Kleinen Eiszeit“ um 0,4°C kälter als in der Zeit von 1901 bis 1960. Diese Grundtendenz wurde allerdings bis etwa 1650 immer wieder von Phasen überlagert, in denen die Winter genauso mild waren wie in der Vergleichsperiode. Andererseits gab es namentlich zwischen 1565 und 1595 eine Häufung von Wintern, die um 1,3°C frostiger waren.[90] Nach der Jahrhundertwende setzte sich diese Grundtendenz bis etwa 1615 fort. Von den ersten 15 Wintern des 17. Jahrhunderts gehörten fünf zu den wärmsten der vergangenen Jahrhunderte und weitere fünf zu den längsten und kältesten – ein seither nicht wieder aufgetretenes Wechselbad.[91] Auch im Herzogtum Württemberg gab es zwischen 1565 und 1575 einen ersten markanten Abschwung der Wintertemperaturen. Die Übereinstimmungen mit den Klimazeitreihen aus anderen Teilen Europas sind in der Tat augenscheinlich. Mehrmals war in dieser Zeit der Neckar zugefroren.[92]

Im Winter 1561 lag in der Schweiz der Schnee erstmals seit längerer Zeit selbst in tieferen Lagen wieder 80 Tage lang und einige Zeitzeugen vernahmen sogar das Knallen sterbender Bäume. Denn bei Temperaturen um -30°C platzt die Rinde mancher Bäume auf.[93] Zwei Jahre später führten phasenhafte, strenge Kälteeinbrüche dazu, dass der Bodensee zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder zufror[94], ein Ereignis, das sich in den Folgejahren immer häufiger wiederholen sollte. Der Winter 1565/66 gehörte zu einem der strengsten des gesamten 16. Jahrhunderts und lockte ausgehungerte Wölfe in die Nähe von Dörfern und Gehöften. Bei extremen Temperaturen erfror das Vieh im Stall und manche Menschen erlebten den nächsten Tag nicht mehr, weil sie selbst in ihren Betten der Kältetod ereilte.[95] Verzweifelte Kleinbauern fällten in den Wäldern willkürlich Bäume, weil ihr Vorrat an Brennholz zur Neige gegangen war. Wer nicht schnell genug für Nachschub sorgen konnte, litt unter erfrorenen Fingern, Zehen, Nasen und Ohren.[96] In den Kellern gefror der Wein in den Fässern und Flaschen zerbarsten. Berichte über tot vom Himmel gefallene Vögel sind keine Übertreibung der Chronisten. Die zugefrorenen Flüsse stellten ein Problem für die Energieversorgung dar, weil sich die Mühlräder nicht mehr drehen konnten. Eine Luftmassenkollision über Mitteleuropa brachte im Winter 1565/66 viel Schnee mit sich.[97] In keinem anderen Winter der vergangenen 500 Jahre war in den deutschen Mittelgebirgen die Schneedecke derart mächtig. Im Schwarzwald soll sie örtlich drei Meter hoch gewesen sein.[98] Die sonst üblichen Tauwetterphasen fielen entweder ganz aus oder waren verkürzt. In der letzten Februardekade tauten die Flüsse kurzzeitig auf, vereisten dann aber wieder bis Mitte März. Der Winter dauerte folglich bis ins Frühjahr hinein an.[99]

Die frostigen Verhältnisse sollten sich in den folgenden Jahren noch weiter verschärfen. Der erste Schnee fiel 1572 in den Mittelgebirgen bereits im Oktober bis in tiefere Lagen[100] und im November kündigten mehrere Kälteeinbrüche den bevorstehenden strengen Winter an.[101] Im Schnitt lagen die Temperaturen in jenem Monat wohl um 5°C bis 8°C zu niedrig, sodass es sich um einen der grimmigsten November der vergangenen Jahrhunderte gehandelt haben dürfte. Die Kälte steigerte sich bis zum Ende des Monats weiter. Am 9. Dezember überfror der Untersee zwischen Konstanz und Stein am Rhein und einen Tag später wurde in Zürich Grundeis in der Limmat bemerkt. Im Januar konnte die zugefrorene Reuss mit Gespannen befahren werden. Schließlich war sogar der Rhein bei Basel für einige Stunden überfroren. Das alles deutet auf Temperaturen um -30°C hin. Nach einer kurzen Tauwetterphase führte eine weitere Kältewelle dazu, dass schließlich um den 2. Februar herum der Bodensee komplett von Eis bedeckt war. Gut zwei Wochen später, am 17. Februar 1573, wurde erstmals eine Büste des Evangelisten Johannes bei einer Prozession über den See vom schweizerischen Münsterlingen ins deutsche Hagnau getragen, ein Brauch, der seither bei jeder Seegfrörne wiederholt wird und zuletzt 1963 gepflegt wurde. Bis zum 1. April 1573, also fast 60 Tage lang, blieb die Eisdecke auf dem Bodensee begehbar. Im Schweizer Mitteland blieb der Schnee über 130 Tage lang liegen.[102]

Der Winter 1606/07 war hingegen anomal warm. Die Zahl der Tage mit Frost oder Schneefall war sehr niedrig und so blieben selbst kleine Bäche eisfrei. Bereits im Februar blühten die ersten Veilchen.[103] Die drei Wintermonate dürften allesamt etwa so warm gewesen sein wie ein durchschnittlicher März. Daraufhin begann in Schaffhausen die Kirschblüte fast einen Monat zu früh. Der wenige Schnee, der fiel, schmolz innert weniger Stunden wieder.[104] Ganz anders präsentierte sich der darauf folgende Winter: Packeis behinderte den Schiffsverkehr in der Nord- und Ostsee[105] und noch am 15. Mai konnte man im Hafen von Danzig eislaufen.[106] In der Gegend um Stuttgart erfror der Wein[107] und das Schweizer Mittelland ertrank förmlich im Schnee. Im Januar 1609 waren bereits Mitte des Monats die Erdbeeren reif und in den grünen Gärten traf man auf die ersten Schnecken. Schneefall und Frost fehlten gänzlich. Ganz ähnlich zeigte sich der Januar das Jahres 1613. Er wies in der Höhe 20 wolkenlose Tage mit angenehmen Temperaturen auf, während es in tieferen Lagen häufig dichten Nebel gab – typisch für die Inversionswetterlage. Die Frühlingsvegetation erschien sehr früh[108] und die ungewöhnlich milden Temperaturen führten vereinzelt sogar zu Gewittern.[109]

Wie wir gesehen haben, dehnte sich im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts die Winterkälte schrittweise bis in den Frühling hinein aus. Zwischen 1565 und 1574 verringerte sich die Durchschnittstemperatur im März um 2°C. Er wurde damit zu einem Wintermonat. Ab 1568 wurde zudem der April allmählich um durchschnittlich 1°C kühler. Eine zweite Serie von feucht-kalten Frühjahrsperioden begann 1586. Sie folgte mit zeitlicher Verzögerung dem weiteren Temperaturrückgang im Winter.[110] Insgesamt waren die Frühlingstemperaturen im 16. und 17. Jahrhundert also deutlich unterdurchschnittlich.[111] Während der gesamten „Kleinen Eiszeit“ lagen sie um 0,4°C unter den Werten der Vergleichsperiode 1901 bis 1960. Betrachtet man hingegen nur den Zeitraum von 1565 bis 1650, so waren die Frühlingstemperaturen um 0,5°C verringert. Das bedeutete eine spürbare Verkürzung der Vegetationsperiode.[112] Der Temperaturrückgang verstärkt sich, schränkt man den Betrachtungszeitraum noch weiter ein. So verringerte sich die durchschnittliche Frühlingstemperatur zwischen 1591 und 1601 um 1°C gegenüber der Referenzperiode.[113] Auch in Württemberg waren die Frühjahre insgesamt gesehen meist kühler als im Vergleichszeitraum. Die gesamte Phänologie war aus diesem Grunde um bis zu 14 Tage hinter der des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1500 und 1600 waren praktisch alle Frühjahre unterdurchschnittlich, wobei das Temperaturdefizit ständig zunahm und das absolute Minimum um 1600 erreicht war. Es lassen sich auch Entsprechungen zu der markanten Phase von 1565 bis 1575 erkennen. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts kam es jedoch zu einer merklichen Besserung, weshalb zwischen 1605 und 1675 mehrheitlich positive Entwicklungen zu verzeichnen sind, auch wenn sie immer wieder von einzelnen Pessima unterbrochen wurden.[114]

Winter und Frühling des Jahres 1578 waren zu kalt und immer wieder kam es zu Stürmen. Auch die Temperaturdepression im April war von Stürmen begleitet und brachte Schnee bis in tiefe Lagen mit sich.[115] Ein Schub arktischer Kaltluft ließ am 25. und 26. April die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt fallen.[116] Im Frühling 1583 hingegen hatte eine der extremsten Dürren der vergangenen 500 Jahre Mitteleuropa im Griff. Die Erde war steinhart und die Temperaturen ungewöhnlich hoch.[117] Diese Verhältnisse dauerten noch bis in den Sommer hinein an. Auch der Frühling des Jahres 1594 war insgesamt recht mild.[118] Doch am 21. Mai fiel im Schweizer Mittelland bis in tiefere Lagen hinunter Schnee, der zwei Tage lang liegen blieb. Strahlungsfröste sorgten am Tag darauf für Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Einige Zeitzeugen bemerkten große Eiszapfen an Dachrinnen.[119] Das Jahr 1601 haben wir bereits kenngelernt. Es zählt zu den kältesten und schneereichsten der vergangenen Jahrhunderte. Insbesondere in den Monaten Februar, April und November lag die Zahl der Tage mit Schneefall anomal hoch. Auch an Tagen ohne Schneefall gab es in jenem Jahr häufiger Frost als sonst, besonders in den Monaten Februar, April, November und Dezember.[120] Eine Kältewelle sorgte im April in der Schweiz dafür, dass der Schnee, der im Winter gefallen war, noch bis Ende des Monats erhalten blieb. Die Durchschnittstemperatur dürfte aus diesem Grund nur geringfügig über dem Gefrierpunkt gelegen haben, sodass der April 1601 gegenüber der Vergleichsperiode um ganze 5°C bis 6°C zu kalt war.[121] Einer der spektakulärsten Kälterückfälle in der Geschichte Südwestdeutschlands ereignete sich Ende Mai 1626: Für den 24. berichtete d er Physiker und Astronom Friedrich Rüttel (1579-1634) von einem Hagelschlag in Stuttgart, bei dem die walnussgroßen Körner den Boden über einen Meter hoch bedeckt haben sollen. Zwei Tage später bemerkte Rüttel nachmittags einen eisigen Wind. In der darauffolgenden Nacht soll es so kalt gewesen sein, dass sich am Morgen des 27. Mai an manchen Stellen Eisdecken auf Gewässern gebildet hatten. Der Frost vernichtete beinahe die gesamte Weinernte und fügte auch dem Roggen und der Gerste Schäden zu. An vielen Bäumen färbte sich das Laub schwarz.[122]

Ab 1500 waren auch die Sommertemperaturen insgesamt deutlich kühler als zuvor, wobei sich einige besonders markante Abkühlungsphasen nachweisen lassen, zum Beispiel für die Jahre 1571 bis 1591.[123] Betrachtet man dagegen die gesamte „Kleine Eiszeit“, so ist gar keine Abkühlung gegenüber der Vergleichsperiode feststellbar. Schränkt man den Betrachtungszeitraum auf die Jahre zwischen 1565 und 1600 ein, so waren die Sommer durchschnittlich um 0,6°C kühler. Dabei veränderte sich die Sommerwitterung im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts grundlegend. Der Sommer, so wie wir ihn heute kennen, verschwand ab 1559 für eine ganze Generation. Denn in der Folgezeit verkürzten sich die Hitzeperioden immer weiter, wohingegen sich die Perioden mit vermehrten Regenfällen ausdehnten. Zwischen 1585 und 1598 dehnte sich das Azorenhoch offenbar nur in einem einzigen Sommer für längere Zeit bis nach Mitteleuropa aus, nämlich 1590. Erst ab 1598 kehrte die volle sommerliche Wärme allmählich wieder zurück und zwischen all die kühlen, verregneten Sommer schoben sich immer wieder einzelne mit unauffälliger Witterung.[124] Auch in Württemberg waren bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts hinein die Sommertemperaturen mehrheitlich unterdurchschnittlich ausgeprägt. Es traten allerdings phasenweise Unterschiede in der absoluten Höhe der Maxima und Minima auf. Auffällig sind die starken Gegensätze der Sommertemperaturen von Jahr zu Jahr. Der Wechsel von warm-heißen zu kühlen Sommern verlief mitunter sehr schnell. Dagegen sind größere Häufungen seltener aufgetreten als bei den Winter- und Frühjahrstemperaturen. Entsprechend den Temperaturen im Winter, kam es um 1565 zu einem Minimum. Danach gab es eine gewisse Erholung, die jedoch im Ganzen ebenfalls unterdurchschnittlich verlief. Ein weiteres markantes Minimum trat 1625 auf.[125] In den kühlen Sommern dieser Zeit traten Gewitter deutlich seltener auf als heute.[126]

Insgesamt gesehen war der Sommer 1577 unauffällig.[127] Dennoch brachte der 2. Juli einen anomalen Kälterückfall mit sich. In manchen Regionen fiel sogar Schnee, beispielsweise in Juragebirge, wo er ab einer Höhe von 1250 Metern sogar liegen blieb. Vier Tage später schmolz der Schnee derart schnell, dass Bäche und Flüsse Hochwasser führten. Die Fluten waren so stark, dass sie Brücken mit sich rissen.[128] Ganz und gar anomal war hingegen der Sommer des Jahres 1588. Von den drei üblicherweise vorhandenen Hochsommerphasen war nur eine ausgebildet. Die anderen beiden fielen zu nass und zeitweise zu kühl aus. Insbesondere im August gab es anomal viel Regen. Erst der Altweibersommer im September fiel wieder warm aus.[129] Die Schweiz war offenbar vom 31. Mai bis Ende August ständig von der Westlage beeinflusst, sodass der gesamte Sommer von Stürmen, Gewittern und Hagelschlägen geprägt war. Das verheerendste Hagelunwetter der vergangenen Jahrhunderte zog am 20. Juli von Südwest nach Nordost über das Mittelland hinweg und hinterließ ein Bild der Verwüstung. Die anhaltenden Regenfälle führten dazu, dass der Rhein im August und September ununterbrochen Hochwasser führte. Insgesamt glich die Witterung der eines milden Winters.[130] 1588 war ein Jahr ohne Sommer. Das gilt auch für 1601. In diesem Jahr blieb nach dem Frühling auch der Sommer zu kalt und schon im Herbst kehrten die winterlichen Verhältnisse zurück. Nur zwei Jahre später fiel der Sommer jedoch ungewöhnlich heiß aus. Im Juli und August gab es auffällig viele Gewitter.[131] Die trocken-heiße Witterung soll angeblich dazu geführt haben, dass in Luzern bereits am 1. Juli die ersten Trauben reif waren.[132]

[...]


[1] Vgl.: Hermann Flohn, Short-term climatic fluctuations and their economic role, in: T. M. L. Wigley, M. J. Ingram u. G. Farmer, Climate and History. Studies in past climates and their impact on Man, Cambridge 1981, S. 310-318, hier: S. 310-311.

[2] Franz Mauelshagen, Klimageschichte der Neuzeit 1500-1900, Darmstadt 2010, S. 5.

[3] Vgl.: Wolfgang Weischet & Wilfried Endlicher, Einführung in die Allgemeine Klimatologie, 7., vollständig neu bearbeitete Aufl., Berlin u. Stuttgart 2008, S. 20.

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. ebd., S. 15.

[6] Vgl.: Christian-Dietrich Schönwiese, Klimatologie, 2., neu bearbeitete und aktualisierte Aufl., Stuttgart 2003, S. 57.

[7] Zitat nach: Weischet & Endlicher, Allgemeine Klimatologie (wie Anm. 3), S. 15.

[8] Vgl.: Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 51.

[9] Vgl. ebd., S. 40.

[10] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 23.

[11] Hubert H. Lamb, An approach to the study of the development of climate and its impact in human affairs, in: T. M. L. Wigley, M. J. Ingram & G. Farmer, Climate and History. Studies in past climates and their impact on Man, Cambridge 1981, S. 291-309, hier: S. 292.

[12] Vgl. Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 57 u. 278.

[13] Vgl.: M. J. Ingram, D. J. Underhill & T. M. L. Wigley, Historical climatology, in: Nature 276 (1978), S. 329-334, hier: S. 329.

[14] Vgl.: Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 283.

[15] Vgl.: Christian Pfister, Klimawandel in der Geschichte Europas. Zur Entwicklung und zum Potenzial der Historischen Klimatologie, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 12 (2001), S. 7-43, hier: S. 7.

[16] Vgl.: Ingram, Underhill & Wigley, Historical climatology (wie Anm. 13), S. 329.

[17] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 18-19.

[18] Vgl.: Pfister, Klimawandel (wie Anm. 15), S. 15-18.

[19] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 18.

[20] Vgl.: Pfister, Klimawandel (wie Anm. 15), S. 7 u. 13.

[21] Wolfgang Behringer, Das Wetter, der Hunger, die Angst. Gründe der europäischen Hexenverfolgung in Klima-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte. Das Beispiel Süddeutschlands, in: Acta Ethnographica Academiae Scientarum Hungarica 37/1-4 (1991/92), S. 27-50, hier: S. 27.

[22] Vgl.: Christian Pfister, Climatic Extremes, Recurrent Crises and Witch Hunts: Strategies of European Societies in Coping with Exogenous Shocks in the Late Sixteenth and Early Seventeenth Centuries, in: The Medieval History Journal 10 (2007), S. 33-73, hier: S. 60-61.

[23] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 105-106.

[24] Vgl.: Paul Münch, Lebensformen in der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main u. Berlin 1992, S. 153.

[25] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 110.

[26] François E. Matthes, Report of Committee on Glaciers, April 1939, in: Transactions of the American Geophysical Union 20 (1939), S. 518-523, hier: S. 520.

[27] Vgl.: Christian Pfister, Klimageschichte der Schweiz 1525-1860. Das Klima der Schweiz von 1525 bis 1860 und seine Bedeutung in der Geschichte von Bevölkerung und Landwirtschaft, Band I, 3., durchgesehene Aufl., Bern u. Stuttgart 1988, S. 149.

[28] Vgl.: Brian M. Fagan, The Little Ice Age. How Climate Made History, 1300-1850, New York 2000, S. 48.

[29] Wolfgang Behringer, Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung, 4., durchgesehene Aufl., München 2009, S. 119.

[30] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 62.

[31] Vgl. Pfister, Klimageschichte der Schweiz (wie Anm. 27), S. 149.

[32] Vgl.: Wolfgang Behringer, Climatic Change and Witch-Hunting: The Impact of the Little Ice Age on Mentalities, in: Climatic Change 43 (1999), S. 335-351, hier: S. 336.

[33] Vgl.: Christian Pfister & Rudolf Brázdil, Climatic Variability in Sixteenth Century Europe and its Social Dimension: A Synthesis, in: Climatic Change 43 (1999), S. 5-53, hier: S. 7; Jean M. Grove, The Initiation of the “Little Ice Age” in Regions round the North Atlantic, in: Climatic Change 48 (2001), S. 53-82, hier: S. 75.

[34] Vgl.: Pfister, Klimawandel (wie Anm. 15), S. 24.

[35] Vgl.: Behringer, Kulturgeschichte (wie Anm. 29), S. 124.

[36] Vgl.: Grove, Initiation of the “Little Ice Age” (wie Anm. 33), S. 53.

[37] Vgl.: Pfister, Klimawandel (wie Anm. 15), S. 24.

[38] Vgl.: Christian Pfister, Wetternachhersage. 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen, Bern 1999, S. 204.

[39] Vgl.: Hubert H. Lamb, Climate. Present, Past and Future, Band 1: Climatic history and the future, London 1977, S. 461-462.

[40] Vgl.: Pfister, Klimageschichte der Schweiz (wie Anm. 27), S. 149.

[41] Vgl.: Wolf Dieter Blümel, 20 000 Jahre Klimawandel und Kulturgeschichte – von der Eiszeit in die Gegenwart, in: Jahrbuch aus Lehre und Forschung der Universität Stuttgart (2002), S. 2-19, hier: S. 15.

[42] Vgl. ebd., S. 17.

[43] Vgl.: Lamb, Climate (wie Anm. 39), S. 463.

[44] Vgl.: Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 300.

[45] Vgl.: Weischet & Endlicher, Allgemeine Klimatologie (wie Anm. 3), S. 33.

[46] Vgl.: Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 110-112.

[47] Vgl.: Pfister & Brázdil, Climatic Variability (wie Anm. 33), S. 32.

[48] Vgl.: Christian Pfister, Weeping in the Snow. The Second Period of Little Ice Age-type Impacts, 1570-1630, in: Wolfgang Behringer, Hartmut Lehmann u. Christian Pfister (Hrsg.), Kulturelle Konsequenzen der ‚Kleinen Eiszeit’, Göttingen 2005, S. 31-86, hier: S. 82.

[49] Vgl.: Brian M. Fagan, Die Macht des Wetters. Wie das Klima die Geschichte verändert, Düsseldorf 2001, S. 200.

[50] Vgl.: Behringer, Kulturgeschichte (wie Anm. 29), S. 121.

[51] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 15.

[52] Vgl.: Behringer, Kulturgeschichte (wie Anm. 29), S. 121.

[53] Vgl.: Mauelshagen, Klimageschichte (wie Anm. 2), S. 15.

[54] Vgl.: Shanaka L. de Silva & Gregory Zielinski: Global influence of the AD 1600 eruption of Huaynaputina, Peru, in: Nature 393 (1998), S. 455-458, hier: S. 455.

[55] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 51.

[56] Vgl.: Keith R. Briffa, Philip D. Jones, Fritz Hans Schweingruber & Tim J. Osborn, Influence of volcanic eruptions on Northern Hemisphere summer temperature over the past 600 years, in: Nature 393 (1998), S. 450-455, hier: S. 453-454.

[57] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 158.

[58] Vgl.: De Silva & Zielinski, Huaynaputina (wie Anm. 54), S. 455.

[59] Vgl.: Briffa, Jones, Schweingruber & Osborn, Influence of volcanic eruptions (wie Anm. 56), S. 450.

[60] Vgl.: Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas. 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, 2., aktualisierte und erweiterte Aufl., Darmstadt 2008, S. 132.

[61] Vgl.: Briffa, Jones, Schweingruber & Osborn, Influence of volcanic eruptions (wie Anm. 56), S. 452.

[62] Vgl.: De Silva & Zielinski, Huaynaputina (wie Anm. 54), S. 457.

[63] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 82.

[64] Vgl.: Schönwiese, Klimatologie (wie Anm. 6), S. 193-194.

[65] Vgl.: Fagan, Die Macht des Wetters (wie Anm. 49), S. 194.

[66] Vgl. ebd., S. 194-195.

[67] Vgl.: Weischet & Endlicher, Allgemeine Klimatologie (wie Anm. 3), S. 245.

[68] Vgl.: Jucundus Jacobeit, Heinz Wanner, Gerhard Koslowski & Martin Gudd: European Surface Pressure Patterns for Month with Outstanding Climatic Anomalies during the Sixteenth Century, in: Climatic Change 43 (1999), S. 201-221, hier: S. 202.

[69] Vgl.: Wolfgang Weischet & Wilfried Endlicher: Regionale Klimatologie. Teil 2: Die Alte Welt. Europa, Afrika, Asien, Stuttgart u. Leipzig 2000, S. 41.

[70] Vgl.: Jacobeit, Wanner, Koslowski & Gudd, European Surface Pressure Patterns (wie Anm. 68), S. 205 u. 212.

[71] Vgl.: Walter Lenke, Das Klima Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts nach Beobachtungen Tycho de Brahes auf Hven, Leonhard III. Treuttwein in Fürstenfeld und David Fabricius in Ostfriesland, in: Bereichte des Deutschen Wetterdienstes 110 (1968), S. 1-49, hier: S. 15.

[72] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 50-51.

[73] Vgl.: Jacobeit, Wanner, Koslowski & Gudd, European Surface Pressure Patterns (wie Anm. 68), S. 216.

[74] Vgl.: Hubert H. Lamb, Klima und Kulturgeschichte. Der Einfluss des Wetters auf den Gang der Geschichte, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 240-241.

[75] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 50.

[76] Vgl.: Jacobeit, Wanner, Koslowski & Gudd, European Surface Pressure Patterns (wie Anm. 68), S. 216.

[77] Vgl. ebd., S. 202.

[78] Vgl.: Weischet & Endlicher, Allgemeine Klimatologie (wie Anm. 3), S. 245.

[79] Vgl.: Weischet & Endlicher, Regionale Klimatologie (wie Anm. 69), S. 39, 43 u. 47.

[80] Vgl.: Lenke, Das Klima Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts (wie Anm. 71), S. 15.

[81] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 51 u. 54.

[82] Vgl.: Jacobeit, Wanner, Koslowski & Gudd, European Surface Pressure Patterns (wie Anm. 68), S. 206, 211 u. 213.

[83] Vgl. ebd., S. 217.

[84] Vgl. ebd., S. 211 u. 214.

[85] Vgl.: Weischet & Endlicher, Regionale Klimatologie (wie Anm. 69), S. 47-50.

[86] Vgl.: Hermann Flohn, Klima und Witterungsablauf in Zürich im 16. Jahrhundert, in: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 94 (1949), S. 28-41, hier: S. 39.

[87] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 195.

[88] Vgl.: Fagan, Die Macht des Wetters (wie Anm. 49), S. 197-198.

[89] Vgl.: Flohn, Klima und Witterungsablauf in Zürich (wie Anm. 86), S. 40.

[90] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 58; Jürg Luterbacher, Daniel Dietrich, Elena Xoplaki, Martin Grosjean & Heinz Wanner, European Seasonal an Annual Temperature Variability, Trends and Extremes Since 1500, in: Science 303 (2004), S. 1499-1503, hier: S. 1500.

[91] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 59.

[92] Vgl.: Rüdiger Glaser, Die Temperaturverhältnisse in Württemberg in der frühen Neuzeit, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 38 (1990), S. 129-144, hier: S. 139.

[93] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 59 u. 38.

[94] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 117.

[95] Vgl. ebd., S. 118 u. 195.

[96] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 38.

[97] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 195.

[98] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 108.

[99] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 118.

[100] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 176.

[101] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 121.

[102] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 106-107 u. 59.

[103] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 134.

[104] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 90 u. 59.

[105] Vgl.: Lamb, Klima und Kulturgeschichte (wie Anm. 74), S. 254.

[106] Vgl.: Kenneth J. Hsü, Klima macht Geschichte. Menschheitsgeschichte als Abbild der Klimaentwicklung, Zürich 2000, S. 26.

[107] Vgl.: Jürgen Hagel, Naturkatastrophen im Stuttgarter Raum. Eine Studie zur örtlichen Katastrophengeschichte in systematischem Ansatz, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 57 (1998), S. 65-107, hier: S. 78.

[108] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 59 u. 88.

[109] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 135.

[110] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 63.

[111] Vgl.: Rüdiger Glaser, Ulrike Beyer & Christoph Beck: Die Temperaturentwicklung in Mitteleuropa seit dem Jahr 1000, in: Tübinger Geographische Studien, Heft 125 (1999), S. 23-46, hier: 40.

[112] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 62.

[113] Vgl. ebd., S. 63.

[114] Vgl.: Glaser, Temperaturverhältnisse in Württemberg (wie Anm. 92), S. 139-140.

[115] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 122.

[116] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 127.

[117] Vgl. ebd., S. 115.

[118] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 128-129.

[119] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 129.

[120] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 132.

[121] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 126.

[122] Vgl.: Pfister, Weeping in the Snow (wie Anm. 48), S. 33.

[123] Vgl.: Glaser, Beyer & Beck: Temperaturentwicklung in Mitteleuropa (Anm. 111), S. 40.

[124] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 66-68.

[125] Vgl.: Glaser, Temperaturverhältnisse in Württemberg (wie Anm. 92), S. 140.

[126] Vgl.: Lenke, Das Klima Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts (wie Anm. 71), S. 15.

[127] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 122.

[128] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 148.

[129] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 126-127.

[130] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 158.

[131] Vgl.: Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas (wie Anm. 60), S. 132-133.

[132] Vgl.: Pfister, Wetternachhersage (wie Anm. 38), S. 190.

Ende der Leseprobe aus 98 Seiten

Details

Titel
Hexenverfolgungen in Südwestdeutschland im Kontext der "Kleinen Eiszeit" (1560-1630)
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften)
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
98
Katalognummer
V233077
ISBN (eBook)
9783656489504
ISBN (Buch)
9783656490906
Dateigröße
934 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hexenverfolgungen, südwestdeutschland, kontext, kleinen, eiszeit
Arbeit zitieren
Hannes Weik (Autor:in), 2010, Hexenverfolgungen in Südwestdeutschland im Kontext der "Kleinen Eiszeit" (1560-1630), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233077

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