Wer ernährt China?


Hausarbeit, 2013

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das politische System Chinas

3. Das wirtschaftliche System Chinas

4. Geographische / Ökologische Gegebenheiten

5. Bevölkerung Chinas
5.1 Bevölkerungswachstum.
5.2 Lebensraum versus landwirtschaftliche Nutzfläch
5.3 Industrialisierung und Folgen

6. Konsequenzen aus ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktor
6.1 Nahrungsangebot und –nachfrag
6.2 Gelenkte Reproduktion / Familienplanungsprogramm
6.3 Aufbrechen des Teufelskreise

7. Fazit

8. Quellenverzeichnis

9. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Essen ist ein Primärbedürfnis. Für uns in der westlichen Welt ist regelmäßige, sogar differenzierte, sogar lifestylemäßig ausgerichtete Nahrungsaufnahme nur sekundär ein Bedürfnis des nicht Verhungerns, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wenden wir unsere Augen zur Volksrepublik China. Mit 1,347 Milliarden Einwohnern auf einer Fläche von 9.597.995 km²: vordergründig betrachtet beeindruckende Zahlen. „Genauso wie eine Generation Amerikaner von der Weltwirtschaftskrise gezeichnet war und eine Generation von Deutschen von der galoppierenden Inflation, so war bei den Chinesen eine Generation von Hungersnot gezeichnet.“[1] Das Ungleichgewicht des Zahlenverhältnisses zeigt diese Zahlen schon in einem anderen Licht.

Wie sieht es in China mit dem „Luxus der Befriedigung des Primärbedürfnisses“ aus? „Wer ernährt China?“[2] oder besser: sind alle Chinesen ernährbar? Wie gelingt es, wem oder was, dafür Sorge zu tragen?

Kurze und schlichte Fragen, die möglicherweise keine befriedigenden oder eindeutigen Antworten erhalten werden. Eventuell ist nur eine Annäherung an die Problematik oder eine Eingrenzung derselben möglich.

2. Das politische System Chinas

"‘Der Grad der Verbindung zwischen Wohlstand und Politik ist außergewöhnlich‘, sagt der US-Wissenschaftler Kenneth Lieberthal. Dies sei der Grund, warum sich so viele Chinesen ‚über die extreme Ungleichheit des Wohlstandes‘ beschweren.“[3] Hunger und Wohlstand schließen sich aus. Es sei denn, dass eine hohe Zahl Hungernder ihr Äquivalent in einer geringeren Zahl in Wohlstand Lebender findet. Diese Annahme ist rein akademisch.

Ausgehend vom Selbstverständnis der politischen Führung der Volksrepublik China musste den Politikern ihre Abhängigkeit von Nahrungsmitteln aus dem Ausland vor Augen geführt werden. Vor dem Hintergrund der radikal vorangetriebenen Industrialisierung wurde die Landwirtschaft vernachlässigt. Dabei ist es kein Trost, dass andere Regierungen ebenfalls einseitig agieren, es führt vielmehr dazu, dass ökologische Gegebenheiten irgendwann ausgenutzt sind, wenn demographische und ökonomische Aspekte nicht genügend gewürdigt werden. Es ist sicherlich ein langer Prozess, wenn zwar gebetsmühlenartig gewarnt und kritisiert wird, aber eine nachhaltige Veränderung und ein Überdenken des eigenen Selbstverständnisses mit der Notwendigkeit der Veränderung aktiv angegangen werden muss. Die Chinesen, geprägt von Hungersnot, gingen konform mit den Machthabern: beide Seiten erkannten die Ambivalenz zwischen der Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, die unabhängig macht und der Industrialisierungsmaßnahmen, die Macht und Reichtum versprechen.[4]

3. Das Problem der Industrialisierung

So begann Ende der 1990-er Jahre ein neues verändertes Zeitalter. Das Problem lag auf der Hand: Industrialisierung fortführen und autarke Versorgung mit Nahrungsmitteln war gleichzeitig unmöglich. Dieser Teufelskreis musste durchbrochen werden, denn Industriealisierung, zum Beispiel durch auf das Auto ausgerichtete Transportwesen, verschlingt geradezu in hohem Maße Ackerland: ein paradoxon in se, das heißt, man schlägt die Hand ab, die einen versorgt. Das Problem liegt nicht in Importen, weil Angebote vorhanden sind, sondern man muss sich Importe auch „leisten“ können. Notwendige Einnahmen können sich – simpel ausgedrückt – durch Exporte generieren. Realiter gibt es kein Land, das so viel exportieren könnte, weil Getreideexporte in dieser Höhe für ein wirtschaftliches Ungleichgewicht sorgen würden, abgesehen von ökologischen Imponderabilien.[5]

4. Geographische / Ökologische Gegebenheiten

Beim Blick auf die geographische Struktur der Volksrepublik China ergibt sich das Bild, dass die westliche Hälfte für Besiedlung ungeeignet ist, Boden- und Wasserressourcen fehlen.[6] In der Volksrepublik China gibt es nirgendwo den Luxus von dünnbesiedeltem Lebensraum, der bewohnbar wäre. Gleichzeitig überschritt das Bevölkerungswachstum die ökologische Tragfähigkeit.

Die meiste landwirtschaftliche Nutzfläche liegt in einem 1500 Kilometer langen Streifen entlang der Süd- und Ostküste. Insgesamt ist nur ein Zehntel der Fläche Chinas landwirtschaftlich nutzbar, denn der größte Teil Chinas ist Wüste und Gebirge.

Bedingt durch das Bevölkerungswachstum, den steigenden Wohlstand und der Industrialisierung ist der Wasserverbrauch zudem stark gestiegen.

„In ländlichen Gebieten haben mehr als 82 Millionen Menschen Schwierigkeiten, sich mit Wasser zu versorgen. In städtischen Regionen ist das Defizit sogar noch gravierender.“ [7]

Wasserknappheit ist eine tickende Zeitbombe. Weil die Landwirtschaft unumgänglich Wasser braucht, konnte man zunächst noch auf oberirdische Ressourcen zurückgreifen, musste mehr und mehr auf unterirdische Wasservorräte zurückgegriffen werden. Dies ist eine endliche Maßnahme, da sie den ökologischen Haushalt aus der Balance bringt. Dazu kommt, dass die Bauern auf der Strecke bleiben, da sie sich die Wasserversorgung vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage von Stadt und Industrie gar nicht leisten können. Diesen Raubbau mit der Natur begehen sie zwar unfreiwillig, aber die Folgen sind nicht absehbar, auf jeden Fall sind sie nicht konstruktiv.[8]

Das Mega-Projekt des Drei-Schluchten-Staudamms des Jangtsekiang sollte eine Mittel zur Selbsthilfe in Bezug auf die Wasserknappheit darstellen und langfristig die Wasserversorgung insbesondere für die umliegende Industrie ermöglichen – auf Kosten von? Die Auswirkungen auf den ökologischen Haushalt werden sich in Zukunft zeigen.[9]

[...]


[1] Vgl. Brown, Lester Russell (1997): Wer ernährt China? Alarm für einen kleinen Planeten.; S.35

[2] Ebd. Buchtitel

[3] Lorenz, Andreas (2012): Chinas KP-Sprösslinge

[4] Vgl. Brown (1997): Wer ernährt China; S. 110

[5] Ebd.; S.111ff

[6] Ebd.; S.33

[7] Ebd.; S.68

[8] Ebd.; S.70-74

[9] Vgl. Neumann, Cilia (2011): Der Drei-Schluchten-Staudamm: Fluch Oder Segen Des Jangtse; S.2-4

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Wer ernährt China?
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V263207
ISBN (eBook)
9783656520672
ISBN (Buch)
9783656528272
Dateigröße
1979 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
china
Arbeit zitieren
Marco Nadorp (Autor:in), 2013, Wer ernährt China?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263207

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