War die 'Kleine Eiszeit' ursächlich für die europäische Hexenverfolgung?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Hexenverfolgung
1 .1 Eckdaten der europäischen Hexenverfolgungen
1 .2 Verbreitung der Hexereiidee
1 .3 Die Rolle des Volksglaubens

Einleitung

Die Beeinflussung auf des Verlaufs der Geschichte durch das Klima wurde lange Zeit unterschätzt. Daher scheint es notwendig, viele der bekannten historischen Ereignisse vor dem Hintergrund klimarelevanter Fakten neu zu interpretieren. Aufstieg und Niedergang ganzer Kulturen sieht Professor Wolfgang Behringer, der an der Universität des Saarlandes Geschichte der Frühen Neuzeit lehrt, vom Klima beeinflusst; die Hexenverfolgung, mit der Sich das Seminar ausführlich beschäftigt hat, sei ebenso durch das schlechte Klima der „Kleine Eiszeit“ ausgelöst beziehungsweise verursacht worden.[1]

Besonders im in den Klimaveränderungen des Hochmittelalters und der Frühen Neuzeit, von 1450 bis 1800, sieht Behringer handfeste Belege für seine These, dass Klimaänderung und Lauf der Geschichte untrennbar verbunden sind. Im Hochmittelalter etwa sei es deutlich wärmer gewesen als heute. Eine nicht unumstrittene These. Behringer stellt fest, dass Gräber der Wikinger auf Grönland aus dieser Zeit heute im Permafrost des Klimas und kaum ausgegraben werden können.[2] Dass das Ende der Wikingersiedlungen auf Grönland, irgendwann in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, durch einen Klimawechsel hervorgerufen worden sein könnte, vermutete bereits 1824 der schwedische Baron Frederik Wilhelm Ehrenheim. Fast zwei Jahrhunderte nach Ehrenheim hat der Kulturwissenschaftler Franz Mauelshagen von der Universität Essen nun einen Forschungsbericht zu diesem Phänomen „Kleine Eiszeit“ vorgelegt.[3]. Auf die Warmzeit im Mittelalter folgte eine lange Kaltperiode die „Kleine Eiszeit“[4]. Beginnend mit dem 14. Jahrhundert, dauerte sie fast sechshundert Jahre. Sie verzeichnete dramatische Kälteeinbrüche, so von 1560 bis 1630 und in den Jahren von 1675 bis 1715. Die Sommer waren regnerisch und kalt, im Winter froren Flüsse und Kanäle zu Eisstraßen.[5] Behringer sieht entsprechende Zusammenhänge zwischen der Klimabelastung und den historischen Ereignissen und Krisen. Die Wetterbedingungen führten zu Missernten, diese zu Hungersnöten, in deren Folge sich Seuchen wie Pest, Typhus oder Ruhr leicht ausbreiten konnten. Das Klima schuf eine angespannte Stimmung, die schnell eskalieren konnte. Der Nährboden für soziale Spannungen, religiöse wie weltliche Konflikte war bereitet, die auch in der Hexenverfolgung einen ihrer schlimmsten Auswüchse fanden. Dies flammte etwa 1562, zwei Jahre nach Beginn der extremen Klimaverschlechterung, in großem Ausmaß wieder auf. Wurden Ernten durch Unwetter vernichtet, entlud sich auf Hexen und Wucherer der Zorn, so die These Behringers. Die Auswirkungen der Kleinen Eiszeit, hätten vor allem bei der direkt betroffenen ländlichen Bevölkerung eine gesteigerte Nachfrage nach Hexenverfolgungen hervorgerufen. Diese These findet ihre Stütze in den Gerichtsprotokollen und juristischen Lehrbüchern der Zeit. Darin wird seit den 1380er Jahren als eine Form der Hexerei der Wetterzauber hervorgehoben. Kurz zusammengefasst: Hexerei sei das typische Verbrechen der Kleinen Eiszeit gewesen. Vielleicht war ja eine relativ milde Phase im 16. Jahrhundert mit der Grund dafür, dass die Zahl der Hexenprozesse zeitweise deutlich zurückging. Aber natürlich wäre es verfehlt, die alten simplifizierenden Geschichtsbilder durch einen ebenso simplen, nur gerade modischen Klimadeterminismus zu ersetzen.[6] Erst ein kulturelles Muster, die Theorie des Schadenszaubers, hat zwischen Witterungsschwankungen und Klimaextremen einerseits und dem sozialen Phänomen des Hexenwahns andererseits einen Zusammenhang gestiftet. Die Versuchung, im Wandel der Klimaverhältnisse eine monokausale Erklärung für historische Vorgänge zu suchen und dabei alle anderen Faktoren, die sonst noch in Frage kommen, beiseite zu lassen, liegt wohl nicht ganz fern. Dementsprechend sollen eben jene anderen möglichen Ursachen vor dem Hintergrund der Hexenverfolgungen gegenüber dem Klima genau abgewogen und gegenübergestellt werden um ein zu leichtes monokausales Urteil zu vermeiden. Dazu ist es nötig sich eingehend mit dem Phänomen der europäischen Hexenverfolgung zu befassen, ebenso sinnvoll erscheint eine detaillierte Auseinandersetzung mit der „Kleinen Eiszeit“. Dafür soll entsprechend der Fülle seiner Publikationen maßgeblich Wolfgang Behringer zu Rate gezogen werden.

1. Die europäische Hexenverfolgung

„Die Hexenprozesse waren eine der schlimmsten von Menschenhand angerichteten Katastrophen der europäischen Geschichte“[7], wie Wolfgang Behringer und Günter Jerouschek jüngst feststellten. Tatsächlich war die europäische Hexenverfolgung ein einschneidendes historisches Ereignis, das sich vom 15. bis in das 18. Jahrhundert erstreckte. Die Hexenforschung zählt nach wie vor zu den populärsten Themen innerhalb der Geschichtswissenschaft und auch außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses herrscht ein großes Interesse an ihrem Gegenstand. Aufgrund dieser Popularität ist eine kaum überschaubare Fülle an Literatur entstanden. Viele Thesen älterer Arbeiten gelten mittlerweile aber als überholt, so werden monokausale Erklärungsansätze für die Entstehung der Hexenverfolgung revidiert und vereinfachende, romantisierende und ideologisch gefärbte Darstellungen kritisiert,[8] was natürlich auch die Theorie der „Kleinen Eiszeit“ betrifft.

1.1 Eckdaten der europäischen Hexenverfolgungen

Die europäische Hexenverfolgung war eine geschichtliche Katastrophe von enormem Ausmaß. Angaben von mehreren Millionen getöteten Hexen konnten revidiert werden, diese waren auf die fehlerhaften Hochrechnungen des Quedlinburger Stadtarchivars Gottfried Christian Voigt aus dem 18. Jahrhundert zurückzuführen doch geht die heutige Hexenforschung von immer noch etwa 60.000 Hinrichtungen vermeintlicher Hexen in Europa zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert aus.[9] Aufgrund der Quellenlage können keine genaueren Hinrichtungszahlen ermittelt werden. Auch stellt sich bei der Erstellung von Statistiken das Problem der Abgrenzung von Hexenprozessen im eigentlichen Sinne zu Prozessen wegen ähnlicher Vorwürfe wie Schadenszauber, die es bereits vor der Herausbildung des eigentlichen Hexereibegriffes[10] gab. Das historische Phänomen der Hexenverfolgung erstreckte sich über weite Teile des Kontinents, in den meisten europäischen Territorien fanden im Zeitraum zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert Verfolgungen statt.[11],

Die Hexenverfolgungen[12] liefen nicht in allen Regionen Europas zeitgleich ab, genauso wenig waren sie kontinuierlich, denn regionale Hochkonjunkturen lösten Phasen mit deutlich geringerer Verfolgungstätigkeit ab. Die ersten Prozesse gegen Hexen fanden bereits im frühen 15. Jahrhundert statt, 1419 kann der Begriff ‚Hexe‘ zum ersten Mal in deutschsprachigen Gerichtstexten nachgewiesen werden.[13] Generell wird ein Anstieg der Verfolgungen nach 1420 verzeichnet und ein Rückgang im Zeitraum zwischen 1520 und 1560. Ab 1560 stiegen die Verfolgungen wieder an, und erreichten ein erheblich größeres Ausmaß als je zuvor, wobei in den Jahrzehnten zwischen 1580 und 1650 ein absoluter Höhepunkt hinsichtlich der Hinrichtungszahlen erreicht wurde. Danach sanken die Zahlen allmählich, bis im 18. Jahrhundert schließlich das Ende der Verfolgungen erreicht wurde.[14]

Die ersten Hexenverfolgungen hatten ihren Ursprung in den Herzogtümern run um den Genfer See statt[15], wo auch die neue Hexenvorstellung etabliert wurde.[16] Ausgehend von der Alpenregion verbreitete sich die Idee von Hexen, und somit auch deren Verfolgung, entlang der Handelsrouten in die übrigen Territorien Europas.[17] In osteuropäischen Gebieten setzten die Verfolgungen erst später ein, kam aber auch erst später zum Erliegen.[18] Die Konfession scheint bei der Verfolgungsbereitschaft nicht bedeutend ins Gewicht gefallen zu sein. Zwar wurde die Hexereivorstellung von römisch-katholischen Theologen entwickelt, doch wurde sie von protestantischen Theologen weitgehend übernommen.[19] In einigen protestantischen Gebieten gab es zwar durchaus eine abneigende Haltung gegenüber Hexenjagden, wie in der Kurpfalz und der lutherische Reichsstadt Nürnberg. In anderen fanden jedoch massive Verfolgungen statt, wie beispielsweise in Mecklenburg. Zudem muss erwähnt werden, dass es nicht nur auf protestantischer, sondern ebenso auf katholischer Seite kritische Stimmen gegen die Hexenverfolgung gab. Allerdings war die Äußerung von Kritik nicht ungefährlich und konnte ihrerseits zu einem Prozess wegen Ketzerei führen.[20] Der Hexereivorwurf genauso Männer treffen, wobei für diese meist der zeitgenössische Begriff Zauberer verwendet wurde,[21] allerdings wurden Frauen weit häufiger verdächtigt, und so wurden auch eindeutig mehr Frauen zu Opfern von Hexenjagden. Siebzig bis achtzig Prozent aller wegen Hexerei Hingerichteter waren weiblichen Geschlechts. Allerdings gab es auch Regionen, in denen die Zahl männlicher Opfer erheblich höher war als die der Frauen, wie beispielsweise in Skandinavien, wo das westeuropäische Hexenkonzept kaum adaptiert wurde.[22] Nach einer Studie von Rolf Schulte waren in katholischen Regionen bis zu dreißig Prozent der Opfer Männer, in reformiert-protestantischen hingegen nur zehn bis zwanzig Prozent.[23]

Die europäische Hexenverfolgung beruht auf einem Gedankenkonstrukt, das von Theologen im 15. Jahrhundert entwickelt wurde. Inquisitoren wie der Dominikaner Heinrich Kramer waren mitverantwortlich für die Verbreitung der Hexenlehre, die als Voraussetzung für den Verfolgungseifer gesehen werden kann, so wie auch für zahlreiche Prozesse gegen vermeintliche Hexen.[24] Durch die Hexenbulle Summis desiderantes affectibus des Papstes Innozenz VIII konnten sich die Befürworter der Hexenverfolgung auf die Legitimation des Papstes berufen. Die Inquisition hatte es sich zur Aufgabe gemacht, vermeintliche Hexen zu vernichten und die ersten Hexenprozesse im 15. Jahrhundert durchgeführt. Allerdings ist es notwendig, die Begriffe Inquisition und Hexenverfolgung klar voneinander zu trennen. Zunächst muss unterschieden werden zwischen der Inquisition als Institution der Gerichtsbarkeit der katholischen Kirche und dem Inquisitionsprozess. Die Institution der Inquisition hatte die Fahndung und Verurteilung konfessioneller Abweichler wie Ketzer und Magier zur Aufgabe. Inquisitoren betätigten sich meist als Reiserichter und riefen die Bevölkerung auf, sich selbst zu bekennen, beziehungsweise Verdächtige anzuzeigen, was schließlich zu den Prozessen führte. Zur Einleitung eines Verfahrens war kein privater Ankläger mehr nötig, der Richter übernahm gleichzeitig die Rolle des Anklägers. Einfache Denunziationen konnten so schnell Verfahren auslösen, wobei die Belastungszeugen oft anonym blieben und die Verteidigungsmöglichkeiten des Angeklagten dadurch stark eingeschränkt wurden. Die Verurteilung setzte allerdings ein Geständnis voraus, wobei bei ausreichender Indizienlage zur Erlangung eines Geständnisses auch Folter angewendet werden durfte.[25] Es gab zwar durchaus Richtlinien, wann und in welchem Maß Folter angewandt werden durfte doch durch die Deklarierung des Hexereiverbrechens als Ausnahmeverbrechen konnten solche Vorgaben umgangen werden. Wenn eine angeklagte Person nach der sogenannten ‚gütlichen Befragung‘ noch kein Geständnis abgelegt hatte, kam es zur ‚peinlichen Befragung‘ unter Einsatz verschiedener Folterinstrumente. Durch diese Art der Befragung wurde nicht nur ein Schuldbekenntnis erzwungen sondern diverse Details des begangenen ‚Verbrechens‘ erfragt so wie Denunziationen von Komplizen, die ihrerseits wieder zu Verfahren führen konnten.[26] Um die Verfahren in die gewünschte Richtung zu lenken, wurden festgelegte Fragenkataloge verwendet. Viele dieser Befragungsschemata folgten zum Teil dem Hexenhammer.[27] Im Mittelalter hat die weltliche Gerichtsbarkeit die organisatorische Form des Inquisitionsprozesses übernommen und sich bereits in der Frühphase der Hexenverfolgung an den Hexenprozessen beteiligt. Der Großteil dieser Prozesse wurde von weltlichen Gerichten geführt und nicht von der Inquisition, welche bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen weitgehend ihre zuvor ohnehin begrenzte Macht verlor.[28]

[...]


[1] Vgl. BEHRINGER, WOLFGANG, Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung. Bonn 2007.

[2] Vgl. Ebd. S. 114.

[3] Vgl. MAUELSHAGEN, FRANZ, Klimageschichte der Neuzeit: 1500- 1900, Darmstadt 2009. Der Titel und der Begriff der „Kleinen Eiszeit“ decken sich allerdings nur teilweise, denn der gängige Epochenbegriff „Neuzeit“ meint die Spanne von etwa 1500 bis heute, die "Kleine Eiszeit" setzte nach 1300 ein und ging um 1900 zu Ende.

[4] „Der Begriff der Kleinen Eiszeit wird von Klimatologen und Geologen seit geraumer Zeit zur Bezeichnung einer sich vom Beginn des 14. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erstreckenden Periode verwendet, in der die Gletscher offensichtlich stärker wuchsen und die durchschnittlichen, über lange Zeiträume hinweg berechneten Jahrestemperaturen etwas tiefer lagen als in den Klimaperioden davor und danach.[…] [Der] Begriff ist chronologisch unscharf und geografisch unklar verortet, nicht durchgängig sechs Jahrhunderte kalt, Durchschnittstemperaturen sind statistische Konstrukte, nur geringe gesellschaftliche Relevanz.“ LANDSTEINER, ERICH, Wenig Brot und saurer Wein. Kontinuität und Wandel in der zentraleuropäischen Ernährungskultur im letzten Drittel des 16. Jahrhundert, in: Kulturelle Konsequenzen der „Kleinen Eiszeit“, (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 212), hrsg. von Wolfgang Behringer, Hartmut Lehman und Christian Pfister, Göttingen 2005, S. 93.)

[5] PFISTER, CHRISTIAN, Raum-zeitliche Rekonstruktion von Witterungsanomalien und Naturkatastrophen 1496-1995. (Projektschlussbericht im Rahmen des nationalen Forschungsprogrammes „Klimaänderungen und Naturkatastrophen“, NFP 3), Zürich 1998, S. 42.

[6] TUSCH, Hungersnot.

[7] BEHRINGER, WOLFGANG / JEROUSCHEK, GÜNTHER: „Das unheilvollste Buch der Weltliteratur?“ Zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Malleus Maleficarum und zu den Anfängen der Hexenverfolgung, in: Kramer, Heinrich: Der Hexenhammer - Malleus maleficarum. Kommentierte Neuübersetzung, hrsg. von Wolfgang Behringer, Günter Jerouschek und Werner Tschacher. München 2007, S. 11.

[8] „Die etwa dreihundert Dissertationen die im deutschen Sprachraum in diesem Jahrhundert zur Hexerei und verwandten Gebieten geschrieben worden sind, verteilen sich auf die Disziplinen Geschichte, Recht, Theologie, Psychologie, Soziologie, Ethnologie, Medizin, Sprachwissenschaften, Volkskunde […] Veränderte Fragestellungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit haben die historische Hexenverfolgung in ein neues Licht gerückt.“ BEHRINGER, WOLFGANG, Hexen. Glaube, Verfolgung, Vermarktung, 2. Aufl., München 2000, S. 7.

[9] Vgl. WALTER RUMMEL / RITA VOLTMER, Hexen und Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit, Darmstadt 2008, S. 74. „Seriöse Schätzungen gehen von etwa 60 000 Hinrichtungen aus, davon ungefähr die Hälfte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, wozu unter anderem Österreich, Luxemburg, und Lothringen zählten. Relativ hohe Werte sind auch für die Schweiz sowie Schottland festzustellen. Verfolgungsarme Gebiete waren Nordeuropa, England, die Iberische Halbinsel und Italien, mit der Ausnahme von Norditalien um 1500. Keine gesicherten Zahlen liegen bisher für Böhmen und Mähren, Polen und Russland vor […] Brandenburg sowie West- und Ostpreußen [sind] noch weiße Flecken auf der Landkarte.“ DECKER, REINER, Hexen. Magie, Mythen und die Wahrheit, Darmstadt 2004, S. 118.

[10] Es ist darauf verwiesen worden, dass magische Vorstellungen und Praktiken fast überall die gleichen Funktionen erfüllten, was bedeuten würde, dass der Hexenglaube auf der ganzen Welt immer wieder neu entstanden sei. „Das würde freilich letztlich bedeuten, daß er nicht durch äußere Bedingungen hervorgerufen wird, sondern in der Psyche des Menschen angelegt ist.“ BEHRINGER, Hexen, S. 13. Hier macht Behringer selbst deutlich, dass eben gerade nicht äußere Einflüsse die Hexereivorstellungen auslösten und die „Kleine Eiszeit“ nicht allein für die Verfolgungswellen verantwortlich sein kann.

[11] Vgl. RUMMEL / VOLTMER: Hexen und Hexenverfolgung, S. 80.

[12] Im engeren wie im weiteren Sinn waren Hexenverfolgunen in Europa während des Großteils der Geschichte illegal. Doch gerade die Unterdrückung des Wunsches nach Hexenverfolgung durch Kirche oder Staat bei gleichzeitigem starken Hexenglauben führten in vielen Teilen Europas zu Akten von Lynchjustiz. Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 32f. „Vor diesem Hintergrund hebt sich mit dem eigentlichen Zeitalter der Hexenverfolgung ein definierbarer Zeitraum von 350 Jahren ab, in dem Hexenverfolgungen prinzipiell legalisiert und in so systematischer Weisebetrieben wurden, daß sie sich zum Gesamtbild einer Verfolgungsperiode addieren. BEHRINGER, Hexen, S. 34.

[13] Vgl. RITA VOLTMER / FRANZ IRSIGLER, Die europäischen Hexerverfolgungen der Frühen Neuzeit - Vorurteile, Faktoren und Bilanzen, in: Ders. u.a.: Hexenwahn - Ängste der Neuzeit, Berlin 2002, S. 31.

[14]. Die einzelnen Eckdaten variieren bei verschiedenen Autoren, vgl. Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 35; DECKER, Hexen, S. 119 und BAUMGARTEN, ACHIM R. Hexenwahn und Hexenverfolgung im Naheraum. Ein Beitrag zur Sozial- und Kulturgeschichte (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd. 325) Frankfurt a. M. [u. a.] 1987, S. 23.

[15] Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 37.

[16] Die Bestandteile der elaborierten Hexenvorstellung setzten sich neben dem theologisch notwendigen Teufelspakt aus dem strafrechtlich relevanten Schadenszauber, der geschlechtlichen Vermischung mit Dämonen, sowie den Flug durch die Luft und die Teilnahme an den großen Hexenversammlungen zusammen. Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 35.

[17] Vgl. RUMMEL / VOLTMER, Hexen und Hexenverfolgung, S. 82.

[18] Vgl. VOLTMER / IRSIGLER, Die europäischen Hexerverfolgungen, S. 34.

[19] Vgl. DECKER, Hexen, S. 55.

[20] Vgl. VOLTMER / IRSIGLER, Die europäischen Hexerverfolgungen 41.

[21] Kennzeichnend für die frühen Verfolgungen war, dass sie sich, ebenso wie sämtliche päpstliche Dekrete des 15. Jahrhunderts, gleichermaßen gegen Männer und Frauen richtete. BEHRINGER, Hexen, S. 40

[22] Vgl. RUMMEL / VOLTMER, Hexen und Hexenverfolgung, S. 79.

[23] Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 67.

[24] Vgl. DECKER, Hexen, S. 36.

[25] Vgl. BEHRINGER, Hexen, S. 46.

[26] Vgl. SCHWERHOFF, GERD, Die Inquisition. Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, München 2004, S. 114ff.

[27] Vgl. WOLFGANG BEHRINGER: Hexen und Hexenprozesse in Deutschland, München 2006, S. 270.

[28] Vgl. DILLINGER, JOHANNES: Hexen und Magie, Frankfurt a. M. 2007, S. 92ff.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
War die 'Kleine Eiszeit' ursächlich für die europäische Hexenverfolgung?
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
25
Katalognummer
V269779
ISBN (eBook)
9783656610281
ISBN (Buch)
9783656609919
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hexen, Hexenverfolgung, Klima, Kleine Eiszeit, Klimaveränderung, Hexenwahn, 1560-1630, Wolfgang Behringer, Wetterzauber, Klimaverschlechterung, Volksfrömmigkeit
Arbeit zitieren
M.A. Ninette Schmidt (Autor:in), 2012, War die 'Kleine Eiszeit' ursächlich für die europäische Hexenverfolgung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269779

Kommentare

  • Gast am 31.1.2022

    Tja, die "vielen Fehler" natürlich...

  • Gast am 31.1.2022

    Inhaltlich ok, wenn auch nichts Neues.
    Der Autorin empfehle ich aber dringend, ihre Texte VOR der Veröffentlichung mehrfach durchzulesen, dann wären ihr sicher die viel Fehler aufgefallen.

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Titel: War die 'Kleine Eiszeit' ursächlich für die europäische Hexenverfolgung?



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