Humor in der Schule für ein angstfreies Lernklima

Ein Unterrichtsstil für moderne Pädagogen


Studienarbeit, 2014

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Vorgehensweise

3. Das Begriffsfeld Humor
3.1 Historischer Überblick
3.2 Definition Humor
3.3 Arten von Humor – sinnverwandte Begriffe und deren Wirkungen
3.3.1 Witz
3.3.2 Lächeln und Lachen
3.3.3 Ironie
3.3.4 Freude

4. Bedeutung des Humors & als Bewältigungsstrategie in Schule und Unterricht
4.1 Gesundheit und Humor
4.2 Humor und Schulkultur
4.3 Humor bei Lehrern
4.4 Humor bei Schülern
4.5 Humor im Unterricht

5. Fazit

6. Quellen

1. Einleitung

„Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens“[1] lautet ein Sprichwort des Volksmundes. Also hat Humor im Unterricht nach dieser These wohl nichts zu suchen, wenn man Bildung und Erziehung ernst nimmt? Müssen Schule und Unterricht also gezwungenermaßen ernst sein? Gebe ich diese Frage an ältere Generationen weiter, wie beispielsweise die meiner Groß- ja vielleicht noch meiner Eltern, würden sie diese konsequent mit „ja“ beantworten. Diese Ansicht scheint mittlerweile überholt- bezogen auf das Erreichen der Bildungsziele muss Schule in jedem Fall ernst sein, doch der Weg zur Zielerreichung, zum Beispiel der Unterrichtsstil oder die Unterrichtsmethode, kann durchaus mit Lachen und Humor verbunden sein. Immer mehr fortschrittlich denkende Pädagogen befürworten den Humor in der Schule und kommen zu den Ergebnissen: „Kinder lachen gern, das beginnt schon bald nach der Geburt mit dem ersten Lächeln, dem niemand sich entziehen kann. (…) Kindern ist das Lachen sehr wichtig, und deshalb möchten sie auch einen Lehrer haben, der fröhlich ist, damit es viel zu lachen gibt“[2].

Die Ernsthaftigkeit ist womöglich ein Grund, warum sich die Erziehungswissenschaft bislang nur am Rande mit dem Humor befasste. Andere Wissenschaftsdisziplinen wie die Medizin und die Psychologie haben sich bereits intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Lachen und Humor werden heute in vielfältiger Weise erfolgreich eingesetzt. Der Bogen spannt sich vom therapeu-tischen Einsatz in der Medizin und der Psychologie bis hin zur Mitarbeiterführung in den Unternehmen.[3] Hier sind spezielle Humorseminare und entsprechende Trainingsangebote bei der Schulung von Managern und Mitarbeitern in der Wirtschaft seit einigen Jahren sehr gefragt.[4]

Angesichts dieses Hintergrundes soll im Rahmen dieser Arbeit die Bedeutung des Humors in der Schule und dessen Auswirkungen genauer erläutert werden. Es soll verdeutlicht werden, inwieweit Humor in Schule und Unterricht ein angstfreies Lehr- und Lernklima fördern kann und inwiefern Lehrern durch Humor die Möglichkeit gegeben wird, Probleme besser zu bewältigen und warum Humor und Freude in der Schule, also in Unterricht und Erziehung, nicht mehr wegzudenken sind.

2. Vorgehensweise

Der erste Teil soll generell in die Thematik des Humors einführen. Dabei wird mit einer historischen Entwicklung des Begriffs eingeleitet, um sich folgend mit dem Versuch einer Definition auseinandersetzen. Im Anschluss daran wird eine Abgrenzung des Humors zu verwandten Formen und Begriffen erfolgen, welche sich als komplizierter herausstellen wird, als man es vermuten könnte. Das hat zur Folge, dass ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit aus einer größeren, jedoch mir wichtig erscheinenden Begriffsbestimmung, besteht. Hierbei werden auch die Begriffe Lachen und Freude als Reaktionen des Humors mit einbezogen. Dies erschien insofern wichtig, da Humor zwar mit Lachen in Verbindung steht, es jedoch nicht zwingend mit Humor zu tun haben muss. Des Weiteren werden die positiven Auswirkungen des Humors auf die Kommunikation und Gesundheit thematisiert, bei denen sich auf Erkenntnisse aus der Therapie, Medizin, Lach- und Humorforschung bezogen wird. Kapitel vier thematisiert die Bedeutung des Humors als Bewältigungsstrategie im Bezug auf Schule und Unterricht. Hierbei soll auch auf die Rarität des Humors im pädagogischen Verhältnis aufmerksam gemacht werden.

Ziel dieser Arbeit ist es zum einen aufzuzeigen, wie vielfältig und komplex dieses Phänomen ist. Zum anderen gilt es Humor als Interventionsmittel in Therapie, Schule und Unterricht vorzu-stellen. Erkenntnisse der Humorforschung sollen in die vorliegende Arbeit einfließen und die gesundheitsfördernden Aspekte des Humors/ Lachens darstellen. Zur Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird auf eine Geschlechtertrennung verzichtet und folglich beide in der männlichen Form vereint. Diese Arbeit ist nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst. Alle Zitate, die in alter Rechtschreibung waren, wurden so beibehalten, um die Originalaussagen nicht zu verfälschen, während bei neueren Zitaten die neue deutsche Rechtschreibung übernommen wird.

3. Das Begriffsfeld Humor

3.1 Historischer Überblick

Der Begriff des Humors stammt aus dem Lateinischen „umor“ und bedeutet das Feuchte bzw. Feuchtigkeit: „[E]twas, das dem Starren entgegengesetzt ist, Steifheit lockert, Härte mildert, etwas das wie Öl schmiert, wenn eine Angelegenheit zu sachlich, zu trocken wird.“[5] Effinger beschreibt Humor als den besonderen seelischen Saft, „welcher das Kaninchen aus der Erstarrung gegenüber der Schlange befreien könne. Es ist der Saft des Lebens, der Festgefahrenes wieder in Fluss bringt und, wie wir inzwischen wissen, in unserem Körper Glückshormone erzeugt.“[6]

Von der Antike bis ins Mittelalter gab es die Zuordnung der Temperamente des Menschen durch die Mischung seiner Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, die zu einer guten Stimmung verhelfen. Der ideale Mensch hatte von jedem etwas, überwog jedoch einer dieser Flüssigkeiten, so ergaben sich daraus die verschiedenen Temperamentformen des Melancholikers, Cholerikers, Sanguinikers oder Phlegmatikers. Diese vier Körpersäfte werden als Voraussetzung für den Humor gekennzeichnet.[7] Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die historische Begriffs-erklärung genauer zu erläutern. Fest steht, dass es bereits in der Antike neben der dort entstandenen Komödie zahlreiche humorvolle Gedichte, Anekdoten oder Witzsammlungen gab.[8] Es sei nach März anzuführen, dass es im 17. Jahrhundert zwar Pädagogen gab, welche über Humor sprachen, diesen aber nicht selbst ausführten, beispielsweise die beiden in der Pädagogik sehr wohl bekannten Comenius und Pestalozzi. Erst im 18. Jahrhundert sei Rousseau zu nennen, „der die kindliche Freiheit und Freude zu seinem Ziel machte“ sowie im 19. Jahrhundert Don Bosco, welcher ein „durch und durch humorvoller Erzieher [war], der Humor als Grundhaltung besaß“.[9] Bei den Pädagogen im Zeitalter der Aufklärung- hier sind beispielsweise Humboldt, Kant und Herbart zu nennen- findet man keine humorvolle Haltung.

Berger setzt sich mit Humor und Komik in der Antike bei verschiedenen Philosophen auseinander und stellt fest, dass in der „antiken und mittelalterlichen Philosophie Erörterungen zum Wesen des Komischen selten [sind]. Die moderne Philosophie hat dem Thema vor allen in den letzten zweihundert Jahren große Aufmerksamkeit geschenkt. Doch darf man wohl sagen, daß die Resultate nicht gerade überwältigend sind.“[10]

Das Wort Humor entwickelte sich im Englischen und Französischen zum Einen zu „Stimmung“ und „Laune“, zum Anderen als eine Art „menschliche Haltung“, wie es wahrscheinlich auch viele heute so sehen würden. Darüber hinaus wird Humor auch als ein soziales Beziehungsphänomen bezeichnet, das meist durch Personen entsteht und bei anderen Personen eine Reaktion hervorruft. Einen „echten Humor“ bzw. „Sinn für Humor“ zu haben, bedeutete gegen Ende des 18. Jahr-hunderts, sich als Lacher mit dem Ausgelachten auf die gleiche Stufe zu stellen. Es wurde weniger aus Überheblichkeit über menschliche Fehler und Schwächen gelacht, sondern mehr und mehr aus Mitgefühl und Sympathie. Schließlich hat der Lacher letztlich die gleichen oder ähnliche Macken und Fehler wie der, über den gelacht wird. Der deutsche Begriff „Humor“ wurde somit aus dem Englischen entlehnt, welcher die Eigenschaft von Handlungen oder Sprechereignissen bezeichnet, die Erheiterung hervorrufen, bzw. die Fähigkeit, lustige und spaßhafte Dinge wahrzunehmen.[11]

Kassner vermutet, „dass die menschliche Fähigkeit, humorvoll zu agieren, mit der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten und vor allem des Sprachvermögens einherging. Denn über eine sehr weite Definition hinaus, nach welcher Humor eine heitere und entspannte Grundeinstellung meint, versteht man darunter in erster Linie das Vermögen, lachen zu können sowie Witze bzw. Witziges zu verstehen und selbst zu produzieren.“[12]

Ein einheitliches Verständnis von Humor existiert jedoch bis heute nicht. Es gibt enge und weite Definitionen sowie unterschiedliche Dimensionen. Man kann beispielsweise versuchen, Humor durch Abgrenzung von anderen Formen zu definieren, was im Folgenden versucht wird.[13]

[...]


[1] Dieter Kassner: Humor im Unterricht. Baltmannsweiler, Schneider-Verl. Hohengehren, 2002, S. 45.

[2] Ebd. S. 45.

[3] Vgl. Ebd. S. 13 u. S. 23.

[4] Kassner, Jörg: Wer zuletzt lacht. In: SchulVerwaltung. Zeitschrift für Schulleitung und Schulaufsicht 14. Jg., 5/2012, S. 27.

[5] Tamara Katschnig: Angst, Belastungen und Humor bei Lehrerinnen und Lehrern. Frankfurt am Main, Lang, 2004, S. 51.

[6] Herbert Effinger: Lachen erlaubt. Witz und Humor in der Sozialen Arbeit. Regensburg, edition buntehunde, 2006, S. 48.

[7] Katschnig, T.: S. 51.

[8] Vgl. ebd. S. 52.

[9] Ebd. S. 53.

[10] Ebd. S. 56.

[11] Vgl. Katschnig, T.: S. 51ff.

[12] Kassner, J.: S. 27.

[13] vgl. Birgit Rißland: Humor und seine Bedeutung für den Lehrerberuf. Bad Heilbrunn/Obb., Klinkhardt, 2002,& S. 17ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Humor in der Schule für ein angstfreies Lernklima
Untertitel
Ein Unterrichtsstil für moderne Pädagogen
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V273699
ISBN (eBook)
9783656658993
ISBN (Buch)
9783656658986
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
humor, schule, lernklima, unterrichtsstil, pädagogen
Arbeit zitieren
Sabrina Wehrl (Autor:in), 2014, Humor in der Schule für ein angstfreies Lernklima, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273699

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