Fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung. Eine Begriffsanalyse


Seminararbeit, 2010

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Globale Bruchlinien

3. Fragile Staaten
3.1. Merkmale von fragilen Staaten
3.2. Ökonomische Folgen von Konflikten

4. Gescheiterte Staaten

5. Resümee

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen der Übung Die Umsetzung wissenschaftlicher Arbeit in den entwicklungs- politischen Arbeitsalltag präsentierten wir als Referatsgruppe am 04.12.2009 ein Kurzreferat. Unter dem Überbegriff Neue Inhalte und Herausforderungen wurden die Themen Millenniumsziele, Klimawandel sowie Fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung behandelt. Unsere Gruppe referierte über Fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung. Dabei ging es um die politische Einordnung dieses komplexen Themas und die Fragestellung, inwiefern fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung für die Entwicklungszusammenarbeit und den entwicklungspolitischen Arbeitsalltag von Wichtigkeit sind. Diese schriftliche Ausarbeitung der Kurzpräsentation beschäftigt sich nun als einleitender Teil mit dem Themenkomplex der fragilen Staaten. Was sind fragile Staaten? Dabei soll untersucht werden, welche Merkmale fragile Staaten aufweisen.

Da es sich bei dem Kurzreferat um eine Gruppenarbeit gehandelt hat, ist diese schriftliche Ausarbeitung als Einstieg für die Themen meiner beiden KollegInnen zu sehen. Bei der einen Arbeit geht es um Entwicklungskonzepte in Bezug auf fragile Staatlichkeit und die daraus entstehenden Handlungsparadigmen für die Entwicklungszusammenarbeit, denn fragile Staaten stellen für alle Akteure der Entwicklungspolitik eine enorme Herausforderung dar, die es zu lösen gilt. Bei der zweiten Arbeit werden die Auswirkungen von 9/11 auf die Entwicklungspolitik untersucht, da die USA, aber auch andere Länder, seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in der Entwicklungszusammenarbeit den Fokus sehr stark auf den Aspekt der Sicherheit gerückt haben.

In diesem einleitenden Teil der schriftlichen Ausarbeitung der Kurzpräsentation liegt der Fokus auf dem Themenkomplex der fragilen Staaten. Dabei gilt es zu bestimmen, was unter dem Begriff fragile Staaten zu verstehen ist und welche Eigenschaften ihm zugeschrieben werden können. Anfangs werden globale Bruchlinien aufgezeigt, durch welche Konflikte innerhalb von Staaten entstehen können. Im Kapitel fragile Staaten werden die Eigenschaften von solchen benannt und die ökonomischen Folgen von Konflikten aufgezeigt. Auch der Themenkomplex gescheiterte Staaten wird beschrieben, um abschließend zur Thematik der fragilen Staaten ein Resümee zu ziehen.

2. Globale Bruchlinien

Bevor der Fokus auf das Thema der fragilen Staaten gerichtet wird, sollen zuerst einmal globale Bruchlinien aufgezeigt werden, die oftmals dafür verantwortlich sind, dass es zu einer Herausbildung von fragiler Staatlichkeit kommt. Welche Bedingungen und Vorgänge sorgen dafür, dass Staaten mit schwerwiegenden Problemfeldern entstehen, die schlussendlich eine hohe Herausforderung an die Entwicklungszusammenarbeit stellen? Die Beschreibung von globalen Bruchlinien eröffnet die Möglichkeit, den Kontext aufzuzeigen, in welchem sich eine fragile Staatlichkeit bewegen kann.

Der Konfliktforscher und Politikwissenschaftler Johan Galtung aus Norwegen benennt sechs globale und strukturelle Bruchlinien, die eine sehr hohe Gewichtung einnehmen, da sie auf alle weiteren Konflikte einwirken. Hierzu zählt er ökonomische, militärische, nationale, kulturelle, imperiale Bruchlinien sowie Gender-Bruchlinien. Die ökonomische Bruchlinie beinhaltet das globale Kapital, das sowohl national wie auch international dafür verantwortlich ist, dass die soziale Ungleichheit zwischen Arm und Reich zunimmt. Militärische Bruchlinien sind bei Staaten zu finden, die mit terroristischen Maßnahmen gegen Zivilisten vorgehen, genauso wie bei Terroristen, die auf Zivilpersonen und Angehörige des Staatsapparats Anschläge verüben. Die Gründe dafür liegen oftmals in historisch begründeten Ursachen. Nationale Bruchlinien treten dann auf, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen aufstrebenden und im Rückzug befindlichen Kulturnationen kommt. Kulturelle Bruchlinien ergeben sich durch Fundamentalismus, etwa auf religiöser Ebene durch einen absoluten Wahrheitsanspruch. Eine imperiale Bruchlinie beinhaltet einen Konflikt, welcher zwischen der globalen Hegemoniemacht und den restlichen Ländern entsteht. Die Gender-Bruchlinie ergibt sich dadurch, dass Frauen Opfer von unmittelbarer, struktureller und kultureller Gewalt werden (vgl. Galtung 2006: 116).

Diese globalen, strukturellen Bruchlinien stellen die Ausgangsbasis dafür dar, dass es zur Entstehung von Konflikten kommen kann. Für die Untersuchung von fragiler Staatlichkeit ist es demnach wichtig, sich die globalen Bruchlinien vor Auge zu halten. Diese können als Ausgangspunkt für Krisen angesehen werden, aus denen sich wiederum eine Fragilität von Staaten entwickeln kann. Um dagegen Lösungsansätze zu formulieren, gilt es zu den Ausgangsbedingungen, den globalen und strukturellen Bruchlinien einen Bezug herzustellen.

3. Fragile Staaten

In diesem Kapitel wird die fragile Staatlichkeit genauer untersucht. „In der modernen Staatenwelt erfüllt der Staat – zumindest der Theorie nach – eine doppelte Ordnungsfunktion. Zum einen übernimmt der einzelne Staat die Aufgabe, für eine spezifische Bevölkerung innerhalb konkreter Territorialgrenzen die öffentliche Ordnung zu gewährleisten. Zum anderen konstituieren alle Staaten gemeinsam das internationale System, sie sind damit die primären (wenn auch nicht alleinigen) Träger der globalen Ordnung. Schwache, versagende, zerfallende oder gescheiterte Staaten – allgemeiner formuliert: fragile Staaten – unterminieren beide Funktionen, sie verursachen insofern nicht nur Probleme auf nationaler oder regionaler, sondern auch auf internationaler Ebene. In der Tat ist eine Reihe von Staaten de facto nicht in der Lage, grundlegende Funktionen und Dienstleistungen gegenüber ihren Bürgern zu erbringen sowie ihrer Verantwortung und ihren Verpflichtungen als Mitglieder der internationalen Staatengemeinschaft gerecht zu werden.“ (Schneckener 2005: 26). Die Auswirkungen einer fragilen Staatlichkeit ist somit nicht nur im jeweiligen Land bemerkbar, sondern auch auf globaler Ebene sind negative Folgeerscheinungen festzustellen. Die Bezeichnung fragile Staaten wird hierbei als eine Art Sammelbegriff verwendet. Dies soll auch in dieser schriftlichen Ausarbeitung der Fall sein, wobei die gescheiterten Staaten in einem eigenen Kapitel untersucht werden.

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Details

Titel
Fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung. Eine Begriffsanalyse
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Internationale Entwicklung)
Veranstaltung
Die Umsetzung wissenschaftlicher Arbeit in den entwicklungspolitischen Arbeitsalltag
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V276319
ISBN (eBook)
9783656694700
ISBN (Buch)
9783656696759
Dateigröße
444 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Staaten, Sicherheit, Entwicklung, fragil, Entwicklungspolitik, EZA, Entwicklungszusammenarbeit, global, Bruchlinien, Konflikte, gescheitert, Merkmale, ökonomisch, Staatlichkeit, failed state, Fragilität, Menschenrechte, Ökonomie
Arbeit zitieren
Wolfgang Krumm (Autor:in), 2010, Fragile Staaten, Sicherheit und Entwicklung. Eine Begriffsanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276319

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