Heterogene Voraussetzungen bei den Schülern im Unterrichtsfach Deutsch als Fremdsprache


Seminararbeit, 2009

27 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Kulturbegriff

3. Der interkulturelle Austausch

4. Der Fremdsprachenlerner
4.1. Die muttersprachliche Sozialisation
4.2. Motivation, Einstellung, Begabung
4.3. Persönliche Eigenschaften, Lernstile, Lernstrategien
4.4. Der Einfluss der kulturellen Tradition
4.5. Identität und Multikulturalität

5. Konsequenzen für den Unterricht
5.1. Differenzierung und Individualisierung
5.2. Differenzierungen nach Leistungsniveau
5.3. Differenzierungen nach Ausgangssprachen

6. Ausblick

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Vor dem Hintergrund von Internationalisierung, Mobilität, Globalisierung sowie zunehmenden Migrationsbewegungen steht das Fach Deutsch als Fremdsprache vor allem im Hinblick auf die kulturelle Heterogenität vor enormen Herausforderungen. Auf engem Raum existieren unterschiedliche sprachliche und kulturelle Praktiken nebeneinander. Der Mensch erlebt gesteigerte Pluralitätserfahrungen.[1] Gleichzeitig ist jedoch auch eine Regionalisierung innerhalb der Gesellschaft zu beobachten, denn die Globalisierung wird von vielen Menschen als Entfremdung und gewaltsames Eingreifen von außen erlebt.[2] Die modernen Gesellschaften stehen vor der Frage ob eher das Nebeneinander von Kulturen oder das Vermischen von Kulturen favorisiert werden sollte. Das Bewahrenwollen einer traditionellen Kultur in der modernen Welt scheint unmöglich zu sein. Es ist aber festzustellen, dass je stärker Menschen in ihre eigene Sprache, Kultur und die zugehörigen Denk- und Handlungsmuster sowie Wertesysteme hineinwachsen, desto schwerer fällt es ihnen andere Kulturen neben der eigenen zu akzeptieren und Verschiedenheit als normal zu betrachten.[3] Aus diesem Grund wird zunächst der Kulturbegriff im Hinblick auf den Unterricht Deutsch als Fremdsprache erörtert werden, ehe daraus die Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs abgeleitet werden, denn: „Sprache ist integraler und integrierter Teil einer Kultur: Fremdsprachenunterricht bedeutet Unterricht in hetero-kulturellem Verhalten. Wo Deutsch als Fremdsprache gelernt und gelehrt wird, geht es um interkulturelle Begegnung, um interkulturelle Kommunikation und um die Emanzipation von den Selbstverständlichkeiten des eigenen Kulturhorizontes.“[4] In dem Fremdsprachenunterricht, in dem interkulturelle Begegnungen stattfinden, gehört neben der Zielsprache, der Zielkultur auch die Ausgangssprache und die Ausgangskultur. Der Deutsch-Lerner wird zum interkulturellen Mittler, dessen Tätigkeit kulturanthropologische Dimension besitzt.[5] Mithilfe des Fremdsprachenunterrichts soll nicht nur eine Fremdsprache erworben werden, sondern auch gelernt werden Fremde zu verstehen, Verständnis für sie aufzubringen, Fremdenfeindlichkeit und Fremdenhass abzubauen sowie Offenheit und Aufgeschlossenheit für Fremdes zu haben. Mehrsprachigkeit hat darüber hinaus einen kulturpolitischen Wert, weil Mehrsprachigkeit ganzheitliches Betrachten, Kreativität, Emotionalität und Toleranz fördert.[6]

Der Unterricht hat nicht die Aufgabe der Assimilation, sondern will die zugewanderten und die einheimischen Schüler für das Lernen und Leben in einer multikulturellen Gesellschaft befähigen.[7]

Einen besonderen Raum nehmen die Konzepte des interkulturellen Lernens und des kulturellen Austauschs ein, die eine Antwort auf die Realität in der multikulturellen Bundesrepublik Deutschland sind, in der gleichwertige Kulturen nebeneinander und miteinander leben. Für das aufwachsende Kind aus einem Migrationshintergrund bedeutet diese Realität, dass seine individuelle Situation oft bilingual geprägt ist, während die pädagogische Gesamtsituation als interkulturell beschrieben werden kann. Unabhängig davon ob Deutsch als Fremdsprache im deutschen Ausland oder als Zweitsprache innerhalb Deutschlands gelehrt wird, ist davon auszugehen, dass die Teilnehmer der Lerngruppen hinsichtlich ihrem Lebensalter, Geschlecht, Herkunft, Lerngeschichte, Kulturhintergrund, Ausgangssprache, Intelligenz, Motivation, Einstellung, Begabung, Lernstil, Lernstrategie und vielen weiteren Faktoren sehr heterogen sein können. Beispielhaft werden die für den Fremdspracherwerbsprozess entscheidenden Determinanten der muttersprachlichen Sozialisation; der Motivation, Einstellung und Begabung; der persönlichen Eigenschaften, Lernstile und Lernstrategien; der Einfluss der kulturellen Tradition sowie Identität und Multikulturalität diskutiert.

Der interkulturellen Pädagogik kommt bei der Fremdsprachenerziehung bei jüngeren Kindern eine Sonderrolle zu, denn interkulturelle Pädagogik bedeutet das Bewusstsein zu verinnerlichen in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben, sich ihren Anforderungen zu stellen und in der Kulturbegegnung die Chance der gegenseitigen Bereicherung nicht nur zu erkennen, sondern zu verwirklichen.[8] Der Anspruch einer heterogenen Lernergemeinschaft im Fremdsprachenunterricht gerecht zu werden, damit interkultureller Austausch überhaupt erst möglich wird, hat Konsequenzen für den Fremdsprachenunterricht. Es sind Differenzierungen gefragt, die nach sehr unterschiedlichen Kriterien vorgenommen werden können und jeweils Vor- und Nachteile haben.

2. Der Kulturbegriff

Unter dem Begriff der Kultur, welche als erlernbar verstanden wird, subsumieren sich Werte, Normen und Symbolsysteme einer Gesellschaft, durch die Denken, Einstellungen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen der zu dieser Gesellschaft zugehörigen Individuen geprägt sind.[9] Kultur kann als eine Gesamtheit an Regeln verstanden werden, wobei auch das Wissen darüber, wie weit ein Gesellschaftsmitglied die Regeln ungestraft übertreten darf, dazugehört. Der Begriff der Kultur beinhaltet, dass jeder einzelne individuelle Mensch ein spezifisches Gepräge in sich trägt, das er mit anderen Angehörigen seiner Gesellschaft teilt.[10] Nach Gordion Wolf kann Kultur als Orientierungssystem verstanden werden, das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln der Mitglieder einer Gesellschaft beeinflusst. Des Weiteren hat Kultur ein Ordnungssystem, in dem Größen wie Sprache, Gesten, Erziehungsprinzipien und Werte einen bestimmten Platz einnehmen.[11] Es ist für die interkulturelle Verständigung von Nöten, dass der Lerner Kenntnisse über das jeweilige kulturelle Orientierungssystem besitzt, da es sonst zur Übertragung eigenkulturell geprägter Normen kommen kann.[12] Eine Abgrenzung zwischen kulturbedingten und individuell bedingten Einflüssen ist jedoch problematisch. „Kultur ist zusammenfassend als etwas Dynamisches, vielfach Differenziertes, Prozesshaftes und Deskriptives, als ein bestimmtes Repertoire an Bedeutungsmustern und Zeichensystemen (Kulturstandards wie Werte, Normen, Bräuche und andere Verhaltensregeln, allgemeine Wissensbestände und Selbstverständlichkeiten wie Traditionen, Rituale, Glaubensvorstellungen, Mythen usw.) zu verstehen, über das Gruppen, Organisationen oder Gesellschaften verfügen.“[13] Heinz Göhring definiert Kultur als all das, was das Individuum wissen und empfinden muss, damit es beurteilen kann, wo sich Einheimische in ihren verschiedenen Rollen so verhalten, wie man es von ihnen erwartet und wo sie von den Erwartungen abweichen. Dieses Wissen braucht der Mensch, damit er sich in den Rollen der Zielgesellschaft, die ihm offen stehen, erwartungskonform verhalten kann, wenn er dies will und keine Konsequenzen aus erwartungswidrigem Verhalten ziehen möchte. Zudem gehört zur Kultur auch alles, was das Individuum wissen und empfinden muss, damit es die natürliche und die vom Menschen geprägte oder geschaffene Welt wie ein Einheimischer wahrnehmen kann.[14] Auch innerhalb einer Kultur herrscht unter deren Mitgliedern eine hohe Heterogenität, denn Gesellschaftsmitglieder unterscheiden sich in ihrem Verhalten, weil sie in ihren Persönlichkeiten aufgrund von Unterschieden in Anlagen und Lebensweg verschieden sind. Für den Fremdsprachenlerner bedeutet dies, dass er die Vielfalt an Verhaltensmöglichkeiten in der Zielgesellschaft besser akzeptieren kann, wenn ihm vorher klar ist welche Heterogenitäten es in seiner Ausgangsgesellschaft gibt.

Kultur befindet sich auch immer im Austausch mit anderen Kulturen und ist demnach kein statisches Gebilde. Dass Sprache, über die Kultur unter anderem transponiert wird, innerhalb der Kultur eine Sonderrolle einnimmt, verdeutlicht Gerda Uhlisch: „…in Sprache ist das gesamte Wissen der jeweiligen Gesellschaft gespeichert, denn sie reflektiert eine auf diesem Wissen aufgebaute Lebensform.“[15] Jede Sprache verfügt über ein eigenes kulturspezifisches Bedeutungssystem, das vom Fremdsprachenlerner zuerst erlernt werden muss.

Verschiedene kulturelle Gruppen verfügen über verschiedene Wissensbestände, wodurch gemeinsames Handeln und Kommunikation erschwert wird. Wenn die Interaktionspartner das gleiche Hintergrundwissen teilen, können Erwartungen besser eingeschätzt werden und die Gefahr des Misslingens von Kommunikation wird reduziert.[16] Dieses gleiche Hintergrundwissen kann, gepaart mit interkultureller Handlungsfähigkeit, mit der eigenen und fremden Erfahrung verbunden, durch interkulturellen Austausch erworben werden.

3. Der interkulturelle Austausch

„Jede Kultur lehrt mich daher, daß auch ich hätte so leben können, wenn ich in sie hineingeboren worden wäre.“[17] Diese Aussage Wilfried Berghoffs kann als Grundgedanke des interkulturellen Austausch gesehen werden. Wenn sich der Mensch mit einer ihm unbekannten Zielkultur auseinandersetzt, nimmt er eine Fremdenrolle ein und gleicht seine eigene Weltwahrnehmung mit der der Zielkultur ab. Es ist jedoch zu beachten, dass ein Individuum aus der Perspektive seiner nationalen Kultur monokulturelle, aus der Perspektive seiner sozialen Schicht hingegen plurikulturell sein kann.[18]

Kulturelle Erscheinungsformen werden kulturspezifisch analysiert und vergleichend kontrastiert mit dem Ziel, in der interkulturellen Auseinandersetzung eigenkulturelles und fremdkulturelles Wahrnehmen, Interpretieren, Werten und Handeln zu reflektieren.[19] Es ist jedoch festzustellen, dass viele Erscheinungen in anderen Kulturen und Mentalitäten nicht vergleichbar sind und uns daher zwar anziehen, aber immer fremd bleiben. Eigenkulturelles und fremdkulturelles Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln muss umfassend kontrastiert werden, um von dort aus die Haltung der Menschen gegenüber Neuem und Fremdem im Interaktionsprozess positiv zu lenken. „Ein Vergleich von Kulturen setzt im Betrachter eine individuelle Wahrnehmung der fremden Kultur voraus, die er vor dem eigenkulturellen Kontext interpretiert und wertet.“[20] Für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache bedeutet dies, dass nicht nur Wissen in Form von Informationsvermittlung über die Zielkultur- und gesellschaft aufgebaut werden soll, sondern auch eine kommunikative und kulturelle Kompetenz im Umgang mit fremden Kulturen hinsichtlich der Empathie- und Wahrnehmungsfähigkeiten der Lernenden gefördert werden soll, um den jeweils Anderen besser zu verstehen.[21] „Im Austausch wird sich der Lerner seiner eigenen Perspektive und der fremden Perspektive, der eigenen und der fremden Interessensgebundenheit immer wieder bewusst.“[22] Über allem steht jedoch die fundamentale Voraussetzung, dass sichere Kompetenzen im Gebrauch der deutschen Sprache vermittelt werden.

Durch die Thematisierung von kulturellen Symbolen und deren Bedeutung kann der Lerner im Fremdsprachenunterricht einen ganz persönlichen emotionalen Bezug zur Zielsprache und Zielkultur herstellen. Insbesondere die kulturmodifikablen Begriffe von Zeit, Raum, Recht, Fremdheit, Distanz usw. wie auch die alltäglichen Bereiche der menschlichen Existenz wie Essen, Wohnen, Arbeiten nehmen hier eine Sonderstellung ein, da sie zwar universell sind, jede Kultur aber eine eigene Begriffsvorstellung hiervon hat. „Ein Vergleich von Kulturen setzt im Betrachter eine individuelle Wahrnehmung der fremden Kultur voraus, die er vor dem eigenkulturellen Kontext interpretiert und wertet.“[23] Es ist festzuhalten, dass auch Stereotype eine gewisse Legitimation besitzen, denn sie ermöglichen dem Lerner Orientierung, Identitätsstabilisierung und Selbstprofilierung. Stereotype können als zentrale Bestandteile eines kulturellen Gedächtnisses konzeptualisiert werden, da sie eine direkte Bezogenheit auf ein kollektives Selbstbild besitzen.[24] In Zusammenarbeit mit dem Lehrer und der Lerngruppe müssen Stereotype jedoch kontrastiv betrachtet und hinterfragt werden. Der Lehrer befindet sich mit seiner Lerngruppe immer in einem Balanceakt zwischen Verallgemeinerungen und Differenzierungen.

Erlernt ein Mensch eine Fremdsprache, lernt er nicht nur sich in dieser Sprache auszudrücken, sondern er erwirbt auch interkulturelle Kommunikationsfähigkeit, die angemessene kulturspezifische Verhaltensmuster vermittelt. Der Fremdsprachenunterricht hat nicht nur ein interkulturelles, sondern auch ein kommunikatives Anliegen, um soziale Interaktionen zu ermöglichen.[25] Sollen interkulturelle Differenzen, Barrieren und Missverständnisse abgebaut werden, so ist eine generelle Sensibilisierung für Kommunikationsprozesse wichtig.[26] Der Unterricht muss den Lerner so vorbereiten, dass er mit den Angehörigen der Zielkultur seine interkulturelle Kommunikationsfähigkeit vertiefen kann, denn das übergeordnete Ziel muss es sein, den Lerner so gut wie möglich auf Kontakte mit der Zielkultur vorzubereiten. Zwar wird es immer Missverständnisse zwischen Angehörigen einer oder verschiedener Sprachgemeinschaften geben, aber die Fähigkeit interkulturell bedingte Kommunikationsprobleme zu verringern, kann erlernt werden. Kommt es zu Verständigungsproblemen in der interkulturellen Kommunikation kann dies daran liegen, dass man zu wenig über die andere Kultur, die Normen und die Erwartungen der anderen Gesellschaft weiß, Sprachprobleme auftauchen oder Kommunikationsstile durch unterschiedlichen Kontextbezug gekennzeichnet sind. Es kann in verschiedenen Kulturen entscheidende Abweichungen geben, was die Abfolge der einzelnen sprachlichen und außersprachlichen Handlungen anbetrifft und wie diese zu vollziehen sind.[27] „Unpassendes Verhalten in Interkultureller Kommunikation resultiert auch oft aus dem Umstand, daß man sich in der Fremdsprache nicht so geschickt verhalten kann wie in der Muttersprache oder auch ganz einfach Verständnisprobleme hat.“[28] Je höher das Niveau der Fremdsprachenkompetenz ist, desto höher ist die Erwartungshaltung bezüglich eines angemessenen kommunikativen Handels, da unbewusst ein kulturelles Wissen unterstellt wird. Somit steigt mit zunehmender Fremdsprachenkompetenz der Anspruch an die interkulturelle Kompetenz.[29] Für Hans-Jürgen Krumm geht interkulturelle Kommunikation sogar noch weiter. Für ihn bedeutet interkulturelle Kommunikation die Fremdenobsession aufzugeben und die vielfältigen Ursachen von Ungleichheit, Vorurteilen und Rassismus zu untersuchen.[30]

Dem Fremdsprachenunterricht kommt beim Interkulturellen Austausch eine herausragende Rolle zu, denn er soll dem Lerner ein Forum bieten, in welchem er seine Beobachtungen über Verhaltensregelmäßigkeiten und eigene emotionale Reaktionen mit den kulturellen Bedingtheiten der Zielkultur klären und kritisch hinterfragen kann. Im Unterricht kann der Lehrer dem Lerner einen einfacheren Zugang zur Kultur des deutschsprachigen Raumes vermitteln, wenn er auf die pluri-kulturellen Erfahrungen des Lerners in seiner Ausgangsgesellschaft zurückgreift. Im Hinblick auf das Phänomen des „Kulturschocks“ ist die Fülle der Varianten des Verhaltens in der Zielgesellschaft für den Ausländer zunächst verwirrend und häufig ängstigend, denn der Fremde erfährt, dass seine Sammlung von Problemlösungsentwürfen nicht zielführend ist, wodurch sein Selbstbewusstsein abnimmt. In der Phase des Kulturschocks, der als eine notwendige Phase im Akkulturationsprozess angesehen werden kann,[31] ist die Lernfähigkeit und –motivation des Lerners verringert. Gefühle wie Hilflosigkeit, Verlorenheit, Orientierungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Apathie, Gereiztheit, Wut, Ärger u.v.m. kennzeichnen den Kulturschock, der vom Lehrer erkannt werden sollte, um die Problematik gemeinsam mit den Betroffenen zu beheben.

Als Lehrer darf man sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass es bei sehr guten Kenntnissen der Sprache und der fremden Kultur, die die Distanz der Fremde verringern, nicht mehr zu einer inter-kulturellen „Sprachlosigkeit“ kommen kann.[32]

Abschließend ist zu sagen, dass im interkulturellen Dialog Differenzen abgebaut, das Gemeinsam gefördert, aber auch das Andere positiv für die Lebenswirklichkeit des Lerners genutzt werden soll. „Der Einzelne sollte im kulturellen Vergleich lernen, Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung zu kontrollieren und bewusst einzusetzen.“[33] Die besten Voraussetzungen für gutes Verstehen bleiben, unabhängig von der intensiven Vorbereitung auf den Austausch mit der Zielkultur, dass gleiche Interessen und Kooperationsbereitschaft der Beteiligten vorliegen. Beim interkulturellen Lernen sind zentrale Prinzipen der Methodik/Didaktik wie Integration durch Emanzipation, Einbeziehung der Muttersprache, Nachbarschaftsorientierung als außerunterrichtliches Handlungsfeld, Handlungsorientierung als Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit im Unterricht und Dialogförderung, zu beachten.[34]

[...]


[1] Gogolin, Ingrid: Interkulturelle Erziehung und das Lehren und Lernen fremder Sprachen. In: Handbuch Fremdsprachenunterricht. Hrsg. v. Bausch, Karl-Richard. Tübingen 42003. S.97.

[2] Bredella, Lothar: Über den Zusammenhang von sprachlichem und interkulturellem Lehren und Lernen. Zur Legitimation der Fremdsprachendidaktik. In: Fremdsprachendidaktik und Sprachlehrforschung als Ausbildungs- und Forschungsdisziplin. Hrsg. v. Bausch, Karl-Richard. Tübingen 1997. S.20.

[3] Krumm, Hans-Jürgen: Curriculare Aspekte des Interkulturellen Lernens und der interkulturellen Kommunikation. In: Handbuch Fremdsprachenunterricht. Hrsg. v. Bausch, Karl-Richard. Tübingen 42003. S.141.

[4] Göhring, Heinz: Deutsch als Fremdsprache und interkulturelle Kommunikation. In: Fremdsprache Deutsch. Grundlagen und Verfahren der Germanistik der Fremdsprachenphilologie. Bd. 1. Hrsg. v. Wielacher, Alois. München 1980. S.70.

[5] A.a.O. S.71.

[6] Götze, Lutz: Interkulturelles Lernen und „Interkulturelle Germanistik“ – Konzepte und Probleme. In: Deutsch als Fremdsprache. Wo warst Du, wo bist Du, wohin gehst du? Zwei Jahrzehnte der Debatte über die Konstituierung des Fachs Deutsch als Fremdsprache. Baltmannsweiler 1994. S.266.

[7] Vgl. Krumm. S.139.

[8] Berghoff, Wilfried: Ludmilla, Paul, Hassan, Lisa und Ayse lernen Deutsch. Handbuch zur interkulturellen Pädagogik in Tageseinrichtungen, Schulen, Jugendeinrichtungen und Erwachsenenbildung. Baltmannsweiler 2003. S.17.

[9] Litters, Ulrike: Manifestationen von Kulturunterschieden und ihre Auswirkungen auf die interpersonale Kommunikation. In: Didaktik des Fremdverstehens. Hrsg. v. Bredella, Lothar et al. Tübingen 1995. S.68.

[10] Wolf, Gordian: Vergleichende Kultur- und Mentalitätsforschung. In: HSK. Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Bd. 19.2. Hrsg. v. Helbig, Gerhard et al. Berlin 2001. S.1182.

[11] Vgl. Bredella. S.69.

[12] Vgl. Wolf. S.1187.

[13] A.a.O. .S.1182.

[14] Vgl. Göhring. S.74.

[15] Uhlisch, Gerda: Kultur und Sprache – kontrastiv. In: Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Methoden und Perspektiven einer akademischen Disziplin. Hrsg. v. Dittmar; Norbert et al. Frankfurt am Main 21997. S.238.

[16] Vgl. Litters. S.71.

[17] Vgl. Göhring. S.72.

[18] Vgl. Göhring. S.76.

[19] Vgl. Wolf. S.1180.

[20] A.a.O. S.1185.

[21] A.a.O. S.1184.

[22] Ebd.

[23] A.a.O. S.1185.

[24] Honnef-Becker, Imgard: Interkulturalität als neue Perspektive der Deutschdidaktik. Nordhausen 2006. S.101.

[25] Vgl. Uhlisch. S.237.

[26] Vgl. Honnef-Becker. S.130.

[27] Rost-Roth, Martina: Deutsch als Fremdsprache und Verständigungsprobleme in der interkulturellen Kommunikation. In: Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Methoden und Perspektiven einer akademischen Disziplin. Hrsg. v. Dittmar, Norbert et al. Frankfurt am Main 21997. S.253ff.

[28] A.a.O. S.256.

[29] Vgl. Litters. S.77.

[30] Vgl. Krumm. S.141.

[31] Hess-Lüttich, Ernest W.B.: Handlungsorientierter Deutschunterricht im Kontrast der Kulturen. In: Forum Angewandte Linguistik. Handlungsorientierter Fremdspracheunterricht und seine pragmalinguistische Begründung. Bd. 2. Hrsg. v. Raasch, Albert et al. Tübingen 1983. S.24.

[32] Vgl. Wolf. S.1187.

[33] A.a.O. S.1191.

[34] Barkowski, Hans: Prinzipien Interkulturellen Lernens und ihre Bedeutung für die Vermittlung des Deutschen als Zweitsprache. In: Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Methoden und Perspektiven einer akademischen Disziplin. Hrsg. v. Dittmar, Norbert et al. Frankfurt am Main 21997. S.272.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Heterogene Voraussetzungen bei den Schülern im Unterrichtsfach Deutsch als Fremdsprache
Hochschule
Universität Bern  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Kulturwissenschaftliche Dimensionen des Faches Deutsch als Fremdsprache
Note
1,5
Autor
Jahr
2009
Seiten
27
Katalognummer
V276535
ISBN (eBook)
9783656697596
ISBN (Buch)
9783656699712
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deutsch als Fremdsprache, DaF, Kulturelle Heterogenität, Unterrichtsfach Daf, Multikulturalität, Differenzierung
Arbeit zitieren
Jana Lambur (Autor:in), 2009, Heterogene Voraussetzungen bei den Schülern im Unterrichtsfach Deutsch als Fremdsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276535

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