Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung und Hypothesen
1.1 Definition
1.2 Einstellungen und Handlungen
1.3 Bedeutung für Alltag, Wirtschaft und Wissenschaft
1.4 Hypothesen
2 Methoden
2.1 Fragebogen
2.2 Teilnehmer
2.3 Berechnungen
3 Ergebnisse
3.1 Kennwerte der Untersuchung
3.2 Überprüfung der Hypothesen
3.3 Zusammenhang Gruppenzugehörigkeit und Geschlecht
3.4 Zusammenhang Gruppenzugehörigkeit und Alter
3.5 Alter und Geschlecht der Teilnehmer
4 Diskussion der Ergebnisse
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhang
1 Einführung und Hypothesen
Gesellschaftliche Gruppen können sich in ihren Einstellungen unterscheiden. Die vorliegende Untersuchung erforscht, ob es Einstellungsunterschiede zwischen Eltern und Kinderlosen gibt.
1.1 Definition
Um die Fragestellung näher zu untersuchen, muss zunächst der Begriff Einstellung genauer definiert werden.
„Einstellungen sind Gefühle, die auf unseren Überzeugungen beruhen und uns dazu prädisponieren, gegenüber Dingen, Menschen und Ereignissen in einer bestimmten Weise zu reagieren.“ (Myers, 2008, S. 639)
1.2 Einstellungen und Handlungen
Nach Asendorpf (2011) lässt sich das Verhalten einer Person begrenzt aus den expliziten und impliziten Einstellungen vorhersagen. Somit bestimmen unsere Einstellungen also unser Verhalten, sowie unser Denken. Myers (2008) beschreibt zudem, dass unsere Einstellung unter bestimmten Voraussetzungen unsere Handlungen beeinflussen kann. Die Voraussetzung hierfür ist, dass andere Einflüsse gering sind. So lässt zum Beispiel sozialer Druck die Bindung zwischen Einstellung und Handlung schwächer werden und wir handeln aus einem Gruppenzwang heraus gegen unsere Einstellungen.
Weiterhin zeigt Myers (2008) auf, dass Handlungen genauso unsere Einstellungen beeinflussen können. Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Einstellungen und Handlungen. Myers (2008) verdeutlicht diese Wechselwirkung durch die Foot-in-the-door Technik und das Rollenverhalten. Bei der Foot-in-the-door Technik werden Personen zunächst um kleinere und eher unbedeutende Handlungen gebeten. Nach und nach werden diese Bitten ausgebaut, bis diese Personen Handlungen vollziehen, die entgegen ihre ursprünglichen Einstellungen sind. Dabei ist zu beobachten, dass die Personen schleichend ihre Einstellungen an ihren Handlungen anpassen, indem sie ihren eigenen Worten oder ihrem eigenen Verhalten Glauben schenken.
In ähnlicher Weise kann uns das Rollenverhalten dazu bringen, unsere Einstellungen zu ändern (vgl. Myers, 2008). Sobald Menschen eine neue Rolle übernehmen, wie eine neue Arbeitsstelle oder zu studieren beginnen, möchten sie den Rollenerwartungen gerecht werden. Zunächst wird die neue Rolle nur gespielt, mit der Zeit jedoch wird diese Rolle echt und die implizite Einstellung passt sich dem Verhalten an.
Eine Erklärung für die genannten Phänomene, liegt in der kognitiven Dissonanz. Nach Myers (2008) spüren wir einen inneren Spannungszustand wenn unsere Handlungen nicht mit unseren Einstellungen übereinstimmen. Wir möchten uns weniger zu den Taten genötigt fühlen, Verantwortung für unsere Handlung übernehmen und eine innere Harmonie schaffen. Auf diese Weise können wir uns leichter für unsere Taten rechtfertigen.
1.3 Bedeutung für Alltag, Wirtschaft und Wissenschaft
Unsere Einstellungen haben eine enorme Bedeutung im Alltag. Jede unserer Taten steht im Zusammenhang mit unseren Einstellungen. Daher ist die vorliegende Untersuchung für jede Privatperson interessant.
Im Marketingbereich sind die Einstellungsunterschiede zwischen Eltern und Kinderlosen relevant für eine Produktplatzierung, Marktsegmentierung sowie Produktentwicklung. Beispiel: Plakate für Desinfektionsmittel, sowie Putzmittel werden gegenüber von Kindergärten platziert, wenn das Hygienebewusstsein bei Eltern stärker ausgeprägt sein sollte als bei Kinderlosen.
Auch bei der Personaleinstellung sind die Einstellungsunterschiede verschiedener Personengruppen relevant. Bei der Besetzung einer Stelle wird ein bestimmtes Verhalten erwünscht. In der Krankenpflege wäre ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein wichtig, in einer Führungsstelle ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Somit können Personen eingestellt werden, die die gewünschte Einstellung am Wahrscheinlichsten mit sich bringen. Nach J. Holland führt ein hoher Passungsgrad zwischen Person und beruflicher Tätigkeit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit (zit. nach Schuler, 2001).
Sozialpsychologisch ist die vorliegende Untersuchung insbesondere für die Forschung und Wissenschaft interessant.
1.4 Hypothesen
Es werden zwei unabhängige Messungen an zwei Personengruppen vorgenommen. Daher werden Unterschiedshypothesen formuliert.
Verantwortungsbewusstsein
Hypothese: Eltern haben ein höheres Verantwortungsbewusstsein als Kinderlose.
Es besteht die Annahme, dass Eltern verantwortungsbewusster sind, als kinderlose. Eltern haben nicht nur eine Verantwortung sich selbst gegenüber, sondern auch ihrem Kind bzw. ihren Kindern.
Zukunftsangst
Hypothese: Eltern haben eine größere Zukunftsangst als Kinderlose.
Personen mit Kindern müssen nicht nur sich selbst finanziell absichern, sondern auch ihre Kinder. Ein Jobverlust trifft nicht nur die Person selbst, sondern auch unmittelbar die Nachkommen. Ebenso spielt die Gesundheit eine wichtige Rolle. Eltern müssen nicht nur für sich selbst gesund sein, sondern auch um sich ausreichend um die Kinder zu kümmern.
Hygienebewusstsein
Hypothese: Eltern haben ein ausgeprägteres Hygienebewusstsein als Kinderlose.
Diese Annahme beruht darauf, dass Kinder ein schwächeres Immunsystem haben und schneller krank werden können. Eltern könnten daher ein größeres Hygienebewusstsein haben, um sich und ihre Kinder vor Krankheiten zu schützen.
Lebenszufriedenheit
Kinderlose haben eine höhere Lebenszufriedenheit als Eltern.
Von dieser Annahme wird ausgegangen, da Eltern eine starke finanzielle Einschränkung, sowie eine große Einschränkung in ihrer Freizeitgestaltung haben. Nach Pollmann-Schult (2013) haben Väter eine geringere Zufriedenheit mit sozialen Kontakten und Mütter eine geringere Partnerschaftszufriedenheit.
Die Nullhypothese lautet, dass kein Unterschied zwischen Eltern und Kinderlosen besteht. Diese Hypothese ist auf allen vier Einstellungsbereichen anzuwenden.
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- Arbeit zitieren
- Sandra Hoeboer (Autor:in), 2014, Die Denkweisen von Eltern und Kinderlosen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278097
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