Rudolf Steiner. Begründer der Anthroposophie und Waldorfpädagogik


Hausarbeit, 2013

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Prolog

Lebenslauf

Steiners Ideen der Dreigliederung

Die Anthroposophie - Grundlage der Waldorfpädagogik

Der Waldorfkindergarten

Waldorfpädagogik an der Waldorfschule

Das Menschenbild Rudolf Steiners

Die Hinterlassenschaft Steiners

Epilog

Zeittafel

Quellenverzeichnis

Prolog

Zu Beginn möchte ich auf meine eigenen Bezüge zu Rudolf Steiner und seiner Waldorfpädagogik eingehen.

Bereits früh in meinem Leben kam ich mit dieser Form der Pädagogik in Kontakt. In einem Waldorfkindergarten verbrachte ich meine Vorschulzeit. Wenn ich heute über diesen Abschnitt aus meinem Leben nachdenke, so kommen in mir ausschließlich positive und angenehme Gefühle, sowie Erinnerungen auf. Was daraufhin folgte war die Einschulung in eine Waldorfschule. Es war eine lange Zeit, 12 Jahre meines Lebens, in denen ich nach der Waldorfpädagogik gelernt habe und groß geworden bin. Positive wie negative Erfahrungen zeichnen diesen Weg. Im Nachdenken über diese Zeit kann ich jedoch mit einem guten Gefühl zurückblicken, auf eine Zeit welche mein Leben in gewisser Weise geprägt hat.

Während meiner Schulzeit führte ich ein sogenanntes Sozialpraktikum in einer waldorfpädagogischen Einrichtung für Menschen mit Behinderung durch. Dort lernte ich einen weiteren Bereich mit Gestaltung und Durchführung durch Steiners Pädagogik kennen.

Durch die Tätigkeiten in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr, kehrte ich zeitweise zurück an meine ehemalige Schule. Ich betreute ein Kind, welches durch einen Gehirntumor zusätzliche Betreuung und Begleitung benötigte. Da ich dort mit im Unterricht anwesend war, konnte ich erstmals aus einem Blickwinkel den Unterricht und die Pädagogik betrachten, wie es mir zuvor nicht möglich war.

Durch diese Hausarbeit hat sich für mich ein Tor geöffnet; mehr über diese Form der Pädagogik und ihren Schöpfer, Rudolf Steiner, zu erfahren. Persönlich erhoffe ich mir von dieser Arbeit den Herrn Steiner näher kennenzulernen und Hintergründe seiner Arbeit mir ersichtlich zu machen, vielleicht sogar Erfahrungen und bisherige Kenntnisse aus meinen Leben mit der Waldorfpädagogik anders betrachten oder werten zu können. Bewusst setze ich an diesem Punkt keine Lernziele; lediglich Erwartungen hab ich an meine Auseinandersetzung mit der Person und dieser Arbeit.

"Rudolf Steiner, zunächst als Goetheforscher, Philosoph und Literaturkritiker in Fachkreisen geschätzt, später als Anthroposoph, Schulgründer, Künstler und Sozialreformer weltweit bekannt geworden" (Kugler 2006, S. 9). Man muss sich diesen Satz mehrmals durchlesen, dass einem der Wert bewusst wird, welcher dieser Mensch der Welt hinterlassen hat. Seien es die vielen Waldorfschulen / -Kindergärten, Altersheime, Krankenhäuser, Hochschulen und viele mehr, welche heute weiter gedeihen und stetig wachsen. Wäre nicht Steiners unbeugsamer Reformwille immer zu neuen Leistungen, Ideen und Innovationen getrieben worden, so würde der Welt heute etwas fehlen. Diese Behauptung stelle ich mit gutem Gewissen auf, immerhin hat mich Steiners Waldorfpädagogik in meiner Vergangenheit positiv geprägt.

Ich halte es für angebracht auch auf den Lebenslauf Steiners einzugehen. Ereignisse aus seiner Kindheit sind für seinen Lebensweg entscheidend. Persönlich finde ich es immer spannend die Hintergründe aus dem Leben eines Menschen zu erfassen, um sich viele Dinge einfacher erklären zu können - vor allem die Frage: warum? Im Sinne: Was hat ihn eigentlich aus dem Innern dazu bewegt?

Lebenslauf

Rudolf Steiner sprach kaum über seine kärglichen Verhältnisse, in welchen er aufwuchs. Sein Elternhaus war von Armut gezeichnet, der Vater, Johann Steiner (1829-1910), übte den Beruf eines Telegraphisten aus. Zuvor musste er jedoch seinen geliebten Beruf als Jäger aufgeben, um die Mutter Rudolf Steiners, Franziska (1834-1918), heiraten zu können. Franziska Steiner war eine "ungemein stille Frau, die sich ganz der liebevollen Pflege ihrer Kinder[...]widmete" (Lindenberg 1997, S. 23). Johann Steiner wird als "ein durch und durch wohlwollender Mann", beschrieben (Lindenberg 1997, S. 23).

Der Beruf des Vaters brachte durch regelmäßige Versetzung mit sich, dass die Familie Steiner immer wieder umziehen musste(vgl. Lindenberg 1998, S. 7). Im Jahre 1861 wurde Johann von der Österreichischen Heimat nach Kraljevec im heutigen Kroatien, ehemals Ungarn, versetzt. In diesem Jahr, am 25.Februar wurde Rudolf Steiner dort geboren. Zwei Tag später, am 27.Februar wurde er auf Rudolf Joseph Lorenz Steiner getauft (vgl. Lindenberg 1998, S. 8). Dieser Tag gilt gemeinhin, auch in allen offiziellen Urkunden, als sein Geburtstag (vgl. Lindenberg 1997, S. 24).

1864 kam Rudolfs Schwester Leopoldine, 1866 sein Bruder Gustav, auf die Welt (vgl. Lindenberg 1998, S. 8).

Johann hatte viel Wert darauf gelegt, dass Rudolf früh lesen und schreiben lernte(vgl. Lindenberg 1998, S. 9). Lerneifer prägte seine Schulzeit, von der Dorfschule, über die Realschule, bis schließlich zu seinem Abitur mit Auszeichnung(vgl. Lindenberg 1998, S.10-18). Während seiner Schulzeit trieb es ihn immer mehr zu den Naturwissenschaften. Er konnte sich nicht erklären wie die tatsächliche Natur mit der naturwissenschaftlichen Naturbeschreibung und dem Erleben des eigenen Geistes zusammenhängt. Mit Fragen dieser Art beschäftigt, entdeckte er mit 16 Jahren ein Buch von Immanuel Kant in einer Buchhandlung, welches er aufsog ohne überhaupt den Autor zu kennen. Rudolf begann sich von nun an mehr und mehr der Philosophie zu widmen (vgl. Lindenberg 1998, S. 16-18). Ich denke, dass dieser Wandel Rudolf Steiners einen entscheidenden Schritt für sein weiteres Leben darstellt.

Rudolf besuchte ab seinem 18. Lebensjahr die Technische Hochschule in Wien dank einem Stipendium und mit dem Ziel Realschullehrer zu werden (vgl. Lindenberg 1998, S. 19). Auch hier erwies sich Steiner als lerneifrig. In seinen besuchten Studiengängen, die da wären: Mathematik, Physik, analytische Mechanik, Zoologie, Mineralogie, Chemie, Botanik, Geologie, Literaturgeschichte und Staatsrecht, hat er Noten von „vorzüglich“ bis „gut“ erhalten (vgl. Lindenberg 1998, S. 22). Trotz allem musste er sein Studium aus finanziellen Gründen ohne Examen vorzeitig beenden. Durch den Druck Geld zu verdienen kam Rudolf dazu, über die Arbeit als Privatlehrer im Vertrauen ein Kind zu erziehen (vgl. Lindenberg 1998, S.27). Er bezeichnete seine Erziehungsaufgabe als eine reiche Quelle des Lernens. Steiner bekam nach seiner Aussage Einblicke in den Zusammenhang zwischen Geistig-, Seelischem und Körperlichem im Menschen(vgl. Lindenberg 1998, S.28). Auch wurde er gewahr, wie Erziehung und Unterricht unter Grundlage wirklicher Menschenerkenntnis zu einer Kunst werden müsse (vgl. Lindenberg 1998, S. 28 f). Ich denke, dass Rudolf hier den Grundgedanken für die Waldorfpädagogik entwickelte.

"Während der Wiener Jahre, in denen Steiner als Hauslehrer tätig war, sich als Redakteur und Theaterkritiker versuchte und den regsten gesellschaftlichen Verkehr in den unterschiedlichsten Kreisen pflegte, bildete er im stillen die Gedanken aus, die zur Grundlage der Anthroposophie wurden"(Lindenberg 1998, S. 33). Ich persönlich würde Steiner in dieser Zeit als einen "herumziehenden Intellektuellen" beschreiben, welchen nach Wissen dürstet und Antworten auf seine zahlreichen Fragen sucht, dabei jedoch langsam eine alles klärende Theorie entwickelt. Für einen Vortrag, welchen er um 1900 in einem kleinen Forum hielt, verwendete er erstmals den Begriff "Anthroposophie", für seine von ihm vertretenen Anschauungen (vgl. Lindenberg 1998, S.66 f). In den folgenden Jahren hält Steiner immer mehr Vorträge, auch über Deutschland hinaus, in ganz Europa (vgl. Lindenberg 1998, S.66 f).

Rudolf Steiner war danach langjährig Mitglied in der Theosophischen Gesellschaft. Bedeutsam für die Entwicklung seiner Gedanken war die Tätigkeit bei der Mitarbeit der Edition von Goethes Nachlass. Steiner wurde mit der Herausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften des Dichters betraut und wirkte eine Zeit lang in Weimar. In den Jahren nahm Steiner sein unstetes Leben nun in Berlin wieder auf, und unterrichtete an den damals entstehenden Abendschulen für Arbeiter. Im Kreis der Mitglieder der theosophischen Gesellschaft konnte er einen Zuhörerkreis für seine Ideen finden.

An einem gewissen Zeitpunkt stellte er jedoch fest, dass er durch seine Tätigkeit in der Gesellschaft weitgehend auf das verzichtete, was er selber wollte (vgl. Lindenberg 1998, S. 92). Im Jahre 1913, fast unmittelbar nach Ausschluss aus der Theosophischen Gesellschaft, wurde in Berlin die Anthroposophische Gesellschaft konstituiert (vgl. Lindenberg 1998, S. 96).

"Im Sinne Steiners soll die Anthroposophie keine Lehre und keine Theorie sein, sondern geistig-seelisches Leben" (Lindenberg 1998, S. 97). Immer mehr formte sich in ihm ein Bild, ein Ausdruck und eine Darstellung dessen was er durch die Verwirklichung der Gesellschaft auf die Beine stellte. So schrieb Steiner vier Mysteriendramen für dessen Aufführungen eigens ein Gebäude errichtet werden sollte - das "Goetheanum". Er entwarf einen freistehenden Doppelkuppelbau, welcher in Dornach bei Basel baulich umgesetzt wurde (vgl. Lindenberg 1998, S. 97 f). Wenn man heute die Gebäude der Waldorfschulen, -Kindergärten oder andere Anthroposophisch geprägter Einrichtungen betrachtet, so wird das Weiterleben der Architekturideen Steiners deutlich.

Während des Baus des "Goetheanums" schuf Rudolf Steiner eine Bewegungskunst, welche Eurythmie nannte (vgl. Lindenberg 1998, S. 102). Steiner selbst sagte, es wäre die Möglichkeit, dass das was beim Singen und Sprechen gehört wird, gesehen werden kann (vgl. Lindenberg 1998, S. 103). Noch heute wird in Waldorfschulen - sowie Waldorfkindergärten - Eurythmie unterrichtet. Ich selbst kann mich noch gut an den Unterricht erinnern.

Während der Zeit des Ersten Weltkrieges entwickelte Steiner seine Idee zur Dreigliederung des Menschen. Parallel dazu in der Zeit des politischen Umbruchs nach dem 1. Weltkrieg auch die Dreigliederung des sozialen Organismus (vgl. Lindenberg 1998, S.108 f). Darauf werde ich später genauer Eingehen.

1919 wurde auf Anfrage die erste Freie Waldorfschule in Stuttgart gegründet (vgl. Lindenberg 1998, S. 119 f). Auch dazu später genaueres.

In der Silvesternacht von 1922 auf 1923 fiel das Goetheanum einer Brandstiftung zum Opfer. Den Abschluss des Wiederaufbau in neuer Gestalt erlebt Steiner nicht mehr (vgl. Lindenberg 1998, S. 130 f).

Da von Zeit zu Zeit die Anthroposophische Gesellschaft zerstritten war und mit sektiererischen Mitgliedern zu kämpfen hatte, wurde 1923 die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft gegründet. Diese hatte neue Auflagen in Grundsätzen und Inhalten, den Vorsitz übernahm Steiner selbst (vgl. Lindenberg 1998, S. 136 f).

Im Jahre 1924 erlag Rudolf Steiner dem Krankenlager. Durch Vortragsreisen, Kurse und unzähligen persönlichen Unterredungen haben nach seiner eigenen Aussage den Bogen seiner psychischen Tätigkeit überspannt. Noch im selben Jahr, am 30. März, verstarb er in seinem Atelier neben dem Goetheanum (vgl. Lindenberg 1998, S. 142 f).

Steiners Ideen der Dreigliederung

Die gesamte, nach 1917 vorgetragene Anthroposophie Steiners, ruhe in ihren wesentlichen Teilen auf der Idee der Dreigliederung des Menschen (vgl. Lindenberg 1998, S. 109). "Die den Versuch unternimmt, das Zusammenwirken von Leib, Seele und Geist im Menschen [...] zu beschrieben" (Lindenberg 1998, S. 109). Wenn ich mir diese Idee, oder auch Theorie Rudolf Steiners durch den Kopf gehen lasse, so kommt mir spontan die Gestaltung des Unterrichts an der Waldorfschule in den Kopf. Dort wird eben auf diese drei Bereiche wert gelegt. Neben den Hauptfächern, Naturwissenschaften und Fremdsprachen ist es genau die Besonderheit der Waldorfschule, neben diesen "Geistigen" Fächern, einen Schritt weiter zu gehen. Der Bereich Seele wird unter anderem durch den Religionsunterricht abgedeckt. Gartenbau, Schreinern, Sport und mehr stellt den Bereich "Leib" dar. Eurythmie verbindet die letzten beiden Bereiche. Dieses in sich "runde" Unterrichtsprogramm ermöglicht meiner Meinung nach einen angenehmeren Unterricht im Vergleich zum Standard des staatlichen, sei es für ein Kind, welches frisch eingeschult wird, oder für einen Jugendlichen. Ich persönlich finde, dass man hierbei noch viel von Steiners Idee zur Dreigliederung finden kann, die einen Grundstein der Waldorfpädagogik, insbesondere an Waldorfschulen, darstellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Rudolf Steiner. Begründer der Anthroposophie und Waldorfpädagogik
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V294119
ISBN (eBook)
9783656918394
ISBN (Buch)
9783656918400
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pädagogik, Waldorf, Waldorfschule, Waldorfkindergarten, Kindergarten, Rudolf Steiner, Rudolf, Steiner, Anthroposophie, Eurythmie, Begründer, Goetheanum, Meyer
Arbeit zitieren
Jakob Meyer (Autor:in), 2013, Rudolf Steiner. Begründer der Anthroposophie und Waldorfpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294119

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