Von Freundschaft zu Feindschaft. Die Beziehung zwischen der Tschechoslowakei und Israel in den Jahren 1948-1952


Hausarbeit, 2014

30 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

1. ISRAEL ALS FEIND
1.1 Sowjetunion als Auslöser
1.2. Wandel in Tschechoslowakei
1.3. Kampf gegen Zionismus

2. DIE 50en JAHREN IN ISRAELISCHEN POLITIK
2.2 Erste und zweite Regierung - linksorientiertes Israel?
2.3 Diplomatische Beziehungen Israels mit Tschechoslowakei

3. ENTTÄUSCHUNG UND ERBITTERUNG
3.1. Reaktionen in der Politik
3.2. Malchut Jisrael

ABSCHLUSS

SUMMARY

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

Bibliographische Aufzeichnung

HEROLDOVÁ, Karolína. Von Freundschaft zu Feindschaft: Beziehung von Tschechoslowakei und Israel in den Jahren 1948-1952. Prag, 2014. 27 S. Hausarbeit Karls-Universität, Fakultät für Sozialwissenschaften, Institut für internationale Studien. Lehrstuhl für deutsche und österreichische Studien.

Abstrakt

Tématem této price jsou československo-izraelské vztahy v období po roce 1948, do cca roku 1952, tedy do období politických procesů znimých jako ÄSlinského proces“. V době mezi únorem 1948, kdy se v Československu dostali k moci komunisté, a koncem roku 1952, došlo v těchto bilaterilních vztazích k velkému ochlazení, které se postupně dostalo až do bodu nepřitelství. Z Československa, které podporovalo Izrael vojensky i diplomaticky se stala země pronisledující židovské obyvatele a vystupující proti Izraeli. Vše skončilo politickými procesy, při kterých byli obviněni i izraelští občané. Tento vývoj popisuje první kapitola; popisuje cestu ke zhoršení diplomatických vztahů s Izraelem, zmiňuje úlohu SSSR v celé kauze. Izrael na situaci pochopitelně reagoval.

Druhi čist se věnuje izraelské politické scéně, kteri se v tomto období rodila a její diplomacie stila přímo uprostřed mezi Východním a Zipadním blokem. Silné politické strany v Izraeli byly tou dobou levicově orientované a jejich členové byli většinou kibucníci, jak kapitola také vysvětluje. Tento fakt je důležitý, protože ukazuje, že některé politické strany (levicové) byly silně orientoviny na SSSR. Poslední čist price se věnuje izraelské reakci na ochlazoviní vztahů, ale především na antisemitismus a antisionismus v Československu, který vygradoval privě zmíněnými politickými procesy.

Abstract

This seminar thesis analyses the bilateral Czechoslovakia-Israeli relations from year 1948 up to the Slinský-trial in 1952. In this period between February 1948 and December 1952 these bilateral relations changed from a mutual friendship to mutual hostility. Czechoslovakia used to be a supporter of the Jewish state (in UN and through sending weapons and soldiers to Israel) before the Communist party became the dominant political power in the state. With the Czechoslovak Communist party being remotely governed by the USSR, the state became an enemy of Israel. Jewish citizens became persecuted and anti-Semitic and anti-Zionistic attitudes culminated in show trials. The first chapter of this thesis focuses on this development.

The second chapter deals with the Israeli political scene which was born at that time - the end of the 40s. The diplomatic efforts of Israel were divided between the East and West blocks and both sides coveted the favour of the new state, especially the East block represented by USSR. The strong political parties in Israel were left-wing parties and their members were mostly people from kibbutzim, which is also the chapter also covers. This fact is very important, because it shows that some left-wings parties were strongly oriented towards USSR. The third chapter deals with this orientation, but above all with the Israeli reaction on the whole situation in Czechoslovakia and on the “show- trials”.

Klíčová slova

Izrael, Československo, politické procesy, antisemitismus, antisionismus, Sovětský svaz, Slinský, Ben Gurion

Keywords

Israel, Czechoslovakia, Show-trials, anti-Semitism, anti-Zionism, USSR, Slinský, Ben Gurion

Arbeitsumfang: 49.128 Zeichen

Einleitung

Am 14. Mai 1948 hatte der Staat Israel seine Unabhängigkeit erklärt, und die Tschechoslowakische Republik wurde zum großen Alliierten des jungen jüdischen Staates. Dies haben der tschechische Historiker Kaplan und seine Mitautoren in ihrer grundlegenden Arbeit hervorgehoben: ÄDie Tschechoslowakei hat nicht nur zu den ersten Staaten gehört, die Israel anerkannt haben, sondern hat auch zur Durchsetzung und Verwirklichung der Forderungen der israelischen Politiker zur Gründung des selbständigen Staates maßgeblich beigetragen.“1 Die Tschechoslowakische Republik mit dem Außenminister Jan Masaryk an der Spitze förderte Israel nicht nur politisch, sondern auch materiell und militärisch Diese Unterstützung hatte verschiedene Formen die Tschechoslowakei lieferte Waffen für die israelischen Soldaten, dazu sämtliche Flugzeuge mittels einer Luftbrücke zwischen der Tschechoslowakei und Israel, organisierte die militärische Ausbildung der Soldaten und die Schulung der Flugzeugführer der Israelis und schickte dazu sogar noch tschechoslowakischen Truppeneinheiten nach Israel. Israel wiederum war verständlicherweise sehr dankbar für die Unterstützung, wie die Worte des israelischen Gesandte Ehud Avriel überall bestätigen: ÄEs ist für mich eine besondere Auszeichnung, dass ich als der erste diplomatische Vertreter des Staates Israel für das Land arbeiten kann, welches die Regierung und das Volk des Staates Israel und das ganze Judentum wegen dessen aufrichtiger Freundschaft zu einer Nation, die für ihre Freiheit kämpft, sehr hoch schätzen.“2

Die Zeit der Freundschaft dauerte allerdings nur sehr kurz, obwohl es ein sehr bedeutsamer Zeitraum für beide Länder war. Die Änderung auf der Ebene der politischen Beziehungen erfolgte kurz nach der Machtergreifung durch die Kommunistische Partei in der Tschechoslowakei. Die guten Beziehungen dauerten aber immerhin bis in das Jahr 1949 an, also auch noch zu Beginn der kommunistischen Herrschaft. Die definitive Abkühlung kam erst in den 50er Jahren, parallel zur Abkühlung der Beziehungen der Sowjetunion zu Israel. Diese Wende hat mehrere Gründe, der wichtigste jedoch war der Umstand, dass Israel sich den Vereinigten Staaten zugeneigt hatte, was auf Seiten der sowjetischen Politik verständlicherweise sehr negativ aufgenommen wurde. Einer der Auslöser dieses Wandels war die amerikanische finanzielle Förderung Israels in Höhe von 65 Md. $, die die Vereinigten Staaten im Jahr 1951 dem Land gewährt hatten.3 In den 50er Jahren hatte sich ebenfalls in Israel die politische Situation verändert, was gleichermaßen zu der Abkühlung der Beziehungen mit der Sowjetunion beitrug. Israel wurde darum stufenweise zum Feind der Staaten hinter dem Eisernen Vorhang.

Das Diktat aus Moskau war allerdings nicht der einzige Grund der Verschlechterung der israelisch--tschechoslowakischen Beziehungen, wie es das erste Kapitel dieser Arbeit darlegt. Eine bedeutende Rolle haben in diesem Fall die Schauprozesse gegen die führenden tschechoslowakischen Kommunisten gespielt, die ganz offen antisemitisch ausgerichtet waren. Die nächsten zwei Kapitel versuchen die Entwicklung und Politik in Israel im Zusammenhang mit der Situation in Tschechoslowakei, bzw. UdSSR, in den 50en Jahren zu beschreiben und auch das Gesamtbild der israelischen Reaktion an die Schauprozesse herzustellen. Das Thema der israelisch-tschechoslowakischen Beziehungen ist im tschechischen Äallgemeinen Bewusstsein“ fest verankert, was die große Menge von Studien und Fachbücher hierzu erweist. Aus der tschechischen Fachliteratur, die für die Zwecke dieser Arbeit benutzt wurde, geht es vor allem um die Publikationen vom Autorenkollektiv Jiří Dufek, Karel Kaplan und Vladimír Šlosar: Československo a Izrael 1947-153 - Studie und Československo a Izrael 1947-153 - Dokumenty (1993). Die Studie bringt eine komplexe Übersicht über die Entwicklung der Beziehungen, und am Rande widmet sie sich auch der israelischen Reaktion. Die nächsten Quellen sind ausländischer Herkunft, so etwa die Publikation Československo, Sionismus, Izrael (1997) des israelischen Autors Moshe Yegar (in tschechischer Übersetzung), die sich auf das Thema des Verhältnisses zwischen der Tschechoslowakei und Israel in breiteren Kontext bezieht. Oder es sei genannt: Dějiny stitu Izrael od založení do současnosti 1948-2013 (2013), von Michael Krupp. Diese Arbeit widmet sich der israelischen politischen Geschichte und stellt den Gesamtzusammenhang der Begebenheiten der 50er Jahren in Israel dar.

Die letzte Publikation, die für den letzten Teil dieser Arbeit wichtig ist, heißt Jewish Terrorism in Israel (2011) von Ami Pedahzur und Arie Perlinger. Mithilfe dieser und anderer Quellen versucht die nachfolgende historische Analyse das Ziel dieser Arbeit zu erreichen, und zwar den Hintergrund der sich verschlechternden Beziehungen zwischen Israel und Tschechoslowakei zu beleuchten, mit dem Fokus auf die israelische Reaktion auf die ganze Entwicklung.

1. Israel als Feind

Wie bereits in der Einleitung dieser Arbeit aufgezeigt wurde, waren die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und Israel seit der Gründung des jüdischen Staates sehr gut, jedoch nicht ausgeglichen: ÄIn diesen gegenseitigen Beziehungen waren mehr oder weniger immer zugleich Vertrauen und Verdächtigung, Mitarbeit und Konflikte, das Bewusstsein, dass eine Seite die andere brauche und dass es günstig für beide sei, präsent.4 Diese Ungleichheit wurde sowohl durch den inneren als auch durch den äußeren politischen Druck beeinflusst. Was die äußeren Einflüsse betrifft, wurde Israel zum Objekt des Machkampfs zwischen Ostblock und Westblock5 im Nahen Osten, was sich verständlicherweise in der tschechoslowakischen Politik, vor allem nach dem Jahr 1948, widerspiegeln musste. Mit den außenpolitischen Faktoren hingen sehr eng die innenpolitischen Faktoren zusammen, konkret etwa dann die kommunistische Machtergreifung im Jahre 1948, die die Hinwendung der Tschechoslowakei zum Ostblock und zur Sowjetunion nach sich zog, und damit zusammenhängende antizionistische und antisemitische politische Tendenzen. Um den Wandel von Freundschaft zu Feindschaft zwischen der Tschechoslowakei und Israel zu verstehen, ist es nötig, den maßgeblichen Wandel in den sowjetisch-israelischen Beziehungen zu beachten.

1.1 Sowjetunion als Auslöser

Es stellt sich zunächst die Frage, warum die Sowjetunion Israel in dessen Anfängen eigentlich überhaupt unterstützt hat. Wahrscheinlich ging es um politische Berechnung, was auch die Worte von Golda Meir, zuerst einer berühmten israelischen Agentin, später dann die israelische Ministerpräsidentin, bestätigen:

ÄDie Anerkennung durch die Sowjetunion, die der amerikanischen Anerkennung folgte, hatte andere Ursachen. Jetzt bin ich überzeugt, dass es für die Sowjets das wichtigste war, England aus dem Nahen Osten hinauszujagen. Aber im Herbst 1947, als die Debatten in der UNO liefen, schien es mir, dass der Sowjetblock uns auch darum unterstützte, weil die Russen für den Sieg [im Zweiten Weltkrieg] selbst einen schrecklichen Preis bezahlt haben und deswegen so tief mit den Juden mitfühlen, die so viel unter den Nationalsozialisten gelitten haben, und deshalb verstehen, dass sich die Juden ihren eigenen Staat verdienen.“6

Die Sowjetunion hatte wahrscheinlich auch gehofft, dass Israel zum nächsten kommunistischen Staat werde. Schon im Jahr 1949 sollte sich allerdings in den Parlamentswahlen zeigen, dass MAKI, die israelische kommunistische Partei, zu schwach war - sie erhielt nur 3,5% der Stimmen, das heißt vier Sitze in der Knesset (dem israelischen Einkammer-Parlament), und dass die Sowjetunion sich deshalb auf die Neutralität des neuen Staates verlassen musste.7 Israel war nämlich neutral gewesen, bevor es sich der amerikanische Seite zuneigte, dies vor allem wegen der großen Anzahl der Juden in den Ostblockländern, die möglicherweise die Erlaubnis, nach Israel zu emigrieren, hätten bekommen können.8 Im Jahre 1951 zeigte sich allerdings die endgültige Abwendung Israels von der Sowjetunion - außer Rumänien hatte kein anderer Satellitenstaat der UdSSR die Emigration ermöglicht, und auch die antisemitischen und antizionistischen Tendenzen hatten sich in diesen Staaten stark vergrößert.9 Es spielte auch eine Rolle, dass im Jahre 1951 Israel die finanzielle Förderung durch die Vereinigten Staaten angenommen und im Jahr 1952 das sog. Luxemburger Abkommen unterzeichnet hatte, das die Höhe der Wiedergutmachungsleistungen, die die (westdeutsche) Bundesrepublik Deutschland an den Staat Israel leisten sollte, auf den Gesamtwert von 3.5 Milliarden DM festlegte.10 Das war sicherlich auch eine deutliche Geste, die die Hinwendung Israels zum Westen verstärkte.

1.2. Wandel in Tschechoslowakei

Zur Wende im tschechoslowakischen Verhältnis zu Israel kam es keinesfalls sofort nach der kommunistischen Machtergreifung in Tschechoslowakei, obwohl dieser Umsturz Äden Anfang vom Ende“ bedeutete. Im September 1948 entstand aufgrund der Initiative der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (ÚV KSČ)11 der Bund der tschechoslowakisch-israelischen Freundschaft.12 Die vier Grundaufgaben des Bundes waren: 1. dem Nationalbefreiungskampf der Juden, konkret durch die militärische Ausbildung israelischer Soldaten in der Tschechoslowakei, zu helfen, 2. die sogenannten progressiven Kräfte Israels, besonders die dortige Kommunistischen Partei zu unterstützen, 3. die Tätigkeit der zionistischen Organisationen zu paralysieren, 4. gegen Antisemitismus zu kämpfen.13 Der Bund war in seiner Tätigkeit nicht erfolgreich, mit Ausnahme des Kampfes gegen die zionistischen Organisationen, die in der Tschechoslowakei tätig waren. Die bekannteste war die Irgun, also die jüdische militärische Untergrund-Organisation in Palästina, die als eine terroristische Organisation bezeichnet wurde.14 Die Irgun war schon früher dem tschechoslowakischen Geheimdienst bekannt, aber erst nach dem Jahre 1948 wurde sie, soweit sich ihre Mitglieder nach der offiziellen Auflösung der Irgun nicht in die neue israelische Armee hatten integrieren lassen und im Untergrund weiterkämpften, zum schärfsten Feind, mehr noch als alle anderen rechtsorientierten zionistischen Organisationen.

Der grundsätzliche Wandel seitens der Tschechoslowakei, der die politische Abkehr von Israel vorgezeichnet hatte, trat allerdings mit dem Wahlergebnis vom 31. Januar 1949 in Israel ein, als die israelische kommunistische Partei MAKI nicht gewann und Ben Gurion die Regierung Israels mit der eher nach rechts orientierten sozialistischen Partei MAPAI bildete. Nach den Wahlen verschlechterten sich auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten, obwohl sich die israelische Seite bemühte, die gemeinsamen Beziehungen auf gutem Niveau zu halten. Die tschechoslowakische Stellungnahme war allerdings ablehnend und kalt, was letztendlich die Beendigung der wirtschaftlichen Kontakte zur Folge hatte.15 Das entscheidende Moment auf dem Weg von der Freundschaft zur Feindschaft war jedoch weder der Ausgang der Wahlen noch die Neigung zur Sowjetunion einerseits oder zu den Vereinigten Staaten andererseits, sondern waren die antisemitischen und antizionistischen Tendenzen, die ihren Höhepunkt in den antisemitischen und antizionistischen Schauprozessen gegen die Führungsgruppe der tschechoslowakischen Kommunisten um KPC-Generalsekretär Slinský fanden.

1.3. Kampf gegen Zionismus

Antisemitismus widerspricht zwar völlig den theoretischen Grundsätzen der marxistischen Philosophie, was aber letztlich für den wachsenden Antisemitismus und Antizionismus in der Sowjetunion kein Hindernis war.16 Die Gründe für die Verfolgung der Juden in der Sowjetunion beschreibt sehr deutlich Laurent Rucker in seiner Abhandlung.17 In der Tschechoslowakei wurden diese beiden Tendenzen in der Organisation, der Durchführung und dem Ergebnis des Schauprozesses, der im Jahre 1952 inszeniert wurde, deutlich sichtbar. Dies macht Kaplan kenntlich, wenn er ausführt: ÄUrsache [der Feindschaft] war das innenpolitische Geschehnis, das eigentlich die sowjetische Großmachtpolitik hervorgerufen hatte.“18 Im Jahre 1948 hatte sich ein Konflikt zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion abgespielt, der zum ÄKampf gegen den Titoismus“ in den Satellitenstaaten führte.19 Dieser Kampf löste vor allem eine Reihe der Schauprozesse gegen prominente Kommunisten aus. Im Jahr 1949 begann die ÄJagd auf die Klassenfeinde“ auch in der Tschechoslowakei, und die tschechoslowakischen Kommunisten (hier konkret Gottwald und Slinský) baten, Ädass die sowjetischen Beiräte für Sicherheitsfragen, die als Experten im Prozess gegen Rajk [Ungarn] gewirkt haben, ins Land geschickt werden.“20 Mit der Ankunft der sowjetischen Beiräte begann in die Untersuchung des ÄTitoismus“ und seit dem Jahre 1951 auch in die Vorbereitung und Durchführung der Schauprozesse das antizionistische bzw. antisemitische Element hinein zu geraten.21

Im Jahre 1951 wurde entschieden, Ädie Untersuchung und das Bekenntnis der Angeklagten auf ihre ‚jüdisch-bürgerlich-nationalistische‘ Politik und die zionistisches Gefahr auszurichten.“22 Diese Äneue Richtung“ entstand, wie Yegar näher erklärt, aus der sowjetischen Anregung heraus in geeigneter Atmosphäre: Der ökonomische Verfall in den 50er Jahren in der Tschechoslowakei, die stereotypisierte Vorstellung von Juden als Kapitalisten, die historische Neigung der tschechischen und slowakischen Gesellschaft zum Antisemitismus, das war der ÄNährboden“. Der Antisemitismus wurde in der Zeit vor und während der Schauprozesse hinter dem Kampf gegen den Zionismus versteckt: ÄUnd, Genossen, der Zionismus, wie der Genosse Lenin gesagt hat, ist die Kehrseite des Antisemitismus.“23 Antizionismus wurde als ÄNeigung zum Imperialismus“ bezeichnet, weswegen es nötig sei, dagegen zu kämpfen. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Einstellung und ein Vorgehen gegen die Juden, also um Antisemitismus, was zum Beispiel die Anklage gegen Slinský, der keinesfalls Zionist war, bestätigt.

[...]


1 ÄČeskoslovensko patřilo nejen mezi stity, které Izrael první uznaly, ale významně přispělo k prosazení a uskutečnění požadavku izraelských politiků na samostatný stit.“ Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 9.

2 ÄJe pro mne zvlištním vyznameniním, že jako první diplomatický zistupce Stitu Izraele mohu pracovati pro zem, které si vlida a lid Izraele i celé Židovstvo vřele viží pro její upřímné a věrné přitelství k nirodu bojujícímu za svou svobodu a samostatnost.“ Marie Bulínovi, Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Dokumenty (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 126.

3 Michael Krupp, Dějiny státu Izrael (Praha: Vyšehrad, 2013), 30.

4 ÄV těchto vzijemných vztazích byly víceméně stile přítomny důvěra i podezíriní, spoluprice i konflikty, vědomí potřeby pro obě strany i výhodnosti pro každou z nich.“Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 12.

5 Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 12.

6 ÄUzniní Sovětským svazem, které nisledovalo po americkém, mělo jiné příčiny. Teď jsem již přesvědčena, že pro Sověty bylo nejdůležitější vyhniní Anglie z Blízkého východu. Ale na podzim 1947, když probíhaly debaty v OSN, se mi zdilo, že sovětský blok nis podporuje i proto, že Rusové sami zaplatili za své vítězství strašnou cenu, a proto hluboce soucítí s Židy, kteří tak mnoho vytrpěli od nacistů, a chipou, že si Židé svůj stit zasloužili.“Žores Medvěděv, Stalin a židovský problém: nová analýza (Brno: Stilus, 2005), 87.

7 Michael Krupp, Dějiny státu Izrael (Praha: Vyšehrad, 2013), 24.

8 Avi Shlaim, ÄIsrael between East end West“ Int. J. Middle East Stud. 36 (2004), 657-659. Erreichbar unter: http://users.ox.ac.uk/~ssfc0005%20/Israel%20Between%20East%20and%20West,%201948-56.pdf (letzter Zugriff: 14. 12. 2013).

9 Laurent Rucker, Stalin, Izrael a židé (Praha: Rybka Publishers, 2001), 236. 4

10 Michael Krupp, Dějiny státu Izrael (Praha: Vyšehrad, 2013), 30.

11 ÚV KSČ ist eine Abkürzung für den Zentralausschuss der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei

12 Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 21.

13 Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 21.

14 Irgun

15 Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 86-88.

16 Laurent Rucker, Stalin, Izrael a židé (Praha: Rybka Publishers, 2001), 236.

17 Ibidem, 236-237.

18 ÄPříčinou byla vnitropoliticki udilost, za ní ve skutečnosti stila sovětski velmocenski politika.“Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 88.

19 Moshe Yegar, Československo, Sionismus a Izrael (Praha: Victoria Publishing, East Publishing: 1997), 133. Titoisumus ist eine Bezeichnung der politischen Richtung des jugoslawischen Generals Tito, der sich von der Sowjetunion gelöst hatte und dessen Politik deswegen nunmehr unabhängig war.

20 Ä[…] požidali, aby do země byli vyslini sovětští poradci pro otizky bezpečnosti, kteří působili jako experti v soudním procesu s Rajkem.“ Moshe Yegar, Československo, Sionismus a Izrael (Praha: Victoria Publishing, East Publishing: 1997), 134. Liszló Rajk war der ungarische Außen- und frühere Innenminister, der im Schauprozess im Jahr 1949 zum Tode verurteilt worden war.

21 Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Studie (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 99.

22 Ä […] bylo rozhodnuto orientovat vyšetřoviní a přizniní obviněných na jejich židovsko- buržoazněnacionilní politiku a sionistické nebezpečí.“Moshe Yegar, Československo, Sionismus a Izrael (Praha: Victoria Publishing, East Publishing: 1997), 135.

23 ÄA, soudruzi, sionismus, jak řekl soudruh Lenin, je rubem antisemitismu.“ Marie Bulínovi, Karel Kaplan, Jiří Dufek und Vladimír Šlosar, Československo a Izrael 1947-153 - Dokumenty (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR Praha: Doplněk, 1993), 126.

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Details

Titel
Von Freundschaft zu Feindschaft. Die Beziehung zwischen der Tschechoslowakei und Israel in den Jahren 1948-1952
Hochschule
Univerzita Karlova v Praze
Autor
Jahr
2014
Seiten
30
Katalognummer
V307759
ISBN (eBook)
9783668059528
ISBN (Buch)
9783668059535
Dateigröße
948 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
israel, tschechoslowakei, antisemitismus, showprozess, ussr, antizionismus, ben gurion, slansky, geschichte, sowjetunion
Arbeit zitieren
Karolína Heroldová (Autor:in), 2014, Von Freundschaft zu Feindschaft. Die Beziehung zwischen der Tschechoslowakei und Israel in den Jahren 1948-1952, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307759

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