Das Medium Schülerzeitung

Eine Analyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Begriffliche Klärungen
2.1. aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen
2.2. Medienkompetenz

3. Medienpädagogische Betreuung
3.1. Notwendigkeit und Begründung pädagogischer Anleitung
3.2. Art der Hilfestellung

4. Das Medium Schülerzeitung
4.1. professioneller Anspruch und Zielsetzung
4.2. Konzeption einer Schülerzeitung (von der Planung bis zur Erstellung einer Zeitung)
4.3. Analyse einer realen Schülerzeitung

5. Schlussbetrachtungen
5.1. Nutzen einer Schülerzeitung
5.2. Resumee

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Folgenden soll anhand des Printmediums Schülerzeitung eine Möglichkeit der aktiven medialen Auseinandersetzung durch Kinder und Jugendliche deutlich werden. Dieses Medium können sie rezeptieren (passiver Anteil) und auch produzieren (aktiver Anteil). Beide Formen der medialen Beschäftigung sollen letztlich zur Medienkompetenz führen, deren Anspruch und Ausgangsbasis kurz erläutert wird.

Neben der Analyse potentieller Zielgruppen, die sich mit einer Schülerzeitung beschäftigen können, steht auch die medienpädagogische Anleitung des Entstehungsprozesses einer solchen Zeitung. Dazu wird eine fiktive Konzeption erläutert, welche mehrere zu beachtende und im Vorfeld einer Zeitungsentstehung zu klärende Komponenten enthält. Eine tatsächlich vorhandene Zeitung, nämlich die Ausgabe 11 des "Krümelmonster" des Leibniz-Gymnasiums in Leipzig, wird anhand dieser Komponenten analysiert. Das Fazit, welches sich aus der Analyse beider genannten Konzepte ergibt, soll zum einen den potentiellen Nutzen der Schülerzeitung und zum anderen die Begründung einer medienpädagogischen Betreuung zeigen.

2. Begriffliche Klärungen

2.1. aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen

Die folgenden begrifflichen Erklärungen sollen dem Verständnis dienen, womit sich die vorliegende Arbeit beschäftigt und somit auch eine theoretische Basis des Konzeptes "Medienkompetenzförderung durch die Arbeit an und mit Schülerzeitungen" schaffen.

Was ist eigentlich aktive Medienarbeit? Die aktive Komponente liegt in der Interaktion zwischen Rezipient Schüler und der Medienarbeit sowie der pädagogischen Anleitung.

Treffend formuliert es Schell: "Aktive Medienarbeit ist ein methodischer Ansatz handlungsorientierter Medienpädagogik."1 Die Jugendlichen sollen selbstständig am gesellschaftlichen Leben partizipieren und mittels der Medien ihre Interessen formulieren. Die Vermittlungstechnik, die Didaktik, besteht hier aus dem Prinzip: "Lernen durch Handeln", was ein pragmatischer Ansatz ist. Im schulischen Kontext bezieht sich die Mediendidaktik auf Methoden und Handlungsmöglichkeiten, die die Lerner dazu befähigen, zum Beispiel reflektive und selbstständige Mediennutzer oder im Falle der Schülerzeitung auch Produzenten zu werden.

Der pädagogische Anspruch der Medienarbeit liegt in dem intentionalen Interaktionsprozess zwischen Lehrer und Schüler, der Methoden zur Zielerreichung sowie Evaluation des Lernprozesses umfasst. Diese Bestandteile der pädagogischen Interaktion mit ihren Voraussetzungen, Möglichkeiten, Grenzen und Implikationen sollen im Rahmen dieser Arbeit keine weiteren Erläuterungen finden, da dies eine umfänglichere Analyse bedeuten würde.

Das Hauptziel der vielfach benannten Medienarbeit, die durch Medienerziehung und Mediendidaktik umgesetzt werden soll, ist die Medienkompetenz, der der nächste Abschnitt gewidmet ist. Diese Zielsetzung, die sich in Teilziele wie zum Beispiel Kommunikations- und Sozialkompetenz gliedert, sollte bei der professionellen Konzeption einer Schülerzeitung berücksichtigt werden, indem Kriterien an die Konzeption einer Schülerzeitung so gestellt werden, dass für die Schüler eine Lernerfahrung möglich ist. Beispiele und Erläuterungen folgen im Kapitel 4.

2.2. Medienkompetenz

Medienkompetenz ist ein vielschichtiger Begriff, der viele Teilkompetenzen umfasst, zum Beispiel neben der Wahrnehmungskompetenz (Unterscheidung von Realität und Fiktion sowie Diskrimination der Medienformen) und Nutzungskompetenz (Schutz vor schädlichen Inhalten und interessenorientierte Anwendung) auch die Handlungskompetenz (reflektiver Mediengebrauch und auch Produktion sowie Anwendung von Medien).1

"Medienkompetenz umschreibt die grundlegende Fähigkeit eines Individuums, sich in einer von Medien geprägten Welt zurechtzufunden und entsprechend zu handeln "2 Es geht dabei um das zurechtfinden in den Medien, um das unterscheiden deren Darbietungsformen und Inhalte, um das rezipieren der für das Individuum passenden Inhalte sowie um handlungsorientierte Fertigkeiten wie zum Beispiel das produzieren von einem Medium, wie es die Schülerzeitung ist.

Konzepte der Medienkompetenzförderung orientieren sich dabei in ihrer Ziel- und Umsetzung am Alter und somit den kognitiven sowie psychologischen Voraussetzungen der jeweiligen Adressaten. Handlungsschritte in der pädagogischen Interaktion (im Fall der Schülerzeitung die Schritte der Zeitungsentstehung und auch deren Inhalte und Darstellungsformen) sollten daran orientiert sein, was der Adressat verarbeiten kann, damit letztlich das zu erreichende Ziel der Medienkompetenz auch tatsächlich erreicht wird.

Betrachtet man zum Beispiel die Altersgruppe der 11-15jährigen Schüler, die Klassen 5 bis 9, die auch an der Schülerzeitungsentstehung mitwirken und eine Zielgruppe darstellen, so zeigt sich hier, dass die sozial- kognitive Entwicklung, auf deren Basis die Medienkompetenz gefördert werden soll, folgende Chrarakteristika aufweist: "Das logische Denken ist ...weitgehend entwickelt. Die ... Perspektivübernahme wird zunehmend ausgeformt und verfeinert Eine reflektive `Steuerung` des eigenen Verhaltens und Handelns "1 ist hier zunehmend zu verzeichnen.

Daraus ergibt sich die Mediennutzung und die Ziele der Jugendlichen, die zum Beispiel die Schülerzeitung erstellen und auch lesen. Die Konzeption und Gestaltung sollte sich daran orientieren, was im Interesse der Nutzer liegt, damit in Zeiten der zunehmenden Technisierung das Printmedium Zeitung dennoch das Interesse der Leser wecken kann. Deswegen sind zum Beispiel für diese Altersgruppe Inhalte interessant, die das emotionale Erleben ansprechen und eine Verarbeitung dessen ermöglichen.

Ein weiterer Aspekt der Medienkompetenz ist die Kommunikation die mittels Arbeit an und mit Medien stattfindet. Diese soziale Fertigkeit des kommunizierens, auch unter kritisch- reflektiver Berücksichtigung anderer Standpunkte, kann sich anhand der aktiven Medienarbeit herausbilden resp. weiterentwickeln.

3. Medienpädagogische Betreuung

3.1. Notwendigkeit und Begründung pädagogischer Anleitung

Der pädagogisch geführte Lernprozess, dessen Zielsetzung neben dem greifbaren "Produkt" Schülerzeitung auch die Medienkompetenz ist, soll unter eben dieser intentionalen und strukturierten Hilfestellung optimiert werden. Für die Schüler soll sich der größtmögliche Nutzen ergeben, so dass die Beschäftigung mit einer Zeitung, gleich welchen Anteil sie daran haben (zum Beispiel als Redakteur oder auch Layouter), nicht nur Zeitvertreib sondern vorallem entwicklungs- und lernfördernde Beschäftigung ist.

In der Realität werden vermutlich viele Zeitungen ohne strukturierte Anleitung erstellt, sei es, weil keine Mittel dafür vorhanden oder auch weil der Nutzen medienpädagogischer Anleitung nicht bekannt ist.

Dabei kann strukturierte Anleitung gewinnbringend sein, weil unter anderem die Informationsflut der modernen Gesellschaft, der Individuuen täglich ausgesetzt sind, zu bewältigen ist, so dass Orientierung, unabhängige und kritische Rezeption sowie kompetente Kommunikation möglich sind. Hierbei, zur Orientierung zum Beispiel, kann eine Hilfestellung nutzbringend sein. Zum Beispiel können die Mitarbeiter einer Schülerzeitung lernen, welche medialen und journalistischen Darstellungsformen es gibt und für welchen Zweck sie jeweils geeignet sind. An dieser Stelle sei wieder die Medienkompetenz erwähnt, die den Mediennutzer auch vor schädlichen Medienwirkungen schützen sowie erkennen lassen soll, welche Vor- und Nachteile das jeweilige Medium mit sich bringt. "Immer notwendiger wird die an Inhalten orientierte Befassung mit Chancen und Risiken".1 Zum einen bezieht sich das auf die Beurteilung der Recherchequelle, die für die Schülerzeitungsartikel verwendet wird und zum anderen auch auf das Distancieren von gewaltverherrlichenden oder rassistischen Inhalten, damit diese weder wiedergegeben noch unkritisch übernommen werden. An dieser Stelle kann ein betreuender Medienpädagoge mögliche Probleme erkennen und auflösen, etwa indem die Gestaltung bestimmter Artikel oder auch Themen für eine Schülerzeitung, die inhaltlich ungeeigent sind, beeinflusst oder moderiert wird.

Eine Betreuung auf technischer Ebene, das heisst Funktion und Anwendung von technischen Geräten, die etwa zur Zeitungsherstellung vonnöten sind, kann ebenso hilfreich sein. Diese technischen Fertigkeiten gehören in der modernen Gesellschaft zu den Basisqualifikationen, die vorallem auch im späteren beruflichen Bereich benötigt werden, etwa der Umgang mit Computern.

3.2. Art der Hilfestellung

Wie kann die pädagogische Einflussnahme aussehen? Die konkrete Unterstützung, sei es nur begleitend und beratend oder konkret strukturierend, sollte sich nach den jeweiligen Erfordernissen und Zielgruppenspezifika richten.

Prinzipiell darf die pädagogische Intervention aber nicht die Autonomie der Lerner beeinträchtigen, ja sie muss subsidiär sein.

Die Anleitung der Medienpädagogen, zum Beispiel Informationen darüber, welche journalistischen Darstellungsformen es gibt oder welche redaktionellen Abläufe zu beachten sind, sollten Anregungen sein, mit denen die Schüler selbstständig weiter arbeiten können.

Die Hilfestellung kann Unterstützung bei der Recherche von Inhalten für einen Artikel oder auch Kontaktaufnahmen zu Sponsoren bedeuten. Weiterhin muss eine Hilfestellung flexibel sein, sich also auf die Bedürfnisse und schon vorhandenen Kompetenzen der Schüler stützen. Das Motto sollte lauten: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Zum Beispiel wären ein Workshop oder eine Projektwoche zu medialen Gestaltungsformen und Komponenten einer Schülerzeitung (Redaktionsaufbau, Abläufe der Zeitungsentstehung usw.) für eine Schule sinnvoll, an der es noch keine Schülerzeitung gibt oder die Interesse aber keine Erfahrungen damit haben. Von Bedeutung für die Ziele Medienkompetenz, Motivation an der Mitarbeit einer Schülerzeitung und deren "Erfolg", also die tatsächliche Rezeption des Mediums, ist auch die Textgestaltung. Diese muss den Kriterien der Verständlichkeit, Kohärenz, Orientierungshilfe und Sequenzierung genügen.1

[...]


1 Schell, Manfred: Aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen. München : KoPäd, 1993, S. 51.

2 Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V.: Medienkompetenz vermitteln. Projekte und Publikationen zur Förderung der Medienkompetenz. Berlin, 2003, S. 16.

3 Bickelmann, Karin & Sosalla, Werner: Medienkompetenz. Voraussetzungen, Förderung, Handlungsschritte. In: Schriften der Landesmedienanstalt Saarland, Bd. 9, Berlin : Vistas, 2002, S.17.

4 Schell, Fred; Stolzenburg, Elke & Theunert, Helga (Hrsg.): Medienkompetenz: Grundlagen und pädagogisches Handeln. München : KoPäd, 1999, S. 128- 133.

5 Bickelmann, Karin & Sosalla, Werner: Medienkompetenz. Voraussetzungen, Förderung, Handlungsschritte. In: Schriften der Landesmedienanstalt Saarland, Bd. 9, Berlin : Vistas, 2002, S.18.

6 Krapp, Andreas & Weidenmann, Bernd (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Weinheim : Beltz, 2001, S. 436.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Das Medium Schülerzeitung
Untertitel
Eine Analyse
Hochschule
Universität Leipzig  (Erziehungswissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Hauptseminar
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V36756
ISBN (eBook)
9783638362894
ISBN (Buch)
9783638749497
Dateigröße
412 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medium, Schülerzeitung, Analyse, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Anne Missbach (Autor:in), 2005, Das Medium Schülerzeitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36756

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