Nordic Walking. "Laufen für’s Lächeln". Interventionsprogramm zur Gesundheitsförderung und Prävention


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

32 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN ZUM INTERVENTIONSPROGRAMM
1.1 Schwerpunkt des Interventionsprogrammes
1.2 Nordic Walking - Erlebnistraining: „Laufen für’s Lächeln“
1.3 Handlungsfeld und Präventionsprinzipien
1.4 Daten zum Bedarf eines Interventionsprogramms des Schwerpunktes „gesundheitssportliche Bewegungskompetenz“
1.5 Wirksamkeit des Interventionsprogramms
1.6 Informationen zur Zielgruppe

2 INHALTLICH-ORGANISATORISCHE GROBPLANUNG DES INTERVENTIONSPROGRAMMES
2.1 Ziele des Interventionsprogramms
2.2 Auswahl und Darstellung der Themenschwerpunkte und spezifischer Programminhalte
2.3 Strukturformen

3 DETAILPLANUNG DES INTERVENTIONSPROGRAMMS
3.1 Themenschwerpunkte für einzelne Einheiten

4 STRATEGIEN UND MAßNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER MOTIVATION UND VOLITION
4.1 Motivationale Intervention
4.1.1 Kontakt zu Arztpraxen, der VHS und zum Beispiel Kirchgemeinden
4.1.2 Bewerben des Programmes „Laufen für’s Lächeln“
4.1.3 Festsetzung SMARTer Ziele für Teilnehmer
4.2 Volitionale Intervention
4.2.1 Handlungsplan
4.2.2 Verbindlichkeitserklärung (Beispiel für eine Woche)
4.2.3 Erfahrungsaustausch

5 DOKUMENTATION UND EVALUATION DES INTERVENTIONS- PROGRAMMES „LAUFEN FÜR’S LÄCHELN“

6 Ausblick

LITERATURVERZEICHNIS

1 Grundlegende Informationen zum Interventions- programm

Interventionsprogramme sind ein Werkzeug für präventive Gesundheitsförderung (GKV - Leitfaden Prävention, 2016). In dieser Arbeit sollen nun anfangs die Grundlagen zur Planung und Durchführung eines Interventionsprogramms darge- stellt werden.

1.1 Schwerpunkt des Interventionsprogramms

Im Rahmen der Ausbildung zum Fachwirt für Prävention und Gesundheitsförderung bildet das Gesundheitscoaching ein zentrales Element.

Um dem steigenden Bedarf an qualifizierten gesundheitsfördernden Maßnahmen in Deutschland gerecht zu werden, wird in meiner Hausarbeit ein Interventions- programm zum Schwerpunkt „gesundheitssportliche Bewegungskompetenz“ dar- gestellt. Konkret wird dies anhand der Trendsportart „Nordic Walking“ veran- schaulicht.

1.2 Nordic Walking - Erlebnistraining: „Laufen für’s Lächeln“

Körper, Geist und Seele bilden die Einheit von Menschen. Muskelkraft wird in Industrieländern mehr und mehr von Maschinen ersetzt. Geistige Arbeit leisten zunehmend Computer. Emotionen durch seelisches Erleben sind jedoch dem Menschen exklusiv.

Positive Gefühle werden durch Bewegung, hier konkret das Nordic Walking Erlebnistraining, begünstigt. Damit sich die gesundheitsfördernden Effekte am offensichtlichsten Ausdruck verschaffen können, ist dies laut meiner Erfahrung am einfachsten über das Lächeln erkenn- und durchführbar.

Da vor allem Frauen berufsbedingt von mangelnder Bewegung und erhöhter Stressbelastung betroffen sind (TK -Studie, 2016), was ggf. zu Herzerkrankungen führen kann, soll dieses Programm primärpräventiv1 wirksam sein. „Laufen für’s Lächeln“ stellt daher eine Kombination aus körperlichem Ausdauertraining und Stressprävention dar.

1.3 Handlungsfeld und Präventionsprinzipien

Im Folgenden nehme ich Bezug auf das Handlungsfeld „Bewegungsgewohnheiten“ (aus: Handlungsfelder und Präventionsprinzipien der individuellen verhaltensbezogenen Primärprävention, S. 4, GKV - Leitfaden). Das Handlungsfeld ist im Kapitel 5.4.1 (S. 13) des GKV-Leitfadens ausführlich beschrieben.

Die weiteren möglichen Handlungsfelder Ernährung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum werden hierbei nicht gesondert berücksichtigt. Ich beziehe mich mit meinem Angebot auf das entsprechende Präventionsprinzip „Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme“.

1.4 Daten zum Bedarf eines Interventionsprogramms des Schwerpunktes „gesundheitssportliche Bewegungskompetenz“

Die WHO2 -Empfehlung von körperlich sportlicher Aktivität von ca. zweieinhalb Stunden wöchentlich mit mäßig anstrengender Intensität wird in Deutschland von maximal 10-20 % der erwachsenen Bevölkerung erreicht (vgl. Krug et al. (2013), Körperliche Aktivität - Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, S. 765-771).

Um eine Verbesserung dieses Wertes zu erreichen, legt der GKV- Leitfaden folgende Kernziele zur Steigerung der „gesundheitssportlichen Bewegungskompetenz“ im Handlungsfeld „Bewegungsgewohnheiten“ fest:

1. Stärkung physischer Ausdauerressourcen (insbesondere die Faktoren gesundheitsbezogene Fitness: Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinationsfähigkeit, Entspannungsfähigkeit)
2. Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen (insbesondere Handlungs- und Effektwissen, Selbstwirksamkeit, Stimmung, Körperkonzept, soziale Kompetenz und Einbindung)
3. Verminderung von Risikofaktoren (insbesondere solche des Herz- Kreilaufsystems sowie des Muskel-Skelett-Systems)
4. Bewältigung von psychosomatischen Beschwerden und Missbefindenszuständen
5. Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität
6. Verbesserung der Bewegungsverhältnisse (u.a. durch den Aufbau und bei deren Weiterführung)

(vgl. Tiermann et al. (2002), Flächendeckende Institutionalisierung evaluierter Gesundheitssportprogramme, aus: GKV - Leitfaden (2016), S. 15)

Bezugnehmend auf die TK3 -Bewegungsstudie (2016) „Beweg Dich, Deutsch- land!“ beginnt der gesundheitliche Einbruch mit dem 50. Lebensjahr. Für Frauen dieser Alterskategorie kommt obendrein herausfordernd die hormo- nelle Umstellung der Wechseljahre hinzu. Auf Grundlage der folgenden Aussa- gen der eben genannten Studie wird dargestellt, was die Ausgangssituation für mein Interventionsprogramm „Laufen für’s Lächeln“-NordicWalking Erlebnis- training bildet. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems stehen immer in en- gem Zusammenhang zur Psyche (TK - Studie, 2016). Besonders Frauen sind be- troffen, denn ihre besondere Stärke ist die Empathiefähigkeit, sie nehmen sich „Dinge zu Herzen“.

„Auf dem ersten Platz- mit großem Abstand zu den weiteren Diagnosen - stehen Krankheiten des Bewegungsapparates, wozu vor allem die Rückenbeschwerden zählen. 45% der Befragten sind davon betroffen.“ (TK - Studie (2016), S. 8)

„Jeweils drei von zehn Befragten gaben an, unter Stress beziehungsweise Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen zu leiden. Letztere betreffen Frauen deutlich mehr als Männer.“

(TK - Studie (2016), S. 8)

„Fast die Hälfte der Befragten, die in der Bewegungsstudie angaben, unter stressbedingter Erschöpfung zu leiden, hat oft oder ständig Rücken-probleme. Danach liegt das Rückenrisiko bei den Gestressten also ein Fünftel höher als bei den Befragten ohne Stresssymptome.“ (TK - Studie (2016), S. 13)

„Nach Angaben der TK- Gesundheitsberichte sind ältere Beschäftigte deutlich mehr von psychisch bedingten Fehlzeiten betroffen als Jüngere“ (TK - Bewegungsstudie (2016), S.43)

In Verbindung mit Stresserleben besagt die Studie des Statistischen Bundesam- tes, dass Frauen mit rund 45,5 Stunden insgesamt eine Stunde mehr arbeiten als die Herren. Entscheidender Unterschied: Zwei Drittel dieser Zeit sind unbezahlt durch Tätigkeiten im Haushalt und in sozialer Funktion (vgl. Statistisches Bun- desamt. Pressemitteilung Nr.179/15 (2015). Arbeitszeit von Frauen: zwei Drittel unbezahlte Arbeit).

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden Depressionen im Jahr 2020 die zweithäufigste Volkskrankheit der Welt sein. Prävention kann die Gefahr einer Erkrankung um15 bis 35 Prozent senken.

(www.who.int/mental_health/management/depression/wfmh_paper_depression_w mhd_2012.pdf)

Psychosomatische4 Erkrankungen sind in der Behandlung aufwändig und teuer. Die Ausgaben lagen laut statistischem Bundesamt mit 28,7 Mrd. Euro über denen für Behandlungen des Muskel-und Skelettsystemes mit 28,5 Mrd. Euro.

Das Herz ist unser „Lebensmotor“. Es ist leistungslimitierend und damit die biologische Basis des Menschen (Menche, 2003).

Krankheiten des Herzkreislaufsystemes sind die wichtigste Todesursache in Deutschland geworden (vgl. Robert-Koch-Institut (RKI) 2013b, S.28).

„Das Krankheits- und Sterbegeschehen in den westlichen Industriegesellschaften zeigt eine Entwicklung unter dem Begriff epidemiologische Transformation:

Übergang von infektiösen und parasitären Erkrankungen als Haupttodesursachen hin zu nicht ansteckenden, chronisch degenerativen Erkrankungen (Hoßmann et.al 2009, S.11-12).

1.5 Wirksamkeit des Interventionsprogramms

Nordic-Walking wird als zentraler Inhalt des Interventionsprogrammes „Laufen für’s Lächeln“ in mehreren Forschungsstudien zum Gegenstand genommen. Ich beziehe mich dabei konkret auf die TK- Studie (2016) „Beweg Dich, Deutsch- land!“, die „Studie zur Evaluation des Gesundheitswanderkurses“ des Deutschen Wanderverbands (2012) und die Analyse der somatischen und psycho-sozialen Effekte eines 8-wöchigen Nordic-Walking Tranings bei gesunden Personen im späten Erwachsenenalter (2005/6) unter dem Projektleiter Prof. Dr. Hottenrott.

Nach den Top 6- Sportarten laut TK - Studie (2016, S. 25) stehen Wandern und (Nordic) Walking auf der vierten Position von den aktuellen sechs, neben Fitnesstraining, Radsport, Joggen, Wassersport und Fußball. Dies ist nicht ohne Grund der Fall. Die präventive Wirksamkeit von Outdoor- Ausdauersport ist in zuvor genannten Publikationen nachgewiesen.

Konkret stellt Dr. Ronald Burger, Sportuniversität Mainz, im Verlauf einer Studie zur biomechanischen Betrachtung der Nordic Walking Technik fest, dass NW eine Bewegungsart ist, welche sich von ähnlichen Sportarten im positiven Sinne aufgrund der Gelenkschonung abhebt.

Für mich als NordicWalking Instructor des deutschen Nordic Walking Verbandes (DNV) ist die Qualitätsvermittlung bei der Durchführung der sportlichen Form des Gehens unerlässlich. Des Weiteren gibt es im betrieblichen Gesundheitsma- nagement bezüglich Verhaltens- und Verhältnisprävention noch Entwicklungspo- tenzial. Laut TK - Studie (2016, S. 40) hat jeder vierte Berufstätige kein Bewe- gungsangebot im Job.

Intention des Interventionsprogrammes ist somit, das Gesundheitsverhalten des Einzelnen zu fördern, konkret die Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität. Mein Ansatz nutzt die „7-Steps" Methode des Nordic Walking.

Die WHO - Empfehlung bedeutet diesbezüglich minimal 150 Minuten Bewegung (in mäßig anstrengender Belastungszone, ca. 70% HFmax) in der Woche, was zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen führt.

1.6 Informationen zur Zielgruppe

Das Interventionsprogramm richtet sich in der Primärprävention mit dem individuellen verhaltensbezogenen Ansatz an Menschen, die

- wenig oder bisher gar nicht sportlich aktiv waren
- Interesse an sportlichem Training zeigen
- einer ärztliche Empfehlung zu körperlicher Aktivität folgen wollen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- auf Hilfsmittel Angewiesene (z.B. Rollator)
- Sturzgefährdete, durch neurologische oder orthopädische Befunde (Multiple Sklerose, Morbus Parkinson)
- Einschränkung durch
- schwere Hüftgelenks -oder Kniearthrose
- Spinalstenose mit reduzierter Gehstrecke
- starke Herzschwäche, Herzinfarktgeschädigte oder Schlagan- fall-Folgepatienten
- insulinpflichtige Diabethiker mit Neigung zu Unterzucker
- Epileptiker mit unzureichend eingestellter Erkrankung

Teilnehmerziele:

(1) Nachhaltiges Fördern der Bewegungsfreude

- subjektives Wohlbefinden,
- Verbessern des allgemeinen Gesundheitszustands (z. B. Stärkung der Im- munabwehr)
- Erwerb und weiterführende Anwendung neuen Gesundheitswissens

(2) Stärkung und Verbesserung der physiologischen Ressourcen

- Verbesserung der Ausdauerleistung, Steigerung der Kondition, Abnahme des Gewichtes
- Verbesserung des Gleichgewichtssinnes und der Koordination
- Reduktion der Risikofaktoren (Kontrolle Blutdruck, Puls, BMI)

(3) Verbesserung der Körperwahrnehmung

- Kenntnis und Anwendung der ALFA-Technik
- Erhöhung der Beweglichkeit
- Reduktion von Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich

(4) Förderung von Gemeinschaft und Eigeninitiative

- Geselligkeit, Spaß
- Bildung neuer Kontakte

Teilnehmermotivation/Erwartung:

- in „sieben Schritten“ mit der Nordic Walking „ALFA“-Technik in der Natur unterwegs, laufend, mit sanftem Ganzkörpertraining (Vitamin D- Aufnahme inklusive5 )

[...]


1 „Präventive Maßnahmen können zu unterschiedlichen Zeitpunkten er- folgen, die klassische Dreiteilung […] orientiert sich am Krankheits- verlauf“ (Lehrbrief Gesundheitstrainer/in, rev.15.011.000 BSA Akade- mie). Primärpräventiv ist in dem Fall vor dem eigentlichen Eintreten der Krankheit.

2 WHO = World Heatlth Organisation

3 TK = Technikerkrankenkasse

4 körperliche Erkrankungen, welche durch psychische Belastungen hervorgerufen worden

5 Vitamin D stärkt die Knochen, beugt Erkältungskrankheiten vor und kann Krebserkrankung verhindern (Spitz, 2011).

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Nordic Walking. "Laufen für’s Lächeln". Interventionsprogramm zur Gesundheitsförderung und Prävention
Hochschule
BSA-Akademie Saarbrücken  (Akademie BSA)
Veranstaltung
Fachwirtausbildung für Prävention und Gesundheitsförderung
Note
1,1
Autor
Jahr
2017
Seiten
32
Katalognummer
V370613
ISBN (eBook)
9783668480520
ISBN (Buch)
9783668480537
Dateigröße
1073 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheitstraining, Selbstwirksamkeitskompetenz Outdoortraining in Gruppen
Arbeit zitieren
Ute Winges (Autor:in), 2017, Nordic Walking. "Laufen für’s Lächeln". Interventionsprogramm zur Gesundheitsförderung und Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370613

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