Vom Kaiserwalzer bis zu La Valse

Vergleich zweier sinfonischer Tänze an der Schwelle des 20. Jahrhunderts


Hausarbeit, 2016

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Erfolgsgeschichte des Walzers

3 Der Kaiserwalzer
3.1 Historische Umstände und gesellschaftliche Funktion
3.2 Traditionelle und avantgardistische Elemente

4 La Valse
4.1 Zeitgeist und Entstehung
4.2 Abgesang und Wiederbelebung zugleich?

5 Welche Auswirkungen kann eine Jahrhundertwende auf ein musikalisches Genre haben?

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Um dem Titel der Arbeit gerecht zu werden, müssen zwei verschiedene Strategien angewandt werden. Zum einen fordert der Titel selbst die Untersuchung eines Zeitraums (Von...bis). Beim Lesen des Untertitels hingegen erwartet man einen direkten musikalischen Vergleich. Auf Grund dessen habe ich meine Arbeit auch wie folgt aufgebaut. Zu Beginn werde ich etwas zur Geschichte des Walzers sagen, um in das Thema einzuführen. Danach werden die beiden Hauptthemen behandelt. Zunächstjeweils ein Überblick über den historischen Kontext, und den Zeitgeist. Bei Johann Baptist Strauss (Sohn) wird es vor allem um übernommene Traditionen seines Vaters gehen - bei Ravel eher um persönliche Erlebnisse und künstlerische Diskurse, die ihn und seine Komponistenkollegen umtrieben. Sodann der Vergleich, den hauptsächlich die musikalische Analyse beider Stücke ausmacht. Der Kaiserwalzer soll dahingehend analysiert werden, inwiefern er als ein restauratives Stück gelten kann, oder aber als ein Stück des Umbruchs und Fortschritts gesehen werden kann. Dabei werden die Form, thematische Arbeit und die Orchestrierung eine große Rolle spielen. Ravels La Valse: Poème choréographique pour orchestre zeichnet sich vor allem durch Klangfarbe und weniger durch Form aus. Daran soll untersucht werden, wie sich die Jahrhundertwende auf das Genre Walzer ausgeübt hat und ob Ravel eher versucht Traditionen wiederzubeleben oder mit ihnen zu brechen.

Ein Thema, welches ich nur am Rande erwähnen möchte, weil es auch mit der Popularisierung des Walzers und unter Umständen mit Ravels Biographie eng verknüpft ist, ist der Diskurs um ,,U - und E - Musik“.

Am Schluss der Arbeit werde ich meine Ergebnisse aus den Analysen Revue passieren lassen und versuchen Zusammenhänge zwischen musikalischen Auffälligkeiten und einigen Veränderungen, seien sie gesellschaftlich, technisch oder künstlerisch, um die Jahrhundertwende herzustellen.

2 Erfolgsgeschichte des Walzers

Ich werde natürlich nicht bei Stunde Null des Walzers beginnen, da diese fast 200 Jahre vor unserem Betrachtungszeitraum von 1889 (UA Kaiser - Walzer) bis 1919 (UALa Valse) liegt. Mit und um den Wiener Kongress im Jahre erlebte der Walzer eine Art Wiedergeburt. Könige und Kaiser hatten sich gegen die Revolutionäre durchgesetzt. An den Höfen wurden Bälle gegeben wobei der Walzer zur Nummer eins aufstieg. Mit den beiden Dirigenten Wilde und Pamer und zuletzt dann auch Johann Strauß (Vater) wurde die Form des Walzers festgelegt und er trat als „Wiener Walzer“ seinen Erfolgskurs an. Fünfbis sechs Walzerketten werden aneinandergehängt, eingerahmt durch eine Einleitung (zur Aufstellung der Paare) und ein paar Schlusstakten. Später dann auch als Introduktion und Coda bezeichnet. Johann Strauß (Vater) gilt als „Revolutionär derUnterhaltungsmusik“ (Lindhardt, Marion: 1961. Sp.18). Mit Paganini, der allerdings eher als Sologeiger „on tour“ ist, ist Strauß einer der ersten „charismatischen“ Vorgeiger, der die Unterhaltungsmusik sowohl für die Massen als auch für den Adel intelligent vermarktet (Vgl. ebd.). Kriterien für den klassischen Wiener Walzer stellte Ignaz Mendelssohn in seinem Text „ Zur Entwicklung des Walzers“ zusammen, die im folgenden zusammengefasst wiedergegeben werden:

1 homophoner Stil (Melodie und Begleitstimmen sind gut zu erkennen)

2 Orchestrierung:

2.1 Melodie/ führendes Instrument (I. Violine, hohes Holz, Trompeten im ff)

2.2 Begleitung/ gelegentliche Stimmweiterführung (II. Violine, Bratsche, Cello, Bass, Blech)

3 Schlagwerk zur Betonung der einzelnen Taktteile

3.1 Pauken auf der schwere Zählzeit (1)

3.2 kleine Trommel auf die unbetonten Zählzeiten (2+3)

(Vgl. Mendelssohn, Ignaz: 1926, S.57).

3 Der Kaiserwalzer

Unser zu behandelndes Objekt wird aber nun erst 40 Jahre nach dem Tod von Johann Strauss sen. uraufgeführt, am 19.Oktober 1889 in Berlin. In einer Zeit, in der andere Komponisten, wie Wagner mit seinem vierteiligen Opernzyklus Ring des Nibelungen und Mahler mit seinen neun Symphonien einen Weg aus dem langen 19.Jahrhundert suchen und romantische Ideale durch Monumentalität, Länge, Größe und Starcharakter auf den Höhepunkt treiben. Auch Straussjun. ist ein Star, genannt „Walzerkönig“. Auch er beginnt zu Vergrößern. Längere Introduktionen sinfonischer Art kommen an die Tagesordnung.

3.1 Vom Tanzwalzer zum Konzertwalzer Nach dem Tod seines Vaters vereinigt Straussjun. dessen Orchester mit seinem eigenen und wird mit seinen Walzern und Märschen weltweit berühmt. Er wird Hofkapellmeister bei Kaiser Franz Joseph I. Während er sich die Leitung des Orchesters mit seinem Bruder Josef Strauss teilt, kann er seine Kompositionen durch Reisen über den ganzen Kontinent und darüber hinaus der Welt präsentieren. Doch um die Walzer konzertreif zu machen, muss er einige Änderungen vornehmen. „ Basis der Straussschen [jun.] Walzer - Kompositionen blieb in formaler Hinsicht das von seinem Vater geprägte Modell, das er [...] modifizierte“ (Lindhardt, Marion: 1961, Sp. 34). Durch, wie oben schon erwähnt, lange Introduktionen können die verschiedenen Walzermotive sinfonisch verarbeitet werden (Vgl. ebd.). Durch die Ausweitung auf ein wagnerschen Orchesterapparat kommt die Introduktion wie eine Ouvertüre daher.

Damit schafft Strauss [ab sofort ist immer Straussjun. gemeint] eine Brücke zwischen Unterhaltungsmusik und der aus den Konzerthäusern geläufigen E-Musik.

3.2 Traditionelle und avantgardistische Elemente

Im folgenden möchte ich mich dem Kaiserwalzer analytisch nähern und die aufgestellten Thesen versuchen zu belegen.

Ignaz Mendelssohn geht es bei seinen Walzerkriterien vor allem um Stimmverteilung. Wenn man sich vor allem Takt 20 anschaut,wird deutlich, dass Strauss sich mit diesen Kriterien gut arrangieren konnte. Flöten und 1. Violinen spielen die unverkennbare Melodie (Abb.1), Blech, tiefe Streicher und Schlagwerk den typischen % - Rhythmus.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Vom Kaiserwalzer bis zu La Valse
Untertitel
Vergleich zweier sinfonischer Tänze an der Schwelle des 20. Jahrhunderts
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
12
Katalognummer
V371963
ISBN (eBook)
9783668502598
ISBN (Buch)
9783668502604
Dateigröße
1020 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kaiserwalzer, valse, vergleich, tänze, schwelle, jahrhunderts
Arbeit zitieren
Anna Schmitz (Autor:in), 2016, Vom Kaiserwalzer bis zu La Valse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371963

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