Senioren und Mediennutzung. Wie entwickelt sich Medienkompetenz und wie kann man diese fördern?


Hausarbeit, 2014

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Begriffliche Grundlagen
1.1 Ältere Menschen
1.2 Medienkompetenz

2. Die Lebenssituation älterer Menschen
2.1 Die Lebenslage älterer Menschen

3. Mediennutzung von Senioren
3.1 Nutzungmotive
3.2 Nutzungsbarrieren und Hemmschwellen

4. Digitale Spaltung: Gegenmaßnahmen der Gesellschaft
4.1 Ein Projekt zur Interneterschließung: Entwicklung adressatenspezifischer Materialien

5. Fazit / Diskussion

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Relatives Einkommen nach Altersgruppen

Abbildung 2:Durchschnittliche Nutzungsdauer der Medien 2014

Einleitung

Es ist längst bewiesen und unbestreitbar: Die heutige Gesellschaft ist von Langlebigkeit und niedrigen Geburtenraten geprägt. Die Menschen werden immer älter und bereits 2030 soll mehr als ein Viertel der Bevölkerung über sechzig Jahre alt sein. Folglich ist der demographische Wandel in vollem Gange, welcher nicht nur einen Wertewandel mit sich bringt, sondern auch die Forderung nach einem Bestehen in der heutigen „Informations- und Wissensgesellschaft“ nach sich zieht. Es ist mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden, dass der Alltag medial geprägt ist und dabei auf die Tageszeitung, Bücher, das Radio, den Fernseher, das Handy oder auch auf das Internet zurückgegriffen wird. Der Fernseher und auch die Tageszeitung stellen dabei die klassischen, traditionellen Medien dar, wohingegen das Mobiltelefon und das Internet als neue Medien bezeichnet werden.1 Aufgrund der vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen, wie die rasante Entwicklung der neuen Medienwelt und deren Kommunikationswege, tritt immer häufiger das Problem in den Vordergrund, dass ä ltere Menschen 2 von dieser gesellschaftlichen Entwicklung ausgeschlossen werden. Anders als die Senioren von morgen, ist die jetzige ältere Kohorte nicht wie selbstverständlich mit den neuen Medien aufgewachsen.3

Die Medien- und Werbewirtschaft hat umgehend darauf reagiert, indem sie Begriffe wie „silver market“, „best ager“ oder „50 Plus“ entwickelt hat, um den Konsum anzukurbeln, gerade weil der sogenannte „silver market“ als die Gruppe mit der größten Kaufkraft gilt. Aber trotzdem stehen immer noch jüngere Alterskohorten (14- bis 49-Jährige) als Zielgruppe der Medienwelt im Vordergrund, obwohl man damit über die Hälfte der Bevölkerung einfach außen vor lässt.4 Als Folge ergibt sich, dass die Medienwelt zwar versucht einen altersangepasstes Angebot für die ältere Generation zu schaffen, aber sie dennoch mit altersuntypischen Bildern werben, die den älteren Konsumenten abschreckten, oder gar verunsichern.5 Neben diesen Gründen gibt es noch weitere Gründe, für eine Nichtnutzung von Medien durch Senioren, insbesondere in Bezug auf die neunen Medien. Außerdem sollen folgende Fragen eine Beantwortung finden:

- Welche Medien nutzen ältere Menschen vorwiegend?
- Welche Bedeutung haben Massenmedien für Senioren (Nutzungsmotive)?
- Wie entwickelt sich Medienkompetenz und wie kann man diese fördern?

Natürlich gibt es weitaus mehr wissenschaftliche Erkenntnis zur Thematik Senioren und Mediennutzung, aber aus Platzgründen werde ich mich in folgender Ausarbeitung auf das Wichtigste beschränken, um in den aktuellen Forschungsstand einzuführen und verzichte dabei auf die Darlegung der medialen Repräsentation älterer Menschen.

Vor diesem Hintergrund wird die vorliegende Arbeit zunächst mit einer begrifflichen Einführung beginnen, wobei zunächst der Begriff „älterer Mensch“ bestimmt wird und die Medien und die Medienkompetenz genauer erläutert werden.

1. Begriffliche Grundlagen

1.1 Ältere Menschen

Um diesem Untersuchungsgestand gerecht zu werden bedarf es zunächst einer Abgrenzung zwischen älteren Menschen und jüngeren Menschen. Aber ab wann ist ein Mensch alt? In der Literatur gibt es zahlreiche Abgrenzungsversuche, die sich teils auf biophysiologische Veränderungen, teils auf Lebensereignisse und Übergänge beziehen. Das lässt sich darauf zurückführen dass das Alter keine homogene Einheit ist, sondern ein Produkt aus vielen Wechselwirkungen (Ökonomische, soziodemographische Einflüsse etc.). Dennoch spricht man im gesellschaftlichen Kontext von einem älteren Menschen, wenn er das kalendarische Alter von 65 Jahren erreicht hat. Das kalendarische Alter orientiert sich dabei an das rechtlich festgelegte Renteneintrittsalter von 65 Jahren.6

Die marketingorientierte Wirtschaft hingegen, spricht von der Gruppe „50Plus“ und meint damit die gesamte Altersspanne ab 50 Jahren und aufwärts. Diese Sichtweise lässt sich in vielerlei Hinsicht kritisieren. Zum einem orientiert sich somit die Medienwelt nur am kalendarischen Alter, ohne die altersvariierenden Bedürfnisse zu berücksichtigen, was schlussendlich zu einer Verallgemeinerung des medienbezogenen Handelns von Senioren führt. Diese Altersperspektive ist nicht zulässig, denn wie schon oben erwähnt, bilden sich die Bedürfnisse und Vorlieben älterer Menschen unter diversen soziodemographischen Bedingungen und Umwelteinflüssen.7

Das zeigen differenzielle Theroieansätze ganz deutlich, denn diese betrachten das Alter „im Kontext des gesamten Lebensverlaufs der Menschen und betonen, dass dieser auch wie andere Lebensabschnitte als Entwicklungsvorgang einzustufen ist, der mit Entwicklungsaufgaben mit sich bringt, und auf „individuelle Persönlichkeitseigenschaften und grundlegenden Lebenshaltungen und deren Konstanz und Veränderung“ zurückgeht“.8 Laut Zoch stellt der Eintritt in den Ruhestand einen Einschnitt dar, der sich nicht nur in veränderten Verhaltensweisen zeigt, sondern auch im Idealfall Potenziale freisetzt, die Raum für neue Interessen schaffen. 9

Deshalb berufe ich mich in vorliegender Arbeit auf diesen Ansatz und lege den Schwerpunkt auf die Gruppe von älteren Menschen, die das Alter des Renteneintritts erreicht haben, auch wenn man den Eintritt nicht immer am kalendarischen Alter festmachen kann.

1.2 Medienkompetenz

Den Begriff Medienkompetenz kann man aus verschiedenen Perspektiven aufschlüsseln. Doch ich richte meinen Fokus auf die Medienkompetenz hinsichtlich der Medienaneignung von Senioren. Medienkompetenz meint in diesem Zusammenhang ein Bündel von Fertig- und Fähigkeiten, „die es im Idealfalle den gesellschaftlichen Subjekten ermöglichen, Medien als Mittel ihrer Lebensentfaltung zu nutzen“.10 In gesellschaftlichen Disputen werden ältere Menschen oftmals als ambivalent bezeichnet bzgl. ihrer Kompetenzen neue Medien zu nutzen. Niemand zweifelt an der Kompetenz traditionelle Medien zu nutzen, wie beispielweise den Fernseher oder die Tageszeitung. Doch wenn es um neue Medien wie das Internet geht, fehlt es vielen Senioren an Performanz und Akzeptanz im Umgang.11

Um ein Verständnis für die Problematik zu entwickeln, warum ausgerechnet ältere Menschen Schwierigkeiten haben neue Medien zu nutzen, ist die Medienkompetenz als komplexes Konzept aufzufassen. Zum einem handelt es sich dabei um das Vermögen sich diverse Techniken zu Nutze zu machen und die Kompetenz, mit den verschiedenen Symbolsystemen der breit gefächerten Medienpalette umzugehen. Zum anderen beruht die Medienkompetenz nicht nur auf die bloße Fähigkeit mit ihnen umzugehen, sondern es bedarf im Umgang auch einer bestimmten Selektions-, Beschaffungs- und Beurteilungskompetenz. Auch die kognitive und emotionale Bewältigung des medialen Angebots gehört zu einer ausgeprägten Medienkompetenz. Darüber zählt zur Medienkompetenz auch die Fertigkeit die rezipierten Angebote in seinen Alltagspraktiken und Gesprächen verwerten zu können. Und zu guter Letzt ist auch ein gewisses Maß an praktischem Wissen im welchen Kontext dieses Medium und seine Genre steht unumgänglich, um kompetent mit Medien umzugehen.12 Resultierend aus dem rasantem Wachstum bezgl. der Informationstechnologie hinken ältere Menschen oftmals mental wie auch praktisch den neunen Medien hinterher. Somit ist der Erwerb einer Medienkompetenz bzgl. der neunen Medien eine zu vermittelnde Lernaufgabe und soll den älteren Menschen befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handzuhaben. Dabei ist aber zu beachten, dass auch für die Medienaneignung im Alter eine adäquate Medienkompetenzvermittlung unausweichlich ist. Sie muss sich an den Interessen, den Bedingungen und den Notwendigkeiten des alltäglichen Handelns der älteren Menschen orientieren, denn die Bereitschaft zur Medienkompetenzentwicklung entsteht nur dann, wenn der Senior auch ein persönliches Nutzen daraus ziehen kann.13

Um überhaupt eine altersadäquate Medienpalette zu schaffen, besonders in Bezug auf die neuen Medien, hat sich in den letzten Jahren das gesellschaftliche Interesse an der Lebenssituation älterer Menschen gesteigert. Dafür ist insbesondere der demographische Wandel und die damit einhergehenden Altersveränderungen des Publikums ausschlaggebend. Denn wie schon erwähnt, handelt es sich bei der älteren Generation keinesfalls um eine homogene Gruppe, denn sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Wie die jetzige Lebenssituation der älteren Menschen aussieht und wie sich der Medienkonsum in bestimmten Lebenslagen verhält, wird im nächsten Kapitel aufgezeigt.

2. Die Lebenssituation älterer Menschen

Durch die gestiegene Lebenserwartung verlängert sich die Phase des Ruhestands. Seit 1970 hat sich die mittlere Lebenserwartung von 60-Jährigen in Westdeutschland um rund 5 Jahre verlängert, also auf 21 Jahre bei Männern und auf 24 Jahre bei Frauen Diese zusätzlichen Jahre sind auch gesellschaftspolitisch von wachsender Bedeutung.14

Mit dieser der längeren Lebensspanne „Ruhestand“ sind positive sowie auch negative Assoziationen verbunden. Aber oftmals verbindet man das Altwerden als einen Prozess körperlicher Beeinträchtigungen, sozialer Vereinsamung und ökonomischer Unsicherheit. Aber wie schon erwähnt, ist der Alterungsprozess nicht nur negativ geprägt, sondern kann auch einige Potenziale hervorrufen.15

2.1 Die Lebenslage älterer Menschen

Der Medienkonsum bzw. das Kommunikationsverhalten älterer Menschen muss stets im Zusammenhang mit den objektiven Lebensbedingungen und der subjektiven Daseinsorientierung verstanden werden. Das heißt, dass bestimmte Umwelteinflüsse wie beispielsweise die Höhe des Einkommens in hohem Maße die Lebensqualität beeinflussen und sich dadurch auch mögliche Tendenzen des Erlebens und Verhaltens abbilden lassen.16 Laut des statistischen Bundesamtes sind entscheidende Faktoren, die die Lebenssituation älterer Menschen beeinflussen die Partnerschafts- und Haushaltskonstellation, der Lebensstandard, die Mobilität und der Gesundheitszustand.

[...]


1 Vgl.: Mahn, 2007;6.

2 Um das Lesen zu erleichtern, wird im vorliegenden Text üblicherweise die männliche Form (Der ältere Mensch / die älteren Menschen, der Senior / die Senioren etc.) verwendet. Selbstverständlich sind Frauen gleichermaßen gemeint.

3 Vgl.: Schorb, Hartung, & Reißmann, Hrsg., 2009;9.

4 Vgl.: Zoch, 2009;9.

5 Vgl.:Kübler, 50 plus - aber kaum älter. "Senioren" und Medien, 2002;3.

6 Vgl.: Eckhardt & Horn, 1988;11.

7 Vgl.: Gottwald, Hibbeln, & Lauffer, Hrsg. ,1989;157.

8 Lenz/Rudolph/Sickendiek 1999: 42 zitiert nach Schorb, Hartung, & Reißmann, Hrsg., 2009;322.

9 Vgl.: Zoch, 2009;30.

10 Schorb, Hartung, & Reißmann, Hrsg., 2009;329.

11 Vgl.: Schorb, Hartung, & Reißmann, Hrsg., 2009;319.

12 Vgl.: Weßler, Matzen, Jarren, & Hasebrink, Hrsg., 1997;253.

13 Vgl.: Schorb, Hartung, & Reißmann, Hrsg., 2009;335f.

14 Vgl.: Statistisches Bundesamt (Destatis) Hrsg., 2008;193.

15 Vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, 2005; 27f.

16 Vgl.: Eckhardt & Horn, 1988; 11f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Senioren und Mediennutzung. Wie entwickelt sich Medienkompetenz und wie kann man diese fördern?
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Gerontologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
20
Katalognummer
V372851
ISBN (eBook)
9783668502635
ISBN (Buch)
9783668502642
Dateigröße
608 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Journalismus, Neue Medien, alte Medien, Senioren, Mediennutzung
Arbeit zitieren
Jasmin Ottens (Autor:in), 2014, Senioren und Mediennutzung. Wie entwickelt sich Medienkompetenz und wie kann man diese fördern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372851

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