Reflektierende Dokumentation über die Planung, Durchführung und Evaluation einer Mitarbeiterschulung im Bereich PR- und Medienberatung


Hausarbeit, 2017

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ... 1
1 Einleitung ... 2
2 Praktikumsreflexion ... 3
2.1 Praktikumsstelle und Rahmenbedingungen des Projektes ... 3
2.2 Planung durch Projektmanagement: das ADDIE-Modell ... 3
2.3 Pädagogisch-didaktische Durchführung ... 6
2.4 Evaluation und Qualitätsmanagement ...11
3 Reflexion des Blogs ...15
4 Fazit ...17
Literaturverzeichnis ...19
Anhang A: Fertigkeitenhierarchie ...22
Anhang B: Handlungsempfehlungen ...23

1
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tabelle 1: Vereinfachende Annahmen und Aufgabenklassen ... 7
Abbildung A1: Fertigkeitenhierarchie ...22

2
1 Einleitung
Medienberater sind Experten in der Planung von PR- und Werbestrategien für
Unternehmen. Neben fachspezifischem Medienwissen und analytischen Fähig-
keiten sind vor allem Kompetenzen in der Verkaufs- und Verhandlungspsycho-
logie notwendig, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein (Reinke, 2014, S. 216).
Die kontinuierliche Ausbildung, Förderung und Entwicklung der Mitarbeiter stellt
dabei eine Aufgabe des Verkaufsleiters dar. Was als Weiterbildung, Training on
the job, Supervision etc. einer begrifflichen Pluralität unterliegt (Hey & Hey,
2015, S. 11), zielt im Kern auf das Erfordernis lebenslangen Lernens in einem
dynamischen, sich technisch stetig wandelnden Berufsfeld ab.
Im Tätigkeitsspektrum eines Bildungswissenschaftlers sind diese Aufgaben in
der betrieblichen Weiterbildung und Personalentwicklung (Grunert, 2006, S. 77)
angesiedelt, die wiederum historisch sehr eng mit dem Instructional Design (ID),
einer Teildisziplin der pädagogischen Psychologie und empirischen Erzie-
hungswissenschaft (Niegemann, Domagk, Hessel, Hein, Hupfer, & Zobel, 2008,
S. 17), verwurzelt ist. Leshin, Pollock, & Reigeluth (1992) skizzieren die genuine
Funktion des ID exemplarisch anhand der betrieblichen Problemstellung, eine
neue Weiterbildungsprogrammatik zu entwickeln und damit Mitarbeiterschulun-
gen zu effektivieren (Seel, 1999, S. 2). Hiermit sind zugleich der Themenkom-
plex und die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit umrissen: Die Reflexion der
Planung, Durchführung und Evaluation des Projektes zur Einarbeitung eines
neuen Mitarbeiters, das vom Autor in seiner ehemaligen Funktion als Teamleiter
bei einem Verlag durchgeführt wurde.
Dabei folgt der Ablauf der Arbeit in Kapitel 2 einer Praktikumsreflexion entlang
der institutionellen Rahmenbedingungen, über das Projektmanagement zur pä-
dagogisch-didaktischen Durchführung. Hier wird das bereits angerissene ID als
theoretischer Korpus der Arbeit durch das kognitivistische 4C/ID-Modell vertieft.
Dieses wird speziell für kompetenzbasierte Bildungsmaßnahmen zur Vermitt-
lung komplexer Fertigkeiten in Wirtschaftsunternehmen eingesetzt (van Mer-
riënboer & Kirschner, 2013, S. 9). Ebenso werden die Verfahren Qualitätsma-
nagement und Evaluation differenziert beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich der Re-
flexion des semesterbegleitend geführten Weblogs. Den Schlusspunkt der re-
flektierenden Dokumentation (RD) markiert Kapitel 4, in dem das Hauptaugen-
merk auf pädagogischer Kompetenz und Professionshandeln liegt. Dem Topos
der Arbeit folgend, fügen sich theoretisch-konzeptionelle Argumentationsmus-
ter und Praxiserfahrungen durchweg fragmentarisch ineinander.
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird das Maskulinum verwendet. Es sind
jedoch selbstverständlich beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen.

3
2 Praktikumsreflexion
In diesem Kapitel, das zugleich das Kernstück der RD bildet, werden zuerst die
organisatorisch-strukturellen Rahmenbedingungen der Projektdurchführung
skizziert. Anschließend erfolgt eine Explikation des Projektmanagements durch
das ADDIE-Modell, bevor die didaktisch-pädagogische Durchführung nach den
zentralen Prinzipien des 4C/ID-Modells vertieft wird. Abschließend werden die
Verfahren des Qualitätsmanagements und der Evaluation theoretisch differen-
ziert und praxisbezogen reflektiert.
2.1 Praktikumsstelle und Rahmenbedingungen des Projektes
Die RD bezieht sich auf die Schulung eines Mitarbeiters im Rahmen einer
neuen Stellenbesetzung als Medienberater. Das Projekt im Umfang von 160
Stunden wurde vom Autor während seines Beschäftigungsverhältnisses als
Teamleiter durchgeführt. Bei dem Unternehmen handelt sich um einen bundes-
weit agierenden Verlag, der unter anderem Wirtschafts-, Gesellschafts- und
Hochschulmagazine publiziert und distribuiert. Die Mitarbeiterzahl an zwei
Hauptstandorten beträgt ca. 50. Der Autor war mit der Leitung einer eigenen
Regional-Niederlassung betraut, in der zum Zeitpunkt der Schulung zwei wei-
tere Medienberater angestellt waren. Das Aufgabenspektrum umfasste die
kaufmännische Steuerung, Akquise und Betreuung von Großkunden (Key-Ac-
counts) sowie die Planung und Durchführung von betrieblichen Weiterbildungs-
maßnahmen zur Kompetenzförderung im Rahmen von kontinuierlichen Schu-
lungsmaßnahmen und längerfristigen Schulungsprojekten bei Neueinstellun-
gen. Im betrieblichen Organigramm war der Autor der Geschäftsleitung der zwei
Hauptniederlassungen unterstellt, mit denen Schulungskonzepte koordiniert
wurden. So gilt es bei Neueinstellungen, den angehenden Medienberatern die
Handlungskompetenz zur eigenständigen, professionellen Durchführung einer
PR-/Medienberatung zu vermitteln, was wiederum ein systematisches Projekt-
management unabdingbar macht.
2.2 Planung durch Projektmanagement: das ADDIE-Modell
Hieran anknüpfend sind in der Praxis speziell Zeitdruck und unkoordiniertes
Handeln Hauptfaktoren für das Scheitern von Projekten (Kerres, 2013, S. 213).
Um Negativeffekte zu minimieren, wurde das Projektmanagement durch das
ADDIE-Modell strukturiert. Als Instructional System Design (ISD) stellt es sich
als organisatorischer Rahmen zur Planung des ID dar (Gagné, 2004, S. 21).
Entgegen vieler Darstellungen existiert kein Ur-Modell, vielmehr hat sich das

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Akronym durch informelle Prozesse in der Scientific Community in seiner fünf-
stufigen Struktur als "umbrella term that refers to a family of models that share
a common underlying structure" (Molenda, 2003, S. 2)
manifestiert. Gagné
(2004) betont, dass sich ISD-Modelle auf keine spezifische Lerntheorie
kaprizieren und sieht Kritik, wonach diese primär behavioristisch geprägt seien,
unbegründet (S. 20). Demnach herrscht zwar Einigkeit über eine fünfphasige
Abfolge, der Terminus wird jedoch von jedem Instructional Designer individuell
unter identischem Label konzipiert (Molenda, 2003, S. 3-4). Ebenso wird das
ADDIE-Modell oft der Kritik einer starren, linearen Phasenfolge ausgesetzt.
Gagné (2004) postuliert es hingegen als iterativ, in dem Projekte je nach Erfor-
dernis in einer beliebigen Phase starten oder es zu Sprüngen zwischen diesen
kommt (S. 22). Für die Reflexion des Projektes ist gerade diese Flexibilität vor-
teilhaft, da die theoretische Rahmung ex-post erfolgt. Die Eignung konstituiert
sich zudem dadurch, dass van Merriënboer & Kirschner (2013) Synergien zwi-
schen 4C/ID-und ADDIE-Modell aufzeigen (S. 171-172)
.
Nachfolgend sollen die
fünf Phasen theoretisch und praktisch dargestellt werden:
Analyse: Nach Gagné (2004) lautet die Devise dieser Phase: "For what prob-
lem is the instruction the solution
?" (
p. 23) Die Beantwortung dieser Frage er-
fordert konkrete Bedarfs-, Kosten-/Nutzen- und Zielgruppenanalysen, in der di-
vergierende Merkmale von Adressaten, Aufgaben und Anforderungen des Bil-
dungsprogramms durchgeführt werden. Ziel dieser Phase ist demnach die Kon-
zeption von Lernzielen und -inhalten (Seel & Hanke, 2015, S. 726; van Merriën-
boer & Kirschner, 2013, S. 171). Die Analyse beginnt selten tabula rasa, da
oftmals Evaluationen vergangener Projekte auf diese Phase einwirken (Gagné,
2004, S. 22), was auch in der Praxis der Fall war und die Evidenz eines neuen
Rahmenkonzepts für die Einarbeitungsphase stützte. Die praktischen Erforder-
nisse zielten auf den holistischen Ansatz des 4C/ID-Modells ab, der sich durch
eine hohe Interrelation zwischen einzelnen Schulungselementen auszeichnet,
was van Merriënboer & Kirschner (2013) als "the whole is more than the sum of
its parts
" (S. 5)
postulieren. Bei dem Entwurf einer kompetenzbasierten Schu-
lung ist das primäre Lernziel (top-level skill) in einer Fertigkeitenhierarchie zu
erfassen (van Merriënboer & Kirschner, 2013, S. 80-90; Bastiaens et al., 2015,
S. 95). In der Praxis wurde dies nicht dezidiert durchgeführt, jedoch soll die
Hierarchie in Abbildung A1 im Anhang dem Leser als visueller Anker dazu die-
nen, praktische Ausführungen besser nachvollziehen zu können. In der Pla-
nungsphase konnte im allgemeinen Vorwissen aus vergangenen Projekten ein-
gebracht werden, im speziellen aus Einstellungsinterviews, einem Probear-
beitstag sowie Personalfragebögen generiert werden. Der Mitarbeiter verfügt

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bereits über langjährige Berufserfahrung im Vertrieb, hinsichtlich den Anforde-
rungen an einen Medienberater war er jedoch Branchen-Quereinsteiger. In ei-
ner vorgelagerten Basisschulung wurden ihm Wissen über das Medienportfolio
des Unternehmens und Grundlagen der psychologischen Gesprächsführung
vermittelt. Zur Vertiefung von Verkaufs- und Verhandlungstechniken wurde die
Kooperation mit einem Kommunikationscoach für sinnvoll erachtet. Dies wurde
im Kosten- und Zeitrahmen, der in dieser Analyse determiniert wurde, berück-
sichtigt. Es wurde ein Schulungszeitraum von 160 Arbeitsstunden veranschlagt.
Design: Diese Phase umfasst die Gesamtplanung und Konzeption der Lernum-
gebung. In einer Art Szenebuch wird die gesamte Struktur einer Lernumgebung
skizziert. Im Fokus stehen dabei Entscheidungen, die sich auf externe Lehr-
/Lernbedingungen, -methoden, soziale Interaktionen, Medien und die Organi-
sation der Umgebung beziehen (Seel & Hanke, 2015, S. 726). Übertragen auf
das zu reflektierende Projekt und die didaktisch-pädagogische Durchführung
zielt dieser Planungsschritt darauf ab "to devise a blueprint or lesson plan for
the training programm
" (
van Merriënboer & Kirschner, 2013, p. 171). Hierzu
wurden die Prinzipien zur Gestaltung von Aufgabenklassen (AK), deren imma-
nenten Lernaufgaben (LA) berücksichtigt, zudem skizziert, welche unterstüt-
zenden Informationen (UI), Just-in-Time (JIT)-Informationen hierfür benötigt
werden. Die wird in Kapitel 2.3 vertiefend dargestellt.
Development: In dieser Phase steht die Realisierung der zuvor getroffenen
Entscheidungen sowie die Entwicklung der Bildungsveranstaltung und der er-
forderlichen Materialien an. Die Fragestellung "Make it or buy it
?"
(Seel &
Hanke, 2015, S. 726) galt es auch in der Praxis unter Kosten-Nutzen-Aspekten
abzuwägen. Zu berücksichtigen war dabei, inwiefern vorhandenes Material ge-
nutzt, geprüft oder modifiziert werden muss (Seel & Hanke, 2015, S. 726).
Für die Umsetzung der Schulung lagen aktuelle Materialen, wie z. B. Mediada-
ten, Magazine und exemplarische PR-/Anzeigenkampagnen in digitaler und
Print-Version vor. Aktualisiert wurde hingegen die CRM-Software um eine Tu-
torial-Version mit fiktivem Datenbestand. Aufgrund der Kooperation mit unter-
nehmensinternen Grafikern und Informatikern konnte der mediale Einsatz vom
Schulungsleiter kostengünstig und flexibel koordiniert werden. Zudem waren
die Räumlichkeiten der Lernumgebung in der Niederlassung hinsichtlich IT voll-
umfänglich ausgestattet. Termine mit dem externen Kommunikationscoach
konnten unkompliziert koordiniert, ebenso dessen Lernmaterial (Vod-/Po-
dcasts, Leitfäden etc.) vom Teamleiter im Intranet-Account des Mitarbeiters in-
tegriert werden.
Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Reflektierende Dokumentation über die Planung, Durchführung und Evaluation einer Mitarbeiterschulung im Bereich PR- und Medienberatung
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Mediendidaktik)
Veranstaltung
Praxis der Mediendidaktik
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
25
Katalognummer
V375757
ISBN (eBook)
9783668533059
ISBN (Buch)
9783668533066
Dateigröße
972 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Modul 3B, Modul 3B Bildungswissenschaft, Praktikum Bildungswissenschaft, Modul 3B Mediendidaktik, 3B FernUni Hagen, Instructional Design, 4CID, 4CID Modell, 4C/ID, Reflektierende Dokumentation, Reflektierende Dokumentation 3B
Arbeit zitieren
Thorsten Strama (Autor:in), 2017, Reflektierende Dokumentation über die Planung, Durchführung und Evaluation einer Mitarbeiterschulung im Bereich PR- und Medienberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375757

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