Das Wattenmeer und seine Bedeutung für den Tourismus


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

15 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Hinführung zum Thema

2 Relevanz des Themas

3 Eigenschaften des Wattenmeers
3.1 Das Klima
3.2 Flora und Fauna
3.3 Salzgehalt des Wassers

4 Anthropogene Einflüsse
4.1 Artenvernichtung
4.2 Verschmutzung
4.3 Massentourismus

5 Bedeutung für den Tourismus

6 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Hinführung zum Thema

Zahlreich Deutsche, wie auch internationale Gäste, machen jährlich Urlaub an der Nordsee. Die Nordsee hat eine einzigartige Besonderheit. Diese Besonderheit fasziniert manch einen Urlauber, den anderen verärgert sie. Es sind die Gezeiten, an die man sich zunächst gewöhnen muss, wenn man nicht von der Nordsee kommt. Sie sind erkennbar durch Ebbe und Flut. Bei Ebbe müssen die Urlauber weit laufen, um in der Nordsee schwimmen gehen zu können. Bei Flut hingegen kommt das Wasser sehr nah und lässt nur einen schmalen Strandstreifen für Urlauber zum Sonnen oder Spazieren trocken (vgl. Erfahrungswerte des Autors).

Das Wattenmeer, welches bei Ebbe sichtbar wird, ist ein weitläufiger Küstenstreifen, bei dem speziell der Meeresboden, der unter dem Einfluss von Ebbe und Flut steht, in den Vordergrund rückt[1]. Für Wattwürmer, Muscheln und Krebse bietet sich einzigartiger Lebensraum unter dem Sand. Auf Sandbänken sonnen sich Seehunde sowie Möwen vor dem nächsten Beutezug und Zugvögel nutzen das Watt als Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden oder Norden[2].

Im Rhythmus der Gezeiten entstand über Jahrtausende an der deutschen Nordseeküste das Wattenmeer, welches sich über eine Länge von ungefähr 450 Kilometern von den Niederladen über die gesamte deutsche Nordseeküste bis zur dänischen Stadt Esbjerg erstreckt[3]. Auf dieser Grundlage sind in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche touristische Produkte entwickelt worden, die das Wattenmeer vermarkten. Ein touristisches Angebot ist beispielsweise die Wattwanderung. Diese sollte immer begleitet von einem erfahrenen Wattführer durchgeführt werden, da das Wasser, wenn sich die Flut nähert, schneller kommt, als Urlauber es einschätzen können. Des Weiteren benötigt man im Wattenmeer einen guten Orientierungssinn, um sich nicht zu verlaufen, daher wurde mit der Entwicklung von Wattwanderungen zum Beispiel ein gutes touristisches Angebot geschaffen (Erfahrungswerte des Autors).

In dieser Ausarbeitung wird das Wattenmeer und seine Bedeutung für Flora und Fauna sowie die dortige Tierwelt dargestellt, weiterführend werden die klimatischen Verhältnisse und die anthropogenen Einflüsse geschildert und welche Bedeutung das Wattenmeer für den Tourismus und die Menschen, die in diesen Gebieten leben und arbeiten, hat.

2 Relevanz des Themas

Das Watt ist eine der fruchtbarsten Naturlandschaften der Welt und eine unvergleichliche Lebensgrundlage und daher der Lebensraum für Abertausende verschiedene Organismen, Tiere und Pflanzen, die in den weiten Sandflächen des Watts leben.

Deshalb begannen bereits vor über 100 Jahren die ersten Ansätze, welche dieses einzigartige Gebiet schützen und als Lebensraum erhalten sollen. Vorerst wurden nur kleine Bereiche des Wattenmeers geschützt, doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde deutlich, dass durch Eindeichungen immer mehr Gebiete verloren gehen und so begann 1978 die Zusammenarbeit der drei Wattenmeer-Staaten Dänemark, Deutschland und der Niederlande. Ein Meilenstein für den Naturschutz war es, als 1985-1990 Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg ihre zugehörigen Wattenmeergebiete zu Nationalparks erklärten. Dadurch wurde der Nationalpark Wattenmeer zu dem größten deutschen Nationalpark.

Aktuell gibt es drei Nationalparks. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, das Niedersächsische Wattenmeer und der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Der deutsche Teil des 8.000 Quadratkilometer großen Wattenmeers steht weitflächig unter Naturschutz. Naturschutz ist sowohl in der Politik als auch in der Bevölkerung immer mehr in den Fokus gerückt. Seit nun über 32 Jahren ist der Nationalpark Wattenmeer Deutschlands größter Nationalpark und es wird viel Arbeit und Geld in die Erhaltung dieses Nationalparks und den Schutz der dort lebenden Lebewesen und Pflanzen gesteckt. Zu Recht, denn seit 2009 ist das deutsche Wattenmeer ein UNESCO Weltnaturerbe[4].

Das einzigartige Naturerlebnis mit seiner artenreichen Pflanzen- und Tierwelt, das Meer und die frische Seeluft lockt jährlich viele tausend Touristen an und ist dadurch einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Wattenmeerregion. Somit ist die Zusammenarbeit und Kooperation von Ökologie und Tourismus besonders wichtig, da der Tourismus nur auf einer qualitativ gut aufgestellten Destination aufbauen kann.

3 Eigenschaften des Wattenmeers

3.1 Das Klima

Wasser ist bekanntlich ein guter Wärmespeicher, was dazu führt, dass direkt in der Nordsee eine relativ konstante Temperatur ohne große Schwankungen herrscht.

Die durchschnittliche Lufttemperatur liegt beispielsweise in Wyk, die einzige Stadt auf Föhr, bei ca. 8,6°C[5]. Da das Wasser die Wärme länger speichern kann als es auf dem Festland möglich ist, liegt die Temperatur auch dort höher, zum Vergleich Fulda mit 8,2°C Jahresdurchschnittstemperatur[6].

Das flache Watt hingegen wird von der Sonne schnell erwärmt und umgekehrt kühlt das Watt im Winter sehr schnell aus. Das extrem flache, ständig durchmischte Wasser zeigt stärkere Temperaturschwankungen, als sie irgendwo sonst in der Nordsee auftreten. An diese klimatischen Verhältnisse haben sich die Lebewesen im Watt über Jahrhunderte angepasst[7].

Nun machen sich aber die Folgen des Klimawandels auch in dieser Region bemerkbar. Die gemessene durchschnittliche Meerestemperatur in Deutschland ist zwischen 1881 und 2014 um 1,3 Grad gestiegen und auch die Niederschläge sind um 10,2 Prozent angestiegen. Das Wattenmeer bleibt nicht davon verschont. Für Lebewesen, die im Wasser leben, hat ein dauerhafter Temperaturanstieg von ein oder zwei Grad eine enorme Bedeutung. Neue Tierarten aus den wärmeren südlichen Gebieten des Mittelmeerraums gelangen seit einiger Zeit immer wieder unter den richtigen Wetterbedingungen in das Wattenmeer Gebiet und stellen teilweise eine Bedrohung für die heimischen Arten dar[8]. Auch auf verschiedene Algenarten hat das wärmere Wetter Einfluss, sie vermehren sich explosionsartig und verbrauchen deutlich mehr Sauerstoff, der so anderen heimischen Algen- und Tierarten vorenthalten wird.

„Ein weiteres Problem ist, dass […] große Mengen an Sand ins Meer gespült werden“[9]. Dies entsteht durch die vermehrte Anzahl an Sturmfluten und Stürmen in Küstennähe. So wurden alleine im Herbst 2006 knapp 800 000 Kubikmeter Sand abgetragen[10]. Das hat zur Folge, dass immer größere Lebensräume der heimischen Tiere und Pflanzen zerstört werden und diese somit bedroht sind.

Die weiteren Auswirkungen des Klimawandels, der damit verbundene Temperatur- und Meeresspiegelanstieg und besonders die Konsequenzen für die Küste und das Watt, werden auf wissenschaftlicher Ebene noch intensiv diskutiert. Für das Wattenmeer ist ein Meeresspiegelanstieg eine besondere Herausforderung, da es nur in begrenztem Maße mit dem Meeresspiegel mitwachsen kann und diese klimatischen Veränderungen weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die empfindliche Flora und Fauna haben. Grenzen und Folgen sind noch nicht umfänglich wissenschaftlich untersucht[11].

3.2 Flora und Fauna

Ein Bruchteil der Gesamtfläche des Nationalparks Wattenmeer besteht aus Landfläche, trotzdem ist es einer riesigen Anzahl an Pflanzen und Lebewesen gelungen, sich an diesen Lebensraum anzupassen und diesen zu ihrem bevorzugten Lebensraum zu machen.

Ein Fünftel der gesamten deutschen Fauna und ein Viertel der Flora findet man auf knapp 0,03 % der Gesamtfläche von Deutschland wieder[12].

Pflanzen, wie zum Beispiel das Sonnentau, als bekannte fleischfressende Pflanze, das Wollgras und das Schilf, die im Sommer die Feuchtgebiete vor dem Watt besiedeln sowie der Lungen-Enzian und der Löwenzahn, fühlen sich hier heimisch. Weiterhin findet man das Tausendgüldenkraut an trockenen Standorten mit viel Sonne sowie den gewöhnlichen Strandflieder, er ist eine kennzeichnende Pflanzenart der Salzwiesen und kommt auch in Spalten im Spritzwasserbereich der Küstenschutzbauten vor[13].

Algen stehen in der Nahrungskette ganz weit unten und haben deshalb eine umso entscheidendere Rolle in dem Überleben von vielen anderen Tierarten. Auf einen einzelnen Quadratzentimeter können sich an warmen Tage bis zu einer Million einzellige Algen auf dem Wattboden ansammeln. Durch Photosynthese verarbeiten sie aus Kohlendioxid, in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung, Sauerstoff und Zucker, welcher ihnen als Nahrung dient[14].

Die Lebensbedingungen in der See und im Wattwasser sind sehr rau und durch die Gezeiten unruhig, deshalb haben sich viele Tiere ihren Lebensraum in den Wattboden verlegt. Hier ist das Leben ruhiger und sie sind etwas besser vor Fressfeinden geschützt[15].

Ein bekanntes Beispiel für einen Bewohner des Wattenmeers ist der Wattwurm. Er frisst sich durch den Sand, nimmt 1-10% organische Reste auf und scheidet die Überreste in einer 3-5 Zentimeter langen Kotschnur wieder aus. So ist der Wurm in der Lage jährlich knapp 25 Kilogramm Sand zu fressen und pflügt so die obersten 20-25cm des Wattbodens regelmäßig um. Dieser dient als Lebensraum für viele andere Arten[16].

Gräbt man im Watt ein Loch, findet man verschiedene Lebewesen wie in Etagenwohnungen auf unterschiedlichen Ebenen. Zu ihnen gehören verschiedene Krebse wie der Schlickkrebs, der Einsiedlerkrebs oder die Strandkrabbe aber auch unzählige Muschelarten haben hier ihr Zuhause wie zum Beispiel die Herzmuscheln, Plattmuscheln, Pfeffermuscheln und Sandklaffmuscheln. Die Muscheln besitzen eine Art "Schnorchel", den Siphon. Mit ihm können sie sauerstoff- und nahrungshaltiges Wasser einsaugen und das verbrauchte Atemwasser abgeben. All diese Tiere ernähren sich hauptsächlich von kleinen Algen, die entweder auf und im Watt leben oder mit der Flut im Meerwasser herangetragen werden. Vögel bedienen sich an dem reich gedeckten Tisch, sie nutzen das Watt als Zwischenstopp und "Auftankmöglichkeit" auf ihrem Weg in den Süden oder Norden[17]. Dauergäste sind der Austernfischer, die Brandgans oder Möwen, Seeschwalben, Kiebitze und Strandläufer[18].

Ein Paradies nicht nur für die Tiere, sondern auch für die vielen Naturliebhaber, die diese Region auch häufig wegen der einzigartigen Pflanzen und Tierwelt besuchen.

3.3 Salzgehalt des Wassers

Über Millionen von Jahren haben sich Salze aus der Erdkruste in anderen Erdschichten gelöst und werden von Flüssen ausgespült bis in die Meere. Durchschnittlich enthalten die Meere einen Salzgehalt von 3,5%.

Der Salzgehalt im Wattenmeer schwankt im Vergleich zu dem offenen Meer extrem. Durch die einfließenden Süßwasserflüsse, wie zum Beispiel der Elbe, wird das Wasser verdünnt, ähnlich wie bei starken herbstlichen Regengüssen und der Schneeschmelze im Frühling. Im Sommer steigt der Salzgehalt durch die Verdunstung von Meerwasser deutlich an.

Wenn Tiere in den Weltmeeren mit einer solchen Veränderung der Lebensumstände durch die starke Schwankung des Salzgehalts konfrontiert werden, würde es zu einem Massensterben von ganzen Tierarten kommen. Im Wattenmeer haben sich die Tiere aber daran angepasst und können diese Schwankungen überleben. Problematisch und gefährlich kann es aber werden, wenn ein sehr heißer Sommer bei Ebbe so viel Restwasser verdunsten lässt, dass nur noch schrumpfende Pfützen überbleiben, da der Salzgehalt dann um ein Vielfaches ansteigt. Bei einem zu starken Anstieg des Salzgehalts fängt dieses an zu kristallisieren und tötet dort auch die angepassten Lebewesen. Man kann im Nordfriesischen Wattenmeer einen ungefähren Salzgehalt von 2,5 - 3,2% feststellen[19].

Das salzhaltige Klima wird nicht nur von Tieren und Pflanzen bevorzugt, es hat heutzutage auch eine wichtige heilende Bedeutung für die Menschheit. Zahlreiche Menschen, die beispielsweise unter Neurodermitis oder Atemwegserkrankungen leiden, fahren zur Kur an die Nordsee. Dies geschieht entweder auf ärztlicher oder privater Basis. Somit lockt das Wattenmeer neben Naturliebhabern auch Kurtouristen an (Erfahrungswerte des Autors).

[...]


[1] vgl. planet wissen (2017): web.

[2] vgl. greenpeace (2016): web.

[3] vgl. planet wissen (2017): web.

[4] vgl. travelbook (2016): web.

[5] vgl. climate-data.org (2017): web.

[6] vgl. ebd.

[7] vgl. Umweltbundesamt (1998): S. 62/63.

[8] vgl. Nationalpark Wattenmeer (2010): web.

[9] focus online (2007): web.

[10] vgl. ebd.

[11] vgl. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (2015): web.

[12] vgl. Nordsee24 (2016): web.

[13] vgl. ebd.

[14] vgl. Schutzstation Wattenmeer (2013): web.

[15] vgl. Fritz, G. (2015): web.

[16] vgl. Schutzstation Wattenmeer (2013): web.

[17] vgl. ebd.

[18] vgl. Nationalpark Wattenmeer (2010): web.

[19] vgl. Umweltbundesamt (1998): S. 60/61.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Wattenmeer und seine Bedeutung für den Tourismus
Hochschule
Fachhochschule des Mittelstands
Note
1,3
Jahr
2017
Seiten
15
Katalognummer
V377807
ISBN (eBook)
9783668551220
ISBN (Buch)
9783668551237
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hotelmanagement, Wattenmeer, Beherbergungsbetrieb, Investoren, Watt, Wattwanderung, Marketing, Naturschutz
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Das Wattenmeer und seine Bedeutung für den Tourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377807

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