Der Einfluss des Brexit auf die britische Volkswirtschaft


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

19 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Volkswirtschaft des Vereinigten Königreich
2.1 Wirtschaftliche Situation im Vereinigten Königreich
2.2 Wirtschaftliche Beziehung zur Europäischen Union

3. Auswirkungen des EU-Austritts auf die britische Wirtschaft
3.1 Britischer Warenhandel
3.2 Britischer Dienstleistungssektor
3.3 Ausländische Direktinvestitionen im Vereinigten Königreich

4. Chancen nach dem Austritt aus der Europäischen Union
4.1 Das Modell Norwegen - Europäischer Wirtschaftsraum
4.2 Das Modell Schweiz - Bilaterale Abkommen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: BIP in 2016 der EU-28, UK und acht weiteren OECD-Staaten

Abbildung 2: Reales BIP-Wachstum der größten EU-Länder (2012-2017)

Abbildung 3: Anteil der britischen Warenexporte und Warenimporte mit der EU

Abbildung 4: Warenexporte in die EU von den größten EU-Ländern (2011-2015)

Abbildung 5: Dienstleistungsexporte in die EU von ausgewählten EU-Ländern 2014

Abbildung 6: Erhaltene FDI in 2015 des UK, der Schweiz und acht weiteren EU-Staaten

1. Einleitung

Die britische Bevölkerung entschied in einem Referendum am 23. Juni 2016 den Austritt aus der Europäischen Union. Diese Entscheidung ist einmalig, denn bislang ist in der Geschichte der Europäischen Union kein Mitgliedsland ausgetreten aus dem Staatenbund. Damit kommt es erstmals zu einem Rückschritt der europäischen Integration. Daher sind die wirtschaftlichen Folgen des Brexit für die britische Wirtschaft schwer einschätzbar, da die zukünftige Beziehung des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Union nach dem Austritt nicht geklärt ist.

Aus diesem Grund herrscht eine hohe Unsicherheit vor allem bei den Unternehmen, die auf den freien Zugang des EU-Binnenmarktes angewiesen sind. Die britische Premierministerin Theresa May reichte am 29. März 2017 offiziell den Austritt ihres Landes bei der EU ein. Damit verbleiben dem Vereinigten Königreich maximal zwei Jahre Zeit für die Brexit-Verhandlungen und eine Lösung mit der EU zu finden, inwieweit die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Partnern aussehen könnten.

Ziel dieser Arbeit soll daher sein, die möglichen Auswirkungen des Brexit auf die britische Volkswirtschaft weitgehend darzustellen. Zunächst wird die wirtschaftliche Situation des Vereinigten Königreichs dargestellt und anschließend die wirtschaftliche Beziehung des Landes zur EU, um einen Einstieg in die Thematik zu finden sowie mögliche Problembereiche zu identifizieren. Danach werden die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits in den wichtigen Wirtschaftssektoren näher beleuchtet. Hierauf folgt eine Betrachtung der Folgen auf die ausländischen Direktinvestitionen, welche essentiell sind für die britische Wirtschaft. Im Anschluss daran erfolgen kurz die Chancen nach dem Austritt aus der EU, indem zwei mögliche Optionen des Vereinigten Königreichs zu einem verminderten Zugang zum EU- Binnenmarkt beschrieben werden. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.

2. Volkswirtschaft des Vereinigten Königreich

2.1 Wirtschaftliche Situation im Vereinigten Königreich

Das Vereinigte Königreich ist nach aktuellen OECD-Daten aus dem Jahr 2014 das drittbevölkerungsreichste EU-Mitgliedsland mit 63,7 Millionen Menschen nach Deutschland und Frankreich. Dabei befinden sich 32,6 Millionen Menschen im erwerbsfähigem Alter.1 Die Arbeitslosenquote beläuft sich aktuell auf 4,9%, welches damit deutlich unter dem EU- Durchschnittswert liegt.2

In der folgenden Abbildung 1 wird das BIP in 2016 von einigen großen OECD-Ländern veranschaulicht. Damit man die Wirtschaftskraft der Länder besser vergleichen kann, wurde das BIP von den abgebildeten Ländern in US-Dollar auf Basis der Kaufkraftparität (KKP) umgerechnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: BIP in 2016 der EU-28, UK und acht weiteren OECD-Staaten (Eigene Darstellung in Anlehnung an: OECD 2016d)

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 2,81 Billionen US-Dollar im Jahr 2016 stellt das Vereinigte Königreich die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union nach Deutschland dar.3 Der Dienstleistungssektor trägt mit 84,6% der Wertschöpfung maßgeblich zur britischen Wirtschaftskraft bei. Hingegen macht der Industriesektor mit 14,7% und der Agrarsektor mit 0,7% einen kleinen Teil am BIP aus.4

Die nächste Abbildung 2 zeigt die jährlichen realen Wachstumsraten der drei wirtschaftsstärksten EU-Länder, der Eurozone und der OECD im Zeitraum 2012-2017 auf. Dabei handelt es sich um den Wert für 2017 um eine OECD-Prognose für das entsprechende Land.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Reales BIP-Wachstum der gr öß ten EU-L ä nder (2012-2017) (Eigene Darstellung in Anlehnung an: OECD 2016c, S. 271)

Die britische Volkswirtschaft ist in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 2,11% gewachsen. Damit verzeichnet das Vereinigte Königreich das höchste Wachstum in diesem Zeitraum unter den drei größten EU-Volkswirtschaften und liegt über dem OECD-Schnitt.5 Berücksichtigt man hingegen die demographische Entwicklung sowie die Entwicklung der Lebenshaltungskosten des Vereinigten Königreich im Vergleich zu den anderen EU-Ländern, dann hat sich der Wohlstand pro Kopf im Land vergleichend zum Jahr 2000 gesehen verringert.6 Des Weiteren fällt auf, dass das Wirtschaftswachstum ab dem Jahr 2014 kontinuierlich langsam abnimmt und für dieses Jahr 2017 hat die OECD ein geringes moderates Wachstum von 1,24% für die britische Wirtschaft prognostiziert. Gleichzeitig soll nach OECD- Prognosen in den anderen großen EU-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich sowie für den OECD-Raum ein höheres Wachstum sich ergeben als im Vorjahr.7

Das Vereinigte Königreich ist seit 1973 Mitglied der Europäischen Union und hat seitdem uneingeschränkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Es unterhält seitdem sehr umfangreiche Wirtschaftsbeziehungen zur EU.8 Der freie Zugang zum EU-Binnenmarkt hat einen außenordentlichen Stellenwert für die britische Volkswirtschaft.9 Durch den Binnenmarkt nahm der Handel zwischen Großbritannien und den EU-Ländern zu, da einerseits Zölle wegfielen und andererseits nicht-tarifäre Handelshemmnisse beseitigt wurden.10 Folgende Abbildung 3 bestätigt die engen Handelsbeziehungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Anteil der britischen Warenexporte und Warenimporte mit der EU (Eigene Darstellung in Anlehnung an: Eurostat 2017)

Zum Einem ist der Warenexportanteil in die EU zum gesamten britischen Warenexport, zum anderen ist der Warenimportanteil aus der EU zum gesamten britischen Warenimport im Zeitraum 1999-2014 abgebildet. Es ist festzustellen, dass im Jahr 2006 mit 62,7% der anteilsmäßig höchste Wert für Warenexporte in die EU-Staaten gemessen wurde. Danach verliert die EU als Absatzmarkt kontinuierlich leicht an Bedeutung für die britischen Exportunternehmen, dennoch bleibt sie sehr wichtig.

Dies liegt einerseits am schwächerem Wirtschaftswachstum der EU-Staaten in den letzten Jahren, welches man in der Abbildung 2 entnehmen kann, andererseits steigen die Handelsbeziehungen zu den stetig wachsenden Schwellenländern wie China, da diese Volkswirtschaften außerordentlich wuchsen im letzten Jahrzehnt.11 Doch diese Entwicklung ist kein Einzelfall der britischen Volkswirtschaft, sondern man erkennt sie auch bei vielen anderen EU-Volkswirtschaften wie beispielsweise bei der deutschen Wirtschaft.12 Wichtige Handelspartner des Vereinigten Königreichs sind die USA, Deutschland, Niederlande, Frankreich, Irland und China.13 Großbritannien betreibt nach einer Studie von TheCityUK 60% seines Außenhandels mit EU-Staaten und mit Staaten, mit denen die EU Handelsabkommen abgeschlossen hat. Diese Zahl verdeutlicht die Bedeutung des EU- Binnenmarkt für das Vereinigte Königreich.14 Es hängen 3,5 Millionen Arbeitsplätze direkt und indirekt vom Handel mit EU der ab.15

[...]


1 Vgl. OECD (2016) a, S. 220 f.

2 Vgl. OECD (2016) c, S. 293.

3 Vgl. OECD (2016) d, in: https://data.oecd.org/gdp/gross-domestic-product-gdp.htm.

4 Vgl. OECD (2016) b, S. 41.

5 Vgl. OECD (2016) c, S. 271.

6 Vgl. Tilford (2016), S. 4.

7 Vgl. OECD (2016) c, S. 271.

8 Vgl. Busch (2015), S. 43.

9 Vgl. ebd., S. 41.

10 Vgl. Busch (2014), S. 14.

11 Vgl. Busch (2014), S. 12 f.

12 Vgl. Busch (2015), S. 43.

13 Vgl. Böttcher et al. (2014), S. 11.

14 Vgl. Busch (2015), S. 46.

15 Vgl. Keep et al (2016), S. 9.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss des Brexit auf die britische Volkswirtschaft
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltung
Model European Union
Note
1,3
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V379517
ISBN (eBook)
9783668567108
ISBN (Buch)
9783668567115
Dateigröße
669 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Brexit, Einfluss, EU, Volkswirtschaft, Wirtschaft, Markt, Kapital, Gelder, Großbritannien
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Der Einfluss des Brexit auf die britische Volkswirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379517

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