Das Bruttoinlandsprodukt. Kein Indikator für Wohlstandssituation und -entwicklung


Hausarbeit, 2002

12 Seiten, Note: 23 von 25 Punkten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Allgemeines
1.2 Was ist das BIP
1.3 Wie wird Wohlstand definiert

2. Probleme
2.1 statistische Mängel
2.1.1 Datenerhebung
2.1.2 Bewertung der staatl. Produktion
2.1.3 Inflation, Deflation und Wechselkurse
2.2 Unvollständigkeit
2.2.1 Nichtkompensierung von Umweltschäden mit deren Folgekosten
2.2.2 Wertansatz von sonstigen Reparaturkosten
2.2.3 Nichterfassung der Eigenleistungen privater Haushalte
2.2.4 Nichtberücksichtigung der Schattenwirtschaft
2.3 Aussagefähigkeitsmängel
2.3.1 Produktion und Einkommensverteilung
2.3.2 Nichtberücksichtigung der Zeitallokation

3. Alternativen
3.1 BIP-Verfeinerung und Erweiterung
3.2 Die Indexmethode

4. Fazit

5. Literaturangabe

1.Einleitung

1.1 Allgemeines

Für die Belange eines Staates, vor allem für dessen Strukturpolitik, ist es wichtig, etwas über die Wohlstandsituation und -entwicklung seiner Bevölkerung zu erfahren, denn der Staat als Repräsentant des Volkes wird daran gemessen, wie sehr er für das Wohl seines Volkes sorgt. Um dies nun zu ermitteln, braucht man gewisse Indikatoren, die alle Einflüsse auf die Wohlstandssituation berücksichtigen und Möglichkeiten bieten, es mit anderen Volkswirtschaften zu vergleichen. Ein Indikator, der meist für die Messung des Wohlstandes einer Gesellschaft herangezogen wird, ist das Bruttoinlandsprodukt.

1.2 Wofür steht das BIP

Das BIP stellt einen gesamtwirtschaftlichen Produktions- und Einkommensindikator dar. Betrachtet wird dabei die Produktion innerhalb der geographischen Grenzen eines Landes. Es ist dabei unerheblich, ob die Wirtschaftsleistung durch ausländische oder inländische natürliche oder juristische Personen erbracht wurde. Das BIP gibt gleichzeitig die inländischen Einkommen wieder, die im Zuge der Produktion entstanden sind. Eine Zunahme des BIP wurde in der Vergangenheit und wird auch heute noch verschiedentlich als Zunahme des Wohlstandes einer Bevölkerung interpretiert.

1.3 Wie wird Wohlstand definiert

Wohlstand lässt sich, zum Leid der Volkswirte, nicht mathematisch berechnen. Wohlstand ist viel mehr als die Menge des Geldes, welches man besitzt. Geld macht uns zwar glücklicher, jedoch auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Andere materielle Güter, wie z.b.: Autos, Fernseher, ein eigenes Haus und Urlaub, sowie immaterielle Faktoren, und da vor allem Freizeit und eine gesellschaftliche wie ökologische intakte Umwelt spielen eine wesentliche Rolle bei der Messung des Wohlstandes einer Person. Jedoch sind die Faktoren, die den Wohlstand widerspiegeln, auch nicht in jedem Land die gleichen, sondern unterscheiden sich in der Art oder Gewichtung der materiellen wie immateriellen Faktoren aufgrund unterschiedlicher gesellschaftlicher wie kultureller Normen und Wertvorstellungen sowie verschiedener geografischer Gegebenheiten. Ein Vergleich ist also nur mit gleichen Rahmenbedingungen sinnvoll. Somit lassen sich westliche Industrienationen sehr gut miteinander vergleichen, da sie identische materielle Wertvorstellungen besitzen und sich auch in den immateriellen nicht unterscheiden.

2. Probleme

Bei der Berechnung des BIP werden viele Dinge, die wichtig sind für das Wohlstandsempfinden, nicht berücksichtigt. Des Weiteren treten Mängel bei der Erhebung der Daten und bei Aussagefähigkeit der Daten auf. Auf diese Probleme werde ich als nächstes genauer eingehen.

2.1 statistische Mängel

2.1.1 Datenerhebung

Zuständig für die Erstellung des BIP ist das statistische Bundesamt in Wiesbaden. Allerdings erstellt das statistische Bundesamt nicht alle Statistiken selbst sondern greift auf Sekundärstatistiken von anderen Institutionen (z.B.: Landesämter, Bezirksregierungen, Finanz- und Zollämter, Industrie- und Handelskammern) zurück. Diese Statistiken werden jedoch aus anderen Gründen erstellt, wodurch unter Umständen zeit- und arbeitsintensive Umrechnungen notwendig sind. Da das BIP jedoch monatlich erstellt wird, ergeben sich Probleme bei der Genauigkeit und Aktualität der erhobenen Daten.

2.1.2 Bewertung der staatl. Produktion

Weitere statistische Mängel sind darin begründet, dass der größte Teil der staatl. Produktion unentgeltlich an die Bevölkerung abgetreten wird und somit Marktpreise fehlen, mit denen man diese Leistung bewerten kann. Aus diesem Grund werden nur die Anschaffungs- und Herstellungskosten angesetzt, die für die Produktion aufzubringen sind. Wenn nun jedoch zum Beispiel die Gehälter der Bediensteten im öffentlichen Sektor steigen, erhöhen sich zwangsläufig die Herstellungskosten und somit auch der Wert der staatlichen Produktion, ohne dass mehr produziert wurde. Dabei entstehen auch Probleme über die Aussagefähigkeit der staatlichen Produktion. Es wird nämlich keine Aussage über die Qualität und Effizienz der staatl. Produktion gemacht. Wenn eine Universität mehr Mittel verbraucht als eine vergleichbare andere, heißt das noch lange nicht, dass die Uni, welche weniger Mittel verbraucht, automatisch schlechter ist. Dies lässt sich aus dem BIP jedoch nicht ablesen.

2.1.3 Inflation, Deflation und Wechselkurse

Ein Problem, das zwar nicht so gravierend ist jedoch auch Fehler bei der Berechnung des BIP zur Folge haben kann, sind falsche Preissteigerungsraten und Wechselkurse. Das Wachstum des BIP beruht zum Teil oder unter Umständen einzig und allein aus dem Anstieg der Preissteigerungsrate. Aus diesem Grund müssen die Werte erst preisbereinigt (deflationiert) werden, um ein realistisches Bild der BIP-Wachstums zu erhalten. Manchmal ist es jedoch von politischem Interesse die Inflationsrate so niedrig wie möglich ausweisen zu lassen, um zum Beispiel die Konvergenzkriterien der Europäischen Union zu erfüllen. Da reicht es meist schon, die Zusammensetzung des Warenkorbes, mit dessen Hilfe der Anstieg der Preissteigerungsrate ermittelt wird, zu ändern und erhält somit schon ganz andere Rechengrößen. Da bei der Berechnung der Inflationsrate nicht alle Güter und Dienstleistungen berücksichtigt werden können, kommt es zwangsläufig nur zu statistischen Näherungswerten, die durchaus mit statistischen Mängeln behaftet sein können. Statistische Mängel entstehen aber auch vor allem beim Vergleich verschiedener Volkswirtschaften. Denn um Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, ist es erforderlich, die Bruttoinlandsprodukte der beiden Volkswirtschaften in der gleichen Währung auszuweisen. Nun wird der Wert einer Währung nicht immer nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern oft genug durch staatliche Lenkung, wodurch einer Währung nicht immer ihr eigentlicher Wert zugrunde liegt. Hinsichtlich dessen ist es durchaus berechtigt zu fragen, welche Währung und vor allem welcher Wechselkurs als Grundlage dienen soll.

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Bruttoinlandsprodukt. Kein Indikator für Wohlstandssituation und -entwicklung
Hochschule
Fachhochschule Stralsund  (Wirtschaftswissenschaften)
Note
23 von 25 Punkten
Autor
Jahr
2002
Seiten
12
Katalognummer
V4665
ISBN (eBook)
9783638128599
ISBN (Buch)
9783638756495
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
BIP, Wohlstand, Gesellschaft, Indikator
Arbeit zitieren
Andreas Mellenthin (Autor:in), 2002, Das Bruttoinlandsprodukt. Kein Indikator für Wohlstandssituation und -entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4665

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