Kuba als Führungsmacht? Eine These


Hausarbeit, 2003

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Initial-Periode der kubanischen Führungsmacht: 1959-1967
1.1. Der Weg zur staatlichen Souveränität
1.2. Hartpower
1.2.1 In Lateinamerika
1.2.2. Im internationalen Umfeld
1.3. Softpower
1.3.1. Entwicklungshilfe
1.3.2. Revolutionskonzepte
1.3.3 Einfluss und Macht in internationalen Organisationen

2. Die aufsteigende Führungsmacht: 1968-1974
2.1. Hartpower
2.2. Softpower
2.2.1. Entwicklungshilfe
2.2.2. Einfluss und Macht in internationalen Organisationen

3. Kuba auf dem Höhepunkt seiner Führungsmacht: 1975-90
3.1. Hartpower
3.1.1. Zeitraum 1975-1987
3.1.2. Zeitraum 1987-1991
3.2. Softpower 1975-1987
3.2.1. Entwicklungshilfe
3.2.2. Einfluss und Macht in internationalen Organisationen
3.3. Softpower 1987-1990

4. Ende der Führungsmacht: 1990 bis heute

5. Kuba als Befehlsempfänger Moskaus?

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Im Rahmen der Lateinamerikagespräche 2003 in Weingarten, die unter dem Motto: „Führungsmächte in Lateinamerika“ standen, wurde in der Abschlussrunde von mir die

Frage aufgeworfen, wieso im Kontext dieses Themas Kuba nicht ebenfalls als Führungsmacht behandelt und diskutiert wurden ist.

Aufbauend auf der in Weingarten vorgetragenen These von Kuba als Führungsmacht, soll in dieser Arbeit nun untersucht werden, inwieweit man Kuba tatsächlich im internationalen wie regionalen Umfeld als Führungsmacht bezeichnen könnte. Die Analyse wird sich dabei auf die Zeit von 1959 bis 1991 konzentrieren.

Es war mir trotz umfangreicher Recherche nicht möglich in der politikwissenschaftlichen Fachliteratur Definitionen für Führungsmacht ausfindig zu machen. Da es aber für eine seriöse wissenschaftliche Verifizierung oder Falsifizierung der These von der Führungsmacht Kubas unabdingbar ist, über eine operrationalisierbare Definition von Führungsmacht zu verfügen, war ich gezwungen eine eigene Führungsmacht-Definition zu entwickeln.

Führungsmacht wird im Folgenden definiert als ein Staat der Führung aktiv ausübt, im regionalen wie globalen Rahmen. Diese Ausübung von Führungsmacht muss messbare Auswirkungen auf andere Staaten oder Institutionen haben. Messbar in dem Sinne, dass Veränderungen politischer, sozioökonomischer, kultureller oder militärischer Natur in diesen Staaten, Regionen und Institutionen direkt auf den Einfluss der Führungsmacht zurückgeführt werden können.

Eine Grundvoraussetzung, um als Führungsmacht agieren zu können, ist das Selbstverständnis als Führungsmacht sowie das Vorhandensein von Macht in Form von Hartpower und Softpower. Hartpower wird im Kontext dieser Definition verstanden als Ausübung von militärischer Macht, sowohl im Rahmen von logistisch militärischer Unterstützung und Beratung, als auch mittels direkter militärischer Intervention durch eigene Truppenverbände außerhalb des eigenen Territoriums. Softpower unterteilt sich in eine politische und eine sozioökonomische Komponente. Die politische Softpower konkretisiert sich durch politische Einflussnahme und Dominanz in internationalen Organisationen sowie über das Vorhandensein einer direkt der jeweiligen Führungsmacht zuzuschreibenden eigenen Ideologie oder einem originären Politikkonzept und dem Anspruch, dies auch offensiv zu verbreiten. Die sozioökonomische Komponente der Softpower bestimmt sich durch Einfluss und Dominanz in den Bereichen von Bildung, Gesundheit und Infrastruktur im regionalen wie internationalem Umfeld.

Als weitere definierte Vorrausetzung um von einer Führungsmacht sprechen zu können, ist das Vorhandensein von politischer und ökonomischer Unabhängigkeit zu nennen. Denn es kann nur dann von einer souveränen Führung gesprochen werden, wenn diese aus eigenem Interesse und eigenen Ressourcen heraus ihre Führung ausübt.

Anhand dieses Definitionskomplexes wird die These von Kuba als Führungsmacht untersucht und abhängig vom Ergebnis verifiziert beziehungsweise falsifiziert werden. Die eigentliche Analyse wird der einfacheren und praktischeren Handhabung wegen in vier Zeitabschnitte unterteilt werden. Mittels dieser Einteilung ist es möglich den Definitionskomplex immer auf einen Zeitabschnitt zu übertragen um dann Punkt für Punkt zu analysieren inwieweit Kuba den Definitionen von Führungsmacht entspricht. Zum weitern ermöglicht dieser Methode, dass etwaige Entwicklungssprünge hin zu einem Führungsmachtstatus besser nachvollziehbar und ersichtlich werden.

Die Materiallage zeigt sich hinsichtlich der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur über Kuba und seine Außenpolitik begrenzt. Zwar gibt es einen reichen Fundus an wissenschaftlicher Literatur die sich mit einzelnen Aspekten der kubanischen Außenpolitik beschäftigt, insbesondere zu Angola, doch gibt es kaum Werke die die kubanischen Außenpolitik ganzheitlich betrachten. Politikwissenschaftliche Untersuchungen die Kuba speziell unter dem Blickwinkel Führungsmacht analysieren fehlen völlig. Dies macht zwar auch den wissenschaftlichen Reiz dieser Arbeit aus, doch ist ein enormer Aufwand bei der Literaturrecherche und – sammlung nötig, da Literatur aus allen möglichen Teilgebieten zusammengesucht und dann puzzlegleich in Hinblick auf seine Relevanz für die Thematik Führungsmacht untersucht werden muss. Erschwerend kommt hinzu, dass ein erheblicher Teil der relevanten Literatur nur über Fernleihe zu beziehen ist. Als Quelle dienten mir Monographien über Kuba und seine Außenpolitik, wissenschaftliche Aufsätze über den Angolakrieg, Aufsätze und Gipfelprotokolle über die Blockfreienbewegung sowie wissenschaftliche Sammelbände über Kubas Rolle in der Karibik, in Lateinamerika, Afrika und im Nahen Osten. Ergänzt wurde dies durch Zeitungs- und Internetrecherche

1. Die Initial-Periode der kubanischen Führungsmacht: 1959-1967

1.1. Der Weg zur staatlichen Souveränität

Kuba war bis 1898 eine Kolonie Spaniens. Erst der Unabhängigkeitskrieg 1895 bis 1898 und der spanisch-amerikanische Krieg 1898 sowie die erste Besetzung durch die Vereinigten Staaten 1899-1902 legten die Grundlage für die Entstehung eines unabhängigen Staatswesens in Form einer Republik auf Kuba.

Generell wird die Zeit zwischen 1902 und 1958 als Periode der neokolonialen Republik oder des Quasi-Protektorats der USA bezeichnet. Dies bezieht sich vor allem auf die fehlende außenpolitische Souveränität sowie die kommerzielle und politische Dominanz der USA beziehungsweise die Rolle Kubas als Klientelstaat der Hegemonialmacht. (vgl. Zeuske 2000: 11-12)

In Folge des militärischen Sieges der Guerilla und der revolutionären Wirtschaftspolitik seit 1959 zerfielen diese Klientelbeziehungen zwischen Kuba und den USA.

Erst nach der Loslösung Kubas aus diesem Klientelgeflecht kann man Kuba als einen eigenstaatlichen, souveränen Akteur bezeichnen, eine Grundvoraussetzung um als Führungsmacht zu agieren.

1.2. Hartpower

1.2.1 In Lateinamerika

Kubas militärisches Engagement in dieser Periode war vor allem geprägt durch den Versuch im Sinne Ché Guevaras „eins, zwei, drei – viele Vietnams“ zu erschaffen, um so das Modell der kubanischen Revolution in die Länder der Dritten Welt zu exportieren. (vgl. Zeuske 2000: 102)

Dies begann im Juni 1959 mit dem verunglückten Versuch mittels einer in Kuba trainierten Rebellengruppe in der Dominikanischen Republik zu landen, um das Regime von Trujillo zu stürzen. Dem schlossen sich weitere Umsturzversuche an, so zum Beispiel der des Duvalier Regimes in Haiti, des Weiteren wurden Guerilla-Bewegungen in beinahe allen lateinamerikanischen Ländern unterstützt. (vgl. Fernandez 1988: 89)

Paradoxerweise waren Kubas Bemühungen die Revolution nach Lateinamerika zu tragen eher von defensiven Überlegungen gesteuert, denn „Cuba’s promotion of revolution in Latin America was primarily an attempt to break out of out of isolation by helping to create other revolutionary governments in the hemisphere.” (Erisman 1985: 22)

Auf Grund des beschränkten Umfangs der gewährten militärischen Unterstützung sowie dem Entlastungskonzept das hinter diesem Engagement stand, muss der Führungsmachtdefinition folgend zumindest für den Umfang und die Wirkung der ausgeübten Macht im Bereich der Hartpower eine Führungsmachtrolle in Lateinamerika der 60er Jahre negiert werden. Im gleichen Kontext ist sicherlich auch die Niederschlagung der von den USA initiierten Invasion von Exilkubanern in der Schweinebucht zu bewerten. Zwar wurde die von einer Supermacht unterstützte Invasion zerschlagen, doch lässt sich daraus noch keine Führungsmacht ableiten. Auch wenn dies einen ideologischen Sieg darstellte, so ist die Niederlage der Exilkubaner eher auf interne Fehlplanungen zurückzuführen, als auf die militärische Potenz einer kubanischen Militärmacht.

1.2.2. Im internationalen Umfeld

Etwas anders stellt sich die Situation in Bezug auf die militärische Hilfeleistungen, die Kuba in Afrika leistete, dar.

Kuba unterstützte Algerien seit 1959 im Zuge seines antikolonialen Befreiungskampfes gegen Frankreich sowohl mit Waffen als auch Militärberatern. (Dominguez 1989: 130-132) Der Sieg der algerischen Befreiungsfront FNL 1962 verbunden mit der Unabhängigkeit Algeriens war auch ein Erfolg für Kuba. Denn die Solidarität Kubas mit Algerien diente als Beispiel für andere Gruppen und Länder und öffnete Havanna die Türen zu anderen arabischen Staaten und Organisationen. Ein Großteil der diplomatischen Beziehungen Kubas im arabischen Raum hat seinen Ursprung in der erfolgreichen Beendigung des Unabhängigkeitskampfes Algeriens, welcher auch mit kubanischer Hilfe zu Stande kam. (Fernàndez 1988: 88-81)

Zwar war die Entsendung von Waffen und insgesamt 150 Militärberatern nicht kriegsentscheidend, doch war es das erste Mal, dass ein Land der Dritten Welt aktiv in den Befreiungskrieg eines anderen Entwicklungslandes auf einem anderen Kontinent eingriff. (vgl. Erisman 1988: 33)

Anfang Oktober 1963 weitete sich das kubanische Engagement in Algerien noch weiter aus. Im Zuge einer Grenzkrieges zwischen Algerien und Marokko entsandte Kuba Kampftruppen in der Stärke von 400 Mann und 50 Panzer zur Unterstützung Algeriens. (Klinghoffer 1980: 109-111) Ende Oktober wurde ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Marokko und Algerien unterzeichnet, so dass die 400 Soldaten der regulären kubanischen Streitkräfte nicht mehr in Kampfhandlungen eintraten.

Da aber verschiedene Quellen betonen, dass das Einlenken sowie Unterschreiben des Waffenstillstandsabkommens von Seiten Marokkos vor allem auch auf die Präsenz der kubanischen Panzertruppen zurückzuführen ist, wäre dieses kubanische Eingreifen als erstes Anzeichen für eine sich entwickelnde Führungsmachtrolle zu bewerten.

(vgl. Fernández 1988: 80, Erismann 1985: 32-34)

Kuba setzte bewusst seine Hartpower in Form der entsandten Panzertruppen ein und erzielte mittels dieser eingesetzten Macht auch messbare Wirkung, durch die so erzwungene Bereitschaft Marokkos den Waffenstillstand zu unterschreiben. Damit einher ging eine öffentlich Danksagung vom algerischen Präsidenten Ben Bella für den kubanischen Einsatz bei der Verteidigung der algerischen Revolution. (vgl. Fernández 1988: 81)

Ausgehend von diesem ersten militärisch-diplomatischem Erfolg begann Kuba seinen Einfluss und die militärische Unterstützung für Befreiungsbewegungen auf den gesamten Kontinent auszudehnen. Kuba schickte Waffen und Militärberater zur MPLA-Guerilla unter Neto Agostinho in Angola, zur Befreiungsbewegung von Portugisisch Guinea und den Kapverdischen Inseln (PAIGC), zu der Befreiungsfront von Mosambik (Freelimo) wie auch zur Polisario Front, die für einen eigenen Staat in der Sahara gegen Marokko kämpfte. Die quantitativ bedeutendste Militärexpedition unter Leitung Ché Guevaras erfolgte im Kongo. Mehr als 200 kubanische Soldaten kämpften 1965 im Kongo gegen die belgischen Truppen und ihre Verbündeten. (Taibo II 1994: 13-15)

Auch wenn die Mission scheiterte und sich die Kubaner nach einem Jahr zurückzogen, ist dies ein weiterer Beleg für das Selbstverständnis der Kubaner, trotz ihrer beschränkten Mittel als Führer und Verteidiger der Dritten Welt zu agieren. Ebenso wie in Algerien 1961 und 1963 war 1965 im Kongo Kuba das einzige Entwicklungsland, das Waffen und Kampftruppen in größerem Umfang in einem anderen Kontinent einsetzte. (Dominguez 1989: 171)

Auf Grund des kubanischen Engagements, unabhängig von seinem Erfolg oder Misserfolg, ist Kuba als angehende Führungsmacht der Dritten Welt, zumindest in der Quantität und geografischen Breite seiner Militäreinsätze, vor allem in Relation zu allen anderen Entwicklungsländern, zu bewerten.

Davon lässt sich noch keine Führungsmacht per se ableiten und Kuba verfügte zu diesem Zeitpunkt auch nicht über die nötigen Ressourcen, um seinen Führungsmachtanspruch auch qualitativ auszufüllen und umzusetzen. Es ist aber ein Indikator dafür, dass die Kubaner sich bereits als Führungsmacht in der Dritten Welt etablieren wollten. Dies verdeutlicht sich auch in der Abschlussrede zur Trikontinentalen Konferenz im Januar 1966, in der Fidel Castro betonte, dass „the revolutionary movement in every corner of the world can count on Cuban combat fighters.“ (González 1991: 95)

1.3. Softpower

1.3.1. Entwicklungshilfe

Angesichts der internen Probleme mit denen sich Kuba nach der Revolution konfrontiert sah, war es weder personell noch materiell in der Lage, in anderen Ländern Entwicklungshilfe zu leisten. Es fehlte Kuba selbst, auch auf Grund der hohen Auswanderungswellen der kubanischen Mittel- und Oberschichten, an ausgebildeten Ärzten, Ingenieuren, Technikern und Lehrern.

Umso erstaunlicher mutet es an, dass Kuba bereits im Mai 1963 eine medizinische Mission, bestehend aus 35 Ärzten und 23 Krankenschwestern und Technikern, nach Algerien entsandte. Dies stellte den Beginn des überseeischen kubanischen Gesundheitsprogramms dar. (Erisman 1991: 15ff.) 1964 wurde es ausgeweitet auf Mali, Guinea, Tansania, den Kongo, Ghana und Vietnam. Doch abgesehen von Nordvietnam, wo mehr als 60 Ärzte und Krankenschwestern aktiv waren, beschränkte sich die geleistete medizinische Hilfe Kubas in den anderen Ländern auf maximal fünf entsandte Ärzte und Verbandsmaterial, so dass insgesamt die medizinische Unterstützung Havannas als eher symbolisch zu bezeichnen ist.

In allen anderen Bereichen der Entwicklungshilfe wie Bildung, infrastrukturelle Maßnahmen und Sport war Kuba in dieser Zeitspanne überhaupt nicht tätig. (Dominguez 1989: 172-174) Zusammengefasst lässt sich folglich festhalten, dass Kuba von 1959-1967 keine Führungsmacht, auch nicht im Kontext der Dritten Welt, im Bereich der Entwicklungshilfe darstellte.

1.3.2. Revolutionskonzepte

Mittels der kubanischen Revolution von 1959 wurde der „Hinterhof“ zur „roten Insel“, zum „Fanal Kuba“. (Zeuske 2000: 101) Kuba wurde als das Urmuster der Revolution betrachtet. (Fagen 1969: 21-24) In Lateinamerika übernahm Anfang der 60er Jahre ein Großteil der Guerillabewegungen das Revolutionskonzept der Fidelistas und in den westlichen Ländern fand es starke Verbreitung in Form von Publikationen; vor allem denen Ché Guevaras. (Gott 1973: 13-15) Die Reputation der kubanischen Revolution nutzend, erklärte Castro im Zuge der Zweiten Erklärung von Havanna Kuba zum Zentrum der Weltrevolution. (Zeuske 2000: 107) Auch wenn der Export der Revolution scheiterte, so muss man zumindest dem kubanischen Revolutionskonzept im Zeitraum von 1959-1967 eine Macht- und Breitenwirkung zugestehen, die messbaren Einfluss auf die politische Kultur Lateinamerikas und der ganzen Welt hatte. Viele Guerillagruppen bezogen sich auf die kubanische Revolution, übernahmen die militärische Taktik ebenso wie die Ideologie des „hombre nuevo“, und nahmen so Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Realität fast aller lateinamerikanischen Staaten.

Ein weiteres Indiz für die Macht und Ausstrahlungskraft des kubanischen Modells findet sich in dem drastischen Versuchen der USA die „rote Insel“ mitsamt ihrer politischen Konzeption zu Fall zu bringen. (siehe hierzu Welch 1985: 44-47)

Die Angst einer Supermacht vor einem Revolutionskonzept und seiner Ausbreitung ist zugleich Beleg für den Erfolg und die Macht besagten Konzeptes.

Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass Kuba in der Zeitspanne von 1959-1967 zumindest im Bereich der Verbreitung und Aufnahme seiner Konzepte und Ideen über Führungsmachtstatus verfügte.

1.3.3 Einfluss und Macht in internationalen Organisationen

Kuba sah sich bald nach der Revolution in seinem regionalen Umfeld einer zunehmenden, von den USA forcierten politischen Isolation gegenüber. Bis Mitte 1961 hatten die USA, die Dominikanische Republik, Haiti, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Paraguay alle diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Ein Jahr später folgten Venezuela, Kolumbien, Argentinien, Panama. Im Februar 1962 wurde Kubas aktive Mitgliedschaft in der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) suspendiert. Dies ging einher mit der Verhängung eines Totalembargos von Seiten der USA. (Dominguez 1989: 27,116) Darauf folgten im Herbst 1963 OAS- Sanktionen in Form der Einstellung jeglichem Warenaustausches sowie des Schiffsverkehrs mit Kuba. (Zeuske 2000: 105) Kuba versuchte als Gegenstrategie, der US-dominierten interamerikanischen Allianz ein alternatives, internationales Bezugssystem entgegenzusetzen. Dazu berief Kuba 1966 die Trikontinentale Konferenz ein, die die revolutionären Bewegungen und Organisationen der Dritten Welt, in der auf der Konferenz gegründeten Organisation für Solidarität mit den Völkern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas (OSPAAL), zusammenfassen sollte. Ihr gehörten die Regierungen von Syrien, Guinea, Nord Korea sowie Revolutionsbewegungen des gesamten Trikontinents an. Daneben kam es ebenfalls im Zuge der Trikontinentalen zur Gründung der Lateinamerikanischen Solidaritätsorganisation (OLAS), die sich als revolutionäre Gegenbewegung zur OAS verstand. (Salazar 1991: 107-108)

Allerdings setzte sie sich lediglich aus revolutionären Gruppierungen ergo keinen staatlichen Akteuren zusammen. Ergänzt wurden diese Organisationen von der Kontinentalen Organisation Lateinamerikanischer Studenten (OCLAE), deren Schwerpunkt in der Mobilisierung der revolutionären lateinamerikanischen Studentenschaft lag.

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Kuba als Führungsmacht? Eine These
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
34
Katalognummer
V50732
ISBN (eBook)
9783638468930
ISBN (Buch)
9783638661225
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zwischenprüfungsarbeit die sich mit der Frage auseinandersetzt, ob man Kuba in den Internationalen Beziehungen als Führungsmacht bezeichnen kann/konnte.
Schlagworte
Kuba, Führungsmacht, Eine, These
Arbeit zitieren
Florian Warweg (Autor:in), 2003, Kuba als Führungsmacht? Eine These, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50732

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Titel: Kuba als Führungsmacht? Eine These



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