Strategische Bewertungsverfahren - Zero Base Budgeting im Handel


Seminararbeit, 2006

13 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entwicklung des Zero Base Budgeting

3. Zero Base Budgeting – Erläuterung

4. Die Wirkungsweise von Zero Base Budgeting

5. Das Verfahren von Zero Base Budgeting
5.1 Entscheidungspakete
5.2 Wertungsverfahren

6. Vorteile und Nachteile des Systems

7. Strategische Bedeutung des Zero Base Budgeting

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Seminararbeit behandelt das Thema Zero Base Budgeting. Es wird erklärt wie diese Methode der Budgetierung funktioniert, welche Vor- und Nachteile diese hervorbringen kann und wie dieses Instrument in strategischen Handelsunternehmen eingesetzt werden kann. Zero Base Budgeting ist ein Budgetierungsverfahren, das auf der Situation Null aufbaut. Dies bedeutet, dass Unternehmen davon ausgehen, dass jedes Budget in jedem Jahr neu begründet werden muss. Ausgangspunkt ist also, dass es zunächst keine Budgets gibt. Jede Abteilung, jedes Projekt muss aufs Neue begründen, warum und wofür sie ein Budget benötigen und wie hoch dieses sein soll. Demzufolge setzt sich jeder Verantwortungsträger von verursachenden Kosten mit seinen Aufgaben auseinander, bestimmt die Kosten seines Tätigkeitsbereiches und den für das Unternehmen erbrachten Nutzen, sowie einen Vorschlag für eine alternative Lösungsmöglichkeit sollte der Posten gestrichen werden. Die ausgewählten Kostenprogramme werden nach Unternehmensnutzen in einer Prioritätenliste geordnet, die den Zweck der Kontrolle und der Übersicht verfolgt, aber auch für den Fall gedacht ist, sollten während des Budgetjahres Mittel frei oder benötigt werden, die Entscheidung leichter fällt welche Tätigkeitsbereiche davon betroffen sind.

Der grundsätzliche Unterschied von Zero Base Budgeting und herkömmlichen Budgetplanungen, die jedes Jahr übernommen werden, ist, dass ein bestehendes Ausgabenprogramm nicht in jedem Fall auch kostengerechtfertigt ist. Oft werden Ausgabenposten übernommen, die im Laufe der Zeit überflüssig geworden sind.

Ein Ziel von Zero Base Budgeting ist es, Funktionen und Arbeitsgänge hinsichtlich ihrer Kosten und des mit diesen Kosten angestrebten Nutzens zu prüfen sowie unvorteilhafte Programme und solche, deren Nutzen nicht mehr gegeben ist, zu beenden.

Budgets können ein wichtiges Management Instrument darstellen um Strategien und Ziele in Aktivitäten umzusetzen. Die Methode des Zero Base Budgeting setzt voraus, dass die Strategie und die Ziele eines Unternehmens immer wieder hinterfragt und angemessen formuliert werden. Die begründete Planung und die richtige Zuweisung von Budgets sind Vorraussetzungen dafür, dass Strategien wirklich umgesetzt werden können.

2. Entwicklung des Zero Base Budgeting

Die Methode des Zero Base Budgeting wurde 1968 in Amerika entwickelt. Es handelte sich dabei um ein neues Budgetierungsverfahren der Firma Texas Instruments. Es wurde ein System gesucht, dass anstehende Programme und Maßnahmen zur Unterstützung der Budgetplanung beurteilte. Anfangs beinhaltete dieses System zur Beurteilung von Entscheidungspaketen und Maßnahmen nur das strategische Programm. Schon bald wurde der Wunsch laut nach einem Instrument, mit dessen Hilfe eine Beurteilung der Vor- und Nachteile alternativer Betreibsausgaben als Teilkomplex einer strategischen Aufgabe ermöglicht werden sollte. Mit diesem Verfahren sollten die Entscheidungen über den Einsatz von Produktionsfaktoren leichter getroffen werden können.

Das daraufhin entwickelte System wurde auf experimenteller Basis getestet und schließlich bei der Erstellung des Budgets für 1971 auf das gesamte Unternehmen Texas Instruments angewendet.1

3. Zero Base Budgeting - Erläuterung

Die Bezeichnung des Systems mit „Zero-Base-Budgeting“ erklärt sich daraus, dass es sich hier um ein „System der Budgetierung handelt, das hinsichtlich vorgegebener Ausgaben auf dem „Nullpunkt“ basiert“2. Dabei wird keine Rücksicht auf bisherige Ausgaben gemacht und dadurch die Chance geweckt, Ideen zu entwickeln, mit deren Hilfe eine Senkung von Kosten und Ausgaben erzielt werden kann. Für eine andere Bezeichnung könnte man das System z.B. auch „Methode der kostenwirksamen Haushaltsplanung“2 nennen.

Zero Base Budgeting beruht auf dem Gedanken jegliche Kosten und Ausgaben zu rechtfertigen. D.h. es ist eine Methode, die den Unternehmer dazu zwingt, jede angestrebte ausgabenwirksame Funktion zu verteidigen, noch bevor irgendwelche Mittel in Anspruch genommen werden. Dadurch folgt eine intensive Beschäftigung des Verantwortungsträgers mit seinen Aufgaben und den durch diese Aufgaben verursachten Kosten und Ausgaben, ohne der Tatsache ob mit der Bereitstellung bestimmter Mittel gerechnet werden kann. Ausgangspunkt ist also immer die „Situation Null“. Von diesem Punkt an muss jede Funktion oder jedes Programm in seinen Zuständigkeitsbereich unterteilt und bestimmt werden, wobei neben der Angabe der entstehenden Kosten auch die Bestimmung des angestrebten Nutzens und die Angabe alternativer Lösungsmöglichkeiten erforderlich ist.

Die Bewertung eines jeden Kosten- und Ausgabenprogramms ist die Vorstufe zur Einordnung in eine Prioritätenliste, die es den Entscheidungsträgern auf den verschiedenen Entscheidungsebenen ermöglicht, ihre Entscheidung auf Fakten zu begründen. Anhand dieser Liste ist es dem Entscheidungsträger transparent mit welchem Nutzen er rechnen kann, wenn er bestimmte Ausgaben billigt bzw. welche Nachteile er in Kauf nehmen muss, wenn er bestimmte Ausgaben nicht tätigt. Da nicht selten Entscheidungen intuitiv getroffen werden, ist diese Kenntnis eine bedeutsame Verbesserung in Entscheidungssituationen.

Ein deutlicher Unterschied zwischen Zero Base Budgeting und der herkömmlichen Budgetplanung ist, dass ein bereits bestehendes Ausgabenprogramm nicht in jedem Fall auch kostengerechtfertigt ist. Selbstverständlich bestehen in einem übernommenen Ausgabenprogramm aus der Vergangenheit Posten von Ausgaben, die gerechtfertigt sind, jedoch können auch Ausgaben übernommen werden, die möglicherweise inzwischen überflüssig geworden sind. Nur weil eine Ausgabe für ein Jahr gerechtfertig ist, bedeutet dies nicht die Notwendigkeit der Ausgabe für ein kommendes Jahr. Einzelne Ausgaben mögen notwendig sein, nicht aber unbedingt auch wirtschaftlich oder kostengerecht. Zero Base Budgeting versucht solche Missverhältnisse aufzudecken.3

Ein Ziel von Zero Base Budgeting ist es, Funktionen und Arbeitsgänge hinsichtlich ihrer Kosten und des mit diesen Kosten angestrebten Nutzens zu prüfen sowie unvorteilhafte Programme und solche, deren Nutzen nicht mehr gegeben ist, zu beenden. Es kann natürlich auch vorkommen, dass der greifbare Nutzen eines längerfristigen Programms nicht sofort zu erwarten ist. Zero Base Budgeting darf nicht so verstanden werden, dass diese Methode nur kurzfristige Programme mit positiven Ergebnissen berücksichtigt, sondern auch längerfristige Programme zulässt.4

Zero Base Budgeting ist eine Methode, die herkömmliche Maßnahmen weiterentwickelt. Sie ist sozusagen nicht revolutionär, sondern evolutionär, wie Finanzfachleute behaupten. Sie enthält im Grunde nur wenig absolut Neues, sondern kombiniert und verarbeitet dagegen manches, was unter verschiedensten Beziehungen bereits angeboten wird und bekannt ist. Allerdings verlangt Zero Base Budgeting in besonderer Weise die Verdeutlichung der Wirtschaftlichkeit von Aufgaben, Maßnahmen und Verfahren, sowohl was den Einsatz von Mitarbeitern als auch den von Organisationsformen und Betriebsmitteln betrifft.

Die Methode ist letztlich eine Kombination aus folgenden Schlüsselbestandteilen:

- Analyse
- Überprüfung
- Ausgaben-/Kostenrechtfertigung
- Berücksichtigung von Alternativen und
- Bewertung

4. Die Wirkungsweise von Zero Base Budgeting

Wie schon zuvor erwähnt ist ein wesentlicher Unterschied von Zero Base Budgeting und herkömmlichen Budgetverfahren, dass Ausgabenprogramme nicht vom Vorjahr übernommen werden, sondern Kosten aufgrund ihres Nutzens gerechtfertigt werden. Herkömmliche Budgetverfahren basieren auf bisherigen Aufgaben- und Ausgabengefügen und verleiten Unternehmen dazu den zusätzlichen Mittelbedarf im Vergleich zur Vergangenheit zu begründen. Es gilt stillschweigend als selbstverständlich bisherige Programme als notwenig anzusehen und zu übernehmen. Dabei wird auch die Erhöhung der Kosten in Kauf genommen. Zero Base Budgeting stellt eine grundlegende gegensätzliche Sichtweise dazu dar und verlangt nach einer radikalen Abweichung von derartigen Praktiken. „Jedes Programm und jede Funktion, gleichgültig ob aus der Vergangenheit fortgeführt oder neu aufgenommen, ist von dem jeweiligen Verantwortungsträger hinsichtlich Kosten, Nutzen und Alternativen zu bewerten und in eine Prioritätenliste einzuordnen“.5

Mit dieser Methode tritt eine zusätzliche Schwierigkeit und ein weiterer Arbeits- und Zeitaufwand auf, der zwar die bisherige Budgetplanung vergrößert, jedoch letztlich nicht ausschlaggebend für die Anwendung von Zero Base Budgeting sein sollte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Strategische Bewertungsverfahren - Zero Base Budgeting im Handel
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Institut für Wertprozessmanagement, Marketing)
Veranstaltung
Strategisches Handelsmanagement
Note
gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V65575
ISBN (eBook)
9783638581042
ISBN (Buch)
9783656799016
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Strategische, Bewertungsverfahren, Zero, Base, Budgeting, Handel, Strategisches, Handelsmanagement
Arbeit zitieren
Gina Hartwig (Autor:in), 2006, Strategische Bewertungsverfahren - Zero Base Budgeting im Handel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65575

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