Tirso de Molinas "Don Juan - Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast" und Molières "Dom Juan ou Le Festin de pierre"

Ein Vergleich


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

31 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Don Juan
2.1. Die Einführung der Hauptfigur
2.2 Tragischer Abgang des „Herzensbrechers“

3. Die Rolle des Dieners

4 Die Beziehung des Don Juan zur Frau

5. Die verschiedenen Gesichter der Ehre

6. Schluss

7. Literaturverzeichnis
7.1 Primärliteratur
7.2 Sekundäliteratur

1. Einleitung

Über Jahrhunderte hinweg erhitzt die Gestalt des Don Juan die Gemüter der Zeitgenossen. Der unvergleichlich populäre Wüstling leitet chronisch unter einer "schlechten Presse" und wird dennoch von allen Kunstgattungen in unzähligen Varianten adaptiert, was seine gesellschaftliche Relevanz bestätigt. Erst in unserer Zeit scheint es modern geworden zu sein, dem einst als so verwegen beschriebenen Abenteurer die Aura unwiderstehlicher Männlichkeit zu nehmen und seine hochgerühmte "geniale" Verführungskraft anzuzweifen.[1]

In der literarischen Urform des Don-Juan-Stoffes, dem 1630 erstmals gedruckt erschienenen spanischen Drama "El Burlador de Sevilla" von Tirso de Molina[2], bildet das göttliche Strafgericht die Quintessenz der Geschichte. Abenteuer mit verheirateten Frauen oder unschuldigen Mädchen, Ver- und Entführungen sowie Duelle und waghalsige Fluchtunternehmen gibt es damals sowohl in der Realität als auch in den grassierenden Mantel- und - Degen- Stücken reichlich. Diese inhaltliche Thematik allein begründet noch kein ungewöhnliches Außenseitertum. Es ist der surreale Ausgang der Geschichte, in dem die Statue des Komturs auf dem Friedhof von Don Juan zum Gastmahl eingeladen wird, der die Geschichte zu einem abschreckenden Exempel für die Zeitgenossen werden lässt. Zu Zeiten des strengen Zugriffs der Gegenreformation mit ihren rigiden Moralvorstellungen[3] wächst Don Juan durch seine bis zuletzt demonstrierte Reuelosigkeit, die den Zorn Gottes herausfordert, in der spanischen Adelsgesellschaft eine aktuelle Brisanz zu.

Schon bei Molière, der im Jahre 1665, also nur 35 Jahre später als Tirso de Molina, seine Version der spanischen Legende mit dem Titel „Dom Juan ou Le Festin de Pierre“ herausbringt, bemerkt man eine sehr starke Abweichung von der Ur-Version, obgleich ein direkter Einfluss von Tirso de Molinas Don Juan nicht nachzuweisen ist.[4]

Ist Molinas Don Juan im katholischen Spanien des 17.Jh. noch ein Sünder gegen göttliches Gebot und sittliche Ordnung, so verliert er bei Molière an Leidenschaft zugunsten des Intellekts. Völlig anders wird die Geschichte Don Juans viel später in der Romantik aufgenommen. Jetzt fliegen dem ehemaligen „Sittenstrolch“ Sympathien zu.

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den zwei Werken von Tirso de Molina und Molière. Um Unterschiede zu verdeutlichen, wird zu Beginn der Arbeit verglichen, wie die Hauptfigur Don Juan eingeführt wird und wie sie untergeht. Im zweiten Kapitel geht es um die Frage, welche Rolle der Diener Don Juans jeweils einnimmt bzw. was der Leser durch diese Dienerfigur über die Hauptfigur erfährt.

Da es ohne Frauen keinen Don-Juan-Stoff gäbe, wird in einem weiteren Kapitel die Einstellung Don Juans zu den Frauen betrachtet. Hierbei wird deutlich, dass „die Ehre“ eine sehr wichtige Rolle in beiden Stücken einnimmt.

Der vorletzte Abschnitt versucht deshalb, das Thema Ehre zu beleuchten. Über die Ehre lässt sich schwerlich etwas Haltbares sagen, ohne den Rahmen einer solchen Studienarbeit zu überschreiten. Zunächst wird daher eine Standortbestimmung über den Ehrbegriff in unserer heutigen Zeit gegeben. Davon ausgehend wird die Auffassung von Ehre in den beiden Werken verglichen.

Im letzten Teil gibt die Arbeit eine abschließende Zusammenfassumg der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den zwei Werken von Tirso de Molina und Molière im Wandel der Zeit ihrer Veröffentlichungen.

Neben der Primärliteratur von Molière: Don Juam ou Le Festin de pierre und von Tirso de Molina: Don Juan- Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast, sind für diese Arbeit die Sekundärliteratur von Gnüg, Hiltrud: Don Juan und Don Juans theatralische Existenz. Typ und Gattung und von Althoff, Gabriele: Weiblichkeit als Kunst. Die Geschichte eines kulturellem Deutungsmusters von entscheidender Wichtigkeit.

2. Don Juan

2.1. Die Einführung der Hauptfigur

In dem Drama von Tirso de Molina wird der Zuschauer gleich zu Beginn mit dem Protagonisten konfrontiert und erlebt ihn dadurch in seinem ureigenen Element.[5]

Beginn des Dramas:[6]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Molière dagegen beginnt sein Drama mit einer Exposition, in der Sganarell, der Diener Dom Juans, das Wort führt.[7] Thema des Gesprächs ist Dom Juan, der Gusmans Herrin Elvira kurz nach der Hochzeit verlassen hat. Als Gusman nach dem Grund dafür fragt, antwortet Sganarell mit einer sehr farbenfrohen Charakteristik seines Herren, die sich durch Beschreibungen wie „[…], den aller größten Verbrecher […] einen Rasenden, einen tollen Hund, einen Teufel, einen Ketzer,[…] ein Schwein von Epikureer,[…][8] auszeichnet.

Durch den Einstieg Tirso de Molinas werden wesentliche Momente der Gestalt zur unvermittelten sinnlichen Gegenwart: die Lust am Verführen, am erotisch- sinnlichen Spiel, an Abenteuer und Fopperei. Zwar vermag der Leser das Typische dieses ersten Auftritts noch nicht als typisch zu erkennen, aber er wird vom ersten Augenblick an der dynamischen Gegenwart Don Juans ausgesetzt.

Weder Don Juan selbst noch sein Diener, der hier Catalinón heißt, informieren den Zuschauer über den Ausgangspunkt oder über die Voraussetzung der Handlung, noch sprechen oder reflektieren sie in dieser ersten Szene über die besondere Lage und Haltung des Protagonisten. Der Leser wird durch die fehlende Exposition ohne Vorwissen dem unmittelbaren Agieren Don Juans ausgesetzt und erfährt dadurch die irisierende Aura des Geheimnisvollen.[9]

Wichtig dabei ist, dass das Fehlen jeglicher Exposition bei Tirso für die eigene Konzeption des Don Juan- Typus als „Burlador“ von entscheidender Bedeutung ist.[10] Dagegen nutzt Molière seine Exposition, um die Vorgeschichte in das Stück hineinzuholen. Trotzdem hat die Exposition keine handlungsinitiierende Funktion, sondern bleibt retrospektiv und exponiert den Protagonisten Dom Juan.[11]

Mit dem Ausruf von Isabella : „ Mein Gott, wer bist du “ und der darauffolgenden Antwort von Don Juan: „Wer? Nur ein Mann, der keinen Namen hat.“ wird Don Juan bei Tirso de Molina schon in der ersten Szene als namenloser Verführer skizziert, für den die anonyme Atmosphäre der Nacht mit ihrem gleichmachenden, verhüllenden Dunkel zur beziehungsvollen szenischen Metapher wird.

Schon vor dem Ende des ersten Aktes erfährt der Leser, dass Don Juan sich nicht nur bei Isabella als romantischer Liebhaber und zukünftiger Lebenspartner darstellt: Don Juan: „Wahrlich lange bin ich an solche Streiche schon gewohnt.[…]“[12]. Auch Don Juans Einstellung zur Religion wird bereits im ersten Akt angedeutet:

Tisbea: „Denk, du mein Herz, an Gott und an den Tod!“

Don Juan: „Damit hat s noch gute Weile[…].“:[13]

Die Aussage „ Damit hat s noch gute Weile “, die auffälligerweise nur im Kontext mit Frauengeschichten steht, wird am Ende des Stückes als Grund für Don Juans Bestrafung angeführt.[14] Das Modellhafte dieses Szenenkomplexes wird dem Leser, aber erst im Verlauf der einzelnen Episoden klar, in denen sich Don Juan schon ganz als der darstellt, der er ist und bleibt. Interessant dabei ist, dass Tirsos Don Juan keine Entwicklung durchläuft, sondern nur immer mehr sich selbst preisgibt.[15]

Von Molières Dom Juan erfährt der Leser im ersten Akt, Szene II, dessen Einstellung zu Liebe und seine Beziehung zu Frauen. Dom Juans Diener Sganarell kritisiert hier seinen Herrn für dessen Verhalten gegenüber Donna Elvira. Dom Juan lässt sich zu folgendem Monolog hinreißen, der seine ganze Art, sein Handeln und sein Denken offenlegt:

Don Juan:„Wie? Du willst, man soll sich für immer an die erste Person binden, die reizt, man soll ihretwegen der Welt entsagen und für niemand mehr Augen haben? Herrlich- sich durch einen falschen Ehrbegriff zur Treue zwingen zu lassen, sich für immer in Gefühl vergraben und von Jugend auf tot sein für alle anderen Schönheiten, die einen vor Augen kommen können! Nein, nein, Beständigkeit taugt nur für die Narren ; alle schönen Weiber haben ein Recht darauf, uns zu begeistern, und der Vorteil der einen, die uns zuerst in den Weg lief, soll die anderen nicht der gerechten Ansprüche berauben, die sie allesamt auf unsere Herzen erheben dürfen[…] die Liebe zu der einen kann mich nie verlassen, ungerecht gegen die anderen zu sein[...] Es ist ein ganz einziger Genuß, durch tausend Huldigungen das Herz einer jungen Schönen zu gewinnen, Tag für Tag, die kleinen Fortschritte zu beobachten, die man macht[...] Schritt für Schritt all die kleinen Hindernisse zu überwinden, die sie als Ehre für sich ansieht, und sie ganz sachte dorthin zu führen, wo wir sie haben wollen. Aber hat man einmal gesiegt, dann hat man auch nichts mehr zu sagen und nichts mehr zu wünschen; alles schöne der Leidenschaft ist dahin und wir schlafen über der dem Frieden einer solchen Liebe ein…“[16]

Fast wie ein Manifest für Dom Juans ganzes Denken und Handeln wirkt dieser lange Monolog. Er beschwört seine Unabhängigkeit, nichts und niemand kann ihn binden. Für ihn ist Stillstand mit dem Tod gleichzusetzen. Er sucht die Herausforderung in immer wechselnden Abenteuern. Doch dieser Unabhängigkeitsdrang ist nur eine Seite seiner Natur. Denn Don Juans Freiheit findet ihre Grenze nicht dort, wo sie die Freiheit und die Möglichkeiten anderer einschränkt. Ganz im Gegenteil zeichnet er sich durch extreme Skrupellosigkeit besonders gegenüber den von ihm verführten Frauen aus. Dies ist in der hier zitierten Textpassage schon angedeutet und kann später in mehreren Szenen weiter verfolgt werden.

Zusammengefasst lässt sich zu der Einleitung des Don Juan sagen, dass schon hier ein sehr großer Unterschied zwischen den beiden Dramen von Tirso und Molière deutlich wird, allein durch die Exposition bzw das Fehlen einer Exposition. Bei Molière weiß der Leser von Anfang an, was Don Juan für ein Mensch ist, während sich dieses Wissen bei Tirso de Molina erst im Laufe des Stückes offenbart.

2.2 Tragischer Abgang des „Herzensbrechers“

Für die Ehrverstöße von Tirsos wie auch von Molières Don Juan wird er weder von den betrogenen Frauen oder den betrogenen Ehemännern, noch vom König bestraft. Tirsos Don Juan entgeht den weltlichen Racheansprüchen, indem er weder im Duell, noch durch königlichen Richterspruch zur Rechenschaft gezogen wird.[17] Sein Untergang geschieht durch das Standbild des von ihm im Duell getöteten Komtur (Vater der Donna Anna). Das Standbild tritt als Werkzeug himmlischer Gerechtigkeit auf.

Während Tirso de Molina den Untergang Don Juans aus der Donna Anna Episode (durch den Mord an ihrem Vater)[18] heraus entwickelt, lässt es sich bei Molière nicht sagen, welche von den im Drama inszenierten Taten den Untergang verursacht haben.[19] Jedenfalls hat bei Molière der steinerne Gast mit den Verführungen nichts zu tun.

Ein weiterer Unterschied zwischen den zwei Werken ist, dass Molière, um den Wechsel vom Burlesken zum Tragischen vorzunehmen, den Tod des Komturs als geschehen voraussetzt. Tirso de Molina dagegen lässt seine Leser das Duell aktiv miterleben. Wichtig an dieser Stelle ist, dass für Tirsos Don Juan im Unterschied zu Molières Dom Juan, das Duell mit dem Komtur, der sich hier zum Wertesystem der Ehre bekennt, nichts anderes ist, als der immer wiederkehrende Schlusspunkt seiner Abenteuer, der sich stets von neuem ereignet.

In Molières Drama spitzt sich die Handlung zu, als Dom Juan beschließt, das Grabmal eines von ihm vor Jahresfrist ermordeten Komturs zu besuchen. Obwohl Sganarell seinen Herren daran erinnert, wie unziemlich es sei, das Grabmal eines Menschen zu betreten, dessen Tod man verschuldet habe, lässt sich Don Juan nicht aufhalten. Frei von Gewissensbissen macht er sich vielmehr über den lächerlichen Ehrgeiz lustig, nach dem Tod eine aufwändigere Wohnstatt besitzen zu wollen als im Leben:

Don Juan: Daß man hier sieht, wie weit der Ehrgeiz eines Toten sich versteigern kann. Ich finde es bewundernswert, daß ein Mann, der sich bei Lebzeiten mit einer recht bescheidenen Wohnung begnügte, eine so großartige beansprucht, wo er nichts mehr von ihr haben kann[20].

Die Wertung, die Don Juan hier abgibt, richtet sich gegen den riesigen Aufwand, mit dem Totenfeiern im Zeitalter Ludwig XIV. begangen werden und den zu dieser Zeit verbreitet vorkommenden Prunk barocker Grabstätten. Obwohl die Prediger unaufhörlich auf die Nichtigkeit der menschlichen Existenz hinweisen, versuchen die Repräsentanten des barocken Zeitalters durch enorme Pracht ihrem Nachruhm Dauer zu verleihen.[21]

Im Gegensatz zu Dom Juan lässt sich Sganarell durch das imposante Grabmal einschüchtern. Gerade dadurch sieht sich Dom Juan herausgefordert, dem Diener zu befehlen, die verhängnisvolle Einladung auszusprechen, die von der Statue nickend angenommen wird. Seine an Maßlosigkeit grenzende Blindheit gegenüber transzendentalen Mächten wird offenbar, als er der Gegeneinladung der von ihm bewirteten Komturstatue nachkommt. Sie wird ihn am Ende mit sich in die Tiefe reißen.[22]

Bei Tirso nimmt das Wunderbare ganz nach Geschmack des damaligen spanischen Publikums in der letzten Szene einen großen Raum ein. Don Juan stößt auf des Komturs Statue, die die Inschrift trägt „ Der getreueste Rittersmann/ Wartet hier, daß Gott ihn räche // Am Verräter[23] Don Juan mokiert sich über den Grabspruch und lädt die Statue übermütig zum Gastmahl ein. Daraufhin bekommt Don Juan eine Gegeneinladung von der Statue. Don Juan nimmt die Einladung an und hält sein Versprechen und zeigt sich somit als ebenbürtiger Widerpart des Komtur.[24]

Tirsos Don Juan wehrt sich zuerst gegen seine Furcht vor der Statue des Komtur. Kurze Zeit später kann er sein Unbehagen nicht mehr verleugnen und gesteht seine Angst.[25]

Zuerst : Don Juan: „Gott steh mir bei[…]Er hat mir meine Hand so fürchterlich gedrückt! Es kam mir vor wie in der Hölle[…] Und wenn er seine Worte formte , dann stieß er Eisenatem aus[…] Das alles sind Gedanken aus Phantasien entstanden. Die Furcht vor Toten, sie ist jämmerlich.Wenn einlebendiger und edler Leib mit Kraft, Vernunft uns Seele uns nicht schreckt, wer fürchtet dann tote Körper? In die Kapelle wird ich morgen gehen, wohin er mich geladen hat, auf dass Sevilla meine Kühnheit bewundern und bestaunen kann.“ [26]

Später :„[…] Ein Eiseschauder drung mir durch die Brust!“[27]

Molières Dom Juan zeigt sich hingegen von der Statue unbeeindruckt, auch wenn er nicht ganz versteht, wie eine steinerne Statue sprechen kann. Hier wird deutlich, dass der steinerne Gast, der für die Verkörperung der Moral und des Himmels steht, gegen den Molièreschen Helden nichts mehr ausrichten kann.[28]

Selbst gegen das Gespenst, das ihn noch vor seinem Untergang zur Umkehr bewegen möchte, kämpft Dom Juan mit seinem Schwert und demonstriert dadurch seine „Nicht-Gläubigkeit“:

Gespenst: „Don Juan ist nur noch ein Augenblick vergönnt, der himmlischen Barmherzigkeit teilhaftig zu werden, und wenn er nicht alsbald bereut, ist sein Untergang beschlossen.“

Don Juan: Nein, nein, nichts vermag mir Schrecken einzujagen. Ich will mit meinem Degen prüfen, ob das ein Geist oder ein irdisches Wesen ist!

Sganarell: Herr, verzichten Sie auf alle proben und bereuen Sie!

Don Juan: nein, es soll nicht heißen, daß ich imstande wäre zu bereuen, geschehe, was da will! Komm, folge mir.

Das Standbild und das Gespenst dienen beide zur Verdeutlichung von Dom Juans Verhältnis zum Metaphysischen. Indem die Statue Don Juans Einladung annimmt, stößt er zum ersten Mal auf einen geistigen Widerstand, der nicht seinem Weltbild entspricht. Durch den Angriff mit dem Degen auf das Gespenst, möchte er es als menschlich entlarven und zeigen, dass er an nichts Überirdisches glaubt und es auch nichts Überirdisches gibt. Die Szene soll verdeutlichen, dass Dom Juan bis zu seinem Untergang Atheist bleibt.

Nachdem bei Tirso de Molina Don Juan die mahnenden Hinweise z.B. von Tisbea immer wieder vertagt, in dem er ihr zur Antwort gibt: „ Damit hat’s noch gute Weile“[29], vollzieht sich das Verhängnis, gemäß dem Schwur, den er Aminta gegenüber leistet:

Aminta: So schwör bei Gott, daß er dich strafe, wenn du dein Wort nicht hälst!

Don Juan: Ich bitte Gott, sollt ich jemals den Treueid brechen mit hinterlistigem Betrug, es möge ein Mann, ein toter, mir das Leben Nehmen! Ein lebender, das möge Gott verhüten![30]

Dieser Schwur wird dem skrupellosen Verführer später zum Verhängnis. Einerseits sichert sich ab, indem er sagt, er wolle nur durch einen toten Mann zu Fall gebracht werden, denn da er nicht an übernatürliche Kräfte glaubt, ist er sich sicher, dass seine Taten ungerächt bleiben. Zugleich stellt der Schwur eine weitere Provokation aller Gläubigen dar, die am Ende Genugtuung erfahren, wenn Don Juan für seinen provokativen Atheismus bestraft wird. Die Szene wird fortgesetzt, indem der steinerne Komtur Don Gonzalo die Hand Don Juans fordert:

[...]


[1] Vgl. Castaneda, S. 5.

[2] Vgl. Tirso, S.84.

[3] Vgl. Bartnig, S.15.

[4] Vgl. Gnün (1974), S.72.

[5] Vgl. Gnüg, S.17.

[6] Vgl. Tirso, S.5.

[7] Vgl. Gnüg(1974), S.77.

[8] Vgl. Molière, S.5.

[9] Vgl. Gnüg, S.17.

[10] Vgl. Gnüg(1974), S.76.

[11] Vgl. Ebd., S.77.

[12] Vgl. Tirso, S.26.

[13] Vgl. Ebd., S.27.

[14] Vgl. Althoff, S.127.

[15] Vgl. Gnüg, S.17.

[16] Vgl. Molière, S.7f.

[17] Vgl. Gnüg, S.28.

[18] Vgl. Althoff, S.144.

[19] Vgl. Ebd., S.147.

[20] Vgl. Molière, S.42.

[21] Vgl. Hösle, S.181.

[22] Vgl. Hösle, S.182.

[23] Vgl. Tirso, S.62.

[24] Vgl. Gnüg, S.29.

[25] Vgl. Vossler, S. 231.

[26] Vgl. Tirso, S.69.

[27] Vgl. Tirso, S.76.

[28] Vgl. Hösle, S.178.

[29] Vgl. Gnüg, S.27.

[30] Vgl. Tirso, S.58.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Tirso de Molinas "Don Juan - Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast" und Molières "Dom Juan ou Le Festin de pierre"
Untertitel
Ein Vergleich
Hochschule
Universität Stuttgart
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
31
Katalognummer
V66208
ISBN (eBook)
9783638588874
ISBN (Buch)
9783638671293
Dateigröße
603 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vergleich, Juan, Verführer, Sevilla, Gast, Tirso, Molina, Festin, Molière
Arbeit zitieren
Manuela Schilli (Autor:in), 2006, Tirso de Molinas "Don Juan - Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast" und Molières "Dom Juan ou Le Festin de pierre", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66208

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