Umberto Boccioni und sein Werk "Forme uniche della continuitá nello spazio"


Hausarbeit, 2003

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Kurz zur Biographie Umberto Boccionis

2. Was machte Umberto Boccioni zu einem der bedeutendsten Futuristen?

3. Boccionis Theorie der futuristischen Plastik – Technisches Manifest der futuristischen Skulptur

4. Über Boccionis Skulpturen
4.1. Forme uniche della continuitá nello spazio
4.2. Sintesi del dinamismo umano
4.3. Muscoli in velocitá
4.4. Espansione spiralica di muscoli in movimento
4.5. Forme uniche della continuitá nello spazio

5. Bibliographie

1. Kurz zur Biographie Umberto Boccionis:

Um die Werke Umberto Boccionis genauer betrachten zu können, sollte man sich als erstes die Biographie des Künstlers anschauen, um seine künstlerische Entwicklung und Auffassung besser verfolgen zu können. Umberto Boccioni wurde am 19.10.1882 in Reggio Calabria geboren. Sein Vater war ein niedriger Regierungsangestellter, der nie lange an einem Ort eingesetzt wurde, weswegen die Familie sehr oft umziehen musste. Schon bald nach Boccionis Geburt siedelte die Familie nach Forlí in der Romagna, dann nach Genua, und schließlich nach Padua über. 1897, also mit 15 Jahren, folgte Umberto seinem Vater nach Catania auf Sizilien, wo er seine Schulausbildung beendete. Nach 1898 ließ er sich in Rom nieder und besuchte Zeichenkurse an der Scuola Libera del Nudo. Seine Jahre in Rom sind leider nicht sehr gut dokumentiert, aber man kann sie anhand einer Autobiographie Gino Severinis, „Tutta la vita di un pittore“, gut rekonstruieren. Boccioni lernte Severini gleich am Anfang seines Romaufenthalts durch einen anderen Künstler, Basilici, kennen. Sie stellten sofort viele Gemeinsamkeiten untereinander fest. Severini sagt in seinem Buch:“Wir stimmten sofort in allen Punkten überein, und vor allem bei Nietzsche war unser Enthusiasmus derselbe."1 In Rom machte Boccioni auch den Künstler Giacomo Balla ausfindig, der gerade von einer Parisreise wiederkehrte. Severini und Boccioni nahmen sofort Unterricht bei Balla. Er war derjenige, der die beiden Künstler in die modernen Techniken des Divisionismus einführte, ohne ihnen jedoch die grundlegenden Regeln beizubringen. Von 1903 bis 1906 nahm Boccioni an den Ausstellungen der Societá degli Amatori e Cultori teil. Dies waren jährliche, offizielle Ausstellungen, bei denen die neuesten Entwicklungen italienischer und ausländischer Kunst von einer Jury aussortiert und ausgestellt wurden. 1906 unternahm Boccioni, gelangweilt von dem „provinziellen Leben“2, eine Reise nach Paris. Diese Reise brachte ihn zu einer malerischen Weiterentwicklung, seine Farbpalette wurde lebendiger, sein Pinselstrich sicherer. Insgesamt wurde sein Werk komplexer. Im August verließ er Paris, auf dem Weg nach Rußland. Er besuchte eine Familie in Zarizyn ( heute Wolgograd ), reiste ein paar Tage nach Moskau, dann nach St. Petersburg und schließlich im November nach Warschau. Diese Stadt hinterließ einen nachhaltigen Eindruck auf ihn. In einem Brief an seinen Vater schreibt er: „Warschau, glaube mir, ist verrückt! Soldaten,

Wächter, Kossaken, Artilleriefeuer, Gewehrschüsse, alles auf den Straßen in ständiger Bewegung.“3 Im Dezember kehrte er nach Italien zurück, wo er sich in Padua niederließ, da seine Mutter und seine Schwester dort lebten. Im April 1907 reiste Boccioni nach Venedig, besuchte dort die Academia di Belle Arti und das erste Mal dachte er tiefgründiger über neue Lösungen in der Kunst nach. Im August 1907 beschloss er, sich in Mailand niederzulassen, von dort aus unternahm er Reisen nach Brescia und auch München, wo er die Sezession – Ausstellung besuchte. Im Oktober reiste er für eine Woche nach Paris und besuchte dort eine Ausstellung über italienischen Divisionismus, die ihn stark beeindruckte. Im März 1908 traf Boccioni auf Gaetano Previati, einer der interessantesten Befürworter des italienischen Divisionismus. Boccioni sagte in einem Artikel kurz vor seinem Tod selber aus: „Previati ist der einzige große italienische Künstler, der Kunst als Repräsentation begreift in der die visuelle Realität nur als Punkt der Abreise dient. Nur dieser große Künstler hatte die Intuition, vor mehr als 30 Jahren, daß Kunst vor der Realität flieht um sich selbst zu einem Stil zu erheben [...] “4 Zwischen 1909 und 1910 traf Boccioni, gemeinsam mit seinen Freunden Carlo Carrá und Luigi Russolo auf Filippo Tomasso Marinetti, Dichter und Formulierer des Futurismus. Dies war ein Meilenstein in Boccionis künstlerischer Entwicklung. Gemeinsam beschlossen sie, ein Manifest zu verfassen, das sich an junge, italienische Künstler richten sollte und das diese aus ihrer Lethargie, die sich ihrer Meinung nach über Jahre hinweg ausgebreitet hatte, reißen sollte. Am 11. Februar erschien dann das Manifest der futuristischen Maler, das Boccioni selbst am 8. März im Politeanna Chiarella in Turin vortrug. Gleich darauf, am 11. April erschien das Technische Manifest der futuristischen Malerei. Man beschloß, nun auch außerhalb Italiens die futuristischen Strömungen bekannt zu machen und so machten sich Carrá und Boccioni auf die Reise nach Paris, wo Severini schon auf sie wartete. Dieser führte sie zu anderen Künstlern, unter anderem auch Picasso. Boccioni traf weiterhin auf Guillaume Apollinaire, der die Futuristen durch seinen Artikel im Mercure de France bekannt werden ließ. Im Jahre 1912 fanden einige Futuristenausstellungen außerhalb Italiens statt, in der Pariser Galerie Bernheim - Jeune, in der Londoner Sachville Gallery, im Berliner „Sturm“ und in der Brüsseler Galerie Giroux. In diesem Jahr beschäftigte Boccioni sich das erste Mal mit dem Thema der Skulptur und verfasste dazu auch ein Technisches Manifest der futuristischen Skulptur, auf dessen Inhalt später noch näher eingegangen wird. Schon 1913 wurden Boccionis Skulpturen in der Galerie La Boetie in Paris in Paris ausgestellt, es folgten weitere Ausstellungen in Rom, Florenz und auch in Berlin. Ein Jahr lang schrieb Boccioni an seinem Buch“ Pittura scultura futuriste / Futuristische Malerei und Plastik“ was Ende Februar 1914 veröffentlicht wurde. Im August des gleichen Jahres begann der erste Weltkrieg. Nach einer Demonstration im September für den Kriegseintritt Italiens in Mailand wurde Boccioni für einige Tage arrestiert. Im Juli 1915 meldete er sich als Freiwilliger in einem Fahrradbataillon, zusammen mit Marinetti, Sironi, Saint´Elia, Russolo und anderen Futuristen, doch schon im Dezember 1915 wurde das Bataillon wieder aufgelöst und Boccioni kehrte nach Mailand zurück. 1916 reiste er nach Pallanza am Lago Maggiore, wo er wieder mit der Malerei anfing. Mitte des Jahres kehrte er zur Armee zurück, er wurde zur Feldartillerie nach Sorte bei Verona beordert. Nach einem Sturz vom Pferd starb Umberto Boccioni am 17. August 1916.

[...]


1 Coen, Ester: Umberto Boccioni, New York, 1988, S. 13.

2 Coen, ( wie Anm. 1 ), S. 16.

3 Coen, (wie Anm. 1 ), S. 16.

4 Coen, ( wie Anm. 1. ), S. 19.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Umberto Boccioni und sein Werk "Forme uniche della continuitá nello spazio"
Hochschule
Universität Passau
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V30885
ISBN (eBook)
9783638320511
ISBN (Buch)
9783638789509
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umberto, Boccioni, Werk, Forme
Arbeit zitieren
Susanne Drews (Autor:in), 2003, Umberto Boccioni und sein Werk "Forme uniche della continuitá nello spazio", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30885

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