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I. Einleitung
Zu jeder Zeit kann man das Problem von Minderheiten entdecken, die oftmals Terrorisierungen und Intoleranz erleiden müssen. Seien es heutzutage Menschen, die sich durch ihr Denken und Handeln von der Mehrheit der Gesellschaft unterscheiden, oder seien es unter religiöser Betrachtung die Juden während des national-sozialistischen Regimes. Die Aufzählung von Beispielen ließe sich um einiges erweitern.
Die Akzeptanz und Toleranz von etwas „Neuem“ oder etwas „Anderem“ war schon immer eine große Schwierigkeit für fast jeden Menschen. Minderheiten werden häufig dafür benutzt, ihnen die herrschenden Probleme aufzuerlegen oder anzulasten.
Sie werden oftmals in die Rolle des „Sündenbocks“ gedrängt, da sie durch ihre Fremd- und Andersartigkeit schnell Antipathie bei ihren Mitmenschen hervorrufen können.
In meiner folgenden Ausarbeitung sollen das „Urchristentum“ und die ersten Christenverfolgungen besprochen werden. Die Darstellung des „Urchristentums“ ist unabdingbar, um das Problem der Christenverfolgungen verstehen zu können, da hier konkret zu sehen ist, welche Fremdartigkeiten einen guten Nährboden für die Christenverfolgungen geben.
II. Urchristentum
II.1. Das Urchristentum als gegliederte Epoche
Im Laufe der Jahre haben sich mehrere Theorien und Ansätze entwickelt, die versuchen, die Anfangsphase des Christentums als eine eigene historische Epoche abzugrenzen.
Oftmals unterscheidet man das „apostolische Zeitalter“ von dem „nachapostolischen Zeitalter“. Das Ende des „apostolischen Zeitalters“ wird mit dem Tod des Petrus gleichgesetzt, und die nachfolgende Zeit wird als „nachapostolisch“ beschrieben (s. Conzelmann/Lindemann 2000:511). Diese Einteilung ist sinnvoll, da die Zeit bis zum Jahre 60 n. Chr. durch die Paulusbriefe und auch teilweise durch die Apostelgeschichte gut belegt ist, wohingegen man nicht viel über die Zeit danach bis ins 2. Jahrh. n. Chr. in bezug auf die kirchengeschichtlichen Ereignisse weiß.
Diese „kirchengeschichtliche Lücke“ läßt erstaunen, da in jenem Zeitabschnitt die meisten neutestamentlichen Schriften verfaßt wurden.
Jedoch besteht eine gewisse Wertung durch die Begriffe, so daß Mißverständnisse entstehen können.
Des weiteren gibt es kein klares Kriterium für den Begriff „apostolisch“. Keiner der Jünger kann als der einzige Repräsentant für die „apostolische Zeit“ bezeichnet werden.
Ein sehr wichtiger Einschnitt in der damaligen Zeit war der jüdische Krieg in den Jahren 66-70. Eine besondere Auswirkung hatte die Eroberung Jerusalems und die Zerstörung des Tempels (s. Conzelmann/Lindemann 2000:512). Richtig ist, daß dieser Krieg die Geschichte der in Palästina lebenden frühen Christen sehr beeinflußte, jedoch alle Gemeinden außerhalb Palästinas davon nur kaum davon betroffen waren.
Es besteht auch die Einteilung nach der „neutestamentlichen“ und „nachneutestamentlichen“ Zeit. Dieses Kriterium ist historisch kaum relevant, da einige Schriften des Kanons später geschrieben wurden als andere, die nicht aufgenommen wurden, so z.B. der kanonisierte 2 Petr und der nichtkanonische 1 Clem.
Ein anderes Kennzeichen ist die Unterscheidung zwischen dem „Judenchristentum“ und dem „Heidenchristentum“, was allerdings historisch betrachtet auch unbrauchbar ist, da ein Teil der Juden bereits hellenistischer Herkunft war und in die Heimat zurückkehrte. Es bestanden also fließende Übergänge zwischen dem Juden- und dem Heidenchristentum (s. Conzelmann/Lindemann 2000:513).
Ein absolut richtiges Einteilungsschemata konnte bis jetzt noch nicht aufgestellt werden. Daher wird der gesamte Zeitraum mit dem dynamischen Begriff „Urchristentum“ bezeichnet.
In den ersten Jahrzehnten mußte die Naherwartung Jesu theologisch neu bedacht werden, da keine besonderen Geschehnisse auftraten. Gemeindestrukturen und Ämter bildeten sich aus, die Paulus noch nicht gekannt hatte. Zu dieser Zeit vollzogen sich also viele Wandlungen.
Die Zuverlässigkeit des Überlieferten, das Geschichtsbewußtsein und die Amts- und Gemeindestrukturen kennzeichnen die Epoche des Urchristentums.
Der Begriff „Urchristentum“ darf keinesfalls so verstanden werden, daß die Kirche anfänglich „rein“ und „unverfälscht“ gewesen sei.
II.2. Quellen zur Rekonstruktion der Geschichte des Urchristentums
II.2.1. Die neutestamentlichen Zeugnisse
Die sieben echten Paulusbriefe (1./2. Korintherbrief, Römerbrief,
1. Thessalonicher, Galater, Philemon, Philipper) zählen zu den wichtigsten Quellen für die Erforschung der Geschichte des Urchristentums (s. Conzelmann/Lindemann 2000:515).
Mit Hilfe der zwischen 50 und 60 n. Chr. verfaßten Briefe von Paulus kann man sowohl die christliche Mission in Kleinasien und in Griechenland als auch die Ausbreitung des Christentums bis nach Rom nachvollziehen.
Des weiteren geben sie Informationen zum Leben Paulus´ und zu den Auseinandersetzungen mit seinen theologischen „Kontrahenten“. Auch die zwischen 80 und 100 n. Chr. entstandene Apostelgeschichte gibt wertvolle Hinweise zur Biographie des Paulus.
Ihren Akzent setzt die Apostelgeschichte auf die Darstellung der Geschichte der Jerusalemer Urgemeinde (Kap. 1-7) und der Ausbreitung des Christentums nach Samaria (Kap. 8), Caesarea und Antiochia (Kap. 10f).
Ab Kapitel 13 wird ausschließlich auf das Wirken Paulus´ eingegangen, und somit können leider die Entwicklungen in den Missionsgebieten außerhalb der des Paulus nicht betrachtet werden.
Hilfreich sind die beiden Berichte von Paulus (Gal 2,1-10) und in der Apostelgeschichte (Kap. 15) zum sogenannten „Apostelkonzil“, da diese grob übereinstimmen, aber auch Differenzen und Widersprüche aufweisen. Natürlich hat Paulus als direkter Teilnehmer ein höheres Gewicht, aber auch er könnte parteiisch gewesen sein.
Grundsätzlich kann gesagt werden, daß
- in den Punkten, in denen die Apostelgeschichte und Paulus übereinstimmen, man auf historisch nahezu sicherem Grund steht.
- in den Punkten, in denen die Apostelgeschichte und Paulus divergieren, Paulus der Vorzug zu geben ist, da er anwesend war.
- wenn man sich bei der Rekonstruktion auf die Apostelgeschichte verlassen muß, nach Evidenz durch andere Quellen zur Absicherung unbedingt gefragt werden sollte.
Die Konflikte mit theologischen Gegnern sind vor allem im dritten Kapitel des Philipperbriefs und im Römerbrief belegt.
Aber auch die Deuteropaulinischen Briefe sind hilfreich zur Beschreibung der theologischen Auseinandersetzung und des Standes der Mission.
II.2.2. Die Apostolischen Väter
Einige frühchristliche Schriften, die nicht zum neutestamentlichen Kanon gehören, geben einen Einblick und Ertrag zur Rekonstruktion der Entwicklung des späten Urchristentums (s. Conzelmann/Lindemann 2000:516). Zu diesen Schriften gehören der 1./2. Clemensbrief, der Brief von Ignatius von Antiochien (Bischof), die Didache (Gemeindebrief), der Brief vom Hirt des Hermes, der Brief von Polycarp von Smyrna, der Brief von Barnabas und die Fragmente des Bischofs Papias von Hierapolis.
Die Clemensbriefe belegen u.a. frühe Verfolgungen und das Martyrium von Petrus und Paulus. Sowohl der Gemeindebrief als auch die Briefe Ignatius´ von Antiochien zeigen die veränderte Gemeindesituation, und der Brief von Barnabas den Entfremdungsprozeß von Christen und Juden und somit deren allmähliche Spaltung.
Ignatius von Antiochien wurde als episkopos bezeichnet. Nach damaligem Verständnis ist mit diesem Wort nicht das Amt eines Bischofs im heutigen Sinne gemeint, sondern die Bezeichnung episkopos besaß nur Funktionscharakter, denn auch zur alttestamentlichen Zeit gab es diesen Ausdruck bereits.
Wertvolles Material über die Jerusalemer Urgemeinde gibt die zehnbändige Kirchengeschichte des Euseb von Cäsarea (ca. 264-340 n. Chr.) preis. Euseb von Cäsarea, der 313 n. Chr. zum Bischof von Cäsarea gewählt wurde, nahm am 1.
Ökumenischen Konzil in Nizäa teil. Es wird in diesem Werk vom Tode des Herrenbruders Jakobus, von der Flucht eines Teils der Gemeinde im ersten jüdisch-römischen Krieg nach Transjordanien und von der Situation der Gemeinde nach dem Krieg berichtet.
Die nichtchristlichen Quellen tragen kaum zur weiteren Information bei und sind daher von erheblich geringerem Wert als die christlichen Zeugnisse (s. Conzelmann/Lindemann 2000:517).
Bei der Frage nach der Chronologie läßt das Neue Testament den Leser im Stich. Es werden nur relative Verhältnisse aufgeworfen und kein absolutes Datum gegeben.
Eine Ausnahme zeigt die Apostelgeschicht 18,12ff, in der Paulus vor Gericht des römischen Statthalters Gallio gebracht wird. Dessen Amtszeit kann genaustens aufgrund einer Inschrift aus Delphi ermittelt werden, und somit mußte Paulus um 50/52 n. Chr. in Korinth gewesen sein (s. Conzelmann/Lindemann 2000:519). Dieses Datum ist der einzige und folglich der wichtigste historische Beleg aus dem 1. Jahrhundert und hilft der Wissenschaft, die Biographie des Paulus und einen Teil der historischen Entwicklung zeitlich einzuordnen.
III. Paulus
Die Rekonstruktion von Einzelheiten des Lebens von Paulus fällt nicht schwer, denn es gibt zahlreiche historisch wertvolle Informationen zu seiner Person. Das genaue Geburtsdatum von Paulus ist nicht bestimmbar, wahrscheinlich ist jedoch, daß er nur höchstens zehn Jahre jünger war als Jesus. Paulus war geborener Jude aus dem Stamme Benjamin, dem vornehmsten Stamm, und wurde in Tharsus geboren.
Dort wuchs er auf und gehörte somit zu den Diaspora-Juden. Tharsus war eine Provinzhauptstadt und war von besonderer Bedeutung für die damaligen Handelsaktivitäten. Man vermutet, daß Paulus eine rhetorische und philosophische Ausbildung genossen hat, da eine derartige Ausbildung bei den Diaspora-Juden von großer Bedeutung war.
Dagegen spricht, daß Paulus keine Kenntnisse der griechischen Dichtung besaß, was an seinen Schriften erkennbar ist. Wahrscheinlich ist daher der Besuch Paulus´ einer Elementarschule, wohingegen von einer rhetorischen Ausbildung nicht gesprochen werden kann. Paulus war Missionar und wirkte im gesamten Mittelmeerraum (s. Frank 1997:52).
Laut Lukas besaß Paulus nicht nur das römische, sondern auch das tharsische Bürgerrecht, welches nicht an Fremde verliehen wurde, aber von Wohlhabenden erkauft werden konnte.
Die ersten beiden Kapitel des Galater geben Aufschluß über einige wichtige Stationen im Leben des Paulus:
Drei Jahre nach seiner Berufung war Paulus das erste Mal in Jerusalem (Gal 1,18). Nach Jerusalem kam Paulus abermals nach vierzehnjähriger missionarischer Tätigkeit in Syrien (Gal 2,1).
Zur Zeit des „Apostelkonzils“ kam eine Einigung in Jerusalem über die Zielpunkte der Mission zustande (Gal 2,9f).
Die zeitlichen Angaben können zweideutigen Charakter haben, da die Zahlen sowohl im Sinne von „nach Ablauf“ als auch punktuell (z.B. „im dritten“) gemeint sein können (s. Conzelmann/Lindemann 2000:519).
Die Verhaftung von Paulus fand in Jerusalem statt und danach wurde er zwei Jahre in Caesarea inhaftiert (Apg 24,27). Dieses Ereignis fand ungefähr in den Jahren 56-58 n. Chr. statt. Anschließend wurde Paulus nach Rom gebracht, wo er ca. 2 Jahre blieb, und er ungefähr im Jahre 60 n. Chr. starb.
(s. Conzelmann/Lindemann 2000:520).
Von Paulus existieren viele Informationen durch die frühchristliche Paulusüberlieferung. Diese Fülle von Informationen zwingt uns, eine genaue kritische Betrachtung der Quellen durchzuführen.
Dadurch haben sich zwei verschiedene Betrachtungsweisen von Paulus ergeben:
- Im aramäischen Raum war eine „pauluskritische“ Sicht erkennbar.
Epiphanius von Salamis verfaßte eine judenchristliche Schrift, die behauptet, daß Paulus nicht Jude, sondern Heide gewesen sei, sich wegen einer jüdischen Frau hatte beschneiden lassen und zum Judentum übergetreten war. Da Paulus von dieser Frau jedoch nicht erhört wurde, sei er ein Gegner des Judentums und seiner Traditionen geworden.
Ähnliches findet sich in der gesamten judenchristlichen Literatur. Hippolyt, ein Presbyter in Rom, verfaßte eine Schrift, in der er gegen jegliche Häresie vorgeht, und das Einhalten von Riten fordert. Paulus dagegen zeigte eine leicht bibelkritische Haltung und galt somit in großen Teilen des 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. als ein Apostat, ein Abtrünniger des Glaubens.
- Im kleinasiatischen Raum bestand eine „paulusliebende“ Sichtweise.
In den ungefähr im Jahre 190 n. Chr. verfaßten Pauluserzählungen wird dieser als ein Wundertäter und asketischer Missionar dargestellt.
Bei der Schilderung des Einzugs in Ikonien wird eine bildliche Darstellung von Paulus geboten, die vermuten läßt, ein Produkt äußerster Frömmigkeit zu sein (s. Heussi 1981:29).
Paulus war von Anfang an eine sehr umstrittene Person. Er hatte sowohl viele Freunde als auch viele Feinde. Er ist der erste und wohl bedeutendste Theologe der damaligen Zeit.
IV. Die Urgemeinde
Der Jüngerkreis war nur kurz das Leitungsorgan der Jerusalemer Gemeinde. Gal 1,18 berichtet von Petrus und Jakobus, die anderen Jünger finden keine Erwähnung.
Zur Zeit des „Apostelkonzils“ spielte der Jüngerkreis bereits keine Rolle mehr. Folglich stellt sich die Frage, wo die Jünger geblieben sind. Im 1. Kor 15,5 werden Auferstehungszeugen aufgelistet, und wahrscheinlich ist der Zwölferkreis im Apostelkollegium aufgegangen.
Die Apostel werden als solche qualifiziert, weil sie den Auferstandenen gesehen haben. Aus diesem Grund gehört auch Paulus zu ihnen.
Weitere konkret historische Informationen können kaum erschlossen werden. Fest steht, daß die Urgemeinde keine uniforme Gruppe war, da sowohl Hebräer als auch Hellenisten ihr angehörten, obwohl die Hellenisten eine beschneidungsfreie Heidenmission vertraten.
Auch Petrus war wohl nur noch bis etwa 43/44 n. Chr. in Jerusalem und floh aufgrund der Verfolgungsmaßnahmen des Herodes Agrippa. Sowohl Petrus als auch Paulus verbreiteten dann das Christentum.
Als Paulus ungefähr 50 n. Chr. die Kollekte nach Jerusalem brachte, war nur der Herrenbruder Jakobus das Oberhaupt der Jerusalemer Urgemeinde. Dieser fiel 52 n. Chr. einer Lynchjustiz zum Opfer.
Um das Ende der Urgemeinde anschaulich darstellen zu können, muß man das Hauptaugenmerk auf die Geschichte Israels legen. Judäa und Samaria hatten schon in der Zeit von der Amtsenthebung des Archelaus (9 n. Chr.) bis zum Königtum Agrippas (41 n. Chr.) einem Prokurator unterstanden. Der Prokurator befehligte die Besatzungstruppen und hatte die Aufgabe, für Ruhe, Ordnung und die Steuerhebung zu sorgen. Ihm oblag die Rechtssprechung in letzter Instanz.
In den Jahren zwischen 9 n. Chr. bis 41 n. Chr. kam es des öfteren zu schweren Konflikten. Die Juden waren vom Kaiserkult befreit. Das zeigte sich u.a. daran, daß sich im Tempel von Jerusalem keine Kaiserstatuen zur Anbetung befanden. Der Prokurator residierte in Cäsarea, um den Kaiserkult vom jüdischen Kultzentrum auf Distanz zu halten, und um somit Konflikte vermeiden zu können. Der erste Streit entbrannte, als Quirinius zur Steuererfassung den Census, eine Aufstellung von Bürgerlisten zum Zweck der Vermögensschätzung und der Musterung, einführte.
Der zweite Konflikt brach aus, als Pilatus zum einen eine Weihinschrift, die dem Kaiser gewidmet war, aufstellen wollte, und zum anderen der Wasserleitungsbau nach Jerusalem den ganzen Tempelschatz beanspruchte.
Eine weitere Auseinandersetzung entstand dadurch, daß Caligula sich für Gott hielt und überall den Kaiserkult einführte, welchen die Juden selbstverständlich ablehnten (s. Conzelmann/Lindemann 2000:578). Dadurch kam es zu Judenverfolgungen, gewaltsamen Aufstellen von Kaiserstatuen und Brandanschlägen auf Synagogen.
Dieser Konflikt gipfelte darin, daß gesetzestreue Juden um ca. 39 n. Chr. einen Kaiseraltar zerstörten. Caligula befahl daraufhin, ein Kaiserbild im Jerusalemer Tempel aufzustellen. Der Stadthalter Petronius erkannte die Gefahren, die eine solche Tat heraufbeschwören würde, und bat den Kaiser zur Einsicht, jedoch ohne Erfolg. 41n. Chr. wurde Caligula ermordet.
Im Todesjahr Caligulas kam Agrippa I. an die Macht, in dessen dreijähriger Amtszeit sich die Lage beruhigte.
Nach seinem Tod wurde das Land von römischen Prokuratoren verwaltet, und es bildete sich die „Widerstandsgruppe“ der Zeloten.
In der Amtszeit des Prokurators Ventidius Cumanus (48-52 n. Chr.) kam es zu zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Römern und Zeloten. Unter dem Nachfolger von Ventidius Camanus, dem Prokurator Antonius Felix (52-60 n. Chr.), schloß sich die Gruppe der Sikarier zusammen, die jeden ermordeten, der nicht an der antirömischen Bewegung teilnehmen wollte. Selbst der Hohepriester Jonathan wurde von ihnen ermordet. Wanderpropheten verschärften die Spannungen durch die Erweckung messianischer Hoffnungen. Unter den Prokuratoren Albinus (63-64 n. Chr.) und Florus (64-66 n Chr.) eskalierte die angespannte Lage. Anlaß des blutigen Aufstands war die teilweise Plünderung des Tempelschatzes durch Florus.
Die starke Empörung der Juden beantwortete Florus mit einem Überfall auf die Stadt und mit imensen Diebstählen. Als er mit seinen Kohorten in die Stadt einzog, brach der unaufhaltsame Aufstand los, worauf sich Florus nach Cäsarea absetzen mußte. In Jerusalem verblieb nur eine Kohorte, die in der Burg „Antonia“ stationiert war. Diese wurde gestürmt.
V. Die Riten der Urgemeinde
Unter diesem Punkt möchte ich auf die Riten der Urgemeinde eingehen. Es gab eine Vielzahl von verschiedenen Riten. Die Proselytentaufe, die Beschneidung und die Darbietung von Opferfleisch sind nur Teile der vielzähligen Riten der Urgemeinde.
Auf folgende Riten soll genauer eingegangen werden:
- Die Taufe
- Das Abend- und Herrenmahl
- Der Gottesdienst bzw. die täglichen Versammlungen
Die drei Riten sollen die allmähliche Trennung vom Judentum dokumentieren.
Speziell habe ich diese Riten ausgewählt, da sie noch heute im Christentum vorhanden sind.
V.1. Die Taufe
Den Ritus der Taufe übernahmen die Christen von Johannes dem Täufer. Jesus selbst hatte sich von ihm taufen lassen. Wie die Taufe dann nach seinem Tod in der Gemeinde aufkam, ist nicht bekannt.
Es wird davon ausgegangen, daß die Taufe in der Gemeinde als Aufnahmeritus vollzogen wurde (s. Conzelmann/Lindemann 2000:530).
Aber sie war nicht nur ein Aufnahmeritus, sondern auch mit der Buße und dem Sündenbekenntis verbunden (Mk 1,5). Des weiteren setzte die Taufe auch das positive Bekenntnis des Glaubens an Jesus voraus (s. Apg 2,38). Die Geistgabe wurde durch Auflegen der Hände erreicht.
Die konkrete Handlung der Taufe war durch ein Tauchbad bestimmt. Ein Beispiel für eine Taufe mit Tauchbad wäre Johannes der Täufer.
Falls die Taufe, also das Tauchbad der Reinigung, in der Urgemeinde anerkannt wurde, so kann diese schon als ein eschatologischer Reinigungsakt bezeichnet werden.
V.2. Das Abendmahl
In der Urgemeinde gab es anscheinend zwei Arten vom Abendmahl. Zum einen das Brotbrechen („Agape“) als eine nichtsakramentale Handlung und zum andern die Eucharistie.
Der Unterschied zwischen den beiden Formen des Abendmahls besteht darin, daß das Brotbrechen eine Fortsetzung der Mahlgemeinschaft Jesu mit den Jüngern ist. Bei der Eucharistie hingegen soll das Mahl an den Tod Jesu erinnern. Diese Variante der Abendmahlsfeier ist im Gegensatz zum Brotbrechen eine gottesdienstliche Form. Über die Anzahl der Abendmahlsfeiern läßt sich wenig sagen.
V.3. Der Gottesdienst bzw. die täglichen Versammlungen
Wie für das Abendmahl zwei Bezeichnungen existierten, so gab es auch zwei Bezeichnungen für den Gottesdienst (Gottesdienst, „die täglichen Versammlungen“).
Diese zwei Bezeichnungen meinen aber dasselbe. Der Ausdruck der „täglichen Versammlung“ läßt darauf schließen, daß zu Beginn der Urgemeinde jeden Tag ein Gottesdienst stattfand.
Conzelmann vermutet, daß der erste Tag der Woche ein geeigneter Tag gewesen sei, um einen Gottesdienst zu halten, da Jesus an einem Freitag starb und drei Tage später auferweckt wurde (s. Conzelmann/Lindemann 2000:574). Ein weiterer Grund für die Wahl des Sonntags könnte die Ablehnung des jüdischen Kalenders durch die Christen gewesen sein.
Nun drängt sich die Frage auf, woher der Gottesdienst kommt. Ist der Gottesdienst urchristlich, oder stammt er auch wie das Christentum aus dem Judentum? Es kann davon ausgegangen werden, daß der Gottesdienst ursprünglich dem Vorbild der Synagoge folgt, und ein Wortgottesdienst mit Gebet, Schriftlesung und Lehre war (s. Frank 1997:121). In der Intention und in der Liturgie des Gottesdienstes kann festgehalten werden, daß der Grundsatz jedes Gottesdienstes die „Erbauung“ ist.
In der Frühform des Gottesdienstes gab es auch eine aktive Beteiligung der Gemeinde, die sich in Zurufen äußerte, wodurch z.B. das Vaterunser entstand. Frühe liturgische Elemente sind der eschatologische Ruf „maranatha“, die Gebetsanrede „abba“ und natürlich das christologische Bekenntnis. Der eschatologische Ruf „maranatha“ bedeutet „Unser Herr, komm!“ oder „Unser Herr ist gekommen.“. Die wahrscheinlichste Möglichkeit ist aber, daß „maranatha“ eine Bitte ist. Bei dem Wort „abba“ ist die Übersetzung einfacher, denn „abba“ bedeutet „Vater“.
Mit der Intention verhält es sich so, daß der Gottesdienst sowohl lehrend als auch erbauend ist und eine Feier darstellt, um die Gemeinde als eine Gemeinschaft darzustellen. Gleichzeitig soll diese Gemeinschaft anhand dieses Gottesdienstes ihren Daseinsgrund festigen und vergewissern.
VI. Christenverfolgungen
Römische Kaiser versuchten mehrfach, das sich ausbreitende Christentum durch Verfolgungen zu bekämpfen.
VI.1. Ursachen der Verfolgung
In den antiken Staaten war die Religion sehr eng mit dem Staatswesen verbunden. Der Leiter des Staates war zugleich der oberste Priester. Die Römer tolerierten fremde Religionen, wenn sie neben der eigenen Gottheit auch die römischen Staatsgottheiten verehrten.
Und genau das verbot den Christen ihr Glaube an nur einen Gott. Dieser für die Heiden unverständliche Ausschließlichkeitsanspruch war die eigentliche Ursache für die zunehmenden Feindseligkeiten der einzelnen Bürger und der staatlichen Behörden (s. Frank 1997:78). Die Verehrung der Götter, ob man an sie glaubte oder nicht, war so etwas wie eine Loyalitätsbezeugung gegenüber dem Staat. Aus diesem Grund entzündete sich der Unwille der römischen Bürger daran, daß sich die Christen von allen Gelegenheiten zurückzogen, bei denen offiziell geopfert werden mußte (Theaterspiele, Hausfeste bei heidnischen Nachbarn, Gerichtswesen).
Diese Absonderung vom Kulturleben erzeugte Mißtrauen. Christen wurden für gottlos, politisch unzuverlässig und für sonderlich gehalten. Der Weg zu böswilligen Verdächtigungen (Kindesmord, Kannibalismus etc.) war nicht weit. Die feindliche Atmosphäre wurde außerdem noch von den Juden geschürt, die den Christen den Verrat am Judentum nicht verzeihen konnten.
So lassen sich zwei Motive für die Verfolgungen erkennen, die Sorge der römischen Kaiser um die Zukunft des Reiches und die Unkenntnis bzw. Fehleinschätzung der Christen durch das Volk.
VI.2. Die ersten Christenverfolgungen unter Nero
Rom hatte im 1. Jhdt. als größte Stadt des Reiches gut eine Million Einwohner. Die Stadt wurde geprägt durch den Gegensatz von Arm und Reich. Auf der einen Seite fand man herrliche Tempel und Häuser, Triumphbögen, Denkmäler und Standbilder berühmter römischer Bürger und auf der anderen Seite die Mietskasernen und Hütten der Armen und Sklaven.
Im Juli 64 n. Chr. wütete in Rom ein Großbrand, der etwa zwei Drittel der Altstadt vernichtet (s. Frank 1984:61). Es wurde vermutet, daß Nero befohlen hatte, den Brand zu legen. Als die öffentliche Meinung sich immer stärker gegen ihn zu wenden schien, hatte Nero durch falsche Zeugen schnell einen „Sündenbock“ gefunden.
Es waren die Christen Roms, die nun öffentlich angeklagt wurden. Wer sich offen zu Christus bekannte, wurde ergriffen und zum Tode verurteilt. Man konnte sie zwar nicht der Brandstiftung überführen, dafür aber des allgemeinen Menschenhasses, da der christliche Glaube in den Augen der römischen Behörden und vieler im Volk gefährlich und verderblich war (s.o.). Aber Nero richtete sie nicht einfach nur hin, sondern er erdachte sich einige Arten von Grausamkeiten. In den Arenen mußten sie mit den wilden Tieren kämpfen, sie wurden in Tierhäute gesteckt und von Hunden zerfleischt (s. Kupisch 1983:47).
Sie dienten auch als lebendige Fackeln, die nach Eintritt der Dunkelheit in den Gärten angezündet wurden, damit sich die römischen Bürger und der Kaiserhof daran belustigen konnten.
Diese Verfolgung hielt ungefähr vier Jahre an. Sie blieb allerdings nur auf die Stadt Rom begrenzt.
VI.3. Christenverfolgungen unter Domitian
Nach der Herrschaft Neros kam es nur zufällig und regional zu Verfolgungen. Im Laufe der Regierungszeit des Domitian offenbarte sich sein immer grausamer werdendes Regime. Aber auch diese Verfolgung blieb regional begrenzt. Sie ist sehr undurchsichtig, und man weiß nicht viel darüber. Bekannt ist, daß Domitian seinen Vetter und Konsul Flavius Clemens hinrichten ließ, weil er wahrscheinlich Christ gewesen war (s. Frank 1997:83).
VI.4. Christenverfolgungen unter Septimius Severus, Maximinus Thrax, Decius und Gallus
Mit Septimius Severus (193-211 n. Chr.), dem Begründer der syrischen Dynastie, schien sich für das Christentum eine Phase ungestörter Entwicklung anzukündigen. Christen bekleideten am Hof einflußreiche Stellungen. Erst in seinem zehnten Regierungsjahr (202 n. Chr.) änderte der Kaiser seine Einstellung gegenüber den Christen radikal. In diesem Jahr wurde ein Edikt erlassen, das den Übertritt zum Judentum und zum christlichen Glauben mit schweren Strafen belegte.
Dieser plötzliche Meinungsumschwung des Kaisers läßt sich nur so erklären, daß ihm klar geworden war, daß die Christen immer mehr zu einer gut organisierten Religionsgemeinschaft mit starker politischer Oppositionskraft geworden waren. Am schlimmsten betroffen waren die berühmte christliche Schule von Alexandrien und die christlichen Gemeinden in Afrika.
Maximinus Thrax (235-238 n. Chr.) reagierte mit Gewalt und Brutalität gegen jeden, der die Christen tolerierte (s. Frank 1997:85).
Die Kirche von Rom wurde durch die Verurteilung der beiden Anführer der christlichen Gemeinde, des Bischofs Pontian und des Priesters Hyppolit, und deren Deportation zur Zwangsarbeit in die Minen Sardiniens heimgesucht. Einen deutlichen Hinweis darauf, daß sich auch im gewöhnlichen Volk die ablehnende Haltung den Christen gegenüber nicht geändert hatte, stellte die regelrechte Christenjagd in Kappadokien dar, als man sie für die Schuldigen an einem Erdbeben hielt.
Unter Kaiser Decius (249-251 n. Chr.) brach die erste systematische Verfolgung der Kirche aus mit der Absicht, sie endgültig auszulöschen. Decius war ein aus Pannonien stammender Senator und ein überzeugter Anhänger der alten römischen Traditionen. Er spürte zu tiefst den politischen und wirtschaftlichen Verfall des Reiches, und er glaubte, dessen Einheit wiederherstellen zu können, indem er sich mit aller Kraft den Schutzgöttern des Staates zuwandt.
Alle Einwohner wurden gezwungen, den Göttern zu opfern, und erhielten danach eine Bestätigung über den Vollzug (s. Frank 1984:67). Dieses stellte für die Christengemeinden ein großes Problem dar. Wer diesen Akt der Unterwerfung unter die Götter verweigerte, wurde verhaftet, gefoltert oder hingerichtet.
In Alexandrien gab es neben der Verfolgung auch Plünderungen und Raub, und in Asien starben viele den Märtyrertod, u.a. die Bischöfe von Pergamon, Antiochia und Jerusalem.
Der große Gelehrte Origines wurde unmenschlichen Folterungen ausgesetzt und erlag den Qualen nach vier Jahren.
Nicht alle Christen blieben in der Verfolgungszeit stark, viele wurden schwach und opferten.
Diese Verfolgung, welche die Kirche tödlich zu verwunden schien, hatte mit dem Tod des Decius in der Schlacht gegen die Goten auf der Ebene von Dobrudscha in Rumänien ein Ende. Die sieben darauf folgenden Jahre (250-257 n. Chr.) waren für die Kirche Jahre der Ruhe, die nur in Rom durch eine kurze Verfolgungswelle gestört wurde, als Kaiser Trebonius Gallus (251-253 n. Chr.) Cornelius, das Oberhaupt der Christengemeinde einkerkern ließ, und ihn ins Exil nach Centum Cellae verbannte. Wahrscheinlich beugte sich Gallus damit der Stimmung des Volkes, das den Christen die Schuld an der Pestepidemie zuschob, die das Reich heimsuchte. Man sah den Christenglauben immer noch als sonderbaren „Aberglauben“ an.
VI.5. Christenverfolgungen unter Valerian
Im Jahre 257 n. Chr. verbot Kaiser Valerian unter Todesstrafe alle christlichen Versammlungen in den Häusern und Katakomben (s. Frank 1984:68). Seine Beschlüsse waren besonders gegen die Bischöfe, Ältesten und Diakone, aber auch gegen Christen aus höheren Ständen bis hin zum Kaiserhof gerichtet, die unter Androhung der Todesstrafe zum Opfern aufgefordert wurden. Das erste Mal waren die Verfolgungen auf das ganze römische Reich ausgedehnt. Ab dem Jahr 260 n. Chr. folgte für ungefähr 42 Jahre wieder eine längere Friedenszeit, in der die Anpassung und Verweltlichung der Gemeinden weiter voranschritt.
Neue Kirchen und erste Basiliken wurden errichtet. Bischöfe wurden zu geschätzten Persönlichkeiten im öffentlichen Leben.
Ende des dritten Jahrhunderts kam es zur letzten großen Auseinandersetzung zwischen dem römischen Staat und der entstandenen Kirche.
VI.6. Christenverfolgungen unter Diokletian und Galerius
Im Jahr 271 n. Chr. befahl Kaiser Aurelian, daß die Soldaten und römischen Bürger die ausgedehnte Provinz Dacien und ihre Goldminen verlassen und all ihre Besitztümer den Goten überlassen sollten, da die Stellung zu wahren fast unmöglich geworden war.
Nun gab es keine Provinzen mehr, die erobert oder ausgebeutet werden konnten, weswegen der einfache Bürger als Geldquelle (s.u.) in das Blickfeld geriet. Über ihn brachen immer erdrückendere Steuern und Pflichten herein und sogar Frondienst zur Instandhaltung der Wasserleitungen, Kanäle, Straßen etc. wurden ihm auferlegt.
Im Jahr 284 n. Chr. wurde nach einer brillanten Militärkarriere der aus Dalmatien stammende Diokletian zum Kaiser ausgerufen. Angesichts der Misere mit den Provinzen wurden die Steuersätze erneut geändert und angehoben. Eine wachsame Behörde wurde mit der Steuereinziehung betraut, die es unmöglich machte, dem Fiskus zu entkommen, und die jeden mit unmenschlich harten Strafen belegte, der den Staat hinterging.
In den ersten zwanzig Regierungsjahren Diokletians blieben die Christen unbehelligt. Völlig überraschend brach im Jahr 303 n. Chr. die letzte große Verfolgungswelle über die Christen herein.
Vier aufeinanderfolgende Edikte (303-304 n. Chr.) schrieb den Christen die Zerstörung ihrer Gotteshäuser, die Beschlagnahme ihrer Güter, das Einziehen der Heiligen Bücher und Folterung bis zum Tod für die, die dem Kaiser nicht opferten, vor (s. Frank 1997:92).
Es ist schwierig festzulegen, welche Motive Diokletian dazu gebracht hatten, einer derartigen Politik seine Zustimmung zu geben. Man kann unterstellen, daß Diokletian starkem Druck durch die fanatische Gruppe von Heiden, die hinter Galienus stand, ausgesetzt war.
Diese Verfolgungen erreichten ihren Höhepunkt im Osten des Reiches, vor allem in Syrien, Ägypten und in Klein-Asien. Als Diokletian im Jahr 305 n. Chr. abdankte, folgte Galerius. Erst im Jahr 311 n. Chr. erließ Galerius ein sehr bitter gefaßtes Dekret, mit dem er den Verfolgungen ein Ende setzte (s. Frank 1997:93). In diesem Dekret beklagte Galerius die Hartnäckigkeit und den Wahnsinn der Christen, die sich in großer Zahl geweigert hatten, zu den Religionen des alten Rom überzutreten. Er erklärte, daß es nutzlos gewesen wäre, die Christen zu verfolgen, und ermahnte sie, zu ihrem Gott für die Gesundheit des Kaisers zu beten. Dieses Dekret bedeutete historisch die endgültige Freiheit, Christ sein zu dürfen.
VII. Auswertung
Die Ausarbeitung zeigt, welchen langen und schweren Weg das Christentum in den ersten Jahrhunderten gehen mußte. Die Verfolgungen sind durch ihre Intensität und durch ihre Häufigkeit historisch auffallend.
Interessant ist auch die Entwicklung der Verfolgungsarten.
Anfänglich zeigte sich eine Verfolgung von Christen als Einzelpersonen (ca. 60- 200 n. Chr.), darauf der Angriff auf die Organisation der Kirche (ca. 200-249 n. Chr.), und zum Ende die systematischen Massenverfolgungen der Christen durch Valerian, Diokletian und Galerius, die mit dem Toleranzedikt (311 n. Chr.) von Galerius endeten.
Die letzten systematischen Verfolgungen des 3. und 4. Jhdts. blieben letztlich ebenso wirkungslos wie die der beiden ersten Jahrhunderte. Die ethnische Säuberung, zu der die griechisch-römischen Intellektuellen aufgerufen hatten, fand nicht statt.
Die christliche Botschaft von der Würde jedes Menschen und von der Gleichheit aller vor Gott war eine gesellschaftliche Revolution. Sie hatte ihren Weg in die Herzen der vielen Menschen und Völker gefunden, die von den Römern versklavt und geknechtet wurden.