Aktien von professionellen Fußballclubs

Motive - Potentiale - Entwicklungen


Seminararbeit, 2007

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Going Public von professionellen Fußballclubs
2.1 Motive für ein Going Public
2.2 Gründe gegen ein Going Public

3. Voraussetzungen für ein Going Public
3.1 Rechtliche Anforderungen
3.2 Wirtschaftliche Erfordernisse

4. Analyse ausgewählter Aktien professioneller Fußballclub
4.1 Historische Entwicklung
4.2 Untersuchung von Performance und Ursachen
4.3 Einflussfaktoren auf den Kurs von Fußballaktien am Beispiel des BVB
4.4 Bewertung von Fußballaktien

5. Zusammenfassung/ Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Dow Jones STOXX Football Index 1995 - 2005

Abbildung 2: Aktienkursentwicklung im Vergleich zur allgemeinen Marktentwicklung

1. Einleitung

Sepp Herberger sagte einst: „Der Ball ist rund“ und „Ein Spiel dauert 90 Minuten“, da-mit fasste er damals große Einsichten in einfache Worte. Heutzutage scheint es nicht mehr ganz so einfach zu sein, spricht man neuerdings doch eher von Brand Names, Equity Story und Cross Selling anstatt von Fußballweisheiten.

Wie kaum ein anderer Sport vermag es König Fußball, Menschen zu begeistern und Euphorie auszulösen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Fußballweltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Millionen Menschen waren dem „Virus“ Fußball verfallen, Public-Viewing nahm ungeahnte Dimensionen an und Deutschland versank in einem Fahnen-meer. Fußball faszinierte in diesen Wochen selbst diejenigen, die sonst nichts von dem runden Leder wissen wollen und avancierte zum beherrschenden Thema in den Medien, das alle sonstigen Geschehnisse aus Gesellschaft und Politik in den Hintergrund dräng-te. Fußball ist längst nicht mehr nur Fußball und weitaus mehr als nur ein Spiel.

Die Kommerzialisierung im Profifußball schreitet immer weiter voran. Fußball begeis-tert längst nicht mehr nur Millionen von Menschen, mit dem Geschäft Fußball werden mittlerweile auch Millionenbeträge bewegt.

Der steigende Wettbewerbsdruck im europäischen Profifußball und die stark veränder-ten Anforderungen an die Fußballclubs1 drängen die Frage nach neuen Finanzierungs-quellen auf. Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Außenfinanzierung und setzt dabei einen Schwerpunkt auf den Börsengang von professionellen Fußballvereinen. Dabei soll der historische Verlauf der Fußballaktien sowie die Einflussfaktoren auf den Kursverlauf genauer dargestellt werden.

Aus diesem Grund befasst sich die Arbeit im nächsten Abschnitt zunächst mit den Pro-und Contra-Argumenten eines Going Public von Fußballvereinen, bevor im 3. Kapitel die rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen beschrieben werden. Anschlie-ßend wird eine Analyse ausgewählter Aktien von europäischen Fußballclubs durchge-führt und anhand der Aktie von Borussia Dortmund Ursachen für Kursveränderungen beispielhaft erklärt.

2. Going Public von professionellen Fußballclubs

2.1 Motive für ein Going Public

In Europa konnte in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Vereinen beobachtet werden, die den Weg an die Börse gewagt und ihre Profiabteilungen ausgegliedert ha-ben. Nun stellt sich die Frage, welche Motive die Vereine zu diesem Schritt bewegt ha-ben.

Als wesentlicher Grund für einen Börsengang wird ein erhöhter Kapitalbedarf aufgrund mangelhafter Eigenkapitalausstattung angeführt (Zacharias, 1999, S. 111). Der erhöhte Kapitalbedarf wird sich in Zukunft vor allem in zweierlei Hinsicht ergeben: Zum einen zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und zum anderen zur Investition in Infrastruktur. Der sportliche und damit auch der finanzielle Erfolg eines Vereins hängen bedeutend von der Qualität des Spielerkaders ab. In Folge des Bosman-Urteils2 sind in den letzten Jahren sowohl die Gehälter als auch die Ablösesummen der Spieler explo-sionsartig gestiegen. Dadurch sehen die deutschen Vereine ihre Konkurrenzfähigkeit in Europa sowie die Attraktivität der Bundesliga bedroht und befürchten drastische Ein-nahmerückgänge – besonders aus den hohen Preisgeldern der europäischen Wettbewer-be – zu erleiden3. Die Renovierung, der Um- oder Neubau eines Stadions ist für viele Vereine eine Voraussetzung um wettbewerbsfähig zu bleiben und den gestiegenen Ans-prüchen des Publikums gerecht zu werden. Die Investition in ein modernes Stadion, das auch für fußballunabhängige Veranstaltungen genutzt werden kann, bietet den Bundes-ligisten somit eine neue Erlösquelle, die krisenfestes Anlagevermögen auch bei sportli-chem Misserfolg darstellt und eine Diversifikation der Einnahmen mit sich bringt (Su-ciu-Sibianu, 2003, S. 180).

Ein weiterer positiver Effekt eines Börsengangs und der damit verbundenen Börsenno-tierung sind die direkt damit verbundenen Image- und Marketingvorteile des Vereins. Börsennotierte Unternehmen genießen ein Image von Solidität und damit einen Ver-trauensvorsprung gegenüber nicht notierten Unternehmen. Zusätzlich zum Imagegewinn wird der Bekanntheitsgrad durch das Going Public sowie die tägliche Kursnotierung und die regelmäßige Berichterstattung gesteigert und der Verein in den Medien einer breiten Masse präsentiert.

Abschließend soll die die Frage gestellt werden, ob die von den meisten Clubs gewählte Rechtsform des eingetragenen Vereins nicht eine Rechtsformverfehlung darstellt und dies eine Umwandlung eventuell zwingend erforderlich macht. Betrachtet man die Kommerzialisierung im Profifußball und den Gesamtumsatz der Bundesliga von 1.287.285 T€ in der Spielzeit 2005/2006 (DFL, 2007, S. 194), besteht kaum noch ein Zweifel, dass es sich bei den Proficlubs nicht um Idealvereine, sondern um Wirtschafts-unternehmen handelt.4

2.2 Gründe gegen ein Going Public

Ein Grund der gegen den Gang an die Börse spricht, sind die damit verbundenen Kos-ten. Hierbei sind neben den direkten Emissionskosten, wie z.B. Provisionen an Interme-diäre oder Werbung und Road Shows auch die Folgekosten einer IPO, wie z.B. Publizi-tätspflichten, Hauptversammlungen und Investor Relations-Arbeit zu nennen. Bei den Folgekosten handelt es sich um indirekte Kosten, die zeitlich nicht begrenzt sind und bei börsennotierten Unternehmen regelmäßig anfallen (Suciu-Sibianu, 2003, S. 182).

Einen weiteren Nachteil birgt die Publizitätspflicht für börsennotierte Unternehmen. Durch die erhöhte Transparenz können sich Wettbewerbsnachteile dadurch ergeben, dass die notierten Unternehmen dazu verpflichtet sind, kursbeeinflussende Meldungen unverzüglich zu veröffentlichen. Die Fußballclubs stellen der Öffentlichkeit zurzeit nur sehr wenige Informationen zur Verfügung und möchten dieses Verhalten auch nur un-gern ändern.

Ein anderes Motiv, das gegen den Gang an die Börse spricht, ist der Machtverlust der Vereinsspitze. Die Befürchtung, Einflussmöglichkeiten zu verlieren, ergibt sich einer-seits durch die Aufnahme externer Gesellschafter und andererseits durch die streng ge-gliederte Organisationsstruktur einer AG.

Ebenso wie die Organisationsstruktur muss sich auch die Zielsetzung des Vereins ver-ändern. Bisher ging es den Vereinen lediglich um den sportlichen Erfolg, da das Ziel der Gewinnmaximierung aufgrund der fehlenden Gewinnaneignungsrechte bedeutungs-los war. Im Rahmen des Rechtsformwechsels und den damit verbundenen anderen Ge-sellschafterkreisen und –interessen soll nun neben dem sportlichen auch der wirtschaft- liche Erfolg maximiert werden. Die Vereinsbosse dirfen somit ihr Augenmerk nicht eindimensional auf den aktuellen Tabellenplatz werfen, sondern missen vielmehr auch einen Blick auf den Shareholder Value des Clubs haben.

Aus Sicht der Unternehmen existiert eine Vielzahl von Grinden, die sowohl fir als auch gegen ein Going Public sprechen. Der wesentliche Grund fir diesen Schritt ist die Eigenkapitalbeschaffung, die damit verbundene verbesserte Bilanzrelation und die Möglichkeit, wertsteigernde Investitionen zu tätigen.5 Der bedeutendste Punkt, der in der Regel gegen den Börsengang spricht, ist die Befirchtung des Machtverlustes der Alteigentimer. Dieser Nachteil ist jedoch durch das Eckwertpapier des DFB und die damit verbundenen Vorschriften fir deutsche Fußballunternehmen eher beschränkt.6

3. Voraussetzungen für ein Going Public

3.1 Rechtliche Anforderungen

Grundvoraussetzung fir die Börseneinfihrung deutscher Unternehmen ist, dass diese in der Rechtsform einer börsenfähigen Kapitalgesellschaft gefihrt werden. Die Möglich-keit des Rechtsformwechsels fir Vereine der Fußballbundesliga besteht erst seit dem Beschluss iber die Änderung der DFB-Statuten auf dem DFB-Bundestag am 24.10.1998. Seitdem dirfen auch vom Verein ausgegliederte Kapitalgesellschaften am Spielbetrieb der Bundesliga teilnehmen (Zacharias, 1999, S. 195ff).

Die Wahl der Rechtsform sollte vom Verein mit Weitsicht bedacht werden, da daraus entsprechende Haftungsanspriche, Publititätspflichten, Steuerbelastungen und weitere Verpflichtungen resultieren (Wöhe, 2000, S. 281ff). Fir die ausgegliederten Lizenzspie-lerabteilungen stehen nach den Vorschriften des DFB die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) sowie die Aktiengesellschaft (AG) und die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) zur Auswahl. Die letzten beiden kommen als Publikumsgesellschaf-ten fir einen Börsengang in Frage, während sich die GmbH vor allem zur organisatori-schen Einbindung von Sponsoren anbietet (Bandow/ Peters, 2002, S. 181).

[...]


1 Die Begriffe Fußballclub, Fußballverein und Fußballunternehmen werden im Laufe dieser Arbeit syno­nym verwendet. Insofern die Notwendigkeit einer Rechtsformunterscheidung besteht, geht dieses aus dem allgemeinen Kontext der jeweiligen Textstellen hervor.

2 Ein im Dezember 1995 vom Europäischen Gerichtshof gefällter Beschluss, dass für Lizenzspieler, deren Vertrag ausgelaufen ist, keine Ablösesummen gezahlt werden müssen. Ebenso entfällt die zahlenmäßige Beschränkung der EU-Ausländer in einem Team.

3 Den Zusammenhang zwischen Finanzkraft und sportlichem Erfolg bewiesen Lehmann und Weigand (1997, S. 393)

4 Vgl. für eine ausführliche Darstellung der Diskussion Wagner, G (1999, S471-474)

5 Gilt fir Fußballunternehmen gleichermaßen wie fir die meisten anderen Unternehmen

6 Eine Fußballaktiengesellschaft ist dazu verpflichtet, die „50% + 1 Regel“ zu beachten, d.h. die DFB-Statuten sehen eine Mindestbeteiligung von 50 Prozent der Stimmanteile zuziglich einer Stimme des Muttervereins bei der Tochtergesellschaft vor oder die Rechtsform der KGaA ist zu wählen, bei der theo-retisch auch 100 Prozent der Anteile veräußert werden können, wenn der Mutterverein zwecks Einflusssi-cherung entweder selbst oder als alleiniger Anteilseigner einer GmbH als Komplementär auftritt (WGZ-Bank, 2001)

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Details

Titel
Aktien von professionellen Fußballclubs
Untertitel
Motive - Potentiale - Entwicklungen
Hochschule
Universität Hamburg
Veranstaltung
Seminar Sprtökonomik SS 2007
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V132743
ISBN (eBook)
9783640395682
Dateigröße
491 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aktien, Fußballclubs, Motive, Potentiale, Entwicklungen
Arbeit zitieren
Dipl.-Kfm. Sven Jacobsen (Autor:in), 2007, Aktien von professionellen Fußballclubs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132743

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