Die ökonomischen Effekte eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea. Entwicklung, Theorie und ökonomische Dynamik


Diplomarbeit, 2009

85 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einführung
1.1 Der Zweck der Studie
1.2 Die Studie und die Konfiguration

2. Theorie der Wirtschaftsintegration
2.1 Das Konzept des FTAs und die Auswirkung
2.1.1 Das Konzept eines FTAs
2.1.2 Die Auswirkungen von Freihandelsabkommen
2.1.2.1 Die Vorteile von FTAs
2.1.2.2 Die Nachteile von FTAs
2.2 Die weltweite Verbreitung der FTAs
2.3 Hintergrund des Korea-EU-FTAs
2.4 Handel zwischen Korea und der EU
2.4.1 Handel der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten
2.4.2 Handelsstruktur
2.4.3 Importmarktanteil der EU
2.5 Investition zwischen Korea und der EU
2.5.1 Koreas Investment in der EU
2.5.2 EU-Investitionen in Korea

3. Politik des Korea-EU FTA
3.1 Die gemeinsame Handelspolitik der EU und Politikverfahren der FTA
3.2 Die regionalen Handelsabkommen der EU und politische Entwicklung eines neuen Freihandelsabkommens
3.2.1 Die regionalen Handelsabkommen der EU
3.2.2 Die Politik des neuen EU FTAs
3.3 Die Analyse des EU FTAs
3.3.1 EU-Chile FTA
3.3.1.1. Hintergrund
3.3.1.2 Wirtschaft Chiles
3.3.1.3 Auswirkungen für Korea
3.4 Förderungspolitik und Fallanalyse Koreas FTA
3.4.1 Veränderung der Handelsumwelt und die Notwendigkeit eines FTA
3.4.2 Förderungspolitik Koreas FTA
3.4.3 Fallanalyse Koreas FTA
3.4.3.1 Korea-Chile FTA
3.4.3.2 Bewertung des Korea-Chile-FTA

4. Ökonomische Dynamik aus empirischer Sicht
4.1 Umfrageanalyse
4.1.1 Untersuchung der Reaktion der lokalen koreanischen Unternehmen
4.1.2 Auswirkungen auf die Exporte und Investitionen
4.1.2.1 Auswirkungen auf die Exporte
4.1.2.2 Auswirkungen auf Investitionen
4.2 Empirische Ergebnisse
4.2.1 EU-Koreas der Empirischen Analyse: CGE Modell
4.2.1.1 Durchführung von CGE Modellen in der Handelspolitikanalyse
4.2.1.2 Grenzen der CGE-Annäherung
4.2.2 Die europäische und koreanische CGE-Studie im Vergleich
4.2.2.1 Modell, Daten und Szenario
4.2.3 Ergebnisse

5. Fazit

Literaturverzeichnis

2.Abstract

The competition in establishing Free Trade Agreements has become fiercer along with the spread of regionalism. For a country which has benefited much from opening its door to the world market, gaining stable markets through the establishment of FTAs is regarded as a driving force for economic growth.

For the last few years, Korea has worked arduously to establish FTAs with major countries. Establishing a FTA with the world’s largest economy will surely provide Korea with a great chance to improve its economic and financial system.

In Korea, not many are aware of the Korea-EU FTA as much as they are aware of the Korea-US FTA. However, through the Korea-EU FTA, Korea should be able to make the necessary changes to reform and develop its economic infrastructure. The agreement may also give the EU an opportunity to take part in bringing the large economic powers of East Asia together.

This article focuses on the main FTA issues that need to be settled between Korea and the EU. It describes the negotiation process of the EU and what the economic bloc wishes to achieve through the Korea-EU FTA. Issues regarding customs and non-customs should be negotiated in particular before signing the agreement. It may be very difficult to satisfy the needs of both parties. However, the process is undoubtedly necessary to bring greater prosperity to both parties.

This article shows that both Korea and the EU will eventually achieve mutual benefit through the agreement. It will be very difficult to reverse the agreement once it has been signed. Therefore, both parties should give careful consideration to the advantages and disadvantages created by the agreement.

4.Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Die Einstufung des FTA

Tabelle 2: Die Entwicklung des FTA

Tabelle 3: Status des regionalen Handelsabkommens

Tabelle 4: Förderung der regionalen FTA (Vereinbarung / Verhandlung)

Tabelle 5: Handelsleistung zwischen Korea – EU (2006)

Tabelle 6: Koreas wichtigste Handelspartner (2007)

Tabelle 7: Import / Export Leistung (2006)

Tabelle 8: Handelsmaßstab der EU (2006)

Tabelle 9: Import / Exportstruktur (2006)

Tabelle 10: Import/Exportartikel Korea-EU

Tabelle 11: Importstatus der EU (2006)

Tabelle 12: Importgewicht (%) der EU (2006)

Tabelle 13: Koreas Investitionenstatus in der EU

Tabelle 14: Investitionsstatus der EU Mitglieder

Tabelle 15: Investitionsstatus nach Branchen

Tabelle 16: EU’s Investitionsstatus in Korea

Tabelle 17: Investorstatus (2006)

Tabelle 18: EU-Investitionen in Korea

Tabelle 19: Investitionsstatus nach Sektoren

Tabelle 20: Die regionalen Handelsabkommen der EU

Tabelle 21: Wirtschaftswachstum und Inflation von Chile 2002 ~ 2005

Tabelle 22: Import aus Chile

Tabelle 23: Export nach Chile

Tabelle 24: Korea – Chile FTA

Tabelle 25: Handel zwischen Korea und Chile

Tabelle 26: Wichtige Exportsektoren nach Chile

Tabelle 27: Wichtige Importsektoren aus Chile

Tabelle 28: Modell, Daten und Szenarien im Vergleich

Tabelle 29: Schlüsselparameter

Tabelle 30: Substitutionselastizität in CGE Modellen der KIEP Studie.

Tabelle 31: Substitutionselastizität in CGE Modellen der CE Studie.

Tabelle 32: Bilaterale Importtarifsätze von 2001 nach Sektorn (CE Studie)

Tabelle 33: Percentage Change of Macroeconomic Indicators (KIEP Study)

Tabelle 34: Percentage Change of Macroeconomic Indicators (CE Study)

Tabelle 35: Decompostion of Real Income Effects in Billions of Euros (CE)

5.Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Handelsleistung zwischen Korea – EU

Abbildung 2: Gewichtung der Sektoren von Chile’s BIP

Abbildung 3: Circular Flow of Multiregion Open Economy

Abbildung 4: Sector share of total gain for the EU(25) and Korea (CE Study)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einführung

1.1 Der Zweck der Studie

In der ganzen Welt nimmt das Interesse für Freihandelsabkommen (nachher: FTA) zu. Der Grund für die schleppende Unterzeichnung der FTA auf der ganzen Welt ist die große Komplexität und die verschiedenen Interessenlagen der Verhandlungsparteien, insbesondere hinsichtlich der Wirksamkeit der Vertragsklauseln. Jedoch können Verhandlungen über Freihandelsabkommen zwischen einer kleinen Gruppe im vergleich zu einem multilateralen System in kürzerer Zeit erfolgreich zum Abschluss kommen. Zugleich ist das Ergebnis der Verhandlungen schneller umsetzbar. Aus diesen Gründen sind separate multilaterale Abkommen die in Solidarität mit dem Land oder der Region und der Strategie der Liberalisierung erfolgen, zu bevorzugen. Anfang 2001 liefen die Beitrittsverhandlungen von weltweit mehr als 130 Fällen. Die weltweit wichtigsten Handelspartner der Länder haben das FTA unterzeichnet, mit Ausnahme von Korea, China, Japan.

Die Teilnahme am FTA hat zu einer Verbesserung der Qualität der Zusammenarbeit geführt, zusätzlich spielt die Stärkung der bestehenden Zusammenarbeit mit anderen regionalen Handelsabkommen und der regionalen Integration des Handels eine bedeutende Rolle für die Weltwirtschaftsordnung[1]. Die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens ist auf die Bereiche der Verteilung der wirtschaftlichen Blöcke, den stabilen und sicheren Export, ausländische Investitionen und den Handel zu begrenzen[2].

Durch das FTA werden Handelshemmnisse gelockert oder abgeschafft. Dieser Vorteil besteht jedoch nur für solche Länder, die dem FTA beigetreten sind – aus diesem Grund befinden sich Länder, die nicht dem FTA beigetreten sind in einer ungünstigen Position.

In letzter Zeit richtet sich die multilaterale und regionale Aufmerksamkeit auf die Handelspolitik. Das FTA ist in den politischen, wirtschaftlichen, sozialen Bereichen ein wichtiges Thema in Korea. Im November 1998 wurden erste Verhandlungen über FTA mit Chile aufgenommen und im Oktober 2002 endgültig beschlossen. Es besteht aus der Ratifizierung der Nationalversammlung im Februar 2004 und einer förmlichen Vereinbarung vom 1. April 2004 mit Wirkung.

Seitdem strebt Korea das Ziel an, ein FTA mit verschiedenen Ländern zu unterzeichnen, insbesondere mit der Europäischen Union, die mit 27 Mitgliedstaaten die weltweit größte Gemeinschaft ist. Im Januar 2007 betrug die Bevölkerung der EU ist 487 Mio. Menschen und war damit der drittgrößte Binnenmarkt nach China (13 Mrd.) und Indien (11 Mrd.). Das Bruttoinlandsprodukt (GDP) der 25 EU-Mitgliedsstaaten betrug 2006 ca. 14205 Mrd. USD und war damit höher als das der USA (13262Mrd. USD) und nimmt mehr als 40% des Welthandels ein. Die wirtschaftliche Bedeutung der EU ist für Korea somit immens und die folgende Arbeit soll helfen die Chancen, Risiken und Konsequenzen einer ökonomischen Zusammenarbeit von Korea und der EU besser zu verstehen.

1.2 Die Studie und die Konfiguration

Diese Arbeit verwendet Informationen aus der regionalen Forschung, der WTO und dem Freihandelsabkommen, dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (mofat), der öffentlichen Statistik, wissenschaftlichen Seminaren und dem Institut für Forschungsberichte. Zudem wurden aktuelle Berichte aus Zeitungen, dem Internet und der Presse verwendet.

Doch der Prozess der Vertragskonfiguration zwischen Korea und der EU kann nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Anstatt den Abschluss eines Freihandelsabkommens zu analysieren sollen im Folgenden die gegenseitigen wirtschaftlichen Auswirkungen der FTA mit Korea betrachtet werden und Prognosen darüber gestellt werden, welche Strategie Korea auswählen sollte.

Diese Arbeit besteht aus insgesamt 5 Kapiteln:

In Kapitel 1 wird die Notwendigkeit der Freihandelsabkommen zwischen der Korea und der EU für den Zweck der Studie untersucht.

In Kapitel 2 werden die Bedeutung und die Auswirkungen von Freihandelsabkommen für die Verbreitung der FTA in der Welt untersucht.

In Kapitel 3 wird die Politik der FTA für Korea und die EU untersucht und analysiert.

In Kapitel 4 wird das Szenario und die wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Abkommens mit dem CGE-Modell analysiert.

In Kapitel 5 erfolgt eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse.

2. Theorie der Wirtschaftsintegration

2.1 Das Konzept des FTAs und die Auswirkung

2.1.1 Das Konzept eines FTAs

Ein FTA ist eine strategische Partnerschaft zwischen Ländern. Die beteiligten Partner streben dabei eine Gewinnmaximierung an.

FTA ist definiert als die wirtschaftliche Integration (Economic Integration) in der Form des GATT, Artikel 24 Abschnitt 8 (b), nach der „Zölle und andere einschränkende Bestimmungen, die zwischen den unterzeichnenden Ländern vorherrschten, [...] abgeschafft werden.“[3].

Ein FTA besteht in der Regel mit den geografisch angrenzenden Ländern, aufgrund der konstanten Region, wird es auch „regionales Handelsabkommen“ genannt. Allerdings werden immer mehr FTAs mit weiter entfernten Ländern angestrebt. In der Vergangenheit wurden oftmals auch FTAs mit Entwicklungsländern unterzeichnet. Ziel dieser FTAs war immer die Beseitigung von Handelshemmnissen und die Liberalisierung des Warenhandels.

Die neueren FTAs beinhalten neben der Liberalisierung des Handels auch die der Finanzdienstleistungen, Telekommunikation, juristischen- und medizinischen Dienstleistungen, sowie die Stärkung des Schutzes geistigen Eigentums in Form eines FTAs.

Allerdings ist ein umfassendes FTA nicht immer notwendig, die Einzelheiten des Abkommens sind je nach Standpunkt der Vertragspartner unterschiedlich. Ein FTA dient vornehmlich der Steigerung des Wettbewerbs und der Produktivität, sowie der Steigerung der ausländischen Direktinvestitionen[4].

Die Liberalisierung des Welthandels fördert die multilateralen Gespräche im Rahmen der WTO; dennoch war es schwierig, die Fortschritte der beteiligten Länder zu verfolgen, somit wurden oftmals regionale Handelsabkommen (RTA) dem FTA vorgezogen[5].

FTA-Verhandlungen sind Vereinbarungen von schwierigen Bereichen, bspw. der Zollfestlegung und-beseitigung im Warenhandel. Ein wichtiger Diskussionspunkt ist der Basistarif und der Zeitpunkt, sowie die Auswahl der verzollten Produkte. Die Schwierigkeit der Markteröffnung ist insbesondere in der Landwirtschaft und der Fischerei, im Gegensatz zu den gewerblichen Waren, besonders hoch. Die Entscheidung des Zeitpunktes der Abschaffung des Zolls (sofortige Abschaffung vs. Abschaffung i. d. R. nach 10-15 Jahren) hängt von der Empfindlichkeit der Sektoren ab.

Die folgende Tabelle zeigt eine Einstufung des FTA von Wissenschaftlern und Institutionen, über ihre Einschätzung bzw. Klassifizierung eines FTAs.

Tabelle 1: Die Einstufung des FTA

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bae, K.: Regionale Block der Weltwirtschaft und der Republik Korea's Choice (1993) S . 15-16

Im Allgemeinen ist jedoch Klassifikation des FTA in der Regel auf der Grundlage der Einstufung von B. Balassa[6] verbreitet[7].

Die folgende Tabelle zeigt die grundlegenden Schritte der Entwicklung der Verbreitung der regionalen Integration und die Beseitigung der Zölle im Handel auf.

Tabelle 2: Die Entwicklung des FTA

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Verständnis des internationalen Handels, 1999, S. 88.

2.1.2 Die Auswirkungen von Freihandelsabkommen

2.1.2.1 Die Vorteile von FTAs

Die Auswirkungen der FTA lassen sich in wirtschaftliche Aspekte und in politischen und diplomatische Aspekte einteilen. Die Wirtschaftlichen Auswirkungen lassen sich wiederum in statische- und dynamische Effekte einteilen.

In statischer Hinsicht wir der regionale Handel aufgrund der Liberalisierung des Handels durch den FTA kurzfristig aktiviert. Die Theorien hierfür wurden von Viner[8] vorgeschlagen und in den „ trade creation effect “ (positive Auswirkungen) und „ trade diversion effect “ (negative Auswirkungen) eingeteilt.

Die Viner-Studien konzentrierten sich auf die Tarifabschaffung für die endgültige Warenproduktion über die Veränderung der Effizienz. Die Viner-Theorie ist statisch und hat aufgrund dessen den Nachteil, sich nicht an veränderte Außenbedingungen anpassen zu können.

Der Trade creation effect zeigt auf, inwieweit teure inländische Erzeugnisse durch relativ preisgünstige regionale Produkte substituiert werden. Die regionalen länder haben durch die Zollsenkungen einen komparativen Vorteil im Vergleich mit nicht-regionalen Ländern, wodurch sie ihre Produkte preisgünstiger anbieten können. Mit anderen Worten expandiert durch den trade creation effect der Handel, die Produktion wächst und der Export erhöht sich, d. h. die Wohlfahrt insgesamt steigt.

Allerdings kann durch die Abschaffung von Zöllen auch eine Verzerrung des Handels erfolgen, da ggf. Waren aus einem regionalen Land aufgrund der besseren Zolltariflichen Bedinungen importiert wird, obwohl ein nicht-regionales Land die effizienteren Produktionsbedingungen aufweist (Wettbewerbsverzerrung). Diese Verschlechterung der Wohlfarht wird „trade diversion effect“ genannt, d.h. günstige nicht-regionale ausländische Waren werden durch vergleichsweise teurere regionale Produkte substituiert.

Das Größenverhältnis von „trade creation effect“ und „trade diversion effect“ wird durch die industrielle Struktur und den Wettbewerb in umfassenden Bereichen beeinflusst. Normalerweise überwiegt jedoch der „trade creation effect“, u. a. auch deshalb, weil durch die Unterzeichnung eines FTAs auch die Zölle für den Import aus nicht-regionalen Ländern sinken.

'Dynamische Effekte' zeigen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Integration über eine bestimmte Zeit. Je nach Inhalt sind die dynmaischen Effekte sogar wichtiger als die Statischen. Insbesondere die Economies of Scale, die Förderung der Wettbewerbsfaktoren, ausländische Direktinvestitionen sind wichtige dynamische Faktoren für die Effizienz der regionalen wirtschaftlichen Aktivitäten.

Nach der Unterzeichnung des FTA wird der regionale Markt erweitert, was zu einer Erhöhung der Wettbewerbsintensität der einzelnen Unternehmen führt. Die gesteigerte Nachfrage durch die reionalen Märkte führt zu einer effizienteren Produktion und damit zu sinkenden durchschnittlichen Produktionskosten (Economies of Scale). Die Wohlfahrt im betreffenden Land steigt und die Preise für die Konsumenten sinken.

2.1.2.2 Die Nachteile von FTAs

Ein Abschluss eines FTAs ist hinsichtlich des Handels und der Investitionen im allgemeinen mit positiven Auswirkungen verbunden. Es existieren jedoch auch negative Auswirkungen, die im folgenden dargestellt werden sollen.

Der Einfluss von FTA kann zwar für die gesamte Wirtschaft einen Gewinn bedeuten. Gleichzeitig kann dies jeodoch den Verlust einzelner Geschäftsbereiche bedeuten. Dieser Aspekt sollte von den Regierungen berücksichtigt werden. Die Unterzeichnung eines FTAs ist immer mit der Liberalisierung des Handels verbunden, was bedeutet, dass weniger wettbewerbsfähige Unternehmen von den Märkten verschwinden oder zumindest geschädigt werden. Typischerweise entsteht zwischen den wirtschaftlich schwächeren Land, das mit dem wirtschaftlich stärkeren Land ein FTA abschließt eine „Hub and spoke“-Beziehung. Das wirtschaftlich schwächere Land wird durch das Handelsabkommen in die Strategie des stärkeren Land („hub“) mit einbezogen bzw. von ihm abhängig („spoke“).

Auch der bereits erwähnte „trade diversion effekt“, der zu ineffezienten Allokationen und geringerem Wohlstand führt, ist ein Nachteil, der durch die Unterzeichnung von FTAs auftritt.

2.2 Die weltweite Verbreitung der FTAs

Seit 1990 zeigt sich eine wesentliche Zunahme von verschiedenen Formen der RTA, die ein zunehmendes Gewicht im internationalen Handel einnehmen[9]. Seit im Jahre 1995 die WTO gegründet wurde, wird eine globale Liberalisierung des Handels erwartet. Dennoch zeigt sich ein Trend zum Abschluss von regionalen Handelsabkommen. Im Juli 2005 wurden 180 RTas bei der WTO angemeldet, 120 davon wurden nach den 90er Jahren abgeschlossen. Durchschnittlich werden im Jahr 18 solcher RTAs bei der WTO angemeldet.

Tabelle 3: Regionale Handelsabkommen weltweit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: WTO 2005

Mit 67 RTAs besitzt Europa die größte Anzahl regionaler Handelsabkommen, gefolgt von Asien mit 27, Nord- und Südamerika (20), Afrika (5) und Ozeanien mit 4 Fällen. Der Grund für die hohe Verbreitung von RTAs in der Welt ist die Tatsache, dass bilaterale Verhandlungen im Vergleich zu multilateralen Verhandlungen (bspw. WTO) mit weitaus weniger Transaktionskosten verbunden sind, da lediglich zwei Länder ihre Interessen aufeinander abstimmen müssen. Ein weiterer Grund ist, dass große Wirtschaftsmächte wie Amerika oder die EU eine Vorreiterrolle hinsichtlich der Vorantreibung von Handelsabkommen sind und kleinere Länder, die bisher nicht aktiv an dieser Entwicklung teilgenommen haben nun auch aktiv werden[10].

Im Jahr 2004 hat die Aktivität hinsichtlich der weltweiten FTA-Verhandlungen, insbesondere in Asien, zugenommen. Asien hat insbesondere mit Nord- und Südamerika die FTA-Verhandlungen gefördert. Nord- und Südamerika haben mit Asien allen genannten Partnern Vereinbarungen getroffen oder laufende Verhandlungen. Die EU hat lediglich mit Asien und Nord- und Südamerika und europaweit Vereinbarungen getroffen bzw. laufende Verhandlungen.

Tabelle 4: Förderung der regionalen FTA (Vereinbarung / Verhandlung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: WTO 2005

Im folgenden werden die drei Hauptgründe für die steigende Verbreitung der FTA erläutert[11]:

- FTAs sind ein Mittel, gegen große wirtschaftliche Blöcke (wie z. B. die EU oder die NAFTA) zu konkurrieren.
- Es besteht die Notwendigkeit zur Liberalisierung aufgrund der fortschreitenden Globalisierung und des Wachstums der Weltwritschaft.
- Im Laufe der Globalisierung haben Direktinvestitionen eine immense wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Sie sind ein wichtiges Instrument der wirtschaftlichen Entwicklung (nicht nur in den Entwicklungsländern). FTAs schaffen gute Rahmenbedingungen für Kapitalaggregation, Technologie-Transfer, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Erhöhung des Exports und machen somit Direktinvestitionen für ausländische Unternehmen um ein vielfaches interessanter.

2.3 Hintergrund des Korea-EU-FTAs

Im Mai 2007 FTA wurden die ersten umfassenden bilateralen Verhandlungen über ein FTA zwischen Korea und der EU geführt. Seit dem Jahr 2003 verfolgt Korea die Strategie, mehrere FTAs zur gleichen Zeit voranzutreiben. Die EU (27) nimmt hierbei aufgrund ihrer Größe und wirtschaftlichen Macht und der Vielzahl von Investoren eine wichtige Position ein.

Die Erweiterung der europäischen Integration hat den politischen und wirtschaftlichen Einfluss noch gesteigert, weshalb Korea eine Partnerschaft mit der EU als absolut notwendig ansieht. Die Direktinvestitionen der EU machen einen Anteil von 41,3% aller ausländischen Direktinvestitionen in Korea aus. Durch einen Abschluss eines FTA würden sich diese Investitionen erwartungsweise kurzfristig um 15.000 Mrd. KRW (ca. 8 Mrd. €), dies entspricht 2,2 % des koreanischen BIPs, langfristig sogar um 24.000 Mrd KRW (ca. 13 Mrd. €), d.h. 3,08% des koreanischen BIPs erhöhen. Diese positiven wirtschaftlichen Auswirkungen machen ein FTA für die koreanische Seite besonders attraktiv[12].

In diesem Zusammenhang, fand im Mai 2005 auf den Philippinen den koreanischen und eruopäischen Handelsministern statt, wobei insgesamt zwei vorläufige FTAs abgeschlossen wurden. Im Juli 2006 fanden erste vorläufige Verhandlunden statt, wobei über den Abbau von Handelshemmnissen, technische Zertifizierungen, Tier- und Pflanzenquarantäne-Regelungen, das öffentliche Beschaffungswesen und Dienstleistungen diskutiert wurde.

Im September fand die zweite voräufige Verhandlungsrunde statt, bei der über Produkte, Zollverfahren, Investitionen, geistiges Eigentum, rechtliche Streitbeilegungen, Wettbewerb, Umwelt und Arbeit in verschiedenen Bereichen diskutiert wurde.

Die zwei vorläufigen Verhandlungen dienten vornehmlich dazu, die Hauptverhandlung der beiden Parteien voranzutreiben, die Erwartungen zu überprüfen und voraussichtliche Probleme zu erkennen. Ein Ergebnis dieser Verhandlungen war die Vereinbarung beider Seitem, die FTA weiter voranzutreiben und zu fördern.

2.4 Handel zwischen Korea und der EU

2006 betrug die Ausfuhrleistung von Korea in die Europäische Union 49,2 Mrd. USD, die Einfuhrleistung dagegen 30,2 Mrd. USD. Im Jahr 1996 betrug das gesamte Handelsvolumen 36,5 Mrd. USD, in den letzten 10 Jahren hat sich das Handelsvolumen um das 2-fache gesteigert. Seit 2002 zeigt sich ein stetiges zweistelliges Wachstum bei den Exporten der EU-Mitgliedstaaten.

Tabelle 5: Handelsleistung zwischen Korea – EU (2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Korea International Trade Association (KITA), (Einheit: Mio. USD, %)

Abbildung 1: Handelsleistung zwischen Korea – EU

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Lee, Jung-Won u. a. „Korea-EU FTA“, 2007, S.120.

In den Jahren bis 2007 ist China der wichtigste Exporteur nach Korea gefolgt von der Europäischen Union, den USA und Japan. Der größte Importeur von Korea ist China, gefolgt von Japan, den USA und der EU.

Tabelle 6: Koreas wichtigste Handelspartner (2007)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Korea International Trade Association (KITA), (Einheit: Mio. USD, %)

2.4.1 Handel der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten

Von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zeigt Deutschland die höchste Exportquote (20,4%) gefolgt von Großbritannien (11,4%), Italien (8,7%) und den Niederlanden (7,3%).

Auch bei den Importleistungen der Mitgliedstaaten ist Deutschland mit ca. 114. MRD USD führend, dies entspricht ca. 37,7% Prozent der Einnahmen, gefolgt von Frankreich (10,7%), den Niederlanden (10,0%), Großbritannien (9,9%) und Italien (9,7% ).

Tabelle 7: Import / Export Leistung (2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Korea International Trade Association (KITA)

Korea kann bei der EU gegenüber Spanien, Griechenland und England Handelsüberschuss von ca. 2,7 Mrd. USD verzeichnen. Gefolgt von Polen (2,3 Mrd. USD) Finnland (1,384) und Italien (1,37). Auf der anderen Seite weist Korea gegenüber Schweden, Irland und Deutschland ein Handelsdefizit von ca. 1,7 Mrd. USD auf.

Tabelle 8: Handelsmaßstab der EU (2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Korea International Trade Association (KITA)

[...]


[1] Export-Import Bank of Korea, "Nach WTO-System, die Bewegung der neuen Regionalismus" (1999, S. 11).

[2] Park Bun-Soon, „Asien-Pazifik-Freihandelsabkommen der Trends und Reaktion“, Samsung Economic Research Institute (27.02.2007), S. 3

[3] S. Hong, S.-e., (2006), S. 3.

[4] Korea Educational Development Institute, "Korea - U. S. FTA Verhandlungsstrategie von Bildung, Forschung und wirtschaftlichen Auswirkungen" (2006), S. 11.

[5] Vgl. Abschnitt 2.2

[6] B. Balassa., 1961, S. 1-5.

[7] Kim, S.-Y., et. al., 2003, S. 35-36.

[8] Vgl. Viner, 1950, S. 218

[9] Yoon, Y.-K., (2006), S. 26.

[10] Industrial Research Institute, “trends of FTA”, (2005), S. 16.

[11] Park, B.-S., (2003), S. 22-25.

[12] Kim, H.-J. et. al. (2005), “ Korea-EU FTA Analyse von wirtschaftlichen Auswirkungen” ( KIEP) Policy research 05-09

Ende der Leseprobe aus 85 Seiten

Details

Titel
Die ökonomischen Effekte eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea. Entwicklung, Theorie und ökonomische Dynamik
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
85
Katalognummer
V202163
ISBN (eBook)
9783668138421
ISBN (Buch)
9783668138438
Dateigröße
745 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
FTA, Korea, Freihandelsabkommen, VWL, BWL, Wirtschaftsbeziehungen, Südkorea, Europäische Union, EU, WTO, WTA, Makroökonomie, Welfens, Seoul, Trade, Europäische Integration, Trade Agreement
Arbeit zitieren
Dipl.-Ök. Tim Clausen (Autor:in), 2009, Die ökonomischen Effekte eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea. Entwicklung, Theorie und ökonomische Dynamik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202163

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