"Identität" als Migrationsgrundlage

Die sowjetisch-jüdische Migration nach Deutschland im Rahmen des Kontingentflüchtlingsgesetzes ab 1989


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. „Passjuden“ und Migrationsgrundlagen
1.1 Nationales Judentum. Jüdische Identität in der Sowjetunion
1.2 Das Kontingentflüchtlingsgesetz

2. Wie verändert Migration Identität?
2.1 „Jüdischkeit“ und Diaspora
2.2 Differenzerfahrungen. „Jude ist, wer sich als solcher ausweisen kann“
2.3 Religiöses Judentum. Jüdische Identität in Deutschland
2.4 Jüdische Selbstfindung? Transformationsprozesse: Selbstverständnis, Identifizierung und Integration

3. Fazit

Literatur

Einleitung

Seit der „Deutschen Wiedervereinigung“ sind über 200 000 Menschen aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland migriert. Die Grundlage dieser sowjetisch-jüdischen Migration bildete das Kontingentflüchtlingsgesetz, welches vom 9. Januar 1991 bis 31. Dezember 2004 unverändert Gültigkeit besaß. Im Rahmen dieses Gesetzes durfte jeder ehemalige Sowjetbürger, der jüdische Identität nachweisen konnte, verhältnismäßig unkompliziert in die BRD einreisen, hier einen dauerhaften Aufenthaltstitel erlangen, Sozialhilfe beziehen und vom Staat finanzierte Sprachkurse besuchen. Die Einreise sowjetischer Juden erfolgte knapp fünfzehn Jahre lang ohne jede Quotierung sowie ohne die Erfordernis von Kenntnissen der deutschen Sprache. Die Aufnahme der jüdischen Kontingentflüchtlinge erfolgte zudem ohne den Nachweis akuter Bedrohung und Verfolgung, wie er für alle anderen Flüchtlinge, die im Rahmen internationaler humanitärer Hilfsaktionen in der BRD aufgenommen wurden, verpflichtend war.

Bei dem wohlmeinenden Projekt, das von der Hoffnung auf „Normalisierung“ von der bewältigungsfreudigen deutschen Politik und später auch der Hoffnung auf „Revitalisierung“ von den jüdischen Gemeinden in Deutschland euphorisch forciert wurde, wohnte allerdings der Teufel in einem entscheidenden Detail. Denn was sollte das sein, „jüdische Identität“?

Forschungsvorhaben Sowohl die Migranten als auch die deutsche Aufnahmegesellschaft und die jüdischen Gemeinden in Deutschland fanden sich durch die sowjetisch-jüdische Einwanderung im Zuge des Kontingentflüchtlingsgesetzes in einem Prozess sich wandelnder Selbst- und Fremdbilder wieder. Die Migration sowjetischer Juden nach Deutschland stellte die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Deklamation und dem Inhalt von jüdischer Identität in somit dreifacher Weise.

Im Folgenden wird zu klären sein, welche Wechselwirkungen zwischen den Identitätserwartungen der Aufnahmegesellschaft und dem Selbstbild der jüdischen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion bestanden. Mit welchen Identitätskonstruktionen und -erwartungen wurden die sowjetischen Juden in Deutschland durch die Presse, durch politische Reden sowie durch die jüdischen Gemeinden konfrontiert? Auch wird von Interesse sein, in welcher Weise die Selbstbilder der „alteingesessenen“ Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Deutschland durch die extreme demographische Verschiebung innerhalb der Gemeinden durch den Zuzug aus dem Osten in Frage gestellt oder neu ausgerichtet wurden.

Letztlich soll festgestellt werden, welche Konstruktionen jüdischer Identität am Anfang der sowjetisch-jüdischen Migration in die BRD standen und in welcher Weise diese im Verlauf der neunziger Jahre konstituiert, reproduziert und transformiert wurden.

Die Herkunft, Genese und Identitätsprägung der „Alteingesessenen“, also der Mitglieder jüdischer Gemeinden in der BRD und DDR vor 1990, soll nicht im Zentrum dieser Arbeit stehen. Ebenso wenig soll die vorliegende Arbeit eine Aussage über Tendenzen und Schwerpunkte aktueller jüdischer Selbstbilder in Deutschland treffen.

Gliederung Der erste Teil der Arbeit entwirft einen groben Überblick über die Bestandteile jüdischer Identität in der Sowjetunion sowie über die Vorbedingungen zur Verabschiedung des Kontingentflüchtlingsgesetzes in Deutschland im Jahr 1991, bevor anschließend die Frage im Vordergrund steht, in welcher Weise Migration Identität verändert. Dazu werden differente jüdische Erinnerungsnarrative, Elemente jüdischer Identität in Deutschland und Transformationsprozesse des Selbstbildes sowjetischer und „alteingesessener“ Juden in Deutschland beleuchtet werden.

Zeitraum Die vorliegende Arbeit konzentriert sich in der Hauptsache auf die Jahre zwischen 1989 und 1999, da innerhalb dieses Zeitrahmens das Gros der Zuwanderung sowjetischer Juden in die BRD stattfand. Die Debatte um jüdische Identität wurde zudem, vor allem zu Anfang der Neunziger Jahre, am intensivsten und engagiertesten geführt. Bis heute sinkt die Zahl der sowjetisch-jüdischen Zuwanderer stetig. Inzwischen, nicht zuletzt aufgrund der am 31. Dezember 2004 verabschiedeten neuen Bedingungen für das Aufnahmeverfahren sowjetischer Juden, liegt die Zahl der Zuwanderer bei maximal 2000 pro Jahr.1

Begriff Der wissenschaftliche Diskurs um das Phänomen der Kontingentflüchtlinge hält mannigfaltige Termini wie „russischsprachige jüdische Migranten aus dem Osten“, „Sowjet-Juden“, „Ostjuden“, „russische Juden“, manchmal auch nur „die Russen“ bereit. Nicht alle Juden aus der Sowjetunion allerdings sind Russen und der Begriff „Ostjude“ wird, vor allem auch in einem anderen zeitlichen Zusammenhang, gemeinhin mit stark religiösem, traditionellem Judentum konnotiert. Der vorliegende Text legt sich deshalb auf den Terminus „sowjetische Juden“ fest. Damit gemeint sind all jene Juden, die aus der Sowjetunion oder ihren Nachfolgestaaten in die BRD emigrierten auf der Grundlage ihrer Proklamation jüdischer Identität.

Forschungsstand Für die vorliegende Untersuchung besonderes relevant waren die Arbeiten von Susanne Schönborn2, Karen Körber3, Franziska Becker4 und Elisabeth Beck- Gernsheim5. Auch Y. Michal Bodemann und Micha Brumlik haben mit „Juden in Deutschland -Gernsheim, Juden, Deutsche und andere Erinnerungslandschaften. Im Dschungel der ethnischen Deutschland in den Juden“6 eine überaus brauchbare Essaysammlung herausgegeben, die verschiedene Perspektiven und Annäherungsversuche an jüdische Identität in Deutschland wagt, ebenso wie der Sammelband „Juden in Deutschland nach 1945. Bürger oder „Mit“-Bürger?“.7 Schönborn zeigt in ihrer Studie „Im Wandel - Entwürfe jüdischer Identität in den 1980er und 1990er Jahren“ die Suche nach den Inhalten und vor allem den Entwurfscharakter jüdischer Identität im Kontext der Migration sowjetischer Juden in die BRD auf. Sie verweist darüberhinaus auf die Fluidität und den Prozesscharakter von Identitätsbildung und zudem auf die Problematik von sehr engen oder starren Identifikationsvorgaben, also auf die nicht unproblematische Verpflichtung der sowjetischen Juden bestimmten Erwartungsbildern zu entsprechen. Lothar Mertens wiederum hat mit „Alija“8 ein sehr ausführliches Kompendium statistischer Erhebungen und Diagramme produziert, das unter anderem über die Situation der Juden in der Sowjetunion vor 1990 beredt Auskunft gibt.

Judith Kessler stellt in ihren Arbeiten9 mit ihren Erfahrungen als Sozialarbeiterin in der jüdischen Gemeinde Berlin kenntnisreich die Schwierigkeiten und die gelegentliche Absurdität der Integration von a-religiösen Sowjetbürgern in eine jüdische Gemeinschaft dar.

Lutz Niethammer hat eine überaus beachtliche Arbeit über die „unheimliche Konjunktur der kollektiven Identität“10 vorgelegt, die als Teil einer wissenschaftlichen Kritik gegen die inflationäre Begriffsverwendung unbedingt Beachtung finden muss. Die Sinnhaftigkeit der Verwendung des Begriffs Identität wird mehr und mehr angezweifelt, spätestens dann, wenn die Idee von Identität ganzen Kollektiven übergestülpt wird. Lutz Niethammer fordert darum, den Begriff der kollektiven Identität ganz aus dem wissenschaftlichen Wortschatz zu tilgen. Im Kontext der vorliegenden Arbeit allerdings ist die Analyse Niethammers weniger brauchbar, da sie zwar zahlreich Argumente produziert gegen das leichtfertige Hantieren mit kollektiven Identitäten, die Implikationen von Identitätsvorgaben außerhalb der Wissenschaft jedoch unbeleuchtet lässt. Kategorien, Frankfurt am Main 1999.

Jüdische Identität Bereits in der Frage nach Identität beginnt der Entwurf von ihr.11 Doch feststehende Kriterien jüdischer Identität können nicht benannt werden. Allerdings war eine wie auch immer verstandene jüdische Identität die entscheidende Bedingung für die Aufnahme und Integration der sowjetischen Juden in Deutschland, jüdische Identität war Zielvorgabe und Verpflichtung. Die individuellen Identitätsentwürfe sowjetischer Juden standen in Deutschland somit starren Identitätszuschreibungen von außen gegenüber. Jüdische Identität wurde nun sowohl zum Instrument der Aufnahmegesellschaft als auch zum Instrument der sowjetischen Migranten.12

Deutschland beabsichtigte durch die Aufnahme von Juden ein „Aufblühen“ jüdischen Lebens in Deutschland, eine Normalisierung, eine Umkehr der „Endlösung“. Kurz, das einstige Naziland brauchte Juden als Metapher für seine moralische Sublimation.13 Und die sowjetischen Juden beabsichtigten durch die Proklamation jüdischer Identität eine unkomplizierte Migration nach Westen. Jüdische Identität also war mehrfach maßgeblich für die Verwirklichung verschiedenster Absichten.

Karen Körber hat in ihrer Studie14 dargestellt, in welchem Maße Identität ein Prozess ist, der in einem dauerhaften Spannungsverhältnis zwischen selbst gewählten oder zugeschriebenen Identitätsentwürfe oszilliert.15 Identität ist laut Körber nie gänzlich frei verfügbar und wählbar. Denn die Idee die ein Subjekt von sich selbst hat, formt sich durch Reflexion und Interaktion mit der Umwelt. Identität ist letztlich also auch darauf angewiesen, von anderen anerkannt zu werden.

Resümee Identität ist anpassungsfähig, sie reagiert auf biografische Besonderheiten und auf historische Situationen. Damit ist Identität immer das vorläufige Ergebnis eines sozialen und eines kommunikativen Prozesses. Es muss beachtet werden, dass jüdische Identität als das einzig gültige Zuwanderungskriterium auch nach der erfolgten Migration nach Deutschland kontinuierlich Bestätigung einforderte, um die Legitimität dieses Aufenthalts sicherzustellen.16

Es stellt sich darum die Frage: Wie verändert Migration Identität?

1. „Passjuden“ und Migrationsgrundlagen.

1.1 Nationales Judentum. Jüdische Identität in der Sowjetunion

Auf dem Gebiet der Sowjetunion lebten zum Zeitpunkt ihrer Auflösung über einhundert Nationalitäten. Auch die jüdische Religionsgemeinschaft wurde in der Sowjetunion, anders als in Deutschland, seit dem Jahr 1932 von den staatlichen Behörden als Nationalität in den Pass eingetragen. In der Annahme, ihr einziger Bezug zum Judentum sei allein dieser Vermerk im Pass, werden die sowjetischen Juden gelegentlich auch „Passjuden“ genannt. Mit diesem so oft zitierten fünften Punkt im Pass waren bisweilen Benachteiligungen wie der Ausschluss von bestimmten Berufen oder Parteifunktionen verbunden. Über die Lebenswirklichkeit dieser „Passjuden“ allerdings gab der Eintrag wenig Auskunft.

Vielmehr war ein Kennzeichen der sowjetischen Juden ein außerordentlich hoher Akkulturationsgrad an ihre Umwelt und in dessen Folge eine zunehmende Zahl von Mischehen mit nicht-jüdischen Ehepartnern. Während nach den Gesetzen der jüdischen Orthodoxie, Halacha, die jüdische Identität matrilinear vererbt wird, galt in der Sowjetunion auch das Kind eines jüdischen Vaters als Jude. Perspektivisch bedeutete dieses Detail große Schwierigkeiten bei der Integration der sowjetischen Juden in die jüdischen Gemeinden Deutschlands, innerhalb derer die Halacha galt.

Ein weiteres Merkmal der Juden in der Sowjetunion und der aus ihr hervorgegangenen Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein im Vergleich zu den anderen Nationalitäten und Volksgruppen in der Sowjetunion weit überdurchschnittlich hoher Urbanisierungsgrad, der bei über achtundneunzig Prozent lag. Auch die Überalterung der sowjetischen Juden als Konsequenz einer geringen Geburtenrate ist kennzeichnend.18 Mertens konstatiert bei den sowjetischen Juden als weiteres Charakteristikum eine doppelte Adaption an ihre Umwelt, in dem sie einerseits die russische Sprache und Kultur übernahmen und sich andererseits in das politische und ökonomische Gesellschaftssystem integrierten. So weist Mertens darauf hin, dass die Juden die mit großem Abstand am intensivsten sowjetisierte Minderheit der UdSSR waren.19

Die weitreichende Säkularisierung20 der sowjetischen Juden ist nicht allein auf die atheistische, repressive und religionsfeindliche Politik im Sowjetstaat zurückzuführen.21 Die russische Revolution22 hatte die sowjetischen Juden emanzipiert und assimiliert.23 Außerdem trug in der Sowjetunion eine freiwillige Enttraditionalisierung der Juden vor allem auch durch die HaskalaBewegung24 zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts dazu bei, eine religiös definierte jüdische Identität zu verschütten.25

Das bedeutet, auch wenn sie in der BRD als Opfer einer repressiven Politik kommuniziert wurden, sollte doch nicht übersehen werden, dass die sowjetischen Juden im Vergleich zu allen anderen Minderheiten der UdSSR am konsequentesten die Werte und Normen der sowjetischen Gesellschaft übernommen haben. Die innerhalb der jüdischen Minderheit fast einhundertprozentige Übernahme sowjetischer Werte und Normen legt nahe, die Komponente der Freiwilligkeit im Hinblick auf die Distanz zur jüdischen Religion und Tradition unbedingt zu berücksichtigen.

Aufgrund der hohen Zahl von Mischehen in der Sowjetunion und der Option für die daraus entstanden Kinder, zwischen der jüdischen oder nicht-jüdischen Nationalität zu wählen, sei dort die Zahl von Juden entsprechend der Halacha schwer abschätzbar, so Mertens.26 Beispielsweise lebten Ende der Achtziger Jahre etwa fünfundvierzig Prozent der Petersburger Juden in einer Mischehe, und nur fünf Prozent davon wünschten, dass ihre Kinder in ihrem Pass die jüdische Nationalität weiterführten.27

Daraus folgt laut Mertens, dass letztlich nur etwa ein Drittel der ausreisewilligen Juden unter die strikte Kategorie des „Herkunftsjuden“28 gefallen sei. Wobei selbst diese Gruppe vielfach Unkenntnis an jüdischer Religion und Kultur bewiesen und damit ein generelles Phänomen der sowjetischen Juden offenbart habe. Denn innerhalb der sowjetischen Migrantengruppe bestand zum Zeitpunkt des Exodus aus der UdSSR seit mindestens zwei Generationen kein praktischer Zugang mehr zur jüdischen Religion.29 Viele Juden in der Sowjetunion hatten bis 1990 aufgehört, sich als Juden zu verstehen. Mertens belegt durch die Ergebnisse einer Volkszählung30, dass bereits im Jahr 1979 zehntausende Juden heimlich oder legal eine andere Nationalität als die jüdische angegeben hatten, aus Angst, Scham, Furcht vor Repressalien oder als die Konsequenz ihrer Entfremdung vom Judentum, wie Mertens vermutet.31

Weiterhin zeichneten sich die sowjetischen Juden durch ein sehr hohes Maß an erworbenen akademischen Abschlüssen aus. Etwa dreiviertel aller erwachsenen Kontingentflüchtlinge migrierte mit einem akademischen Abschluss nach Deutschland. Im Hinblick auf andere Migranten stellten diese Zuwanderer damit eine „Green Card Klientel“ dar, allerdings wurden die sowjetischen Diplome in Deutschland nicht anerkannt. Für siebzig bis neunzig Prozent der sowjetischen Juden bedeutete dies zunächst die Unmöglichkeit, sich entsprechend ihrer Qualifikation in den deutschen Arbeitsmarkt einzugliedern.32

Resümee Wie das vorangegangene Kapitel gezeigt hat, leitete sich das jüdische Selbstverständnis sowjetischer Juden für diese mehrheitlich passiv aus der ethnischen Herkunft ab. Dennoch existierte ein jüdisches Gruppenbewusstsein in der Sowjetunion, welches sich über einen hohen Grad an erworbenen Bildungstiteln und kulturellem Kapital definierte.33 Weiterhin bemerkenswert ist an dieser Stelle der extrem hohe Akkulturationsgrad der Juden aus der Sowjetunion, verbunden mit der Akzeptanz des Russischen als ihrer Muttersprache. Die Beziehung der assimilierten Juden der Sowjetunion zu jüdischer Religion, Geschichte und Tradition darf damit als nachrangiger Bestandteil ihrer Identität betrachtet werden.

[...]


1 Philipp Gessler, Die kurze Blüte des Judentums in Deutschland, in: Y. Michal Bodemann/ Micha Brumlik (Hrsg), Juden in Deutschland - Deutschland in den Juden. Neue Perspektiven, Göttingen 2010, S. 89.

2 Susanne Schönborn, Im Wandel - Entwürfe jüdischer Identität in den 1980er und 1990er Jahren, München 2010.

3 Karen Körber, Juden, Russen, Emigranten. Identitätskonflikte jüdischer Einwanderer in einer ostdeutschen Stadt, Frankfurt am Main 2005, außerdem: Karen Körber, Puschkin oder Thora? Der Wandel der jüdischen Gemeinden in Deutschland, in: José Brunner/ Shai Lavi (Hrsg.), Juden und Muslime in Deutschland. Recht, Religion, Identität, Göttingen 2009.

4 Franziska Becker, Ankommen in Deutschland. Einwanderungspolitik als biografische Erfahrung im Migrationsprozess russischer Juden, Berlin 2001.

5 Elisabeth Beck-

6 Y. Michael Bodemann/ Micha Brumlik (Hrsg.), Juden in Deutschland - Deutschland in den Juden. Neue Perspektiven, Göttingen 2010.

7 Otto R. Romberg/ Susanne Urban-Fahr (Hrsg.), Juden in Deutschland nach 1945. Bürger oder „Mit“-Bürger, Frankfurt 1999.

8 Lothar Mertens, Alija. Die Emigration der sowjetischen Juden aus der UdSSR/ GUS, Bochum 1993.

9 Judith Kessler, Identitätssuche und Subkultur. Erfahrungen der Sozialarbeit in der jüdischen Gemeinde zu Berlin, in: Julius H. Schoeps/ Willi Jasper/ Bernhard Vogt (Hrsg.), Ein neues Judentum in Deutschland? Fremd- und Eigenbilder der russisch-jüdischen Einwanderer, Potsdam 1999, außerdem: Judith Kessler, Von Aizenberg bis Zaidelmann. Jüdische Zuwanderer aus Osteuropa in Berlin und die jüdische Gemeinde heute, Berlin 1997.

10 Lutz Niethammer, Kollektive Identität. Heimliche Quellen einer unheimlichen Konjunktur, Hamburg 2000.

11 Vgl. Schönborn, S. 28.

12 Vgl. Matthias Drobinski, Minderheit auf schwankendem Boden, in: Schoeps/ Jasper/ Vogt (Hrsg.), S. 96.

13 Vgl. Moritz Neumann, Gemeinschaft oder Gemeinde?, in: Romberg/ Urban-Fahr (Hrsg.), S. 168, außerdem: Sonja Margolina, Das Ende der Lügen. Rußland und die Juden im 20. Jahrhundert, Berlin 1992, S. 120 und S. 124.

14 Körber, Emigranten.

15 Vgl. hierzu außerdem: Schönborn, S. 31.

16 Vgl. Ljudmila Duwidowitsch/ Volker Dietzel (Hrsg.), Russisch-jüdisches Roulette. Jüdische Emigranten erzählen ihr Leben in der Sowjetunion. 21 Gespräche, Zürich 1993, S. 71.

17 Die Wahrung der Tradition wurde in den jüdischen Gemeinden in Deutschland bis dahin als Gemeinschaftsaufgabe verstanden, in dem Wissen, dass die Sicherung jüdischer Glaubensinhalte über alle Jahrhunderte hinweg allein der Orthodoxie zu verdanken war. Außerhalb der Gemeinden und Synagogen allerdings war bei den Juden in Deutschland die zunehmende Abkehr von den religiösen Rahmenrichtlinien zu beobachten. Vgl. Neumann, S. 173. Vgl. außerdem: „Aus religiöser Perspektive gesehen ist Deutschland seit 1945 eine Wüste, geprägt von den Leiden der Naziopfer... Die meisten Juden haben Kindergartenniveau, was ihre jüdische Bildung anbetrifft.“, Izhak Ahren, zitiert in: Michael Brenner, Nach dem Holocaust. Juden in Deutschland 1945-1950, München 1995, S. 207.

18 Vgl. Alexander Friedmann/ Maria Hofstätter/ Ilan Knapp, Eine neue Heimat? Jüdische Emigrantinnen und Emigranten aus der Sowjetunion, Wien 1993, S. 32.

19 Vgl. Mertens, S. 31 und S. 49.

20 Körber, Emigranten, S. 11.

21 Vgl. Neumann, S. 171.

22 Das Judentum, als „Elite und Gewinner der Revolution“, sei im Verlauf der Modernisierung politisch bolschewisiert und sozial sowjetisiert worden. Als ethnisches, religiöses und nationales Gebilde sei die jüdische Gemeinschaft spurlos verschwunden. Vgl. dazu: Margolina, S. 106.

23 Margolina, S. 67.

24 Neben der Haskala-Bewegung trugen auch andere zionistische, kulturalistische und territorialistische Bewegungen zur zunehmenden Distanzierung von der jüdischen Tradition und Religion bei. Vgl. Körber, Thora, S. 245.

25 Vgl. Körber, Thora, S. 245.

26 Vgl. Mertens, S. 31.

27 Vgl. ebd., S. 62.

28 Mit „Herkunftsjuden“ sind all jene gemeint, die den Gesetzen der Halacha entsprechen, also ausschließlich jene Juden die eine jüdische Mutter haben. Kinder von jüdischen Vätern gelten entsprechend der Halacha nicht als „Herkunftsjuden“.

29 Vgl. Friedmann, S. 33.

30 Vgl. Mertens, S. 35.

31 Vgl. Mertens, S. 36.

32 Schoeps/ Jasper/ Vogt (Hrsg.), S. 66.

33 Vgl. Körber, Thora, S. 247.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
"Identität" als Migrationsgrundlage
Untertitel
Die sowjetisch-jüdische Migration nach Deutschland im Rahmen des Kontingentflüchtlingsgesetzes ab 1989
Hochschule
Universität Leipzig  (Lehrstuhl für Ost- und Südosteuropäische Geschichte)
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
27
Katalognummer
V264881
ISBN (eBook)
9783656543961
ISBN (Buch)
9783656544630
Dateigröße
532 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
identität, migrationsgrundlage, migration, deutschland, rahmen, kontingentflüchtlingsgesetzes
Arbeit zitieren
Kristin Vardi (Autor:in), 2012, "Identität" als Migrationsgrundlage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264881

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