Der Sprachursprung bei Süßmilch und Herder


Magisterarbeit, 2013

90 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Der Sprachursprungsdiskurs im 18. Jahrhundert
1.1 Spracharbeit in der Aufklärung
1.2 Die Preisfrage zum Sprachursprung an der Berliner Akademie
1.3 Der Ursprung
1.4 Topoi im Sprachursprungsdiskurs

2. Johann Peter Süßmilch: Physikotheologischer Standpunkt
2.1 Anthropologie: Vernunftvermögen und Sprache
2.2 Distinktion von Mensch und Tier
2.3 Das Zeichensystem Sprache und die Funktion der Schrift
2.4 Sprachlernen und Sprachwandel
2.5 Vollkommenheit und Ordnung als Merkmale der Sprache

3. Johann Gottfried Herder: Menschlicher Sprachursprung
3.1 Anthropologie: Sphäre, Besonnenheit und Reflexion
3.2 Ästhetik: Der Mensch als sensorium commune
3.3 Sprachentwicklung und Geschichtlichkeit der Sprache

4. Konfrontation von Süßmilch und Herder
4.1 Vernunft und Sprachentstehung
4.2 Relation von Sprache und Gesellschaft
4.3 Göttliches Wirken
4.4 Herders Polemik gegen Süßmilch
4.5 Herders Sonderstellung im Sprachursprungsdiskurs

5. Exkurs: Vermittlung Tetens

6. Schlussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis
7.1 Quellenliteratur
7.2 Forschungsliteratur

„Der Mensch würde ein Thier oder gelinder zu reden, ein ewiges Kind geblieben seyn. Durch die mitgetheilte Sprache aber gelangt er zur Vernunft und zur Aehnlichkeit mit dem unendlich denkenden Geiste oder wie die Schrift redet, zu dem Ebenbilde Gottes.“

Johann Peter Süßmilch: Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht von Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe (1766)

„ Zur Ähnlichkeit Gottes des Weltschöpfers ist der Mensch gebildet“

Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1785)

1. Der Sprachursprungsdiskurs im 18. Jahrhundert

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache gilt weniger einem konkreten Entstehungsmoment als vielmehr ihrem Wesen, ihrer Funktion und vor allem dem Vermögen des Sprechenden. Es ist kein Zufall, dass dieses Thema insbesondere in der Zeit der Aufklärung diskutiert wurde, geht es doch um die Bestimmung des Menschen in Hinblick auf seine produktive und reproduktive Einbildungskraft, sowie seine Veranlagung zum Gemeinschaftswesen. Seine Brisanz gewinnt dieser Themenkomplex durch die Implikaturen, die der Sprachursprungsfrage weit mehr als nur eine anthropologische Dimension verschaffen.

Der Gedanke einer Evolution des Menschen wird im 18. Jahrhundert noch weitgehend abgelehnt, obgleich sich die Belege hierfür bereits mehrten. Vielmehr herrscht die Auffassung vor, die Lebewesen seien nach dem Schöpfungsakt in ihrer Ausstattung und ihren Fähigkeiten konstant geblieben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Gelehrte mit ihren Theorien bemüht sind „aus dem engen religiösen Kontext herauszutreten, ohne dass sich daraus ein Gegensatz zur biblisch-theologischen Glaubenslehre ergeben sollte.“ [1] Noch bevor die wissenschaftlichen Disziplinen sich ausdifferenzierten, warf das Sprachursprungsproblem Fragen in u.a. sprachtheoretischen, historischen und theologischen Dimensionen auf. Diesen wurde mit entsprechend breit angelegten Erklärungsmodellen begegnet, die aus dem Fundus des damaligen Wissens gespeist wurden. Oft wird die Geburtsstunde der Anthropologie als Disziplin im 18. Jahrhundert verortet, wobei Johann Gottfried Herder neben Immanuel Kant als treibende Kraft gilt.

Aus heutiger Sicht ist gerade dieser interdisziplinäre Ansatz der hauptsächliche Anreiz für die Beschäftigung mit der Sprachursprungsfrage, da sich die aufklärerischen Gelehrten weitgehend unvoreingenommen und ohne die Limitierung durch ein fachspezifisches Methodenrepertoire einer komplexen Problemstellung annehmen.

Die Anzahl der Arbeiten zum Sprachursprung im europäischen Kontext ist hoch, so dass viele von ihnen angesichts der populäreren Konkurrenz kaum eine Rezeption erfahren.[2]

Diese Untersuchung konzentriert sich daher auf zwei markante Denker, die für den Sprachursprungsdiskurs eine herausragende Funktion innehaben. Beide verfassten ihre Schriften im Umfeld der Berliner Akademie der Wissenschaften. Johann Peter Süßmilchs Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe [3] gilt als ein Anstoß für die Ausschreibung der hier behandelten Preisfrage zum Sprachursprung und Johann Gottfried Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache [4] als beste Antwort auf diese. Sie brachte Herder zum einen den Sieg und zum anderen den Ruf ein, die Sprachursprungsfrage erschöpfend behandelt zu haben. Süßmilchs Versuch und Herders Abhandlung sind daher Schlüsseltexte für den Sprachursprungsdiskurs, zumal ihre Reduktion auf die Formel ‚Göttlicher versus menschlicher Sprachursprung‘ eine Kontroverse förmlich vorwegzunehmen scheint.

Süßmilch schlussfolgert, die Sprache sei so vollkommen, dass der Mensch sie unmöglich in Eigenleistung habe erfinden können. Wo Jean-Jacques Rousseau kapituliert und seine Argumentation mangels Alternativen mit dem Verweis auf Gott als einzig verbleibende Lösung abschließt, füllt Süßmilch das „metaphysische Loch“ [5] scheinbar aufgrund seiner Überzeugung mit Gott. Eine Vorgehensweise, die ihm bis heute den Vorwurf einer unwissenschaftlichen Arbeitsweise einbringt. Sein Versuch wird geschmäht,[6] obwohl er nachweislich kaum gelesen wurde – Herders Polemik gegen ihn genügt Süßmilchs Kritikern als Grundlage. Erst 1974 versucht Aarsleff die Rezeption der Herderschen Ursprungsschrift auf eine breitere Basis zu stellen und mahnt zur Kontextualisierung seiner Überlegungen.[7] 1975 versucht Megill, Süßmilch in seiner Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Sprachtheorien eine eigene Leistung zuzuerkennen.[8] Kieffer behauptet 1978, dass nicht Süßmilchs vermeintliche Außenseiterposition, sondern die unreflektierte Übernahme von Herders Bewertung eine angemessene Rezeption verhindert habe.[9]

Dieser Appell zur Neubewertung scheint jedoch zumindest in Deutschland ungehört verklungen zu sein. So werfen Gessinger und v. Rahden Süßmilch 1989 vor, seinen Versuch in „bequemer Lage auf dem Kanapee“ [10] verfasst zu haben und auch Krüger spricht hinsichtlich seiner Untersuchung des Sprachursprungs von „Ratlosigkeit und Bequemlichkeit“.[11] Noch 1999 nennt Gessinger Süßmilch einen „lutherischen Eiferer“,[12] dessen Argumentation sich auf die Genesis stütze und sowohl die Geschichte als auch die zeitgenössische Forschung ignoriere.

Einzig Steinmetz legt 2003 eine Arbeit zu Süßmilchs Versuch vor, die dieses Werk kontextualisieren und nachweisen will, dass Süßmilch keineswegs nur als Theologe spricht. Sie zeigt, wie er den Menschen als „durch und durch sprachliches Wesen“ definiert und den Beitrag der Sprache für das Denkvermögen analysiert. Obwohl der Titel seines Werks anderes vermuten lässt, spielt dabei der göttliche Einfluss sowohl für die Entstehung der Sprache als auch für seine übrige Argumentation eine untergeordnete Rolle.[13] Dennoch wird Süßmilch bis heute die Behauptung eines ‚göttlichen Sprachursprungs‘ unterstellt und er selbst als prototypischer Vertreter dieses Ansatzes deklariert,[14] was seinem Versuch aber kaum gerecht wird. Johann Gottfried Herders Abhandlung hingegen ragt bei näherer Untersuchung nicht so weit aus der Masse der thematischen Schriften heraus, wie es angesichts seiner Rezeptionsgeschichte vermutet werden kann. Nicht nur im Vergleich mit Süßmilch, den Herder immer wieder als Anknüpfungs- und Abstoßungspunkt heranzieht, zeigt sich, wie sehr Herder in den „Reflexionshorizont“ [15] seiner Zeit eingebunden ist und sich zeitgenössischer Topoi bedient. Angesichts der Anzahl seiner ‚Mitstreiter‘ scheint es, als habe Herders lebendiger Schreibstil und die Polemik gegen andere mit der Ursprungsfrage befasste Gelehrte zu seiner Glorifizierung vergleichbar viel beigetragen wie seine Argumentation selbst. Anders ist ‚Lobhudelei‘ wie diese nicht zu erklären:

„Herders kombinatorische Lebendigkeit, seine genial eindringende Anschauungskraft, seine reiche, fruchtbare Empfindung erreichen ein Optimum in der Bewältigung dieser Aufgabe. Die Frage ist gestellt und zwingt den Geist Herders, der sich immer wieder in der Fülle der Ideen zu verlieren droht, zur Konzentration. Was entsteht, ist eines der erstaunlichsten Zeugnisse Herderscher Genialität, aber nicht nur das – die Abhandlung über den Ursprung der Sprache ist eines der wegweisenden Werke des 18. Jahrhunderts, deren Größe und Kühnheit in keiner Weise überschätzt werden kann.“[16]

Auch Hartung betont, dass die Frage nach dem Sprachursprung selbst innerhalb der Berliner Akademie nach der Siegerehrung keineswegs als abschließend geklärt galt.[17] Die Abhandlung mag zwar als zu ihrer Zeit überzeugendste Arbeit gelten, hinterlässt aber noch genug offene Fragen. So weist Steinmetz auf die rege Behandlung des Themas im Medium der Zeitschrift auch nach der Preisvergabe von 1771 hin.[18] Die Pariser Société de Linguistique schließt 1866 die Auseinandersetzung mit der Sprachursprungsfrage sogar in ihren Statuten aus,[19] was als Anzeichen dafür gedeutet werden kann, dass man für die nach wie vor bestehenden Aporien einfach keine Lösung finden konnte.

In dieser Arbeit wird durch eine Kontrastierung zentraler Aspekte beider Schriften der These nachgegangen, dass Herder Süßmilchs Versuch vorsätzlich falsch interpretiert oder zumindest falsch verstanden hat und seine eigene Leistung weit weniger originär ist, als es sein Stellenwert im Sprachursprungsdiskurs nahelegt. Der erste Abschnitt dient einer kurzen Rückschau auf Denker und ihren historischen und systematischen Kontext, die den Diskurs über den Ursprung der Sprache bis zu Süßmilchs und Herders Auseinandersetzung mit diesem Thema maßgeblich beeinflusst haben sowie einem Exkurs in die Geschichte der Berliner Akademie der Wissenschaften und ihrem Verfahren in Bezug auf Preisfragen. Neben einer (semantischen) Problematisierung des Begriffs ‚Ursprung‘ wird in typische Topoi des Diskurses eingeführt, bevor im zweiten Abschnitt Johann Peter Süßmilchs physikotheologischer Standpunkt anhand einer Analyse seines Versuches dargestellt wird. Im dritten Abschnitt wird Herders Abhandlung in selber Weise untersucht, so dass im vierten Abschnitt beide Werke hinsichtlich ihrer zentralen Überlegungen und Argumente kontrastiert werden können. Ein Fokus liegt hierbei auf der Frage, welche ‚Seelenvermögen‘ (heute: kognitive Leistungen) Süßmilch und Herder dem Menschen zuerkennen und welchen Raum sie dem göttlichen Wirken und der Gesellschaft geben. Weitere Themen sind Herders Polemik gegen Süßmilch und seine vermeintliche Sonderstellung im Sprachursprungsdiskurs. Im fünften Abschnitt wird ein Seitenblick auf die sprachtheoretischen Schriften Johann Nicolaus Tetens geworfen, der sich selbst als Vermittler zwischen den Positionen Süßmilchs und Herders verstand – was zu prüfen ist – bevor in einer Gesamtschau die Ergebnisse zusammengetragen werden.

1.1 Spracharbeit in der Aufklärung

Der Begriff ‚Aufklärung‘[20] bezeichnet eine im späten 17. und 18. Jahrhundert verortete Epoche der Neuordnung gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Verhältnisse in Europa und Nordamerika, die je nach Land mit ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen und Fokussierungen und somit auch weitgehend autark vonstatten ging.[21] Je nach Fachdisziplin und Erkenntnisinteresse wird die Aufklärung unterschiedlich aufgefasst und gedeutet, auch da die ihr in einem Periodisierungsbestreben retrospektiv zugeordneten Diskurse sich selten in diesem engen, zeitlichen Rahmen unterbringen lassen, sondern sich meist mindestens auf die ‚Frühe Neuzeit‘ erstrecken.

Wenn man ihr ein Programm zuschreiben kann,[22] dann war dies eine Reform des Denkens und Handelns, eine Abkehr von einer ‚schädlichen‘ Lebensweise, die auf religiöse Dogmatik, Mystik und Aberglaube zurückgeführt wurde. Als Lösung aller Probleme galt der Gebrauch der Vernunft, da man davon ausging, dass zwischen vernünftigem Denken und einer Verbesserung der Lebensumstände ein kausaler und vor allem notwendiger Zusammenhang bestand.[23] Die Bildung des Einzelnen sollte sich selbstständig fortpflanzen, nach Kant sollte der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ [24] befördert und der Bürger dadurch befähigt werden, als aufgeklärtes Individuum an dieser gesamtgesellschaftlichen Entwicklung partizipieren und seine Rechte wie Handlungs- und Redefreiheit verwirklichen zu können.

Dieser unbedingte ‚Vernunftglaube‘ und Zukunftsoptimismus wurde später überwunden, legte aber den Grundstein für einen beispiellosen Aufschwung wissenschaftlicher Forschung. Die Deutungshoheit der Religion und die Spekulation wichen einem empirischen Forschungsverständnis, nach dem durch Beobachtung und Experiment induktive Schlüsse Fakten schaffen sollten. Gemäß der Francis Bacon zugeschriebenen, tatsächlich aber verkürzten Parole ‚Wissen ist Macht!‘[25] war das Erkenntnisinteresse in der Aufklärung ein tendenziell praktisches: Durch eine Vermehrung des Wissens sollte der Mensch die Natur beherrschen lernen sowie die Sicherheit aller mehren – das vernünftige Denken durfte keineswegs zu einem Selbstzweck verkommen.

In einem um Religion bereinigten Weltbild musste der Mensch sich nun neu definieren. Statt sich in gegebene Verhältnisse zu fügen und das Jenseits zu fürchten, sollte er sein Leben fortan selbst gestalten und seine Tugenden in guten Handlungen realisieren.

Die Erforschung seiner Physis übernahmen die Naturwissenschaften, während die Deutungshoheit über seine Anlagen, seine Bestimmung, Rechte und Pflichten weiterhin Gegenstand der Philosophie blieben. Zumindest in der Anfangszeit der Aufklärung war das Menschenbild dabei noch positiv. Der Mensch galt als von Natur aus gut und nur durch äußere Umstände von seinem ursprünglichen Wesen entrückt. Man ging davon aus, dass er durch vernünftiges Denken nicht nur zu seiner ihm eigentümlichen Tugendhaftigkeit zurückkehren, sondern auch die Wahrheit erkennen könne. Als Motivation zur Selbstvervollkommnung sei nach Ansicht der Aufklärer die Anerkenntnis der eigenen Defizite und die Erkenntnis der Unterdrückung durch Obrigkeiten hinreichend. Aus der Erkenntnis des Guten und Richtigen durch Wissensvermittlung sollte folglich ein Streben danach resultieren.[26] Den sich selbst auferlegten Bildungsauftrag wollten die Aufklärer zum einen durch frei verfügbare Medien, zum anderen durch die Anregung von Diskursen in einer ‚kritischen Öffentlichkeit‘ erreichen, um einen sich selbst befruchtenden Prozess im Sinne einer Graswurzelbewegung zu initiieren, der dann selbstständig und stetig mit dem Ziel einer ‚optimierten‘ Gesellschaft fortwirken sollte.[27]

Eine typische Erscheinung der Aufklärung ist daher die Sammlung und Kategorisierung von Wissen in einer Vielzahl von Lexika und Enzyklopädien,[28] um dieses so einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Angebot fällt in gebildeten Kreisen auf fruchtbaren Boden, schafft es doch über Ländergrenzen hinweg einen Kanon, über den man sich verständigen kann. Sowohl in den sich sprunghaft vermehrenden Medien (Fachzeitschriften, Journalen, Tageszeitungen etc.) als auch Sozietäten und Salons mit vielfältigem, aber immer bürgerlichem (und selten adeligem) Publikum wird mit dem Anspruch der Vollständigkeit und dem Ziel eines kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritts das aktuelle Wissen verbreitet und diskutiert.

Die Frage nach dem Sprachursprung ist dabei eine „'uralte', zutiefst menschliche Problemstellung“,[29] die aus dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung erwächst und deren Bearbeitung aufgrund ihrer „ungeheure[n] Offenheit“ [30] einer nach heutigem Verständnis interdisziplinären Herangehensweise bedurfte und noch immer bedarf.

Ein Charakteristikum des Sprachursprungsdiskurses ist laut Veldre die oftmals unvermeidliche Vermischung von Ontogenese und Phylogenese. Bei einer Argumentation mit Fokus auf der Individualentwicklung treten intrinsische Faktoren wie angeborene Fähigkeiten gegenüber extrinsischen Faktoren stärker in den Vordergrund, während es bei einer Argumentation mit Schwerpunkt auf der Phylogenese meist um die Verortung des Menschen im ‚Weltganzen‘ geht, wozu er in Beziehung zu etwas (Tier, Gesellschaft etc.) gesetzt wird. Geht man beispielsweise von einer angeborenen Befähigung des Menschen zur Sprachentwicklung aus, zieht man eine eindeutige Grenze zwischen Mensch und Tier. Während der Mensch zu einer Sprache kommen kann, bleibt dieser Schritt dem Tier für alle Zeiten verwehrt. Unabhängig von der Quelle dieser Fähigkeit bleibt der Mensch dabei die ‚Krone der Schöpfung‘. Theorien, die diese Trennung angreifen, bieten daher zwangsläufig mehr „theologischen und ideologischen 'Zündstoff'“.[31] Und: Überlegungen zu einem für die Sprachentwicklung günstigen Umfelds betonen fast immer die ‚Gesellschaftlichkeit‘ des Menschen – sowohl die Notwendigkeit der, als auch seine Befähigung zur Gemeinschaftsbildung, was die politische Ebene in den Diskurs bringt.

Die Spracharbeit in der Aufklärung lässt sich grob in zwei Richtungen unterteilen.

Wurde die Sprache mit einem anthropologischen Erkenntnisinteresse untersucht, versuchte man aus ihr Rückschlüsse auf das Denken abzuleiten, ihre Entstehung und Entwicklung nachzuvollziehen, ihre Funktion in kulturgeschichtlicher Hinsicht zu ergründen und Verwandtschaftsverhältnisse unter den Sprachen bzw. Sprachfamilien herauszulesen. Dem gegenüber stand das Bemühen, den aktuellen Sprachstand zu erfassen, zu normieren und das Deutsche an Stelle der Wissenschaftssprache Latein zu etablieren. Steinmetz berichtet von einem großen Reichtum zeitgenössischer Abhandlungen, die aber weitgehend Einzelstudien blieben, da es noch keinen wissenschaftstheoretisch-methodischen Überbau gab.[32] Den Vorwurf einer unwissenschaftlichen Arbeitsweise, die den zeitgenössischen Forschungsstand ignoriert und kurzerhand Gott als Letztbegründung für die Lösung der Sprachursprungsfrage anführt, muss sich insbesondere Johann Peter Süßmilch bis heute gefallen lassen. Die Haltbarkeit dieses Vorwurfs wird im Fortgang dieser Untersuchung geprüft.

In den in der Aufklärung vorherrschenden philosophischen Strömungen des Empirismus und Rationalismus wurde die Sprache zunächst eher stiefmütterlich als Beiwerk des Verstandes behandelt, eine konstitutive Rolle für das Denken gestand man ihr noch nicht zu. Bis dato galt die Kommunikation von Gedanken, die ohne ihr Mitwirken zustande gekommen waren, als ihre einzige Funktion. Erst im französischen Sensualismus, der die Wahrnehmung als Quelle allen Denkens ansah, wurde die Sprache als notwendig für den Vernunftgebrauch anerkannt. In Deutschland wurde dieser Standpunkt u.a. von Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff vertreten. Um mit Gessinger und v. Rahden in der „Bildsprache der Historiographie“ zu bleiben, lässt sich sagen, dass die Sprachursprungsfrage bis zum Ende des 18. Jahrhunderts einen „kontinuierlichen und epidemischen Charakter“ hat.[33] Da ihre Wurzeln bis in die Antike zurückreichen, können hier nur exemplarisch einige zeitgenössische Theorien angerissen werden, die zur Entstehung von Süßmilchs Versuch und Herders Abhandlung beigetragen haben.[34]

Im Umfeld der frankophilen Berliner Akademie der Wissenschaften prägte vor allem die Rezeption der Schriften Étienne Bonnot de Condillacs und Jean-Jacques Rousseaus die Auseinandersetzung mit der Relation von Denken und Sprache. Der Theologe und Philosoph Condillac entwickelt in seinem Essai sur l’origine des connaissances humaines (1746)[35] eine sensualistische Erkenntnistheorie in Anknüpfung an John Locke, die große Resonanz erfährt. Für ihn entwickelt sich die Sprache vom Einfachen zum Komplexen, aus den natürlichen Anlagen des Menschen ohne göttlichen Einfluss und aus dessen Einsicht in ihre Notwendigkeit zur gemeinschaftlichen Bewältigung widriger Umstände. Eine cartesianische Trennung von Körper und Geist und Descartes Behauptung angeborener Ideen[36] lehnt er ab, stattdessen skizziert Condillac eine Entwicklung des Denkens, die mit derjenigen von einer langage d'action zu einer konventionalisierten Zeichensprache Hand in Hand geht. Zur Illustration der Sprachentstehung gebraucht Condillac das Bild zweier zunächst sprachloser Kinder, einem für den Diskurs typischen Topos (s. Kap. 1.4), die hilflos durch die Wüste ziehen. Ihre Bedürfnisse geben sie sich durch unartikulierte Naturlaute und vage Gebärden zu verstehen, bis sie durch Übereinkunft und Gewohnheit sukzessiv ein Zeichensystem generieren, dessen Entwicklung sich bis zur Ausbildung arbiträrer Zeichen fortsetzt.

Als Motivation dient den Kindern der Trieb zum Selbsterhalt und die Einsicht, dass dieser in Gesellschaft einfacher zu realisieren ist.[37] Unklar bleibt bei Condillac, wie aus Gewohnheit ein sich weiterentwickelndes Zeichensystem entsteht und wie die Verständigung über die Zeichen und ihre Etablierung ohne Sprache vonstatten geht.

Ein Jahr später macht sich der Arzt und Philosoph Julien Offray de La Mettrie neue Erkenntnisse aus der Hominidenforschung zunutze, um das Sprechvermögen direkt aus der Beschaffenheit des Stimmapparats abzuleiten.[38] Nach heutigem Kenntnisstand eine abwegige, aber damals keineswegs abseitige Meinung. Neis erinnert daran, den Einfluss zweier Erkenntnisquellen auf den Sprachursprungsdiskurs nicht zu unterschätzen: zum einen die zuweilen „pittoresk anmutenden Journalen der Entdeckunsreisenden, Missionare und Seefahrer“ als Vorläufer der Ethnologie und zum anderen die Forschung auf dem Gebiet der Vergleichenden Anatomie. Der Nachweis einer Verwandtschaft von Menschen und Menschenaffen aufgrund anatomischer Studien habe in Zusammenhang mit der Reiseliteratur zu einer kaum hinterfragten „Parallelisierung der Urmenschen [,] 'primitiven' Völker[...] [und] Hominiden“ geführt.[39]

In diesen Kontext fügt sich La Mettries streng materialistische Deutung einer Strukturähnlichkeit der menschlichen und tierischen Anatomie. Für ihn lässt sich das Sprachvermögen unmittelbar aus der Organisation der Materie ableiten. In seinem Werk L'homme machine (1747) erklärt er den Menschen zu einem im Gegensatz zum Tier lediglich höher entwickelten Automaten.[40] Die Sprache konnte also nach seiner Auffassung deswegen entstehen, weil der Stimmapparat eine Qualität aufweist, die von der tierischen verschieden ist. Dabei verkennt er jedoch die Kognition.

Diese Position ist selbst für die Aufklärung radikal, da sie Descartes' Leib-Seele-Dualismus derart überzeichnet, dass für die ‚Seele‘ kein Raum mehr bleibt. Der Mensch wird auf seine Physis reduziert und dadurch mit den Tieren auf eine Stufe gestellt, was ihn aus der chain of being herausreißt, einer zeitgenössischen Konzeption, die den Menschen als Bindeglied zwischen Gott und der Tierwelt verortet.[41] Nicht nur aufgrund seiner Brisanz war La Mettries Theorie auch damals umstritten und keineswegs eine logische, nur überspitzte Position. Generell boten neuartige, naturwissenschaftliche Erkenntnisse aber eine Argumentationsbasis, welche „die Hinterfragung zunächst unangetasteter Erklärungsmuster“ erst ermöglichte. Wie Veldre zu bedenken gibt, ist die Ähnlichkeit anatomischer Merkmale in Bezug auf die Sprachentstehung durchaus „mit jeweils entgegengesetztem Vorzeichen interpretierbar“. Zum einen kann die Abwesenheit einer Tiersprache trotz Strukturähnlichkeit der menschlichen und tierischen Anatomie als Beweis für eine nur dem Menschen offenbarte Sprache gewertet werden, zum anderen jedoch als graduelle und somit evolutionäre Hochstufung.[42] Auch eine dritte Deutung ist möglich, wie Herder sie vertritt: Die Organisation des Stimmapparats steht in keinem Zusammenhang zur Entstehung der Sprache,[43] sie wirkt sich lediglich auf die Modifikabilität des Lautbildes aus.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung von La Mettries umstrittener Schrift versucht der Präsident der Berliner Akademie, Pierre Louis Moreau de Maupertuis, in seinen anonym veröffentlichten Réflexions philosophiques sur l'origine des langues et la signification des mots (1748) den Zusammenhang von Denken und Sprache in Anlehnung an Condillac zu entschlüsseln. Für ihn ist die Sprache der Wahrnehmung nachgeordnet, da die Erkenntnis bereits aus den Sinnen abgeleitet werden kann, während die Sprache nur zu deren Kategorisierung dient. Ein markanter Aspekt in Maupertuis Darstellung ist seine Überlegung zur Verschiedenheit der Einzelsprachen.

Er stellt die lose Beziehung zwischen der objektiven Außenwelt und den arbiträren Zeichen fest, die er auf eine unterschiedliche Organisation gedanklicher Inhalte bei verschiedenen Sprechern zurückführt.[44] In seiner Dissertation sur les différents moyens dont les hommes se sont servis pour exprimer leurs idées (1756) unternimmt er eine empirische Untersuchung der Sprachgenese, deren Ursprung er er in natürlichen Lauten sieht.[45]

Einer der wirkmächtigsten Beiträge zum Sprachursprungsdiskurs ist Jean-Jacques Rousseaus Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes (1755)[46], in dem er dem glücklichen Menschen in einem hypothetischen Urzustand, den homme sauvage, dem durch die Zivilisation pervertierten homme civilisé gegenüberstellt. Rousseaus Anliegen ist in erster Linie eine Rekonstruktion der Zivilisationsgeschichte vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Naturrechtsdiskussion, doch gerade deswegen ergänzt sein Discours den Sprachursprungsdiskurs um u.a. gesellschaftstheoretische Aspekte, die bei anderen Gelehrten weniger oder gar nicht zur Sprache kommen.[47] Nach Neis stand auch Rosseau bei der Konzeption seines Urmenschen unter dem Einfluss der Reiseliteratur, deren Berichte über sogenannte primitive Völker Rückschlüsse auf ein frühes Stadium der Zivilisation zuzulassen scheinen.[48]

Rousseaus Verständnis der Perfektibilität [49] des Menschen, also seiner ‚Fähigkeit zur (selbstbestimmten) Vervollkommnung‘ stellt neben Herders Begriff der Sphäre die eindrucksvollste Auseinandersetzung mit der Freiheit des Menschen von seinen angeborenen Trieben dar. Rousseau ist bemüht, den Übergang vom Frühmenschen zum ‚Menschen in Gesellschaft‘ historisch zu rekonstruieren, in dem er ihn eine Entwicklung von einer triebhaften, selbstgenügsamen machine humaine zu einem verständigen Gemeinschaftswesen durchleben lässt. Dabei entsteht die Sprache aus tierischem Geschrei und einfachen Gesten, wobei Rousseau für die eigentliche Zeichengenese große Zeiträume annimmt. Dennoch kann er sich den qualitativen Sprung ‚vom Laut zum Wort‘ nicht erklären und setzt am Ende doch auf eine göttliche Macht, die auf diesen Prozess einwirkt. Rousseau expliziert als erster die drei Zirkel, die den Sprachursprungsdiskurs bestimmen: Die gegenseitige Voraussetzung von Sprache und Gesellschaft, von vernünftigem Denken und Sprache sowie von Sprache und Konvention.

Herder polemisiert sowohl gegen Condillac, als auch gegen Rousseau, dass sie „über den Sprachursprung irren [mussten], weil sie sich über diesen Unterschied so bekannt und verschieden irrten: da jener [50] die Thiere zu Menschen und dieser die Menschen zu Thieren machte.“ [51]

Johann Peter Süßmilch richtet sich in zwei Vorträgen, die er wenige Monate nach Maupertuis 1756 vor Mitgliedern der Berliner Akademie hält, gegen die „Feinde aller Offenbarung“. [52] Die Universalität der Sprache ist für ihn ein Beweis dafür, dass der Mensch die Sprache von Gott erhalten habe, was jedoch, wie sich zeigen wird, keineswegs mit dem ‚göttlichen Ursprung‘ gleichzusetzen ist, dessen Behauptung ihm seine Kritiker vorwerfen. Da ihm der Mensch als Gottes Abbild gilt, spricht er sich vehement gegen Theorien aus, die den vorsprachlichen Menschen in die Nähe des Tieres rücken wollen. Die ihm in der Sprache als offensichtlich erscheinende ‚Vollkommenheit und Ordnung‘ führt Süßmilch als Beleg dafür an, dass der sprachlose Mensch sich die Sprache nicht selbst habe erfinden können, da er hierfür bereits ein Verständnis für ihre Funktion und ihre endgültige Gestalt hätte haben müssen, wofür es ihm an der – sprachabhängigen – Reflexion gemangelt habe. Aus diesem Zirkel findet auch Süßmilch nicht heraus und geht daher von Gott als ‚vernünftigem Spracherfinder‘ aus.

Süßmilch veröffentlichte seine Vorträge erst 1766 in Buchform als Versuch und verstarb 1767, weswegen er auf die Kritik nicht mehr reagieren konnte. Die Herausgabe seiner an sich bekannten These als Schriftstück kann als ein entscheidender Faktor angesehen werden, der die Berliner Akademie zu der Ausschreibung inspiriert hat, neben Johann David Michaelis Preisschrift Einfluss der Meinungen eines Volkes in die Sprache und der Sprache in die Meinungen eines Volkes (1759) in der dieser eine Preisfrage fordert, die explizit dem Ursprung der Sprache gilt.[53] Bereits der Titel von Süßmilchs Versuch provoziert Gegenwehr, scheint sich der Autor doch nicht um eine wertneutrale Analyse zu bemühen, sondern von vornherein auf einen göttlichen Ursprung der Sprache festzulegen. Dies verhinderte eine neutrale Rezeption des Textes. Entsprechend muss Süßmilch im Sprachursprungsdiskurs als „'Prügelknabe' herhalten, [dessen Schrift] als (sprach)wissenschaftliches Unding“[54] gilt. Hart geht auch Herder mit Süßmilchs Text ins Gericht, verkennt dabei aber, wie gezeigt werden wird, sowohl dessen methodisches Vorgehen, als auch seine Kernaussagen. Denn sowohl seine Annäherung an den Komplex ‚Sprache‘ als auch seine Bestimmung des Menschen sind durchaus fruchtbar.

1.2 Die Preisfrage zum Sprachursprung an der Berliner Akademie

Nach dem Vorbild der Londoner Royal Society und der Pariser Académie des Sciences entsteht unter der Federführung des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und des Theologen Daniel Ernst Jablonski um 1700 in Berlin die Kurfürstlich-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften als Forschungsstätte, die sich als Sozietät von der durch die scholastische Lehre geprägten Universität abgrenzen will. Leibniz’ breitem Interesse ist es zu verdanken, dass anders als in Großbritannien und Frankreich neben der Naturwissenschaften auch die Geisteswissenschaften einen Ort darin finden. Als „Anziehungspunkt der europäischen Gelehrtenwelt“ konzipiert, ist der Akademie aufgrund der Geringschätzung des ‚Soldatenkönigs‘ Friedrich Wilhelm I. aber keine lange Lebensdauer beschieden.[55] Sein Sohn Friedrich II. restauriert die Akademie als Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres. Bereits der neue Name der Akademie zeigt die Frankophilie ihres Gründers, die zuweilen seltsame Blüten treibt. So spricht der 1742 ernannte Präsident Pierre Louis Moreau de Maupertuis kein Deutsch, weswegen alle Schriften ins Französische übersetzt werden müssen.[56] Neben dem eigenen Interesse Friedrichs des II. trägt auch der Zeitgeist der Aufklärung dazu bei, dass außer den Abteilungen der Mathematik, Naturwissenschaft und Philologie eine classe de philosophie spéculative eingerichtet wird, die das Wesen des Menschen durch „dessen Hineinsetzung in hypothetisch konstruierte Situationen“ analysieren und dadurch zu „anthropologische[n] Universalien“ gelangen soll.

Neis gilt die Preisfrage nach dem Sprachursprung als Paradigma für eine solche Aufgabenstellung, da durch Spekulation über einen vergangenen Status Erkenntnisse über das „genetische Grundprogramm“ des Menschen gewonnen werden sollen. Den spekulativen Charakter dieser Methode habe man durch die Deklaration als „Gedankenexperiment“ zu kompensieren versucht, für das man an empirischer Forschung orientierte Maßstäbe angelegt habe.[57]

Ab 1744 macht es sich die Académie in ihrem Statut zur Aufgabe, ungelöste wissenschaftliche Probleme durch öffentliche Preisfragen diskutieren zu lassen. Über Zeitschriften werden Interessierte über diese informiert und durch die Auslobung eines Preisgeldes zur Beantwortung motiviert. Die Beiträge werden anonym eingereicht und die Hinweise auf ihre Autoren separat zu den Schriften verwahrt. Nur die Namen jener Autoren werden bekanntgegeben, die mit dem Accessit ausgezeichnete Schriften verfasst haben. Neben der Siegesschrift sind dies meist zwei oder drei weitere Texte. Von 1745 bis 1900 erhält die Berliner Akademie zu 178 Preisfragen ca. 715 Einsendungen.[58]

Als Charakteristikum der Textsorte „akademische Preisbewerbungsschrift“ nennt Neis die „beachtliche Freiheit bei der Konzeption eines Manuskriptes“.[59] Im Vorfeld der hier behandelten Preisfrage werden außer dem Abgabetermin keine Formalia für die Gestaltung bekanntgegeben. Allein der „epistemologische Rahmen“ wird vorgezeichnet: Als Gegenstand der spekulativen Philosophie soll sich dem Sprachursprung mittels Hypothesenbildung systematisch genähert werden.

Nach Neis resultiere die einzige ‚Reglementierung‘ aus dem Selbstverständnis der Teilnehmer als Wissenschaftler. Denn zum einen strebe jeder Autor in Anlehnung an das Ideal des Universalgelehrten danach, seine Mängel „durch besonderen Anekdotenreichtum, Originalität der Darstellung oder durch empathischen Stil zu vertuschen“.[60] Zum anderen werde im Sinne eines docere et delectare häufig versucht, sich durch anschauliche Beispiele aus der Menge herauszuheben und wohl auch argumentative Defizite zu kompensieren.[61] Darüber hinaus schließt sich jeder Autor durch die Wahl einer von drei möglichen Textsprachen (Französisch, Deutsch, Latein) indirekt einem bestimmten Wissenschaftsverständnis an, was seine Bewertung habe durchaus beeinflussen können.[62]

Die Frage nach dem Sprachursprung wurde bereits in der Antike diskutiert und fand durch die Jahrhunderte immer wieder Niederschlag in meist erkenntnistheoretischen und anthropologischen Schriften, wird jedoch erst in der Aufklärung Gegenstand eines breiten Diskurses. Heute wird als maßgeblicher Einfluss die Rezeption sensualistischer Sprachtheorien gewertet, die Denken und Sprache an sinnliche Wahrnehmung koppeln, was die Grenzlinie zwischen Mensch und Tier verwischt[63] und daher eine Neubewertung ihrer Abgrenzung verlangt.

Die Berliner Akademie der Wissenschaften schrieb im 18. Jahrhundert noch vier weitere sprachtheoretische Preisfragen aus, doch erreichte keine die Resonanz und Popularität der Sprachursprungsfrage,[64] weswegen Herders Preisschrift bis heute als exemplarisches sprachtheoretisches Werk der Aufklärung gilt.

Die erste Ausschreibung in diesem Kontext gewann Michaelis 1759, der den Sprachursprung als lohnenswertes Thema für eine weitere Preisfrage vorschlug.

In dieser kulminierte der Sprachursprungsdiskurs. Der Akademiesekretär Jean Henri Samuel Formey gab sie am 1. Juni 1769 bekannt:

„En supposant les hommes abandonnés à leurs facultés naturelles, sont-ils en état d’inventer le langage? Et par quels moyens parviendront-ils d’eux-mêmes à cette invention? On demanderoit une hypothèse qui expliquât la chose clairement, et qui satisfit à toutes les difficultés.“[65]

Diese Preisfrage ist nicht nur suggestiv, sondern kann auch nur mittelbar als sprachtheoretische Frage gewertet werden, da sie weniger nach dem Wesen der Sprache, als nach dem Wesen des Menschen fragt. Mit 31 Einsendungen erhält sie eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Antworten in drei Sprachen, von denen 24 erhalten sind und deren Umfang zwischen drei und 210 Seiten liegt.[66] Sechs von ihnen bekamen am 6. Juni 1771 das Accessit, [67] was auf Unstimmigkeiten innerhalb der Jury schließen lässt.[68]

Den Sieg trägt Herder mit seiner Abhandlung davon, die fortan als Referenzwerk betrachtet wird, welches alle anderen Beiträge und auch außerhalb der Preisfrage zum Thema veröffentlichten Schriften in den Hintergrund drängt.

1.3 Der Ursprung

Im Althochdeutschen bedeutet das Präfix „Ur-“ 'aus, heraus' im Sinne von 'anfänglich',[69] im Mittelhochdeutschen ist der „ursprinc/ursprunc“ 'das Hervorsprießende', 'der Quell', bildlich 'Ausgangspunkt' und 'Urheber'.[70] Der Begriff ‚Ursprung‘ beinhaltet also einen Akt der Veränderung und metaphorisch zu verstehenden Bewegung, weg von einer Ausgangssituation, hin zu einem Fortschritt. Der Ursprung ist nicht mehr der Urgrund, sondern bereits von ihm verschieden. Er ist eine Quelle, von der etwas ausgeht.

Die Schwierigkeit, den Ursprung zu fassen, thematisiert Condillac im §1 seines Essai:

„Sei es, daß wir uns, metaphorisch gesprochen, bis in den Himmel erhöben, sei es, daß wir in die tiefsten Abgründe hinabsteigen, wir gelangten nicht aus uns selbst hinaus, und es ist niemals etwas anderes als unser eigenes Denken, das wir wahrnehmen. Welches auch immer unsere Erkenntnisse sind - wenn wir sie zu ihrem Ursprung zurückverfolgen, stoßen wir schließlich auf einen einfachen, ersten Gedanken, der Gegenstand eines zweiten wurde und dieser wiederum der eines dritten und so fort.“[71]

Zwar geht es ihm um den Ursprung der Erkenntnis, doch zeigt sein Gedanke die Schwierigkeit, sich einem Ursprung mehr als nur zu nähern. Als Konzept verstanden kann man ihn bestenfalls rekonstruieren, erreichen lässt er sich nicht. Der wahre Ursprung reizt Herder als Schlüssel zum Wesen des Menschen,[72] wie ein „Samenkorn“ [73], das verheißungsvoll das ganze Potenzial des Menschen enthält. Er sei sich dabei Kim zufolge des Problems bewusst, dass Überlieferungen zwar nur eine möglicherweise verfälschte Selektion der Vergangenheit darstellen, erkenne sie aber als einzige Erkenntnisquelle an, wolle man sich nicht auf die Spekulation verlassen. Entsprechend deutlich bringe Herder seine Abneigung gegenüber Süßmilchs ‚göttlichem‘ Ursprung zum Ausdruck, da dieser „alle Ansätze zur Erforschung des Ursprungs abschneidet.“ [74]

Lüttgens hat sich intensiv mit Herders Verständnis vom Ursprung auseinandergesetzt, der ihm zufolge ein zentrales Motiv in dessen Schaffen darstellt. Er gelte diesem als ‚Keim allen Lebens‘, als Metapher für eine Offenheit und Wahlfreiheit. Der Mensch wird von Gott mit gewissen Anlagen in die Welt gesetzt, die „alle Grundformen und Möglichkeiten menschlicher Existenz und Entwicklung in sich [tragen]“ [75] und die der Mensch nach eigenem Gutdünken entwickeln kann. Determiniert ist er demnach also nur aufgrund des Potenzials seiner Anlagen. Diesen Ursprung erforsche Herder, um aus ihm „Lehren für die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu ziehen“,[76] wobei er eine sukzessive Annäherung an den tatsächlichen Ursprung durch Untersuchung historischer Gegebenheiten für möglich hält. Dabei können vier „Definitionsebenen“ unterschieden werden, zwischen denen Herder je nach Kontext wechselt und die sich alle in der Abhandlung finden: Ursprung 1. als historischer Begriff, 2. im theologischen und anthropologischen Sinne, 3. als ästhetisch-poetische Erfahrung und 4. als Conclusio daraus: Ursprung als „Denkbild“ und „Konstante der Menschheit“.[77] Lüttgens sieht dieses Ursprungs-Verständnis in Herders häufig genutztem Bild des Morgens bzw. der „Morgenröthe“ gespiegelt: Es geht dabei um den Übergang von einem dunklen Urzustand zu einer geschöpften und verheißungsvollen Lebendigkeit des Menschen.[78] Auch Süßmilch nutzt die „Morgenröthe“ als Metapher, als er über die Möglichkeit einer Sprachentwicklung durch Konvention der Sprecher spricht . [79] Schmidt warnt aber davor, dies auf eine „aufklärerische Lichtmetapher“ [80] zu reduzieren – gemeint ist damit kein impliziter Appell zum Vernunftgebrauch. Vielmehr möchte Herder damit den Entwicklungsgang des Menschen umschreiben und auf dessen Geschichtlichkeit hinweisen. Jede „Entwicklung alles Bestehenden [kann] als die Differenzierung einer einfachen Ursprungsanlage [verstanden werden].“ [81] Durch den Vergleich des Ursprungs mit einem Sonnenaufgang wird außerdem dessen Kontinuität aus anthropologischer Sicht deutlich: Seine charakteristische Offenheit gilt für jedes Individuum und wird im Moment einer jeden Geburt realisiert. Somit kann der Ursprung nicht nur als Metapher, sondern auch als Modell verstanden werden.

[...]


[1] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau und die Preisfrage der Berliner Akademie zum Sprachursprung im Jahre 1769. In: Haßler, Gerda/Storost, Jürgen (Hg.): Kontinuität und Innovation: Studien zur Geschichte der romanischen Sprachforschung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Nodus Publikationen, Münster, 1997 (125-147), S. 125.

[2] Der Historiker Arno Borst hat 1957 mit seiner vierbändigen Habilitationsschrift Der Turmbau von Babel über die Geschichte der Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen für einen Überblick über die Fülle der Sprachursprungs- und Entwicklungstheorien seit der Antike ein Referenzwerk vorgelegt, das die Chronologie des Sprachursprungsdiskurses nachzeichnet.

[3] Süßmilch, Johann Peter: Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht von Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe. Berlin, Buchladen der Realschule, 1766 (im Folgenden: Versuch).

[4] Herder, Johann Gottfried: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Text, Materialien, Kommentar. (Hg. Wolfgang Frühwald) Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1989 (im Folgenden: Abhandlung).

[5] Gessinger, Joachim u. v. Rahden, Wolfert (Hg.): Theorien vom Ursprung der Sprache, 2 Bd., 1. Bd., Walter de Gruyter, Berlin/New York, 1989, S. 14.

[6] Zu den überschaubaren Ausnahmen vgl. Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken: Johann Peter Süßmilchs ‚Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe‘ (1766) als (sprach-)-wissenschaftliche Arbeit der Aufklärungszeit, Wehrhahn Verlag, Hannover-Laatzen, 2003, S. 31ff.

[7] Aarsleff, Hans: Herder's Cartesian Ursprung vs. Condillac's Expressivist Essai. In: Gambarara, Daniele et al. (Ed.): Language philosophies and the language sciences, Nodus, Münster, 1996 (165-179).

[8] Megill, Allan Dickson: The Enlightenment debate on the origin of language and its historical background, Columbia University (Dissertation, Microfilm), New York, 1975.

[9] Kieffer, Bruce: Herder's treatment of Süssmilch's theory of the origin of language in the Abhandlung über den Ursprung der Sprache: a re-evaluation. In: The Germanic Review, Vol. LIII, Heldref Publications, Washington (u.a.), 1978 (96-105).

[10] Gessinger, Joachim u. v. Rahden, Wolfert (Hg.): Theorien vom Ursprung, S. 14.

[11] Krüger, Manfred: Der menschlich-göttliche Ursprung der Sprache. Bemerkungen zu Herders Sprachtheorie. In: Wirkendes Wort. Deutsches Sprachschaffen in Lehre und Leben, Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf, 1976 (1-11), S. 8.

[12] Gessinger, Joachim: Johann Peter Süßmilch. Göttliche Ordnung und universale Struktur der Sprache. In: Bach, Reinhard (Hg.): Formen der Aufklärung und ihrer Rezeption - Expression des Lumières et de leur réception. Festschrift für Ulrich Ricken, Stauffenburg Verlag, Tübingen, 1999 (271-284), S. 273.

[13] Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken, S. 27.

[14] So nennt ihn SALMON noch 1996 einen „devout believer“ mit einer „devotional attitude“, nur weil Süßmilch den göttlichen Ursprung bereits im Titel seines Versuches thematisiert, vgl. Salmon, Paul B.: Herder versus the rest: the ‚Abhandlung über den Ursprung der Sprache‘ as polemic. In: Wakely, Richard (Ed.): France and Germany in Scotland: studies in language and culture, Dept. of French, University of Edinburgh, 1996 (49-63), S. 51;55.

[15] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie im Sprachdenken des 18. Jahrhunderts: Die Berliner Preisfrage nach dem Ursprung der Sprache (1771) (Hg. Stefan Sonderegger u. Oskar Reichmann), Walter de Gruyter, Berlin, 2003, zugl. Inaug.-Diss. Philosophische Fakultät d. Universität Potsdam, 2001, S. 5.

[16] Schnebli-Schwegler, Brigitte: Johann Gottfried Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache und die Goethe-Zeit, Verlag P. G. Keller, Winterthur, 1965, S. 3.

[17] Vgl. Hartung, Wolfdietrich: Zum Problem des Sprachursprungs in der Geschichte der Akademie. In: Schildt, Joachim (Hg.): Erbe, Vermächtnis und Verpflichtung. Zur sprachwissenschaftlichen Forschung in der Geschichte der AdW der DDR, Akademie-Verlag, Berlin, 1977 (83-100).

[18] Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken, S. 13.

[19] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 554.

[20] Von einer Verwendung des Terminus ‚Aufklärung‘ für lediglich ähnliche Strömungen in anderen Ländern warnt Schneiders, da die Unterschiede dadurch nivelliert würden. In anderen Sprachen gebe es keine begriffliche Entsprechung, die mit einem vergleichbaren Selbstverständnis der Protagonisten einhergeht. Vgl. Schneiders, Werner: Das Zeitalter der Aufklärung, Verlag C.H. Beck, München, 2008, S. 115.

[21] Zum Thema ‚Nationale Sonderwege‘ vgl. Schneiders, Werner: Lexikon der Aufklärung, Verlag C.H. Beck, München, 2001, S. 14ff.

[22] Dazu Norton: „ The Enlightenment, it quickly becomes obvious, was not complacent about itself or the success of its endeavor, and its practitioners – both individually and collectively – often enough had a change of mind in matters and minor and major. [...] [I]ndeed, there was [...] no single cultural or political tradition, that could have served as a context or foil for its development.“ Vgl. Norton, Robert E.: Herders Aesthetics and the European Enlightenment, Cornell University Press, Ithaca/London, 1991, S. 11.

[23] Schneiders charakterisiert den Fortgang der Aufklärung treffend von einem „variable[n] Ensemble von Ideen in einem relativ festen Denkrahmen, [hin, M.D.] zu einem von der Wirklichkeit sich abkoppelnden Gedankengebäude“, Schneiders, Werner: Das Zeitalter der Aufklärung, S. 12.

[24] Bahr, Ehrhard (Hg.): Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen. Reclam, Stuttgart, 2008, S. 9.

[25] Wörtlich: „Wissen und Können fällt bei dem Menschen in Eins, weil die Unkenntnis der Ursache die Wirkung verfehlen lässt.“ Vgl. Bacon, Francis: Neues Organon, 1. Buch, Felix Meiner Verlag, 1990.

[26] Jean-Jacques Rousseau überspitzt in seiner Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (1755) den Aspekt der ‚Rückkehr‘ zu einer radikalen Kultur- und Zivilisationskritik. Ihm galt die Kulturgeschichte als Beleg für den Umstand, dass der Mensch von Natur eben nicht zwangsläufig moralisch richtig handelt, obwohl doch seine Entwicklung von einer steten Vermehrung des Wissens flankiert worden war.

[27] Ein hehrer Anspruch, den Internet-Theoretiker und -aktivisten auch heutzutage an ‚Öffentliches Wissen‘ stellen. Hierbei ist es gleichermaßen fraglich, ob dessen bloße Bereitstellung eine andere Resonanz als Pseudo-Diskurse mit wenigen Involvierten erzeugt oder tatsächlich Wissen-schaffende Diskussionen in Gang gesetzt werden. Vgl. Traupe, Sarah: Hermeneutik 2.0 (Arbeitstitel, Dissertation), Kiel, unv. Man.

[28] Als Hauptwerk der Aufklärung gilt die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert, die zwischen 1751 und 1780 entstand und 60.000 Artikel in 35 Bänden umfasst.

[29] Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken, S. 24.

[30] Ebd., S. 26.

[31] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 144.

[32] Vgl. Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken, S. 14f.

[33] Vgl. Gessinger, Joachim u. v. Rahden, Wolfert (Hg.): Theorien vom Ursprung, Vorwort, S. 4.

[34] Die älteste erhaltene Schrift zum Thema ist Platons Dialog Kratylos, in dem die Relation von Denken und Sprache, die Genese von Zeichen und die Abbildung der Wirklichkeit durch sprachliche Mittel thematisiert werden - wobei die ‚Zirkelfrage‘ nicht beantwortet wird. Im 20. Jahrhundert wurde diese Problematik u.a. von Ferdinand de Saussure (Arbitraritäts-These), Charles Sanders Peirce (Triadische Semiotik) und Ludwig Wittgenstein (Abbildtheorie) wieder aufgegriffen.

[35] Condillac, Etienne Bonnot de: Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis. Ein Werk, das alles, was den menschlichen Verstand betrifft, auf ein einziges Prinzip zurückführt. Übers., hg. und mit einer Einl. Versehen von Angelika Oppenheimer, Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg, 2007 (im Folgenden: Essai).

[36] Descartes, René: Meditationes de Prima Philosophia. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, Meiner, Hamburg, 1992.

[37] Herder bezieht sich mehrfach auf Condillac, versteht ihn jedoch falsch, wenn er aus seinem Essai eine Sprachentwicklung aus ‚tierischem Geschrei‘ herausliest. Herder ignoriert, dass die langage d'action nur die Ausgangsbasis darstellt und der reflexion bei Condillac in der sensation transformée eine tragende Rolle zukommt.

[38] Nach Gesche sollen in den 1770er Jahren die ersten Orang-Utans nach Europa gebracht worden sein. Vgl. Gesche, Astrid: Johann Gottfried Herder, S. 79.

[39] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 59.

[40] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 126.

[41] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 197.

[42] Vgl. Ebd., S. 129.

[43] Herder, Johann Gottfried: Abhandlung, S. 33.

[44] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 64.

[45] Vgl. Kim, Dae Kwon: Sprachtheorie im 18. Jahrhundert. Herder, Condillac und Süßmilch (Hg. Karl Richter et al.), Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert, 2002, S. 101.

[46] Rousseau, Jean-Jacques: Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen. Aus dem Franz. übers. und hg. von Philipp Rippel, Reclam, Stuttgart, 2003 (im Folgenden: Discours).

[47] Zu Rousseaus Theorie der Zeichengenese vgl. u.a. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 137f.

[48] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 58.

[49] Rousseau, Jean-Jacques, Discours, S. 46.

[50] Nach einer Fußnote in der Originalausgabe von 1772 bezieht sich Herder hier auf Condillacs Traité sur les animaux (s. S. 31) und meint damit die Schrift Traité des animaux (1755). In dieser bezeichnet er den Unterschied der menschlichen und tierischen ‚Seelenvermögen‘ als quantitativ.

[51] Herder, Johann Gottfried: Abhandlung, S. 21f.

[52] Süßmilch, Johann Peter: Versuch, Vorrede, S. 4.

[53] Veldre spekuliert gar, man habe die Preisfrage bewusst erst nach Süßmilchs Tod ausgeschrieben. Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 130.

[54] Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken, S. 9f.

[55] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 70ff.

[56] Vgl. Ebd., S. 74.

[57] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 77f.

[58] Vgl. Ebd., S. 83.

[59] Ebd., S, 171.

[60] Ebd., S. 172.

[61] Ebd., S. 174.

[62] Ebd., S. 178.

[63] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 129.

[64] Vgl. Neis, Cordula: Anthropologie, S. 90.

[65] Ebd., S. 95.

[66] Ebd., S. 4.

[67] Ebd., S. 100.

[68] Vgl. Veldre, Georgia: Rousseau, S. 128.

[69] Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. erw. Auflage, de Gruyter, Berlin/New York, 2002.

[70] Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, Hirzel Verlag, Stuttgatr, 1992, S. 260.

[71] Condillac, Etienne Bonnot de: Essai, S. 65.

[72] Kim, Dae Kweon: Sprachtheorie im 18. Jahrhundert, S. 31.

[73] Herder, Johann Gottfried: Werke (Hg. Wolfgang Pross), 2 Bd., Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1984, Bd. 1, Versuch einer Geschichte der lyrischen Dichtkunst, S. 10.

[74] Kim, Dae Kweon: Sprachtheorie im 18. Jahrhundert, S. 33.

[75] Lüttgens, Donald: Der ‚Ursprung‘ bei Johann Gottfried Herder. Zur Bedeutung und Kontinuität eines Begriffs, Peter Lang, Frankfurt a.M. et al., 199, S. 12.

[76] Ebd., S. 12.

[77] Vgl. Ebd., S. 19.

[78] Ebd., S. 20.

[79] Vgl. Süßmilch, Johann Peter: Versuch, S. 114.

[80] Schmidt, Johannes: Die klare, helle Wahrheit, Books on Demand GmbH, 2000, S. 71.

[81] Lüttgens, Donald: Der ‚Ursprung‘, S. 26.

Ende der Leseprobe aus 90 Seiten

Details

Titel
Der Sprachursprung bei Süßmilch und Herder
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Philosophisches Seminar)
Note
2,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
90
Katalognummer
V265152
ISBN (eBook)
9783656546306
ISBN (Buch)
9783656546986
Dateigröße
881 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Johann Peter Süßmilch, Johann Gottfried Herder, Sprachursprung, 18. Jahrhundert, Aufklärung, Philosophie der Aufklärung, Spracharbeit, Preisfrage, Berlinder Akademie der Wissenschaften, Sprachursprungsdiskurs, Sprachursprungsfrage, Vernunft, Sprache, Physikotheologie, Anthropologie, Sphäre, Besonnenheit, Geschichtlichkeit der Sprache, Polemik, Gott, Göttlicher Sprachursprung, Menschlicher Sprachursprung, Johann Nicolaus Tetens
Arbeit zitieren
Mona Dreisow (Autor:in), 2013, Der Sprachursprung bei Süßmilch und Herder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265152

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