Darstellung von Gefühlen in Comic und Film. Die Vater-Sohn Beziehungen in „Road to Perdition“


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1 Inhalt

2 Vorwort

3 Abgrenzung von Comic und Film

4 Inhalt der Verfilmung

5 Inhaltliche Unterschiede der Graphic Novel zum Film

6 Stilistische Unterschiede der Medien Film & Comic
6.1 Wie werden Gefühle und Stimmungen im Film inszeniert?
6.2 Wie werden Gefühle und Stimmungen in der Graphic Novel dargestellt?

7 Die verschiedenen Vater-Sohn Beziehungen
7.1 Vater-Sohn-Beziehung 1: Mike & Michael Sullivan Junior
7.2 Vater-Sohn-Beziehung 2: Mike Sullivan & John Rooney, bzw. Looney
7.3 Vater-Sohn-Beziehung 3: Connor Rooney & John Rooney

8 Fazit

9 Literaturverzeichnis
9.1 Film
9.2 Primärliteratur
9.3 Sekundärliteratur

2 Vorwort

Film und Comic sind materiell unterschiedliche Medien, werden aber unter Anderem für den gleichen Zweck verwendet, nämlich Geschichten anhand von Bildern und Sprache zu erzählen. Um den Inhalt, bzw. die Sachverhalte der Erzählung äquivalent darzustellen, bedienen sie sich unterschiedlicher Mittel und Stile. Charakteristisch für das Medium Film ist das bewegte Bild in Farbe, sowie seit vielen Jahren auch der Ton, der in modernen Beschallungsanlagen aus bis zu 8 unterschiedlichen Audiokanälen[1] wiedergegeben werden kann und so viele Möglichkeiten der akustischen Inszenierung bietet.

Den bewegten Bildern des Films gegenüber kann der Comic nur mit starren, gezeichneten Bildern aufwarten. Es bedient sich jedoch auch der Elemente der gesprochenen Sprache. Da diese nicht durch Töne akustisch hörbar gemacht werden kann, wird im Comic die Codierung der gesprochenen Sprache durch Schriftzeichen verwendet, die meistens mit unterschiedlich geformten Sprechblasen gerahmt sind. Auch Laute, die keine Worte sind, wie zum Beispiel ein Schuss aus einem Gewehr, werden durch Schriftzeichen codiert um die Geschehnisse der Erzählung des Comics besser darzustellen zu können.

Trotz der eben angesprochenen medialen Unterschiede können beide Medien dazu verwendet werden, die gleiche, oder zumindest eine ähnliche Geschichte, zu erzählen. Dabei treten jedoch Medienwechsel-bedingte Differenzen auf, die in dieser Hausarbeit beleuchtet werden sollen. Die 1998 erstmals veröffentlichte Graphic Novel „Road to Perdition“ und der 2001 daraus entstandene gleichnamige Kinofilm, dienen hier als Beispiel, um Unterschiede beim Medienwechsel einer Erzählung, insbesondere von Gefühlen und Stimmungen in Vater-Sohn-Beziehungen herauszuarbeiten. Dabei stehen zuerst vor allem die verschiedenen Mittel und Techniken der Inszenierung, die für die beiden Medien Film und Comic charakteristisch sind, im Vordergrund. Anschließend wird der Inhalt der Verfilmung mit dem Inhalt seiner gezeichneten Vorlage verglichen und die Unterschiede dargestellt. Der Inhalt ist bei diesem Vergleich deshalb wichtig, da eine Erzählung beim Medienwechsel immer einer Anpassung an das neue Medium bedarf, die seiner Materialität gerecht wird.

Danach wird noch genauer auf die stilistischen Merkmale in „Road to Perdition“ – sowohl im Film als auch in der Graphic Novel – eingegangen, bevor die Umsetzung der verschiedenen Vater-Sohn Beziehungen in beiden Versionen genauer untersucht werden.

3 Abgrenzung von Comic und Film

Zunächst gilt es kurz zu erläutern, wo genau die Unterschiede der Medien Comic und Film liegen und welcher unterschiedlichen Mittel sie sich bedienen um inhaltlich äquivalente oder zumindest ähnliche Informationen zu übermitteln, bzw. darzustellen.

Ein Comic ist eine „Synthese aus Wort und Bild“[2], das heißt: Er besteht aus mehreren aneinander gereihten Bildern, die „räumlich aufeinander folgen“[3] und in den meisten Fällen mit einem kurzen Text versehen sind, um Laute wiedergeben zu können[4]. Dieser Text kann unter anderem ein Teil eines Dialoges, Gedanken einer im zugehörigen Bild gezeichneten Figur, Onomatopoesie[5] oder auch ein Teil der Erzählung, ähnlich einer Stimme aus dem Off beim Film, sein. Um welchen Texttyp es sich jeweils handelt, wird dem Leser durch unterschiedlich geformte Sprechblasen, eine „dem Comic eigene Ausdrucksform“[6], verdeutlicht, durch die der Text in der Regel gerahmt wird. Auch die Anordnung des Textes im Bild spielt dabei eine wichtige Rolle.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: In „Road to Perdition“ stehen rechteckig gerahmte Texte für die Erzählerstimme und runde Sprechblasen für die Aussagen der gezeichneten Personen. [7]

Die neben- und übereinander gezeichneten Bilder sind jedoch der wichtigste Bestandteil eines Comics. Ihnen kommt eine besondere Aufgabe zu, da das Medium keine bewegten Bilder im Stile des Films erlaubt. Die Bilder eines Comics dürfen nicht nur eine Szene zeigen, sie müssen außerdem in der Lage sein, eine Handlung, wie zum Beispiel eine Bewegung, darzustellen. Auch Stimmungen und Gefühle müssen die Bilder transportieren können, da dem Comic weitere Ausdrucksmöglichkeiten fehlen.

Für die Verdeutlichung einer Bewegung in den stehenden Bildern sorgen in der Regel die sogenannten kinetischen Linien, während kinetische Figuren dazu dienen, die Bewegung selbst darzustellen. Diese Linien sind in der Regel entlang der Bewegungsrichtung einer Person oder eines Gegenstandes zu finden und können so eine Bewegung simulieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Die kinetischen Linien werden hier dezent eingesetzt um den Flug der Pistolenkugel bis hinein in den Kopf des Opfers zu verdeutlichen. [8] Der mit ins Bild gezeichnete, onomatopoetische Ausdruck „BLAM“ visualisiert den Knall des Schusses. Die enorme Größe der Buchstaben soll dabei die hohe Lautstärke des Knalls verdeutlichen. Links und rechts oben in den Zeichnungen sieht man Blut wegspritzen. Diese Spritzer können als kinetische Figuren bezeichnet werden.

Eine gute Figurendarstellung ist also besonders wichtig, zumal auch die Gefühle und Gemütszustände der Figur in der Darstellung sichtbar sein müssen. Dies gelingt beim Film ganz leicht mit Hilfe des bewegten Bildes, genauer: Mit Hilfe vieler in kurzer Folge aufeinander eingeblendeter Einzelbilder. Ein Bild eines Comics muss deshalb für sich eine kleine Geschichte enthalten. Die Erzählung wird – gleich wie im Film - von vielen Einzelbildern getragen, jedoch von wesentlich weniger Einzelbildern, als dies beim Film der Fall ist. Der Leser, bzw. Betrachter muss trotzdem auf eine Entwicklung oder Regung schließen können.

[...]


[1] Vgl.: Fleischer, Wolfgang; digitales Heimkino; Düsseldorf 2005; S.43-48

[2] Vgl.: McCloud, Scott: Comics richtig lesen, Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 1994, S.47

[3] Vgl.: McCloud, Scott: Comics richtig lesen, S. 15

[4] Vgl.: Acevedo, Juan: Wie man Comix macht, Reihe Materialien der AG SPAK, AG SPAK, München 1982, S.96

[5] Onomatopoesie (deutsch: Lautmalerei) ist die Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen außersprachlichen akustischen Phänomens durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks. [...]Die Sprachwissenschaft behandelt die Onomatopoesie als eine Art der Wortbildung, die besonders in der Kinder- und Ammensprache – in neuerer Zeit auch in der Sprache der Comics und der Chat-Foren des Internet – verbreitet ist und den historischen Wortschatz der Einzelsprachen besonders im Bereich der Tierlaute und daraus abgeleiteten Tiernamen, aber auch in den Bezeichnungen anderer Geräusche und Geräuscherzeuger geprägt hat. Vgl.: wikipedia.org

[6] Vgl.: Acevedo, Juan: Wie man Comix macht, S.100

[7] Vgl.: Collins, Max Allan: Road to Perdition – Graphic Novel; illustriert von Richard Piers Rayner, Wilhelm Heyne Verlag GmbH, München 2002, S.203

[8] Vgl.: Collins, Max Allan: Road to Perdition – Graphic Novel; illustriert von Richard Piers Rayner, Wilhelm Heyne Verlag GmbH, München 2002, S.90

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Darstellung von Gefühlen in Comic und Film. Die Vater-Sohn Beziehungen in „Road to Perdition“
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Intermediale Bilderzählung
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V267819
ISBN (eBook)
9783656593393
ISBN (Buch)
9783656593386
Dateigröße
1908 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Road to Perdition, BIlderzählung, Comic, Vater-Sohn Beziehung, Medienwechsel
Arbeit zitieren
Sven Prasse (Autor:in), 2006, Darstellung von Gefühlen in Comic und Film. Die Vater-Sohn Beziehungen in „Road to Perdition“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267819

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