Jimi Hendrix. Sein Sound und sein Solistentum


Referat (Ausarbeitung), 2007

13 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Sound
2.1 Gitarren
2.2 Verstärker
2.3 Effekte
2.3.1 Generelles
2.3.2 Effekte auf der Bühne
2.3.3 Effekte im Studio

3 Solistentum
3.1 Werdegang als Solist
3.2 Wie er sich auf der Bühne inszeniert
3.3 Seine Virtuosität

4 Fazit

1 Einleitung

Als einer der wahrscheinlich einflussreichsten Rockmusiker im 20. Jahrhundert begab sich Jimi Hendrix auf musikalisches, klangliches und technisches Neuland (JHB 2007). Sein Sound wurde zu seinem Markenzeichen und ist bis heute unverwechselbar geblieben. Doch zusätzlich dazu, dass er ein Pionier im Einsatz neuer Effekte auf der Bühne und im Studio war, hatte Hendrix auch eine außergewöhnliche Begabung sich als Solist zu präsentieren. Dies betraf sowohl die Art und Weise wie er sich auf der Bühne inszenierte als auch seine besondere Virtuosität auf der E-Gitarre.

Diese Arbeit betrachtet diese beiden Aspekte aus Jimi Hendrix’ Leben - sein Sound und sein Solistentum.

2 Sound

2.1 Gitarren

Was E-Gitarren betrifft, ist die erste Assoziation mit dem Namen Jimi Hendrix meistdie Fender Stratocaster. Zu seiner Zeit war dieses Modell - von Leo Fender und FreddieTavares entwickelt - gerade etwas über zehn Jahre alt (TRAMPERT 1991: 46). Durch diedrei Single-Coil-Tonabnehmer, die jeweils einzeln aktivierbar waren, wurde ein breitesSpektrum an verschiedenen Klängen ermöglicht. Laut Hendrix ist dies auch ein Grundwarum es seine favoritisierte Gitarre war: „ The Stratocaster is the best allround guitar for the stuff we're doing. You can get the very bright trebles and the deep bass sound.“ (TRAMPERT 1991: 45).

Bemerkenswert ist hierbei, dass Hendrix als Linkshänder fast ausschließlichumgedrehte Rechtshänder-Gitarren spielte. Nach kleinen Modifizierungen (am Steg undSattel) und einer umgekehrten Saitenbespannung war das Instrument für Hendrixspielfertig. Zu seinem außergewöhnlichen Sound wird dieser Umbau an den Gitarreneinen gewissen Teil beigetragen haben, zumal der Tonabnehmer am Steg leichtangeschrägt ist und bei umgekehrter Saitenbespannung auch die Nuancenunterschiedlich betont werden.

Hendrix war sehr genügsam was seine Instrumente anbetraf, er war es schließlich aus seinen ersten Musikerjahren gewohnt, Gitarren aus der untersten Preisklasse zu spielen, da er sich keine teuren Instrumente leisten konnte. (vgl. TRAMPERT 1991: 48-49)Ein weiteres Modell, welches Hendrix neben der Stratocaster vermehrt (aber nicht annähernd so viel) einsetzte, war die Gibson Flying V. Ihr Sound war im Gegensatz zur Fender Gitarre wärmer und etwas dumpfer (TRAMPERT 1991: 51).

Die Seitenstimmung seiner Gitarren änderte sich im Jahr 1967 von der normalen Gitarrenstimmung hin zu einem Halbtonschritt tiefer. Dies bewirkte einen noch kräftigeren Klang und kam außerdem der Gesangsstimmlage von Hendrix sehr entgegen (TRAMPERT 1991: 60).

Was spezielle Modifikationen an den Instrumenten betrifft, gibt es viele verschiedeneTheorien, die dadurch den speziellen Hendrix Sound erklären wollen. Allerdings ist essehr fraglich, ob dies dadurch getan werden kann. Bekannt ist, dass Hendrix und seinTechniker Roger Mayer vereinzelte Veränderungen und Experimente an denInstrumenten unternommen haben, wie zum Beispiel das Entfernen von drei der fünfStahlfedern des Vibratosystems. Dadurch sollte ein noch stärker verstimmter Tonerreicht werden. Da Hendrix jedoch dafür bekannt war, aus fast jedem Instrumentseinen speziellen, typischen Sound zu zaubern, lohnt sich der Blick auf weitereFaktoren, die dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. (vgl. TRAMPERT 1991: 56-57)

2.2 Verstärker

Die Begegnung zwischen Jimi Hendrix und Jim Marshall im Herbst '66 hattenachhaltige Folgen auf Hendrix' Ausrüstung in den folgenden Jahren. Kurz nachdem dieerste Jimi Hendrix Experience -Besetzung vollständig war, besuchte er Marshall'sGeschäft und bestellte vier - in dieser Zeit neu entwickelte - Verstärker-Türme(Marshall Stack - jeweils ein 100 Watt Verstärker und zwei Lautsprecher) (TRAMPERT1991: 62). Seitdem war Hendrix auf der Bühne fast ausschließlich mit MarshallVerstärkern zu sehen. Was das betrifft, war Jimi auf mindestens zweifache Weise einPionier unter den Gitarristen. Zum einen machte er es zu seinem Markenzeichen dieLautstärker seiner Verstärker bis zum Anschlag voll aufzudrehen (was bei anderenzeitgenössischen Gitarristen keinesfalls üblich war). Der Sound der dadurch zustandekam war ein Mixtur aus lauter Verzerrung und Rückkopplung (CROSS 2005: 161). Die

Marshall-Vorverstärker hatten die Eigenschaft, dass sie noch „mehr vom Sound der Gitarren-Pickups auf[saugten]“ als andere Verstärker (MURRAY 1990: 388). Dadurch war es Hendrix möglich, auch schon durch die kleinste Berührung von Hals oder Korpus der Gitarre Töne hervorzubringen. Auf dies Art und Weise entstand seine „eigene lautmalerische Gitarrensprache […], ohne [dass er] auch nur eine einzige wirkliche Note [spielte]“ (MURRAY 1990: 389). Dies war einer der wesentlichsten Aspekte, die für den typischen ‚dirty’ Hendrix-Sound gesorgt haben.

Weiterhin hat sich Jimi damit auf Neuland begeben, indem er anfing mehrere MarshallStacks auf der Bühne miteinander zu kombinieren. Dies hatte nicht nur eine erhöhteLautstärke zur Folge, sondern mit zunehmender Zahl and Marshall-Stacks stieg auchdie Imposanz des Bühnenbildes. Dies ging sogar soweit, dass Hendrix vor einer Wandvon 18 Verstärkern (und wahrscheinlich doppelt sovielen Boxen) auf der Bühne stand(TRAMPERT 1991: 62). Für das Publikum war dies nicht nur ein regelrecht neuerAnblick sondern auch ein komplett neues (und lautes) Klangerlebnis, das es zuvoreinfach nicht gab.

2.3 Effekte

2.3.1 Generelles

Eins der vielen Markenzeichen Hendrix’ waren die ungewöhnlichen und Gitarrenuntypischen Sounds, die er sowohl auf der Bühne als auch im Studio fabrizierte. Inverschiedenen Songs tauchten Geräusche auf, die zum Beispiel Bomben, Raketen,Motorrädern oder Maschinengewehren (Machine Gun, Band of Gypsys) ähneln (CD 3,Titel 2). Doch Hendrix’ Palette an lautmalerischen Sounds war noch wesentlich breiterals dies. Mit Hilfe von Effektgeräten und spieltechnischen Experimenten kreierte er einKlangerlebnis, welches weit über einen üblichen Gitarrensound hinausging.

Ein Name der unweigerlich mit Jimi Hendrix und Soundeffekten verbunden wird istRoger Mayer: „Jimi Hendrix: ‚...Aber das Geheimnis meines Sounds liegt weitgehendin dem elektronischen Genie unseres stillen Forschers, der als Roger The Valve (RogerMayer) bekannt ist.[...]’“ (BROWN 1994: 68). Er war ein Techniker, der in seinerFreizeit Effektgeräte für Gitarristen baute und als er Jimi Hendrix das erste Mal spielenhörte, war ihm sofort klar, mit welchem Gitarristen er von da an zusammenarbeitenwollte. So begann Mayer also auch für Hendrix neue Effektgeräte zu bauen undkommerzielle Effektgeräte umzubauen (CROSS 2005: 186). Neben vielen Variationen gab es auch so etwas wie eine Grundausstattung an Effekten beziehungsweise Effektgeräten, bei denen eine Unterscheidung zwischen Bühnenauftritten und Studioaufnahmen an dieser Stelle Sinn macht.

2.3.2 Effekte auf der Bühne

Einer der am meisten verwendeten Effekte auf der Bühne, war der Feedback-Effekt(Rückkopplung). Hiermit ist im Gegensatz zu einem ungewollten, unkontrolliertenFeedback (schrilles Pfeifen), ein bewusst und gezielt eingesetztes gemeint.Grundvorraussetzung dafür war zunächst einmal der bis zum Anschlag aufgedrehteVerstärker. Die enorme Lautstärke ermöglichte es, dass das extrem verstärkte Signal ausden Lautsprechern zurück in die Gitarrensaiten ging und durch die Schallwellen dieSaiten noch stärker in Schwingungen versetzt wurden. Die Folge war nicht nur ein langanhaltender Gitarrenton sondern auch eine veränderte Klangfarbe, insbesondere als „derKlang in den oberen Teiltonbereich umkippt[e]“. (vgl TRAMPERT 1991: 111 - 112)Besonders gut lässt sich dieser Effekt am Intro des Songs Foxy Lady (Isle of WightFestival 1970) nachvollziehen.

Dass diese Art von Feedback durchaus gewollt und insbesondere gekonnt war, drückt CHARLES SHAAR MURRAY wie folgt aus:

„In Jahren der Erfahrung hatte [Hendrix] glernt, die Stellung seines Körpers und seiner Gitarreins Verhältnis zu setzen zu den Lautsprechercabinets der Verstärker, so daß das entstehende Feedback sich in genau den Ton verwandelte, den er haben wollte: einen hohen harmonischen, einen tiefen Grundton oder einen Ton im Übergang zwischen den beiden.“ (MURRAY 1990: 389)

Diese Effekttechnik eröffnete Hendrix eine ganze Bandbreite an klang- und spieltechnischen Möglichkeiten. Er konnte auf diese Weise zum Beispiel einen Ton sehr lange stehen lassen und wärenddessen weitere Klang- und Geräuscheffekte erzeugen, eine Meolodie auf der Gitarre spielen oder Gittarren- und Verstärkereinstellungen verändern (TRAMPERT 1991: 113).

Zusätzlich dazu verwendete Hendrix auf der Bühne hauptsächlich zwei Effektgeräte.Eins davon war das Dallas-Arbiter-Fuzz-Face, ein Verzerrer-Effektgerät, welches perFußschalter an oder aus geschaltet werden konnte. Vom Prinzip her arbeitete diesesGerät ähnlich wie ein Verstärker dessen Eingangssignal übersteuert wird. Hendrix hat esin Kombination mit der Verstärkerverzerrung verwendet, die aufgrund derRöhrentechnologie etwas weicher war. Zusammen mit dem Effektgerät ergab es alsoeine noch härtere Verzerrung als allein über den Verstärker.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Jimi Hendrix. Sein Sound und sein Solistentum
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V269097
ISBN (eBook)
9783656601074
ISBN (Buch)
9783656601029
Dateigröße
401 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
jimi, hendrix, sein, sound, solistentum
Arbeit zitieren
Simon Ennulat (Autor:in), 2007, Jimi Hendrix. Sein Sound und sein Solistentum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269097

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