Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Dominik Poos: Soldatische Erwartungen und Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
Einleitung
Quellenlage
Erwartungen und Vorstellungen
Erfahrungen und Reaktionen
Schlussbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Maria Reinhold: Feldpost – Korrespondenz im Ersten Weltkrieg zwischen Kriegs- und Heimatfront
Einleitung
Der Wert der Feldpost als Selbstzeugnis
Kritische Aspekte und Probleme
Quellen und Quellenkritik
Schlussbetrachtung
Bibliographie
Andreas Jakowidis: Der Frontalltag der deutschen Soldaten und der Kriegsalltag der Frauen in der deutschen Heimat während des Ersten Weltkrieges
Einleitung
Der Frontalltag der deutschen Soldaten
Kriegsalltag der Frauen in der Heimat
Feldpostbriefe und ihre Bedeutung als historische Quelle
Schluss
Literaturverzeichnis
Solveig Höchst: Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg: Ein Feldpostbrief von Anna Treplin an Lorenz Treplin: Eine Quelleninterpretation
Einleitung
Quelleninterpretation
Bewertung des Feldpostbriefes
Literaturverzeichnis
Christian Schewe: Fotos aus dem Ersten Weltkrieg – Analyse der Privatfotographien aus verschiedenen Regimentsbüchern
Einleitung
Bedeutung der Fotographie für die Geschichtswissenschaft und ihre historische Einordnung und Verwendung
Analyse verschiedener Fotobände zum 1. Weltkrieg
Gattungen
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Cord Gudegast: Die Wirklichkeit des Tötens im Ersten Weltkrieg
Einleitung
Die Leitfrage
Forschungsbericht und Quellenlage
Präludium: Der Weg in den Krieg
Desillusionierung – die Begegnung mit dem Tode
Der Tod von Kameraden
Der Tod des Feindes
Der Tod durch Granaten und Minen
Der Tod durch das Gewehr
Der Tod durch Gas
Schlussbetrachtung
Schrifttum
Dominik Poos: Soldatische Erwartungen und Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
Einleitung
Der Erste Weltkrieg hat sich bis heute als »europäische Tragödie« in die Köpfe der Menschen eingebrannt.[1] Die vollkommene Ausrichtung der Wirtschaft auf den Krieg,[2] die neuartige Maschinisierung der Kampfhandlungen und das damit einhergehende, zuvor ungeahnte Ausmaß an Toten, sowie die menschen-unwürdigen Lebensbedingungen der Soldaten – all diese Faktoren tragen zum allgemeinen Verständnis des Weltkriegs bei. Dem entgegen steht der Begriff des »Augusterlebnisses«, der nationale Kriegsbegeisterung und allgemeinen Rauschzustand zu Beginn des Krieges beinhaltet. Kollektiv wird dies auch als »Geist von 1914« bezeichnet.[3]
»Der Krieg hatte seine Krallen gezeigt und die gemütliche Maske abgeworfen. Das war so rätselhaft, so unpersönlich. Kaum, daß man dabei an den Feind dachte, dieses geheimnisvolle, tückische Wesen irgendwo dahinten. Das völlig außerhalb der Erfahrung liegende Ereignis machte einen so starken Eindruck, daß es Mühe kostete, die Zusammenhänge zu begreifen. Es war eine gespenstische Erscheinung im hellen Mittagslicht.«[4]
Dieses Zitat des Schriftstellers Ernst Jünger,[5] welcher während des Weltkriegs zum Offizier befördert wurde, zeigt exemplarisch die plötzliche Ernüchterung der Soldaten, als sie sich erstmals mit dem Alltag und der Realität des Kriegs konfrontiert sahen. Der Widerspruch zwischen Erwartungen und Erfahrungen machte den Kriegsalltag, der von Tod, Leid und Entmenschlichung geprägt war, für die Soldaten nahezu unerträglich. Kriegserfahrungen und Lebensumstände wurden von Frontkämpfern in Erfahrungsberichten, Briefen oder Tagebüchern ausführlich beschrieben und von diversen Historikern in ihren Forschungen thematisiert. Unzählige Arbeiten von Historikern wie Gerhard Hirschfeld, Modris Eksteins, Anne Lipp oder Benjamin Ziemann zeugen davon, dass sich die soldatischen Front- und Kriegserfahrungen als fruchtbares Forschungsfeld erwiesen haben. Fest steht somit die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesem »Krieg des kleinen Mannes«.
Doch wie weit ging die Schere zwischen den soldatischen Kriegserwartungen und dem was sie erfuhren tatsächlich auseinander? Ist etwa dem Bild des Soldaten, der unwissend und voller Begeisterung aus der Kaserne in den Tod marschierte zuzustimmen?
Dies zu untersuchen, wird meine Aufgabe in dieser dreigeteilten Arbeit sein. Zu Beginn werde ich dazu den Wert der beiden Quellenbestände darstellen, die in der Forschung am stärksten thematisiert wurden und somit auch die Grundlage für diese Arbeit lieferten – Feldbriefe und Feldzeitungen. Danach möchte ich mich kritisch – und auf verschiedene Bevölkerungsbereiche bezogen – mit dem Phänomen auseinandersetzen, das bis heute unser Verständnis der deutschen Kriegserwartungen prägt – dem sogenannten »Augusterlebnis«. Abschließend werde ich die daraus gewonnene Erkenntnis über soldatische Kriegserwartungen mit den Erfahrungen der Soldaten im Kriegsalltag konfrontieren. Dies werde ich beispielhaft anhand des soldatischen Umgangs mit dem massenhaften Tod durchführen.
Quellenlage
Wie lassen sich soldatische Erwartungen und Erfahrungen zugänglich machen für diejenigen, welche sie nicht gemacht haben? Ist es überhaupt möglich, sie in ihrem vollen Umfang zu begreifen? Die Werkzeuge, die dem Historiker dazu zur Verfügung stehen, sind alle Quellen, die Auskunft über die Gedankenwelt der Soldaten geben können. Dazu gehören unter anderem Feldpostbriefe, Tagebucheinträge, Erfahrungsberichte oder Feldzeitungen. In der Forschung haben Feldpostbriefe und Feldzeitungen dabei bisher die größte Beachtung gefunden.
Feldpost
Für die Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs stellen Feldpostbriefe mittlerweile die wichtigste Grundlage dar. Noch 1986 schrieb der Historiker Peter Knoch, dass Feldpostbriefe eine »unentdeckte« Quellengattung der Weltkriegsgeschichtsschreibung sind.[6] Dieses Verständnis hat sich seitdem gewandelt. Der herausragende Quellenwert dieser »kurzen Einblicke in die Gedankenwelt« der Soldaten steht heutzutage fest.[7] Schon aufgrund der reinen Masse an Briefen bietet sich dieser Quellenkorpus an, um flächendeckend die Erfahrungen und Meinung der Soldaten während des Ersten Weltkriegs zu erforschen. Allerdings muss angemerkt werden, dass eben auch aufgrund dieser Unmenge, Feldpostbriefe sich einem systematischen Zugriff durch die Forschung entzieht.[8] Zwar hat die methodische Handhabung dieses sperrigen Quellenkorpus große Fortschritte gemacht, doch lässt sich nicht »die eine« Meinung oder Stimmung unter allen Soldaten bestimmen. Dies wird auch in Zukunft und mit gesteigertem Forschungsfortschritt nicht möglich sein. Die Bandbreite an persönlichen Erfahrungen unter den Frontkämpfern prägte ebenfalls deren Berichte. Feldpostbriefe können als ausschnittweise Erfahrungsberichte angesehen werden. Ausschnittweise deshalb, weil Soldaten nur selten tatsächlich über all ihre Erfahrungen in Briefen berichteten.
Diverse Faktoren spielten in das Schreiben eines Briefes hinein. Aufgrund der »unerträglichen Missstände«,[9] in denen Soldaten sich befanden, die Angst, den Adressaten durch zu drastische Darstellungen noch mehr zu belasten oder schlichter Sprachlosigkeit erweist sich der vermeintlich so ergiebige Quellenkorpus oftmals als Anreihung von »anekdotischen Berichten« und simplen Banalitäten.[10] Die Angst vor Zensur war ebenfalls häufig ein Grund, warum soldatische Beschreibungen sehr knapp ausfielen.[11] So war es ihnen beispielsweise nicht erlaubt, von (eigenen) Truppenbewegungen zu berichten. Um ihre offensichtliche Unfähigkeit ausführliche Berichte zu liefern zu überspielen flüchteten, die Frontkämpfer sich oft in floskelhafte Antworten und konventionalisierte Sprachformen. Wenn es dann in Briefen jedoch zu detaillierten Beschreibungen der Kriegserlebnisse kam, so blutig diese auch oft waren,[12] so ist man sich in der Forschung sicher, dass es sich hierbei um eine einzigartige Quelle handelt, welche Leben und Tod aus unmittelbarer Sicht der Teilnehmenden widerspiegelt.[13]
Es lässt sich festhalten, dass Feldpostbriefe ohne Zweifel die bedeutendste Grundlage für die Erforschung von soldatischen Kriegserwartungen und -erfahrungen sind. Als solche bieten sie einen persönlichen Einblick in sowohl die Gedankenwelt als auch den Alltag der Soldaten an der Front. Da diese Erfahrungen durch verkürzte Darstellung in Briefen »gefiltert« wurden, ist der Quellenwert – oft auch der Wahrheitsgehalt – vom Historiker jedoch mit Vorsicht zu genießen. Ein kritischer Umgang mit den Quellenbeständen ist ohne Frage unerlässlich.
Feldzeitungen
Der zweite bedeutende Quellenbestand, der Auskunft über soldatischen Frontalltag und damit verbundene Erfahrungen gibt, sind die Feldzeitungen. Der Begriff »Feldzeitung« beschreibt dabei einen Quellentypus, der auf den ersten Blick per definitionem unbedeutender für die Erkenntnisgewinnung über soldatische Kriegserwartungen und -erfahrungen erscheint, als er es in Wirklichkeit ist. Feldzeitungen werden in der Forschung unterteilt in »Schützengrabenzeitungen« und »Armeezeitungen«. Als Schützengrabenzeitung werden alle Zeitungen bezeichnet, die durch das Engagement von Frontsoldaten ins Leben gerufen und geleitet wurden. Zeitungen, die möglicherweise auch an der Front zugänglich, aber eher »von oben« geplant waren, wie etwa die »Liller Kriegszeitung« durch das Armee-Oberkommando, bezeichnet man als Armeezeitungen. Beispiele für Schützengrabenzeitungen im Ersten Weltkrieg waren etwa der »Drahtverhau«, der »Bayerische Landwehrmann« oder »die Sappe«.
Diese Unterscheidung ist von großer Wichtigkeit, da je nach Zugehörigkeit Zeitungen unterschiedliche Inhalte propagierten, unter verschiedenen Umständen produziert wurden – und damit auch von unterschiedlicher Qualität und Auflage waren. Schlussendlich bedeutet dies für den Historiker auch unterschiedliche Möglichkeiten zur Erforschung der unter den Soldaten vorherrschenden Meinungen und Erfahrungen. Folglich war es die Intention der Zeitung, die letzten Endes als wichtigstes Kriterium für die Unterscheidung sorgte. Da Schützengrabenzeitungen von Frontsoldaten selbst herausgegeben wurden, hatten sie die Aufgabe als Abwechslung zum sonst so düsteren Kriegsalltag zu dienen. Witze, Karikaturen oder Geschichten über die Heimat bildeten dazu den Inhalt dieser besonderen Zeitungsform. Wobei man sich häufig Themen wie dem miserablen Essen oder den unbeliebten Vorgesetzten widmete.
Armeezeitungen hingegen wurden oft als Mittel der Propaganda im Sinne der Obersten Heeresleitung genutzt. Etwa durch das Abdrucken von besonders heroischen Feldbriefen,[14] offiziellen Stellungnahmen oder Heeresberichten versuchte man, Stimmung und Meinung der Soldaten zu beeinflussen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine »Zeitungen von oben« nichts über die Erfahrungen oder generell das Leben an der Front aussagen könnte. So versuchten die Herausgeber etwa gewisse ungewünschte soldatische Verhaltensweisen oder Vorkommnisse durch kritische Thematisierung zu korrigieren. Indirekt bietet sich damit dem Historiker die Möglichkeit, flächendeckende Verhaltensweisen und Meinungen unter den Soldaten zu erschließen.
Mit dem Fortschreiten des Krieges ist aber eine klassische Schwarzweiß-Unterscheidung der Zeitungen nicht mehr möglich. Die fortwährenden Zensurbemühungen der Obersten Heeresleitung führten häufig zum Wechsel der Schützengrabenzeitungen in einen hybriditären Zustand. So versuchte man verstärkt, den Inhalt dieser eigentlich informellen Zeitungen zu bestimmen und in Einklang mit dem allgemeinen Tonus der OHL zu bringen, dem sogenannten »Burgfrieden«. Dieser besagte, dass »jede Gefährdung der Einigkeit des deutschen Volkes zu vermeiden [sei] und [man] niemals den Eindruck aufkommen [...] lassen [soll], als sei der entschlossene Volkswille zum Siege schwankend geworden. «[15] Themen wie die offene Kritik an Vorgesetzten oder Beschwerden über die miserablen Lebenszustände ließen sich damit nicht mehr vereinbaren. Als bedeutende Zeit- oder Wendepunkte können hier etwa die Einrichtungen des Kriegspresseamtes im Oktober 1915 und der Feldpoststelle 1916[16] genannt werden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Feldzeitungen wie Feldzeitungen Auskunft über soldatische Kriegserfahrungen und -erwartungen geben können. Besondere Beachtung sollten hierbei die Schützengrabenzeitungen bekommen, da sie »näher am Soldaten« waren als Armeezeitungen. Allerdings bleiben sowohl der Quellenbestand der Feldzeitungen als auch der Bestand der Feldbriefe nur ein Ausschnitt des Gesamtbildes. Mit dem Unterschied, dass Feldzeitungen dem Historiker einen flächendeckenderen Überblick verschaffen können, als die individuellen Feldpostbriefe. Zusätzliche Informationen lassen sich hier jedoch über die kritische Analyse der herausgeberischen Intentionen gewinnen. Auf der Basis von Quellen wie Feldpost und Feldzeitungen ist es also unmöglich, Kriegserwartungen und -erfahrungen im vollen Umfang zu begreifen. Trotzdem sollte es das Bestreben eines jeden Historikers sein, das Verständnis vergangener Denkweisen durch seine Forschung zu erweitern. Wenn Anne Lipp 1997 also schreibt, dass es sich bei Feldzeitungen um einen »vernachlässigten Quellenbestand«[17] handelt, so bietet dieser definitiv genug Potenzial für zukünftige Forschungen.
Erwartungen und Vorstellungen
»Die Jugend, […] die im Notfall jederzeit bereit ist, für die Rechte ihres Volkes mit dem Leben einzutreten, möchte auch im Kampf und Frieden des Werktags ihr frisches, reines Blut dem Vaterland weihen.«[18]
Erwartungen und Vorstellungen eines Menschen können von anderen nur dann wahrgenommen werden, wenn dieser sie nach außen hin sichtbar ausdrückt. Im »Augusterlebnis« von 1914 fand eine solche Erwartung- und Vorstellungshaltung – der »Geist von 1914« – seinen Ausdruck. Laut Forschern wie Benjamin Ziemann,[19] Christian Geinitz und Uta Hinz[20] hat dieser Begriff lange Zeit keine Beachtung in der empirischen Forschung gefunden. Man begnügte sich mit der Vorstellung jubelnder Menschenmassen und deutschlandweiter Kriegsbegeisterung – zu Unrecht. Erst die kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Geschichtsbildern führt zu einem besseren Verständnis des Geschehenen. Dementsprechend ist es unbedingt notwendig, die »allgemeine Begeisterung« kritisch und differenziert zu behandeln. Da es nicht möglich ist, die Erwartungen jedes Menschen einzeln zu thematisieren, ist dazu eine grobe Unterteilung der Bevölkerung in verschiedene Bereiche wie jung und alt, ländlich und städtisch oder unterschiedliche soziale Gruppen notwendig.
Die uns bekannten Bilder der jubelnden Menschenmassen und des allgemeinen Rauschzustandes entstammen größtenteils der Berichterstattung über die in Großstädten gehaltenen Paraden oder Reden. So hielt etwa am 1. August 1914 Kaiser Wilhelm II. in Berlin eine Ansprache, die Berichten zufolge mit großem Jubel und Begeisterung seitens der Zuhörer aufgenommen wurde.[21] Hier war es auch wo der Krieg die größte Zustimmung fand: beim städtischen Bildungsbürgertum und insbesondere bei Jugendlichen und Studenten.[22] Doch die deutsche Bevölkerung besteht und bestand nicht ausschließlich aus dem städtischen Bildungsbürgertum. Auch wenn der Fokus der medialen Berichterstattung hier lag und dadurch – damals wie heute – das Bild der deutschen Mentalität zu Beginn des Ersten Weltkrieges beeinflusst wurde. Wie also reagierten etwa die Bewohner ländlicher Gebiete auf den Krieg und welche Erwartungen stellten sie an ihn?
Bereits vor der Mobilmachung der deutschen Truppen war die Stimmung unter der älteren ländlichen Bevölkerung angespannt, da Unsicherheit über einen bevorstehenden Krieg herrschte.[23] Die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien steigerte diese nochmals. Als die Regierung erklärte, Deutschland würde ebenfalls in den Krieg ziehen, war die erste Reaktion geprägt von Bestürzung und Furcht.[24] Neben der – wohl nicht nur auf dem Land verbreiteten – Angst vor massenhaftem Tod, Verlust von Angehörigen oder Zerstörung zeigten sich hier zwei spezifisch ländliche Erfahrungen, die einen Großteil der Bevölkerung dazu bewegte, dem Krieg kritisch gegenüber zu stehen.
Nationalstaatliches Ehrgefühl und zuvor generierte Feindbilder trugen erheblich zur allgemeinen Sinnstiftung des Krieges bei. Durch den wilhelminischen Kult fühlte sich ein großer Teil der Bevölkerung dem deutschen Reich verpflichtet. Auf dem Land hatte sich der Kult jedoch nicht durchgesetzt. Dies mag etwa an Faktoren wie der dezentralen Lage und dem damit verbundenen geringeren Einfluss von Propaganda gelegen haben. Von nationalistischer Seite her sah die ländliche Arbeiterschaft somit keinen Grund in den Krieg zu ziehen.
Die zweite spezifisch ländliche Erfahrung, war die Angst vor erheblichem, ökonomischem Verlust. Männer waren der Ansicht, dass durch ihre Einberufung eine Bewirtschaftung der Höfe unmöglich werden würde. Sie sorgten sich um die Zukunft ihrer Familien.[25]
Doch auch auf dem Land fand Begeisterung ihren Ausdruck. Ebenso wie in der Stadt waren es vor allem die Jugendlichen und 20-30jährigen, die dem Krieg positiv entgegenblickten.[26] Da ein Großteil von ihnen noch nicht alt genug war, um sich eine eigene Existenz und Familie aufgebaut zu haben, hielt sie keine Sorge um die Zukunft dieser zurück. Ebenfalls war der Dienst in der Reichswehr auf dem Land mit Prestige verbunden. Er bedeutete Abwechslung und den Ausbruch aus der »alten Welt«, sowie einen Initiationsritus in das Leben eines Erwachsenen. Tatsächlich zogen viele junge Männer in den Krieg in der Hoffnung, »etwas Neues zu sehen«. Hierbei handelte es sich jedoch eher um eine Art Militärbegeisterung anstelle von Kriegsbegeisterung.[27] Umgekehrt spielten auch Scham bei Nichtteilnahme[28] und ein unbedingtes Zugehörigkeitsgefühl[29] oft eine Rolle bei der Zustimmung.
Dabei entsprach die Vorstellung, welche die ländliche Bevölkerung vom unausweichlichen Krieg hatte meist nicht dem, was sie im Kriegsalltag erwarten würde. Der Krieg von 1870/71 war – etwa aufgrund der Darstellung in Schulbüchern – noch stark in den Köpfen der Menschen verankert und bildete somit die Grundlage für die Vorstellung des kommenden Krieges. Die neue Form des industrialisierten und maschinisierten Krieges und das Bewusstsein, dass diese »Zukunftsschlachten« viele Leben kosten würde, spielte in der allgemeinen Vorstellung keine so große Rolle wie sie es sollten. Falls doch einmal, dann verschwanden diese hinter dem Glauben, dass der Krieg nicht lange andauern würde und spätestens nach drei bis sechs Monaten vorbei wäre. Eine Vorgabe, die auch in der offiziellen Planung von der Obersten Heeresleitung als einzige »realistische« Version ausgegeben wurde.[30] Der Krieg wurde als Mann gegen Mann geführter, von Heldenmut geprägter Kampf angesehen.[31]
Obwohl Geschichtsbilder es glauben machen wollen und diverse Quellen davon zeugen, waren die Erwartungshaltungen der verschiedenen Bevölkerungsteile nicht allgemeingültig. Es bestand ein großer Unterschied zwischen den Erwartungen und Vorstellungen, welche die Menschen im Privaten hegten und äußerten und dem, wie sie diese nach Außen trugen. So war es durchaus möglich, dass Menschen, die eigentlich gegen den Krieg waren, bei der Verabschiedung von Soldaten trotzdem in die »allgemeine Massenbegeisterung« mit einstimmten, da sie wussten, dass ein Großteil der Soldaten nicht zurückkommen würde. Zwar kannten sie das genaue Ausmaß nicht, doch war sich die Allgemeinheit der Menschen bewusst, welche schrecklichen Folgen der Krieg haben würde. Sicherlich spielte Verdrängung eine große Rolle in der Bewältigung dieser Gedanken. Doch wenn man logisch darüber nachdenkt, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass die Soldaten in den Krieg zogen, während sie durchaus im Klaren darüber waren, dass es gut möglich sei, nicht zurückzukehren. Nicht die Hoffnung auf Prestige oder Ruhm sondern dies war die grundlegende Erwartung, die von den Soldaten an den Krieg gestellt wurde. In ständiger Erwartung des Todes – »Wann wird es mich treffen?« – lebte er von da an sein Leben. Folglich ist Christian Geinitz und Uta Hinz zuzustimmen, wenn sie schreiben, dass mit der Kriegsbegeisterung weniger ein »Hurra-Patriotismus« gemeint war, sondern die »Entschlossenheit, den ‘aufgezwungenen’ Krieg trotz seiner durchaus wahrgenommenen Gefahren in einträchtiger Gefaßtheit und Entschiedenheit zu führen.«[32]
Erfahrungen und Reaktionen
Welche Erfahrungen machten die Soldaten nun aber, als sie in den Krieg zogen und sich erstmals mit dessen Realität vertraut machen mussten und wie reagierten sie darauf?
Die wohl prägendste Erfahrung war für die Soldaten das zuvor ungeahnte Ausmaß an Tod und Leid, von dem sie sich plötzlich umgeben sahen. Alleine auf deutscher Seite kostete der nach dem Scheitern des »Schlieffenplans« im September 1914 eingesetzte Zermürbungskrieg in den ersten fünf Monaten etwa einer Million Soldaten das Leben.[33] Die zuvor in ihrer Bedeutung für den Soldaten unterschätzten neuen Waffensysteme, wie die Artillerie oder das Maschinengewehr, versetzten die Frontkämpfer dabei in Angst und Schrecken. Durch die hohe Reichweite von Mörsergeschossen und Granaten lebten die Soldaten in der ständigen Furcht um ihr Leben, während sie versuchten in Gräben und Löchern Schutz zu finden. Da der Frontkämpfer sowohl seinen Feind als auch dessen Waffen nie zu sehen bekam, fühlte er sich einer »höheren«, willkürlichen Macht ausgeliefert. Den möglichen Tod konnte er nun nicht mehr auf sein individuelles Versagen in einem Kampf, bei dem er seinem Gegner gegenübersteht, zurückführen. Sondern er musste sich damit abfinden, dass der Zufall von nun an über sein Leben bestimmte. Wenn der Soldat auch bis hierhin noch glaubte, einen Sinn in seinem Tod zu sehen – etwa als Opfer für das Vaterland – so war es unmöglich diesen Sinn noch aufrecht zu erhalten, wenn er starb, ohne auch nur einen Feind gesehen zu haben.
Da es mit der Zeit gewiss wurde, dass der Krieg länger als nur drei bis sechs Monate andauern würde und die Soldaten sich noch länger in diesem Zustand der Ungewissheit befinden würden, mussten sie sich mit der ständigen Angst und der Sinnlosigkeit des Tötens und Sterbens zurecht finden. Oft war dies nur durch die Entwicklung einer makaber anmutenden Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod zu bewältigen:
»Man entwickelte […] eine absolute Gleichgültigkeit gegenüber allem […]. Man ißt seine Brotkruste, und der Mann neben einem im Graben wird totgeschossen, Man schaut ihn sich einen Augenblick lang ruhig an, und dann ißt man sein Brot weiter. Warum auch nicht. Es wäre doch nichts zu machen.«[34]
Der Mensch an der Front war mit der Zeit nur noch in seiner Funktion als Soldat vorhanden. Um sich selbst zu schützen, um diese über den Menschenverstand hinausgehenden Gräuel nicht zu nah an sich heran kommen zu lassen, mussten sonst menschliche Züge wie Mitgefühl, Trauer, Ekel oder Angst so gut wie möglich unterdrückt werden. Schlussendlich trieb nur noch die Hoffnung, der Krieg möge doch bald enden, die Soldaten an, weiterzumachen.
Schlussbetrachtung
Wie stark wichen nun die soldatischen Erwartungen vom Krieg von ihren Erfahrungen währenddessen ab?
Das Augusterlebnis von 1914 beschreibt die Stimmung der Bevölkerung zu Beginn des Ersten Weltkrieges als ekstatisch und von Kriegsbegeisterung geprägt. Da es sich hierbei um das Ausleben der positiven Erwartungen dem Krieg gegenüber handelt, sollte dies bedeuten, dass dem Bild des voller Begeisterung in den Tod marschierenden Soldaten vollkommen zugestimmt werden kann. Jedoch verhält sich dies anders. Bei der »allgemeinen Kriegsbegeisterung« handelt es sich um Geschichtsbild dem sich unterschiedliche Machthaber bedient haben um ganze Bevölkerungsschichten zu beeinflussen. So nutzte etwa die Regierung dieses Bild in dem Versuch die gesamte Öffentlichkeit für den Einsatz zu motivieren. Verbreitet wurde die vermeintliche Begeisterung über die bedeutenden Zeitungen des Reiches, welche der Zensur und Propaganda der Regierung unterlagen. Einer dezentralen Überprüfung hält diese »Legende« jedoch nicht statt. Schon alleine da die »großen« Zeitungen auf dem Land keinen so starken Einfluss hatten wie in der Stadt, bewahrheitete sich das Augusterlebnis hier beispielsweise nicht.
Unser heutiges Verständnis wird indes noch weiter beeinflusst, durch eine Verklärung der Kriegsstimmung, welche erst 15 Jahre nach Ende des Krieges folgte. Im Dritten Reich bediente man sich wiederholt solcher »Legenden«, wie der Dolchstoßlegende und dem Augusterlebnis, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Der angeblich allgemein enthusiastische Zustand der Bevölkerung zu Beginn des Ersten Weltkriegs kam den Nationalsozialisten in der Planung ihres eigenen Krieges dabei sehr zupass. Die Popularisierung des übertriebenen Wirklichkeitsbildes bewirkte derweil, dass trotz des Untergangs des Dritten Reiches, das Bild der allgemeinen Zustimmung bis heute in den Köpfen der Menschen verankert ist.
Dementgegen war sich der Großteil der Bevölkerung sehr wohl den Folgen des Krieges bewusst. Angst und Unsicherheit herrschten unter der Bevölkerung und man wusste, dass der Krieg unzähligen Menschen das Leben kosten würde. Trotz allem wichen die Erwartungen, welche die Menschen an den Krieg stellten extrem von den Erfahrungen der Soldaten ab. Seit dem letzten Mal als das deutsche Volk mit Krieg in Berührung kam, hatte sich die Kriegsführung so stark weiterentwickelt, dass der Kontakt mit diesem »Zukunftskrieg« außerhalb des Verständnisses des normalen Soldaten lag.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
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Literatur
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Maria Reinhold: Feldpost – Korrespondenz im Ersten Weltkrieg zwischen Kriegs- und Heimatfront
Einleitung
Dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wird für den Verlauf der Ereignisse im 20. Jahrhundert eine hohe Bedeutung beigemessen. Er stellte die Weichen für die Entstehung neuer politischer Gruppierungen, verschärfte die Feindschaft der Völker in Europa und gilt als bedeutendster Auslöser für den Zweiten Weltkrieg.
Besonders in Deutschland wurde der Erste Weltkrieg zum Wendepunkt in der Geschichte. Nach dem Sieg über den Erbfeind Frankreich 1871 und dem Aufbau des Kaiserreiches entstand besonders in den Köpfen des einfachen Volkes ein unvergleichlicher Nationalstolz. Durch geschickte Propaganda von Seiten der Regierung, besonders unter Kaiser Wilhelm II., wuchsen die Begeisterung für das Militär und den Krieg. So ist es nicht verwunderlich, dass der Beginn des Krieges mit Freude aufgenommen wurde. Für sein Vaterland auszuziehen und den „Feind“ niederzuwerfen erschuf ein Gefühl von nationaler Zusammengehörigkeit. Das Volk wurde zur Einheit, zum unüberwindbaren Hindernis stilisiert. Männer aller gesellschaftlichen Schichten meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst, nur eine Minderheit versuchte sich dem zu entziehen. Sie zogen in der vergeblichen Hoffnung aus, bald nach Hause zurückzukehren, allerdings entwickelte sich der Verlauf des Krieges anders als es die Propaganda ihnen glauben machen wollte. Der Mythos vom ‚heldenhaften’ Soldaten wich der Realität. Verschiedene Faktoren bestimmten den wahren Alltag der Soldaten: oft verlustreiche Kampfhandlungen, Ausharren im Schützengraben unter unmenschlichen Bedingungen, teilweise ausbleibende Lebensmittelrationen und die ständige Ungewissheit, auch was das Wohlergehen der Angehörigen betraf.
Der Kontakt zwischen Kriegs- und Heimatfront war, gemessen am heutigen Standard, eher dürftig, trotzdem nahmen Feldpostkarten und Feldbriefe einen hohen Stellenwert ein. Einige Exemplare blieben der Nachwelt erhalten und stehen den Historikern heute als Quellen zur Verfügung. Der weitaus größte Teil wurde jedoch vernichtet, fiel Umwelteinflüssen zum Opfer oder ist unauffindbar. Dennoch dient die erhalten gebliebene Feldpost zum großen Teil der zuverlässigen Analyse der Lebensverhältnisse und Stimmungen an den Fronten. Diese Dokumente sind oft schwer zu entziffern, da in vielen Fällen eine alte deutsche Schrift verwendet wurde, die heute nicht mehr geläufig ist und auch die angesprochenen Umwelteinflüsse trugen dazu bei. Trotzdem kann man ihnen mit Hilfe der heutigen Technik einige Informationen entnehmen.
Ziel dieser Arbeit ist die Interpretation und Erforschung einiger deutscher Postkarten und Briefe unter dem Aspekt der Quellenkritik. Es soll bewiesen werden, dass diese Dokumente nicht nur für die Kriegsgeneration, sondern auch für die Nachwelt wichtig sind.
Der Wert der Feldpost als Selbstzeugnis
Anhand von Selbstzeugnisse der Menschen aus den unteren sozialen Schichten und einfachen Berufen lässt sich das Zeitgeschehen oft besser rekonstruieren als bei der Analyse von Hinterlassenschaften großer Persönlichkeiten. Wohl kann man diesen Menschen meist keinen großen politischen Weitblick zutrauen, aber sie waren von den Ereignissen der Weltgeschichte, zu denen vor allem die beiden Weltkriege gehören, stärker betroffen als die Anführer in Militär und Politik. Leider verfassten die wenigsten von ihnen Tagebücher oder Memoiren, da das Erlebte in Vergessenheit geriet oder vergessen werden sollte. So stützen sich Historiker auf die erhaltene Feldpost, welche die wahrscheinlich beste Auskunft über das Kriegsgeschehen gibt. Dokumente, wie „Individuelle Erfahrungen von Soldaten und Zivilisten“[35] wurden zu begehrten Quellen für die Geschichtswissenschaft. Sie geben den nachfolgenden Generationen Einblicke in das Geschehen an der Front, zeigen den Alltag der Soldaten und die Beziehungen zu ihren Angehörigen. Auf der anderen Seite kann die Wirkung der Briefe und Postkarten in der Heimat in Erfahrung gebracht werden, ebenso erkennt man, wie es den Familien der Soldaten ergangen ist. Sie umfassen also stets eine Doppelperspektive.[36]
Die Themen der Briefe und Postkarten beschränkten sich meist auf Mitteilungen über den Gesundheitszustand des Soldaten und der gleichzeitigen Frage nach dem Befinden der Angehörigen oder der Bitte, einige Gebrauchsgegenstände an die Front zu senden. Weiterhin enthalten die Briefe und Postkarten kurze Informationen über den jeweiligen Aufenthaltsort, Position und Aufgabe, es gab auch Soldaten, die versuchten, wichtige Entscheidungen, die ihren Haushalt betrafen, mit Hilfe der Post zu erledigen. Inhaltlich gleichen sich die Briefe und Postkarten sehr; die wiederkehrenden Formulierungen aber waren für Empfänger und Schreiber durchaus von großer Bedeutung.
Kritische Aspekte und Probleme
Bei der Bearbeitung der Feldpost entstehen einige Probleme, sowohl was die Auswertung als auch die Beschaffung des Materials betrifft. In Privathaushalten befinden sich kaum noch Briefe oder Postkarten aus den Weltkriegen. Einerseits gingen die Schriftstücke bei Umzügen oder im Bombenterror verloren und wurden als wertloser ‚Papiermüll’ entsorgt. Besonders nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde viel aussagekräftige Feldpost vernichtet, aus Angst vor eventuell gezogenen Verbindungen zum Nationalsozialismus. Andererseits fielen die Briefe und Postkarten, wie in der Einleitung bereits erwähnt, dem Zahn der Zeit zum Opfer. So muss vor allem auf Bücher und Archive zurückgegriffen werden, was die Arbeit natürlich sehr erleichtert, da die Feldpost dort bereits aufgearbeitet und geordnet wurde. Dennoch konnten auch einige Briefe und Postkarten aus privater Hand beschafft werden, die allerdings bei der Bearbeitung viele Schwierigkeiten verursachen. Vor allem die Postkarten waren aufgrund der geringen Größe der Buchstaben, die wohl auf die Größe des Schriftfeldes zurückzuführen ist, nahezu unleserlich. Auch unbekannte Schrift, Orthographie und Begriffe erschweren die Analyse. Nur mit Hilfe eines Computerprogramms, welches die Vergrößerung der Zeilen ermöglichte, konnten die Sätze entzifferter werden.
Das Wichtigste bei der Erforschung der Schriftstück bleibt es natürlich, sich kritisch mit den Inhalten auseinanderzusetzten. Dabei ist zu beachten, wer der Schreiber war, welche Rolle er im Kriegsgeschehen eingenommen hat, und welche Absichten hinter den Briefen und Postkarten steckten. Auch der Bildungsstand und die politische Einstellung müssen berücksichtigt werden. Bei der vorliegenden Feldpost handelt es sich vor allem um die einfacher Soldaten, die oft aus einfachen sozialen Verhältnissen stammten und teilweise wenig Bildung erhalten haben, was sich auch in Ausdrucksweise und Inhalt zeigt. Sie berichten meist nur über das, was sich direkt in ihrem Leben an der Front abspielt, da die Truppe eine in sich geschlossene Gemeinschaft bildet und kaum etwas vom Leben außerhalb derselben weiß:
„Von der Außenwelt erfahren wir gar nichts... höchstens daß mal etwas bekannt wird durch einen Generalstabsoffizier, der sich in unsere Nähe verirrt.“
Wobei auffällt, dass die Texte zum Teil stark beschönigt wurden und wie auswendig gelernt klingen. Es ist beispielsweise nicht wirklich glaubwürdig, dass es den Soldaten wirklich „gut“ ging, wie immer wieder behauptet, wenn man sich die wahren Schrecken des Krieges vor Augen führt.
Dafür ist natürlich die Zensur der Briefe verantwortlich: Immer wieder wurden Postsperren verhängt[37], Feldpost wurde von der OHL beschlagnahmt oder bestimmte Passagen gestrichen. Auch wurden „Postüberwachungsstellen“ eingerichtet, die die „Postsendungen der Zivilbevölkerung überprüften“.[38] Dadurch sollten militärische Vorgehensweisen geheim gehalten werden, außerdem wurde durch die Verschleierung der wirklichen Lebensbedingungen die Moral an der Heimatfront nicht gefährdet. Zu diesem Zweck wurden oft vorgedruckte Karten verwendet, welche bereits Aufdrucke wie „Es geht mir gut, ich bin gesund.“ hatten.[39]
Aber auch die Soldaten selbst schrieben ihren Angehörigen nicht alles, was sie wirklich erlebten, da sich die Wahrheit kaum in Worte fassen lies. Wie konnte man auch seinen Angehörigen, die immer noch das Bild des heldenhaften, deutschen Soldaten und eines baldigen Sieges hatten, von erfolglosen Gefechten, Ungeziefer, Langeweile, schlechter Versorgung, Krankheiten, Verstümmelungen und Tod erzählen?[40]
Quellen und Quellenkritik
Um die Arbeit mit den Dokumenten zu erleichtern, werden wichtige Zitate unter wenigen Themenkomplexen zusammengefasst, einerseits, weil sich markante Sachverhalte wiederholen und deshalb auch von höherer Bedeutung sind, andererseits, weil eine Aufarbeitung aller zur Verfügung stehenden Dokumente den Rahmen sprengen würde.
Als wesentlichstes Thema der Feldpost muss die Versorgung und natürlich auch Unterversorgung mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen angesprochen werden. Besonders in den letzten Kriegsjahren findet sich fast jedem Brief findet sich die Bitte der Soldaten um die Sendung derselben. Wie bekannt, war die Versorgung der Soldaten zu diesem Zeitpunkt mehr als dürftig:
„Liebe Eltern und Schwester! Euren Brief vom 6. habe ich erhalten, wie ich euch schon geschrieben habe. Hoffentlich habt ihr meinen Brief auch erhalten. Ich habe bis jetzt noch kein Paket erhalten. [...] ich habe die letzte Zeit was hungern müssen. Schickt mir doch jetzt regelmäßig was und wartet nicht so lange bis ich erst schreibe. Sonst muss ich immer viel zu lange warten. Denn das Essen, was wir hier bekommen, ist nicht ganz was besonderes. Denn zuviel schickt ihr mir nicht. ...“ (13.01.1917)
„Brot bekommen wir meist viel zu wenig. [...] Solange wie ich im Krieg bin, habe ich noch nicht so wenig bekommen, wie es hier gibt.“ (19.01.1917)
„...Ich kann euch nicht genug dafür danken, wenn ihr mir nur endlich was schickt, denn zu viel schickt ihr mir nicht. Und auch Brot, wenn ihr daß schicken könnt, denn da komm ich gar nicht mit aus. Ihr könnt auch große Pakete schicken, denn hier waren auch mehrere, die hatten große Pakete mit Brot bekommen. Wenn es auch trocken wird, daß ist nicht so schlimm. Wenn ich nur was habe.“ (12.02.1917)
„Liebe Eltern und Schwester! Euren Brief vom 1. habe ich gestern erhalten [...] Die anderen Pakete habe ich noch nicht erhalten. Es dauert doch lange, daß sie überkommen. Ich sehe ihnen jeden Tag entgegen, denn wir bekommen nur 1/3 Brot und da kann man nicht mit aus. Das Essen mittags ist auch so dünn. Dann schickt mir doch auch bitte Brot. Dann bin ich mit dem Brot etwas im voraus. Ich esse es Abend immer schon auf vor Hunger. [...]
Denn der Hunger, dass ist das schlimmste, was wir auszuhalten haben. ...“ (07.01.1918)[41]
Diese Beispiele machen deutlich, wir sehr die Soldaten unter der schlechten Lebensmittelzuteilung gelitten haben. Die Bitte nach Brot wird in vielen Briefen zum wesentlichen Thema.
Zu den am häufigsten geforderten Alltagsgegenständen gehörten Unterwäsche, Socken, Streichhölzer, sowie Papier und Stifte (ein Anzeichen für die Bedeutung des Kontaktes zur Heimat), dringend benötigt, aber schwer erhältlich. Aus dem Nachlass der Familie Kleinau aus Berlin-Willmersdorf blieb unter anderem eine Karte mit einer Liste der folgenden dringend benötigten Gegenstände erhalten:
„Dicke Unterjacke oder Lederweste zum Wachestehen, Taschenlampe [...], 10 Taschentücher [...], 2 Unterhosen, 2 Hemden, Fußlappen, Strümpfe (dicke), Leinene Lappen zum Gewehr- Reinigen, Holzbecher, Waschseife, Handtücher, Briefbogen, Karten, Bleistifte, Nähzeug, Strumpfwolle, Streichhölzer, Watte, kl. Haarbürste, Spiegel...“[42]
Neben der Sendung von Waren diente die Feldpost vor allem der gegenseitigen Versicherung über das Wohlbefinden und natürlich auch das Überleben der Soldaten und ihren Angehörigen. Das obligatorische „Es geht mir gut“ erscheint dem heutigen Leser wie eine Floskel, für die Familien hatte aber schon dieser Satz eine immense Bedeutung: Es bedeutete, dass die Soldaten zwar weit davon entfernt waren, sich wirklich ‚gut’ zu fühlen, aber wenigstens nicht an einer ernsthaften Krankheit litten, schwer verwundet oder tot waren.
Auch wenn es den Frontsoldaten mit Sicherheit nicht leicht viel, brauchten sie doch offensichtlich auch Gesprächspartner außerhalb des Schützengrabens, die zwar nicht viel mit ihren Problemen anfangen konnten, aber sich doch als eine Art ‚Zuhörer’ eigneten. Zu den gravierendsten gesundheitlichen Problemen gehörte die fehlende Sauberkeit. Direkt an der Front konnte es passieren, dass Truppenteile über Wochen im Schützengraben lagen, und dort keine Möglichkeiten hatten, einfachen hygienischen Angelegenheiten nachzukommen.
Aber nicht nur auf dem Schlachtfeld fand ein Krieg statt: in den Schützengräben und Bunkern grassierten „Seuchen wie Typhus, Fleckenfieber, Tuberkulose und Wundstarrkrampf“, welche auf beiden Seiten viele Opfer forderten.[43]
Wieder finden sich vor allem bei den Briefen und Postkarten der Familie Laackhove Aussagen über die hygienischen Zustände und einem Todesfall aufgrund von Typhus. Interessant ist ein Satz des älteren Bruders Heinrich aus einer Postkarte vom 08.11.1915:
„Die Läuse, das ist augenblicklich unser schlimmster Feind.“
Nicht die gegnerischen Soldaten verursachten die meisten Probleme, sondern die allgemeinen Lebensbedingungen, zu denen auch Läuse- und Rattenplagen gehörten:
„Wir sind gestern noch entlaust worden. Wir hatten hier alle so viele Läuse. Es war gar nicht mehr zu Aushalten“ (24.08.1918).
Todesnachrichten erhielten die Familien der an Krankheit verstorbenen durch das jeweilige Lazarett:
„... Schmerzen hatte er keine. Leider fehlten ihm die Widerstandskräfte, um durch das hohe Fieber zu kommen. Er hatte nämlich Typhus.“ (Mitteilung des Kriegslazarettes 51, Piennes, Westen, über das Ableben des jüngeren Sohnes der Familie Laackhove am 28.07.1916).
In den Briefen, die als private Leihgabe zur Verfügung standen, fanden sich bedauerlicherweise wenige Informationen über Fronterlebnisse oder Kampfhandlungen. Ermittelt werden konnte, dass Karl Kleinau als Feld-Luftschiffer gearbeitet hat, so beschränken sich seine Themen meist auch auf seine dortige Arbeit. Er berichtet unter anderem über eine angebotene Beförderung zum Offiziers-Aspirant bei der Infanterie, die er wahrscheinlich auch wahrnehmen wird, den Aufbruch zur Front sowie einen schwerwiegenden Angriff auf die 18. Abteilung der Feldluftschiffer.
Interessanter dagegen sind die Ergebnisse der Dokumente aus dem Plauener Archiv und Bibliothek. Bei den dortigen Funden handelt es sich um die Briefe und Postkarten ehemaliger Lehrer, welche an der Westfront stationiert waren. Im Gegensatz zu anderen Berufsständen zeichneten sich vor allem die Lehrer durch ein Übermaß an Patriotismus aus, sie verhielten sich positiv gegenüber dem Kriegsdienst, bekleideten auch oft den Rang eines Offiziers (wie die folgenden Personen). So schreibt der plauener Lehrer Kurt Hirschmann beispielsweise über sein Einrücken nach Belgien:
„Die Fahrt werde ich nie vergessen. Tiefe Begeisterung!“ (14.08.1914)
„Mit Hurra in Belgien eingerückt. [...] in der Nähe eines kleinen belgischen Dorfes [...] sämtliche Straßenbäume niedergemacht [...] um den einrückenden Truppen den Vormarsch zu erschweren. [...] Wir sahen auch zerschossene Häuser. Die Möbel waren von den Deutschen vollständig kaputt geschlagen. Das ist die Quittung für die Schandtaten der Belgier.“ (19.08.1914)
„Der 20. August 1914 wird für mich immer denkwürdig bleiben. Nicht, daß wir in offener Feldschlacht standen; aber [...] diese heimtückische Gesellschaft, lernten wir kennen. Da zogen vor uns marschierende Truppen ahnungslos in ein belgisches Dorf ein. Die Bewohner hatten Waffen bereitgestellt. Die Soldaten freuten sich. Das war aber alles nur zum Schein. Man wollte die Truppen nur in Sicherheit wiegen; denn gleich wurde aus allen Häusern gefeuert. Das Dorf stand in kurzer Zeit in Flammen.“
(Anm.: Das Dorf wurde aus Rache von den deutschen Soldaten in Brand gesetzt.)
Die Parole ‘Am deutschen Wesen soll die Welt genesen’ zeigte sich oft im Umgang der deutschen Soldaten mit Menschen anderer Nationen. Er zeigt keinerlei Verständnis für die Reaktion der überfallenen, belgischen Bevölkerung (zumal Belgien im Ersten Weltkrieg neutral war und von der kaiserlichen Armee überrannt wurde); wahrscheinlich erwartet er einen Begeisterten Empfang der Truppen.
Dieselben Ansichten findet man bei seinem Kollegen Fritz Lindner:
„1/4 11 Uhr mit Hurra und ‘Deutschland, Deutschland über alles’ die belgische Grenze überschritten. Zerstörte Häuser usw. zeugen von der Gesinnung der Bewohner. [...] Parole: Paris!“ (19.08.1914)
Beachtet werden muss, dass es sich bei dieses Zitaten um Aufzeichnungen aus den ersten Kriegsmonaten handelt. Zu diesem Zeitpunkt war die Begeisterung für den Kampf noch ungetrübt. Die schreckliche Wahrheit wurde den Soldaten aber bald bewusst. In den Briefen finden sich detaillierte Schilderungen über die Grausamkeit des Krieges:
„Schaurige Bilder, Leichen, Pferdekadaver, eingeschossene Dörfer. [...] Umherirrende Frauen und Rinder. Es tut einem das Herz im Leibe weh.“ (Fritz Lindner)
„So ein Schlachtfeld muss man sehen! Entsetzlich! Ringsum die brennenden Dörfer, das Stöhnen der Verwundeten, die Freude der Überlebenden.“
„Nun wollt ihr wieder eine Nachricht vom Felde haben. Böse und traurige Tage haben wir hinter uns. Seit zehn Tagen stehen wir im Kampfe mit einer französischen Armee. Im strömenden Regen verbringen wir Tag und Nacht im Schützengraben. ...“
Solche offenen und erschütternden Bekenntnisse ließen die Familien erkennen, in welcher Lage sich die Frontsoldaten befanden, und halfen vielleicht auch, einen Stimmungswandel in der Heimat zu erreichen.
Schlussbetrachtung
Obwohl einige Briefe und Postkarten weniger aussagekräftig sind als Tagebücher oder Autobiographien, sind sie doch als Selbstzeugnis wesentlich zuverlässiger. Vor allem die der ‘einfachen’ Soldaten wurden fast ausschließlich für sie selbst und ihre Angehörigen verfasst, sollten also nie publiziert werden. Das sie dennoch aufbewahrt wurden, ist für die Nachwelt sehr wichtig, auch wenn angemerkt werden sollte, dass es ein sehr intimer Eingriff in die persönliche Sphäre eines Menschen ist. Feldpost gibt einen meist realen Einblick in die Lebenswelt jenseits von Kriegspropaganda und Heldentod, aber auch über die Entwicklung der jeweiligen Schreiber. So eigneten sich besonders die Dokumente der Brüder Laackhove, um die Entwicklung eines Menschen während des Krieges zu verfolgen, auch die der Offiziere zeigen den Stimmungswandel von Begeisterung zu Entsetzten.
Die Originaldokumente ließen sich wesentlich schwerer bearbeiten, nicht nur aufgrund der schlechten Lesbarkeit, auch wegen des mir unbekannten Berufes und der damit verbundenen Begriffe. Auch enthielten sie viele Informationen aus dem Bekanntenkreis des Soldaten, die nur von der Familie verstanden werden können. Dennoch eignen sich die Postkarten als Beispiele für die betriebene Propaganda im Kaiserreich.
Feldpost nimmt als Selbstzeugnis insofern einen wichtigen Stellenwert ein, dass sie als zeitloses Mahnmal für den Frieden gelten.
Bibliographie
Kruse, Wolfram (Hrsg.): Eine Welt von Feinden. Der große Krieg 1914 – 1918. Frankfurt am Main, 1997.
Lakowski, Richard/Büll, Hans-Joachim: Lebenszeichen 1945. Feldpost aus den letzten Kriegstagen. Leipzig, 2002.
Segger, Hans-Horst / Lütkenhaus, Getrud: Deine tiefbetrübten Eltern. Briefe und Postkarten der im Ersten Weltkrieg gefallenen Brüder Heinrich und Aloys Laackhove aus Greven (Westfalen). Dülmen, 2005.
Wolfrum, Edgar: Krieg und Frieden in der Neuzeit. Vom Westfälischen Frieden bis zum Zweiten Weltkrieg. Darmstadt 2003.
Plauener Seminarbote, verschiedene Jahrgänge, aus den Beständen des Stadtarchives Plauen sowie der Vogtlandbibliothek Plauen.
Andreas Jakowidis: Der Frontalltag der deutschen Soldaten und der Kriegsalltag der Frauen in der deutschen Heimat während des Ersten Weltkrieges
Einleitung
Nach anfänglicher Kriegsbegeisterung in fast allen europäischen Staaten, die mit dem Kriegsausbruch von 1914 einherging, nach dem nationalen Rausch und der Euphorie, in dem alle von dem Glauben durchdrungen waren, Freiheit und Ideale gegen einen Angriff verteidigen zu müssen, begann sich, zwar nicht gleich zu Beginn, aber spätestens seit dem Grabenkampf um die französische Festung Verdun jene Kriegsbegeisterung zu wandeln. Der Grabenkampf wurde zum Alltag an der Front. Dazu gesellte sich das Bild der in der Heimat in der Rüstungsindustrie arbeitenden Frau. Frauen übernahmen hier Arbeiten, die bis dato als typische Männerberufe gegolten hatten. Der Frontalltag der deutschen Soldaten, aber auch der Kriegsalltag der deutschen Frauen in der Heimat während des Ersten Weltkrieges bilden das zentrale Thema dieser Arbeit. Unter Berücksichtigung der Fragestellung, wie sich der Erste Weltkrieg auf den Frontalltag und den Kriegsalltag in der Heimat ausgewirkt hat, soll kurz auf die Kriegsmüdigkeit und die Fronterfahrungen der Soldaten, sowie auf den Kriegsalltag der Frauen eingegangen werden. Weiterhin soll untersucht werden, welche Bedeutung den Feldpostbriefen der Soldaten als historische Quelle zukommt. Der Untersuchungszeitrahmen umfasst die Jahre des Ersten Weltkrieges (1914-1918), die, von anfänglicher Kriegsbegeisterung geprägt, in einer allgemeinen Kriegsmüdigkeit endeten.
Der Frontalltag der deutschen Soldaten
Der Frontalltag der deutschen Soldaten war vom Trauma des Stellungskrieges beziehungsweise Grabenkampfes, der im Oktober 1914 begann, geprägt. Der Grabenkampf gehörte zum Kriegsalltag. Ebenso der Granatenhagel, die Maschinengewehrsalven und die Patrouillengänge. Aufschlüsse über die Geschehnisse an der Westfront geben die sogenannten Feldpostbriefe, die in die deutsche Heimat geschickt wurden. Es gab einen regelrechten „Postverkehr“ zwischen den in der Heimat Verbliebenden und den an der Front kämpfenden deutschen Soldaten. Die Feldpostbriefe geben hierbei Aufschluss über Erfahrungen und Psyche der Frontsoldaten, zeigen Missstände an der Front auf, und stellen den Kriegsalltag beschreibend dar. Im Folgenden sollen nun die wichtigsten Geschehnisse des Kriegsalltages an der Front, gestützt auf die Primärquellen der Feldpostbriefe, welche einen guten Einblick in den Kriegsalltag geben, dargestellt werden.
Die Wirklichkeit des Stellungskrieges und die Kriegsmüdigkeit
Die anfängliche Kriegsbegeisterung bei Ausbruch des Krieges ließ die Folgen der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ noch nicht erahnen. Erst später, ab Oktober 1914, nach der Verhärtung der Fronten und dem Beginn des Stellungskrieges beziehungsweise des Grabenkampfes, spielte sich der Kriegsalltag in den Schützengräben ab. Hier zeigte sich die grausame Wirklichkeit, wie sie anfangs nur wenige erahnt hatten. Hoffnungen, Alltagssorgen, Verwundete und getötete Soldaten, Kampftechniken und Waffenwirkungen, seelische Verheerungen und Missstände, unter denen die Frontsoldaten zu leiden hatten, prägten den Frontalltag. So seien hier als Beispiele für die Missstände an der Front der Hunger – viele bekamen nur wenig oder zu manchen Zeiten gar nichts zu essen –, der mangelnde Urlaub und die Probleme mit den Vorgesetzten erwähnt. Die enorme Materialschlacht, die während des Ersten Weltkrieges geführt wurde, die seelische und nervliche Belastung der Soldaten, und der Wunsch, dieser „Kriegshölle“ zu entkommen, führte sogar bis zu Selbstverstümmelungen, die es den Soldaten ermöglichten, ins Lazarett gebracht zu werden und somit der Front zu „entkommen“. Aber auch die Feldpostbriefe der Soldaten und jene aus der Heimat bestimmten jenen Kriegsalltag in den Schützengräben.[44]
Johann Freisinger, Unteroffizier der Reserve, schreibt in einem Feldpostbrief am 31. Oktober 1914 an seinen ehemaligen Chef, den Bankvorstand Müller in München, über das Verhalten der an der Front neuangekommenen Soldaten:
„Sorge machen mir die Neuangekommenen die aus Neugierde etwas von der Leere des Gefechtsfeldes sehen wollen […]. Zu allem diesem kommt dann noch die Aufregung und Nervosität bei dem ersten Geschosshagel, dem Granaten- und Schrapnellfeuer. Es vergehen durchschnittlich ca. 14-20 Tage, bis die Neuangekommenen an die Entbehrungen, Anstrengungen und Schrecken des Krieges gewöhnt werden […]“.[45]
Hier lässt sich gut ablesen, wie sich der Kriegsalltag den Neuangekommenen, noch Unerfahrenen, darbot und wie sie sich verhielten. Die Unerfahrenheit der Neuankömmlinge bestimmte den Kriegsalltag. Aber auch die Wachen, die ständigen Patrouillen und die Anfertigung von Schützengräben gehörten dazu. Im selben Brief schreibt Freisinger über den nächtlichen und täglichen Alltag in den Schützengräben:
„Das Leben im Schützengraben ist folgendermaßen: Nachts bei Dunkelheit unbekannte oder bekannte Stellungen beziehen. Nachts Wache, Patrouille und Vorpostendienst, unaufhörlich Schanzarbeiten – Schützengräben machen, Laufgräben, Deckungsgräben machen etc. Bei Tag schlafen und einzelne Wachen.“[46]
In einem weiteren Feldpostbrief von einem im Westen dienenden Soldaten vom Dezember 1915, der bemüht ist, seinem Kollegen ein realistisches Bild des Grabenkrieges zu vermitteln, wird der Alltag der Materialschlacht folgendermaßen beschrieben:
„[…] Es liegen sich die Gegner so dicht gegenüber, dass man diesen Stellungskrieg als Würgen bezeichnen kann; und kommen wir aus Lebensgefahr zurück in die einigermaßen sichere Bude, dann tritt bei dem gesunden jungen Menschen der Rückschlag ein: Eben schwebte er in furchtbarer Gefahr – jetzt ringt sein Lebensmut sich siegreich durch u. äußert sich bisweilen in übertriebener Lustigkeit. […] Wenn die in der Heimat dieses Bild allein sähen, so müssten sie glauben, wir führten ein beschauliches Leben. Nur schade, dass die Krieger nicht nach Hause schreiben, dass bei dem vielen Regen die Gräben einstürzen und der Dreck über die Stiefel bis an die Hüften geht, schade, dass sie nicht einmal das Geheul einer wenn auch nur kleinen Granate nach hause schicken können für diejenigen, die hinterm Biertisch sitzen und in den Kaffeehäusern Reden halten.“[47]
Nach zweieinhalb Monaten Krieg beklagt sich ein Soldat am 17. Oktober 1914 in einem Feldpostbrief über den Alltag und die Missstände an der Front:
„Heute kommen wir wieder vor in die erste Linie in den Schützengraben. Man könnte dadrinnen lebendig erfrieren in der Nacht; denn in Nordfrankreich ist es sehr kalt. Doch niemand hilft einem. Die ganze Nacht hört das Schießen nicht auf. Die ganze Mannschaft ist erschöpft. Wir haben oft 3 Tage nichts zu essen bekommen.“[48]
Erschöpfung, Hunger und die Hoffnung auf Frieden prägten den Frontalltag. Es finden sich viele Beschwerden der Soldaten über die Missstände an der Front in den Feldpostbriefen, in denen Kriegsüberdruss und Friedenssehnsucht zum Ausdruck kommen. So wird unter anderem der Hunger, der mangelnde und spärlich gewährte Urlaub beklagt, denn die Kämpfe, die sowohl Werktags als auch Feiertags geführt wurden, aber auch die Kampfhandlungen, das Getöse der Granaten und der Maschinengewehre, dem die Soldaten psychisch nicht mehr gewachsen sind, bestimmten den Kriegsalltag. Vor allem um die Jahreswende 1914/1915 und in der Winterschlacht in der Champagne, als es erstmals zur Anwendung des Trommelfeuers kam, also zum stunden- bis schließlich tagelangen, unablässigen Schießen massierter Artillerie aller Kaliber auf einen begrenzten feindlichen Frontabschnit. Die Kälte, der Schlamm, mangelndes Licht, einstürzende Gräben, Hunger, Alltagssorgen und Hoffnung auf Frieden prägten den Kriegsalltag an der Front. So schreibt der Vorsitzende des Zentralverbandes christlicher Textilarbeiter Deutschlands, Schiffer, dass man seit Monaten keinen Feldpostbrief mehr erhalte, worin nicht über Frieden gejammert werde.[49]
[...]
[1] Vgl. etwa: Keegan, John, Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie, Reinbek bei Hamburg 2000.
[2] Etwa durch das sogenannte »Hindenburgprogramm« von 1916.
[3] Vgl. Geinitz, Christian, Hinz, Ute, Das Augusterlebnis in Südbaden: Ambivalente Reaktionen der deutschen Öffentlichkeit auf den Kriegsbeginn 1914, in: Hirschfeld, Gerhard, Krumeich, Gerd, Langewiesche, Dieter u. a. (Hg.), Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs, Essen 1997 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte – Neue Folge, 5), S. 20-21.
[4] Jünger, Ernst, In Stahlgewittern, Stuttgart 1961, S. 9.
[5] * 1895 in Heidelberg, † 1998 in Riedlingen
[6] Vgl. Knoch, Peter, Feldpost – eine unentdeckte Quellengattung, in: Geschichtsdidaktik 11 (1986), 154-171.
[7] Vgl. Reimann, Aribert, Die heile Welt im Stahlgewitter. Deutsche und englische Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg, in: Hirschfeld, Gerhard, Krumeich, Gerd, Langewiesche, Dieter u. a. (Hg.), Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs, Essen 1997 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte – Neue Folge, 5), S. 130.
[8] Vgl. Buschmann, Nikolaus, Der verschwiegene Krieg: Kommunikation zwischen Front und Heimatfront, in: Hirschfeld, Gerhard, Krumeich, Gerd, Langewiesche, Dieter u. a. (Hg.), Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs, Essen 1997 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte – Neue Folge, 5), S.208-209.
[9] Vgl. Hobohm, Martin, Soziale Heeresmißstände im Ersten Weltkrieg, in: Wette, Wolfram (Hg.), Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten, München 1992, S. 141.
[10] Vgl. Reimann, Aribert, Die heile Welt im Stahlgewitter, S. 130-131.
[11] »Bis auf eine Erkältung fühle ich mich hier ganz wohl. Etwas brennslig ist es hier. Wegen der Zensur darf ich ja nicht viel mitteilen.« (Auszug eines Briefes des Kolberger Kriegsfreiwilligen Benno Jastro, ehemaliger Zögling von Dr. Sigmund Feist, Direktor des Waisenheims Reichenheim an eben diesen – vom 27.11.15) (Hank, Sabine (Hg.), Feldpostbriefe jüdischer Soldaten 1914-1918. Briefe ehemaliger Zöglinge an Sigmund Feist, Direktor des Reichenheimischen Waisenhauses in Berlin, Bd. 1, Teetz 2002, S. 314.
[12] Etwa: »Neulich wurde ein Kamerad von einem Sprengstück einer Granate getroffen. Ich stand 1 m hinter ihm. Der halbe Kopf wurde ihm weggerissen und mir spritzte das Blut und Gehirn ins Gesicht. Ein grässlicher Anblick.« (Brief des Selmener Gefreiten Alfons Schütter an seinen Bruder Friedrich, vom 7.12.1915) (Schütter, Theo (Hg.), Feldpostbriefe/ Kriegstagebuch 1914-1918, Werne 2010, S. 25.)
[13] Vgl. Hettling, Manfred, Jeismann, Michael, Der Weltkrieg als Epos. Philipp Witkops „Kriegsbriefe gefallener Studenten“, in: Hirschfeld, Gerhard (Hg.), Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch... Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs, Essen 1993 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte, 1), S. 185.
[14] Vgl. Buschmann, Nikolaus, Der verschwiegene Krieg, S. 212-213.
[15] Schmidt, Klaus Werner, Überwachungs-Reglementierung im Ersten Weltkrieg (1914-1918), in: Fischer, Heinz-Dietrich, Deutsche Kommunikationskontrolle des 15. bis 20. Jahrhunderts, München u. a. 1982 (Publizistik-historische Beiträge, 5), S. 191.
[16] Vgl. Lipp, Anne, Heimatwahrnehmung und soldatisches „Kriegserlebnis“, in: Hirschfeld, Gerhard, Krumeich, Gerd, Langewiesche, Dieter u. a. (Hg.), Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs, Essen 1997 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte – Neue Folge, 5), S. 228.
[17] Vgl. Ebd., S. 226.
[18] Rohkrämer, Thomas, August 1914 – Kriegsmentalität und ihre Voraussetzungen, in: Michalka, Wolfgang, Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse, Weyarn 1997, S. 771.
[19] Vgl. Ziemann, Benjamin: Front und Heimat. Ländliche Kriegserfahrungen im südlichen Bayern 1914-1923, Essen 1997, S. 39.
[20] Vgl. Geinitz, Christian, Hinz, Ute, Das Augusterlebnis in Südbaden, S. 21.
[21] Vgl. Ebd., S. 20.
[22] Vgl. Ziemann, Benjamin: Front und Heimat. Ländliche Kriegserfahrungen im südlichen Bayern 1914-1923, Essen 1997, S. 39.
[23] Vgl. Ebd., S. 40.
[24] Vgl. Ebd., S. 42.
[25] »Schwerer Kummer aber ist bei vielen unserer Bauernfamilien eingezogen, denn die Väter oft sehr kinderreicher Familien müssen fort, die Söhne, Pferde und Wagen werden von den Militärbehörden gefordert, und draußen steht die Ernte.« (Münchener Neueste Nachrichten am 04.08.1914, Morgenblatt, »Der zweite Mobilmachungstag«) (Ulrich, Bernd, Ziemann, Benjamin (Hg.), Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Ein historisches Lesebuch, Essen 2008, S. 20-21.)
[26] Vgl. Ebd., S. 39.
[27] Vgl. Ebd. S. 47-49.
[28] Etwa: »Heute Vormittag traf ich eine junge bekannte Dame, ich schämte mich fast, mich in Zivilkleidern vor ihr sehen zu lassen.« (Ulrich, Bernd, Die Desillusionierung der Kriegsfreiwilligen von 1914, in: Wette, Wolfram (Hg.), Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten, München 1992, S. 113.)
[29] Etwa: »Soll ich […] zu Hause bleiben, wenn nicht nur die Altersgenossen, sondern auch Landwehr und Landsturm ins Feld ziehen?« (Ebd.)
[30] Vgl. Rohkrämer, Thomas, August 1914 – Kriegsmentalität und ihre Voraussetzungen, S. 795-796.
[31] Vgl. Ziemann, Benjamin: Front und Heimat, S. 48.
[32] Vgl. Geinitz, Christian, Hinz, Ute, Das Augusterlebnis in Südbaden, S. 34-35.
[33] Vgl. Eksteins, Modris, Tanz über Gräben. Die Geburt der Moderne und der Erste Weltkrieg, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 155-157.
[34] Ebd., S. 236.
[35] Wolfrum, Edgar: Krieg und Frieden in der Neuzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 S. 106.
[36] Ebd., S.26.
[37] Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Selbstzeugnissen; Reader zu Vorlesung, S.40.
[38] Lakowski, Richard/Büll, Hans-Joachim: Lebenszeichen 1945: Feldpost aus den letzten Kriegstagen, Militzke Verlag Leipzig 2002, S.17.
[39] wie Anm.3, S.41.
[40] Barnett, Corelli: Anatomie eines Krieges. Eine Studie über die Hintergründe und entscheidenden Phasen des Ersten Weltkrieges; Bechtle, München – Eslingen 1963.
[41] aus einem Brief des Frontsoldaten Heinrich Laackhove an seine Familie Lütkenhaus, Gertrud/Segger, Hans-Horst: Deine tiefbetrübten Eltern, Laumann Druck & Verlag, 2005, S.119 ff.
[42] Nachlass der Familie Kleinau, Korrespondenz zwischen Karl Kleinau und seiner Familie.
[43] Seggert/Lütkenhaus: Deine tiefbetrübten Eltern, S. 66.
[44] ULRICH: Frontalltag im ersten Weltkrieg, 1994, S. 50.
[45] ebd., S. 50.
[46] ebd., S. 50.
[47] ULRICH: Frontalltag im ersten Weltkrieg, 1994, S. 53.
[48] ebd., S. 61f.
[49] ULRICH: Frontalltag im ersten Weltkrieg, 1994, S. 67.