Sind unter Studenten auch Studentinnen? Das generische Maskulinum im Deutschen


Tesis de Máster, 2013

67 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Feministische Linguistik
2.1. Geschichte der Entstehung
2.2. Themen und Ziele der feministischen Linguistik
2.3. Der aktuelle Stand

3. Genus und Sexus
3.1. Definitionen
3.2. Die Entstehung der Genera und ihre Verteilung und Zuweisung
3.3. Genus bei Personenbezeichnungen

4. Das generische Maskulinum
4.1. Begriffsbestimmung
4.2. Empirische Untersuchungen zur Interpretation des generischen Maskulinums
4.2.1. Klein (1988): Benachteiligung der Frau im generischen Maskulinum - eine feministische Schimäre oder psycholinguistische Realität?
4.2.2. Irmen & Köhncke (1996): Zur Psychologie des „generischen“ Maskulinums
4.2.3. Rothermund (1998): Automatische geschlechtsspezifische Assoziationen beim Lesen von Texten mit geschlechtseindeutigen und generisch maskulinen Text-Subjekten
4.2.4. Heise (2000): Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen
4.2.5. Braun et al. 2002: Das generische Maskulinum und die Alternativen
4.2.6. Braun et al. (2007): „Aus Gründen der Verständlichkeit ...“: Kognitive Verarbeitung von Texten
4.2.7. Gygax et al. (2008): Generically intended, but specifically interpreted
4.2.8. Schröter et al. (2012) „Ich als Linguist“ - Eine empirische Untersuchung zur Einschätzung und Verwendung des generischen Maskulinums
4.2.9. Schlussfolgerungen aus den empirischen Untersuchungen
4.3. Kritik
4.3.1. Verwechslung von Genus und Sexus
4.3.2. Deskriptive vs. normative Sprachbetrachtung
4.3.3. Ästhetisches Empfinden
4.3.4. Diskriminierung von Männern
4.3.5. Verschärfung des Sexismus durch Betonung beider Geschlechter
4.3.6. Fortbestand des Sexismus in der Gesellschaft

5. Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs
5.1. Nichtsexistische Sprache in Verwaltungstexten
5.2. Gerechte Sprache in den kirchlichen Texten
5.3. Nichtsexistische Sprache in der Presse

6. Zusammenfassung

Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit einigen Jahrzehnten gibt es eine Diskussion um die Frage, wie die Geschlechter im Sprachgebrauch repräsentiert werden. Diese Frage ist aufgekommen, als auch der Feminismus im Zuge der Zweiten Frauenbewegung in den 1970er Jahren aufkam. Damit waren nicht nur Überlegungen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft und zum Verhältnis der Geschlechter verbunden, sondern auch Überlegungen zur Sprache. Die Feministische Linguistik, die in dieser Zeit entstand, wandte sich männlichem und weiblichem Gesprächsverhalten zu und untersuchte die Repräsentation der Geschlechter in der Sprache. Einen wesentlichen Streitpunkt bildeten dabei das generische Maskulinum und die Frage, ob es Frauen mitmeint oder ob es tatsächlich nur auf Männer referiert. Während die eine Seite darauf beharrt, dass Genus und Sexus unterschieden werden müssen und Außersprachliches in der Sprache nichts zu suchen hat, heißt es auf der anderen Seite, dass das Maskulinum gar nicht generisch ist und somit die gesellschaftliche Asymmetrie der Geschlechterrollen abbildet wie fortschreibt. Daraus erwächst die Forderung, Frauen zu bezeichnen, wenn sie gemeint sind.

Diese Arbeit widmet sich dem generischen Maskulinum im Deutschen. Dafür wird zunächst vorgestellt, wie die Feministische Linguistik entstanden ist und was sie für Ziele hat (Kapitel zwei). Danach wird auf Genus eingegangen. Es wird beschrieben, nach welchen Mechanismen es im Deutschen zugewiesen wird und welche Besonderheiten es bei Personenbezeichnungen gibt (Kapitel drei).

Das darauf folgende Kapitel vier widmet sich dem Phänomen des generischen Maskulinums. Nach einer Begriffsbestimmung werden acht empirischen psycholinguistischen Studien vorgestellt, die untersucht haben, welche Repräsentationen mit dem generischen Maskulinum und mit den vorgeschlagenen Alternativen verbunden sind. Dem schließt sich eine Auflistung der häufigsten Argumente gegen einen Sprachgebrauch an, der das generische Maskulinum zu vermeiden versucht und stattdessen auf Beidnennung, Schrägstriche oder das Binnen-I setzt. In Kapitel fünf werden solche alternativen Vorschläge und ihre Entwicklung dargelegt.

Mittlerweile gibt es in den meisten Institutionen und Verwaltungen Vorschriften oder Handreichungen dazu, wie geschlechtergerechte Sprache erfolgen kann bzw. soll.

Auch einige überregionale Presseorgane fühlen sich dem nach wie vor verpflichtet.

Schließlich soll mit der Bibel in gerechter Sprache ein Projekt vorgestellt werden, wo dies an einem Text mit recht hoher Reichweite umgesetzt worden ist.

2. Feministische Linguistik

Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein Ausdruck von Gedanken und Denken. Zudem wird mit Sprache zwar Realität abgebildet, mit Sprache und Kommunikation werden aber auch soziale Realitäten geschaffen. Dieser Feststellung liegt die Vorstellung zugrunde, dass Menschen beim Handeln, also auch beim sprachlichen Handeln, Realität, welche sie „als vorgegebene soziale Tatsache, als unabhängig von ihrem Zutun existierende Realität wahrnehmen und behandeln, erst in ihren Handlungen und Wahrnehmungen als solche hervorbringen“ (Bergmann 1994: 6). Unter anderem mit diesen Feststellungen zum Wesen von Sprache wird begründet, dass die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern notwendig ist.

Die Wissenschaft, die sich mit der Gleichberechtigung in der Sprache beschäftigt, nennt sich feministische Sprachwissenschaft oder feministische Linguistik. Dieses relativ neue Forschungsgebiet existiert seit etwa dreißig Jahren und untersucht die Zusammenhänge zwischen Sprache und Geschlecht: „Frauen wollen die Wissenschaft, in der sie forschen, nicht als einen von ihnen und ihren Interessen abgekoppelten Bereich wissen, sie wollen vielmehr ihr Interesse als Frauen auch in ihrer Arbeit als Sprachwissenschaftlerinnen artikulieren.“ (Samel 2000: 9) Viel wichtiger als die Beziehung zur Wissenschaft war es aber, die Ungleichheiten zu betrachten, die in der Sprache zutage traten und dort die Ungleichheiten zwischen Mann und Frau abbildeten, die man in der Realität zu sehen meinte (vgl. Samel 2000: 17).

2.1. Geschichte der Entstehung

Die im 19. Jahrhundert entstandene Frauenbewegung kämpfte für soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Frauen. Es wurden bürgerliche und proletarische Verbände und Vereine gegründet, die man als Erste Welle der Frauenbewegung kennzeichnet (vgl. Samel 2000: 16). Mit Beginn des Nationalismus wurden sie aufgelöst und in der Vor- und Nachkriegszeit war nicht mehr aktiv. Die zweite Welle der Frauenbewegung nimmt ihren Anfang in den späten 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der wichtige Grund für deren Entstehung war die Tatsache, dass „mit dem Geschlecht einer Person eine unterschiedliche Bewertung verbunden war und ist. Dies widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz, wie er in den demokratischen Gesellschaften in den Grundgesetzen festgeschrieben ist.“ (Klann- Delius 2005: 1). Die Bürgerbewegung in den USA zu dieser Zeit hat die Frauenbewegung auch beeinflusst. Der Kampf der dortigen Minderheiten beflügelte die dortige Frauenbewegung und motivierte Frauen international, und so auch in Deutschland, ihre Rechte zu formulieren (vgl. Pusch 1984: 76).

Ein wesentlicher Unterschied zwischen erster und zweiter Welle der Frauenbewegung war, dass die zweite sich nicht nur praktisch, sondern auch stark theoretisch mit der Situation der Geschlechter befasste. Der so entstehende Feminismus schloss auch Sprachreflexion ein (s. Pusch 1983: 12; Samel 2000: 18). In dieser Zeit entstand der Begriff „Sexismus“ und bezog sich auf das Verhalten gegenüber den Frauen. Obwohl der Begriff die allgemeine Unterdrückung von Menschen auf Grund ihres Geschlechts bedeutet, wurde er bezüglich Frauen verwendet:

Sexismus war immer Ausbeutung, Verstümmelung, Vernichtung, Beherrschung, Verfolgung von Frauen. Sexismus ist gleichzeitig subtil und tödlich und bedeutet die Verneinung des weiblichen Körpers, die Gewalt gegenüber dem Ich der Frau, die Achtlosigkeit gegenüber ihrer Existenz, die Enteignung ihrer Gedanken, die Kolonialisierung und Nutznie ß ung ihres Körpers, den Entzug der eigenen Sprache bis zur Kontrolle ihres Gewissens, die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, die Unterschlagung ihres Beitrags zur Geschichte der menschlichen Gattung.

(Janssen-Jurreit 1976: 702; zit. nach Samel 2000: 17).

Die neue Phase der Frauenbewegung beschäftigte sich mit zahlreichen Themen, die für die mangelnde Gleichberechtigung der Frauen in Gesellschaft, Politik, Bildung, Recht, dem Berufs- und dem Privatleben relevant waren. Es wurde behauptet, dass die Gesellschaft patriarchalisch geprägt und orientiert sei. Die Frauen seien nicht nur aus dem öffentlichen Bereich ausgeschlossen, sondern auch in der Privatsphäre dominierten die Männer. Die Frauenbewegung untersuchte die weibliche Emotionalität, den weiblichen Körper, das weibliche Denken und Sprechen. Sie suchten nach der Erklärung der Weiblichkeit und danach, was ihre Bestandteile sind. Die Sprache wurde unter anderem zum zentralen Punkt der Analysen und Diskussionen. Es wird seit den 70-er Jahren in den USA und in Deutschland gegen die Frauendiskriminierung in der Sprache gekämpft.

Es wurde erkannt, dass Frauen in der Sprache nicht sichtbar gemacht werden und dadurch ihre Identität unterdrückt wird. Die neue Frauenbewegung stellte fest, dass die deutsche Sprache vom männlichen Denken geprägt sei und die meisten Ausdrücke auf Männer referierten. Die Feministinnen setzen sich mit dem Problem auseinander, die Sprache zu ändern, die die Frauen diskriminiert „and which seemed to belittle and trivialise those activities associated with women“ (Mills 2008: 1). Es wurde versucht, die Art und Weise zu verändern, wie die Frauen in den Zeitungen, Werbungen und Zeitschriften dargestellt wurden. Zusätzlich war die Absicht der feministischen Bewegung bzw. Linguistik, die Formen zu ändern, mit Hilfe deren die Frauen in den Texten und Interaktionen repräsentiert waren (vgl. Mills 2008: 1). Neue Wörter und Ausdrücke sollten gefunden werden. Verena Stefan, schweizerische Schriftstellerin, führte in ihrem Buch „Häutungen“ das kleingeschriebene frau ein. Die Autorin äußert sich dazu:

Die sprache versagt, sobald ichüber neue erfahrungen berichten will … Ich zerstöre vertraute zusammenhänge. Ich stelle begriffe, mit denen nichts mehr geklärt werden kann, in frage oder sortiere sie aus … Mit dem wörtchen ‚ man ‘ fängt es an. ‚ man ‘ hat, ‚ man ‘ tut, ‚ man ‘ fühlt … Entlarvend sind sätze, die mit ‚ als frau hat man ja ‘ beginnen. ‚ man ‘ hat als frau keine identität. Frau kann sie nur als frau suchen. (Stefan 1975: 3f.; zit. nach Samel 2000: 19)

Linguistinnen wie Senta Trömel-Plötz kritisieren nicht nur das Sprachsystem des Deutschen, sondern auch den Sprachgebrauch. Trömel-Plötz hat festgestellt, dass Diskriminierung und Benachteiligung vor allem über sprachliche Akte erfolgen:

Die Diskriminierung besteht gerade sehr oft darin, wie eine Frau angeredet oder nicht angeredet wird, wie ihr Redebeitrag abgetan, nicht gehört, mi ß verstanden, falsch paraphrasiert, unterbrochen und ignoriert wird, wie sie lächerlich gemacht, bevormundet oder entwertet wird, und nicht zuletzt darin, wie manüber sie redet (Trömel-Plötz 1978: 50).

Daraus lässt sich ableiten, dass die geschlechtsabhängige Art und Weise zu sprechen ein Thema der feministischen Linguistik ist und diskriminierende Sprache ein anderes (vgl. Samel 2000: 20). Bis heute versuchen die FeministInnen die allgemeine Situation der Frauen anhand der sprachpolitischen Maßnahmen zu verbessern. Die alternative Ausdrucksmöglichkeiten und die Veränderungen in dem Bereich der Anreden und Personenbezeichnungen sollen auch für die nächsten Generationen den Weg zur Gleichberechtigung ermöglichen.

2.2. Themen und Ziele der feministischen Linguistik

Anfang der 70-er Jahre entwickelte sich in den USA die feministische Sprachanalyse. Als Gründerinnen und Hauptvertreterinnen galten amerikanische Linguistinnen Mary Ritchie Key und Robin Lakoff, die sich zum Thema Sprache und Geschlecht öffentlich äußerten. Es wurden Hypothesen zum weiblichen Sprachverhalten aufgestellt. Labov untersuchte in ihrer Arbeit 1971 die hyperkorrekte Sprechweise der Frauen. Dies wurde später von Lakoff weiter analysiert und als Merkmal für die Frauensprache übernommen. Die erste Hypothese von Labov wurde auf der phonologischen Ebene von Shuy bestätigt. Die Untersuchungen zeigten, dass die Frauen die englische Endung -ing und die Verbindung th korrekter ausgesprochen hätten als Männer. Keys Forschungsinteressen lagen im Sprachsystem und in der Sprachverwendung. Ihre Arbeiten „Linguistic Behavior Of Male And Female“ und „Male/Female Language“ griffen die sprachliche Asymmetrie im Bereich der Personenbezeichnungen und der Anredeformen an. Die Berufsbezeichnungen wurden auch angesprochen, allerdings nicht empirisch unterstützt. Zusätzlich vergleicht sie Männersprache und Frauensprache in der Hinsicht, dass Frauen sich ständig in der Sprache entschuldigen („language of apology“) und Männer dies nur gelegentlich tun („language of explanation“). Key pladiert dafür, dass Frauen nicht versuchen sollen, die Männersprache und das männliche Denken nachzuahmen. Wenn man die zahlreichen Studien zu männlichem und weiblichem Kommunikationsverhalten untersucht, zeigt sich allerdings, dass es kein einheitliches männliches oder weibliches Kommunikationsverhalten gibt. Vielmehr ist es so, „dass die Ergebnisse unheitlich sind und von Studie zu Studie variieren. Stabile geschlechtstypische Kommunikationsdifferenzen lassen sich nicht konsequent über alle Situationen und Kontexte hinweg nachweisen“ (Gootburgsen 2004: 27). Außerdem ist die Wahrnehmung anderer stereotypgesteuert, was auch auf die Wahrnehmung von Verhalten entlang Geschlechterstereotypen zutrifft: Über Geschlechterstereotype werden „soziale Informationen wahrgenommen, verarbeitet, im Gedächtnis behalten und bewertet“ (ebd.: 28). Das bedeutet, dass auch identisches Verhalten unterschiedlich eingeordnet und bewertet wird, wenn unterschiedliche Geschlechterstereotypen abgerufen werden (s. ebd.). Die Forderungen der Sprachwissenschaftlerin, die Sprache und Geschlecht wissenschaftlich zu untersuchen, haben sich erfolgreich erfüllt. (vgl. Samel 2000: 32)

Die Stellungsnahmen und Ideen von Key und Lakoff wurden einige Jahre später in Europa unterstützt. Die internationale Symposion „Sprache und Geschlecht“ an der Universität Osnabrück im Jahr 1979 wird als Ausgangspunkt der deutschen feministischen Linguistik gesehen (vgl. Klann-Delius 2005: 10). Vorausgegangen war dem 1978 der Aufsatz von Senta Trömel-Plötz „Linguistik und Frauensprache“, indem sie die Thesen von Key und Lakoff überarbeitet und deutsche Beispiele der Frauendiskriminierung präsentiert. Sie problematisiert, dass die vermeintlich geschlechtsneutralen Personenbezeichnungen formal mit den männlichen Personenbezeichnungen zusammenfallen. Der Aufsatz von Trömel-Plötz wurde von Kalverkämpers „Die Frauen und die Sprache“ beantwortet, der vor allem vor der Vermischung von Genus und Sexus warnte. Dieser Beitrag zog eine Polemik von Pusch nach sich („Der Mensch ist ein Gewohheitstier, doch weiter kommt man ohne ihr. Eine Antwort auf Kalverkämpfers Kritik an Trömel-Plötz' Artikel über 'Linguistik und Frauensprache'“), die wiederum von Kalverkämper beantwortet wurde („Quo vadis linguistica? - Oder: Der feministische Mumpismus in der Linguistik“). Kalverkämper bestritt den Zusammenhang von Genus und Sexus, wie er von Trömel- Plötz dargestellt wurde, und stellte zudem das Anliegen der feministischen Linguistik selbst in Frage.

Die Untersuchungen zum geschlechtsspezifischen Sprach- und Kommunikationsverhalten im Deutschen bestätigten die im englischen Raum aufgestellten Hypothesen zur Frauensprache. Demgemäß sprechen die Frauen überhöflich, besser und korrekter als Männer, achten auf ihre Aussprache und ihr Syntax, verwenden häufig Unschärfemarkierer wie „irgendwie“, „oder so“, „es scheint, dass…“, „ich glaube…“ usw. Frauensprache sei verniedlichend und mit besonderer Betonung. Alle diese Merkmale wirken nach Meinung von Trömel-Plötz nicht zugunsten von Frauen. Die verwendeten Ausdrücke tragen dazu bei, dass Frauen unsicher, unschlüssig, gefühlsbetont in der Gesellschaft auftreten. Es führt dazu, dass sie nicht ernst empfunden werden und dadurch eine machtlose Position einnehmen.

Es geht bei diesem Zweig der Feministischen Linguistik also nicht nur darum zu beschreiben, wie sich Frauen und Männer sprachlich und kommunikativ unterscheiden, sondern auch darum festzustellen, ob damit Vorteile oder Benachteiligungen einhergehen. Wenn Lakoff (1975) zu dem Schluss kommt, dass Frauen mit ihrer Sprache auch ihren niedrigeren sozialen Rang deutlich machen, dann schließen sich daran Empfehlungen an, sich mehr der Männersprache anzunähern, um die schlechtere gesellschaftliche Position verlassen zu können. Diese Defizithypothese wurde kritisiert, da die Frauensprache von Lakoff negativ betrachtet wurde. Eine Differenzhypothese wurde aufgestellt, die die Divergenz des weiblichen Sprechverhaltens zeigt. Dabei wird betont, dass durch die höfliche und zurückhaltende Sprechweise die Frauen eher ihre Stärke aufweisen. Demzufolge sei die Frauensprache eine gerechte und angemessene Sprache, die keine Veränderungen nachgehen sollte. Im Laufe der Forschung wurde eine weitere Hypothese aufgestellt, die Code-switching-Hypothese. Sie besagt, dass Frauen „je nach Situation von einer Sprachvarietät (code) in die andere - von der Männer- in die Frauensprache oder umgekehrt - wechseln. Sie passen sich damit den sozialen Erwartungen über ihr Sprachverhalten an und entwickeln eine eigene kommunikative Kompetenz.“ (Samel 2000: 38) Eine andere wesentliche Entwicklung war auch, dass die Begrifflichkeiten erweitert wurden. Neben biologischen Männern und biologischen Frauen wurde das soziale Geschlecht (social gender) eingeführt (vgl. Hellinger 1990: 61), das im Deutschen inzwischen nur noch mit dem Begriff Gender bezeichnet wird. Dieses Phänomen wurde zum zentralen Thema in der feministischen Linguistik erklärt. „Social gender is a category that refers to the socially imposed dichotomy of masculine and feminine roles and character traits.” (Hellinger/Bußmann 2003: 10).

Die feministische Sprachwissenschaft analysierte die von Männern geprägte Sprache und setzte sich mit den Veränderungen auseinander. Pusch geht davon aus, dass Sprache „kein Naturphänomen“ sei, sondern eine historisch-gesellschaftliche Erscheinung und aus diesem Grund „kritisierbar und veränderbar“ sei (Pusch 1984: 10). Von den Feministinnen wurde die Asymmetrie in der Sprache festgestellt, die „sprachliche Vernichtung der Frau“ (ebd.: 11) zur Folge hat. Teil der Forschung von feministischer Sprachwissenschaft über sprachlichen Sexismus ist also auch Gewalt durch Sprache. Es wird untersucht, welche „Unterdrückungsmechanismen, die gegen Frauen angewandt werden“ (Samel 2000: 42), zum Einsatz kommen. Festgestellt wird, dass die deutsche Sprache von andozentristischem Denken geprägt ist und dieser Androzentrismus die Sprache dominiert. Das bedeutet auch, dass das Männliche als der unmarkierte Normalfall aufgefasst wird, während das Weibliche der markierte Sonderfall ist. In solch einem diskriminierenden Sprachgebrauch werden Frauen nicht adäquat repräsentiert (s. Bickes & Brunner 1992: 4). Die Asymmetrie in der Sichtbarkeit von Männern und Frauen setze sich zudem in der Asymmetrie bei der Bewertung durch männliche wie weibliche Begriffe fort, bei der die weiblichen Begriffe entweder einen abwertenden Beiklang haben (Friseur / Friseuse), auf eine niedrigere soziale Stellung verweisen (Gouverneur / Gouvernante) oder dazu geeignet sind, Männer zu beschämen (vgl. „Sie steht ihren Mann“ im Gegensatz zu „Er führt sich auf wie ein Mädchen“). (vgl. Hellinger 1985: 4). Die ungleiche Verwendung des Genus bei Personen- und Berufsbezeichnungen gilt als wichtiger Punkt in der Forschung der feministischen Sprachwissenschaft. 1975 wurde bereits von Key in ihrem Buch „Male/Female Language“ dieses Problem thematisiert. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff generisches Maskulinum eingeführt. Die detaillierte Besprechung dieses Themas wird im Weiteren (Kap. 4) dieser Arbeit fortgesetzt.

2.3. Der aktuelle Stand

Der aktuelle Stand der feministischen Linguistik und der Frauenbewegung lässt sich als wie folg beschreiben: Es wird weiterhin im Bereich der Genderforschung geforscht. Die feministische Linguistik verliert an ihrer Aktualität, da viele Veränderungen an der deutschen Sprache vorgenommen wurden, für die die Feministinnen plädiert haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frauenbewegung, die seit fast zwei Jahrhunderten gegen Diskriminierung der Frauen kämpft, einen besonderen Wert auf die Frauensprache und Frauen in der Sprache legt. Die zentralen Punkte der feministischen Linguistik der 80-er Jahre wurden durch neue Themen erweitert: „Die Forschung über verbalen Sexismus und über geschlechtsspezifisches oder -typisches Sprach- und Gesprächsverhalten“ (Samel 2000: 45). Die feministische Linguistik hat die Sensibilität für Diskriminierung und Sexismus durch Sprache geweckt. Zahlreiche der Forderungen von dieser Seite haben Eingang in sprachliche Empfehlungen für die Sprache in Institutionen oder Dokumenten gefunden, dies wird in Kapitel 5 behandelt. Die Frage nach der sprachlichen Repräsentation von Frauen bzw. ihrer Unsichtbarkeit in der Sprache hat immer wieder die Diskussion darüber befeuert, wie generisch, also geschlechtsübergreifend Begriffe wie Student oder Lehrer sind. Wie gesagt wird das Thema in Kapitel 4 behandelt. Zunächst soll aber in Kapitel 3 mit einem Exkurs zum Thema Genus der Hintergrund dafür geliefert werden.

3. Genus und Sexus

3.1. Definitionen

Zahlreiche Sprachen der Welt verfügen über ein Genus-System. Das bedeutet, dass jedem Substantiv bzw. Pronomen obligatorisch ein grammatisches Geschlecht zugewiesen wird, was über Kongruenz auch weitere Pronomen, Artikel, Adjektive, Quantifizierer, Determinierer oder die Verbflexion betreffen kann (Corbett 2011a: o.S.). Die Genus-Systeme vieler moderner Sprachen unterscheiden sich in der Zahl der Genera: In den slawischen Sprachen und im Deutschen findet man drei Genera - Femininum, Maskulinum und Neutrum -, in vielen romanischen und einigen indoiranischen Sprachen unterscheidet man nur zwischen Maskulinum und Femininum, während etwa das Persische, Japanische und Türkische kein Genus kennen. Das Genussystem ist veränderlich. So hatte das Altenglische noch drei Genera. Gegen Ende der spätaltenglischen Zeit begann ein morpho-syntaktischer Wandel, infolge dessen die Sprache die Kategorie grammatisches Geschlecht verlor (vgl. Hellinger 1990: 64), mit Ausnahme von Personenangaben wie etwa bei actor / actress und Teilen des Pronominalsystems. Bei den Sprachen, die Genus in größerem Maße markieren, reicht die Zahl der Genera von zwei bis zu mehr als fünf. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede in den Systemen, die die Nomina klassifizieren. (Corbett 2011a: o.S.)

Genera werden im Allgemeinen aufgrund semantischer Kriterien vergeben, die mehr oder weniger offensichtlich sein können. Die Einteilung in Maskulinum und Femininum aufgrund des biologischen Geschlechts kann dabei als offensichtlich betrachtet werden, es ist allerdings meist nur bei Menschen und eventuell bei Haustieren relevant und nicht bei anderen Lebewesen. Das biologische Geschlecht muss aber in den Sprachen der Welt nicht das ausschlaggebende Kriterium für ein Genus sein. So ist es auch möglich, Genera entlang einer Unbelebtheits- Belebtheitsskala zu definieren, wobei die einfachste Art, dies zu tun, ein System aus zwei Genera darstellt, von denen das eine belebte und das andere unbelebte Nomen einschließt. (Corbett 2011b: o.S.)

Im Gegensatz dazu definiert Hellinger (1990: 60) Genus oder grammatisches Geschlecht als „eine nicht semantische, inhärente Eigenschaft der nominalen Wortklasse“. Tatsächlich gibt es in vielen Genussystemen Nomen, die sich einer Klassifizierung innerhalb der gegebenen Kategorien entziehen. In dem Fall ist es möglich, eine eigenes Genus als Residualkategorie einzurichten, wie es im Kannada1 der Fall ist. In anderen Sprachen kommen zusätzlich zu den semantischen Kriterien noch formale (morphologische oder phonologische) Kriterien hinzu, die dafür sorgen, dass Nomen den vorhandenen Genera zugewiesen werden. Nicht bekannt ist dagegen der Fall, dass die Zuweisung ausschließlich aufgrund von formalen Kriterien erfolgt. (Corbett 2011c: o. S.)

Es ist schon erwähnt worden, dass mit dem Begriff Genus auch Sexus in Zusammenhang stehen kann. Diese Bezeichnung verweist auf das Geschlecht des Menschen (vgl. Ulrich 1988: 310), männlich oder weiblich, und bezieht sich somit auf einen biologischen Aspekt. So kann man im Deutschen feststellen, dass die zugewiesenen Genera vieler Personenbezeichnungen nicht willkürlich sind und mit dem natürlichen Geschlecht übereinstimmen. Dies ist deutlich bei Verwandtschaftsnamen zu beobachten: die Tante, die Tochter (f/weiblich), der Vater, der Sohn (m/männlich). Im Englischen wird die Wahl der Personalpronomina ebenfalls durch den Sexus bestimmt: sister - she, brother - he. (vgl. Hellinger 1990: 61). Das Genus ist im Unterschied zum Sexus eine grammatische Kategorie. Es handelt sich um ein morphosyntaktisches Phänomen, das daran zu erkennen ist, dass „mindestens zwei Satzelemente morphologisch übereinstimmen“ (Hellinger 1990: 60). Diese Begriffe, grammatisches (Genus) und natürliches (Sexus) Geschlecht müssen getrennt behandelt werden.

Hier spielt wieder der Begriff Gender eine Rolle, der geeignet ist, Phänomene, die zwischen Genus und Sexus stattfinden, zu beschreiben: Die Wahl der Pronomina wird nicht allein aufgrund des natürlichen Geschlechts bestimmt, sondern kann auch durch Klischees und Vorurteile geprägt werden. Bei einigen Berufsbezeichnungen im Englischen wird stereotyp über die Personalpronomina entschieden: lawyer, surgeon oder scientist werden in vielen Fällen mit dem maskulinen he pronominalisiert. Im Vergleich dazu werden weniger angesehene Berufe, wie secratary, nurse oder schoolteacher mit anaphorischem she begleitet. Abweichungen müssen gegebenfalls markiert werden: female pilot oder male nurse.

3.2. Die Entstehung der Genera und ihre Verteilung und Zuweisung

In der deutschen Sprache spielt das grammatische Geschlecht eine der zentralen Rollen im nominalen System. Jedem Substantiv wird obligatorisch mindestens ein Genus zugeordnet. Ausnahmen bilden Nomina, die mit zwei unterschiedlichen Genera verwendet werden können: z.B. der/das Joghurt, der/das Laptop, der/die Sellerie. Die Schwankung des Genus ist zum Teil regional oder historisch bedingt. Zum anderen könnte es das Ergebnis einer Entlehnung sein.

In der Sprachwissenschaft wurden zahlreiche Diskussionen geführt, ob das natürliche Geschlecht das grammatische prägte, welche Kategorie aus welcher hervorging und warum eine Sprache über ein Genus-System überhaupt verfügt. Die Theorie des bekannten Sprach- und Literaturwissenschaftlers des 19. Jahrhunderts Jacob Grimm, dass das Sexus dem Genus vorausgegangen ist und seine Auffassung, dass „der Mensch sein Geschlecht auf die Dinge seiner Welt übertragen und dem in der Auswahl der drei Genera (Genusselektion) der entsprechenden Benennungen Rechnung getragen habe“ (Samel 2000: 59), wird heutzutage in der modernen Linguistik nicht mehr vertreten. Es wird davon ausgegangen, dass der Zusammenhang zwischen Genus und Sexus nur bei Tier- und Personenbezeichnungen relevant sei. In anderen Fällen wird Genus der Substantive nicht im Verhältnis zum Sexus gesehen. Die von Grimm eingeführte Begriffe „grammatisches Geschlecht“ und natürliches Geschlecht“ werden allerdings von den gegenwärtigen Grammatiken verwendet. (vgl. Samel 2000: 63) Das andere Extrem, die Annahme der Junggrammatiker, dass das Genus dem Sexus vorausgegangen ist, und Semantik bei der Genuszuweisung lediglich bei Personenbezeichnungen eine Rolle spielt, ist dagegen eine durchaus noch vertretene Position (s. Köpcke 1998: 475). Bußmann weist darauf hin, dass das grammatische Geschlecht zwar zur Unterscheidung des Sexus herangezogen werden kann, wie bei der Tier- und Personenbezeichnungen, seine Herkunft jedoch nicht auf Sexusunterscheidung hinweist (Bußmann 2003, S. 274). Brühlmeier bezeichnet die „Gleichsetzung von biologischer Geschlechtlichkeit und grammatikalischem Genus“ als „Fehlüberlegung“ und „fundamentalen sprachwissenschaftlichen Irrtum“ (Brühlmeier 2009: 3). Hellinger greift auf die Grammatik des 18. Jahrhunderts, die die Genuszuweisungen für die abstrakten Begriffe mit Hilfe der Vorurteile über die männlichen und weiblichen Eigenschaften definiert. Sie weist darauf hin, dass „sprachwissenschaftliche Behandlungen des Thema Genus oft der Ideologie der männlichen Überlegenheit geprägt sind.“ (Hellinger 1990: 62). Ihrer Beobachtung nach richten sich gegenwärtige Theorien über das generische Maskulinum und die Markiertheit weiblicher Personenbezeichnungen nach der „Doktrin von der Höherwertigkeit des Maskulinums“ (Hellinger 1990: 62). Samel postuliert, dass „das Genus zur Unterscheidung des Sexus herangezogen werden kann, doch weist seine Herkunft nicht auf die Sexunterscheidung hin.“ (Samel 2000: 64).

Die Zuteilung des Genus erfolgt arbiträr. Sie ist allerdings in den meisten Fällen durch morphologische Kriterien voraussagbar. Die Substantive mit den Suffixen -heit, -keit, -ung, -schaft und -in gehören zum Femininum: die Vorlesung, die Gesundheit, die Lehrerin, die Partnerschaft, die Traurigkeit. Die diminutive Endungen -chen und - lein verweisen auf Neutrum: das Tischchen, das Fischlein. Die meisten nominalisierten Nomen mit der Endung -er sind maskulin: lesen - der Leser, arbeiten - der Arbeiter (vgl. Hellinger & Bußmann 2003: 143). Die Zuweisung bei Nomen mit Derivationsaffix scheint sich also anhand formaler Prinzipien zu vollziehen: Ergänzend kann gesagt werden, dass Nomen, die auf - ling enden, Maskulinum sind und Nomen mit dem Zirkumfix ge - - e Neutrum (s. Köpcke 1996: 476).

Tatsächliche Arbitrarität der Genuszuweisung scheint also nur auf diejenigen Nomen zuzutreffen, die aus einem Morphem bestehen, d.h. monomorphematisch sind, da es hier solche Derivationsaffixe nicht gibt. Aber auch hier ist die Zufälligkeit nicht komplett gegeben, da monomorphematische Nomen, die polysyllabisch sind, je nach Endung ein Genus zugewiesen bekommen: Schwa im Auslaut korreliert mit Femininum (s. Kurve, Treppe), - en mit Maskulinum (Wagen) oder, im Fall von Nullderivationen, mit Neutrum (das Essen, das Sagen). Auch bei monosyllabischen Nomen kann von Arbitrarität der Zuweisung keine Rede sein, weil hier phonologische Prinzipien greifen. So besagt das Prinzip der Konsonantenhäufung, dass bei zunehmender Zahl der Konsonanten im Onset wie in der Koda solcher Nomen die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass das Nomen maskulin ist. Andere phonologische Korrelationen für die monosyllabischen Nomen arbeiten auf spezifischerer Ebene. Bei initialem kn wird maskulin zugewiesen (Knopf), ebenso, wenn auf einen initialen palato-alveolaren Frikativ ein Konsonant folgt (Schlupf) und wenn die Koda auf einen Nasal auslautet bzw. wenn nach diesem Nasal noch ein Konsonant steht (Senf). Eine Tendenz zu femininer Genuszuweisung ist dann wahrscheinlich, wenn der Auslaut der Koda einen Frikativ mit Plosiv bildet (Frucht), das Cluster kann fakultativ von einem dritten Konsonanten begonnen werden (Köpcke & Zubin 1996: 476f.).

Im Bereich der mehrsilbigen Nomina kann die Genuszuweisung nicht allein an phonologischen Eigenschaften festgemacht werden. So greifen hier eher semantische Kriterien. Einige Gruppen der Substantive sind mittels semantischen Charakteristika zu erkennen. Wochentage, Monate, Jahreszeiten und Mineralien sind maskulin: z.B. der Freitag, der April, der Herbst und der Quarz. Die meisten Blumen und Bäume sind im Deutschen feminin: die Rose, die Nelke, die Birke, die Kiefer. Alkoholische Getränke sind maskulin (Schnaps, Brandy, Wein). Chemische Substanzen oder sind neutrum (Aluminium, Kali, Brom). Solcherlei semantische Klassifikationen lassen sich einige finden. Dennoch gibt es Nomen, deren Genus sich weder aufgrund ihrer semantischen Zugehörigkeit noch aufgrund phonologischer Regeln im hier skizzierten Sinne vorraussagen lässt. Dies lässt sich damit erklären, dass es sich dabei um besonders frequente Nomen handelt, die zum Kernwortschatz gehören (s. ebd.: 480f.).

3.3. Genus bei Personenbezeichnungen

Es ist bereits gesagt worden, dass die Genuszuweisung aufgrund semantischer und morphophonologischer Kriterien erfolgt, sie ist also nicht arbiträr. Die Genusaffixe sind dabei ein obligatorischer Teil des Systems, der gleichzeitig der Grammatikalisierung von Genus dient. Eine der Funktionen von Genus im sprachlichen System ist dabei vor allem die Herstellung von Kongruenz, um Referenz zu ermöglichen (s. Corbett 1991: 322). Wenn die Semantik bei der Herstellung eines Genussystems eine Rolle spielt, dann ist zu erwarten, dass das Genus bei Menschen (und auch bei Haustieren) vom Sexus bestimmt ist, weil dies eine häufige semantische Unterscheidung darstellt (s. Köpcke & Zubin 1984: 47).

Im Deutschen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Geschlecht bei Personenbezeichnungen sprachlich zu spezifizieren. Zum einen sind das die grammatischen Mittel: z.B. die Nominalisierung von Adjektiven. Hier ist es möglich, durch Genuszuweisung das natürliche Geschlecht festzulegen, ohne die Formen der Substantive zu verändern.

[...]


1 Kannada ist eine dravidische Sprache, die in Teilen des südlichen Indiens gesprochen wird (s. Kittel 1993: 1).

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Detalles

Título
Sind unter Studenten auch Studentinnen? Das generische Maskulinum im Deutschen
Universidad
Ruhr-University of Bochum
Calificación
1,3
Autor
Año
2013
Páginas
67
No. de catálogo
V279808
ISBN (Ebook)
9783656831358
ISBN (Libro)
9783656829164
Tamaño de fichero
690 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
genus, generisches Maskulinum, Grammatik, Linguistik, feministische Linguistik, Assymetrie
Citar trabajo
Ludmyla Pyatnytsya (Autor), 2013, Sind unter Studenten auch Studentinnen? Das generische Maskulinum im Deutschen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279808

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