Die Rolle von Frauen im Friedensprozess in Kolumbien


Bachelorarbeit, 2014

50 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


GLIEDERUNG

I. Einleitung

II. Hauptteil

1. Die Rolle von Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen
1.1. Internationale Dokumente
1.2. Die Bedeutung des Empowerment von Frauen während und nach Konflikten

2. Frauen im gewaltsamen Konflikt in Kolumbien ab 1964
2.1. Akteurinnen: Aktive Teilnahme am Kriegsgeschehen
2.2. Opfer des Konflikts

3. Derzeitige Situation von Frauen in der kolumbianischen Gesellschaft
3.1. In staatlichen Funktionen
3.2. Im Arbeitsmarkt
3.3. In zivilgesellschaftlichen Organisationen

4. Frauen in den kolumbianischen Friedensverhandlungen

III. Rückblick und Ausblick

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Seit der kolumbianischen Unabhängigkeit im Jahr 1810 befindet sich das Land quasi im permanenten Konflikt. Grund für die Gewalt waren seit jeher wirtschaftliche, soziale und kulturelle Unterschiede sowie ein nach außen hin verschlossenes politisches System. Schon im 19. Jahrhundert bestand eine tiefe Spaltung der Gesellschaft durch soziale Ungerechtigkeit und die politischen Vorstellungen der konservativen und der liberalen Partei. Mitte des 20. Jahrhunderts kamen in der Phase der „Violencia“ (Gewalt) von 1946 bis 1966 ca. 200.000 Menschen zu Tode und ca. zwei Millionen wurden zu intern Vertriebenen, insbesondere auf dem Land.1 Zwischen 1985 und 2004 handelte es sich bei ca. 80 Prozent der schätzungsweise 60.000 Toten in dem Konflikt zwischen Regierung, Guerillas, Paramilitärs und kriminellen Banden um zivile Opfer.2 Tausende Menschen wurden entführt, verschwanden spurlos, Frauen wurden massenhaft vergewaltigt.3 Die Mordraten Kolumbiens sind in den vergangenen Jahren zwar gesunken, befinden sich jedoch mit fast 15.000 Mordopfern im Jahr 2012 noch immer auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Die Grenzen zwischen direkt konfliktverursachter Gewalt und anderen Gewaltverbrechen sind dabei fließend, da sie einander häufig bedingen.4 Der kolumbianische Konflikt ist mit den aktuell in Havanna stattfindenden Friedensgesprächen zwischen der Regierung von Präsident Santos und den Guerillas der FARC erneut in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Ein Ende des Konflikts scheint angesichts der sich Schritt für Schritt entwickelnden Friedensverhandlungen endlich in greifbare Nähe zu rücken, doch in der Frage nach einem nachhaltigen Frieden und der Beteiligung der Bevölkerung blieb die Rolle von Frauen in Kolumbien bislang ein Thema am Rande.

Die vorliegende Arbeit wird zeigen, dass sich eine fehlende Partizipation von Frauen innerhalb einer Gesellschaft und am politischen Prozess bzw. ein fehlendes Empowerment nachträglich auf den Friedensprozess und die Entwicklung des Landes auswirken. „Women are half of every community … Are they, therefore, not also half of every solution?” Diese Frage stellte Dr. Theo-Ben Gurirab, namibischer Politiker und ehemaliger Premierminister.5 Die Antwort lautet „Ja“ – nur durch die Mitwirkung und Einbeziehung von Frauen und Männern kann sich ein Land nachhaltig entwickeln und Konflikte überwinden. Dies wird im ersten Kapitel dieser Bachelorarbeit durch die Betrachtung internationaler Dokumente zum Empowerment von Frauen sowie durch die Darstellung des Einflusses von Frauen auf Gesellschaft, Politik und Wirtschaft deutlich. Nach dieser allgemeinen Darlegung der Bedeutung von Frauen für die Entwicklung eines Landes wird in den folgenden Kapiteln der Bogen zum Länderbeispiel Kolumbien geschlagen. Zuerst mit Blick auf Frauen im Konflikt, als Akteurinnen und auch als Opfer der Kriegsgewalt. Schon im 19. Jahrhundert waren Frauen im Kampfgeschehen aktiv – als Helferinnen, aber auch als aktive Kämpferinnen. Mit einem Rückgang der Gewalt jedoch zogen sich die Frauen wieder stärker in das traditionelle Familienumfeld zurück. Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stärkten sich die Rechte der Frauen und Frauenrechtsorganisationen nahmen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein.6 Obwohl der innerstaatliche Konflikt in Kolumbien bereits Jahrzehnte vorher seine Wurzeln hat, wird der Konfliktbeginn in der vorliegenden Arbeit auf das Jahr 1964 datiert, in dem sich die Guerillagruppe FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia; Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens), noch unter dem Namen „Bloque Sur“ (Südblock), gründete, in der – wie in anderen bewaffneten Gruppen auch – Frauen eine große Rolle spielen.7 Auch die Opferrolle von Frauen im Konflikt wird beleuchtet, um darstellen zu können, welche schweren Traumata die Betroffenen erlitten haben und wie dies in ihrem Empowerment bedacht werden muss.

Im darauffolgenden Kapitel 3 wird auf die derzeitige Situation von Frauen in der kolumbianischen Gesellschaft eingegangen. Hier wird gezeigt, inwieweit Frauen in staatlichen Funktionen, auf dem kolumbianischen Arbeitsmarkt und in zivilgesellschaftlichen Organisationen vertreten sind und welchen Schwierigkeiten sie noch immer entgegentreten. Die ersten beiden Unterpunkte, staatliche Funktionen und Arbeitsmarkt, bilden zu Anfang des Kapitels eine Einheit, da sie in erster Linie die Realität darstellen und nicht das Potenzial bzw. die Initiative von Frauen in diesen Bereichen, wie es im letzten Punkt zu zivilgesellschaftlichen Akteurinnen der Fall ist. Durch die Betrachtung von Kapitel 1.2., in dem das Potenzial von Frauen im Friedensprozess aufgezeigt wird, und von Kapitel 3, in dem die Realität im Land dargestellt wird, kann so im Schlussteil ein Fazit gezogen werden, welche Schwierigkeiten überwunden werden müssen, um das volle Potenzial der Rolle von Frauen ausschöpfen zu können. Anzumerken ist, dass die aufgeführten Beispiele und Statistiken in Kapitel 3 exemplarisch betrachtet werden müssen, da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, alle Wirkungsbereiche aufzuschlüsseln. Ziel des Kapitels ist es, einen Überblick über die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu zeigen, ohne dabei alle Lebens- und Arbeitsbereiche einbeziehen zu können.

Im vierten Kapitel wird gezielt die Rolle von Frauen in den Friedensverhandlungen betrachtet – zum einen in den aktuellen Verhandlungen in Havanna, in denen nun erstmals in der Geschichte der Friedensgespräche des Landes auch zwei Frauen gleichberechtigt am Verhandlungstisch sitzen, aber auch mit Bezug auf frühere Verhandlungen und deren Problematiken. Abschließend soll neben einer Zusammenfassung auch ein Fazit darüber gezogen werden, was nötig wäre, um eine Beteiligung von Frauen im politischen und gesellschaftlichen Kontext zu stärken und was einem Empowerment bisher im Weg steht.

Wo in der vorliegenden Arbeit von „Teilhabe“ oder „Partizipation“ die Rede ist, ist eine gleichberechtigte und gleichgewertete Teilhabe im Sinne des Empowerment von Frauen gemeint. Dieses besteht laut UN-Definition aus fünf Komponenten:

“Women's empowerment has five components: women's sense of self-worth; their right to have and to determine choices; their right to have access to opportunities and resources; their right to have the power to control their own lives, both within and outside the home; and their ability to influence the direction of social change to create a more just social and economic order, nationally and internationally.”8

In den nachfolgenden Kapiteln werden all diese fünf Komponenten eine Rolle spielen – der Selbstwert von Frauen beispielsweise nach sexuellen Verbrechen; das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen (unter anderem in Bezug auf die Lebensführung von Frauen, z.B. in bewaffneten Einheiten, aber auch in den lokalen Gemeinschaften); der Zugang zu Chancen und Ressourcen z.B. mit Blick auf den Arbeitsmarkt; und die Kontrolle über das eigene Leben beispielsweise bei Menschenrechtsvertreterinnen oder in Bezug auf häusliche Gewalt. All diese Punkte werden angesprochen – besonderes Augenmerk wird jedoch auf der letzten Komponente liegen, der Einflussnahme auf sozialen Wandel und nationale Politik. Denn wie wir sehen werden, sind die kolumbianischen Frauen seit Jahrzehnten in der Friedensarbeit tätig und setzen sich für ein Leben frei von Gewalt und Konflikt ein. Lokale Frauenorganisationen sorgten seit langem in ihren Gemeinschaften für ein friedliches Zusammenleben, sprachen mit bewaffneten Akteuren und handelten inoffizielle Abkommen aus, um den Lebensalltag von Dorf- und Stadtbewohnern zu ermöglichen. Dadurch wurden die Frauen häufig selbst Ziel von Gewaltakten.9

Wo in der vorliegenden Arbeit von „Frauen“ gesprochen wird, hat dies praktische Gründe. Natürlich muss klar sein, dass keineswegs davon ausgegangen werden kann, dass „Frauen“ per se die gleichen oder auch nur ähnliche Erfahrungen im kolumbianischen Konflikt oder in der Gesellschaft machen – nicht nur zwischen den Individuen ergeben sich gravierende Unterschiede, auch zwischen der sozialen Herkunft, der geographischen Herkunft, Ethnie etc. muss differenziert werden, was den Rahmen dieser Bachelorarbeit jedoch sprengen würde. Der Fokus liegt deshalb auf gemeinsamen Erfahrungen bzw. Erfahrungen, die im und nach dem Konflikt in Kolumbien vielfach berichtet wurden. Zudem muss klar sein, dass einige der aufgeführten Erfahrungen auch zahlreichen Männern widerfuhren, nicht ausschließlich Frauen – gerade wo es um die Erfahrungen als Opfer des Konflikts geht. Wo der Begriff „Gender“ genutzt wird, bezieht sich dies auf die allgemein verwendete Definition, wonach sozial konstruierte Geschlechterunterschiede (Rollenbilder, Verhaltensweisen etc.) gemeint sind, im Gegensatz zu biologischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen.10

Auch der Begriff „Frieden“ taucht in der vorliegenden Arbeit mehrfach auf und wird bereits im Titel durch den „Friedensprozess“ relevant. Frieden soll hier nicht eng gefasst bleiben und nicht rein als die Abwesenheit kriegerischer gewaltsamer Auseinandersetzungen verstanden werden. Es wird die These behandelt, dass ein Empowerment von Frauen nötig ist, um langfristig eine friedliche Gesellschaft zu erreichen. Dies beinhaltet nicht nur ein Ende von kriegerischer Gewalt, sondern auch von struktureller Gewalt, um soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung von Menschenrechten oder auch das Fehlen von Diskriminierung zu gewährleisten.11 In diesem Sinne kommt eine Studie zu dem Ergebnis, dass gerade Frauen eine solch weiter gefasste Definition nutzen:

„[…] women are more likely than men to adopt a broad definition of peace which includes the household level and focuses on the attainment of individual rights and freedoms such as education, healthcare and freedom from violence. In contrast, men have a greater tendency to associate peace with the absence of formal conflict and the stability of formal structures such as governance and infrastructure.”12

Die Quellenlage in Bezug auf den kolumbianischen Konflikt und seine Auswirkungen auf die Bevölkerung ist umfassend. Wohl gerade durch das starke Engagement von Frauen in der Friedensarbeit haben sich auch der speziellen Rolle von Frauen, sowohl als Opfer als auch als Akteurinnen des Konflikts, zahlreiche Arbeiten gewidmet. Neben internationalen Sachbeiträgen liegen zahlreiche Materialien aus Kolumbien selbst vor, vor allem von Organisationen und Frauenverbänden, wie der Ruta Pacífica de las Mujeres u.a. Zudem wurden für die vorliegende Arbeit mehrere staatliche Dokumente aus Kolumbien verwendet, wie Gesetzestexte und das Ausgangsdokument der aktuellen Friedensverhandlungen. Obwohl einige dieser Texte auch auf Englisch vorliegen und es auch im deutsch- und englischsprachigen Raum Beiträge zu dem Thema gibt, waren die Spanischkenntnisse der Autorin von Vorteil, um neben den staatlichen Dokumenten und den Arbeiten einiger Frauenverbände auch auf aktuelle Tagesmeldungen in spanischsprachigen Zeitungen zurückgreifen zu können. Zudem konnten zahlreiche UN-Dokumente, hauptsächlich von UN Women, genutzt werden, die den Zusammenhang zwischen dem Empowerment von Frauen und Frieden aufzeigen sowie die besondere Situation, der Frauen in Krisenzeiten ausgesetzt sind. Weiterhin kann erwähnt werden, dass die Thematik um die Rolle von Frauen im kolumbianischen Konflikt auch selbst Thema einiger fachspezifischer Publikationen war, wie beispielsweise einer PBS-Dokumentation aus dem Jahr 2011, die sich mit lokalen Widerstandsbewegungen und weiblichen Friedensaktivistinnen in Kolumbien befasste, oder auch Berichte über eine holländische Guerilla-Kämpferin der FARC.13 14

Der Titel der Arbeit, „¡Terminemos la guerra, construyamos la paz!”, ist eine von den kolumbianischen Frauenverbänden geprägte Aussage, die auf unzähligen Protestplakaten und in Textbeiträgen und Forderungen an die Regierung und die bewaffneten Akteure auftaucht.15 Sie spiegelt nach Meinung der Autorin gut die Initiative und Entschlossenheit der kolumbianischen Frauen wider, ihre Gesellschaft aktiv zu verändern und langfristig Frieden in einem von Gleichberechtigung geprägten Umfeld herbeizuführen: „Wir beenden den Krieg und schaffen Frieden!“ Dass ihr Einsatz entscheidend für die Zukunft des kolumbianischen Staates ist, wird das nachfolgende Dokument zeigen.

II. Hauptteil

1. Die Rolle von Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen

Frauen sind in Konflikten weltweit auf besondere Weise und meist in anderer Form als Männer betroffen, wie im Verlauf der vorliegenden Arbeit dargestellt werden soll. Auch sind es in Konflikt- und Kriegssituationen häufig gerade Frauen, die sich für den Frieden einsetzen. Lange Zeit wurde die Rolle von Frauen in dieser Thematik übersehen oder ignoriert; doch gerade mit UN-Resolution 1325 aus dem Jahr 2000 konnte ein Durchbruch auf internationaler Ebene erreicht werden: Die Rolle von Frauen in Konflikten und gerade auch ihre Arbeit in Post-Konfliktsituationen wurde damit offiziell anerkannt und ihre aktive Rolle sollte fortan gefördert werden – weibliche Opfer in Konflikten waren nicht mehr nur unvermeidbare Kollateralschäden und Frauen wurde eine aktive Rolle zuerkannt.16 Im folgenden Kapitel wird zunächst auf ebensolche internationalen Dokumente eingegangen, die sowohl die besondere Rolle von Frauen in Konflikt- und Kriegssituationen anerkennen als auch ihre Rolle in der Aufarbeitung und Friedensarbeit stärken sollen; mehrheitlich werden hierfür Dokumente berücksichtigt, die Frauen speziell im Fokus haben und nicht nur als Teil des Gesamtdokuments erwähnen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, warum der Einsatz und das Empowerment von Frauen überhaupt eine derart entscheidende Rolle für einen nachhaltigen Frieden und eine gerechte Gesellschaft spielen.

1.1. Internationale Dokumente

Im Verlauf der Entwicklung internationaler Dokumente, die sich spezifisch mit der Rolle von Frauen in Konfliktsituationen und Post-Konfliktsituationen beschäftigten, wurde die Frau zu Anfang vornehmlich als Opfer gesehen, das vor Kampfhandlungen geschützt werden sollte. Sexuelle Gewalt gegen Frauen spielte dabei schon immer eine wichtige Rolle. Unvergessen bleiben die Berichte geschändeter Frauen zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs.17 Auf die Gewalttaten dieser Kriegszeit gingen bereits die Genfer Konventionen und später deren Zusatzprotokolle ein, welche sich für den Schutz von Personen aussprachen, die nicht oder nicht mehr an Kampfhandlungen beteiligt waren. Im Zusatzprotokoll vom Juni 1977 ist davon die Rede, dass Frauen in Kriegshandlungen „besonders geschont“ werden und vor „Vergewaltigung, Nötigung zur Prostitution und jeder anderen unzüchtigen Handlung“ geschützt werden sollen.18

Anders als beispielsweise die Genfer Konventionen gingen darauffolgend viele internationale Dokumente nicht gezielt auf den Schutz von Frauen ein, z.B. der Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Hier werden lediglich gleiche Rechte für Frau und Mann in verschiedenen Bereichen erwähnt und schwangeren Frauen wird Schutz vor der Todesstrafe gewährt.19 Es herrschte vielfach die Auffassung, solange ein Recht nicht explizit Frauen zugesprochen würde, könne man nicht einfach davon ausgehen, dass auch sie ausreichend davon profitieren könnten.20 Deshalb wurde im Jahr 1979 das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women; im Folgenden: CEDAW) verabschiedet, welches zum einen die Arten der geschlechterspezifischen Diskriminierung definiert und zum anderen einen Handlungsrahmen für die Vertragsstaaten schafft, Diskriminierung zu erkennen und ihr entgegenzuwirken. Im Kontext der vorliegenden Arbeit zu Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen ist insbesondere hervorzuheben, dass CEDAW auf die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen im politischen und gesellschaftlichen Leben des Staates drängt und natürlich auf grundlegende Frauenrechte pocht, welche gerade auch für den Aufbau eines geschwächten Staates entscheidend sind, wie die Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt, Bildung und die Beseitigung und Ahndung von Gewalt gegen Frauen.21

Im Zuge des Empowerment von Frauen und der Stärkung der Rolle von Frauen in unterschiedlichen Lebensbereichen fanden zwischen 1975 und 1995 vier von den UN ausgerichtete Weltfrauenkonferenzen statt. Gerade die letzte der Konferenzen, welche in Peking im Jahr 1995 abgehalten wurde, sollte einen Wendepunkt in der internationalen Debatte um die Rolle der Frau einleiten. Die Konferenz fand kurze Zeit nach den Gräueltaten im ehemaligen Jugoslawien statt: Ende des Jahres 1992 war die Welt erschüttert über die von den Medien berichteten Vergewaltigungen, Massenvergewaltigungen und Vergewaltigungs-Camps serbischer Soldaten. Wurde das Leid von Frauen in Kriegssituationen noch vor den 1990er Jahren – zumindest was die Erwähnung oder gezielte Ausrichtung in internationalen Dokumenten angeht – oft ignoriert, änderte sich der Blick der internationalen Gemeinschaft mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien.22 Die in Peking erstellte Erklärung und Aktionsplattform (Beijing Declaration and Platform for Action; im Folgenden: Pekinger Erklärung) wurde von 189 Staaten einstimmig angenommen.23 Sie enthält zwölf Themenbereiche, wobei im hiesigen Kontext der stärkste Fokus auf die Bereiche Gewalt gegen Frauen, Frauen in Konfliktsituationen und die Stärkung von Frauen als Entscheidungsträger und als Teilnehmerinnen am politischen Prozess gelegt werden muss. Aber auch wichtige Punkte zur Stärkung von Frauen in der Gesellschaft und damit auch zu einer friedlicheren und funktionierenden Gesellschaft als solche werden behandelt, wie zum Beispiel die Themen Armut, Bildung, Gesundheit usw.24 Auffällig ist, dass die Pekinger Erklärung zwar auch detailliert auf Gewaltakte an Frauen in Konflikten eingeht – auf die Frau als Opfer also –, aber insbesondere auch die aktive Rolle von Frauen am Friedensprozess hervorhebt:

„The equal access and full participation of women in power structures and their full involvement in all efforts for the prevention and resolution of conflicts are essential for the maintenance and promotion of peace and security. Although women have begun to play an important role in conflict resolution, peace-keeping and defence and foreign affairs mechanisms, they are still underrepresented in decision-making positions. If women are to play an equal part in securing and maintaining peace, they must be empowered politically and economically and represented adequately at all levels of decision-making.”25

Als Resultat der Pekinger Erklärung sowie engagierter Lobbyarbeit diverser Nichtregierungsorganisationen, welche die „Working Group on Women, Peace and Security“ bildeten, entstand schließlich die UN-Resolution 1325 vom 31. Oktober 2000 (Security Council Resolution 1325; im Folgenden: Resolution 1325), welche sich mit den Themen Frauen, Frieden und Sicherheit befasst. Der Ansatz der Resolution 1325 kann in drei Bereiche gegliedert werden, genannt die „3 Ps“, nämlich die Partizipation von Frauen, die Prävention neuer Kriege und die Protektion vor sexualisierter und anderer Gewalt.26 Zwar sind kritische Stimmen der Meinung, die Resolution 1325 ginge zu stark auf die Opferrolle von Frauen und nur am Rande auf ihre aktive Rolle im Friedensprozess ein, jedoch weist sie explizit auf die „wichtige Rolle [von] Frauen bei der Verhütung und Beilegung von Konflikten und bei der Friedenskonsolidierung“ hin und betont, „wie wichtig es ist, dass sie [Frauen] an allen Anstrengungen zur Wahrung und Förderung von Frieden und Sicherheit gleichberechtigt und in vollem Umfang teilhaben und dass ihre Mitwirkung an den Entscheidungen im Hinblick auf die Verhütung und Beilegung von Konflikten ausgebaut“ wird.27 28 Insbesondere die Wahl der Worte „gleichberechtigt und in vollem Umfang“ zeigt an, dass Frauen nicht länger einfach eine partielle Teilhabe zugestanden werden soll, sondern formuliert ihr Recht und das Gewicht auf eine gleiche Stellung und gleiches Anrecht an der Teilhabe. Die Resolution 1325 stellt klar, dass Frauen die in Konfliktsituationen am weitaus stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe darstellen und auch aktiv zum Ziel der Konfliktparteien werden; wie genau, soll später am Beispiel Kolumbien erläutert werden.

In zahlreichen auf Resolution 1325 folgenden UN-Resolutionen wird auf die darin formulierten Probleme erneut hingewiesen und auf nötige Schritte gedrängt. Denn auch über zehn Jahre nach Verabschiedung von Resolution 1325 stehen Verbesserungen in Kernbereichen aus. So stellten die Vereinten Nationen anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Resolution fest, dass die Beteiligung von Frauen in der Friedensarbeit und Konfliktbewältigung weiterhin gering ist; beispielsweise lag die Beteiligung an Friedensgesprächen bei unter zehn Prozent.29 Auch in den Bereichen, in denen laut UN-Studie Fortschritte erzielt wurden, wie z.B. in der Anzahl aktiver Frauen in der Politik oder in der entstehenden Gender-Komponente in den sog. DDR-Programmen zur Entwaffnung, Demobilisierung und Re-Integration früherer Kombattanten, bleiben viele Bereiche weiterhin misslich.30 31 Trotz allem stehen Frauen weltweit mit Resolution 1325 und den Folgeresolutionen wichtige Instrumente zur Verfügung, für ihre Rechte und für ihr Empowerment zu kämpfen. Nach Resolution 1325 konzentrierten sich beispielsweise die UN-Resolutionen 1820, 1888, 1889, 1960, 2106 und 2122 auf die Themen der sexuellen und Gender basierenden Gewalt in Konflikten sowie auf die herausstehende und häufig unterschätzte Rolle von Frauen in der Konfliktbewältigung und der Aufarbeitung sowie im Neuaufbau eines funktionierenden Staates.32

1.2. Die Bedeutung des Empowerment von Frauen während und nach Konflikten

Im vorangegangenen Kapitel konnte gezeigt werden, dass die differenzierte Rolle von Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen seit den 1990er Jahren stärker anerkannt wird. Allerdings werden Frauen vielfach noch immer hauptsächlich als Opfer wahrgenommen, nicht als Akteurinnen. Diese Sichtweise spricht ihnen zum einen die Möglichkeit einer aktiven Teilhabe ab und ignoriert zudem vollends die Möglichkeiten, die durch ein Empowerment von Frauen entstehen.33 Um darzustellen, warum eine starke Rolle der weiblichen Bevölkerung am Ende und nach einem Konflikt absolut notwendig ist, um einen funktionierenden, friedlichen Staat aufzubauen, soll mit dem wirtschaftlichen Aspekt begonnen werden.

In Konfliktsituationen sind Frauen meist am schwersten von schlechter Infrastruktur und fehlendem Einkommen betroffen, da sie die Familie und teilweise Verletzte und andere Teile der Gemeinschaft versorgen müssen.34 Zudem müssen Frauen neue Rollen übernehmen und sind dabei schwierigen Arbeitsbedingungen und Vielfachbelastungen ausgesetzt. In einer diesbezüglichen Studie weist UN Women (United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women, im Folgenden: UN Women) darauf hin, dass Frauen während und unmittelbar nach Konflikten oft die Rolle der Versorgerin übernehmen müssen, da ihre Männer zu Tode kamen oder verschwanden.35 Zeitgleich müssen sie führende Positionen innerhalb ihrer Gemeinschaft annehmen, welche vorher von Männern besetzt waren. Die häuslichen Aufgaben von Frauen, die Versorgung von Kindern und anderen Familienmitgliedern und die Führung des Haushaltes, bestehen jedoch weiterhin, was zu einer Vielfachbelastung führt. Hinzu kommt, dass die auf dem Arbeitsmarkt für Frauen verfügbaren Jobs oft schlecht bezahlt sind. Von der Art der Arbeit hängt jedoch ab, ob die neue Rolle Frauen, ihrem Haushalt und ihrer Gemeinschaft Vorteile und mehr Möglichkeiten bringt: Die verstärkte Teilhabe im Bereich der Beschäftigung kann zu mehr Empowerment führen und zu einer verbesserten finanziellen Situation der Gemeinschaft, gemessen am Prokopfverbrauch; die Vorteile werden jedoch geschmälert, wenn es sich um schlecht bezahlte, informelle oder gänzlich unbezahlte Arbeiten (wie z.B. im Familienumfeld) handelt. UN Women kommt allerdings anhand von Fallstudien insgesamt zu dem Ergebnis, dass sich diese Teilhabe am Arbeitsmarkt selbst unter widrigen Bedingungen positiv auf den Haushalt und die Gemeinschaft auswirkt.36

Auch konnten Fallstudien zeigen, dass Frauen, die finanziell zu dem Einkommen ihres Haushalts beitragen, stärker an internen Entscheidungen beteiligt waren.37 Jedoch wird explizit auf die Notwendigkeit verwiesen, Frauen durch gezielte Programme auch nach Beendigung des Konflikts in ihrer wirtschaftlichen Rolle zu fördern, da sie ansonsten ihre Jobs häufig wieder verlieren und in alte, nur schwer wieder aufzunehmende, traditionelle Rollen zurückfinden müssen.38 Als weiterer wirtschaftlicher Aspekt kommt hinzu, dass Studien zufolge weniger Korruption herrscht, wo Frauenrechte gestärkt sind.39 Wo weniger Korruption herrscht, kann mehr Investition stattfinden, was somit zu besseren wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen Neuaufbau beiträgt.40 Zudem belegen zahlreiche Studien, dass weibliches Einkommen verstärkt dazu führt, dass Familien in Bildung und Gesundheit investieren und dass ein höheres weibliches Bildungsniveau wiederum zu geringerer Kindersterblichkeit und größerem Wirtschaftswachstum beiträgt.41

Das verminderte Auftreten von Korruption hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile: Eine Studie der Inter-Parliamentary Union aus dem Jahr 2000 deutet darauf hin, dass die Beteiligung von Frauen am politischen Prozess bzw. in Führungspositionen größeres Vertrauen seitens der Bevölkerung schafft.42 Allerdings müssen die Zahlen dieser Studie nach Meinung der Autorin der vorliegenden Bachelorarbeit kritisch betrachtet werden, da sie ausschließlich aus Befragungen von Politikerinnen selbst stammen, nicht aus empirischen Studien breiter Bevölkerungsteile. Auch haben Fälle in der Vergangenheit gezeigt, dass Frauen, die häufig in der Friedensarbeit aktiv sind, Vertrauen zwischen rivalisierenden Gruppen wieder aufbauen könnten, so z.B. in Nordirland und Ruanda.43 Zudem zeigt eine Studie von Cowden und McDermott, dass Frauen tendenziell weniger gewaltbereit sind und weniger Geld in Waffen investieren würden als Männer.44 Fallbeispiele weiblicher Staatsoberhäupter zeigen zwar, dass sich Frauen in Führungsrollen häufig den Erwartungen der durch Männer geprägten Welt der Staatsoberhäupter entsprechend verhalten; allerdings kann die tendenziell niedrigere Gewaltbereitschaft von Frauen entscheidend sein, was die aktive Rolle von zivilen Akteurinnen und Politikerinnen angeht; diese nutzen, gerade in einer Konfliktsituation oder einer Post-Konfliktsituation, verstärkt kollektive oder einvernehmliche Entscheidungsansätze.45 46 Carpioli bestätigt, dass die Geschlechtergleichheit in einem Staat – gemessen an wirtschaftlicher Teilhabe und Fertilitätsraten – unmittelbar mit der internen Konfliktwahrscheinlichkeit zusammenhängt. Staaten, in denen Diskriminierung herrscht, sind stärker von Gewalt durchzogen und somit anfälliger für Konflikte.47 Wo weniger Diskriminierung herrscht und Frauen mehr Rechte haben, herrscht stärkere soziale Gerechtigkeit, welche wiederum als friedensfördernd anzusehen ist.48

2. Frauen im gewaltsamen Konflikt in Kolumbien ab 1964

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es nicht, die Hintergründe des kolumbianischen Konflikts näher zu erläutern oder auch alle am Kampf beteiligten Akteure oder ihre Ideologien zu thematisieren; zum Verständnis der folgenden Kapitel ist jedoch eine Benennung der hauptsächlichen Konfliktparteien notwendig. Neben der FARC (seit 1982 mit dem Namenszusatz: Ejército Polular (Volksheer)), deren ursprüngliche Identität fest mit der bäuerlichen Selbstverteidigung gegen die Großgrundbesitzer verflochten ist und die sich zur militärisch stärksten Guerillagruppe entwickelte, sowie anderen Guerillaverbänden besteht ebenfalls die ELN (Ejército de Liberación Nacional; Nationale Befreiungsarmee). Die ELN ist die zweitgrößte Guerillagruppe, gegründet ebenfalls 1964 aus Studentenprotesten und unter der Ideologie der kubanischen Revolution.49 50

Auf der anderen Seite des Konflikts stehen die Regierung sowie paramilitärische Gruppen wie z.B. die AUC (Autodefensas Unidas de Colombia; Vereinigte Bürgerwehren Kolumbiens). Diese waren in den 1960er Jahren zunächst als legale Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen der Streitkräfte tätig, verschiedene paramilitärische Gruppen gerieten aber mehr und mehr in Verbindung mit Drogenkartellen und Landeliten und verübten schwere Menschenrechtsverletzungen. Immer wieder wurden Verbindungen zu Militär und Regierung nachgewiesen.51 52 Paramilitärische Gruppen werden für die meisten Morde und anderen Gewalttaten im Zuge des kolumbianischen Konfliktes verantwortlich gemacht.53 Gerade um die Jahrtausendwende waren die paramilitärischen Gruppen zu einem entscheidenden Faktor im Militär geworden: „Die Streitkräfte vertrieben die Guerilla, während die paramilitärischen Verbände ihre Rückkehr verhinderten. Sie gingen mit exzessiver Gewalt gegen die Bevölkerung vor.“54 „Todesschwadronen“ – häufig ebenfalls in Verbindung mit den regulären Sicherheitskräften – eliminierten auch immer wieder bestimmte Bevölkerungsgruppen, Obdachlose, Straßenkinder, Homosexuelle usw.55 Zwar sind die paramilitärischen Gruppen heute offiziell aufgelöst; tatsächlich agieren einige jedoch noch immer, andere wurden durch kriminelle Banden ersetzt.56 Wie die verschiedenen Akteure das Leben von Frauen in Kolumbien während des Konflikts beeinflussten und welche aktive Rolle Frauen einnahmen, soll im Folgenden erläutert werden.

2.1. Akteurinnen: Aktive Teilnahme am Kriegsgeschehen

Obwohl Frauen in vielen Konflikten – auch im kolumbianischen – noch immer hauptsächlich als Opfer wahrgenommen werden, rückt ihre aktive Rolle mehr und mehr in den Fokus. Frauen treten sowohl als Akteurinnen in Organisationen und in ihrer Gemeinschaft auf als auch als aktive Kämpferinnen in den unterschiedlichen Gruppierungen. Das Bild der „kämpfenden Frau“ stimmt nicht mit traditionellen Geschlechterbildern überein und wird deshalb oft übersehen: Traditionell „ist der prototypische Mann Krieger, die Frau hingegen schutzbedürftig, Opfer oder Pazifistin“.57 Die Realität in Kolumbien sieht zweifelsohne anders aus. In den Reihen der FARC kämpften Schätzungen aus dem Jahr 2009 zufolge ca. 9.000 bis 11.000 Frauen, in der ELN in den Jahren 2002 bis 2007 insgesamt 3.700 Frauen. Weitere Schätzungen gehen davon aus, dass Frauen ca. ein Drittel bis zur Hälfte der Kämpfenden in Guerilla-Gruppen ausmachen.58 Bei den kämpfenden Frauen, von denen in diesem Kapitel die Rede ist, wird auf freiwillig den kämpfenden Gruppen beigetretene Frauen Bezug genommen; verschleppten oder zwangsrekrutierten Frauen fällt hingegen die Opferrolle zu, die in Kapitel 2.2. behandelt werden soll, auch wenn sicherlich angemerkt werden muss, dass auch freiwillig beigetretene Frauen oft zu Opfern von Gewalt wurden, wie im Folgenden deutlich werden wird.

Der freiwillige Beitritt von Frauen zu bewaffneten Gruppen – in diesem Fall Guerilla-Gruppen – hat mehrere Hintergründe. So wollen viele Frauen der häufig vorherrschenden Armut bzw. fehlenden Arbeitsmöglichkeiten oder auch häuslicher Gewalt entkommen. Andere erhoffen sich stärkeren Respekt und Ansehen, als sie es in einer männlich dominierten Gemeinschaft erfahren; auch die Ideologien der bewaffneten Gruppen spielen eine Rolle.59 60 Man könnte im Rückgriff folgern, dass gerade da Frauen häufig vorherrschender Gewalt oder Armut entkommen wollen, auch sie als Opfer gesehen werden müssen.61 Geschätzte 90 Prozent der Kämpferinnen kommen aus ländlichen Gegenden und verfügen über ein geringeres Bildungsniveau.62 Dies deckt sich mit der Annahme, dass traditionelle Rollenbilder und Armut eine große Rolle spielen. Auch Mädchen und junge Frauen werden als Kämpferinnen verschiedener Gruppen rekrutiert – einige sind nicht älter als acht oder neun Jahre. Gerade bei diesen Kindern sind häufig sexuelle und häusliche Gewalt ausschlaggebend für ihre Teilnahme am bewaffneten Kampf.63

Weniger Frauen sind in paramilitärischen Strukturen aktiv. Die AUC wurden zwar offiziell 2006 demobilisiert, existieren in neuen Strukturen jedoch weiterhin. Von den AUC-Kämpfern, die ihre Waffen offiziell niederlegten, waren nur sechs Prozent Frauen. Dies liegt wohl u.a. an der internen Ideologie: Guerilla-Gruppen wie die FARC, die nach eigener Aussage mehr Gerechtigkeit in den gesellschaftlichen Verhältnissen schaffen möchten, beanspruchen offiziell für sich eine starke Geschlechtergleichheit. Frauen sollen im Kampf die gleichen Pflichten und Rechte haben wie Männer. Paramilitärische Gruppen kämpfen für das genaue Gegenteil, nämlich für die Aufrechterhaltung der vorherrschenden Verhältnisse, inklusive des konservativen Rollenbildes der Frau. Hier kämpfen Frauen nur selten und werden häufiger zu niederen Diensten eingesetzt, die der patriarchalischen Vorstellung von Frauen entsprechen, z.B. für sexuelle Dienste oder Haushaltstätigkeiten. Die FARC weist darauf hin, dass Frauen ebenso wie Männer in der Hierarchie der Gruppe aufsteigen können. Allerdings besteht diese Gleichheit oft nur auf dem Papier und Frauen haben faktisch nicht die gleichen Aufstiegschancen und sind nicht gleichermaßen vertreten.64 In den vergangenen Jahren hat – wohl aufgrund ihrer Herkunft – die Tätigkeit der Holländerin Tanja Nijmeijer in der FARC häufig für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Sie trat der Gruppe aus ideologischen Gründen bei und nimmt an den aktuellen Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der FARC auf Kuba teil – allerdings nicht in führender Position oder mit gleichem Stimmrecht, sondern lediglich als Übersetzerin.65 66

Obwohl sexueller Missbrauch und Vergewaltigung in der FARC streng verboten sind und mit dem Tod geahndet werden – anders als bei paramilitärischen Gruppen, die für grausame Vergewaltigungen, Massenvergewaltigungen und Verstümmelungen bekannt sind – wird auch hier das Recht der Frau, über ihren eigenen Körper zu bestimmen, verletzt. So werden schwangere Frauen zur Abtreibung gezwungen oder müssen ihr Kind an Verwandte außerhalb der Gruppe abgeben.67 Um Schwangerschaften zu vermeiden, werden Berichten zufolge teils schädliche Verhütungsmittel verabreicht. Was diese Praktiken bei paramilitärischen Gruppieren anbelangt, gehen die Aussagen auseinander: Während einige Kämpferinnen berichten, im Fall von Schwangerschaften nach Hause geschickt worden zu sein, sprechen andere von Zwangsverhütung und Abtreibungen.68

Ein weiterer Punkt, in dem sich die Erfahrungen von Frauen in bewaffneten Gruppierungen von denen der kämpfenden Männer unterscheiden, ist die Phase der DDR. Dies erkennt auch der Sicherheitsrat in Resolution 1325 an, indem er auf die geschlechterspezifischen Unterschiede in dieser Phase hinweist.69 Frauen profitieren von DDR-Programmen noch immer weitaus weniger als Männer. Und dies, obwohl die Programme doch geschaffen wurden, um nachhaltigen Frieden und Gerechtigkeit zu erreichen, was durch die beinahe Ausschließung von Frauen nicht effektiv geschehen kann. Zudem ignoriert dies die Tatsache, dass Frauen im Erhalt der Gruppierungen eine bedeutende Rolle spielen, wie an den oben aufgeführten Zahlen der beteiligten Kämpferinnen deutlich wird.70 Zum einen liegen die Zahlen der offiziell entwaffneten und demobilisierten weiblichen Kämpferinnen im Vergleich zu ihrer Teilhabe am Kampfgeschehen insgesamt deutlich zu niedrig.71 Dies lässt darauf schließen, dass Frauen in kollektiven oder individuellen Situationen des DDR teils nicht korrekt erfasst oder gezählt werden. Zum anderen haben gerade weibliche Kämpferinnen mit Gender spezifischen Problemen zu kämpfen, wenn sie in ein ziviles Leben zurückkehren. Sie haben sich an die neue Rolle und Verantwortung gewöhnt, die sie im Kampf innehatten und können sich nur schwer in die Gemeinschaft wiedereingliedern. Aufgrund traditioneller Rollenbilder werden sie von den Gemeinschaften häufig stigmatisiert und ausgegrenzt – auch, weil die Frauen eine potenzielle Gefahr darstellen, sollten sich die ehemalige Kampfgruppe oder andere bewaffnete Gruppen rächen wollen. Die betroffenen Frauen müssen stets damit rechnen, wieder rekrutiert, vertrieben, gefoltert oder ermordet zu werden. Vielen Frauen fehlen die Kameradschaft und der Respekt, den sie teilweise im Kampf erfahren haben. All diesen Besonderheiten im weiblichen Erleben der Situation der Entwaffnung werden DDR-Programme nicht gerecht, indem sie nicht zwischen Männern und Frauen im DDR spezifizieren.72

Anzumerken ist jedoch, dass es diesbezügliche Ansätze bereits gab: 1998 leitete eine ehemalige Kämpferin der Guerilla-Gruppe M-19 (Movimiento 19 de Abril; Bewegung des 19. April) ein Reintegrationsprogramm, setzte sich aber nicht für eine gesonderte Gender-Komponente ein. Der DDR-Prozess der Paramilitärs verfügte offiziell über eine Geschlechterperspektive, welche Experten zufolge jedoch nicht eingehend die Hintergründe der jeweiligen Frauen betrachtete.73 74 Gerade die Reintegration in den DDR-Prozessen bezog den Faktor der emotionalen und mentalen Gesundheit von Frauen nicht ausreichend mit ein – und das, obwohl im Kampfgeschehen die Geschlechterkomponente klar eine Rolle spielte, wie oben deutlich wurde.75 Die in staatlichen Programmen zur Reintegration gebotenen Anreize und Vorteile waren zudem für Männer attraktiver als für Frauen. In den Werbemaßnahmen für die Programme wurde nicht auf die Geschlechterkomponente hingewiesen und der Prozess unterschied nicht zwischen den verschiedenen Erfahrungen der Kämpferinnen, z.B. unterschiedlichen Erfahrungen in unterschiedlichen Kampfgruppen.76

Doch nicht nur Frauen, die aktiv am Kampfgeschehen teilnehmen, zählen als Akteurinnen des kolumbianischen Konflikts. Frauen nehmen in Konfliktsituationen, wie in Kapitel 1.2. beschrieben, oftmals neue Rollen ein. Sie kennen ihre Gemeinschaften, wissen im Konflikt oft über Vorgänge wie Rekrutierung und Schmuggel Bescheid und machen sich häufig für Zusammenhalt und Frieden in der Gemeinschaft stark.77 78 In Kolumbien verhandeln sie – gerade auf dem Land – Friedenszonen mit bewaffneten Gruppen, um die grundlegenden humanitären Bedürfnisse ihrer Gemeinden zu sichern. Denn traditionell waren Frauen die Betreuer oder Umsorger ihrer Gemeinschaft. Fehlen also im Konflikt auf einmal Nahrungsmittel oder nötige Medikamente, sind sie häufig die ersten innerhalb der sozialen Gruppe, die aktiv werden. 79 Schon in den 1960er Jahren gründeten sich zudem die ersten Frauenorganisationen, um im kolumbianischen Konflikt für ihre Landrechte und gegen Zwangsumsiedlungen und Vertreibung zu kämpfen.80 Auch mit der neuen kolumbianischen Verfassung von 1991, die Frauen stärkeren Einfluss auf Sicherheits- und Friedensfragen gewährte, stärkte sich das Aufkommen neuer Frauenorganisationen bzw. die Beteiligung von Frauen in Friedensorganisationen.81 Die Organisation Ruta Pacífica de las Mujeres kommt in einer Studie im Jahr 2013 zu dem Ergebnis, dass eine von drei Frauen in Kolumbien Teil einer Frauenorganisation ist bzw. ihre Rechte auf andere Art und Weise aktiv vertritt.82 Welche Rolle Frauen aktuell in der Zivilgesellschaft und in Organisationen wahrnehmen, soll in Kapitel 3 näher beleuchtet werden. Viele engagierte Frauen betrachten ihren Widerstand in Form von Friedensaktivitäten als „untrennbar verbunden mit der körperlichen Erfahrung der Auswirkungen des Konflikts“.83 Sie nutzen ihre Tätigkeit als Akteurinnen, um sich vom körperlichen und seelischen Leid, das ihnen widerfahren ist, zu erholen und die Opferrolle abzustreifen.84

2.2. Opfer des Konflikts

Gewalt gegen Frauen wird, wie vielerorts, auch in Kolumbien als strategische Kriegswaffe eingesetzt.85 Der von Paramilitärs, Gangs, Guerillas und anderen Zusammenschlüssen zu bekämpfende „Feind“, also die Gemeinden und insbesondere die Familien und das Umfeld betroffener Frauen, soll durch psychische und körperliche – darunter auch sexuelle – Gewalt erniedrigt und Unfrieden in der Gemeinschaft gestiftet werden. Da Männer traditionell als Beschützer der Familie gelten, sollen auch sie gerade durch die sexuelle Gewalt an Frauen getroffen werden.86 Denn Frauen gelten als Symbol, das eine Gruppe zusammenhält – durch sie wird eine Gemeinschaft nicht nur reproduziert, sie tragen auch die kulturellen Werte einer Gemeinschaft mit sich und vermitteln sie.87 Sexuelle Gewalt wurde im kolumbianischen Konflikt außerdem angewandt, um unter Zwang Familienangehörige zu rekrutieren oder Frauen selbst, die in den verschiedenen bewaffneten Einheiten sexuelle oder häusliche Dienste verrichten mussten.88 89 Die Inter-American Commission on Human Rights berichtet, dass von 100 vom kolumbianischen Konflikt betroffenen Frauen 43 Opfer geschlechterspezifischer Gewaltformen wurden.90 Eine Studie zwischen den Jahren 2001 und 2009 kommt zu dem Ergebnis, dass in diesem Zeitraum 17,58 Prozent der Frauen in den über 400 untersuchten Gemeinden Opfer sexueller Gewalt wurden – das bedeutet im Durchschnitt sechs Frauen pro Stunde. 91 Viele Frauen sehen sich jedoch nicht als Opfer sexueller Gewalt bei Taten, die in Teilen der Gesellschaft bereits als „normal“ gelten, z.B. sexuelle Belästigung. Andere Formen sexueller Gewalt im kolumbianischen Konflikt sind Vergewaltigung, Zwangsprostitution, erzwungene Schwangerschaft, Abtreibung und Sterilisation, Zwangsarbeit im häuslichen Umfeld und die Fremdregulierung des Soziallebens von Frauen, wobei Vergewaltigung im Vorkommen die weitaus größte Rolle spielt.92 Das Vorkommen sexueller Gewalt liegt aufgrund der historischen Diskriminierung und sexualisierter Rollenbilder bei indigenen und afro-kolumbianischen Frauen sogar noch höher als in anderen Gemeinschaften.93

[...]


1 Vgl. Rojas, Catalina: In the Midst of War: Women´s Contributions to Peace in Colombia, Cambridge 2004, S. 5.

2 Vgl. ebd., S. vii.

3 Vgl. ebd., S. 9 f.

4 Vgl. United Nations Office on Drugs and Crime: Global Study on Homicide 2013, Vienna, 2013, S. 31f, 127.

5 Vgl. Rehn, Elisabeth/Johnson Sirleaf, Ellen: Women, War and Peace: The Independent Experts’ Assessment on the Impact of Armed Conflict on Women and Women’s Role in Peace-building, UNIFEM, New York 2002, S. 76.

6 Vgl. Rojas, Midst, 2004, S. 5 f.

7 Vgl. Leech, Garry: The FARC. The Longest Insurgency, London 2011, viii.

8 United Nations Information Network: Guidelines on Women's Empowerment. Abgerufen unter: http://www.un.org/popin/unfpa/taskforce/guide/iatfwemp.gdl.html (Stand 29.07.2014).

9 Vgl. Rojas, Midst, 2004, S. ix.

10 Vgl. World Health Organization: What do we mean by "sex" and "gender"? Abgerufen unter: http://www.who.int/gender/whatisgender/en/ (Stand 29.07.2014).

11 Vgl. Schlotter, Peter/Wisotzki, Simone: Stand der Friedens- und Konfliktforschung – Zur Einführung, in: Schlotter, Peter/Wisotzki, Simone (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung, Baden-Baden 2011, S. 24 f.

12 Action Aid/Institute of Development Studies/Womankind Worldwide: From the ground up. Women’s roles in local peacebuilding in Afghanistan, Liberia, Nepal, Pakistan and Sierra Leone, September 2012, S. 5.

13 Vgl. Thirteen and Fork Films: The War We Are Living, in: Women, War & Peace, PBS Series, 07.10.2011.

14 Vgl. Stock, Jonathan: Tanja, 36, Guerillera, in: Der Spiegel, Nr. 18, 28.04.2004.

15 Vgl. Ruta Pacífica de las Mujeres: Acta de Conformación, Oktober 2012. Abgerufen unter: http://www.rutapacifica.org.co/mujeres-por-la-paz-agendas/mpp-documentacion/206-acta-de-conformacion.html (Stand 29.07.2014).

16 Vgl. United Nations Security Council: Resolution 1325, S/RES/1325, 31. Oktober 2000.

17 Vgl. United Nations, Division for the Advancement of Women: Sexual Violence and Armed Conflict: United Nations Response, in: Women 2000, New York 1998, Introduction.

18 Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.): Die Genfer Abkommen und ihre Zusatzprotokolle, Berlin 92007.

19 Vgl. United Nations: International Covenant on Civil and Political Rights, 16.12.1966.

20 Vgl. Hudson, Valerie M./Ballif-Spanvill, Bonnie/Caprioli, Mary/Emmett, Chad F.: Sex & World Peace, New York 2012, S. 123.

21 Vgl. United Nations General Assembly: Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, 18.12.1979.

22 Vgl. United Nations, Division for the Advancement of Women: Sexual Violence and Armed Conflict: United Nations Response, in: Women 2000, April 1998, Introduction.

23 Vgl. UN Women: World Conferences on Women. Abgerufen unter: http://www.unwomen.org/lo/how-we-work/intergovernmental-support/world-conferences-on-women (Stand 29.07.2014).

24 Vgl. The Fourth World Conference on Women: Beijing Declaration and Platform for Action, Peking 1995.

25 Beijing Declaration, IV. E. 134.

26 Vgl. FriedensFrauen Weltweit: Ohne Frauen keinen Frieden. 10 Jahre UN-Resolution 1325. Frauen, Frieden und Sicherheit, Bern 2010.

27 Vgl. United Nations Security Council: Resolution 1325, 2000.

28 Vgl. Otto, Margret: UN-Resolution 1325 – Frauen, Frieden, Sicherheit. Bilanz und Perspektiven, in: Wissenschaft und Frieden (4/2010). Abgerufen unter: http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1654 (Stand 29.07.2014).

29 Vgl. United Nations Department of Peacekeeping Operations, Department of Field Support: Ten-year Impact Study on Implementation of UN Security Council Resolution 1325 (2000) on Women, Peace and Security in Peacekeeping, New York 2010, S. 9.

30 Vgl. ebd., S. 9f.

31 DDR: Disarmament, Demobilization, Reintegration – Entwaffnung, Demobilisierung, Reintegration.

32 Vgl. United Nations Security Council: Resolutionen 1820 (2008), 1888 (2009), 1889 (2009), 1960 (2010), 2106 (2013), 2122 (2013).

33 Vgl. Moser, Caroline O.N./Clark, Fiona C.: Gender, conflict, and building sustainable peace: recent lessons from Latin America, in: Gender and Development (Vol.9, No. 3), November 2001, S. 31.

34 Vgl. UN Women: When Peace Comes: A gender perspective on DDR and post-conflict recovery, 23.08.2012. Abgerufen unter: http://www.youtube.com/watch?v=VHHavw5-_KM &feature=youtu.be (Stand 29.07.2014).

35 Vgl. UN Women: Women Working for Recovery: The Impact of Female Employment on Family and Community Welfare after Conflict, New York 2012, S. 3.

36 Vgl. ebd., S. 1f.

37 Vgl. ebd., S. 11.

38 Vgl. ebd., S. 1ff.

39 Vgl. Kaufmann, Daniel: Challenges in the Next State of Anti-corruption, in: Transparency International/World Bank (Hrsg.): New Perspectives on Combating Corruption, 1998, S. 144.

40 Vgl. Hudson/Ballif-Spanvill/Caprioli/Emmett, Sex, 2012, S. 99.

41 Vgl. ebd., S. 44f.

42 Vgl. Inter-Parliamentary Union: Politics: Women’s Insight, Genf 2000, S. 4.

43 Vgl. UNIFEM: Securing the Peace. Guiding the International Community towards Women’s Effective Participation throughout Peace Processes, New York 2005, S. 1ff.

44 Vgl. McDermott, Rose/ Cowden, Jonathan A.: The effects of uncertainty and sex in a crisis simulation

game, in: International Interactions: Empirical and Theoretical Research in International Relations, Vol. 27/4, 09.01.2008, S. 353.

45 Vgl. ebd., S. 356 f.

46 Vgl. Caprioli, Mary/ Boyer, Mark A.: Gender, Violence, and International Crisis, in: Journal of Conflict Resolution, Vol. 45/4, 08.2001, S. 504.

47 Vgl. Caprioli, Mary: Primed for Violence: The Role of Gender Inequality in Predicting Internal Conflict, in: International Studies Quarterly, 49, 2005, S. 171 f.

48 Vgl. Hudson/Ballif-Spanvill/Caprioli/Emmett., Sex, 2012, S. 102.

49 Vgl. ebd.

50 Vgl. Kurtenbach, Sabine: Kolumbien, in: Friedrich-Ebert-Stiftung: Studien zur länderbezogenen Konfliktanalyse, Bonn 2004, S. 14.

51 Vgl. Lengert, Kristofer: Todesschwadronen, Selbstverteidigungsgruppen und kriminelle Banden. Chimären paramilitärischer Strukturen in Kolumbien, in: Graaff, David/Heins, Miriam/Henkel, Cathy/Ludwig, Marie/Schauenberg, Tim/Steger, Rebecaa/Thema, Johannes (Hrsg.): Kolumbien: Vom Failing State zum Rising Star? Ein Land zwischen Wirtschaftswunder und humanitärer Krise, Berlin 2013, S. 102 ff.

52 Vgl. Kurtenbach, Kolumbien, 2004, S. 15f.

53 Vgl. Amnesty International: Politische Gewalt in Kolumbien. Mythos und Wirklichkeit, Bonn, 1994, S. 10.

54 Lengert, Todesschwadronen, 2013, S. 105.

55 Vgl. Amnesty International, Politische Gewalt, 1994, S. 15.

56 Vgl. Richts, Stefan/Stechow, Stefan: Kolumbien: Das Gesetz für die Opfer, 2011. Abgerufen unter: http://www.arte.tv/de/kolumbien-das-gesetz-fuer-die-opfer/4314492,CmC=4314496.html (Stand 29.07.2014).

57 Hörtner, Maria: Frauen im bewaffneten Konflikt in Kolumbien, in: Graaff, David/Heins, Miriam/Henkel, Cathy/Ludwig, Marie/Schauenberg, Tim/Steger, Rebecaa/Thema, Johannes (Hrsg.): Kolumbien: Vom Failing State zum Rising Star? Ein Land zwischen Wirtschaftswunder und humanitärer Krise, Berlin 2013, S. 123.

58 Vgl. ebd., S. 124.

59 Vgl. Valencia, Olga Lucía/Daza, María Fernanda: Vinculación a grupos armados: un resultado del conflicto armado en Colombia, in: Revista Diversitas – Perspectivas En Psicología, Vol. 6/2, 2010, S. 422.

60 Vgl. Giraldo, Saridalia: Demobilized Women Combatants: Lessons from Colombia, in: UCLA Center for the Study of Women (Hrsg.): Thinking Gender Papers, Los Angeles 2012, S. 3.

61 Vgl. ebd.

62 Vgl. Hörtner, Frauen, 2013, S. 127.

63 Vgl. Human Rights Watch: “You’ll Learn Not to Cry”. Child Combatants in Colombia, New York 2003, S. 53ff.

64 Vgl. ebd., S. 124ff.

65 Vgl. Stock, Tanja, 2004, S. 100.

66 Vgl. Semana: La guerillera holandesa, 08.09.2007. Abgerufen unter: http://www.semana.com/nacion/articulo/la-guerrillera-holandesa/88113-3 (Stand 29.07.2014).

67 Vgl. Amnesty International, Politische Gewalt, 1994, S. 52f.

68 Vgl. Hörtner, Frauen, 2013, S. 134 f.

69 Vgl. United Nations Security Council: Resolution 1325, 2000.

70 Vgl. UNIFEM: Getting it Right, Doing it Right: Gender and Disarmament, Demobilization and Reintegration, New York 2004, S. 1ff.

71 Vgl. Consejo Nacional de Política Económica y Social República de Colombia: Política Nacional de Reintegración Social y Económica para Personas y Grupos Armados Ilegales, Bogotá 2008, S. 58.

72 Vgl. Giraldo, Demobilized Women, 2012, S. 5ff.

73 Vgl. Méndez, Andrea: Militarized Gender Performativity: Women and Demobilization in Colombia’s FARC and AUC, Ontario 2012, S. 124ff.

74 Vgl. Consejo Nacional, Política Nacional, 2008, S. 24.

75 Vgl. Moser, Caroline O.N./Clark, Fiona C.: Gender, conflict, and building sustainable peace: recent lessons from Latin America, in: Gender and Development, Vol. 9/3, 09.2001, S. 33.

76 Vgl. Méndez, Militarized, 2012, S. 125.

77 Vgl. UNIFEM: Women at the Peace Table. Making a Difference, New York 2000, S. 7.

78 Vgl. UN Women: When Peace Comes, 2012.

79 Vgl. Rojas, Midst, 2004, S. 25f.

80 Vgl. Morales, Lorena: Redebeitrag in: U.S. Institute of Peace: Women, War, and Peacebuilding in Colombia, 05.11.2012. Abgerufen unter: http://www.usip.org/events/women-war-and-peacebuilding-in-colombia (Stand 29.07.2014).

81 Vgl. Rojas, Midst, 2004, S. 10.

82 Vgl. Ruta Pacífica de las Mujeres: La Verdad de las Mujeres. Víctimas del conflicto armado en Colombia, Tomo I, Bogotá 2013, S. 406f.

83 Rojas, Midst, 2004, S. 27.

84 Vgl. ebd.

85 Vgl. Eriksson Baaz, Maria/Stern, Maria: Sexual Violence as a Weapon of War? Perceptions, Prescriptions, Problems in the Congo and Beyond, London/New York 2013, S. 45.

86 Vgl. Inter-American Commission on Human Rights: Violence and Discrimination Against Women in the Armed Conflict in Colombia, Washington D.C. 2006, S. 17f.

87 Vgl. Hudson/Ballif-Spanvill/Caprioli/Emmett, Sex, 2012, S. 7.

88 Vgl. Ruta Pacífica de las Mujeres, La Verdad, Tomo I, 2013, S. 307.

89 Vgl. Inter-American Commission, Violence and Discrimination, 2006, S. vi.

90 Vgl. Inter-American Commission, Violence and Discrimination, 2006, S. 16.

91 Vgl. Oxfam/Development Cooperation, Ministry of Foreign Affairs/Violaciones y Otras Violencias: First Survey on the Prevalence of Sexual Violence Against Women in the Context of the Colombian Armed Conflict 2001-2009, Bogotá 2011, S. 7.

92 Vgl. ebd., S. 14.

93 Vgl. Global Rights/AFRODES: The Human Rights Situation of Internally Displaced Afro-Colombian Women. Life in the Face of Adversity, Bogotá 2008, S. 26.

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Die Rolle von Frauen im Friedensprozess in Kolumbien
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für politische Wissenschaft)
Note
1,1
Autor
Jahr
2014
Seiten
50
Katalognummer
V287221
ISBN (eBook)
9783656876830
ISBN (Buch)
9783656876847
Dateigröße
722 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kolumbien, Frauen, Friedensprozess, Gender
Arbeit zitieren
Nadja Kutscher (Autor:in), 2014, Die Rolle von Frauen im Friedensprozess in Kolumbien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287221

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