Konzentrationslager und Öffentlichkeit. Eine Filmanalyse von „Der Junge im gestreiften Pyjama“


Hausarbeit, 2014

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Filmanalyse
2.1 Inhaltsangabe
2.2 Problematik des Films
2.3 Szenenanalyse

3. Wissen über Konzentrationslager

4. Vergleich zum Film

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Dritten Reich, das von Hitler dominiert wurde, gab es viele Arbeits- sowie Konzentrationslager in denen Juden diskriminiert und hingerichtet wurden. Trotzdem die Generation der Zeitzeugen langsam verschwindet, wird der Gedanke und das Wissen über das Leid und den Terror nicht vergehen. Denn gerade auch in den deutschen Schulen ist der Nationalsozialismus und der Holocaust eines der am meisten im Geschichtsunterricht besprochenen Themen. Neben unzähligen Berichterstattungen und Geschichten gibt es eine große Liste von Filmen die sich dieses bedeutsame, als auch umstrittene Thema zum Gegenstand ihrer Verfilmungen gemacht haben.

Der Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ erzählt eine Geschichte von einer gefährlichen Freundschaft zwischen zwei 8-jährigen Jungen, bei welcher vor allem die nicht vorhandene Aufklärung über die Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus in den Vordergrund gestellt wird.

Doch war die Aufklärung wirklich nicht vorhanden oder warum hieß es nach Ende des Weltkrieges man habe nichts gewusst oder gesehen?

In meiner Hausarbeit werde ich die Problematik dieses Films herausarbeiten und im Zuge dessen möchte ich mir einige Szenen genauer anschauen in denen zum einen dargestellt wird, wie viel die Bevölkerung wusste und wissen konnte und zum anderen wie unterschiedlich das Wissen sein musste.

Weiterhin möchte ich auf die Darstellung der Konzentrationslager in den Jahren 1933-1945 eingehen.

Zwar war jedem bekannt, dass es Orte gab an denen Juden gefangen gehalten wurden, doch was wusste die Bevölkerung wirklich und wie gingen sie mit der Situation um.

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich drei verschiedene Konzentrationslager miteinander verglichen und das Wissen der Öffentlichkeit über ebendiese herausgearbeitet.

Abschließend werde ich meine Befunde bezüglich des Films und wie sich die Bevölkerung in der damaligen Zeit mit dem Wissen und den Gerüchten auseinandergesetzt hat, miteinander vergleichen, um dann in kritischer Betrachtung den Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ zu bewerten.

2. Filmanalyse

Der Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von John Boyne mit dem Original Titel „The Boy in the Striped Pyjama“. Der Film erschien am 12. September 2008 und Mark Herman führte die Regie. Der Film erzählt eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zweier Jungen in Auschwitz zur Zeit des zweiten Weltkrieges (1942-43). Die Freundschaft war deshalb so besonders, weil Bruno der Sohn eines deutschen Kommandanten war und Shmuel ein polnischer Jude.

Beide lebten auf der jeweils anderen Seite eines Zauns der das Konzentrationslager Auschwitz umgab.

2.1 Inhaltsangabe

Der Offizier Ralf wird zum Kommandanten eines Arbeitslagers befördert und muss nun mit seiner Frau Elsa und seinen zwei Kindern, der 12-jährigen Gretel und dem 8-jährigen Bruno aus Berlin wegziehen.

Während alle sich mehr oder weniger auf ihr neues Heim freuen, ist Bruno gar nicht damit einverstanden umzuziehen. Weg von seinen Freunden und allem Vertrauten, langweilt Bruno sich fürchterlich und versteht nicht was auf der anderen Seite des Zauns, den er von seinem Zimmer aus beobachten kann, geschieht.

Bruno hält die Gebäude für einen Bauernhof und fragt immer wieder, warum er denn nicht mit den Menschen und den Kindern auf der anderen Seite des Zauns spielen dürfe.

Trotz eines Hauslehrers und einer Schaukel die ihm von einem im Arbeitsdienst befindlichen Juden gebaut wurde, langweilt Bruno sich sehr.

So beginnt er zu „forschen“ und erkundet die Gegend rund um das Wohnhaus und findet einen Weg zum Zaun des Konzentrationslagers, welches er immer noch für einen Bauernhof hält. Er wandert den Zaun entlang bis er auf einen Jungen trifft. Shmuel, der Junge hinter dem Zaun ist Jude und wird in dem Konzentrationslager Auschwitz festgehalten.

Fast jeden Tag flüchtet er sich zum Ende des Zauns hinter einem Berg von Schutt um der schweren Arbeit zu entgehen. Bruno weiß nichts über das Schicksal von Shmuel und hält das Lager weiterhin für einen Bauernhof. Die zwei 8-jährigen Jungen freunden sich mit der Zeit an und treffen sich täglich am Zaun des Konzentrationslagers. Da niemand von der Freundschaft wissen darf, geschieht dies heimlich.

Bruno schmuggelt Essen und Spielzeug aus dem Haus zu Shmuel um ihm eine Freude zu machen.

Als Shmuel an einem Tag zum Arbeitsdienst in die Villa von Brunos Familie gerufen und bei unerlaubtem Kuchenessen ertappt wird, leugnet Bruno allein aufgrund dieser Tatsache aus Angst vor einer möglichen Bestrafung die Freundschaft der beiden vor dem Soldaten Kurt Kotler.

Am nächsten Tag läuft Bruno wieder zum Zaun um sich bei Shmuel zu entschuldigen, doch dieser ist verschwunden. Eine Weile taucht Shmuel nicht auf, bis er eines Tages wieder am Zaun des Konzentrationslagers mit gesenktem Kopf und blauem Auge sitzt. Shmuel berichtet Bruno verzweifelt vom Verschwinden seines Vater auf dem vermeintlichen Bauernhof. Als Wiedergutmachung für das Leugnen der gemeinsamen Freundschaft möchte Bruno daraufhin seinem Freund bei der Suche seines Vaters behilflich sein und klettert am nächsten Tag, gekleidet mit einem gestohlenen Gefangenenanzug, unter dem Zaun des Konzentrationslagers hindurch.

Bei dem Gang durch das Lager ändert Bruno seine bis dahin gute Meinung über den Bauernhof und möchte am liebsten umkehren. Es erinnert ihn nichts mehr an Cafés oder Spielplätze, die er in einem Propaganda Film seines Vaters gesehen hatte. Während die beiden Jungen sich in einer Baracke befinden um den verschollenen Vater zu suchen werden alle in diesem auf engstem Raum lebenden Männer von Soldaten aufgefordert herauszutreten. Sie sollen auf die andere Seite des Lagers marschieren, um sich in einem kahlen Raum zu entkleiden. Bruno und Shmuel gehen davon aus, dass sie gemeinsam mit den anderen Männern duschen werden. Doch nachdem die Tür hinter ihnen geschlossen wird, öffnet sich eine Luke an der Decke des Raumes, durch die ein Soldat das Vernichtungsmittel Zyklon B in den Raum streut.

Nach einer Weile der Ungewissheit und Ratlosigkeit wird es leise und immer ruhiger im Inneren des Raumes und so werden Bruno und Shmuel mitsamt den anderen männlichen Häftlingen durch die Soldaten seines eigenen Vaters vergast.

2.2 Problematik des Films

Der Film zeigt, dass gerade Kinder in Brunos Alter nichts von dem Terror und dem Schrecken, welches in jedem Arbeits- und Konzentrationslager stattgefun- den hat, wussten: sogar die Existenz dieser war ihnen nicht bekannt. Es mag un- glaublich wirken, dass ein 8-jähriger Junge, der mitten in Berlin aufgewachsen ist und zur Schule geht, also lesen und schreiben kann, und sonst nicht auf den Kopf gefallen zu sein scheint, nichts von Hitler, Krieg und Judenverfolgung weiß.1 Die Frage ist, ob es wirklich Unwissenheit des kleinen Jungen über die Realität des wirklichen Lebens in dieser Zeit war oder ob er versucht hat, die Augen vor der schrecklichen Wahrheit, mit der sein Vater tagtäglich zu tun hatte, ver- schließt.2

Im Gegensatz dazu fügte sich Gretel, Brunos drei Jahre ältere Schwester komplett in das gern gesehene Mädchenbild der damaligen Zeit ein. Motiviert durch den Soldaten Kurt Kotler, in den sie heimlich verliebt war, und den neuen Hauslehrer, der Bruno und Gretel nationalsozialistische Literatur lesen ließ, warf sie alle ihre Puppen in den Keller und veränderte ihr gesamtes Zimmer dahingehend. So fand Gretel den Weg in das in der Öffentlichkeit dargestellte Bild der deutschen Mädchen, welche die Soldaten an der Front verehrten und zu starken und tapferen Frauen werden sollten.

Die Problematik des Films ist, das zum einen ein Vater als Kommandant eines Konzentrationslagers verantwortlich ist für die Gräueltaten, die in dieser Zeit verübt wurden. Er personifiziert somit das verantwortliche Wissen im Film. Im Gegensatz dazu stellt der eigene Sohn die Unwissenheit, die bis in den Tod führt, über die Realität dieser Zeit dar, indem er mit einem befreundeten jüdischen Jungen auf der Suche nach dessen Vater in einem Konzentrationslager unwissentlich und naiv den Weg in eine Gaskammer findet.

Er verkörpert stellvertretend die naive Kindheit, die bis zum Schluss nichts, aber auch überhaupt nichts, von den Geschehnissen an den Juden wusste. Wiederum repräsentiert die 4 Jahre ältere Schwester die Generation, die sich in dieser Zeit von ihrer kindlichen Naivität verabschiedet und bedingt durch äußere Einflüsse den Weg in Richtung dem Bund Deutscher Mädel fand. Die äußeren Einflüssen werden im Film durch den Soldaten, für den Gretel schwärmte, und den privaten Hauslehrer charakterisiert.

[...]


1 www.lesebar.uni-koeln.de/rezensionlesen.php?id=350

2 www.lesebar.uni-koeln.de/rezensionlesen.php?id=350

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Konzentrationslager und Öffentlichkeit. Eine Filmanalyse von „Der Junge im gestreiften Pyjama“
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V316543
ISBN (eBook)
9783668154421
ISBN (Buch)
9783668154438
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzentrationslager, Mark Herman, Der Junge im gestreiften Pyjama
Arbeit zitieren
Maxi Nass (Autor:in), 2014, Konzentrationslager und Öffentlichkeit. Eine Filmanalyse von „Der Junge im gestreiften Pyjama“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316543

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