Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Forschungsfrage
1.3 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2 Die Blockchain-Technologie
2.1 Begriffsabgrenzung: Bitcoin, Blockchain und die Distributed-Ledger-Technologie
2.2 Blockchain-Typen
2.3 Die Funktionsweise der Blockchain-Technologie am Beispiel einer Bitcoin-Transaktion
2.4 Chancen und Risiken der Bitcoin-Blockchain
3 Blockchain 2.0: Smart Contracts
4 Der Finanzsektor und die Blockchain-Technologie
4.1 Vorbemerkung
4.2 Die Implementierung der Blockchain-Technologie in den Finanzsektor
4.3 Die Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf den Finanzsektor
4.4 Fazit
5 Der Finanzsektor und die Blockchain-Technologie: Forschungsdesign der Experteninterviews
5.1 Forschungsansatz
5.2 Planung und Durchführung
5.3 Auswertung
6 Auswertung der Experteninterviews
6.1 Themengebiet 1: Einstiegsfragen
6.2 Themengebiet 2: Die Implementierung der Blockchain-Technologie in den Finanzsektor
6.3 Themengebiet 3: Die Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf den Finanzsektor
6.4 Themengebiet 4: Die Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie für den Finanzsektor
7 Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie im Finanzsektor
7.1 Wertpapierabwicklung
7.2 Internationaler Zahlungsverkehr
7.3 Legitimationsprüfung
8 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang 1: Unterscheidung: Verteilte Datenbanken und Blockchains
Anhang 2: Bitcoin in der Praxis
Anhang 3: Bitcoin-Mining-Farms
Anhang 4: Strategische Vorüberlegungen des Finanzsektors bei Investitionen in die Blockchain-Technologie
Anhang 5: Zu berücksichtigende Faktoren bei der Implementierung der Blockchain-Technologie in Geschäftsprozesse
Anhang 6: Herausforderungen/Hindernisse bei der Implementierung der Blockchain-Technologie
Anhang 7: Disintermediation des Finanzsektors durch die Blockchain-Technologie
Anhang 8: Mögliche Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie im Finanzsektor
Anhang 9: Massentauglichkeit der Blockchain-Technologie
Anhang 10: Realisierungsgrad der Blockchain-Technologie im Finanzsektor
Anhang 11: Die Chancen der Blockchain-Technologie für den Finanzsektor
Anhang 12: Die Risiken der Blockchain-Technologie für den Finanzsektor
Anhang 13: Die Zukunft der Blockchain-Technologie im Finanzsektor
Anhang 14: Infografik: „The Blockchain Ecosystem 2016“
Anhang 15: Eine Ripple-Transaktion über „www.Gatehub.net“
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Blockchain-Typen
Abbildung 2: Client-Server-Netzwerk
Abbildung 3: Peer-to-Peer-Netzwerk
Abbildung 4: Vertrags- und Transaktionsebene
Abbildung 5: Transaktionsebene mit Ausfall eines Nodes
Abbildung 6: Vertragsebene – Transaktionsebene – Kryptografie-Ebene
Abbildung 7: Versuch der Manipulation einer Transaktionsnachricht
Abbildung 8: Die Blockchain
Abbildung 9: Angriff auf die Blockchain
Abbildung 10: Der Mining-Prozess
Abbildung 11: Abwicklung des Zahlungsstroms der heutigen Crowdfunding-Plattform Kickstarter
Abbildung 12: Abwicklung des Zahlungsstroms einer Crowdfunding-Plattform von Morgen
Abbildung 13: Gartner Hype Cycle for Emerging Technologies 2016
Abbildung 14: Implementierung der Blockchain: Strategische Vorüberlegungen
Abbildung 15: Implementierung der Blockchain: Zu berücksichtigende Faktoren
Abbildung 16: Implementierung der Blockchain: Herausforderungen/Hindernisse
Abbildung 17: Auswirkungen der Blockchain: Disintermediation
Abbildung 18: Auswirkungen der Blockchain: Anwendungsfälle
Abbildung 19: Auswirkungen der Blockchain: Massentauglichkeit
Abbildung 20: Auswirkungen der Blockchain: Realisierungsgrad
Abbildung 21: Chancen der Blockchain-Technologie
Abbildung 22: Risiken der Blockchain-Technologie
Abbildung 23: Prozessschritte der Wertpapierabwicklung
Abbildung 24: Nachhandelsprozess der Wertpapierabwicklung
Abbildung 25: Das deutsche Gironetz zur Abwicklung des nationalen Zahlungsverkehrs
Abbildung 26: Beispielhafte Abwicklung einer internationalen Überweisung
Abbildung 27: Beispielhafte Abwicklung einer internationalen Überweisung mittels Blockchain
Abbildung 28: Ripple Netzwerk
Abbildung 29: IOUs
Abbildung 30: Gateways
Abbildung 31: XRP
Abbildung 32: Die Ripple-Transaktion: Vor der Überweisung
Abbildung 33: Die Ripple-Transaktion: Nach der Überweisung
Abbildung 34: KYC Blockchain-Konsortium
Abbildung 35: KYC Blockchain-Konsortium mit angeschlossenen Online-Shops
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Blockchain-Konsortien
Tabelle 2: Qualifikation und Tätigkeit der Experten
Tabelle 3: Gütekriterien der qualitativen Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Als die Deutsche Börse am 10. März 1997 den Plan in die Tat umsetzte, eine Art Technologiebörse für junge Unternehmen der Telekommunikations-, Medien- und Internetbranche zu etablieren, löste sie dadurch eine regelrechte Goldgräberstimmung am Aktienmarkt aus. Beinahe wöchentlich wurden neue Börsengänge angekündigt und die Aktienkurse kannten im Grunde nur eine Richtung: nach oben.[1] In dieser Phase erlebte auch der Finanzsektor[2] einen Umbruch. Die ersten Direktbanken entstanden und der Wertpapierhandel erfolgte zusehends online.[3]
Mit dem Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 war der Traum einer neuen Banking-Ära jedoch schnell wieder vorbei.[4] Filialen erlebten ein Revival, die persönliche Beratung stand erneut im Mittelpunkt der Geschäftsstrategie und IT-Investitionen wurden hintangestellt. Der digitale Fortschritt kam in der Zeit fast vollständig zum Erliegen. Dem Kunden schien dies jedoch zunächst gar nichts auszumachen, da seine „digitalen Anforderungen“, die er an den Finanzsektor stellte, durch die mittlerweile flächendeckende Verbreitung von Online-Banking und Online-Brokerage vorerst erfüllt wurden.[5]
Eine Trendwende setzte ziemlich genau mit der Finanzkrise ein. Während die Banken noch mit der Aufarbeitung ihrer begangenen Fehler beschäftigt waren, versäumten sie es, Schritt mit der von den Konsumenten getriebenen Innovationswelle zu halten. Der Durchbruch der Smartphones sowie die immer beliebter werdenden sozialen Netzwerke gingen anfänglich fast spurlos am Finanzsektor vorbei. Dies traf die Kreditinstitute nach der Bewältigung der Finanzkrise umso härter, als sie feststellen mussten, dass sich ihr Geschäftsmodell mit den bis dato bekannten Mitteln der Kundenbindung sowie der Provisions- und Zinsmargenoptimierung nicht weiter aufrechterhalten ließ.[6] Hinzu kommt, dass sich seit 2008 der Wettbewerb innerhalb des Finanzsektors aufgrund der zunehmenden Anzahl an Fintech-Unternehmen verschärft hat. Durch die im Januar 2018 in Kraft getretene EU-Zahlungsdienstrichtlinie „Payment Service Directive 2“ (PSD 2) hat der Gesetzgeber die Wettbewerbsfähigkeit der Fintechs sogar noch gestärkt. Banken sind durch PSD 2 fortan dazu verpflichtet, Schnittstellen bzw. Application Programming Interfaces (API) einzurichten, die es Drittanbietern wie Fintechs (engl. Third Party Providers, kurz TPP) ermöglichen, einen „diskriminierungsfreien“ Zugang zu den Bankkonten zu erhalten.[7] Dies führte dazu, dass Banken ihr Exklusivrecht auf Kunden- und Kontoinformationen und damit einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verlieren.[8]
All diese Entwicklungen machen deutlich, dass die traditionellen Unternehmen des Finanzsektors mehr denn je dazu gezwungen sind, in neue Technologien, IT-Anwendungen und Prozesse zu investieren, damit sie den Anschluss an den digitalen Fortschritt, der vor allem von den Fintechs getrieben wird, nicht verlieren.
Mit der Technik hinter der in den letzten 3-4 Jahren zunehmend bekannter gewordenen digitalen Währung „Bitcoin“, der Blockchain-Technologie, scheint der Finanzsektor nun ein Instrumentarium gefunden zu haben, um im „digitalen Konkurrenzkampf“ wieder konkurrenzfähig werden zu können. Wegen ihrer herausragenden Eigenschaften wird die Blockchain-Technologie schon bald als Game-Changer einer ganzen Branche ausgemacht. Schlagzeilen wie
- „The Blockchain Will Do to the Financial System What the Internet Did to Media” (Harvard Business Review),[9]
- „How The Blockchain Will Transform Everything From Banking To Government To Our Identities” (Forbes Magazine),[10]
- „Wie die Blockchain-Technologie die Welt verändert” (Deutschlandfunk)[11] sowie
- „Die Blockchain macht Banken und Anwälte künftig überflüssig“ (Stern)[12] heizen die Diskussionen um das Potenzial der neuartigen Technologie am Finanzmarkt zusätzlich an.
Jedoch wird auch Kritik laut. So bezeichnet der renommierte Ökonom Nouriel Roubini die Blockchain zum Beispiel als den „übetriebenste[n] Technologie-Hype aller Zeiten“.[13] Auch der an der ETH-Zürich lehrende Professor für Verteilte Systeme Roger Wattenhofer hält die Berichterstattung über die Blockchain-Technologie gegenwärtig für überzogen.[14]
Ganz offensichtlich gehen die Meinungen über die Blockchain-Technologie auseinander. Fraglich ist nun, was sich aus Sicht des Finanzsektors tatsächlich hinter der Blockchain verbirgt. Dies gilt es im Rahmen der vorliegenden Arbeit herauszufinden.
1.2 Forschungsfrage
Vor dem Hintergrund der Problemstellung lautet die Forschungsfrage der vorliegenden Masterthesis:
Welche Veränderungen birgt die Blockchain-Technologie für den Finanzsektor?
Zur Eingrenzung des Themenschwerpunktes werden aus der Forschungsfrage die folgenden drei Teilfragen abgeleitet:
1. Wie kann die Blockchain-Technologie in den Finanzsektor implementiert werden?
2. Welche Auswirkungen hat die Implementierung der Blockchain-Technologie auf den Finanzsektor?
3. Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der Blockchain-Technologie für den Finanzsektor?
1.3 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, die Forschungsfrage sowie die abgeleiteten Teilfragen zu beantworten.
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel. Nach der Einleitung werden in Kapitel 2 zunächst die Begriffe „Bitcoin“, „Blockchain“ und „Distributed Ledger Technologie“ erläutert. Im Anschluss gilt es, die unterschiedlichen Blockchain-Typen voneinander abzugrenzen sowie die Funktionsweise der Blockchain am Beispiel einer Bitcoin-Transaktion darzulegen. Das Kapitel endet mit einer Beschreibung der Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie. In diesem Rahmen wird eine erste Antwort auf Teilfrage 3 gegeben. Mit dem dritten Kapitel verdeutlicht der Verfasser anhand der „Smart Contracts“, dass die Blockchain-Technologie neben der Transaktionsabwicklung auch für andere Zwecke zum Einsatz kommen kann. In Kapitel 4 werden einige ausgewählte Publikationen vor dem Hintergrund der Teilfragen 1 und 2 analysiert. Dieses Kapitel gibt einen ersten Überblick über den Forschungsstand zur Blockchain-Technologie im Finanzsektor. Darüber hinaus können die in diesem Kapitel gewonnenen Informationen als Grundlage für die sich anschließende empirische Untersuchung angesehen werden. Eingeleitet wird diese durch das in Kapitel 5 dargelegte Forschungsdesign. Als Datenerhebungstechnik wurde sich für das leitfadengestützte Experteninterview entschieden. Die Ergebnisauswertung erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse. Die Auswertung der Expertenbefragungen ist Gegenstand von Kapitel 6. Die Ergebnisse der Experteninterviews werden zunächst quantitativ dargestellt und erläutert. Anschließend werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Forschungsfrage interpretiert.
In Kapitel 7 wird auf die Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie eingegangen. So werden diejenigen drei Blockchain-Anwendungsfälle erläutert, welchen die befragten Experten die größte Relevanz beimessen: Die Wertpapierabwicklung, der internationale Zahlungsverkehr und die Legitimationsprüfung. Zum Abschluss werden in Kapitel 8 die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst und durch einen Ausblick ergänzt.
An dieser Stelle muss noch eine kurze Kritik an der in dieser Arbeit zitierten Quellen geübt werden. Unbestreitbar ist das zu bearbeitende Thema sehr aktuell. Aus diesem Grund ist die Quellenlage eine andere, als sie für eine wissenschaftliche Arbeit normalerweise angebracht ist. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr wenige Monographien und Zeitschriftenaufsätze existieren, die sich explizit mit den Themenschwerpunkten Blockchain-Technologie und Finanzsektor auseinandersetzen. Infolgedessen handelt es sich bei den meisten der benutzten Quellen um Publikationen verschiedener Unternehmensberatungen, wie zum Beispiel Deloitte oder PricewaterhouseCoopers (PwC). Auch entstammen sehr viele Informationen von Internetseiten, die sich ausschließlich mit den Themengebieten Kryptowährungen und Blockchain befassen. Hierzu gehören unter anderem die Seiten „www.bitcoinblog.de“, „www.btc-echo.de“ und „www.blockchain-hero.de“.
2 Die Blockchain-Technologie
2.1 Begriffsabgrenzung: Bitcoin, Blockchain und die Distributed-Ledger-Technologie
Dass mit dem Kauf zweier Pizzas einmal Finanzgeschichte geschrieben wird, hat bis zum 22. Mai 2010 sicherlich niemand geglaubt. Genau genommen ist es auch nicht die Pizza, die das Besondere dieses Kaufs darstellt, sondern die Währung, mit der der Softwareentwickler Laszlo Hanyecz damals bezahlt hat: mit 10.000 Bitcoins.[15]
Seitdem ist viel passiert. Nicht nur sind die beiden Pizzas von der Fast-Food-Kette „Papa John’s Pizza“ heute umgerechnet 54,9 Millionen Euro wert, sondern das Thema Bitcoin ist auch zum regelrechten Hype avanciert.[16] Vielen erscheint der Begriff Bitcoin zwar geläufig, doch wenn es konkret wird, dann weiß doch niemand so recht Bescheid. Zu klären ist, was Bitcoin ist, was sich hinter der in diesem Zusammenhang oftmals erwähnten Blockchain-Technologie verbirgt und wie sich diese von der „Distributed-Ledger-Technologie“ (DLT) unterscheidet.
Die Entstehungsgeschichte von Bitcoin nahm ihren Anfang im Jahr 2008. Satoshi Nakamoto, eine Person, deren wahre Identität heute noch immer nicht geklärt ist, veröffentlichte ein Jahr nach der Hochphase der Finanzkrise das Whitepaper „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“.[17] In diesem Whitepaper entwirft Nakamoto als Reaktion auf die damaligen Entwicklungen in der Finanzbranche ein von Kreditinstituten und Banken unabhängiges Zahlungssystem. Bitcoin war geboren.[18]
Bei Bitcoin handelt es sich um die erste und wohl bekannteste der zurzeit in einer großen Anzahl existierenden Kryptowährungen.[19] Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel,[20] die selbst keinen Waren- oder Materialwert haben („Fiat-Geld“) und durch kryptografische Verfahren und computergestützte Rechenoperationen geschaffen werden.[21] Wie bei allen Kryptowährungen wird auch bei Bitcoin für die Abwicklung von Transaktionen keine dritte Instanz benötigt. Möglich macht dies die im Hintergrund der Kryptowährungen befindliche Technik: die Blockchain.[22] Vereinfacht gesagt handelt es sich bei der Blockchain um ein Hauptbuch (engl. Ledger), welches in einem verteilten Computernetzwerk abgelegt ist. Der Name „Blockchain“ resultiert aus der technischen Besonderheit, dass die in dem Hauptbuch erfassten Transaktionsdaten zu Blöcken zusammengefasst und miteinander verkettet sind. Auf diese Art und Weise entsteht eine nahezu fälschungssichere verteilte Datenbank.[23] Den Grundpfeiler der Blockchain-Technologie legte die Blockchain 1.0, die auch, da Bitcoin das erste Anwendungsgebiet der Blockchain war, als Bitcoin-Blockchain bezeichnet wird. Die nächste Entwicklungsstufe (Blockchain 2.0), umfasst die Verwendung der Technologie für die Ausgestaltung von „Smart Contracts“ (siehe Kapitel 3). Der bis dato letzte Stand der Blockchain-Technologie – Blockchain 3.0 – beschreibt über den Finanzsektor hinausgehende Anwendungsfälle der Blockchain, zu denen zum Beispiel das Gesundheitswesen, der öffentliche Sektor und die Energiewirtschaft zählen.[24]
Abschließend gilt es die Frage zu klären, was sich hinter der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) verbirgt. Übersetzt heißt Distributed Ledger „verteiltes Hauptbuch“. Fälschlicherweise macht es sich die Praxis in diesem Kontext oftmals sehr einfach und verwendet die beiden Begriffe Distributed Ledger und Blockchain synonym.[25] Dies ist jedoch nicht ganz korrekt, da es sich bei der der Blockchain-Technologie genaugenommen um eine Unterkategorie der Distributed-Ledger-Technologie handelt. Die beiden Technologien unterscheiden sich vor allem in der Anordnung der Daten im Netzwerk. Was eine zwingende Voraussetzung für die Funktionsweise der Blockchain-Technologie als Rahmenkonzept für zum Beispiel Kryptowährungen darstellt, nämlich die Blockbildung und Verkettung der Daten, ist bei der DLT nicht notwendig. Die DLT schreibt keine spezielle Anordnung der Daten im Netzwerk vor.[26]
2.2 Blockchain-Typen
Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die Funktionsweise der Blockchain-Technologie näher erläutert wird, ist es zunächst wichtig zu verstehen, dass Blockchains je nach Verwendungszweck in unterschiedlichen Ausprägungen betrieben werden können.[27] Die Unterschiede resultieren aus den Dimensionen „Anzahl der Hauptbücher“, „Zugriff“ und „Validierung“.[28]
Die erste Dimension, „ Anzahl der Hauptbücher “, legt die Menge der im Computernetzwerk abgespeicherten Hauptbuch-Kopien fest. Da die Blockchain per Definition eine verteilte Datenbank ist und eine solche technisch bedingt immer aus mehreren physisch voneinander getrennten Datenbankteilen besteht, ist es nur logisch, dass sich auch eine Blockchain aus mehreren Datenbank- bzw. Hauptbuch-Kopien zusammensetzt.
Die Dimension „ Zugriff “ entscheidet darüber, ob eine öffentliche (engl. public) oder private (engl. private) Blockchain vorliegt. Bei ersterer dürfen ausnahmslos alle Netzwerkteilnehmer auf die Blockchain zugreifen. Bei einer privaten Blockchain wird hingegen durch eine zentrale Institution genau festgelegt, wem der Zugang auf die Blockchain gestattet ist.
Mit der Dimension „ Validierung “ ist das Schreibrecht auf der Blockchain gemeint. Diesbezüglich wird zwischen den „Unpermissioned“ und den „Permissioned“ Blockchains unterschieden. Bei ersteren darf jeder Teilnehmer im Netzwerk Transaktionen validieren und diese in Form von Transaktionsbündeln bzw. Blöcken „auf der Blockchain abspeichern“ (siehe Kapitel 2.3.3). Bei den „Permissioned“ Blockchains ist dies nur wieder einem bestimmten Userkreis vorbehalten.[29]
Werden die beschriebenen Dimensionen mit ihren jeweiligen Ausprägungen nun in Beziehung zueinander gesetzt, dann lassen sich die in Abbildung 1 zu sehenden Blockchain-Typen voneinander abgrenzen.[30]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Blockchain-Typen
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Brennan, C./Lunn, W., Trust Disrupter, 2016, http://www.the-blockchain.com/docs/Credit-Suisse-Blockchain-Trust-Disrupter.pdf.)
Gegenwärtig ist in Fachkreisen eine Diskussion darüber entbrannt, welche der oben genannten Blockchain-Typen überhaupt eine „richtige“ Blockchain ist. Während das eine Lager behauptet, dass „Private Blockchains“ und „Permissioned Blockchains“ im Grunde nichts anderes sind als viel zu teure verteilte Datenbanken,[31] die es schon seit Jahrzehnten gibt,[32] vertritt das andere Lager die Auffassung, dass private Blockchain-Lösungen momentan die einzigen im Finanzsektor durchführbaren Optionen sind.[33] Richtig ist, dass „Private Blockchains“ eine wesentliche Eigenschaft der Blockchain-Technologie nicht besitzen: das Mining (siehe Kapitel 2.3.3).[34] Insofern ist die Kritik der „Bitcoin-Blockchain-Verfechter“ nachvollziehbar. Diesbezüglich muss jedoch angeführt werden, dass die ursprüngliche Blockchain viele Limitationen aufweist, die private Blockchain-Lösungen nicht haben (siehe Kapitel 2.4).
Um die Blockchain-Technologie mit all seinen Facetten darzulegen, wird sie in dieser Arbeit an einer Bitcoin-Transaktion bzw. an der ihr zugrundeliegenden Bitcoin-Blockchain erläutert.
2.3 Die Funktionsweise der Blockchain-Technologie am Beispiel einer Bitcoin-Transaktion
2.3.1 Das Bitcoin-Netzwerk
Wie in Kapitel 2.1 bereits angedeutet, ist das Bitcoin-Netzwerk ein verteiltes Netzwerk. Genau genommen handelt es sich beim Bitcoin-Netzwerk um ein verteiltes Netzwerk in der Art eines Peer-to-Peer-Netzwerks – oftmals auch „P2P-Netzwerk“ bezeichnet.[35] Das P2P-Netzwerk zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass alle Netzwerkteilnehmer – in „Netzwerksprache“ „Knoten“ bzw. „Nodes“ genannt – ausnahmslos gleichgestellt sind. Zentrale Strukturen oder Institutionen mit Sonderrechten existieren nicht.[36] Anders als bei einem Client-Server-Netzwerk (Abbildung 2) erfolgt bei einem Peer-to-Peer-Netzwerk (Abbildung 3) keine Aufgabenteilung, was bedeutet, dass alle Nodes angebotene Ressourcen und Dateien in Anspruch (Client) nehmen, gleichzeitig stellen sie jedoch auch Dienstleistungen und Funktionen bereit (Server).[37] In einem P2P-Netzwerk sind die Rechner engmaschig miteinander verbunden, sodass die Kommunikation der Netzwerkteilnehmer auf beliebigen Pfaden erfolgen kann. Möglich ist dies aufgrund der Tatsache, dass allen Beteiligten die Datenhaltung obliegt, was das komplette System extrem ausfallsicher macht. Etwaige Datenverluste können so innerhalb des Netzwerks problemlos durch die anderen Netzwerkteilnehmer ausgeglichen werden.[38]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Client-Server-Netzwerk
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 96.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Peer-to-Peer-Netzwerk
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 96.)
Im Bitcoin-Netzwerk entsteht ein neuer Netzwerkknoten immer dann, wenn ein Anwender einen „Client“ auf seinem Rechner installiert. Im Fall von Bitcoin heißt dieser Client „Bitcoin-Core“. Grundsätzlich können einem Client bzw. einem Node drei Funktionen zukommen:
- Verifizierungsfunktion: Bei dieser Funktion wird den Nodes die Aufgabe zuteil, Transaktionen zu verifizieren. Auch sorgt die Verifizierungsfunktion dafür, dass den Usern eine vollständige Kopie des Blockchain-Registers zur Verfügung gestellt wird. Im Falle von Bitcoin Core startet nach der Installation deshalb zunächst der Download der bis dato verfügbaren Blockchain. Gegenwärtig sind das knapp 140 Gigabyte (GB)[39].
- Wallet-Funktion: Dies ist die zweite Funktion, die ein Node einnehmen kann. Die Wallet gewährleistet den Netzwerkteilnehmern die sichere Verwahrung und Verwaltung des Bitcoin-Guthabens. In der Regel hat die Wallet eine grafische Benutzeroberfläche, da sie an den Endnutzer gerichtet ist. Auf diese Art und Weise wird dem Endnutzer ein unkompliziertes Senden und Empfangen von Bitcoins ermöglicht.
- Mining-Funktion: Netzwerkknoten in der Rolle von Minern tragen aktiv zur Erweiterung des Blockchain-Registers bei, indem sie neue Transaktionsblöcke erstellen und dem Register anhängen (siehe Kapitel 2.3.3).[40]
Um die Abwicklung einer Bitcoin-Transaktion greifbarer zu machen, wird im Folgenden angenommen, dass der aus Mannheim stammende NFL[41] -Fan Paul, im Online-Shop von Alice ein Trikot seiner Lieblingsmannschaft bestellt und mit Bitcoins bezahlt.
Zwecks besserer Übersichtlichkeit wird das Bitcoin-Zahlungssystem auf unterschiedlichen Ebenen dargelegt (Abbildung 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Vertrags- und Transaktionsebene
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bolesch, L./Mitschele, A., ZfgK 2016, S. 1126.)
Die Ausgangssituation, bei der Paul von Alice ein Trikot zum Preis von 0,0055 Bitcoins (ca. 29 €)[42] kauft, stellt die Vertragsebene dar. Auf der nächsten Ebene, der Transaktionsebene, erfolgt die Überweisung der 0,0055 Bitcoins.[43] Hierzu erstellt Paul mithilfe seiner Wallet eine Transaktionsnachricht. Obwohl der Zahlungsbetrag zugunsten von Alice ist, nimmt die Überweisung in der Regel nicht den direkten Weg zu dem Zahlungsempfänger. Stattdessen wandert die Zahlung so lange durch das gesamte Bitcoin-Netzwerk, bis ein Großteil der Netzwerkteilnehmer von dieser erfahren hat.[44]
Wenn es irgendwo im Netzwerk zu Unterbrechungen kommt, dann ist dies ohne Bedeutung für die Zahlung. Die Transaktionsnachricht kann auf ihrem Weg zum Zahlungsempfänger problemlos eine andere Richtung einschlagen (Abbildung 5). An dieser Stelle wird noch einmal die bereits angesprochene Robustheit eines dezentralen bzw. eines verteilten Netzwerks sehr deutlich. Falls beispielsweise die Verbindung zu Jake abbricht, kann die Transaktion Alice noch immer über Sara erreichen. Diesbezüglich sei angemerkt, dass Abbildung 5 stark vereinfacht ist. Als Standardeinstellung halten die Clients im Durchschnitt 32 aktive Verbindungen.[45]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Transaktionsebene mit Ausfall eines Nodes
(Quelle: eigene Darstellung.)
2.3.2 Grundlagen der Kryptografie
Die in Kapitel 2.3.1 angesprochene Dezentralität des Bitcoin-Netzwerks macht das komplette System nicht nur ausfallsicher, sondern sie sorgt auch dafür, dass es ohne jegliche Vertrauenselemente auskommt. Legitimationsprüfungen, wie sie im Bankensektor üblich sind, existieren nicht. Im Bitcoin-Netzwerk sind alle User vollkommen anonym. Diese Anonymität ist auch unbedingt notwendig, weil das gesamte Blockchain-Register öffentlich und für jeden einsehbar ist. Die namentliche Zuordnung von Guthaben zu bestimmten Identitäten wäre eine Katastrophe, weil ganze Transaktionsverläufe nachvollzogen werden könnten. Insofern ist die Frage berechtigt, wie die für ein Zahlungssystem so wichtige Voraussetzung geschaffen werden kann, Eigentum nachzuweisen, wenn alle Beteiligten vollkommen unbekannt sind. Auch ist in diesem Zusammenhang zu hinterfragen, wie sichergestellt wird, dass Bitcoin-Transaktionen auf ihrem Weg durch das Zahlungsnetzwerk keine Veränderungen erfahren.[46]
Sämtliche Probleme löst das Bitcoin-System mithilfe eines kryptografischen Schlüsselpaars, welches in der Wallet (zweite Funktion eines Client) „hinterlegt“ ist. Ein solches Schlüsselpaar besteht immer aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Mit dem privaten Schlüssel erfolgt die Kodierung einer Transaktion. Eine kodierte Transaktion wird auch als Signatur bezeichnet.[47] Der private Schlüssel ist wie die persönliche Identifikationsnummer (PIN) für das Bankkonto unbedingt geheim zu halten, weil abgeänderte Transaktionen ansonsten dem Bitcoin-System valide übergeben werden könnten. Der öffentliche Schlüssel ist für die Dekodierung der Nachrichten zuständig. Außerdem fungiert der öffentliche Schlüssel als Adresse im Bitcoin-System. Immer dann, wenn eine Zahlung ausgetauscht werden soll, benötigt der Zahlungspflichtige die Adresse bzw. den öffentlichen Schlüssel des Zahlungsempfängers, damit dieser weiß, wohin er die Bitcoins senden soll. Vergleichbar ist der öffentliche Schlüssel mit der IBAN (engl. I nternational B ank A ccount N umber).
Eine Transaktion, die mit einem privaten Schlüssel kodiert wurde, kann nur mit dem zu diesem privaten Schlüssel passenden öffentlichen Schlüssel dekodiert werden. Das Zusammenspiel aus privatem und öffentlichem Schlüssel wird auch als asymmetrische Verschlüsselung bezeichnet. Bei der asymmetrischen Verschlüsselung geht es weniger um die Geheimhaltung einer Transaktionsnachricht als vielmehr um die Verifizierung des Nachrichtenursprungs.[48]
Abbildung 6 fasst den Vorgang der Ver- und Entschlüsselung einer Transaktionsnachricht zusammen (3. Ebene).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Vertragsebene – Transaktionsebene – Kryptografie-Ebene
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bolesch, L./Mitschele, A., ZfgK 2016; Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 55.)
An dieser Stelle wird noch einmal das Beispiel von Paul aufgegriffen, der sich im Online-Shop von Alice ein NFL-Trikot bestellt. Bevor Paul seine Bitcoin-Transaktion mit seinem privaten Schlüssel kodiert und dem Bitcoin-Netzwerk übergibt, legt er zuerst den Zahlungsempfänger fest. Hierfür benötigt er lediglich den öffentlichen Schlüssel von Alice, der sogleich die Empfängeradresse ihrer Wallet ist. Die Empfängeradresse bzw. den öffentlichen Schlüssel muss Paul von Alice erfragen. Vor dem Absenden der Überweisung verschlüsselt Paul die Transaktion mit seinem privaten Schlüssel. Die hieraus entstandene Signatur hängt er dann zusammen mit dem öffentlichen Schlüssel der Transaktion an und verteilt sie mittels eines Flooting-Algorithmus im Bitcoin-Netzwerk.[49] Jeder Netzwerkteilnehmer hat durch den öffentlichen Schlüssel von Paul nun die Gelegenheit, die Signatur und damit die Bitcoin-Transaktion zu verifizieren.
Warum dieser „Massencheck“ unbedingt notwendig ist, kann Abbildung 7 entnommen werden. Unter der Annahme, dass Tobias auf die Idee kommt, die von Paul erhaltene Transaktionsnachricht, die er ursprünglich nur verifizieren sollte, abzuändern trägt er seinen eigenen Namen statt Alice’ in das Feld des Nachrichtenempfängers ein. Da er den privaten Schlüssel von Paul nicht hat, verschlüsselt Tobias die Nachricht kurzerhand mit seinem eigenen privaten Schlüssel. In diesem Fall wird ihm die Eigenschaft des Bitcoin-Netzwerks „zum Verhängnis“, welche jeden Netzwerkteilnehmer dazu anhält, Transaktionsnachrichten zu verifizieren. Jake und Sara wird nämlich sofort auffallen, dass der öffentlichen Schlüssel, den Paul ursprünglich an die Transaktion angehängt hat, nicht mit dem privaten Schlüssel von Tobias übereinstimmt, den er für die Kodierung seiner Nachricht benutzte. Die abgeänderte Transaktion von Tobias wird daraufhin vom System sofort verworfen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Versuch der Manipulation einer Transaktionsnachricht
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 56.)
Ist die Transaktion jedoch legitim, dann wartet sie darauf, von einem Miner in die Blockchain übernommen zu werden.[50]
2.3.3 Zur Rolle der Miner im Bitcoin-Netzwerk
Banken erfassen alle Transaktionen ihrer Kunden auf einem Konto. Auf diese Art und Weise kann jederzeit die aktuelle Vermögenssituation der Kontoinhaber nachvollzogen werden. Was im Falle des heutigen Finanzwesens trivial ist, gestaltet sich für eine digitale Währung wie Bitcoin nicht ganz so einfach. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Kopie eines digitalen Gutes immer so gut ist wie das Original. Während ein physischer Geldschein lediglich einmal ausgegeben werden kann, ist es möglich, digital existierende Zahlungsmittel praktisch beliebig oft zu kopieren. In der Literatur wird dieses Problem auch als Double-Spending-Problem bezeichnet. Vor der Erfindung des Bitcoin und der von Satoshi Nakamoto entworfenen Blockchain-Technologie war es nicht möglich, dieses Problem zu lösen.[51]
Die Grundlagen des Minings werden nachfolgend erneut an einer Bitcoin-Transaktion von Paul erläutert. Vorausgesetzt wird, dass Paul 0,0055 Bitcoins besitzt. Da er neben einem neuen Trikot seiner Lieblings-NFL-Mannschaft für den Winter auch einen neuen Schal benötigt, steht er nun vor dem Problem, sich einen Wunsch nicht erfüllen zu können (Schal und Trikot kosten jeweils 0,0055 Bitcoins). Da Paul davon ausgeht, dass das Bitcoin-System noch nicht ganz ausgereift ist, startet er trotz Gewissensbissen den Versuch, dieses auszutricksen. Hierzu bestellt er sich bei Alice das Trikot und bei Marie den Schal. Zeitgleich überweist er beiden die 0,0055 Bitcoins. Durch das simultane Überweisen desselben Betrags bringt Paul das Bitcoin-System in die Bredouille: Während einige Nodes nämlich nun die Information erhalten, dass Paul Alice 0,0055 Bitcoins sendet, erfahren andere Nodes hingegen, dass Paul Marie 0,0055 Bitcoins überweist. Das System steht also vor dem Problem nicht „zu wissen“, welche der beiden Transaktionen die gültige ist. Jetzt ist die Zeit der Miner gekommen.[52]
Das Bitcoin-Mining ist nichts anderes als ein großes Rätselraten, bei dem die Bitcoin-Miner im Wettstreit so lange verschiedene Bitcoin-Transaktionen miteinander kombinieren, bis ein gültiger Block dabei herauskommt. Dieses Trial-and-Error-Verfahren wird auch als Proof-of-Work bezeichnet. Ein Miner erstellt durchschnittlich alle zehn Minuten einen neuen Block.[53] Sobald es eine der zwei Transaktionen von Paul in einen Block geschafft hat, reduziert sich sein „Wallet-Kontostand“ umgehend auf 0,0000 Bitcoins. Gleich darauf wird der Block zur Validierung an die anderen Miner übergeben. Bestätigen diese den Block ebenfalls, ist er für alle übrigen Nodes im Netzwerk freigegeben. Im Anschluss daran machen sich die Miner an die Arbeit am nächsten Block.[54] Da die Miner während ihres Tuns Einsicht in die Wallet der Bitcoin-User nehmen,[55] wird ihnen, wenn sie die andere Transaktion von Paul in einem Block bündeln wollen, sofort auffallen, dass Paul nicht mehr genügend Bitcoins zur Verfügung stehen. Infolgedessen kennzeichnet das Bitcoin-System diese Transaktion unmittelbar als ungültig.
Jeder erstellte Block besteht vereinfach gesagt aus drei Bestandteilen. Zum einen natürlich aus den Transaktionen. Durch eine Identifikationsnummer, dem Hashwert, wird darüber hinaus jeder Block eindeutig gekennzeichnet. Zusätzlich ist jedem Block die Identifikationsnummer des vorherigen Blocks angehängt. Durch das Referenzieren eines jeden neuen Blockes zum vorherigen entsteht eine Kette aus Blöcken, die zur Bezeichnung dieser Technologie geführt haben: Blockchain. Deren Aufbau ist in Abbildung 8 visualisiert.[56]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8: Die Blockchain
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 59.)
Es sei noch darauf hingewiesen, dass das Erstellen einer Blockchain relativ viel Rechenleistung erfordert und eine Menge Strom verbraucht. Insofern ist das Mining mit Kosten verbunden.[57] Ohne eine entsprechende Entlohnung würde sich kein Miner dazu bereit erklären, seine Dienste zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund erhält jeder Miner vom Bitcoin-System, nachdem er einen Block „gemint“ hat, gegenwärtig 12,5 Bitcoins.[58] In der Anfangszeit betrug dieser „Block Reward“ noch 50 Bitcoins pro Block. Die Entlohnung halbiert sich alle 210.000 Blocks, sodass im Jahr 2140 aufgrund der periodischen Abnahme des Block Rewards – wodurch auch immer weniger neue Bitcoins dem System „hinzugefügt“ werden – voraussichtlich der letzte Block geschaffen wird. Insgesamt sind dann ca. 21 Millionen Bitcoins im Umlauf.[59]
Darüber hinaus ist noch zu erläutern, welche Funktion die Blockchain überhaupt hat. In diesem Zusammenhang ist sich in Erinnerung zu rufen, dass das Bitcoin-Netzwerk ein dezentrales Netzwerk ist. Während in einem Client-Server-Netzwerk der Server als zentrale Instanz bestimmt, welcher Datenbestand aktuell ist, ist dies in einem dezentralen Netzwerk nicht ohne weiteres möglich. Der Grund ist die bereits in Kapitel 2.3.1 angesprochene Tatsache, dass in einem dezentralen Netzwerk jedem Node die Datenhaltung eigenständig obliegt. Aus diesem Grund bedarf es also eines Instrumentariums, welches dafür sorgt, dass alle Netzwerkteilnehmer denselben Datenbestand halten. Und genau hierfür ist die Blockchain zuständig.
Die Blockchain sorgt jedoch nicht nur dafür, dass allen Nodes dieselben Transaktionen zur Verfügung gestellt werden, vielmehr kümmert sie sich auch darum, dass die Transaktionsblöcke in der richtigen Reihenfolge abgelegt sind. Letzteres ermöglicht ein asynchrones Updaten der „dezentralen Blockchain-Kopien“, weil die Nodes nach beispielsweise längerem Offline-Sein lediglich die noch fehlenden Blöcke downloaden müssen. Da genau festgelegt ist, welcher Block auf welchen folgt, kann das System sehr schnell ausmachen, welche Blöcke der lokalen Blockchain-Kopie noch fehlen.[60]
Darüber hinaus ist die Blockchain aber auch ein wesentliches Sicherheitsmerkmal im Bitcoin-System. Möchte sich ein Hacker zum Beispiel ungerechtfertigt bereichern, in dem er eine bereits in die Blockchain übernommene Transaktion zu seinen Gunsten manipuliert, dann ändert sich durch dieses Vorhaben auch die Identifikationsnummer des kompletten Blocks. Dies führt zur Inkonsistenz der gesamten Kettenstruktur, da „alle nachfolgenden Blocks, die den betreffenden Block entweder direkt oder indirekt referenzieren, neu erstellt werden müssen.“[61] Je weiter ein Block in der Blockchain also zurückliegt, desto schwieriger wird es, die Blockchain abzuändern.[62]
In Abbildung 9 ist zu sehen, welche Folgen es hat, wenn ein Hacker einen Angriff auf die Blockchain verübt. Zunächst erfolgt die Spaltung der Blockchain. Dieser Vorgang wird auch als „fork“ (engl. Gabel) bezeichnet.[63] Damit die abgeänderte Transaktion vom System als valide angesehen wird, muss der Hacker nun, wie bereits erläutert, alle Blöcke „umschreiben“, die sich auf den Block mit der abgeänderten Transaktion beziehen – im angeführten Beispiel sind das alle Blöcke nach Block 2. Da die übrigen Miner der „ursprünglichen Blockchain“ zeitgleich jedoch weitere Blöcke anhängen, wird er nie mit diesen Schritt halten können. Seine Blockchain wird unter diesen Umständen keinesfalls auf Akzeptanz im Netzwerk stoßen. Der Aufwand, den er betreibt, ist deshalb vergeblich. Irgendwann wird sich der Hacker geschlagen geben müssen. Seine Version der Blockchain versinkt daraufhin in der Bedeutungslosigkeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Angriff auf die Blockchain
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 59.)
Abbildung 10 fasst den Mining-Prozess abschließend noch einmal zusammen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 10: Der Mining-Prozess
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Kehrli, J., Blockchain: Easy Explanation, 2016, https://www.niceideas.ch/blockchain_explained.pdf.)
2.4 Chancen und Risiken der Bitcoin-Blockchain
Die wohl bemerkenswerteste Eigenschaft der Blockchain-Technologie ist ihre Fähigkeit, für „ anonymes Vertrauen “ zu sorgen, was im Kontext der Bitcoin-Blockchain bedeutet, dass Personen, die sich nicht kennen, Vermögenswerte austauschen können, ohne dass eine (neutrale) dritte Instanz dazwischengeschaltet ist.[64] Ein weiterer Vorteil der Blockchain-Technologie ist ihr wirksamer Schutz vor Datenmissbrauch: Durch die Verkettung der Transaktionsblöcke ist es nahezu unmöglich, die Integrität der in der Blockchain enthaltenen Daten zu gefährden.
Die Kombination aus P2P-Netzwerk und Konsensmechanismus ist ein weiteres Plus der Bitcoin-Blockchain. Durch die dezentrale Datenhaltung gibt es innerhalb des Netzwerks keinen Single Point of Failure, d.h. der Ausfall eines Netzwerkteilnehmers führt nicht dazu, dass das Netzwerk insgesamt zusammenbricht. Hierdurch ist eine große Datenverfügbarkeit garantiert.[65]
In einer von Infosys im Februar 2017 erhobenen Studie wurden mehr als 100 Finanzexperten dazu befragt, welche Chancen sie mit der Blockchain-Technologie verbinden. Als positiv wird die Blockchain vor allem aufgrund der Möglichkeit neuer Geschäftsmodelle angesehen. Außerdem sehen es die Umfrageteilnehmer als vorteilhaft an, dass die Blockchain-Technologie eine Prozessautomatisierung gewährleistet, geringere Transaktionskosten verursacht und eine sehr viele schnellere Transaktionsabwicklung erlaubt.[66]
Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Greenwich Associates. Diese hat in der Zeit vom März bis April 2016 134 Blockchain-Experten dazu befragt, welche Vorteile die Blockchain ihrer Meinung nach dem Finanzmarkt bietet. 73 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Blockchain-Technologie Kostenreduktionen ermöglicht. Darüber hinaus werden die kurze Abwicklungszeit und die Risikoreduktion, z.B. bei der Abwicklung von Transaktionen, als positiv eingeschätzt.[67]
Trotzt der Vorteile, welche die Bitcoin-Blockchain bietet, weist das System auch Schwachstellen und Probleme auf. Diese werden nachfolgend sowohl unter technischen als auch unter juristischen und regulatorischen Gesichtspunkten erläutert.
Das wohl größte Problem der Bitcoin-Blockchain ist die fehlende Skalierbarkeit des Systems. Mit Skalierung ist im Rahmen der Blockchain-Technologie die Erweiterung der Blockgröße gemeint. Bei der Bitcoin-Blockchain ist die Blockgröße systemseitig auf 1 Megabyte (MB) beschränkt.[68] 1 Megabyte entspricht ca. 3000 Transaktionen. Wie in Kapitel 2.3.3 erläutert, können die Miner durchschnittlich nur alle 10 Minuten einen neuen Block erstellen. Dementsprechend werden von den Minern auch nur alle 10 Minuten 3000 Transaktionen verarbeitet. Aufgrund der stetig steigenden Anzahl zu validierender Transaktionen wird auf diese Art und Weise irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Transaktionsabwicklung dem Transaktionsaufkommen hinterherhinkt. Gegenwärtig werden im Bitcoin-System ca. fünf bis sieben Transaktionen pro Sekunde bearbeitet. Im Vergleich dazu ist der Kreditkartenanbieter Visa in der Lage, ca. 2000 Transaktionen in der Sekunde abzuwickeln.[69]
Das Problem der mangelnden Skalierbarkeit des Bitcoin-Systems führt bereits jetzt schon dazu, dass Miner vorrangig Transaktionen bündeln, für die sie eine Transaktionsgebühr bekommen. Infolgedessen müssen User für Transaktionen, bei denen keine oder nur geringe Gebühren vorgesehen sind, sehr viel länger auf die Abwicklung ihrer Transaktion warten. Im schlechtesten Fall wird diese gar nicht ausgeführt.[70]
Ein Ansatz zur Lösung des Skalierungsproblems besteht darin, die auf 1 Megabyte festgelegte Blockgröße zu erweitern, wodurch sehr viel mehr Transaktionen gleichzeitig zu Blöcken zusammengefasst werden könnten, was auch die Transaktionsabwicklung erheblich beschleunigen würde. Problematisch an diesem Ansatz ist jedoch, dass bei einer größeren Blockgröße mit einem weiteren Rückgang der ohnehin schon geringen Anzahl an Minern – im Vergleich zur Gesamtheit der Bitcoin-Nutzer – zu rechnen ist, da für das Erstellen größerer Blöcke eine noch leistungsfähigere, d.h. teurere Mining-Hardware benötigt wird. Als Konsequenz droht die Gefahr, dass die wenigen verbliebenen Miner ihre Position ausnutzen und zum Beispiel nur noch gegen eine hohe Gebühr die Blockerstellung übernehmen.[71]
Die Notwendigkeit des Proof-of-Work-Konsensmechanismus zur Wahrung der Dezentralität des Bitcoin-Systems führt zugleich zur nächsten Einschränkung der Bitcoin-Blockchain: der immense Stromverbrauch. Laut einer Hochrechnung der Internetseite „www.digiconomist.net“ beträgt der jährliche Energieverbrauch aller Bitcoin-Aktivitäten ca. 30 Terawattstunden. Wäre die Bitcoin-Blockchain ein Land, länge es beim weltweiten Stromverbrauch auf Platz 61 hinter Bulgarien und vor Marokko. 158 Länder haben sogar einen geringeren Stromverbrauch als das Bitcoin-System.[72]
Eine nicht zu unterschätzende Einschränkung der Bitcoin-Blockchain ist auch der Sicherheitsaspekt. In diesem Kontext ist es wichtig zu verstehen, dass das Sicherheitsrisiko nicht die asymmetrische Verschlüsselung ist, auf der die Bitcoin-Blockchain beruht – bei dieser handelt es sich um das wohl beste der aktuell zur Verfügung stehenden kryptografischen Verfahren – vielmehr stellt der Nutzer selbst das Risiko dar. Sobald dieser nämlich seinen privaten Schlüssel verliert, ist sein Vermögen unwiderruflich verloren.[73] Welches Ausmaß der Verlust des privaten Schlüssels annehmen kann, zeigt der Fall des Briten James Howells. Dieser entsorgte 2013 versehentlich eine alte Festplatte, auf der sein privater Schlüssel für den Zugang zu 7500 Bitcoins abgespeichert war.[74] Der heutige Wert dieser Bitcoins beträgt ca. 111 Millionen Euro.[75]
Eine weitere technische Limitation der Bitcoin-Blockchain ist zudem die fehlende Flexibilität. Dieser Sachverhalt ist vor allem auf die Komplexität der Technik und die Dezentralität des Systems zurückzuführen. Hat eine öffentliche Blockchain einmal ihre „Arbeit“ aufgenommen, dann gibt es gegenwärtig noch keine Möglichkeit, diese upzudaten oder wesentliche Bestandteile zu verändern.[76]
Neben den technischen Restriktionen existieren vor allem auch rechtliche und regulatorische Gründe, die den Einsatz der Bitcoin-Blockchain limitieren. Auf diese ist im Folgenden kurz einzugehen.
Zunächst muss festgehalten werden, dass die Rechtsentwicklung dem technischen Fortschritt eindeutig hinterherhinkt. Gerichte und Regulatoren haben noch keine adäquate Antwort darauf, wie sie die Blockchain-Technik bewerten sollen. Momentan sind noch alle juristischen Fragen offen. Dies sind zum Beispiel Fragen
- der Haftung, wer bei technischen Versagen oder einem Hackerangriff auf die Blockchain haftet,
- des Verbraucherschutzes, welche Prozesse bei der Rückabwicklung greifen und welche Gewährleistungsrechte es geben soll,
- der Geldwäscheprävention, wie die Identifikation der Blockchain-Beteiligten sichergestellt wird.[77]
Eine Besonderheit der Bitcoin-Blockchain ist zudem, dass das System als dezentrales Netzwerk nirgendwo „beheimatet“ ist, weshalb keine Zuordnung zu einem bestimmten Rechtssystem möglich ist.[78]
Aus Sicht der Regulatorik besteht hingegen durch den Grundsatz „Gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regeln“ zumindest ein erster Anhaltspunkt, wie die jeweilige Banken-Aufsicht die Blockchain-Technologie zukünftig handhaben könnte.[79] Zu diesem Grundsatz äußert sich die BaFin auf ihrer Homepage wie folgt: „Allerdings gilt auch bei Einsatz von Blockchain-Technologien der bestehende regulatorische Rahmen im Zuständigkeitsbereich der BaFin, sofern die Beteiligten Parteien dem Aufsichtsbereich der BaFin unterliegen. Es findet insofern keine Beschränkung der Blockchain-Technologie statt, da ausschließlich die aufsichtlichen Tatbestände der Anknüpfungspunkt für die Aufsichtsarbeit der BaFin bildet. Nicht die Technik ist somit für regulatorische Fragen entscheidend, sondern der Anwendungsfall.“[80]
Aufgrund der Tatsache, dass juristisch und aufsichtsrechtlich noch viele Fragen ungeklärt sind, geben die Juristen von KPMG den Blockchain-Entwicklern des Finanzsektors den Rat, ihre auf der Blockchain-Technologie basierenden Anwendungsfälle erst einmal auszuarbeiten, um diese im Anschluss gemeinsam mit der BaFin abzustimmen.[81] Um teure nachträgliche Anpassungen der Anwendungen zu vermeiden, sollte die Rechtslage selbstverständlich schon vor der Entwicklung umfassend analysiert und geklärt sein.
Abschließend ist zu den privaten Blockchain-Typen ergänzend Folgendes festzustellen: In Anbetracht der technischen und rechtlichen Limitationen der öffentlichen Blockchains ist in der Finanzbranche vermutlich zunächst mit dem Einsatz einer privaten Blockchain zu rechnen.[82] Dies liegt zum einen daran, dass die Skalierungsproblematik wegen des fehlenden Miningprozesses bei den privaten Blockchain-Typen nicht auftritt. Die Transaktionsabwicklung ist hierdurch nicht nur sehr viel schneller, sondern es werden vor allem auch Energie- und Hardwarekosten eingespart. Ein weiterer Aspekt, der für den Einsatz privater Blockchains im Finanzsektor spricht, ist, dass diese Blockchain-Varianten jederzeit an aktuelle technische Entwicklungen, wie zum Beispiel neue Sicherheitsmechanismen, angepasst werden können. Aufgrund der Tatsache, dass die Finanzbranche sehr stark reguliert ist und gegenwärtig kein Konsens darüber besteht, welche Rechtsvorschriften bei einer dezentralen/internationalen Blockchain zum Tragen kommen sollen, erscheint auch unter diesen Gesichtspunkten der Einsatz einer privaten Blockchain zum momentanen Zeitpunkt noch als die beste Wahl.
3 Blockchain 2.0: Smart Contracts
Wird die Blockchain-Technologie über die Abwicklung von Transaktionen hinaus genutzt, dann handelt es sich um einen Anwendungsfall von Blockchain 2.0. In diesem Rahmen kommt vor allem den „Smart Contracts“ eine besondere Bedeutung zu. Die Ursprungsidee der Smart Contracts geht auf den Kryptologen und Juristen Nick Szabo zurück.[83] Szabos beabsichtigtes Ziel war es, die Vertragsabwicklung vollkommen zu automatisieren, um Risiken und Transaktionskosten auf ein Minimum zu reduzieren. Insbesondre Massengeschäfte mit Kleinstbeträgen, auch Mikrotransaktionen genannt, würden hierdurch – so die Idee – wirtschaftlich tragfähig.[84]
Bei Smart Contracts handelt es sich um kleine Computerprogramme, auf denen die Vertragsbestimmungen für ein Rechtsgeschäft zwischen zwei oder mehreren Personen abgespeichert sind. Im Kern basieren die Smart Contracts auf einer ganz einfachen Wenn-dann-Bedingung. Sobald die im Programmcode der Software hinterlegten Vertragsbedingungen erfüllt werden, erfolgt die Realisierung des Geschäfts.[85] Die Tatsache, dass dies ganz automatisch und ohne Zutun eines Dritten vonstattengeht, ist letztlich der Grund dafür, warum Smart Contracts als „smart“ bezeichnet werden.[86]
Wie ein Smart Contract in Zukunft ein bestehendes Geschäftsmodell verändern kann, wird nachfolgend anhand der Crowdfunding-Plattform Kickstarter aufgezeigt. Um den Ausführungen leichter folgen zu können, muss hierzu jedoch zunächst das gegenwärtige Geschäftsmodell von Kickstarter erklärt werden.
Jeder, der für die Realisierung seiner Projekt- oder Produktidee Investoren sucht, kann sich auf „www.kickstarter.com“ registrieren. Der Kapitalsuchende stellt auf der Internetseite seine zu finanzierende Idee vor und wählt die Mindestsumme, die er erzielen möchte. Des Weiteren erfolgt die Definition des Finanzierungszeitraums des Projekts sowie der Gegenleistung, welche die Investoren nach der Finanzierung erhalten sollen. Sobald diese Angaben gemacht sind, erhält das Projekt die Freigabe. Von nun an haben potenzielle Investoren die Möglichkeit, die Projektidee zu unterstützen. Wird innerhalb der festgesetzten Frist die Mindestsumme nicht erreicht, zieht Kickstarter die bereits angebotenen Gelder nicht ein und der Kapitalsuchende bekommt auch keine Finanzierung. Sind jedoch genug Investoren dazu bereit, das Projekt zu finanzieren, und wird die Mindestsumme erzielt, dann sammelt Kickstarter die Beträge von den einzelnen Geldgebern ein und leitet sie unter Abzug einer Vermittlungsprovision in Höhe von fünf Prozent an den Kapitalsuchenden weiter (Abbildung 11).[87]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 11: Abwicklung des Zahlungsstroms der heutigen Crowdfunding-Plattform Kickstarter
(Quelle: eigene Darstellung.)
Das zukünftige Crowdfunding auf Basis eines Smart Contract könnte folgendermaßen ablaufen: Zunächst muss wie bisher die Projekt- oder Produktidee einer bestimmten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dies könnte auch in Zukunft über eine Internetseite oder über eine Internetplattform erfolgen. Im Anschluss sind die Vertragsbedingungen zu definieren. Wie bei Kickstarter werden in diesem Rahmen die Mindestsumme und der Finanzierungszeitraum des Projekts sowie die Gegenleistung, welche die Investoren nach Projektabschluss erhalten, festgelegt. Diese Angaben werden anschließend – und das ist der große Unterschied zum heutigen Crowdfunding – auf einem Smart Contract abgespeichert
Neben den Vertragsbestandteilen beinhaltet der Smart Contract außerdem die Wenn-dann-Ausführungsbedingungen. Für ein Crowdfunding-Projekt könnten diese zum Beispiel wie folgt lauten: Wenn die Mindestsumme innerhalb des Finanzierungszeitraums erreicht oder überschritten ist, dann ziehe das Geld bei den Kapitalgebern ein und überweise es an den Kapitalsuchenden (Abbildung 12).[88]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 12: Abwicklung des Zahlungsstroms einer Crowdfunding-Plattform von Morgen
(Quelle: eigene Darstellung.)
Da der komplette Prozess automatisch abläuft, bedarf es in Zukunft keines Intermediärs mehr, der die Abwicklung der Zahlungsströme übernimmt und für Vertrauen zwischen den Investoren und den Kapitalsuchenden sorgt. Die Vermittlungsprovisionen, die Kickstarter gegenwärtig für jedes erfolgreich „finanzierte“ Projekt einbehält, ist in Zukunft sicherlich nicht mehr gerechtfertigt.
[...]
[1] Vgl. Scherbaum, C., Neuer Markt, 2017, http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/kursziel-1000-euro-20-jahre-neuer-markt-diese-aktien-waren-gut-14918367.html.
[2] Der Begriff „Finanzsektor“ ist ein Sammelbegriff für alle Banken, Kreditinstitute, Börsen, Versicherungsgesellschaften und Kapitalanlagegesellschaften einer Volkswirtschaft oder eines Wirtschaftsgebiets.
[3] Vgl. Manz, S., Digitale Transformation, 2018, S. 162.
[4] Vgl. o.V., Dotcom Blase, 2017, https://www.finanzgrundlagen.de/boerse-lernen/dotcom-blase-zusammenfassung.
[5] Vgl. Manz, S., Digitale Transformation, 2018, S. 163.
[6] Vgl. Manz, S., Digitale Transformation, 2018, S. 163.
[7] Vgl. Management Circle (Hrsg.), Management Circle 2017, 2017, http://www.management-circle.de/download/digitalisierung-in-banken/.
[8] Vgl. Kaupp, F./Giera, E., Zahlungsverkehr & Instant Payments, 2018, 255.
[9] Ito, J./Narula, N./Ali, R., Blockchain Financial System, 2017, https://hbr.org/2017/03/the-blockchain-will-do-to-banks-and-law-firms-what-the-internet-did-to-media.
[10] Shin, L., Blockchain Transformation, 2016, https://www.forbes.com/sites/laurashin/2016/05/26/how-the-blockchain-will-transform-everything-from-banking-to-government-to-our-identities/#1de0ef93558e.
[11] Dyrlich, K., Deutschlandfunk: Blockchain-Technologie, 2018, http://www.deutschlandfunk.de/risiko-rendite-revolution-wie-die-blockchain-technologie.724.de.html?dram:article_id=407700.
[12] o.V., Zukunft in 100 Sekunden, 2017, https://www.stern.de/wirtschaft/zukunft-in-100-sekunden/-blockchain-macht-banken-und-anwaelte-ueberfluessig--7773304.html.
[13] o.V., Nouriel Roubini, 2018, https://www.finews.ch/themen/guruwatch/30948-nouriel-roubini-blockchain-tech-hype.
[14] Vgl. Rüegg, P., Wattenhofer Interview, 2017, https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2017/09/data-science-interview-roger-wattenhofer.html.
[15] Vgl. Gray, A., Bitcoin Pizza Tag, 2017, https://www.weforum.org/agenda/2017/05/what-is-bitcoin/.
[16] Bitcoin-Eurokurs vom 13.11.2017.
[17] Vgl. Assenmacher, D., E-Commerce, o.D., https://www.wi.uni-muenster.de/sites/wi/files/public/department/itsecurity/mbc13/mbc13-assenmacher-paper.pdf.
[18] Vgl. Neuhaus, C., Kursanstieg von Bitcoin, 2017, http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/bitcoins-digitale-waehrung-kursanstieg-experten-furcht-blase.
[19] Vgl. BaFin (Hrsg.), BaFin: Blockchain-Technologie, 2017, https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/FinTech/Blockchain/blockchain_node.html.
[20] Vgl. Gray, A., Bitcoin Pizza Tag, 2017, https://www.weforum.org/agenda/2017/05/what-is-bitcoin/.
[21] Vgl. Swan, M., Blockchain Blueprint, 2015, IX.
[22] Vgl. Merkel, K., Blockchain & Leben, 2017, http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/technologie/jenseits-von-bitcoin-wie-blockchain-das-leben-aendert-1423036.
[23] Vgl. o.V., Definition Blockchain, o.D., https://www.btc-echo.de/tutorial/was-ist-die-blockchain/.
[24] Vgl. Sixt, E., Dezentrale Transaktionssysteme, 2017, S. 9.
[25] Vgl. BaFin (Hrsg.), BaFin: Blockchain-Technologie, 2017, https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/FinTech/Blockchain/blockchain_node.html.
[26] Vgl. Buntinx, J.-P., DLT vs. Blockchain, 2017, https://themerkle.com/distributed-ledger-technology-vs-blockchain-technology/.
[27] Vgl. Baumann, C./Dehning, O./Hühnlein, D./Janhoff, A./Kudra, A./Lang, P./Pirozhkov, S./Raumann, M./Schmidt, J.-M./Stommel, S., Blockchain: TeleTrusT, 2017, https://www.teletrust.de/fileadmin/docs/publikationen/broschueren/Blockchain/2017_TeleTrusT-Positionspapier_Blockchain__.pdf.
[28] Vgl. Brennan, C./Lunn, W., Trust Disrupter, 2016, http://www.the-blockchain.com/docs/Credit-Suisse-Blockchain-Trust-Disrupter.pdf.
[29] Vgl. Baumann, C./Dehning, O./Hühnlein, D./Janhoff, A./Kudra, A./Lang, P./Pirozhkov, S./Raumann, M./Schmidt, J.-M./Stommel, S., Blockchain: TeleTrusT, 2017, https://www.teletrust.de/fileadmin/docs/publikationen/broschueren/Blockchain/2017_TeleTrusT-Positionspapier_Blockchain__.pdf.
[30] Da die Praxis in der „Private Unpermissioned Blockchain“ keine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit sieht, bleibt dieser Blockchain-Typ in der Grafik unberücksichtigt.
[31] Nähere Informationen über den Unterschied von verteilten Datenbanken und Blockchains siehe Anhang 1.
[32] Vgl. Brenneis, F., Private Blockchains, 2017, https://coinspondent.de/2017/07/13/warum-private-blockchains-unfug-sind/.; Narayanan, A., Verteilte Datenbank, 2015, https://freedom-to-tinker.com/2015/09/18/private-blockchain-is-just-a-confusing-name-for-a-shared-database/.
[33] Vgl. Kobler, D./Koch, M./Seffinga, J., Deloitte: Blockchain, 2017, https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/ch/Documents/innovation/ch-de-innovation-blockchain-revolution.pdf.
[34] Vgl. Guegan, D., Public Vs. Private Blockchains, 2017, https://hal.archives-ouvertes.fr/halshs-01524440/document.
[35] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 95.
[36] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 95.
[37] Vgl. o.V., P2P-Netzwerk, o.D., http://www.itwissen.info/Peer-to-Peer-Netz-peer-to-peer-network-P2P.html.
[38] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 95-96.
[39] Stand: 31.10.2017.
[40] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 97-98.
[41] NFL steht für „National Football League“ und ist die US-amerikanische Profiliga im American Football.
[42] Bitcoin-Eurokurs vom 30.10.2017.
[43] An dieser Stelle sei auf den Anhang 2 verwiesen. In diesem ist dokumentiert, wie eine Bitcoin-Überweisung in der Praxis aussieht.
[44] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 54.
[45] Vgl. Decker, C./Wattenhofer, R., Information Propagation, 2013, S. 4.
[46] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 117-118.
[47] Vgl. Bergmann, C., Kryptografie für Anfänger, 2013, https://bitcoinblog.de/2013/12/22/kryptografie-des-bitcoins-fuer-anfaenger/.
[48] Vgl. Bergmann, C., Kryptografie für Anfänger, 2013, https://bitcoinblog.de/2013/12/22/kryptografie-des-bitcoins-fuer-anfaenger/.
[49] Vgl. Bergmann, C., Kryptografie für Anfänger, 2013, https://bitcoinblog.de/2013/12/22/kryptografie-des-bitcoins-fuer-anfaenger/.; Todesco, R., Hyper-Lexikon, o.D., http://www.hyperkommunikation.ch/lexikon/blockchain.htm.
[50] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 56.
[51] Vgl. Koenig, A., Crypto Coins, 2017, S. 34-35.
[52] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 57-58.
[53] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 61.
[54] Vgl. Koenig, A., Crypto Coins, 2017, S. 37-38.
[55] Vgl. Bergmann, C., Kryptografie für Anfänger, 2013, https://bitcoinblog.de/2013/12/22/kryptografie-des-bitcoins-fuer-anfaenger/.
[56] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 58.
[57] Welches Ausmaß das Bitcoin-Mining mittlerweile angenommen hat, kann den Abbildungen im Anhang 3 entnommen werden.
[58] Vgl. Bolesch, L./Mitschele, A., ZfgK 2016, S. 1127-1128.
[59] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 64.
[60] Vgl. Stein, K./Richter, B., Basisinfos, 2017, https://www.kryptologen.de/2017/08/18/blockchain-basisinfos-fuer-einsteiger/.
[61] Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 59-60.
[62] Vgl. Berentsen, A./Schär, F., Bitcoin, Blockchain & Kryptoassets, 2017, S. 59-60.
[63] Vgl. Sixt, E., Dezentrale Transaktionssysteme, 2017, S. 10-11.
[64] Vgl. Ploom, T., Wichtige IT-Fragen, 2016, S. 130.
[65] Vgl. Vincent Schlatt, André Schweizer, Nils Urbach, Gilbert Fridgen, Blockchain: Frauenhofer, 2016, http://www.fim-rc.de/Paperbibliothek/Veroeffentlicht/642/wi-642.pdf.
[66] Vgl. Infosys Finacle (Hrsg.), Infosys: From Hype to Reality, 2017, http://explore.finacle.com/Blockchain-hype-to-reality.
[67] Vgl. Greenwich Associates (Hrsg.), Greenwich Associates: Capital Markets, 2016, https://www.greenwich.com/fixed-income-fx-cmds/blockchain-adoption-capital-markets.
[68] Vgl. Sixt, E., Dezentrale Transaktionssysteme, 2017, S. 96.
[69] Vgl. Swan, M., Blockchain Blueprint, 2015, S. 81.
[70] Vgl. Sixt, E., Dezentrale Transaktionssysteme, 2017, S. 97.
[71] Vgl. Sixt, E., Dezentrale Transaktionssysteme, 2017, S. 96.; Drescher, D., Blockchain Basics, 2017, S. 208.
[72] Vgl. Mihatsch, C., Stromfresser, 2017, https://bazonline.ch/wirtschaft/stromfresser-bitcoin/story/27178604.
[73] Vgl. Drescher, D., Blockchain Basics, 2017, S. 206.
[74] Vgl. o.V., Bitcoin-Millionen, 2017, https://www.n-tv.de/panorama/32-Jaehriger-sucht-seine-Bitcoin-Millionen-article20169216.html.
[75] Bitcoin-Eurokurs vom 20.12.2017.
[76] Vgl. Drescher, D., Blockchain Basics, 2017, S. 208.
[77] Vgl. Brockhaus, H., Juristische Fragen, 2017, https://kpmg-law.de/mandanten-information/blockchain-bisher-noch-fast-alle-juristischen-fragen-offen/.
[78] Vgl. Schweisthal, M., Artikelserie Blockchain, 2017, https://ideenlabor.postbank.de/page/article/id/2654.
[79] Vgl. Reimer, R./Doser, A., Hogan Lovells: Blockchain, 2017, http://hoganlovells-blog.de/2017/09/18/blockchain-regulatorische-umsetzung-in-der-finanzwirtschaft-teil-1/#.
[80] BaFin (Hrsg.), BaFin: Blockchain-Technologie, 2017, https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/FinTech/Blockchain/blockchain_node.html.
[81] Vgl. Brockhaus, H., Juristische Fragen, 2017, https://kpmg-law.de/mandanten-information/blockchain-bisher-noch-fast-alle-juristischen-fragen-offen/.
[82] Vgl. Schweisthal, M., Artikelserie Blockchain, 2017, https://ideenlabor.postbank.de/page/article/id/2654.
[83] Vgl. Swezey, M., Smart Contract?, 2017, https://medium.com/pactum/what-is-a-smart-contract-10312f4aa7de.
[84] Vgl. Heckmann, J./Kaulartz, M., c't 2016, S. 138.
[85] Vgl. Kehrli, J., Blockchain 2.0, 2016, https://www.niceideas.ch/roller2/badtrash/entry/blockchain-2-0-from-bitcoin.
[86] Vgl. Dewey, J./Amuial, S., Dewey/Amuial: Smart Contract, 2015, https://biglawbusiness.com/what-is-a-smart-contract/.
[87] Vgl. o.V., Crowdfunding, o.D., http://www.unternehmerlexikon.de/crowdfunding/.
[88] Vgl. Chamber of Digital Commerce (Hrsg.), Digital Commerce: Smart Contracts, 2016, https://www.bloq.com/assets/smart-contracts-white-paper.pdf.; Kairys, L., Kickstarter & Smart Contracts, 2017, https://medium.com/startup-grind/gentle-intro-to-blockchain-and-smart-contracts-part-2-30a6c9a40946.