Die verschärften Herausforderungen, die zunehmende Transnationalisierung territorialer Konflikte und Bürgerkriege sowie Interdependenzen der sog. "Weltprobleme" nach Ende des Kalten Krieges an die Internationale Gemeinschaft stellen, sind mittlerweile auch von (neo)konservativen Autoren anerkannt worden. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die aktuelle Sicherheitsstrategie der USA und auch ihr europäisches Pendant, die "Solana-Strategie", maßgeblich beeinflusst und aufgezeigt, dass eine effiziente Sicherheitspolitik nur in Allianz mit einer effizienten Entwicklungspolitik und vice versa möglich ist. Das ehemals auf die klassische Entwicklungspolitik beschränkte Schlagwort „Konfliktprävention“ hat nun sowohl in die US-amerikanische als auch in die Europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik (ESVP) Einzug gehalten. Das heißt jedoch nicht, dass die Strategien vom entwicklungspolitischen Standpunkt aus vorbehaltlos angenommen werden können, denn in beiden Fällen läuft die Entwicklungspolitik Gefahr, von der Sicherheitspolitik verschluckt zu werden. Eine These dieser Arbeit ist, dass Sicherheits- und Entwicklungspolitik, aber auch die Außenpolitik, eigenständige Politikbereiche bleiben müssen. Nur durch eine effiziente geographische und politische Arbeitsteilung und Spezialisierung, für welche die Kohärenz zwischen den politischen Ressorts auf regionaler Ebene als auch die Koordination auf internationaler Ebene zu verbessern ist, können die gemeinsamen Ziele verwirklicht werden. Diese Ziele heißen nicht nur Demokratisierung, Freihandel und Wahrung der Menschenrechte, sondern auch die schrittweise Annäherung an eine globale Weltordnung.
Im ersten Kapitel nach dieser Einführung werden zunächst beide Sicherheitsstrategien getrennt voneinander vorgestellt und anschließend miteinander verglichen. Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung der Entwicklungspolitik in den Strategien selbst, insbesondere aber die Auswirkungen der Strategien auf die Entwicklungspolitik analysiert und unter Aspekten von Global Governance eingeordnet. Dazu werden einleitend die Begrifflichkeiten von Global Governance und Globalisierung geklärt und auf die Diskussion rund um den "neuen alten" Begriff der Souveränität im Hinblick auf die EU verwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemstellung
- 2. Die Sicherheitsstrategien der USA und EU
- 2.1 USA: Die National Security Strategy (NSS)
- 2.1.1 Unter Clinton
- 2.1.2 Unter Bush
- 2.2 EU: Solana-Strategie und ESVP
- 2.2.1 „Bush light“ aber „Solana tight“
- 2.2.2 Hintergrund: eine Verfassung für Europa
- 2.3 Vergleich der beiden Strategien
- 2.1 USA: Die National Security Strategy (NSS)
- 3. Auswirkungen auf die Entwicklungspolitik
- 3.1 Multilateralismus vs. distinct american internationalism
- 3.2 Transatlantische Arbeitsteilung und politische Spezialisierung
- 3.3 Auswirkungen auf Global Governance
- 4. Schlussbetrachtung
- 5. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der aktuellen Sicherheitsstrategien der USA und der EU auf die klassische Entwicklungspolitik. Dabei wird der Fokus auf die Frage gelegt, wie die Sicherheitsstrategien den Handlungsspielraum der Entwicklungspolitik beeinflussen und welche Auswirkungen sich auf die globale Governance ergeben.
- Die Sicherheitsstrategien der USA und der EU im Vergleich
- Der Einfluss der Sicherheitsstrategien auf die Entwicklungspolitik
- Die Bedeutung von Global Governance im Kontext der Sicherheits- und Entwicklungspolitik
- Die Rolle des Multilateralismus und des amerikanischen Internationalismus
- Die Notwendigkeit einer effektiven Arbeitsteilung und Spezialisierung zwischen Sicherheits- und Entwicklungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Sicherheitsstrategien der USA und der EU vor und vergleicht diese. Im Mittelpunkt stehen die National Security Strategy der USA und die Solana-Strategie der EU, wobei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Strategien beleuchtet werden.
Kapitel 2 untersucht die Auswirkungen der Sicherheitsstrategien auf die Entwicklungspolitik. Dabei werden die Begriffe Global Governance und Globalisierung geklärt und die Bedeutung der Entwicklungspolitik in den Strategien selbst analysiert. Es wird diskutiert, inwiefern die Sicherheitsstrategien den Handlungsspielraum der Entwicklungspolitik einschränken könnten.
Schlüsselwörter
Sicherheitspolitik, Entwicklungspolitik, Global Governance, Globalisierung, National Security Strategy, Solana-Strategie, USA, EU, Multilateralismus, American Internationalism, Arbeitsteilung, Spezialisierung, Konfliktprävention.
- Arbeit zitieren
- Simone Lankhorst (Autor:in), 2005, Auswirkungen der aktuellen Sicherheitsstrategien der EU und USA auf die klassische Entwicklungspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44717