Welche Auswirkungen hat das Fehlen eines Elternteils auf die kindliche Entwicklung?


Term Paper, 2016

17 Pages, Grade: 2,7


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Familienform Alleinerziehend
2.1. Definition
2.2. Vorkommen
2.3. Entstehung

3. Auswirkungen einer Einelternfamilie für die kindliche Entwicklung
3.1. Einelternfamilien als Sozialisationsumwelt für Kinder
3.2. Belastungen der Interaktion durch einen fehlenden Partner

4. Fazit

5. Literatur

1. Einleitung

Heutzutage gibt es immer mehr Möglichkeiten wie eine Familie entstehen und zusammenleben kann. Neben der typischen Konstellation von Vater, Mutter, Kind bestehen noch weitere Familienformen, die sich voneinander unterscheiden. So gibt es sowohl Kleinfamilien, Großfamilien, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Einpersonenhaushalte, Wohngemeinschaften, kinderlose Ehen, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Stief- und Patchworkfamilien, als auch Einelternfamilien, bzw. Alleinerziehendenhaushalte. Die Familie besteht in der Regel aus zwei Generationen, Eltern und Kinder.

Neue Familienformen zählen zu den demographischen Trends in den letzten Jahrhunderten. Einelternfamilien und deren Akzeptanz nahmen in der Vergangenheit stark zu, denn lange Zeit galten diese noch als Abweichung vom Standard. Alleinerziehende scheinen von sozialen Problemen stark betroffen zu sein und die Situation dieser Familienform hat verheerende Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes. Hierfür spielen aber die Entstehungszusammenhänge und die gesundheitlichen Bedingungen eine wichtige Rolle. Da die Mutter- Familien sehr verrufen sind, wird ihnen ein erhöhtes Risiko der Fehlentwicklung zugesagt und die Vater-Abwesenheit soll gravierende Folgen auf das Kind haben.

Doch nun stellt sich die Frage welche genauen Auswirkungen das Fehlen eines Elternteils auf die kindliche Entwicklung hat. Im Folgenden möchte ich die Familienform Alleinerziehend genauer definieren und diese im Hinblick auf Vorkommen und Entstehung untersuchen. Des Weiteren werden die Auswirkungen einer Einelternfamilie für die kindliche Entwicklung bezüglich der Sozialisationsumwelt für Kinder und den Belastungen der Interaktion durch einen fehlenden Partner erörtert.

2. Die Familienform Alleinerziehend

In der heutigen Zeit ist das Alleinerziehen kein neues Phänomen mehr. Im Folgenden soll vorab eine Definition gegeben werden, um dann auf das statistische Vorkommen und die Entstehung von Einelternfamilien in Deutschland genauer einzugehen.

2.1. Definition

An erster Stelle ist zu nennen, dass der Begriff der Familie nicht genau definiert werden kann, da sie verschiedene Lebensweisen zugleich bezeichnet. Die „Normalfamilie“ besteht in der Regel aus zwei Generationen, einer leiblichen Zwei-Eltern-Kind-Gemeinschaft (vgl. Swientek, 1984, S.15). In der Partnerschaft, das wohl häufigste Familienmodell in den westlichen Ländern, wird zusammen über den Haushalt, Kindererziehung und die Erwerbstätigkeit entschieden. Die Aufgabe der Eltern -egal in welcher Familienform – entspricht, die Kinder an die Gesellschaft anzupassen, diesen Norme und Werte zu vermitteln und die eigene Persönlichkeit zu stärken.

„Als Familie im Sinne der amtlichen Statistik zählen (…) Ehepaare ohne und mit Kind(ern) sowie alleinerziehende ledige, verheiratet getrenntlebende, geschiedene und verwitwete Väter und Mütter, die mit ihren ledigen Kindern im gleichen Haushalt zusammenleben.“ (Statistisches Bundesamt, 2001, zitiert nach Zimmermann, 2006, S.85).

In den letzten Jahrhunderten kommt es immer häufiger zu einer Verdeutlichung neuer Familienformen, die zu einem demographischen Trend zählen. Diese weichen stark von der „Normalfamilie“ ab, so z.B. Einpersonenhaushalte, Teilfamilien, Alleinerziehende, Scheidungsfamilien oder Ehepaare ohne Kinder.

Wie anfangs schon angesprochen ist eine einheitliche Definition des Familienbegriffs gegenwärtiger gesellschaftlicher Bedingungen und Erfahrungen nicht mehr gegeben (vgl. Grzanna Schmidt, 2007, S.310 f.).

Generell ist das Phänomen der Ein-Eltern-Familie eine Unvollständigkeit der Familie, die aber in der heutigen Zeit eine gesellschaftlich akzeptierte, sensible, dynamische und vielfältige Familienform ist. Alleinerziehender ist ein Elternteil (Mutter oder Vater), der die alleinige Verantwortung für ein oder mehrere Kinder vermag und mit denen in einem Haushalt zusammenwohnt. Es wird zwischen Mutter- und Vaterfamilien unterschieden (vgl. Nave-Herz, 1994, S.8).

„Alleinerziehende sind Väter und Mütter, die ohne Ehe- oder Lebenspartner/-in mit ihren minder- oder volljährigen Kindern in einem Haushalt zusammenleben. Elternteile mit Lebenspartner/-in im Haushalt zählen zu den Lebensgemeinschaften mit Kindern.“ (Statistisches Bundesamt, 2008, S.32)

Lange war die Einelternfamilie verrufen bzw. ist es heute immer noch. „Zerrüttete Familie“, „Teilfamilie“, „Restfamilie“ sind einige diskriminierende Begriffe, die noch teilweise im Gebrauch sind (vgl. Husi, 1995, S.32)

2.2. Vorkommen

Im 20. Jahrhundert wandelten sich die privaten und familialen Formen des Zusammenlebens. Viele bezeichnen diese Zeit als das „Goldene Zeitalter der Familien“, da sich die Vielfalt an Formen des Zusammenlebens eingebürgert hat (vgl. Husi, 1995, S.55). Schon in der vorindustriellen Zeit waren Einelternfamilien eine weit verbreitete Erscheinung und diese ist nach wie vor ein frauenspezifisches Phänomen.

Die Zahl der Alleinerziehenden stieg in den letzten 20 Jahren rasant an, sie entsprechen aber immer noch einer Minderheit (vgl. Nave-Herz, 1994, S.8). Je nachdem wie der Begriff „alleinerziehend“ definiert wird (mit oder ohne im Haushalt lebenden Partner), so ergibt sich eine Anzahl zwischen 1,4 bis 2,8 Millionen in Deutschland (vgl. Schneider, 2001, S.71). Jedes fünfte Kind wuchs in einer Familie mit nur einem gegebenen Elternteil auf (vgl. Ochs/Orban, 2008, S.70). Auch wenn Einelternfamilien noch klar in der Minderheit sind, erkennt man das stetige Wachstum. Erhebliche Unterschiede bestehen unter allen Alleinerziehenden, denn hier spielen Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund eine entscheidende Rolle. Ein großes Phänomen entspricht dem hohen Frauenanteil in einer Einelternfamilie, teilt man die alleinerziehenden Mutter- und Vaterfamilien ergibt sich ein Verhältnis von 83% zu 17%. Teilt man nun diesen Familienstatus auf, bekommt man folgendes Ergebnis: 8% verwitwet, 15% verheiratet getrenntlebend, 38% ledig und 39% geschieden (vgl. Nave-Herz, 1984)

Zusammenfassend ergibt sich, dass schon in den letzten 20 Jahren die Anzahl der alleinerziehenden Eltern rasant anstieg. Ob Scheidung bzw. Trennung, der Entscheidung keine Partnerschaft einzugehen, das Kind ab der Geburt alleine zu erziehen oder auch der Tod eines Elternteils, die Einelternfamilie hat viele Ursachen, die nun im Folgenden erörtert werden.

2.3. Entstehung

Wie im vorigen Kapitel schon angesprochen kam es in den 1970er Jahren zu drastischen Veränderungen in Ein-Eltern-Familien. Die Zahlen der ledigen und getrennten/geschiedenen Eltern sind um das Doppelte gestiegen und der Teil der Verwitweten ist von 38% auf 7% gesunken (vgl. Peuckert, 2012, S. 349). In der Zeit, als Verwitwung noch gängiger war, wurden die Kinder im ländlichen Raum als Hilfe in der Landwirtschaft mit eingesetzt und unterlagen auch einer Weitervermittlung in fremde Dienste (vgl. Napp-Peters, 1985, S.10 ff.). Im städtischen Teil dagegen fand man oft die ledig alleinerziehenden Frauen in der sozialen Unterschicht, lebend in Armut und Wohnungsnot. Ihnen wurde eine Eheschließung zum anderen Elternteil verwehrt (vgl. Peuckert, 2006, S.186).

Auffallende Veränderungen konnte man in der Anzahl und Entstehung von Einelternfamilien beobachten. Trennung und Scheidung wurden zum häufigsten Grund für das Entstehen von Alleinerziehenden.

In der Ein-Eltern-Familie lassen sich die Gruppen freiwillig Alleinerziehend, ungewollt Alleinerziehend, bedingt freiwillig Alleinerziehend und zwangsläufig Alleinerziehend kategorisieren.

Unter der Form des freiwilligen Alleinerziehens wird die selbstbestimmende Aktion verstanden, dass sich Personen freiwillig für diese Lebensform entscheiden. Meist handelt es sich hier um ledige Frauen, die sich kurz während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt vom anderen Partner trennen. Dabei war die Schwangerschaft selten geplant, im Gegensatz zu den unbemannten Müttern, die sich ein Kind ohne Beziehung wünschen (vgl. Schneider, 2006,S.34).

Das nächste Modell, das ungewollte Alleinerziehen, stellt Menschen dar, die gegen ihren Willen alleinerziehend werden. Dies geschieht zum Beispiel im Falle des Verlassenwerdens oder des Todes vom Partner (vgl. Peucker, 2006, S.206).

Unter dem bedingt freiwilligen Alleinerziehen versteht man die Beziehung zu beenden, um Spannungen aus dem Weg zu gehen. Nach persönlichem Empfinden haben sie sich zwischen zwei Alternativen für die bessere, also das Alleinerziehen entschieden. Die Trennung erfolgt oft nach einer längeren Dauer der Beziehung,meist ein Jahr nach der Geburt des Kindes und die Eltern entscheiden sich gegen den Plan des gemeinsamen Erziehens des Kindes (ebd., 2006, S.206).

Zuletzt spricht man noch von dem zwangsläufigen Alleinerziehen, hier müssen sich die Personen zwischen zwei schlechten Alternativen entscheiden. Zum Beispiel herrscht in der Beziehung enormer Druck, wenn der Partner ein Alkoholproblem oder ähnliches hat. In diesem Fall stellt das Alleinerziehen das kleinere Problem von beidem dar und wäre die einzig richtige Lösung (ebd., 2006, S.206).

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Details

Title
Welche Auswirkungen hat das Fehlen eines Elternteils auf die kindliche Entwicklung?
College
University of Bamberg
Grade
2,7
Author
Year
2016
Pages
17
Catalog Number
V456249
ISBN (eBook)
9783668883765
ISBN (Book)
9783668883772
Language
German
Keywords
welche, auswirkungen, fehlen, elternteils, entwicklung
Quote paper
Nicola Grasmeier (Author), 2016, Welche Auswirkungen hat das Fehlen eines Elternteils auf die kindliche Entwicklung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456249

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