Die Beziehung zwischen Schulcharakteristika und der Prävalenz von Mobbingverhalten


Hausarbeit, 2018

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung der Studie
1.1 Einleitung
1.2 Methoden
1.3 Datenquellen
1.3.1 Schulerumfrage
1.3.2 Lehrerumfrage
1.3.3 Sekundare Datenquellen
1.4 Ergebnisse
1.5 Diskussion

2. Bewertung der Studie

3. Vorschlag fur eine weiterfuhrende Untersuchung

4. Literaturverzeichnis

1. Zusammenfassung der Studie

Im folgenden Abschnitt dieses Berichts wird die Studie „Can schools reduce bullying? The relationship between school characteristics and the prevalence of bullying behav­iours” (2017) von D. Muijs zusammengefasst.

1.1 Einleitung

Das primare Ziel dieser Studie war es die Beziehung zwischen schulischen Faktoren und der Pravalenz von Mobbing an Grundschulen zu untersuchen. Die Studie wurde an englischen Grundschulern durchgefuhrt. Die Ergebnisse der Datenauswertung ergaben, dass es einen erheblichen Einfluss der Schul- und Klassenebene auf die Pravalenz von Mobbing gibt und eine effektive Schulpolitik in Zusammenhang mit dem MobbingausmaG steht.

Es handelt sich bei Mobbing um ein Ungleichgewicht der Starke zwischen Tater und Opfer, wobei man nicht davon ausgehen kann, dass dieses Phanomen aus- schlieGlich von der Schule ausgeht, da es viele Studien gibt, die zeigen, dass das Vor- kommen und die Art von Mobbing mit individuellen, sowie auGerschulischen Faktoren verbunden ist (vgl. Cook, Williams, Guerra, Kim & Sadek, 2010 ; Nansell, Overpeck, Pilla, Ruan, Simons-Morton & Scheidt, 2001).

Zum Grundverstandnis von Mobbing sollte man es weniger als individuelles Phanomen, als ein soziales Phanomen betrachten. Gruppennormen in der Schule sind folglich wichtig, da so die Schulkultur und die Klassenkultur beeinflusst werden konnen und das Mobbingverhalten verandert werden kann.

Als theoretischer Rahmen wurde bei dieser Studie das "Dynamic Model of Edu­cational Effectiveness" (Creemers & Kyriakides, 2008) verwendet. Das Modell be- schreibt die Wege, in denen verschiedene Faktoren von Schul-, Kontext- und Klassen- raumebenen interagieren und somit Schulerverhalten beeinflussen. Da jedoch nicht alle Faktoren dieses Modells relevant fur die die Pravalenz von Mobbing waren, fokus- sierte man sich bei dieser Studie auf jene, bei denen man vermutete, dass sie die Hauptfaktoren seien. Als Hauptfaktoren wurden die Schulkonditionen, Schulregeln und die Schulprozesse gewahlt. Anhand dieser Hauptfaktoren entstanden drei Hypothesen fur diese Untersuchung:

Hypothese 1: Schulkonditionen (bspw. SchulgroBe) hangen mit Schulpolitik und mit Mobbingoutcomes zusammen;
Hypothese 2: Die Schulpolitik, vor allem die Regeln bezuglich Mobbing, steht im Zusammenhang mit Mobbingoutcomes;
Hypothese 3: Schulprozesse (bspw. Lehrqualitat) hangen mit der Mobbing- pravalenz zusammen.

Als Kontrollvariablen wurden dem Modell Schulercharakteristika, wie das Ge- schlecht hinzugefugt, wobei das Hauptinteresse weiterhin auf schulbasierten Faktoren lag.

1.2 Methoden

Diese Studie verfolgt einen quantitativen Ansatz und stutzt sich auf folgende Daten- quellen:

(1) eine Schulerumfrage uber Mobbingverhalten,
(2) eine Befragung der Lehrer uber die Schulpolitik und Schulprozesse,
(3) eine Analyse der Daten zu schulischen Prozessen von Schulinspektions- berichten und
(4) eine Analyse von Sekundardaten zu Schulbedingungen und Schuleigen- schaften.

Die Fragebogen wurden an 35 Grundschulen in vier Bezirken Englands durch- gefuhrt. Die Gegenden wurden so ausgewahlt, dass sie gegensatzlich waren. Es han- delte sich um zwei sozio-okonomisch benachteiligte Gegenden und zwei Gegenden mit einem besseren sozio-okonomischen Status. Alle Schulen waren in den letzten drei Jahren von einer nationalen Inspektionsgemeinschaft inspiziert worden. Weiterhin handelte es sich um eine einfache Zufallsauswahl der Schulen. AusschlieBlich Schuler der sechsten Grundschulklasse nahmen an der Untersuchung teil, wobei jede der Schulen vor Beginn der Studie der Teilnahme zugestimmt hat. Die Gesamtstichprobe betrug 1411 Schuler, wobei das Verhaltnis zwischen Madchen und Jungen ausgegli- chen war.

1.3 Datenquellen

1.3.1 Die Schulerumfrage

Um die Mobbingpravalenz zu messen, wurde eine Selbstbericht-Umfrage fur die Schu­ler verwendet. Die Umfrage bestand aus zwei Themenbereichen, es handelte sich hierbei um einen Bereich, der beleuchtete welche Schuler Opfer von Mobbing waren und welche Mobbingverhalten gegenuber anderen Schulern initiierten. AnschlieBend wurden zwei Skalen gebildet, die in „gemobbt werden" und „andere mobben" eingeteilt wurden. Diese Skalen ordneten die Items aufgrund der Pravalenz auf einer kontinuier- lichen Skala ein, wobei die Skalen in dieser Studie als abhangige Variablen dienten.

1.3.2 Lehrerumfrage

Die Schulcharakteristika wurden uber eine Umfrage an Lehrern der sechsten Klasse erhoben (N=68). Die Skalen wurden fur Schulregeln zum Lehren, zur Lernmoglichkeit, zum Verhalten, zur Zusammenarbeit der Lehrer, zur Partnerschaft mit den Eltern, zu Mobbing, zu Zielgruppen und zum Umgang mit Mobbing, konzipiert. Innerhalb der acht Skalenitems wurde sich auf die folgenden funf Hauptbereiche konzentriert: die Auf- zeichnung von Informationen, die Umsetzung, die Bewertung, die Anpassung und die Beteiligung von Schulern und Eltern.

Die Items wurden auf funf-Punkt-Likert Skalen (eins = sehr niedrig, funf = sehr hoch) bewertet. Die Lehrerscores wurden in Schulscores umgewandelt, indem der durchschnittliche Score fur jede Schule kalkuliert wurde.

1.3.3 Sekundare Datenquellen

Es wurden zwei sekundare Datenquellen verwendet. Zum einen die

„National Pupil Database" (NPD), welche die Leistung und den sozialen Hintergrund aller Schuler in GroBbritannien wiedergibt und zum anderen die Schulinspektionsdaten von Ofsted, welches eine nationale Schulinspektionsgesellschaft ist.

Die NPD wurde verwendet um die Hintergrunde der Schuler, mithilfe von Indi- katoren, wie ethnische Gruppe oder spezielle erzieherische Bedurfnisse, zu erfassen. Die individuellen Schulerebenen wurden gesammelt und dann um Schulebenenvariablen zu konstruieren, aggregiert. Hierdurch konnten Schulkontextef- fekte, welche die Schulkultur und Normen beeinflussen konnten, kontrolliert werden (Thrupp, Lauder & Robinson, 2002).

Die Schulinspektionsdaten bestehen aus einer qualitativen Beschreibung mit einem numerischen Rating der gesamten Effektivitat und spezieller Charakteristika der Schule, wie beispielsweise Lehrqualitat. Durch die Betrachtung dieser Daten, konnten mehr Informationen uber die Schulqualitatsfaktoren erhoben werden.

Fur die Analysen wurden dreistufige, mehrstufige statistische Methoden, sowie eine Multilevel-Modellierung verwendet.

1.4 Ergebnisse

In dieser Untersuchung gaben 21% der Befragten an Opfer von Mobbing und 11% Tater zu sein, was im nationalen Durchschnitt liegt.

Die Varianz wurde auf Schulebene, da die Schuler teilweise verschiedene Schulen besuchten, auf Klassenebene, da die Schuler verschiedene Klassen in einer Schule besuchten und auf individueller Ebene betrachtet.

Das erste Modell enthielt nur eine eingefugte Konstante als Pradiktor, um zu erkennen wie viel Varianz im spaterem Verlauf von jedem der drei Modelle erklart wird. Dieses Modell enthullte, dass es eine substantielle Schul- und Klassenvarianz beim Gemobbt werden gibt. Dabei erklart die Schulebene knapp ein Viertel der Varianz, die Klassenebene etwa ein Achtel und die Schulerebene mehr als zwei Drittel der Varianz.

Beim zweiten Modell wurden die Schulervariablen und die aggregierten NPD - Schulkontextvariablen hinzugefugt. Es zeigt sich, dass bei den individuellen Schu- lerebenenvariablen nur die speziellen erzieherischen Bedurfnisse signifikant fur die Rolle als Opfer waren, wobei die Schulkontextvariablen Fuhrung und Management, sowie der Faktor eine kirchliche Schule zu sein, signifikant waren, in dem Sinne, dass dort von weniger Opfern berichtet wurde. Diese Variablen erklarten knapp ein Funftel der Varianz auf Schulebene, jedoch nur etwa 3% der individuellen Varianz und keine Varianz auf Klassenraumebene.

Beim dritten Modell wurden die Schulpolitik- und Schulprozessvariablen einge- fugt. Fur die Schulpolitik wurden die Skalen aus den Lehrerfragebogen verwendet und fur die Schulprozessvariablen die Inspektionsbewertungen. Dieses Modell lieG erken- nen, dass die Schulvarianz fast zur Halfte und die Klassenraumvarianz uber ein Drittel erklart wurde, dabei hatte die Schulpolitik mit Skalen zu Mobbing und Verhalten die starkste Beziehung zu den Ergebnissen. Des Weiteren war auch die Schulpolitik zur Lehrerzusammenarbeit und den Beziehungen zu den Eltern signifikant. Bei den In­spektionsbewertungen war die Beurteilung zur Gleichheit der Moglichkeiten und dem Gemeinschaftszusammenhalt in signifikanter Beziehung zur Pravalenz gemobbt zu werden.

Bei der Taterskala wurden groGtenteils gleiche Ergebnisse gefunden, erneut war keine der individuellen Variablen fur die Schulerebene signifikant. Das zweite Mo­dell erklarte etwa 4% der totalen Varianz. Bei dem dritten Modell waren Schulregeln bezuglich Verhalten und Mobbing wiederholt signifikant, wobei die Verhaltensregeln die starkste Beziehung zwischen Mobbing und der Beziehung der Schule mit den El­tern aufweisen konnten. Die Daten aus dem dritten Modell erklarten dabei weniger Varianz fur Tater als fur die Opfer.

Hypothese eins wurde durch diese Ergebnisse teilweise unterstutzt, da nur bei der kirchlichen Schule und der Qualitat von Fuhrung schwache bis moderate Zusam- menhange mit den Mobbingoutcomes erkennbar waren.

Die zweite Hypothese wurde durch diese Ergebnisse befurwortet, da die Schul­regeln, insbesondere solche, die auf Mobbing abzielten, signifikant mit den Ergebnis­sen zusammenhingen.

Des Weiteren wurde die dritte Hypothese ebenfalls nur teilweise unterstutzt, da nur Gleichheit der Moglichkeiten und sozialer Zusammenhalt mit Mobbingoutcomes in Beziehung stand.

1.5 Diskussion

Diese Studie tragt zu den Beweisen bei, dass Schulen einen Unterschied bei der Mob- bingpravalenz ausmachen konnen. Dabei schienen Schulbedingungen, wie GroGe und Art nur schwach oder gar nicht im Zusammenhang mit Mobbing zu stehen, wobei die Schulregeln, speziell bei Benimmregeln und Mobbing, eine signifikante Bedeutung hatten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Beziehung zwischen Schulcharakteristika und der Prävalenz von Mobbingverhalten
Hochschule
MSB Medical School Berlin - Hochschule für Gesundheit und Medizin
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V491771
ISBN (eBook)
9783668984684
ISBN (Buch)
9783668984691
Sprache
Deutsch
Schlagworte
beziehung, schulcharakteristika, prävalenz, mobbingverhalten
Arbeit zitieren
Nicol Zulewska (Autor:in), 2018, Die Beziehung zwischen Schulcharakteristika und der Prävalenz von Mobbingverhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491771

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