Lenz' Persönlichkeitsstörung. Perspektiven aus Büchners Erzählfragment und ihren Adaptionen


Tesis (Bachelor), 2016

51 Páginas, Calificación: gut (11)


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Psychologische Sichtweise der Persönlichkeitsstörung Schizophrenie
2.1 Geschichte und Definition
2.2 Die neun Symptome gemäß ICD-10

3. Über das Erzählfragment Lenz von Georg Büchner 1839
3.1 Bezug zwischen Jakob Lenz und Georg Büchner
3.2 Entstehung, Aufbau, Erzählkonstruktion
3.3 Sprachstil - Poetik trifft auf Krankheitsbericht
3.4 Zu der Figur Lenz und seinem Krankheitsbild
3.5 Lenz‘ Beziehung zu Natur und Umwelt

4. Zu der filmischen Adaption Lenz von George Moorse 1971
4.1 Aufbau, Zeit und Handlung
4.2 Filmsprache als Visualisierung der schizophrenen Figur Lenz
4.3 Landschaftsgestaltung und Farbsymbolik

5. Über den Film Lenz von Andreas Morell 2009
5.1 Veränderungen der Thematik im historischen Kontext
5.2 Aufbau und Handlung - Das Spiel mit den Wirklichkeitsebenen
5.3 Lenz‘ Figurenkonzeption in der Moderne
5.4 Die Landschaft als Seelenspiegel

6. Schlussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis

Anhang:

Sequenzpläne

1. Einleitung

... die Landschaft schwamm im Duft, es war als löste sich alles in eine harmonische Welle auf.1

Büchners Erzählfragment Lenz, welches um 1839 entstanden ist, hat seinerzeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da zum ersten Mal in der Geschichte der Literatur die Gedankenwelt eines schizophrenen Menschen aufgezeichnet worden ist. Der Schriftsteller Jakob Michael Reinholdt Lenz war die Inspiration für die Erzählung. Büchner ist durch mehrere Quellen auf den Sturm-und-Drang-Dichter aufmerksam geworden und verarbeitete diese in seinem Werk. Die Erzählung handelt von Lenz‘ zwanzigtägigen Aufenthalt bei dem Pfarrer Oberlin im Steintal und skizziert den dramatischen Verlauf seiner Krankheit in Relation zu Natur, Gesellschaft und Religion. Über die Jahre wurde Lenz immer wieder als Vorlage für Adaptionen verwendet. Neben literarischen Adaptionen folgten nationale sowie auch internationale filmische Adaptionen der Erzählung. Die erste Verfilmung der Erzählung, welche in dieser Arbeit verwendet wird, stammt von dem Regisseur George Moorse und wurde im Jahre 1971 produziert. Eine zeitgenössische Verfilmung aus dem Jahre 2009 liefert Andreas Morell. Diese wird als Gegenentwurf zu der ersten Adaption herangezogen, da sie eine frei individualisierte Fassung der Erzählung wiedergibt. In der vorliegenden Arbeit wird die Persönlichkeitsstörung der Figur Lenz untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es herauszuarbeiten, inwiefern Landschaft und Umwelt Lenz‘ Persönlichkeitsstörung beeinflussen.

Zuerst erfolgt ein Einblick in das Krankheitsbild und die Geschichte der Schizophrenie, um Lenz‘ Persönlichkeitsstörung richtig deuten und belegen zu können. Anschließend werden relevante Ereignisse des historischen Dichters Lenz und sein Bezug zu Georg Büchner festgehalten. Es wird herausgearbeitet, was Büchner dazu bewegte, über Lenz zu schreiben. Daraufhin werden sämtliche Aspekte aus Büchners Erzählung dargelegt, die für jene Forschung relevant sein könnten. Hierzu zählen der Aufbau, die Erzählstruktur, die Sprache, die Charakterisierung des Protagonisten und seines Krankheitsbildes sowie sein Bezug zu Natur und Umwelt. Um verschiedene Sichtweisen der Erzählung einzufangen, wird diese mit den oben genannten filmischen Adaptionen verglichen. Dadurch lassen sich letztendlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede auffinden. Diese verdeutlichen, welche Auswirkungen Natur und Umwelt auf Lenz‘ Geisteszustand haben.

2. Psychologische Sichtweise der Persönlichkeitsstörung Schizophrenie

2.1 Geschichte und Definition

Spuren psychischer Erkrankung bei Menschen lassen sich bereits in der Antike und dem Mittelalter nachweisen. Geschichtliche Nachforschungen besagen, dass Menschen mit Geisteskrankheiten in der Antike und im Mittelalter als „[...] vom Teufel Besessene[] oder aber als Sprachrohr eines Gottes [...]“2 bezeichnet worden sind. Hiermit wird deutlich, dass die Psychose sowohl negativ als auch positiv aufgefasst wurde. Schamanen und Medizinmänner litten oftmals an psychischen Krankheiten. Sie wurden von Visionen sowie von Stimmen ihrer Gottheiten heimgesucht, was für ihre Zwecke positiv gedeutet und als „göttliche Gabe“3 angesehen wurde.

Mit der zunehmenden Wichtigkeit der Naturwissenschaften im 19.Jahrhundert wurde die Psychose der Menschen generell als Krankheit identifiziert. Dem Psychiater Griesinger gelang es 1845 festzustellen, dass die Krankheit ihren Ursprung im Zentralnervensystem hat und somit eine Gehirnkrankheit ist.4 Die Krankheitsursache war zu jener Zeit unklar und wurde den Träumen und Belastungen jeglicher Art zugeschrieben.5 Neuere Ergebnisse aus einer US-amerikanischen Forschung führen die Schizophrenie auf genetische, virale Ursachen zurück.6 Körperliche und psychische Einflüsse sowie Erbanlagen und Umwelteinflüsse können jedoch ebenfalls eine große Rolle spielen.7 Schizophrenie selbst ist eine Art der Persönlichkeitsstörung.

Persönlichkeitsstörungen stellen im allgemeinen Varianten der normalen Persönlichkeit dar und sind wie diese multifaktoriell bedingt, d.h., sie sind von vielen Genen abhängig und von der Umwelt mitgeformt.8

So kann die Persönlichkeitsstörung Schizophrenie als ein Auseinanderfallen der gedanklichen Verbindung bezeichnet werden.9 Die Schizophrenie fällt unter den Bereich der ,endogenen Psychose‘ - sie entsteht im Geist und nicht im Körper.10

Den Begriff ,Schizophrenie‘ hat Bleuler im Jahre 1911 in seiner Arbeit Dementia praecox geprägt.11 Durch die Hilfe des Schweizer Psychiaters war es möglich, die psychische Krankheit mit bestimmten Begriffen zu definieren, jedoch war es schwierig, eine Diagnose zu stellen, da die Symptome des Erkrankten individuell verlaufen und durch bestimmte Faktoren voneinander abweichen.12 Auf der Bedeutungsebene wird der Begriff der Schizophrenie13 wie folgt definiert: „Der Strukturzusammenhang der Persönlichkeit geht in der Krankheit verloren.“14

Unter Schizophrenie versteht man eine psychische Erkrankung, welche zu „[...] Desintegration der Persönlichkeit [,..]“15 führt. Diese Desintegration kann akut eintreten, oder unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen verlaufen. Die erkrankte Person kann jedoch auch an Realitätsverlust leiden.16

Die Schizophrene Störung ist “[...] eine komplexe Störung, die das Denken, die Gefühle und das Handeln des Menschen sowie seine Sinne (z.B. Hören, Fühlen, Sehen) derart beeinträchtigt, dass der Bezug zu sich selbst wie auch zur Umwelt erheblich beeinträchtigt wird.“17

Im Hinblick auf die Altersgrenze der erkrankten Personen lässt sich sagen, dass vorwiegend junge Erwachsene von der Schizophrenie betroffen sind.18 Dies umschließt den Zeitraum des 20. bis zum 30. Lebensjahr. Allerdings kann die Schizophrenie auch im hohen Alter des 40. Lebensjahres auftreten.19 Die Intensität der Erkrankung kann Schwankungen aufweisen und in Schüben verlaufen. So kann diese leicht wahrgenommen werden, plötzlich eintreten oder dramatisch sein.20 Beim Höhepunkt eines psychischen Anfalls kann der Betroffene nicht mehr klar denken oder angemessen handeln, Gefühle und Gedanken werden offen dargelegt.21

2.2 Die neun Symptome gemäß ICD-10

Die Symptome der Schizophrenie können variieren und werden als schillernd, bizarr und unheimlich bezeichnet.22 Sie sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein, weswegen das Krankheitsbild nicht eindeutig festgelegt ist. Demnach gibt es kein einzelnes Symptom, das hinreichend für eine Diagnose wäre. Um eine Diagnose stellen zu können, werden „[...] charakteristische Symptome und Symptom komplexe zusammengefasst [...].“23 Diese zeigen den Prozess der Störung der jeweiligen Person an. Die für die heutige Forschung charakteristischen psychopathologischen Symptome werden in neun Gruppen gemäß ICD-1024 eingeteilt. Dazu gehören Wahn, Halluzinationen, Pseudohalluzination und Illusion, Ich-Störung, formale Denkstörung, Störungen des Affekts, katatone Symptome und Störung des Antriebs und Sozialverhaltens.25

Zu den paranoiden Formen der Schizophrenie gehören Wahn und Halluzination.26 Wahnvorstellungen stehen für inhaltliche Denkstörungen. Die erkrankte Person ist von etwas subjektivem überzeugt, was jedoch nicht der realen Welt entspringt.27 Der Inhalt der Wahnvorstellung kann variieren, ist jedoch meistens magisch-mystisch, beängstigend und weltverändernd. So kann der Betroffene an Verfolgungswahn, Vergiftungswahn, religiösen Wahnvorstellungen und Liebeswahn leiden.28 Durch einen bestimmten Wahn kann die Person sich selbst in Gefahr begeben, wenn diese beispielsweise glaubt, fliegen zu können und anschließend von einem Gebäude springt. Die Halluzination steht für die Sinnestäuschung, welche sich auf das Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken auswirken kann. Der Reiz wird wahrgenommen, obwohl keine wirkliche Reizgrundlage präsent ist.29 Bei erkrankten Personen wirkt sich das dadurch aus, dass unter anderem Stimmen und Dinge wahrgenommen werden, obwohl niemand anwesend ist und spricht.

Die Halluzination hat für den Betroffenen Realitätscharakter. Neben Stimmen können auch Gehörtäuschungen wahrgenommen werden, wie ein Knallen oder Klopfen.30 Die Illusionen unterscheiden sich hier von den Halluzinationen nur dadurch, dass reale Umstände verändert wahrgenommen werden. Das Symptom ,Ich-Störung‘ bezeichnet die gestörte Wahrnehmung des eigenen Ichs. „Die Grenzen zwischen dem Ich und der Umwelt [werden; D.M.] als durchlässig empfunden, sodass das Empfinden der ,personalen Einheit‘ verlorengeht.“31 Der Betroffene nimmt verschiedene Sichtweisen seiner Persönlichkeit wahr. Diese können über ihn handeln, ihn beispielsweise auslachen. Er fühlt sich ihnen ausgeliefert „[...] da er ihnen kein Selbst gegenüberstellen kann.“32 Das Außere oder Teile seines Selbst werden als fremd wahrgenommen.

Bei formalen Denkstörungen ist der Denkablauf der betreffenden Person gestört. Die sprachlichen Äußerungen können sich verändern, der logische Zusammenhang des Gesagten kann wegfallen und die Geschwindigkeit des Gesagten kann zwischen langsam und schnell variieren. 33 Dem gegenübergestellt kann es ebenso zur Störung der Gefühlsabläufe kommen. Dieses Symptom wird die ,Störung des Affekts‘ genannt. Gefühle können schwach oder intensiv ausfallen oder den Moment betreffend nicht angemessen sein. In der Schizophrenie kann es oft zu einer „[...] affektiven Verflachung bzw. mangelnden affektive[n] Resonanzfähigkeit [...]“34 kommen, was zu albernen Verhaltensweisen führt.

Unter ,katatone Symptomen‘ versteht man eine stark verkrampfte Haltung des ganzen Körpers.35 Der Betreffende verfällt in eine Starre, wird bewegungslos, oder führt gestörte Bewegungen aus, dies kann das Gesicht sowie den Körper betreffen.36 Zudem kann die Person sinnlose Bewegungen ausführen oder eine bizarre Bewegungshaltung einnehmen.37 Wenn das Sozialverhalten und das Antriebsverhalten gestört sind, verliert die Person seine Initiative und Tatkraft, sie kann einfache Aufgaben welche zum Alltag gehören, nicht mehr ausführen.38 Dadurch kommt es zu einem sozialen Rückzug und zu Isolation.39

3. Über das Erzählfragment Lenz von Georg Büchner 1839

3.1 Bezug zwischen Jakob Lenz und Georg Büchner

Die Vorlage für Büchners Erzählung Lenz war die historische Persönlichkeit Jakob Lenz. Der Dichter lebte in ärmlichen Verhältnissen und wurde streng patriarchisch erzogen.40 Auf Wunsch seines Vaters studiert Lenz im Alter von siebzehn Jahren Theologie, das Studium bricht er jedoch nach fünf Semestern ab.41 Daraufhin löst sich Lenz von den Unterdrückungen und Zwängen seines Vaters und flieht nach Straßburg, wo er viele Höhen und Tiefen erlebt. In seiner Schaffensphase ist Lenz erfolgreich, jedoch prägen ihn unglückliche Liebesbeziehungen, wie die zu Goethes damaliger Freundin Friederike Brion.42 Durch die darauf folgende Rivalität zu Goethe flieht Lenz aus Straßburg und stellt seinen Beruf als Schriftsteller ein. Dies führt dazu, dass er sich für mehrere Monate auf Wanderschaft begibt.43 Während der Wanderschaft nähert Lenz sich dem psychischen und physischen Ruin. Anschließend folgt der erste Selbstmordversuch - dieser leitet seine erste Phase der Schizophrenie ein. Daraufhin macht Lenz sich auf den Weg zu Pfarrer Oberlin ins Steintal, um Genesung zu finden.

Während Georg Büchner neben seinem Beruf als Schriftsteller Medizin studierte, gewährte ihm Pfarrer Johann Jakob Jaeglé einen Aufenthaltsort. Dieser betrachtete sich als Schüler des Pfarrers Oberlin. Dadurch wurde Büchners Interesse zu Oberlin und Jakob Lenz geweckt. Während seines Aufenthalts bei Pfarrer Jaeglé verlobte Büchner sich heimlich mit dessen Tochter Wilhelmine.44 Seine Eltern sind jedoch strikt gegen die Verlobung, was Büchner zu jener Zeit großen Kummer bereitet. Büchner überträgt seine Liebesbeziehung auf Lenz‘ gescheiterte Liebesbeziehung zur Pfarrerstochter Friederike Brion.45 Was Büchner und Lenz ebenso verbindet, ist die Liebe zu der Natur. Dass Büchner die Natur und die Berge liebte, erwähnte er in einem Brief, welchen er an Gutzkow schrieb.46 Diese Wanderung unternahm er mit den Brüdern Stöber, die sich eingehender mit Lenz‘ Biografie beschäftigten. Daraus lässt sich schließen, dass diese ihm wichtige Informationen liefern konnten. Zudem wird ersichtlich, warum das Gebirge als Schauplatz in Lenz so eine wichtige Rolle spielt. Selbst die psychische Krankheit verbindet Büchner und Lenz in gewisser Weise. Im Jahre 1833 erkrankte Büchner an einer Hirnhautentzündung, welche zu Reizempfindlichkeit und Bewusstseinsstörung47 führte, und die sein restliches Leben veränderte. Zudem litt Büchner an Depressionen und Melancholie, die teilweise von den Wünschen und der Unterdrückung seines Vaters hervorgerufen wurden, wie es auch bei Lenz der Fall war.48 Büchner ist daher zu Beginn seiner Arbeit an Lenz selbst in einer derartigen körperlichen und psychischen Verfassung, sodass er Lenz‘ Zustand nachempfinden kann. Er fühlt sich wie ein Automat, dem die Seele genommen wurde.49 Somit steht in Lenz neben der Krankheit und dem Leiden des Dichters auch Büchners Leiden im Vordergrund.

Die Parallelen, die in den Lebensläufen der beiden Schriftsteller auftauchen, könnte Büchner bewusst in sein Erzählfragment eingebaut haben. „Zugleich offenbarte Büchner im Psychogramm der sensiblen Dichterpersönlichkeit auch eigene Abgründigkeiten.“50 Er befand sich während der Schaffensphase zu der Erzählung Lenz in seinem Leben an einem Tiefpunkt, welcher ihn wahrscheinlich bewegt hat, über Lenz zu schreiben. Der Kontakt zu den Stöbers, die Berichte über Lenz und Oberlin sowie seine Wanderung durch das Steintal können ihn ebenfalls inspiriert haben.

Außerdem war Büchner dafür bekannt, seine Protagonisten aus niederen sozialen Klassen zu ziehen, um sich gegen die idealistische Gesellschaft zu stellen und für die sprechen zu können, die keine Stimme haben.51 Büchner verbindet seine zwei Berufe, Schriftsteller und Mediziner, und kombiniert einen sachlichen Krankheitsbericht mit einer poetischen Erzählung.52 Die entgegengesetzten Berufe, die Büchner ausübte, können der Grund für seine originelle Schreibweise sein. Dies beobachtete Gutzkow recht früh. Büchner zerteilt Sprachmaterial und setzt es neu zusammen, wie bei einem anatomischen Verfahren.53 So war Lenz‘ Krankheit mit Sicherheit ein Anreiz über ihn zu schreiben, da Büchner somit seine zwei Berufe in einem Werk verarbeiten konnte.

3.2 Entstehung, Aufbau und Erzählkonstruktion

Im Jahre 1835 erwähnte Büchner in einem Brief an seine Familie, dass er Notizen über den Dichter Jakob Lenz erhalten habe und plane, einen Aufsatz über ihn zu schreiben. Die Schriften über Jakob Lenz erhielt Büchner von der Familie Stöber, zu welche er guten Kontakt pflegte.54 Letztendlich entschied er sich jedoch für eine literarische Bearbeitung von Oberlins Krankheitsbericht, die neben den Briefen von Jakob Lenz eine Hauptquelle für seine Erzählung war.55 Die Berichte des Pfarrers dokumentieren den Geisteszustand des Sturm-und-Drang-Dichters während des Aufenthalts in Waldersbach.

Das Erzählfragment Lenz war von Georg Büchner nicht vollendet, als er am 19. Februar 1837 starb.56 Die Textteile, die er hinterließ, waren Arbeitsmanuskripte und Entwürfe, welche in Straßburg entstanden sind.57 Die Geschichte der Entstehung des Erzählfragments lässt sich heute durch systematische philologische Untersuchungen wiedergeben.58 Durch die Abschriften, welche Büchners Braut Wilhelmine Jaeglé anfertigte, gelang es ihr, einen einigermaßen durchgehenden Text zu schaffen, der jedoch weiterhin Bruchstücke enthielt. Diese Abschrift, wurde von Karl Gutzkow in Druck gegeben und im Januar 1839 erstmals veröffentlicht. Büchner könnte sein Werk Lenz als Gegenentwurf zu Goethes ‘Lenz-Bild‘ in Dichtung und Wahrheit entworfen haben.59

Die Gattung, in die Büchners Werk eingeteilt werden kann, ist bis heute unklar. Das Werk kann jedoch als Novelle oder als Erzählfragment gelesen werden.60 Als Erzählfragment kann Büchners Arbeit bezeichnet werden, da es sich hier um eine kurze Erzählung in Prosaform handelt.61 Da eine Novelle innere und äußere Geschlossenheit voraussetzt und wir diese nicht bewusst vorfinden, lässt sich Büchners Erzählung dem Fragment unterordnen.62 Das Ende bleibt ebenso offen wie der Anfang. Wäre dies gewollt, könnte man von einer Novelle sprechen.63 Da es jedoch ungeklärt bleibt, wird hier der Terminus Erzählfragment verwendet.

Selbst durch die Abschriften ist die Erzählung nicht fortlaufend fließend, sondern enthält Bruchstücke. Dies spiegelt die Thematik wider, Lenz‘ Welt hat einen Riss.64 Infolgedessen sind sowohl das Werk als auch der Protagonist unvollständig und lückenhaft, was die Krankheit in jeder Facette des Werks hervorhebt. „Der Text erzählt von einer gebrochenen Gestalt mittels einer gebrochenen Gestaltung.“65 Das Erzählfragment bezieht sich neben der Naturdarstellung, Religion, und Gesellschaftskritik thematisch auf Lenz‘ Seele und sein Leiden.66 Der erkrankte Schriftsteller Lenz wandert nach Waldbach, um dort von Pfarrer Oberlin therapiert zu werden. Trotz der Harmonie in Waldbach wird Lenz nachts von Anfällen heimgesucht. Nach seiner Predigt häufen sich die Anfälle. Der darauf folgende Besuch von seinem damaligen Freund Kaufmann markiert die Peripetie in der Handlung. Dieser Höhepunkt kennzeichnet den psychischen Fall der Figur Lenz und den dramatischen Verlauf der Handlung. Die einzige Hoffnung sieht er darin, ein krankes Mädchen vor dem Tod zu retten. Als er scheitert, geht dieser zum Atheismus über. Da der Protagonist sich jetzt in einem Zustand vollkommener Leere befindet und seine Anfälle regelmäßig eintreten, erfolgen mehrere Suizidversuche, welche der Auslöser dafür sind, dass Oberlin ihn letztendlich zurück nach Straßburg schickt.

Die Gliederung der Erzählung kann unter verschiedenen Aspekten vollzogen werden. Thorn-Prikker gliedert die Erzählung in drei Teile: „Die Zeit vor Oberlins Abwesenheit - die Zeit seiner Abwesenheit - Geschehen nach Oberlins Rückkehr.“67 Dass die Erzählung chronologisch verläuft, wird bereits durch die Gliederung sichtbar. In der Erzählung trifft Lenz viermal auf das Gebirge. Dieser Ort ist ein zentraler Fixpunkt für die Handlung.68 Aus diesem Grund könnte man die Erzählung ebenso nach Lenz‘ Begegnungen mit dem Gebirge strukturieren. Die Gliederung der Erzählung wäre somit inhaltlich an die Bewegungen des Protagonisten gebunden. Lenz‘ Wanderungen strukturieren die Erzählung und markieren den Zerfall des Ichs.69 Die Erzählung selbst ist ein ständiger Wechsel von Ruhe und Bewegung,70 wodurch sich eine wellenförmige Linie durch sämtliche Bereiche der Erzählung zieht.

Der Erzähler in Lenz lässt sich nach Martinez und Scheffel dem extradiegetisch- heterodiegetischen Erzähler zuordnen.71 Borgards und Neumeyer verweisen jedoch darauf, dass es sich um einen mimetisch-fiktionalen Erzähler handelt, da der Erzähler personal oder neutral ist und unmittelbar erzählt wird, da der Protagonist eine Reflektorfigur ist.72 Der Erzähler erzählt eine fiktive Geschichte, in der er nicht vorkommt; er ist eine unbeteiligte Person reflektiert die Gedanken der Figur. Büchner erzählt von der Figur Lenz, dass er dies tut, erwähnt er jedoch nicht explizit in dem Werk, wodurch sich die narrative Distanz verringert.73

Ort und zeit des Erzählens werden nicht genau bestimmt. Erwähnt wird nur, dass Lenz ab dem 20. Januar durch das Gebirge ging. Das steht dafür, dass die Erzählung ,singulativ‘ ist, da die Erzählung nur einmal wiedergegeben wird74 Hier wird das epische Präteritum verwendet.75 Das epische Präteritum bezeichnet eine zeitlose Vergangenheit. Die erzählte Geschichte ist nach dem Modell der faktualen Erzählung aufgebaut. Das bewirkt, dass die Erzählung zeitlos bleibt und nur auf die Gegenwart beschränkt ist. Der Anfang der Erzählung lässt darauf schließen, dass es sich in Büchners Erzählung um eine interne Fokalisierung handelt, in welcher auktorial erzählt wird, da die Darstellung des Geschehens auf die Perspektive der wahrnehmenden Figur Lenz fixiert ist.76 Der Erzähler schaut mit der Figur auf die erzählte Welt.77 Einerseits wird die erlebte Rede des Protagonisten Lenz verwendet: „Der liebe Gott hat die Welt wohl gemacht wie sie sein soll [...]“78, andererseits wird die personale Rede der Naturschilderung verwendet: „Die Äste der Tannen hingen schwer herab [...].“79 Die nüchterne Naturbeschreibung hebt den psychischen Zustand der Figur dadurch hervor. In den Dialogszenen zwischen Lenz und Oberlin stimmen Erzählzeit und erzählte zeit überein. Die Erzählung verläuft zeitdehnend, wenn von den ausführlichen Naturbeschreibungen und Empfindungen gesprochen wird. Außerdem werden Ellipsen verwendet, um die Zerrissenheit des Protagonisten zu veranschaulichen.80

3.3 Sprachstil - Poetik trifft auf Krankheitsbericht

Büchner lehnt sich in seiner Erzählung stark gegen den Idealismus auf und hebt den poetischen Realismus hervor. Neben dem sachlichen Krankheitsbericht baut er Landschaftsbeschreibungen in die Erzählung ein. Dadurch wird eine Kontrastwelt geschaffen, welche den Wahnsinn der Leidensfigur verstärkt. Zudem verwandelt Büchner die indirekte Rede aus Oberlins Bericht in eine direkte Rede,81 wodurch der Leser in die Handlung eingebunden wird. Durch die poetische Sprache gibt Büchner das Empfinden der Landschaft und die allgemeine ,Seelenstimmung‘ durch „Rhythmus, Wärme und Farbe“82 wieder. In der Erzählung taucht die Parataxe auf. Diese besteht aus kurzen nebeneinander gereihten Hauptsätzen mit wenigen Nebensätzen.83 Zudem finden sich Anaphern, Verbellipsen und ausdrucksstarke Adjektive, welche vorwiegend an das Satzende gestellt werden.84

Durch Bewegungsverben wird der Ablauf der Erzählung vorgegeben. „[...] es verschmolz ihm alles in eine Linie, wie eine steigende und sinkende Welle, zwischen Himmel und Erde, es war ihm als läge er an einem unendlichen Meer, das leise auf- und abwogte.85 Die Bewegungen in der Erzählung verlaufen demnach vertikal.86 Zudem werden Ausrufe, Fragen und Antworten in den Text eingebunden: „Hier weg, weg! Nach Haus? Toll werden dort? [.] Laßt mich doch in Ruhe! Nur ein bißchen Ruhe, jetzt wo es mir ein wenig wohl wird!“87 Lenz‘ Gedanken werden des Öfteren von Bildern untermalt,88 welche die innere Welt der Kontraste in seinem Wahnsinn widerspiegeln. „[...] Es war ihm alles so klein, so nahe, so naß, er hätte die Erde hinter den Ofen setzen mögen [...].“89 Das Argumentieren und Darstellen erfolgt in der ganzen Erzählung in Gegensätzen. Dadurch wird die innere Zerrissenheit der Figur hervorgehoben.90 Die Gespräche erfolgen in einem schnellen Tempo und wirken dadurch lebendig, aber auch unruhig und sprunghaft.91 Durch die Erzählform Büchners lässt sich der psychologische Aspekt Lenz’ Krankheit nicht nur verstehen, sondern auch nachempfinden.

3.4 Zu der Figur Lenz und seinem Krankheitsbild

Zu Lebzeiten Büchners war die Krankheit Schizophrenie noch nicht erforscht, da die Psychologie derzeit noch eine junge Disziplin war und sich erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt hat.92 Oberlins Berichten kann entnommen werden, dass er Lenz‘ Krankheitszustand als ,Anfälle von Melancholie‘ deutete.93 Büchner definierte den Krankheitszustand hingegen als ,Ausbrüche des Wahnsinns‘, welche in verschiedenen Abstufungen auftreten können.94 Mit seiner Erzählung erregte Büchner die Aufmerksamkeit der Psychiatrie, die den Krankheitszustand noch nicht als Schizophrenie deuten konnte. Weichbrodt schrieb Lenz‘ Krankheit damals der Katatonie zu, welche in geistiger ,Verblödung‘ endete.95 W. Jens war derjenige, welcher Lenz‘ Krankheit als ,erste klassische Studie der Schizophrenie‘ bezeichnete.96 Zu jener Zeit lebte Büchner nicht mehr, doch durch sein medizinisches Hintergrundwissen war es ihm schon damals möglich, die Krankheit des Dichters so detailreich zu schildern, dass sie für weitere Forschungen der Zeit von großer Bedeutung war.

Dass Büchners Figur Lenz an Schizophrenie erkrankt ist, kann auch aus heutiger Sicht durch die neun Symptome gemäß ICD-1097 diagnostiziert werden. Anzeichen auf eine Erkrankung können Büchners Beschreibung über den Protagonisten entnommen werden. Lenz hat blondes, lockiges Haar, welches ihm in sein bleiches, zuckendes Kindergesicht hängt.98 Er trägt zerrissene Kleidung, als er im Pfarrhaus eintritt - Oberlin hält deshalb anfänglich für einen Handwerker.99 Aufgrund seines verwegenen Aussehens könnte man vermuten, dass Lenz sich nicht um dieses bemüht oder schon lange unterwegs ist. Er wirkt zerzaust und zerstreut, was sich auf seine Gedanken und seinen Gemütszustand zurückführen lässt. Die Zuckungen im Bereich der Augen- und Mundpartien lassen auf katatone Symptome schließen, die unter anderem auf Störungen der Gesichtsmuskulatur hindeuten.100

[...]


1 Vgl. Büchner, Georg. Lenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977. 11.

2 Zerbin-Rüdin, Edith. Vererbung und Umwelt bei Entstehung psychischer Störungen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1985 (= Erträge der Forschung 28). 1.

3 Ebd.

4 Vgl. Zerbin-Rüdin. 1.

5 Ebd.

6 Vgl. Erb, Andreas. Lenz: Eine Erzählung. München: Oldenbourg, 2006 (= Oldenbourg-Interpretationen 87). 32.

7 Vgl. Zerbin-Rüdin. 2.

8 Zerbin-Rüdin. 29.

9 Vgl. Häfner, Heinz. Das Rätsel Schizophrenie: eine Krankheit wird entschlüsselt. München: Beck 32005. 18.

10 Vgl. Zerbin-Rüdin. 59.

11 Vgl. Rey, Eibe-Rudolf. Einführung in die experimentelle Schizophrenie-Forschung. in: Ferstl/ Roman u.a. (Hg.): Psychophysiologische Merkmale klinischer Symptome: Depression und Schizophrenie. Weinheim und Basel: Beltz, 1985. 90-99. 90.

12 Ebd.

13 Begriffsklärung: (griech. Σχίζειν = spalten, φρήν= Seele) Vgl. hierzu: Benedetti, Gaetano. Todeslandschaften der Seele: Psychopathologie, Psychodynamik u. Psychotherapie d. Schizophrenie. Göttingen: Verlag Für Med. Psychologie, 21987. 13.

14 Benedetti. 13.

15 Remschmidt, Helmut/ Theisen, Frank. Schizophrenie. Heidelberg: Springer, 2011. 14.

16 Vgl. Remschmidt. 14.

17 Remschmidt. 14.

18 Vgl. Häfner. 31.

19 Vgl. Benedetti. 5.

20 Vgl. Zerbin-Rüdin. 60.

21 Vgl. Häfner. 20.

22 Vgl. Zerbin-Rüdin. 59.

23 Remschmidt. 16.

24 Begriffsklärung: ICD-10: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems ist das Diagnoseklassifikationssystem der Medizin und wird Weltweit anerkannt. Die Ziffer 10 bezeichnet die 10. Revision der Klassifikation. Herausgeber: Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die aktuelle Ausgabe des ICD-10, ist die Version von 2013.Vgl. hierzu: DIMDI. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. (17.04.2014) <http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-who/index.htm> (11.07.2014).

25 Vgl. Remschmidt. 16-21.

26 Vgl. Häfner. 48.

27 Ebd.

28 Vgl. Remschmidt. 17.

29 Ebd.

30 Vgl. Remschmidt. 18.

31 Remschmidt. 18.

32 Benedetti. 17.

33 Vgl. Remschmidt. 10.

34 Remschmidt. 20.

35 Vgl. Remschmidt. 20.

36 Ebd.

37 Ebd.

38 Ebd.

39 Ebd.

40 Vgl. Erb. 24

41 Ebd.

42 Ebd. 25

43 Vgl. Hauschild, Jan-Christoph. Georg Büchner: Biographie. Stuttgart: Metzler, 1993. 298.

44 Vgl. Firges, Jean. Büchner, Lenz, Celan: Der Gang durchs Gebirg - Gespräch im Gebirg. Annweiler am Trifels: Sonnenberg, 2010 (= Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie 29). 19.

45 Ebd. 20.

46 Vgl. Hauschild. 212.

47 Vgl. Hauschild. 263.

48 Ebd. 264.

49 Ebd. 270.

50 Hauschild. 499.

51 Vgl. Borgards, Roland / Neumeyer, Harald (Hg.). Büchner-Handbuch: Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart: Metzler, 2009. 162.

52 Vgl. Firges. 19.

53 Vgl. Niccolini, Elisabetta. Der Spaziergang des Schriftstellers: Lenz von Georg Büchner; Der Spaziergang von Robert Walser; Gehen von Thomas Bernhard. Stuttgart: Metzler, 2000 (= M&P Schriftreihe für Wissenschaft und Forschung). 68.

54 Vgl. Erb. 10.

55 Vgl. Niccolini. 66.

56 Vgl. Büchner. 63.

57 Vgl. Erb. 15.

58 Vgl. Büchner. 63.

59 Vgl. Beise, Arnd u.a. (Hg.). Georg Büchner: Werke und Briefe. Darmstadt: Schneider, 2013. 13.

60 Vgl. Borgards. 59.

61 Vgl. Büchner. 63.

62 Vgl. Borgards. 58.

63 Ebd.

64 Vgl. Erb.10.

65 Borgards. 58.

66 Vgl. Landau, Paul. Lenz. in: Martens, Wolfgang (Hg.): Georg Büchner. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 31965. 32-49. (= Wege der Forschung 53). 33.

67 Erb. 36.

68 Vgl. Erb. 37.

69 Ebd. 46.

70 Vgl. Borgards. 59.

71 Vgl. Martinez, Matias/ Scheffel, Michael. Einführung in die Erzähltheorie. München: C.H. Beck, 8 2009. 82

72 Vgl. Borgards. 60.

73 Ebd. 61.

74 Vgl. Martinez. 45.

75 Ebd. 69.

76 Ebd. 68.

77 Vgl. Borgards. 61.

78 Büchner. 14.

79 Ebd. 5.

80 Vgl. Borgards. 60.

81 Vgl. Landau. 35.

82 Landau. 35.

83 Vgl. Borgards. 60.

84 Vgl. Landau. 35.

85 Ebd. 17.

86 Vgl. Borgards. 60.

87 Büchner. 16.

88 Vgl. Landau. 35.

89 Büchner. 5.

90 Vgl. Borgards. 60.

91 Vgl. Landau. 38.

92 Vgl. Borgards. 57.

93 Vgl. Niccolini. 68.

94 Ebd.

95 Vgl. Irle, Gerhard. Der Psychatrische Roman. Stuttgart: Hippokrates, 1965 (= Schriftreihe zur Theorie und Praxis der Psychotherapie 7). 73.

96 Ebd.

97 Vgl. Remschmidt. 21.

98 Vgl. Büchner. 7.

99 Ebd.

100 Vgl. Remschmidt. 20.

Final del extracto de 51 páginas

Detalles

Título
Lenz' Persönlichkeitsstörung. Perspektiven aus Büchners Erzählfragment und ihren Adaptionen
Universidad
Justus-Liebig-University Giessen
Calificación
gut (11)
Autor
Año
2016
Páginas
51
No. de catálogo
V511803
ISBN (Ebook)
9783346089144
ISBN (Libro)
9783346089151
Idioma
Alemán
Palabras clave
Büchner, Schizophrenie, Lenz, Natur, Filmanalyse, Erzählfragment, Literaturwissenschaft
Citar trabajo
Daisy Mnich (Autor), 2016, Lenz' Persönlichkeitsstörung. Perspektiven aus Büchners Erzählfragment und ihren Adaptionen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511803

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