Inhaltsangabe oder Einleitung
Die Globalisierung stellt heutzutage neue Herausforderungen an die Struktur des klassischen Nationalstaats und die demokratische Herrschaftsform. Staatliche Handlungsspielräume werden durch eine Vielzahl von sozialen Kreisen, Kommunikationsnetzwerken, Marktbeziehungen und Lebensweisen, die sich im Zuge der Globalisierung immer weiter miteinander verflechten und vertiefen, verändert. Um einen Legitimitätsverlust demokratischer Nationalstaaten zu verhindern, der sich zwangsläufig aus einer unkontrollierten Dynamik nicht transparenter weltwirtschaftlicher Prozesse ergibt, gilt es neue Formen der Machtausübung und Regulierung, d.h. neue Formen des Regierens zu finden, die demokratisch verfassten Herrschaftssystemen wieder Handlungs- und Steuerungskompetenzen in einer globalen Welt einräumen. Dieses Ziel verfolgte die von 1991 bis 1995 von den Vereinten Nationen eingesetzte Commission on Global Governance in einem Bericht, in dem sie Überlegungen zur Regierbarkeit der Welt im Hinblick auf globale Probleme (Umweltzerstörung, Armut, Migration, Ausbreitung des internationalen Terrorismus) anstellte und schließlich ein gleichnamiges Konzept entwarf.
Im Rahmen dieses Essays werden die wechselseitigen Verbindungen zwischen wissenschaftlichen Ansätzen von Global Governance der jüngeren deutschen Forschung, wie sie von den Politikwissenschaftlern Dirk Messner und Franz Nuscheler vertreten werden und David Helds Cosmopolitan Model of Democracy aufgezeigt, das hier exemplarisch für die amerikanische Forschung steht. In diesem Kontext stellt sich die zentrale Frage, ob die bestehenden Strukturen des internationalen Systems zur nachhaltigen Implementierung von Demokratie geeignet sind bzw. inwiefern neue Ansätze der Durchsetzung demokratischer Strukturen auf globaler Ebene gefunden werden müssen. Vor diesem Hintergrund wird nachfolgend am Beispiel der Vereinten Nationen (UN) exemplarisch die Fähigkeit internationaler Organisationen zur wirksamen Verrechtlichung analysiert. Denn die Umsetzung rechtsstaatlicher Normen ist eng an die demokratische Regierungsform gekoppelt. In diesem Zusammenhang muss auch die Rolle der Nationalstaaten erläutert werden.
- Arbeit zitieren
- Lucinde Boennecke (Autor:in), 2004, Das 'Cosmopolitan Modell of Democracy' von Held und deutsche Ansätze zu 'Global Governance' von Dirk Messner und Franz Nuscheler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58873
Kostenlos Autor werden
Kommentare