Die Führung im Bode-Museum


Dossier / Travail de Séminaire, 2007

21 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Text zur Probeführung im Bode-Museum
2.1. Eingangshalle – Große Kuppel
2.2. Kamecke-Saal
2.3. Basilika
2.4. Kleine Kuppel
2.5. Raum 208 – Frankreich und Niederlande. Renaissance
2.6. Tiepolo-Kabinett
2.7. Schlusswort

3. Nachfolgende Kommentare zur Führung

Literaturverzeichnis

Anhang I. Museumsplan

1. Einleitung

Mit der vorliegenden Arbeit wird ein Text für eine Bode-Museumsführung erarbeitet. Dieser Text wurde aufgrund des Wissens, das im Laufe des oben genannten Seminars vermittelt wurde, sowie mittels der unten angeführten Fachliteratur und der eigenen Beobachtungen gefasst, strukturiert und aufgebaut.

Im Seminar wurden mehrere Sichtpunkte zu Museumstechniken, -konzepten und Ausstellungsmodellen durchgearbeitet und diskutiert. Unter anderem wurde auch das Museumskonzept von Wilhelm von Bode als ein Reformprojekt der öffentlichen Kunstmuseen betrachtet.

Wilhelm von Bodes museologische Konzeption von 1904 war das Ergebnis eines jahrzehntelangen Suchens nach neuen Sammlungs- und Ausstellungsstrategien, die auf eine am Ende des 19. Jahrhunderts empfundene Krise des Kunstmuseums antworten sollte[1]. Bode versuchte am Anfang seiner Karriere auf die gewachsenen Ansprüche zu reagieren, Kunstwerke in einem historischen Kontext zu präsentieren, und hierfür eine spezielle Systematik einzuführen. Er verband die chronologische Ordnung der Objekte nach Gattungen und Regionalschulen mit einer eigenständigen Inszenierung des Raumes. Solche Rekonstruktion historischer Raumformen bezeichnet man in der Regel als Stilräume. Diese im Zeitstil ein- und ausgerichtete Räume wurden in einem Gebäude in chronologischer Folge aneinandergereiht. (Die sogenannte Basilika im heutigen Bode-Museum ist der typische Stilraum laut dieses Konzeptes.) Das Konzept der chronologischen Collage von historischen Stilräumen ersetzte Bode nach 1890 durch moderne „Assemblagen historischen Materials“[2], wobei er bei der Inszenierung eines Raumes alle drei Gattungen, Malerei, Plastik und Kunstgewerbe, zusammenfasste. An die Stelle der gattungsgetrennten Ausstellung setzte Bode die Integration von Gemälden, Skulpturen, Architekturelementen, Möbeln und anderen Gegenständen des Kunstgewerbes in bildhafte Wandarrangements, die er zwischen 1904 und seinem Tod 1929 immer wieder modifizierte. Er verstand jede Wand als ein „ruhig geschlossenes Bild“[3].

Das konzeptuelle Museumsmodell von Bode wird häufig als „ästhetisches Museum“ bezeichnet. Mit seinem „ästhetischen Museum“ orientierte sich Bode auf das Publikum, das mit seinem Besuch eines Museums das Ziel verfolgt, „qualitativ hochrangige Kunstwerke“[4] zu genießen.

Diese Richtlinien des Konzeptes wurden im Rahmen des Seminars vorgestellt und weiter diskutiert. In Verbindung zum Seminar bzw. zur Übung wurde ferner die Probeführung durch das Bode-Museum geplant.

Bei der Vorbereitung zur Führung mussten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

- die Zielgruppe festzulegen;
- ein Thema auszuwählen und dieses Thema weiterhin einzuhalten;
- den Führungstext sowie Erzählkonzept auszuarbeiten;
- die zeitlichen Rahmen zu bestimmen und
- plangemäß und zielgerichtet das Museum zu präsentieren.

Zur Vorbereitungsphase gehörten u.a. mehrmalige Besuche des Museums, welche zur räumlichen und inhaltlichen Orientierung in den o.g. Fragen verhelfen und somit Sicherheit beim Präsentieren und Anleiten dem Führenden geben sollten.

Berücksichtigt, dass das Bode-Konzept im Rahmen des Seminars bereits vorgestellt wurde, hat sich automatisch die Zielgruppe herausgebildet. Die Anzahl der Teilnehmer wurde auf 15 Personen begrenzt. Die Gruppe bestand aus den Studierenden, die erstens entweder im Bereich der Museumspädagogik tätig sind oder dafür ihr Interesse beim Studium erweisen, und zweitens diejenigen, denen das Konzept von Bode bekannt ist. Anders gesagt war die Gruppe museumstechnisch vorgebildet und mit Grundkenntnissen über das Bode-Konzept vertraut.

Diese Faktoren wurden bei der Lexik-Auswahl zum Führungstext, bei der Auswahl des Themas und hauptsächlich bei der Führungsmethode berücksichtigt. Als Methode wurde eine instruktiv-informatorische Methode gewählt, mit dem Ziel das Konzept Bodes anschaulich zu machen, die Grundkenntnisse in der Praxis umsetzen zu können und die erlernten Aspekte im Bezug auf das Bode-Konzept anzuwenden.

Im Bezug auf das Hauptthema wurde die Aufgabe übernommen, das Bode-Museum als ein Ganzes vorzustellen, die einzigartige Gliederung bzw. Architektur des Gebäudes zu demonstrieren, zu zeigen, wie die Ideen von Bode bei der Inszenierung der Räume integriert wurden und sich nach der Neueröffnung widerspiegeln. Letztendlich wurde ein Objekt, und zwar das Tiepolo-Kabinett, als Beispiel ausgewählt, um die Ideen Bodes - die inhaltliche Verknüpfung der Objekte verschiedener Gattungen, die Schaffung der historischen Atmosphäre sowie des Gleichklangs aller Bestände - hervorzuheben.

Die vorliegende Arbeit stellt neben dem ausgearbeiteten Führungstext auch Vorschläge zur günstigen Positionierung der Gruppe und die geplanten Zeitabschnitte zu jedem Teil der Erzählung zur Verfügung. Kursiv werden die Absätze bzw. die Sätze markiert, die im Laufe der Führung reduziert wurden. In meisten Fällen wurden diese Sätze aus verschiedenen Gründen weggelassen; die Kommentare, warum jeweils diese Teile des Textes ausgelassen wurden, sind entweder in Fußnoten oder zusammenfassend im nachfolgenden dritten Teil der Arbeit zu finden.

Zum Schluss werden einige Kommentare angeführt, unter welchen die Kritiken von außen sowohl die eigenen Kritikpunkte des Autors[5] im Bezug auf die Führungsmethode und die Erzählweise erläutert werden.

2. Text zur Probeführung im Bode-Museum

2.1. Eingangshalle – Große Kuppel

Position: Die Gäste werden vor dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten begrüßt, damit sie die Skulptur sowie die „goldene“ (zentrale) Achse des Gebäudes in Sichtbereich haben können.

Zeit: 7-8 Min.

Führungstext:

Liebe Freunde!

Herzlich willkommen im Bode-Museum, dem Museum, das zu den großen Museumsschöpfungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gehört. Es enthält eine gattungsübergreifende Komposition aus Skulpturen, Gemälden und Möbeln aus den letzten zwei Jahrtausenden. Im Münzkabinett befinden sich sogar noch ältere Ausstellungsstücke.

Das Museum wurde in den Jahren 1896-1904 gebaut. Vormals hieß es Kaiser Friedrich-Museum. Erst 1956 wurde dieses in „Bode-Museum“ umbenannt, aus zwei Gründen: erstens mussten zeitbedingt alle Bezüge auf die deutsche Feudalgeschichte vernichtet werden, zweitens aber auch könnte man mit dem Namen von Wilhelm von Bode die bedeutendste Persönlichkeit der Berliner Museumsgeschichte würdigen. Apropos: Wilhelm von Bode (1845-1929) wurde für seine Begabung bewundert aber auch gefürchtet als „Bismarck der Museen“ genannt.

[...]


[1] Joachimides, Alexis: Die Schule des Geschmacks. Das Kaiser-Friedrich-Museum als Reformprojekt. In: Alexis Joachimides (Hrsg.): Museumsinszenierungen. Zur Geschichte der Institution des Kunstmuseums. Die Berliner Museumslandschaft 1830-1990. Dresden, Basel: Verlag der Kunst. 1995. S.144f.

[2] Ebenda, S.147.

[3] aus einer Denkschrift von W. von Bode 1905. In: Joachimides, Alexis. 1995. S.148.

[4] Joachimides, Alexis. 1995. S.155.

[5] Autor bzw. Verfasser dieser Arbeit ist gleichzeitig auch der beschriebene Führende des Museumsvortrages.

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Die Führung im Bode-Museum
Université
Humboldt-University of Berlin  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Cours
Die Kunst des Zeigens - Museumsdidaktik
Note
1,0
Auteur
Année
2007
Pages
21
N° de catalogue
V83950
ISBN (ebook)
9783638001625
ISBN (Livre)
9783638910101
Taille d'un fichier
1400 KB
Langue
allemand
Annotations
gute Vorbereitung (aus pädagogischer Sicht) zur Führung im Bode-Museum in Berlin
Mots clés
Führung, Bode-Museum, Kunst, Zeigens, Museumsdidaktik
Citation du texte
Alexandra Reichel (Auteur), 2007, Die Führung im Bode-Museum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83950

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