Das Wichtigste vorweg:
- Der Klappentext ist Werbung für dein Buch.
- Klappentexte sollten kurz und knapp formuliert sein und nichts vorweg nehmen.
- Schreibe deinen Klappentext mit deiner Zielgruppe im Hinterkopf.
Wissenschaftlichen Arbeiten ist häufig ein Abstract vorangestellt, der die Arbeit und ihre Ergebnisse kurz zusammenfasst und den Leser:innen einen groben Überblick über die Fragestellung und die Methodik gibt. Diese Zusammenfassung solltest du jedoch keinesfalls mit dem Klappentext verwechseln: dieser befindet sich bei der gedruckten Version deines Werks auf der Buchrückseite und ist auch bei der Online-Version neben dem Cover das Erste, was interessierte Leser:innen sehen. Bei Verlagen, die ihre Bücher mit einem Schutzumschlag liefern, steht der Klappentext auf der zweiten Außenseite des Umschlags. Die Funktion des Klappentextes unterscheidet sich deutlich von der des Abstracts. Warum du dem Klappentext ein wenig Zeit widmen solltest und wie er dir gelingt, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Warum ist ein guter Klappentext so wichtig?
Der Klappentext ist neben dem Titel und dem Cover das Aushängeschild für dein Buch. Nach dem Cover ist dieser Text das Erste, was sich potenzielle Käufer:innen ansehen – und deshalb ist er so wichtig. Umständlich formulierte, langweilige, ausufernde oder vor Rechtschreibfehlern strotzende Klappentexte können leicht dafür sorgen, dass sich interessierte Leser:innen gegen den Kauf deines Buchs entscheiden.
Der Klappentext ist Werbung. Er soll neugierig machen und zum Kauf animieren, gibt dem Leser aber auch einen ersten Eindruck von deinem Schreibstil. Investiere daher ein wenig Zeit in diesen Text – es lohnt sich!
Wie der Klappentext gelingt: 5 Tipps
1. Von Fachjargon und Beamtendeutsch: Schreibe verständlich!
Viele Autor:innen neigen dazu, den Klappentext mit denselben Fachbegriffen anzureichern, die sie auch in ihrer Arbeit verwenden. Das ist verständlich, denn nachdem du dich wochen-, monate- oder (im Falle einer Doktorarbeit) jahrelang mit einem Thema beschäftigt hast, sind dir solche Fachausdrücke sicher in Fleisch und Blut übergegangen. Bei deinen Leser:innen kannst du jedoch nicht immer voraussetzen, dass sie mit allen Begriffen direkt etwas anfangen können. Verwende daher im Klappentext einfache Formulierungen und vermeide Fachjargon. Bedenke dabei immer, dass sich dieser kurze Werbetext an einen breiten Interessentenkreis richtet: lange Schachtelsätze sind hier ebenso fehl am Platz wie umständliche Passivkonstruktionen.
Vermeide das Passiv, indem du statt „In dieser Arbeit wird gezeigt, dass…“ lieber schreibst: „Diese Arbeit befasst sich mit…“.
Fachausdrücke kannst du einfach umschreiben oder einen Sachverhalt vereinfacht darstellen, auf den du in der eigentlichen Arbeit viel genauer eingehen wirst.
Und vermeide auf jeden Fall Wortspiele wie diesen Schachtelsatz:
„Es ist kaum zu leugnen, dass lange Sätze schon aus sich heraus eine gewisse Schönheit erlangen können, indem sie eine Satzmelodie ermöglichen, die bei kürzeren Sätzen kaum zu erreichen wäre, und dennoch, da bin ich sicher, besteht die Gefahr, dass, wenn sich ein langer Satz an den nächsten reiht, irgendwann kein Mensch, und sei er noch so interessiert, mehr wirkliches Vergnügen verspürt, dieses Wortgebilde, das Zeile für Zeile miteinander verhäkelt wurde, zu Ende zu lesen, da doch mit jedem Nebensatz, der angehängt oder eingeflochten wird, die Befürchtung wachsen muss, dass der hier nachgezeichnete Gedanke, so wahr und schön er auch sein mag, keinen Abschluss findet.“
2. Von Konjunktiven und Vertippern: Jedes Wort zählt!
Ein Klappentext ist neben dem Cover der erste Berührungspunkt mit interessierten Leser:innen, das heißt: er muss fehlerfrei sein. Jeder Rechtschreibfehler oder Vertipper kostet Käufer:innen und hinterlässt einen schlechten Eindruck.
In Zeiten der Digitalisierung und eines erhöhten Medienkonsums sinkt unsere durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne immer weiter. Du hast nur wenige Sekunden Zeit, um das Interesse deiner Leser:innen zu wecken. Gehe daher achtsam mit deinen Worten um. Zwei bis drei kurze Absätze genügen. Formulierungen, die sich in einer Einleitung gut eignen (in der vorliegenden Arbeit; im Folgenden; in Kapitel 3 usw.), sind für Klappentexte überflüssig und platzraubend. Floskeln, Füllwörter und Wiederholungen solltest du komplett vermeiden und Adjektive nur dort einsetzen, wo sie notwendig sind. Konjunktive wirken unverbindlich und vage. Statt „Diese Arbeit versucht, eine Antwort auf die Fragestellung zu finden“ schreibe lieber: „Diese Arbeit untersucht [Thema]“.
3. Von Zusammenfassungen und Spoilern: Nimm nichts vorweg!
Würdest du einen Kriminalroman kaufen, dessen Klappentext dir den:die Mörder:in verrät?
Der Klappentext ist weder eine Zusammenfassung deines Werks noch soll er das Ergebnis der Arbeit vorwegnehmen. Ganz im Gegenteil: Du willst Neugier wecken! Stelle Fragen, die die Arbeit beantwortet, und gib einen groben Überblick über das Thema, aber verrate nicht zu viel.
4. Von Abschweifungen und Detailverliebtheit: Bleib beim Thema!
Details und Exkurse machen deine Arbeit rund, lenken im Klappentext aber meist zu sehr vom eigentlichen Thema ab, mit dem du deine Leser:innen zum Kauf animieren willst. Andeutungen sind aber selbstverständlich erlaubt: Gehst du in einer Arbeit über Coaching auch auf die Vorteile von Online-Coachings ein? Gibst du in deiner Abhandlung über die Möglichkeiten der tiergestützten Therapie einen Exkurs über besonders geeignete Hunderassen? Dann teasere das gern an!
5. Von Stilbrüchen und Irreführungen: Kenne deine Zielgruppe!
Der Klappentext eines belletristischen Romans unterscheidet sich grundlegend von dem einer wissenschaftlichen Arbeit. Achte daher darauf, dass der Text zu deinem Genre passt: verträumte Wortspiele eignen sich für ein Fachbuch ebenso wenig wie spannungsgeladene oder humorvolle Formulierungen.
Außerdem solltest du dir deiner spezifischen Zielgruppe bewusst sein. Richtest du dich mit deinem Text an fortgeschrittene Studierende, an Studienanfänger:innen oder ist deine Arbeit für ein breites Publikum geeignet? Welche Kenntnisse kannst du voraussetzen und wo musst du eventuell noch einen erklärenden Satz einfügen? Wenn du dir nicht sicher bist, wer alles zu deiner Zielgruppe gehört, dann stöbere einfach nach ähnlichen Arbeiten – oft steht im Klappentext direkt dabei, für wen das Buch besonders interessant ist.
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Wie ist ein guter Klappentext aufgebaut?
Ein guter Klappentext ist sinnvoll strukturiert und nicht zu lang. Schreibe am besten zwei bis drei Absätze, wobei du eine Gesamtlänge von 200 Wörtern bzw. 1500 Zeichen nicht überschreiten solltest.
Für den ersten Absatz bietet sich eine Hinführung zum Thema an: Warum ist deine Fragestellung aktuell oder besonders interessant? Was ist das übergeordnete Problem, das deine Arbeit lösen wird?
Im zweiten Absatz darfst du dann konkreter werden: Worum geht es genau? Hier eignen sich beispielsweise deine Forschungsfragen oder Thesen.
Der dritte Absatz beschreibt dann die genaue Zielsetzung deiner Arbeit und skizziert den roten Faden, dem du folgst. Du musst hier nicht erläutern, welche wissenschaftlichen Methoden du genutzt hast. Effektiver ist es, wenn du deinen Leser:innen an dieser Stelle noch die letzten Anreize geben, damit sie dein Buch kaufen: Gibst du in deiner Arbeit praktische Handlungsempfehlungen? Helfen deine Erkenntnisse Interessierten dabei, ihren Alltag besser zu gestalten? Hast du eine eigene Theorie entwickelt, die die Forschung in eine neue Richtung treiben wird? Ganz am Ende deines Klappentexts kannst du gern deine Zielgruppe nennen: An wen genau richtet sich Ihre Arbeit und für wen könnte sie sonst noch interessant sein?
Das Team von GRIN wünscht dir viel Erfolg beim Verfassen deines eigenen Klappentexts –falls du Unterstützung benötigst, kannst du über unsere Premium Services auch unser erfahrenes Redaktionsteam mit einem eigens für dein Buch optimierten Werbetext beauftragen: einfach per E-Mail an premium@grin.com.
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