Hexen


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe


HEXEN

Einleitung: 1 Vorwort

Hauptteil: 2 Hexenverfolgung
2.1 Woher kommt der Begriff „Hexe“?
2.2 Über welche Kräfte verfügte die „Hexe“?
2.3 Warum wurden „Hexen“ verfolgt? - Zusammenhänge mit der Kirche?
2.4 In den Händen der Justiz - Foltermethoden
2.5 Ende der Verfolgung

Schluss: 3 Schlussbemerkung
3.1 Fremdwörtererklärung
3.2 Leseproben
3.3 Quellenverzeichnis

1 Vorwort

Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Zauberei und Hexerei Erfindun- gen des düsteren Mittelalters gewesen sind. Dabei reichten die Vorstellun- gen von einer Welt, in der magischen Kräfte herrschten, bis in die ersten Hochkulturen vor unserer Zeitrechnung zurück. Und die berüchtigten In- quisitionsprozesse, die grausame Folter und die brennenden Scheiterhaufen dauerten bis weit ins 18. Jahrhundert an. Die Hexenverfolgung hatte ihren Höhepunkt während der Frühen Neuzeit, d.h. vom 16. bis zum 18. Jahr- hundert.

Es war das Zeitalter der Erfindungen und Erfolge. Neue Welten hatten sich aufgetan und das Denken revolutioniert. Während Bach an der Kunst der Fuge arbeitete und Goethe mit dem Götz von Berlingen große Erfolge fei- erte, verbrannten in Deutschland unschuldige Menschen auf dem Scheiter- haufen.

Hexenprozesse bewegen die Gemüter bis heute. Längst nicht alle Fragen sind geklärt. Viele Gerichtsakten sind verloren, viele wurden jahrelang unter Verschluss gehalten, andere sind bis heute nicht gelesen. Und schließlich bleibt festzustellen, dass viele Fragen, die wir uns heute stellen, die alten Schriftstücke auch keine antwort geben können.

Vom Aberglaube bis zur Ausgrenzung und Verfolgung ist es nicht weit. Die jüngste Geschichte zeigt, das Wahn und Angst über Jahrhundert he- reinbrechen und verheerende Auswirkungen haben können. Das traurige Kapitel der Massenhaften Verfolgung und Vernichtung von Menschenle- ben auf europäischem Boden ist noch lange nicht abgeschlossen.

2.1 Woher kommt der Begriff „Hexe“?

Der Begriff Hexe für die Frauen, die während der Zeit von etwa 1400 bis weit ins 18. Jahrhundert hinein verfolgt wurden, stammt ursprünglich aus dem Altgermanischen.

Die ältesten Belege sind in althochdeutschen Glossen* aus dem 9. und 10. Jahrhundert zu finden und sprechen von hagazussa. Damit ist ein weibli- cher Dämon gemeint, ein Zaungeist. Eine ähnliche Vorstellung verbindet sich mit dem nordischen tunridha, der Zaunreiterin. Dahinter steckt der Glaube, die Hexe könne mit Hilfe eines Streckens durch die Lüfte reiten. Aus hagazussa, hagatisse oder hazessa wurde im 15. Jahrhundert schließ- lich Hexe, ein Begriff, der zunächst in der deutschen Schweiz verwendet wurde und schließlich im gesamten deutschen Sprachgebiet all die Frauen bezeichnete, die mit ihren Zauberkräften anderen Schaden zufügten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Warum wurden „Hexen“ verfolgt?-Zusammenhänge mit der Kirche? Für die Ursachen der Hexenverfolgung, gibt es vier gute Gründe, über die bis heute noch gestritten wird.

1. Die Hexenverfolgung war vor allem ein Geschäft. Das vermögen der

Opfer wurde beschlagnahmt und verteilt. Oft verdiente der Landesherr*, öfter ein Denunziant*. Richter und Schreiber, Folterer und Henker be- kamen ihren Teil aus dem Besitz der Opfer. Ein Beobachter sagte um 1950, dass sie hofften, aus der Asche ihrer Opfer Reichtum zu gewin- nen.

2. Die Hexenprozesse erfüllten vor allem die Aufgabe, Sündenböcke für alle Leiden des Alltags zu finden und zu bestrafen. Die zahlreichen unwetterbedingten Missernten von 1562 bis ca. 1630 und der starke Preisanstieg für Nahrungsmittel wurden mit dem Wirken der Hexen erklärt. Die Hexen waren nach Meinung der Menschen auch schuld an der Armut, an Todesfällen und an Kriegszügen.

3. Der Hexenwahn stellte nur die höchste Zuspitzung einer jahrhundert- langen Frauenverachtung der Kirche dar. Vor allem die mittelalterlichen Mönche, die in Keuschheit* und Ehelosigkeit gelebt hatten, verachteten die Frauen als minderwertig.

4. Die Hexenverfolgungen galten den „weisen Frauen“, die mit Kräutern leiden heilten, Krankheiten besprachen, Liebestränke und heilende Säfte brauten. Besonders wurden die Hebammen verfolgt. Sie besaßen damals typisch weibliches Wissen über Verhütung und Abtreibung. Auch der neue Berufsstand der Ärzte, zu denen Männer an Universitäten jetzt ausgebildet wurden, waren Gegner der „weisen Frauen“ und Hebammen.

Die ägyptische Darstellung der Begegnung von Moses und dem Pharao zeigt Moses als Hexer und seine Anhänger als Diener eines fremden und abscheulichen Gottes. In der biblischen Darstellung, derselben Episode*, erscheinen die ägyptischen Experten, die mit Moses wetteifern als böse Zauberer. Die biblische Anordnung

„Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen“(2.Mose22,17) lieferte eine der wichtigsten Rechtfertigungen für die Hexenverfolgung in späterer Zeit.

In ihrer Anfangszeit war die christliche Kirche tolerant. Eine Busse muss- ten nur die einlegen, denen die Ausübung magischer Praktiken nachgewie- sen wurde.

Als jedoch der berühmte Theologe Thomas von Aquin*(1225-1274), im Hochmittelalter die Vorstellung von Hexen näher betrachtete, verschärfte er diese. Im Mittelalter und bis heute gilt er, als einer der einflussreichsten Autoritäten* der abendländischen Kulturgeschichte und seine Berühmtheit hatte fatale Folgen für die Hexenprozesse.

2.4 In den Händen der Justiz! - Foltermethoden

Seit Ende des 15. Jahrhunderts fielen die Hexenprozesse in die Zuständigkeit weltlicher Gerichte. Wer einmal in die Fänge der Justiz* geriet, war ausnahmslos dem Tod verfallen.

„Wo kein Kläger, da kein Richter“! Nach diesem Grundgesetz verliefen die sogenannten Akkusationsprozesse* im Mittelalter.

Bevor die richterliche Kommission* einen Schiedsspruch fällte, hörte sie beide Parteien genau an. Jedoch waren Konkrete Beweise von Nöten, sonst musste sich der Ankläger wegen Verleumdung* verantworten. Ganz anders verliefen die Inquisitionsprozesse* der frühen Neuzeit. Ein einzelnes Gerücht reichte aus, um den Gerichtsapparat* in gang zu bringen. Jedem Verdacht ging die Obrigkeit* nach und dabei musste nicht mal der Denunziant seinen Namen preis geben.

Der „Malleus maleficarum“, wörtlich der „Unholdinnenhammer“ oder „Hexenhammer“, erschien erstmals im Jahre 1487, dann in Dutzenden* und Neuauflagen bis weit in das 17. Jahrhundert hinein. Der „Hexenham- mer“ wurde zur berühmtesten Rechtfertigungsschrift des unmenschlichen und grausamen Vorgehens gegen Frauen, die der „Hexerei“ bezichtigt. Heinrich Institoris* und Jakob Sprenger* die den „Hexenhammer“ ge- schrieben haben, fassten die verschiedenen Formen des Hexenglaubens und der Zaubereidelikte* zusammen. Dadurch wurde der Kreis der ver- dächtigten und diffamierten* Frauen erschreckend ausgeweitet. Mit unmenschlichen Foltern wurden Geständnisse erzwungen. Die ge- bräuchlichste Probe war das Stechen. Alle Hexen trugen angeblich irgend- wo am Körper ein schmerzunempfindliches mal, dass ihnen der Teufel aufgedrückt hatte. Der Beweis für Hexerei war erbracht, wenn ein solches Mal gefunden wurde. Andere Foltermethoden wie Daumenschrauben*, Aufziehen*, der gespickte Hase*, siedendes Pech*, der Holzbock* etc. wa- ren weitere beliebte Mittel.

Kaum ein Mensch konnte der grausamen Quälerei über lange Zeit widerstehen. Die allermeisten Opfer brachen früher oder später zusammen und gestanden trotz Unschuld das, was die Mahlefitzkommission* von ihnen hören wollte. Falls jemand die Foltern überstand, war derjenige für sein Leben gekennzeichnet.

2.5 Ende der Verfolgung

Seit dem 17. Jahrhundert ging die Hexenverfolgung in allen Teilen Euro- pas zurück. Sie war aber erst am Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. Die erste Kritik an der brutalen Verfolgung kam vor allem von Theolo- gen*, Juristen und Ärzten. Die kritischen Stimmen nahmen zu. Mutig setzten sich der Jesuit Adam Tanner* und sein Ordensbruder Friedrich Spee für die bedrängten Frauen ein.

Doch dem Juristen Christian Thomasius*, ist es zu verdanken, dass die Verfolgung allmählich eingedämmt wurde. Seine hohe Stellung am könig- lich-preußischen Hof und sein Ansehen im In- und Ausland verhalf seinen Worten und Werken zu durchschlagenden Erfolg. Bereits König Friedrich I. schränkte 1706 die Verfolgung ein. Aber noch bis 1728 verbrannten in Preußen Hexen.

Während Frankreich, England und Schottland die Verfolgungen und Hinrichtungen schon Beginn des 18. Jahrhunderts einschränkten, hielt Deutschland auch in diesem Fall den traurigen Rekord. Das ist letzten En des die unselige Folge des frommen Eifers Deutschland, hatte bereits Friedrich Spee erkannt. Im Jahre 1775 fand zum letzten Mal eine öffentliche Hinrichtung in Deutschland statt. (Die letzte Hexenhinrichtung im polnischen Posen im Jahre 1793 war vermutlich illegal.)

Der volkstümliche Hexenglaube hielt sich erstaunlich hartnäckig. Die staatliche Hexenverfolgung war durch Erlasse* und Gesetzte in allen eu- ropäischen Ländern spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts beendet worden. Trotzdem kam es immer wieder zu Übergriffen gegen andere, vor allem gegen Außenseiter und Exzentriker*, Arme und Alte. Bis in unser Jahrhundert verfluchten, verfolgten, erschlugen oder verbrannten Fanatiker* andere Menschen wegen angeblicher Hexerei.

3 Schlussbemerkung

Bis ins 20. Jahrhundert mussten Menschen, die unter dem Verdacht der Hexerei standen, um ihr Leben fürchten.

Vom Aberglaube bis zur Ausgrenzung und Verfolgung ist es nicht weit.

Die jüngste Geschichte zeigt, dass Wahn und Angst auch über unser Jahr- hundert hereinbrechen und verheerende Auswirkungen haben könne. Das traurige Kapitel der massenhaften Verfolgung und Vernichtung von Men- schenleben auf europäischen Boden ist noch lange nicht abgeschlossen. Viele Gerichtsakten über das frühneuzeitliche Hexenwesen sind immer noch nicht ausgewertet worden, andere sind verloren gegangen. Viele Fra- gen sind noch offen.

Immer noch suchen angeblich aufgeklärte Gesellschaften in Krisenzeiten, in denen die Ordnung in Gefahr ist, nach schwarzen Schafen. Und immer dann, wenn eine Religion oder eine Weltanschauung die absolute Wahrheit für sich in Anspruch nimmt und Minderheiten ausgrenzt, ist Vorsicht gebo- ten.

Doch jeder sollte sich die Frage „Ob es heute noch Hexen gibt?“ selber beantworten!!!

3.1 Fremdwörtererklärung

Akkusationsprozess

Anhörung beider Parteien, jedoch korrekte Beweise von Nöten.

Aufziehen

Dem Angeklagten band man die Hände auf dem Rücken zusammen und zog ihn in die Höhe.

Autorität

Das große Ansehen oder die Macht, die jeder oder eine Institution hat.

Christian Thomasius (1655-1728)

Deutscher Jurist und Philosoph, der mit großem Erfolg gegen die Hexenprozesse kämpfte.

Daumenschrauben

Dabei kamen die Daumen zwischen zwei Eisenplatten und wurden so lange gequetscht, bis das Blut spritzte.

Denunziant

Verräter

diffamiert

Verleumden, verunglimpfen, in Verruf bringen, übles Nachreden

Dutzenden

Große Zahl/Menge

Episode

Zeitlich abgegrenztes Geschehen

Erlasse

Ein Befehl von einer Regierung, einem König, einer Kirche etc.

Exzentriker

Jemand, der ganz anders ist als normal bzw. ungewöhnlich.

Fanatiker

Jemand der ganz fanatisch nach einer Sache ist.

Gerichtsapparat

So was ähnliches wie ein Gerichtsweg.

Gespickter Hase

Eine Foltermethode bei dem die Sprossen der Leiter mit Holz- oder Eisenspitzen versehen waren, die tief ins Fleisch schnitten.

Glossen

Eine Anmerkung oder eine Erklärung.

Heinrich Institoris

Schrieb den Hexenhammer.

Holzbock

Der Holzbock besaß eine scharfe Schneide auf dem die Hexe nackt sitzen musste. Damit schnitt man ihr tief in die Schamteile ein.

Inquisitionsprozess

Ein einzelnes Gerücht reichte aus, um den Unterstellungen nach zu gehen.

Jakob Sprenger

Schrieb den Hexenhammer.

Justiz

Der Teil der staatlichen Verwaltung, der die geltenden Gesetze anwendet und durchsetzt.

Keuschheit

Jemand der noch keine sexuellen Erfahrungen hat (Jungfrau).

Kommission

Eine Gruppe von Personen, die offiziell den Auftrag hat gemeinsam eine bestimmte Aufgabe, ein bestimmtes Problem zu lösen.

Landesherr

Jemand der über ein Land herrscht.

Malefizkommission

Waren diejenigen, die die Folter leiteten.

Obrigkeit

Sind die Personen, die Macht haben.

Siedendes Pech

Die Person wurde mit heissem Wasser oder ähnlichem übergossen.

Theologe

Jemand der sich für Wissenschaften oder Religionen interessiert bzw. studiert hat.

Thomas von Anquin (1225-1274)

Er war ein italienischer sehr berühmter Philosoph und Theologe, der eine große Wirkung auf die Hexenverfolgung hatte.

Verleumdung

Über jemanden schlechte Dinge erzählen, damit er einen schlechten Ruf bekommt.

Zaubereidelikte Zaubersprüche

3.2 Leseproben

- „Die Hexen und ihre Welt“ von Baroja
- „Teufelsaustreibungen“ von C.Ernst
- „Hexenwahn und Hexenprozesse“ von M. Hammes
- „Hexenverfolgung“ von S. Lorenz
- „Zauberkräuter“ von H. Schöpf
- „Der Hexenhammer“ von P. Segl

3.3 Quellenverzeichnis

Informationen, zum Thema „Hexen“ aus:

- Encarta Enzyklopädie 98
- „Hexen“, von Barbara Berewinkel
- Entdecken und Verstehen, Cornelsen
- Schulmaterial aus der 8ten Klasse
- Lexikon Harenberg

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Hexen
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
10
Katalognummer
V101034
ISBN (eBook)
9783638994569
Dateigröße
341 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hexen
Arbeit zitieren
M. J. (Autor:in), 2001, Hexen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101034

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