"Es gibt so viele Wege, ein Interview zu führen, wie es Situationen gibt, in denen Menschen interviewt werden." Das müssen Martin MALONEY und Paul Max RUBENSTEIN in ihrem Lehrbuch "Writing for the media" feststellen. Und ich mußte feststellen: Es gibt wohl ebenso viele Möglichkeiten, diese Wege auf-zuzeichnen.
Mit dieser Arbeit habe ich versucht, die komplexen formalen, inhaltlichen, interaktiven und emotiven Vorgänge eines journalistischen Gesprächs darzustellen, dessen Führung der Informationsbeschaffung für die Öffentlichkeit dient. Die genannten vier Aspekte dieser Gesprächsführung strukturieren mein Kapitel 4; eine Ebene tiefer liegen die verschiedenen Fragetechniken (Kapitel 3), die ich nicht nach ihrer Art, sondern nach ihrem Nutzeffekt sortiert darstelle.
Neben Definitionsversuch mit kurzem geschichtlichen Abriß (Kapitel 2) führe ich allgemeine Strategien der Gesprächsführung im Interview auf (Kapitel 5) - und auch spezielle Strategien, abhängig von der Rolle, die der Interviewpartner spielt.
Inalt
1 Einleitung
2 Definition und Entstehung des journalistischen Interviews
2.1 Was ist ein journalistisches Interview?
2.2 Abgrenzung zu anderen Interviewformen
2.3 Wie das Printmedien-Interview entstand
3 Informationsbeschaffung im Gespräch (Mikroebene)
3.1 Faktizierbare Informationen erhalten, die unabhängig von der befragten Person gültig sind
3.2 Zusammenhang zwischen Interviewpartner und einem Sachverhalt herstellen
3.3 Konkret und anschaulich Erlebnisse rekonstruieren
3.4 Wenn der Interviewpartner erklären, erzählen oder begründen soll
3.5 Sehr ausführliche und persönlich gefärbte Informationen bekommen
3.6 Ausufernde Antworten verhindern
3.7 Den Fragegegenstand eindeutig machen
3.8 Zur Präzisierung vager Antworten
3.9 Unklare oder mehrdeutige Aussagen klären lassen
3.10 Unklare oder mehrdeutige Definitionen klären lassen
3.11 Deutend auf den Punkt bringen und das Thema weiterziehen
3.12 Wenn der Interviewpartner kurze, klare Feststellungen machen soll
3.13 Damit der Interviewpartner offen über sich spricht
3.14 Die Person ganzheitlich beleuchten
3.15 Den Interviewpartner zu einer Prognose veranlassen
3.16 Den Interviewpartner zu einem Werturteil provozieren
3.17 Eine Antwort provozieren und den Interviewpartner in die Defensive drängen
3.18 Dem Interviewpartner Aussagen entlocken, die er eigentlich nicht machen will
3.19 Die gewünschte Antwortrichtung erreichen
4 Makroebenen der Interviewführung
4.1 Formale Steuerung
4.1.1 Eröffnen
4.1.2 Weiterleiten
4.2 Inhaltliche Steuerung
4.2.1 Den Redefluß des Befragten verstärken
4.2.2 Die Aussagen des Befragten konkretisieren, betonen und akzentuieren
4.2.3 Das Gespräch weiterführen, wenn der Befragte nebelig oder zu kompliziert antwortet
4.3 Interaktions-Steuerung
4.3.1 Den Interviewpartner mit dem Thema konfrontieren
4.3.2 Die Themenvertiefung
4.3.3 Dialogische Spannung erzeugen
4.3.4 Dialogstörungen beheben
4.4 Emotive Steuerung
4.4.1 Den Ablauf des Interviews sichern
4.4.2 Wertvolle Informationen über den Interviewpartner
4.4.3 Unsicherheit des Interviewpartners erkennen
4.4.4 Verschleierung erkennen
4.4.5 Anzeichen des Widerstands entdecken
5 Strategien der Gesprächsführung im Interview
5.1 Gesprächsleitung verdeutlichen
5.2 Eröffnung
5.2.1 In den Trichter hinein - oder aus ihm heraus
5.2.2 Das „Eis brechen“
5.3 Vier Steuermanöver im Verlauf
5.3.1 „Rückwärts fahren“
5.3.2 „Abbiegen auf eine Nebenstrecke“
5.3.3 „Geradeaus weiterfahren“
5.3.4 „Vollbremsung“
5.4 Motive herausarbeiten
5.5 Steuerschema „GOSSEY“
5.5.1 G oals? O bstacle? S olutions? S tart?
5.5.2 Vorbereitung im Interviewverlauf
5.5.3 E valuation? Wh y ? - Beispiel für das „GOSSEY“-Schema
5.6 Aktiv zuhören
5.6.1 Beantwortet der Interviewpartner die Frage hinreichend?
5.6.2 Was hat die Antwort inhaltlich zu bieten?
5.6.3 Wie ist der Sinnzusammenhang der Antwort?
5.6.4 Der professionelle Zuhörer
5.7 Argumente prüfen
5.7.1 Sind die gelieferten Begründungen plausibel?
5.7.2 Prüfschema „Legitimiert der Zweck die Mittel?“
5.7.3 Wird redlich argumentiert?
5.7.4 Ist das Argument „richtig“?
5.7.5 Verstößt das Argument gegen Normen?
6 Gesprächsführung in Abhängigkeit von Gesprächspartner und Gesprächsziel
6.1 Ganz allgemein: Interviewpartner Mensch
6.2 Experten
6.3 Augenzeugen
6.4 „Hauptpersonen“
6.5 Publikum
6.6 Prominente
6.7 „Typ DDK“: Dichter/Denker/Künstler
6.8 Politiker
6.9 „Helden“
6.10 „Menschen wie Du und ich“
7 Anhang: Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Es gibt so viele Wege, ein Interview zu führen, wie es Situationen gibt, in denen Menschen interviewt werden.“ Das müssen Martin MALONEY und Paul Max
STEIN in ihrem Lehrbuch „Writing for the media“ (Maloney, 55) feststellen. Und ich mußte feststellen: Es gibt wohl ebenso viele Möglichkeiten, diese Wege aufzuzeichnen.
Mit dieser Hausarbeit habe ich versucht, die komplexen formalen, inhaltlichen, interaktiven und emotiven Vorgänge eines journalistischen Gesprächs darzustellen, dessen Führung der Informationsbeschaffung für die Öffentlichkeit dient. Die genannten vier Aspekte dieser Gesprächsführung strukturieren mein Kapitel 4; eine Ebene tiefer liegen die verschiedenen Fragetechniken (Kapitel 3), die ich nicht nach ihrer Art, sondern nach ihrem Nutzeffekt sortiert darstelle.
Neben Definitionsversuch mit kurzem geschichtlichen Abriß (Kapitel 2) führe ich allgemeine Strategien der Gesprächsführung im Interview auf (Kapitel 5) - und auch spezielle Strategien, abhängig von der Rolle, die der Interviewpartner spielt.
2 Definition und Entstehung des journalistischen Interviews
2.1 Was ist ein journalistisches Interview?
„Für die Öffentlichkeit bestimmtes Gespräch zwischen [Zeitungs]berichterstatter und einer meist bekannten Persönlichkeit über aktuelle Tagesfragen oder sonstige Dinge, die besonders durch die Person des Befragten interessant sind.“ So beschreibt der Etymologie-Duden das Wort „Interview“. Er definiert es als „Wort der Journalistensprache“. (Drosdowski, 309)
Publizistik-Lehrbücher definieren recht unterschiedlich, was ein journalistisches Interview ist. Eine eingängige Definition gibt Donald L. FERGUSON in seinem Buch „Journalism today!“: „Ein Interview ist, wenn ein Reporter Fragen stellt.“ (Ferguson, 30) Dabei hat der Reporter die Gesprächsführung, weshalb viele Definitionen auf die Asymmetrie der Gesprächssituation hinweisen. Beim journalistischen Interview hat der Interviewer, schon weil er das Gespräch führt, einen höheren „situativen“ Status, dem aber beispielsweise der soziale Status zuwiderlaufen kann - aus dieser Spannung leben viele Interviews. (Burger, 58) In dem einzigen gängigen Interview-Lehrbuch im deutschsprachigen Raum, „Das Interview“, nennt Michael HALLER das Interview einen „zielgerichteten und asymmetrischen Dialog“, der über die allgemeinen Regeln der Konversation hinaus drei kennzeichnende Strukturmerkmale besitzt:
„Zwar muß der Journalist als Interviewer nicht unbedingt Fragen stellen; zweifellos aber sollte er seinem Partner a) den Gesprächsgegenstand (Thema, Ereignis, Sachverhalt) nennen und ihn b) veranlassen, hierzu Aussagen zu machen. Im übrigen ist man sich in der Journalistik einig, daß c) für ein Interview minimal drei[1] Fragen und Antworten zu formulieren notwendig sind.“ (Haller 93f)
Ein Hauptmerkmal des journalistischen Interviews ist die Verdopplung der Interviewsituation: Das persönliche Gespräch ist immer auch öffentliches Spektakel. Zudem müssen vier Dimensionen zur Übereinstimmung gebracht werden: die journalistische Absicht, die publizistisch-technischen Gegebenheiten des Mediums, die persönlichen Interessen des Befragten und die Erwartungen und Bedürfnisse des Publikums. (Haller, 127)
Drei Formen des journalistischen Interviews können unterschieden werden:
1. Recherchen-Interview: Instrument der Informations-Beschaffung und -Überprüfung im Rahmen einer Recherche;
2. Reportagen-Interview: Hilfsmittel, um Geschichten zu erfahren und um Menschen näher kennenzulernen;
3. Geformtes Interview: Nicht nur die auf ein Informationsziel ausgerichteten Aussagen, sondern auch der Wechsel zwischen Rede und Gegenrede (Dialogverlauf) wird dokumentiert - mit einem Interview, das damit zu einer eigenen Darstellungsform wird. (Haller, 96ff)
2.2 Abgrenzung zu anderen Interviewformen
Das journalistische Interview ist eine auf Gleichberechtigung beider Seiten bedachte Interaktion - im Gegensatz zu einem kriminalistischen Interview (Vernehmung), einem diagnostischen oder einem psychotherapeutischen Interview, wo klare hierarchische Machtverhältnisse herrschen. (Haller 112)
Das journalistische Interview bewegt sich auf der Wissensebene (Fragen/Antworten zu Sachverhalten und Ansichten) und der Verhaltensebene (verbales und nonverbales Agieren und Reagieren). Es ist darum dem Interview als Test (zum Beispiel in der psychologischen Forschung) eher verwandt, wobei es dessen Ansprüchen jedoch nicht genügen kann. Ebensowenig jenen einer sozialwissenschaftlichen Erhebung (Fragebogen-Interview).
Parallelen im methodischen Anspruch ergeben sich zum psychoanalytischen Erst-Interview, wo eine möglichst machtfreie Situation erzeugt werden soll. Das Vorfeld des Interviews (Terminbestimmung) soll dem Befragten überlassen werden, der Interviewer stellt genügend Zeit zur Verfügung und nimmt eine „verstehende Haltung“ ein - er kritisiert und urteilt nicht, sondern forscht nach im Sinne dessen, was er hört. Durch subtile, nach und nach in die Tiefe stoßende Fragen soll sich der Befragte offenbaren. Diese Art der Befragung nennen Journalisten - in Anlehnung an das therapeutische Gespräch - etwas hochstapelnd „Tiefeninterview“. (Haller 112-124)
2.3 Wie das Printmedien-Interview entstand
Die erste als Zeitungsinterview identifizierte Befragung erschien am 16. April 1836. Verfasser war James Gordon Bennett, der Gerichtsreporter des New Yorker „Herald“. Er befragte die Kronzeugin in einem aufsehenerregenden Lustmord-Prozeß - und schrieb dies so nieder, wie er es als erfahrener Gerichtsreporter von der Verhörmethode her kannte.
Zunächst wird das Frage-Antwort-Spiel von „seriösen“ Zeitungen noch als merkwürdige Modeerscheinung verspottet. Dem Interview bedienen sich vorzugsweise Boulevardblätter (damals „penny press“ genannt). Deren Reporter haben erkannt, daß das journalistische Interview ein hervorragender Weg ist, um jenen Typus wörtlicher Aussagen zu erhalten, mit denen sich „human-interest-stories“ ebenso spannend wie handfest machen lassen.
1867 manifestiert erstmals eine Nachrichtenagentur, also ein wichtiger Multiplikator, die Darstellungsform - und gibt ihr einen Namen. Der Reporter Joseph Burbridge McCullagh von der „New Yorker Associated Press“ führt den stehenden Titel „The Interview“ ein. Damit bringt er eine neue Darstellungsform auf den Begriff. Das Wort entstammt der englischen Hofsprache und heißt so viel wie „Zusammentreffen“.
Nun verbreitet sich das Interview immer weiter. 1884 bezeichnet die tonangebende englische Zeitung „Pall Mall Gazette“ in einem Leitartikel das Interview als eine „Errungenschaft“, die einen „Siegeszug im englischen Journalismus“ angetreten habe. Kurz darauf taucht der Begriff „Interview“ erstmals im deutschen Sprachraum ein, wird modisch und bürgert sich ein. (Haller, 21-23)
Als Darstellungsform umstritten ist heute das Presse-Interview nach wie vor. Es ist zu diskutieren, ob schriftlich fixierte „mündliche“ Rede, ohne in einen redaktionellen Zusammenhang gestellt zu sein, überhaupt ein adäquates Stilmittel für Druckmedien ist - oder nicht besser für elektronische Medien geeignet ist. (burger, 57)
3 Informationsbeschaffung im Gespräch (Mikroebene)
Für die Gesprächsführung ist es wichtig, über ein Repertoire an Frageformen zu verfügen und diese nutzbringend im jeweiligen Gesprächsstadium einzusetzen. Fragen werden im allgemeinen mit Fragesätzen dargestellt, können aber auch eine Feststellung, Vermutung oder Zusammenfassung sein. (Blumenauer, 199f)
3.1 Faktizierbare Informationen erhalten, die unabhängig von der befragten Person gültig sind
... kann man mit Sachverhaltsfragen. Solche Fragen, die mit den Pronomen „wer“, „was“, „wann“, „wo“ etc. beginnen, verlangen zutreffende, überprüfbare Antworten.
Da sie das Denken, Handeln und Meinen der befragten Person ausklammern, wirken sie im Interview langweilig. Damit die Anwort nicht trocken und abstrakt ausfällt, benötigt die Sachverhaltsfrage einen persönlichen Touch (Beispiel: „Seit wann eigentlich tragen Sie die Last des Amtsleiters der Berliner Behörde?“) oder eine Unterstellung („Wie viele Mitarbeiter haben in Ihrer Behörde bereits den Dienst quittiert, seit Sie hier im Amt sind?“).
3.2 Zusammenhang zwischen Interviewpartner und einem Sachverhalt
herstellen
... kann man anhand von Meinungsfragen. Bei offenen Allgemeinfragen (Beispiel: „Was halten Sie von deutschen Autofahrern?“) fällt es vielen Interviewpartnern jedoch schwer, eine Einschätzung zu geben. Problembezogene Strukturfragen (Beispiel: „Wie haben sich die Ostberliner seit dem Wegfall der Mauer Ihrer Meinung nach verändert?“) überfordern den Befragten mitunter und bringen die Gefahr einer Gemeinplatz-Antwort.
3.3 Konkret und anschaulich Erlebnisse rekonstruieren
... gelingt mit Erzählfragen. Diese Erlebnisfragen sollten offen, explorierend und auffordernd formuliert werden. So öffnen sie den Erzählfluß (Beispiel: „Mit 16 wollten Sie also Lokomotivführer werden. Was hat Sie von diesem Berufstraum abgebracht?“) oder bringen Detailbeschreibungen (Beispiel: „Erzählen Sie uns mal, was Sie hier in Berlin genau machen“). Mit Erzählfragen kann man auch frühere Vorgänge rekonstruieren (Beispiel: „Worin unterscheidet sich diese Dienstreise von früheren?“).
Durch Erzählfragen wird der Dialog jedoch leicht zum Monolog, der Interviewer kann das Antwortverhalten nicht steuern - und muß den Redefluß vielleicht intervenierend bremsen oder stoppen.
3.4 Wenn der Interviewpartner erklären, erzählen oder begründen soll
... sind offene Fragen ganz allgemein nutzbringend,. Solche Fragen beginnen mit Pronomen wie „warum“, „wodurch“, „wohin“ oder „wie“. Dadurch gibt sich der Antwortende zu erkennen. Und der Fragende gewinnt Anknüpfungspunkte für Folgefragen. Nachteil: Die Antwort ist nicht kalkulierbar.
3.5 Sehr ausführliche und persönlich gefärbte Informationen bekommen
... ist durch eine sachneutrale Antwort-Aufforderung möglich. Diese besteht aus einer Redeaufforderung (z.B. „Was können Sie uns dazu sagen?“), der eine Bezeichnung des Gegenstands vorausgeht. Das Antwortfeld wird entweder gar nicht eingeschränkt (Beispiel: „Wir möchten über ihre Reise sprechen“) oder nur gering, etwa zeitlich („Sie sind heute morgen eingetroffen“) oder räumlich („Es gibt viele Arten zu reisen. Erzählen Sie, warum Sie hier sind“).
Das Antwortverhalten läßt sich so jedoch nicht steuern. Außerdem fragt der Interviewpartner vielleicht zurück, weil der Fragegegenstand zu vage ist. Sachneutrale Antwort-Aufforderungen sollten erst benutzt werden, wenn Vertrautheit und Themenzusammenhänge hergestellt sind.
3.6 Ausufernde Antworten verhindern
... kann man mit halbgeschlossenen Fragen, die Antwortmöglichkeiten vorgeben (Beispiel: „Kamen Sie mit dem Motorrad, dem Auto, der Eisenbahn oder dem Flugzeug?“). Dabei besteht gerade bei Alternativ-Fragen (nur zwei Antwortmöglichkeiten) die Gefahr, daß das angebotene Antwortfeld zu klein, also unvollständig ist. Gibt der Interviewer aber zu viele Antwortmöglichkeiten vor, wirkt seine Frage kompliziert und bevormundend.
3.7 Den Fragegegenstand eindeutig machen
... auch sogenannte Plattform-Fragen. Sie bestehen aus mindestens zwei Sätzen. Der erste Teil der Formulierung ist eine Feststellung, die den Bezugspunkt klarstellt. Auf diesen Aussageteil bezieht sich die anschließende Frage. (Beispiel: „Als Verkehrsmittel standen Ihnen für Ihre Reise das Auto, die Eisenbahn und das Flugzeug zur Wahl. Für welches haben Sie sich entschieden?“). Ein Vorteil ist: Die Frage selbst wird nicht mit erklärenden Informationen befrachtet. Im Dialog kann eine Plattformfrage auch ohne Aussagesatz funktionieren: als direkter Einwand (Beispiel: „... Warum haben Sie sich für das Auto entschieden?“).
Die auf die Plattform gestellten Sachverhalte müssen zutreffend und wenn möglich unstrittig sein. Sonst könnte der Interviewpartner intervenieren und die Feststellung korrigieren.
3.8 Zur Präzisierung vager Antworten
... sind geschlossene Fragen nützlich, die auch den Wissensstand abfragen und darum „Wissensfragen“ genannt werden können (Beispiel: „Ich war lange unterwegs“ - „Wie viele Stunden waren Sie unterwegs?“). Die Antworten sind allerdings meist trocken, ihre Häufung läßt das Interview leblos erscheinen.
[...]
[1] „Ein Interview findet jedesmal dann statt, wenn ein Reporter eine Frage stellt. Das kann während eines schnellen Telefonanrufs sein oder in einem intimen Zwei-Stunden-Gespräch“, stellt dagegen FERGUSON fest. (Ferguson, 28)